6.4.4 Marketingplan
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650 6. Betriebswirtschaftslehre<br />
<strong>6.4.4</strong> <strong>Marketingplan</strong><br />
<strong>6.4.4</strong>.1 <strong>Marketingplan</strong>ung<br />
01. Was sind die Grundlagen der <strong>Marketingplan</strong>ung?<br />
Grundlagen der <strong>Marketingplan</strong>ung sind Prognosen über die zukünftigen Markt- und<br />
Absatzentwicklungen. Auf dieser Grundlage muss das Absatzprogramm aufgestellt<br />
werden, wobei die vermuteten Kundenwünsche im Hinblick auf Sortimentsgestaltung,<br />
Preishöhe, Qualität und Verwendungsmöglichkeiten ausreichend berücksichtigt werden<br />
müssen.<br />
Die <strong>Marketingplan</strong>ung umfasst zwei Bereiche:<br />
- die strategische Planung (= Entwicklung des marketingpolitischen Konzepts),<br />
- die operative Planung (= Planung des Einsatzes der marketingpolitischen Instrumente).<br />
02. In welche Phasen lässt sich der Prozess der <strong>Marketingplan</strong>ung zerlegen (=<br />
Gegenstandsbereiche der <strong>Marketingplan</strong>ung)?<br />
Wie jeder andere Entscheidungsprozess lässt sich der Marketing-Prozess – entsprechend<br />
dem Management-Regelkreis – in sieben Phasen zerlegen.<br />
Phasen: Beispiele:<br />
1. Problemerkennung<br />
2. Daten, Fakten sammeln<br />
3. Ist-Analyse<br />
4. Sollkonzept erarbeiten<br />
5. Entscheidung<br />
durch das Management<br />
6. Realisierung<br />
7. Kontrolle<br />
03. Welche Bedeutung hat die Situationsanalyse?<br />
• Marktforschung,<br />
• Aufbereitung und Bewertung der Daten,<br />
• <strong>Marketingplan</strong>ung, Marketingkonzept,<br />
• Verabschiedung des Marketingkonzeptes,<br />
• Umsetzung des Marketingkonzeptes,<br />
• Controlling des Marketingkonzeptes.<br />
Die Situationsanalyse ist die Ausgangsbasis der <strong>Marketingplan</strong>ung. Man unterscheidet<br />
dabei<br />
- die Unternehmensanalyse,<br />
- die Umweltanalyse.<br />
04. Was ist Gegenstand der Unternehmensanalyse?<br />
Gegenstand der Unternehmensanalyse ist<br />
- die (vergangensheitsorientierte) Betrachtung der Erlöse, des Absatzes, der Gewinnentwicklung<br />
usw.,
6.4 Marketing<br />
- die Analyse der internen Rahmenbedingungen (Ressourcen, Standort, Personal,<br />
Technik, Finanzen, Investitionen usw.) sowie<br />
- die Prognose über die zukünftige Entwicklung.<br />
05. Was ist Gegenstand der Umweltanalyse?<br />
- die rechtlichen, politischen und ökologischen Rahmenbedingungen,<br />
- die Entwicklung des Wettbewerbs (z. B. Marktanteile, Konzentration, Sortimente),<br />
- die spezielle Entwicklung der Branche,<br />
- der Beschaffungsmarkt (z. B. Arbeitsmarkt, Rohstoffe, Entwicklung der Einkaufspreise),<br />
- der Absatzmarkt (z. B. Entwicklung der Verbrauchergewohnheiten),<br />
- die gesamtwirtschaftliche Entwicklung (z. B. Preise, Zinsniveau, Konjunktur).<br />
06. Welche Arten von Marketingzielen werden unterschieden?<br />
• quantitative Ziele, z. B.:<br />
- Erhöhung des Marktanteils,<br />
- Steigerung des Umsatzes/Absatzes,<br />
- Gewinnung von Neukunden.<br />
• qualitative Ziele, z. B.:<br />
- Imageverbesserung (Produkt, Marke, Unternehmen),<br />
- Verbesserung des Bekanntheitsgrades (Produkt, Marke, Unternehmen),<br />
- generelle Beeinflussung des Kaufverhaltens der Kunden (Kaufmotive, Entscheidungsverhalten).<br />
07. Welche Entscheidungshilfen gibt es für die <strong>Marketingplan</strong>ung (= Hilfsmittel<br />
und Methoden)?<br />
• operative Instrumente, z. B.:<br />
- betriebswirtschaftliche Kennzahlen, statistische Maßzahlen, Deckungsbeitragsrechnung,<br />
Break-even-Analyse.<br />
• strategische Instrumente, z. B.:<br />
- Konzept des Produkt-Lebenszyklusses (PLC), Portfolio-Analyse, Nutzwertanalyse,<br />
Stärken-Schwächen-Analyse.<br />
<strong>6.4.4</strong>.2 Die 4-P Aktionsparameter<br />
