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Technische und betriebliche Aspekte für den Netzanschluss von ...

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VDE/SEV/ÖVE-Fachtagung „Netzzugang <strong>und</strong> Netznutzung im liberalisierten Umfeld“Friedrichshafen, 9. – 10. Mai 2001<strong>Technische</strong> <strong>und</strong> <strong>betriebliche</strong> <strong>Aspekte</strong> für <strong>den</strong> <strong>Netzanschluss</strong> <strong>von</strong>Win<strong>den</strong>ergieanlagenM. Luther, E.ON Netz GmbH, BayreuthT. Neumann, F. Santjer, Deutsches Win<strong>den</strong>ergie-Institut GmbH, WilhelmshavenÜbersichtMit Blick auf die aktuelle Situation <strong>und</strong> die insbesondere nach Inkrafttreten des „Erneuerbare Energien Gesetz“(EEG) steigende Ten<strong>den</strong>z der Einspeisung aus Win<strong>den</strong>ergieanlagen (WEA), ergeben sich neue Anforderungenan die Verb<strong>und</strong>netzführung <strong>und</strong> zukünftige Netzkonzepte.Auf Basis aktueller Beispiele aus der Systemführung wer<strong>den</strong> unter Berücksichtigung planerischer <strong>Aspekte</strong> technischeRegeln für <strong>den</strong> Netzzugang <strong>von</strong> Win<strong>den</strong>ergieanlagen abgeleitet. Diese Regeln müssen sowohl <strong>den</strong> Anforderungender Netzbetreiber als auch <strong>den</strong>en der Hersteller <strong>und</strong> Betreiber <strong>von</strong> WEA Rechnung tragen.1 Entwicklung der Win<strong>den</strong>ergienutzungEnde 2000 waren in Deutschland 9.359 WEA miteiner installierten Leistung <strong>von</strong> 6.094,8 MW errichtet[1]. Allein im letzten Jahr wur<strong>den</strong> 1.495 WEA miteiner installierten Leistung <strong>von</strong> 1.665,26 MW aufgestellt,womit eine Steigerung bezogen auf die installierteLeistung gegenüber dem Vergleichszeitraumdes Vorjahres <strong>von</strong> 5,9 % erzielt wer<strong>den</strong> konnte, sieheTabelle 1. Mit der Erzeugung aus WEA in Deutschlandzum 31.12.2000 wurde ein potenzieller Jahresenergieertrag<strong>von</strong> 11.492 GWh erreicht, was einemAnteil am Nettostromverbrauch in Deutschland <strong>von</strong>2,4 % entspricht.Auch im Jahr 2001 ist nach neuesten Umfragen nochmit einer Steigerung der neu installierten Leistung zurechnen. Es kann da<strong>von</strong> ausgegangen wer<strong>den</strong>, dass ca.1.700 MW im Jahr 2001 neu errichtet wer<strong>den</strong>. Danachwird ein gewisser Sättigungseffekt bei <strong>den</strong> landgestütztenWin<strong>den</strong>ergieanlagen erwartet, der in derPrognose zu einem Absinken der AufstellungszahlenStand31.12.00nur im Jahr2000Anzahl WEA 9.359 1.495Inst. Leistung, MW 6.094,8 1.665,26durchschnittl. Inst.Leistung, kW/WEA 651,2 1.113,9Tab. 1: Stand der Win<strong>den</strong>ergienutzung inDeutschlandauf einen Zuwachs <strong>von</strong> 1000 MW in <strong>den</strong> Jahren 2003<strong>und</strong> 2004 führt. Im Jahr 2005 ist wieder mit einerErhöhung der Installationszahlen zu rechnen. DieseAnnahme basiert auf Erwartungen an die Offshore-Win<strong>den</strong>ergienutzung aber auch durch eine verbesserteAusnutzung der verfügbaren Flächen an Land (Repowering<strong>von</strong> Win<strong>den</strong>ergieanlagen). Abb. 1 veranschaulichtdiese Entwicklung.2 Einspeisungen aus Win<strong>den</strong>ergieanlageninnerhalb