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Das Geheimnis von Alexandria

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Jenseits des Tempels entdeckte ich so etwas wie einen Palast.<br />

<strong>Das</strong> Gebäude mit dem Säulenvorbau war dem Meer zugewandt.<br />

Vorhänge wehten aus den offenen Türen. Nur Menschen<br />

waren keine zu sehen. Hielten sie alle Siesta, oder waren<br />

sie bereits in Gefangenschaft geraten? Ich huschte über die Marmorstufen,<br />

wo mein Blick auf die in der Sonne dösenden Katzen<br />

und die Schildkröten am Meeresufer fiel. Tiefer Friede lag<br />

über der Szenerie. Es war bekannt, dass Oktavians Invasion<br />

friedlich und blutlos verlaufen war, aber war es möglich, dass<br />

die Ägypter sie einfach verschlafen hatten? Lächelnd ging ich<br />

weiter.<br />

An einem kleinen, eleganten Tempel hielt ich inne. Er war Isis-<br />

Aphrodite und Bes, der alten ägyptischen Göttin der Geburt, geweiht<br />

und mit einer Inschrift versehen, derzufolge Julius Cäsar<br />

ihn gestiftet hatte. Die Behauptung, dass Kleopatra Cäsar einen<br />

Sohn geboren hätte, war nie verifiziert worden.<br />

Kleopatras Mausoleum lag, soweit wir wussten, direkt neben<br />

einem Isis-Tempel. Ein <strong>von</strong> Palmen gesäumter Fußweg führte<br />

<strong>von</strong> hier aus weiter zur Spitze der Halbinsel. Ich ging darauf zu,<br />

hielt dann aber inne.<br />

Direkt am blauen Meer, umgeben <strong>von</strong> verdorrten Gärten kauerte<br />

eine Rotunde mit einer Facettenkuppel. Ein Säulengang aus<br />

Porphyr- und Marmorsäulen lief um das Gebäude herum. Die<br />

Säulen waren oben dunkler und unten fast weiß. In der Dämmerung<br />

musste es so aussehen, als würde das Gebäude in der<br />

Luft schweben.<br />

Ich war am Meer angekommen; das musste Kleopatras Mausoleum<br />

sein.<br />

Nur dass der Überlieferung zufolge Kleopatra wegen eines<br />

Fensters zu Tode gekommen war. Ich machte mich auf den Weg<br />

um das Gebäude herum. Hier gab es keine Fenster im engeren<br />

Sinne, denn die Kuppel war angehoben und ruhte auf einer<br />

Reihe <strong>von</strong> Säulen, wodurch ein Lichtgaden zwischen Dach und<br />

Seitenwänden geschaffen wurde. Natürlich war, im römischen<br />

Architekturverständnis, dieser Luftspalt ein Fenster.<br />

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