01. Wie kann das Marketinginstrumentarium grundsätzlich aufgegliedert werden<br />
(= konstitutives Marketing-Mix)?<br />
Das konstitutive Marketing-Mix (= grundlegende, generelle Unterscheidung der Subsysteme<br />
des Marketing-Mix) umfasst folgende Bereiche:<br />
• Produktmix: Produktqualität, Produktdesign, Markierung, Verpackung, Image, Kundendienst/Service,<br />
Sortiment;
652 6. Betriebswirtschaftslehre<br />
• Distributionsmix: Standort, Absatzkanal, Außendiensteinsatz, Logistik (physische<br />
Distribution);<br />
• Kontrahierungsmix: Listenpreis, Rabatte, Lieferungsbedingungen, Zahlungsbedingungen,<br />
Verpackungs-/Frachtkosten;<br />
• Kommunikationsmix: Werbung, Verkaufsförderung, Public-Relations.<br />
Hinweis:<br />
Im Rahmenplan werden – abweichend von der Fachliteratur – die vier Marketinginstrumente<br />
als die „4-P Aktionsparameter“ des Marketing bezeichnet in der Bedeutung:<br />
• product → Produktmix,<br />
• price → Kontrahierungsmix,<br />
• place → Distributionsmix,<br />
• promotion → Kommunikationspolitik.<br />
product price<br />
Die 4-P Aktionsparameter<br />
des Marketing<br />
place promotion<br />
02. Was beinhaltet das Produktmix im Einzelnen?<br />
Das Produktmix umfasst alle Entscheidungstatbestände, die sich auf die Gestaltung<br />
der Absatzleistungen beziehen. Diese sind die Gesamtheit der Güter und Dienste, die<br />
den Kunden angeboten werden. Die Frage, die seitens des Unternehmens zu entscheiden<br />
ist, lautet: welche Leistungen und Problemlösungen sollen wie am Markt angeboten<br />
werden? In der Produktpolitik sind Entscheidungen über Neuentwicklungen,<br />
Differenzierung, Änderung oder Herausnahme von Produkten zu treffen, aber auch<br />
über die Produktgestaltung, die Materialart, den Verwendungszweck, Form und Farbe.<br />
Die Produktpolitik ist dabei nicht als ein rein technisches, sondern als marktbezogenes<br />
Problem zu sehen. Mit dem Produktmix ist die Verpackungsgestaltung und Namensgebung<br />
eng verbunden und zwar insbesondere im Hinblick auf Markenzeichen. Diese<br />
Markenzeichen sollen zum einen das eigene Produkt von denen der Konkurrenz<br />
deutlich unterscheiden und sind andererseits Voraussetzung für den Einsatz anderer<br />
absatzpolitischer Entscheidungen, wie z. B. von Werbung und Verkaufsförderung. Das
6.4 Marketing<br />
Produktmix steht im engen Zusammenhang mit der Sortimentspolitik, die die art- und<br />
mengenmäßige Zusammensetzung des Absatzprogramms beinhaltet.<br />
03. Was beinhaltet das Distributionsmix im Einzelnen?<br />
Das Distributionsmix bezieht sich auf alle Entscheidungen, die im Zusammenhang mit<br />
dem Weg eines Produktes zum Endverkäufer stehen. Sie umfasst sowohl die Wahl der<br />
Absatzkanäle als auch die physische Distribution des Produkts.<br />
04. Was beinhaltet der Kontrahierungsmix im Einzelnen?<br />
Der Kontrahierungsmix umfasst die Gesamtheit vertraglicher Vereinbarungen über das<br />
Leistungsangebot, wobei Entscheidungen über die Preis- und Rabattpolitik, die Lieferungs-<br />
und Zahlungsbedingungen zu treffen sind. Rabattpolitische Entscheidungen<br />
sind im Hinblick auf die Art der eingeräumten Rabatte zu treffen, d. h. ob Funktions-,<br />
Mengen-, Zeit- oder Treuerabatte gewährt werden sollen, einschließlich der Rabatthöhe<br />
und der Rabattstaffelung.<br />
Die Lieferungsbedingungen können ebenfalls in unterschiedlicher Weise gestaltet werden,<br />
wobei die Lieferbereitschaft, die Lieferzeit, die Warenzustellung, Umtausch- und<br />
Rückgabemöglichkeiten, die Berechnung der Verpackungs-, Fracht- und Versicherungskosten<br />
ebenfalls einzubeziehen sind.<br />
05. Was beinhaltet der Kommunikationsmix im Einzelnen?<br />
Der Kommunikationsmix beschäftigt sich mit der bewussten Gestaltung der auf den<br />
Absatzmarkt gerichteten Informationen eines Unternehmens zum Zweck einer Verhaltenssteuerung<br />