der Regelzone <strong>von</strong> E.ONNetzInnerhalb der Regelzone <strong>von</strong> E.ON Netz ist derzeiteine Einspeiseleistung aus Win<strong>den</strong>ergieanlagen(WEA) <strong>von</strong> ca. 3500 MW installiert. Der Grossteilder Anlagen entfällt dabei auf Anschlüsse an dasMittelspannungsnetz in <strong>den</strong> küstennahen Bereichendes Nord- <strong>und</strong> Ostseeraumes, d.h. im Bereich derEWE AG <strong>und</strong> der Schleswag AG. Durch die spezifischeLeistungserhöhung der heute verfügbaren Anlagen<strong>und</strong> die Bildung <strong>von</strong> Betreibergemeinschaftenergibt sich in zunehmendem Maße die Notwendigkeitdes Anschlusses <strong>von</strong> Großwindparks an das Hoch<strong>und</strong>Höchstspannungsnetz.Aus heutiger Sicht ist bis zum Jahre 2005 im nördlichenE.ON Netz Bereich mit einer installierten On-Shore Leistung <strong>von</strong> ca. 5000 MW zu rechnen.Gr<strong>und</strong>lage hierfür sind die im Rahmen der Landesraumplanungenausgewiesenen Vorrangflächen fürWEA. Darüber hinaus liegen bei E.ON Netz derzeitAnfragen <strong>von</strong> Off-Shore-Projekten in etwa der glei-


VDE/SEV/ÖVE-Fachtagung „Netzzugang <strong>und</strong> Netznutzung im liberalisierten Umfeld“Friedrichshafen, 9. – 10. Mai 2001installierte Leistung/Jahr, MW18001600140012001000800600400200kumulierte installierte Leistung13000120001100010000900080007000600050004000300020001000kumulierte installierte Leistung, MW01988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004Abb. 1: Entwicklung der Win<strong>den</strong>ergie in der Vergangenheit <strong>und</strong> Prognose bis 2005 [2].0chen Grössenordnung vor. Welche der Projekte letztendlichrealisiert wer<strong>den</strong> ist zur Zeit ebenso unklarwie die Auswirkungen des „repowering“ – d.h. derErsatz <strong>von</strong> bestehen<strong>den</strong> Anlagen durch leistungstärkereEinheiten im On-Shore-Bereich. Für die künftigeNetzentwicklung bestehen hierdurch relativ unscharfeRandbedingungen bezüglich der Planungssicherheit.2.1 Anforderungen an die Betriebsführung<strong>und</strong> EngpassmanagementBei der Einspeisung aus WEA handelt es sich um einestochastische Erzeugung, die aufgr<strong>und</strong> der meterologischenEinflüsse nur sehr eingeschränkt vorhersehbarist. Als wesentlicher Unsicherheitsfaktor zeigt sichhierbei die Genauigkeit der zeitliche Entwicklung derWetterlage.Die Situation im nördlichen E.ON Netz erforderterweiterte Anforderungen an die Betriebsführunghinsichtlich der Bereitstellung <strong>von</strong> Regelleistung <strong>und</strong>des operativen Engpassmanagements. Die Betriebsführungbasiert dabei auf einem Windprognosesystemunter Verwendung der Wettervorhersage des DeutschenWetterdienstes. Darüber hinaus steht eine aufonline-Messungen basierende Istwerterfassung derWindeinspeisung zur Verfügung. Die hierfür notwendigenKonzepte wur<strong>den</strong> gemeinsam mit ISET in Kasselerarbeitet. Die verwendeten Algorithmen wer<strong>den</strong>kontinuierlich weiterentwickelt <strong>und</strong> <strong>den</strong> Erfordernissenangepasst.Die derzeit während Starkwindphasen ermittelte Einspeisungaus WEA liegt im Bereich <strong>von</strong> 2500 MWmit zeitlichen Änderungen <strong>von</strong> bis zu 500 MW innerhalb<strong>von</strong> 15 Minuten. Die hierfür notwendige