Ausgabe 20 - Juli 2009 - Marktgemeinde Sillian
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PORTRAIT<br />
Beim Handfilzen wird die Fache nur angefeuchtet und auf<br />
der heißen Filzplatte gerüttelt und geschüttelt, bis die Fasern<br />
fest miteinander verbunden sind.<br />
Beim Walken wird die Wollfache in 60° heißem Wasser geknetet.<br />
Das heiße Wasser, der Dampf und die körperliche Anstrengung<br />
machen diese Arbeit besonders schwer.<br />
Haarhüte haben eine sehr aufwendige Produktionsart. Bei<br />
Hüten aus Hasenhaar muss als erster Arbeitsschritt das Hasenhaar<br />
lange mit dem Fachbogen „gefacht“ werden. Dabei<br />
wird das Haar von Hautresten, Blut und Schrot gereinigt. Das<br />
Fachen erfordert viel Geschick und kann Stunden dauern.<br />
Das Fachen mit dem Fachbogen erfordert sehr viel Geschick.<br />
Auch der Fachbogen ist über 100 Jahre alt.<br />
Nach dem kalten Filzen wird der Velourhut unter kochend<br />
heißem Wasser drei Stunden lang mit verschiedenen Bürsten<br />
von fein bis grob, in sechs Abstufungen bearbeitet, die dem<br />
Hut die letzten Feinheiten geben.<br />
Zum Färben, so Gottfried Kiniger, gibt es heute qualitativ<br />
bessere Substanzen als das beispielsweise früher verwendete<br />
Brasilholz, wo es schon passieren konnte, dass bei starkem<br />
Regen dem Hutträger die schwarze Farbe über das Gesicht<br />
lief. Die Produktion von Haarhüten erforder zeitintensive,<br />
Dekan Cons. Franz Hofmann feierte<br />
am 01. März 09 sein 40-jähriges Priesterjubliäum<br />
Priester sein ist für Dekan Cons. Franz Hofmann Berufung.<br />
Franz Hofmann hat 1969 in der heimatlichen Pfarrkirche in<br />
Außervillgraten seine Primiz gefeiert. Zuerst war er Kooperator<br />
in Inzing, Innsbruck-Dreiheiligen, Absam und Ehrwald,<br />
anschließend Pfarrer in Weißenbach/Lechtal, in Kals a. Großglockner,<br />
als Dekan in Matrei i. Osttirol und als Pfarrer in Tristach.<br />
<strong>20</strong>02 durfte <strong>Sillian</strong> ihn willkommen heißen.<br />
Die unglaubliche Vielfalt priesterlicher Aufgabenbereiche<br />
bedeutet eine ständige große Herausforderung. Gottesdienste<br />
zu feiern, das Wort Gottes zu verkünden, organisatorische<br />
Aufgaben zu meistern und vor allem die Menschen im christlichen<br />
Glauben zu begleiten, ihnen in der Spendung der Sakramente<br />
an entscheidenden Knotenpunkten des Lebens zur<br />
Seite zu stehen ist nicht bloß Verpflichtung, sondern tiefstes<br />
persönliches Anliegen.<br />
Dekan Cons. Franz Hofmann lässt sich von der Freude in<br />
den Gesichtern jener berühren, die Liebe und Glück im Leben<br />
erfahren, aber auch von der Not der Menschen, ihrer Trauer,<br />
ihrer Einsamkeit, Enttäuschung und Verzweiflung, auch jener<br />
der Kinder und Jugendlichen, die nach außen hin vielfach alles<br />
zu haben scheinen, deren leere Augen ihm jedoch oft ganz<br />
anderes verraten.<br />
Seite 24 • <strong>Juli</strong> <strong>20</strong>09<br />
aufwendige Arbeitsschritte und verlange fachliches Wissen,<br />
viel Geschick und Gespür.<br />
In seiner Frau Erna hat Gottfried all die Jahre hindurch<br />
eine treue Gefährtin und große Hilfe! Sie fütterte bis vor kurzem<br />
die Maschinen und mit ihrer Nähkunst und dem nötigen<br />
ästhetischen Gespür verlieh sie den Hüten mit Säumungen,<br />
Kordeln, Bändern und Schleifen den letzten Glanz.<br />
Die <strong>Sillian</strong>er Schützenkompanie mit Hüten von Gottfried<br />
Kiniger.<br />
Gottfried Kiniger produziert übringens auch Filze für "Patschen"<br />
und Einlagen aus heimischer Schafwolle. Er befürchtet,<br />
dass mit ihm als möglicherweise Letztem seiner Zunft<br />
Jahrhunderte altes Wissen und handwerkliche Kunst unwiederbringlich<br />
verloren gehen könnte. Im Innersten seines Herzens<br />
hofft er jedoch, dass es doch noch anders kommt. Immerhin<br />
hat Gottfried junior nach dem Vorbild seines Vaters den<br />
Lehrberuf des Hutmacherhandwerks erlernt. Er hätte auch die<br />
Meisterprüfung abgelegt, nur gibt es dazu im deutschsprachigen<br />
Raum keine Prüfungskommission mehr.<br />
In einer Zeit, in der kurzlebige Trends die Mode beeinflussen<br />
und Massenproduktion die Existenz kleiner Betriebe gefährdet,<br />
scheint das Handwerk des Hutmachers tatsächlich<br />
vom Aussterben bedroht zu sein.<br />
Karin Klammer<br />
Quelle: Familie Kiniger, Eva und Jacquester Cock, Gilles Rose<br />
Foto: Nicole Viertler - Flashlights<br />
An seinem Jubeltag, dem 01. März <strong>20</strong>09, kamen viele<br />
Menschen, um ihm zu gratulieren, Glück und Gottes Segen<br />
zu wünschen und ihrem Seelsorger einfach DANKE zu<br />
sagen.<br />
Karin Klammer