12.07.2015 Aufrufe

Neue Interventionsstrategien in der Diskussion und Ausblick

Neue Interventionsstrategien in der Diskussion und Ausblick

Neue Interventionsstrategien in der Diskussion und Ausblick

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. <strong>Neue</strong> Tendenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Geme<strong>in</strong>schaft1.1 Ausweitung des SicherheitsbegriffsGerade <strong>in</strong> den vergangenen sechs Jahren trat verstärkt <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Sicherheit <strong>in</strong> dasöffentliche Interesse. Der Diskurs über e<strong>in</strong>e Erweiterung des traditionellen Sicherheitsbegriffsbesteht jedoch bereits seit den 1990er Jahren (Debiel 2003: 1f.). Denn <strong>der</strong> „klassische“Sicherheitsbegriff, <strong>der</strong> bis weit <strong>in</strong> die 1980er Jahre h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> die Forschung dom<strong>in</strong>ierte, bezogsich vor allem auf staatliche Sicherheit. Bedrohungen für die Sicherheit konnten demnach nurvon außen kommen <strong>und</strong> mussten mit militärischer Macht abgewendet werden. Der Staatwurde als E<strong>in</strong>heit gesehen; Krisen <strong>in</strong> Nachbarlän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> gar <strong>in</strong> entfernten Regionen <strong>der</strong>Welt nahmen aus dieser Perspektive nicht direkt auf die Sicherheit des Staates E<strong>in</strong>fluss(Debiel 2003: 1-3).In vielen mo<strong>der</strong>nen Konflikten reicht dieser Sicherheitsbegriff allerd<strong>in</strong>gs nicht aus. Oft habenKriege Ursachen, die <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Staates zu suchen s<strong>in</strong>d. Konflikte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Staat könnenAuswirkungen auf Nachbarstaaten haben <strong>und</strong> auch die Bürgerkriege <strong>und</strong> „neuen Kriege“(Herfried Münkler), die es heute <strong>in</strong> großer Zahl gibt, s<strong>in</strong>d oft nicht durch äußereE<strong>in</strong>wirkungen bed<strong>in</strong>gt. Gerade <strong>der</strong> Problemkomplex <strong>der</strong> fragilen Staatlichkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong>Bedrohung, die fragile Staaten auch für die <strong>in</strong>ternationale Geme<strong>in</strong>schaft darstellen können,lässt sich mit dem klassischen Sicherheitsbegriff nicht greifen. Deswegen wurde dieserklassische Sicherheitsbegriff ausgeweitet. Beispielsweise setzte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschenVerteidigungspolitik das Konzept <strong>der</strong> „erweiterten Sicherheit“ durch. So heißt es imWeißbuch des Verteidigungsm<strong>in</strong>isteriums aus dem Jahr 2006:„Deutsche Sicherheitspolitik beruht auf e<strong>in</strong>em umfassenden Sicherheitsbegriff, istvorausschauend <strong>und</strong> multilateral angelegt. Sicherheit kann we<strong>der</strong> re<strong>in</strong> national noch alle<strong>in</strong>durch Streitkräfte gewährleistet werden. Erfor<strong>der</strong>lich ist vielmehr e<strong>in</strong> umfassen<strong>der</strong> Ansatz, <strong>der</strong>nur <strong>in</strong> vernetzten sicherheitspolitischen Strukturen sowie im Bewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es umfassendengesamtstaatlichen <strong>und</strong> globalen Sicherheitsverständnisses zu entwickeln ist. DasGesamtkonzept <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung ‚Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung <strong>und</strong>Friedenskonsolidierung’ ist e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> hierzu.“ (BMV 2006: 9) 11 Zur Europäischen Sicherheitsstrategie siehe auch den Beitrag von Amann/L<strong>in</strong>dner/Persch <strong>in</strong> diesem Band.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!