der tatsächlichen und der potenziellen Käufer. Der systematischen Käuferbeeinflussung<br />
dienen der persönliche Verkauf, die Werbung, die Verkaufsförderung<br />
und die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
06. Was bedeutet der Begriff „operatives Marketing-Mix“?<br />
Operatives Marketing-Mix bedeutet, dass das System des Marketing-Mix nicht starr<br />
sein darf, sondern sich den jeweiligen Marktverhältnissen und -veränderungen anpassen<br />
muss. Marketing-Mix ist immer die zu einem bestimmten Zeitpunkt getroffene<br />
Auswahl von Marketingaktivitäten in einer bestimmten Ausprägung.<br />
<strong>6.4.4</strong>.3 Produkt<br />
01. Was bezeichnet man als Sortimentspolitik?<br />
Der Begriff Sortiment ist in der Regel im Handel üblich, während man in der Industrie<br />
den Begriff Produktpolitik verwendet. Die Sortimentspolitik beinhaltet die Zusammenstellung<br />
verschiedener Artikel oder Artikelgruppen in der Weise, dass sie den Kunden<br />
„ansprechen“ und ihn zum Kauf anregen.
654 6. Betriebswirtschaftslehre<br />
Das Warensortiment kann dabei zusätzlich mit Dienstleistungen, wie Beratung oder<br />
Kreditgewährung, verbunden sein.<br />
Die Interessenlage der Kunden ist dieser Strategie entgegengesetzt. Sie verlangen oder<br />
erwarten ein reichhaltiges Sortiment um besser auswählen zu können. Ein Kompromiss<br />
ist oftmals schwer zu finden. Überdies stehen Sortimentsbereinigungen aufgrund<br />
von ABC-Analysen und die Einführung neuer Produkte mitunter im Widerspruch.<br />
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02. Welche Produkteigenschaften bestimmen über den Verkaufserfolg?<br />
Im Einzelnen können folgende Produkteigenschaften für den Verkauferfolg entscheidend<br />
sein:<br />
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03. Welche Formen der Produkt- und Sortimentspolitik gibt es?<br />
1. Produktinnovation<br />
= Neuentwicklung und Einführung;<br />
1.1 Produktdifferenzierung<br />
= Erweiterung innerhalb einer bestehenden Produktgruppe;<br />
1.2 Produktdiversifikation<br />
= Erweiterung durch neue Produkte<br />
1.2.1 horizontale Diversifikation<br />
= auf gleicher Wirtschaftsstufe mit/ohne engem sachlichem Zusammenhang,<br />
medial (= neu, artverwandt) oder lateral (= neu, artfremd),
6.4 Marketing<br />
1.2.2 vertikale Diversifikation<br />
= auf vor- oder nachgelagerte Wirtschaftsstufe;<br />
2. Produktvariation<br />
= Veränderung bestehender Produkte;<br />
3. Produktelimination<br />
= Herausnahme von Produkten/Produktgruppen.<br />
04. Welche grundsätzlichen Sortimentsentscheidungen sind zu treffen?<br />
Die grundsätzliche Entscheidung betrifft<br />
- die Sortimentsbreite und<br />
- die Sortimentstiefe.<br />
05. Wie müssen die Betriebe in der Praxis hinsichtlich ihrer Sortimentspolitik<br />
verfahren?<br />
Die angeführten Entscheidungsmöglichkeiten setzen eine sorgfältige Analyse der<br />
Marktgegebenheiten und der potenziellen Käuferschichten sowie eine Analyse der<br />
Sortimentsgestaltung der Konkurrenzbetriebe (Stichwort: Benchmarking) voraus.<br />
Möglicherweise liegt die Zukunft eines Betriebes gerade darin, dass er sich im Sortiment<br />
und in der Preisklasse deutlich von seinen Mitbewerbern unterscheidet und so<br />
den Kunden eine gute Alternative zu bestehenden Betrieben bietet.<br />
Möglicherweise sind auch im Laufe der Zeit Sortimentsveränderungen und Änderungen<br />
der Preisklasse erforderlich.<br />
Ferner ist es denkbar, dass in bestimmten Bereichen Testverkäufe unternommen werden,<br />
indem ein etwas anders gestaltetes Sortiment oder eine andere Preisgruppe in<br />
einem eng abgegrenzten Raum angeboten werden (Testmarkt). Reagieren die Kunden<br />
positiv, kann diese Konzeption ausgebaut werden, ist dieser Versuch negativ, so ist<br />
der Schaden verhältnismäßig gering, wenn die Waren unverzüglich zu herabgesetzten<br />
Preisen angeboten werden.
