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Das Geheimnis von Alexandria

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Besitztümer verbrennen, als sie ihm zu überlassen. Sie hatte sich<br />

der Invasion der Römer um keinen Preis beugen wollen.<br />

Die Kuppel aus rosa getöntem Alabaster tauchte das ganze<br />

Bild in ein warmes Licht. Katzen dösten an lebensgroßen Statuen<br />

<strong>von</strong> Arsinoë der Zweiten, Ptolemäus dem Sechsten und Julius<br />

Cäsar – dem lebensgroßen Abbild eines jugendlichen, gut<br />

gebauten Mannes. Es gab auch eine Statue <strong>von</strong> Kleopatra, das<br />

Gesicht, das ich eben gesehen hatte, auf einem nackten Körper,<br />

der ein zeitloses Bild der Perfektion darstellte.<br />

Womit ich wieder bei dem Gesicht angekommen war, das ich<br />

eben gesehen hatte; Kleopatra bediente eine andere? <strong>Das</strong> widersprach<br />

allem, was ich <strong>von</strong> der verwöhnten Königin vom Nil erwartet<br />

hatte.<br />

Drei Zedernholzstufen auf einmal nehmend, schlich ich mich<br />

dicht an der Balustrade auf die Empore. Die Katze hielt im Pfotenlecken<br />

inne und stellte den Fuß ab, um mich aus zusammengekniffenen<br />

Augen zu beobachten. Mitunter können Tiere und<br />

Kinder einen Schattenspringer spüren.<br />

Die beiden Frauen eilten hin und her, mit immer neuen Kostümen<br />

und Schmuckschatullen beladen. »Isis wird dir helfen«,<br />

sagte das Kleopatra-Gesicht zu der Frau auf dem Bett.<br />

»Wirklich?« Die Frau auf dem Bett lachte. »Dann wollen wir<br />

hoffen, dass sie sich bald zeigt und mir verrät, welchen Plunder<br />

ich Oktavian anbieten kann, damit er das Leben meines Mannes,<br />

meiner Kinder und mich selbst verschont.« Die bezaubernde<br />

Stimme klang melancholisch, beinahe gelangweilt.<br />

Die Statuen-Kleopatra tauschte einen verärgerten Blick mit<br />

der Nubierin.<br />

Die Katze tappte auf leisen Pfoten zu mir her. Sie rieb sich an<br />

meinem Bein, presste ihren Kopf gegen meinen Fuß, und ich bedauerte,<br />

sie nicht streicheln zu können.<br />

»Bastet, komm her«, rief die Nubierin die Katze, hob sie auf<br />

und ging mit ihr weg. Um ein Haar hätte sie mich dabei berührt.<br />

Ich hüpfte auf die Balustrade und balancierte darauf nach vorn,<br />

um die Frau auf dem Bett besser sehen zu können.<br />

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