beginnt mit der Sehnsucht - Kirche in Kerpen-Horrem
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12 Ehrenwächter<br />
Pfarrbrief<br />
de anschließend auch die alte Orgel <strong>der</strong><br />
Clemenskirche restauriert und konnte<br />
wie<strong>der</strong> richtig gespielt werden.<br />
Se<strong>in</strong>e caritativen E<strong>in</strong>sätze strapazierten<br />
so manches Mal unser Budget…<br />
Dann wurde Ihr Mann vor e<strong>in</strong>igen Jahren<br />
plötzlich krank …<br />
Ja, er musste von da an im Rollstuhl sitzen.<br />
Er ertrug se<strong>in</strong>e Krankheit geduldig,<br />
konnte zwar nicht mehr Orgel spielen,<br />
saß jedoch zu Hause am Klavier. Er ärgerte<br />
sich, dass es ke<strong>in</strong>e Rampe an den<br />
Stufen <strong>der</strong> Clemenskirche gibt. Jedes<br />
öffentliche Haus ist verpflichtet, beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengerecht<br />
gerüstet zu se<strong>in</strong>, aber wir<br />
beide konnten nicht mehr ohne fremde<br />
Hilfe <strong>in</strong> „se<strong>in</strong>e“ <strong>Kirche</strong>. Natürlich gab´s<br />
immer hilfsbereite Menschen, die ihn<br />
trugen, aber das war ihm pe<strong>in</strong>lich. Wir<br />
konnten problemlos <strong>in</strong> alle <strong>Kirche</strong>n – nur<br />
nicht <strong>in</strong> die, die er so liebte.<br />
Frau Langen, halten Sie es für wichtig,<br />
ehrenamtlichen E<strong>in</strong>satz zu würdigen?<br />
Wenn es zur Nachahmung anregt, hat<br />
es S<strong>in</strong>n. Ob jemand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarre darauf<br />
Wert legt? Ich weiß es nicht. Kaplan<br />
Oermann, Herr Adamek und Schwester<br />
Lucia hatten, unterstützt von e<strong>in</strong>igen<br />
Referenten, Ende <strong>der</strong> 60er Jahre e<strong>in</strong>en<br />
Gesprächskreis für junge Christen <strong>in</strong>s<br />
Leben gerufen; man traf sich e<strong>in</strong>mal pro<br />
Monat. Diese Treffen waren beliebt und<br />
es kamen sehr viele Leute. Ich habe das<br />
sehr begrüßt, denn Herr Adamek hatte<br />
Talent, junge Menschen zu begeistern.<br />
Als er dann krankheitsbed<strong>in</strong>gt für e<strong>in</strong><br />
halbes Jahr aussetzen musste, f<strong>in</strong>g dieser<br />
Kreis an, sich zu verlaufen. Wenn<br />
e<strong>in</strong>e solche Initiative weitergeführt<br />
wird, Nachahmer f<strong>in</strong>det, hat sie sicher<br />
„sittlichen Nährwert“.<br />
Was glauben Sie hat man wohl an Ihrem<br />
Mann beson<strong>der</strong>s geschätzt?<br />
Er war e<strong>in</strong> äußerst hilfsbereiter Mensch.<br />
Egal, wer und aus welchem Grund ihn<br />
angesprochen hat: Er versuchte <strong>mit</strong> Vehemenz<br />
zu helfen, <strong>in</strong> allen Lagen; er gab<br />
gute Ratschläge, half bei den Steuern,<br />
chauffierte Leute, und … Se<strong>in</strong> oberstes<br />
Pr<strong>in</strong>zip war: Nächstenliebe. Er sagte<br />
immer wie<strong>der</strong>: „Wir tun nie genug! Wie<br />
sollen wir bestehen?“ Er selbst war be-<br />
scheiden, wollte nie etwas Neues haben,<br />
brauchte es e<strong>in</strong>fach nicht. Oft haben<br />
wir darüber gesprochen, dass wir<br />
alle nicht nach „se<strong>in</strong>em“ Gesetz lebten.<br />
Se<strong>in</strong>e For<strong>der</strong>ung war rigoros …<br />
… und konsequent! Ja, denn die meisten<br />
Menschen können helfen, auch f<strong>in</strong>anziell<br />
– aber so, dass sie´s spüren! Wer macht<br />
das denn schon? Wir spenden und helfen,<br />
aber ke<strong>in</strong>er spürt das bei sich. Wenn<br />
ich etwas weggebe, das ich sowieso<br />
übrig habe, o<strong>der</strong> nur auf Überflüssiges<br />
verzichte, dann merke ich doch nichts<br />
davon. Das ist doch ke<strong>in</strong> Opfer! Das ist<br />
es, was me<strong>in</strong> Mann immer verurteilt hat.<br />
„Wie wollen wir bestehen, wenn wir danach<br />
gefragt werden?“. So war er.<br />
Diese beiden Engel auf den Türen des<br />
alten Tabernakels wachen im Verborgenen<br />
<strong>in</strong> St. Clemens.<br />
Die Clemenskirche ist weiterh<strong>in</strong> <strong>mit</strong>twochs<br />
von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet.<br />
Die Ehrenwächter s<strong>in</strong>d nun Horst<br />
Spangenberg und Johann Jülich.