656 6. Betriebswirtschaftslehre<br />
06. Was versteht man unter der Sortimentsgestaltung?<br />
Unter Sortimentsgestaltung versteht man das Bestreben, das geführte Sortiment in<br />
Breite, Tiefe und Preisklassen so auf die Wünsche der Kunden abzustellen, dass den<br />
Kunden eine breite Auswahl geboten wird, ohne dass die Vergrößerung des Angebots<br />
um weitere Produkte zu einer wesentlichen Erhöhung der Kosten der Verkaufsorganisation,<br />
der Verkaufsfläche, des Lagers und der Transportwege führt. Die Bedeutung<br />
bestimmter Artikel- bzw. Warengruppen ist unterschiedlich. Von daher differenziert<br />
man:<br />
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07. Welche Schwierigkeiten sind bei der Einführung eines neuen Produktes zu<br />
überwinden?<br />
Jedes neue Produkt ruft einen sog. primären Marktwiderstand hervor. Die Verbraucher<br />
bringen dem Neuen zunächst Skepsis entgegen, sie wollen nicht „Versuchskaninchen“<br />
sein und warten ab, bis andere das Produkt ausprobiert haben. Erst dann, wenn sich<br />
Nachahmer gefunden haben und sich das Produkt durchgesetzt hat, vielleicht gar zum<br />
Prestigeobjekt geworden ist, lässt es sich in größerem Rahmen verkaufen.<br />
08. Was kann generell getan werden um bekannte („ältere“) Produkte am Markt<br />
besser zu positionieren?<br />
Man kann bisherige Produkte unter einem anderen Namen verkaufen, man kann die<br />
Verpackung ändern, andere Funktionen einführen, zusätzliche Verwendungsmöglichkeiten<br />
schaffen.<br />
09. Welche Erscheinungsformen sind bei so genannten „neuen Produkten“ erkennbar?<br />
Nicht alle neuen Produkte sind wirklich neu. Oftmals sind nur geringfügige Änderungen<br />
bestehender Produkte feststellbar. Andere neue Produkte sind zwar in der Form<br />
beibehalten worden, erfüllen jedoch durch technische Änderungen neue Funktionen.<br />
Schließlich gibt es völlig neue Produkte, die sich von den bisherigen wesentlich unterscheiden.
6.4 Marketing<br />
10. Welche Maßnahmen eignen sich zur Kontrolle des Sortiments?<br />
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11. Welche Begriffe der Warenklassifikation sind üblich?<br />
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12. Was beinhaltet der Begriff Servicepolitik?<br />
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Servicepolitik ist die Summe aller zielorientierten Entscheidungen über die Gestaltung<br />
des immateriellen Leistungsangebotes eines Handelsunternehmens an die Kunden.<br />
Bekannte Formen sind z. B.:<br />
- Reparatur, Wartung,<br />
- Hol-/Bringservice,<br />
- Zusatzangebote (z. B. kostenloses Aufmaß),<br />
- besondere Ausprägung der Beratung (z. B. Beratung im Hause des Kunden),<br />
- eigene Parkplätze (kostenlos oder kostengünstig),<br />
- die Bereitstellung von Spiel- oder Babyecken,<br />
- das zusätzliche Angebot von Cafeterias u. Ä.