Regelleistungüberschreitet die in der Regelzone verfügbareLeistung <strong>und</strong> muss daher extern bereitgestellt wer<strong>den</strong>.E.ON Netz bemüht sich hierzu momentan um Lösungenzum Belastungsausgleich unter <strong>den</strong> deutschenÜbertragungsnetzbetreibern im Sinne des EEG.Die aktuelle Windeinspeisung mit steigender Ten<strong>den</strong>zerfordert ein komplexes Engpassmanagement zurGewährleistung der Netzsicherheit <strong>und</strong> einer diskriminierungsfreienVermarktung des Netzes. Das Engpassmanagementerfolgt durch Schaltzustandsänderungen<strong>und</strong> zunehmend durch Redispatching, d.h.durch Reduzierung oder Verlagerung der Einspeisungaus Grosskraftwerken beim Erreichen <strong>von</strong> Grenzwerteninfolge plötzlich zunehmender Windeinspeisung.Dabei zeigt sich die Notwendigkeit eines Übergangseiner tageweisen Engpassprognose auf untertägigeZyklen, um dem stochastischen Phänomen derWindeinspeisung Rechnung zu tragen. Dies erfordertwiederum eine reibungslose <strong>und</strong> zeitnahe Datenbereitstellungzwischen <strong>den</strong> beteiligten Netzbetreibern.E.ON Netz hat hierzu mit TenneT (NL) einen gemeinsamenTestbetrieb zwischen <strong>den</strong> beteiligten ÜNBfür die an der deutsch-niederländischen Grenze laufendeAuktion der Übertragungskapazität initiiert.


VDE/SEV/ÖVE-Fachtagung „Netzzugang <strong>und</strong> Netznutzung im liberalisierten Umfeld“Friedrichshafen, 9. – 10. Mai 20013 <strong>Technische</strong> Grenzen der Windeinspeisung<strong>und</strong> Anforderungen an <strong>den</strong> <strong>Netzanschluss</strong>Die im EEG festgeschriebene vorrangige Aufnahmeder Energie aus regenerativen Erzeugungseinheitenführt bei <strong>den</strong> o.a. Zuwachsraten zu technischen Grenzen,die sowohl regional als auch hinsichtlich derbetrachteten Spannungsebene auf unterschiedlichenetztechnische Kriterien zurückzuführen sind. Diessind im einzelnen• Thermische Überlastung• Blindleistungsregelung <strong>und</strong> Spannungsstabilität• Frequenzstabilität.Thermischen Überlastungen treten auf, wenn derAbtransport der Einspeisung aus WEA die regionalverfügbare Übertragungskapazität des Netzes überschreitet.Beispielhaft sind hier die Netze in <strong>den</strong> küstennahenRegionen betroffen. Die dezentral in dasMittelspannungsnetz einspeisen<strong>den</strong> WEA überschreitenum ein vielfaches die regionale Last, sodaßes durch Rückspeisung zu Grenzwertverletzungen im110-kV-Netz kommt. Die in zunehmen<strong>den</strong> Maße andiese Netzebene angeschlossenen WEA verstärkendiesen Effekt, sodass Netzverstärkungsmaßnahmenerforderlich wer<strong>den</strong>, die allerdings mit Blick auf dieGenehmigungslage immer schwieriger zu realisierensind <strong>und</strong> dem Anschluss <strong>von</strong> WEA meist mit Zeitverzugfolgen. Als temporäre Maßnahme kann die derEinrichtung eines Erzeugungsmanagements Abhilfeschaffen, deren Umsetzung allerdings an juristischeGrenzen stößt.Der zunehmende Anschluss <strong>von</strong> Großwindparks <strong>und</strong>die Aktivitäten im Off-Shore-Bereich können ohnegeeignete Gegenmaßnahmen zu weiteren limitieren<strong>den</strong>Kriterien aufgr<strong>und</strong> einer defizitären Blindleistungsbereitstellung<strong>und</strong>/oder eines gestörten dynamischenSystemverhaltens führen. Durch das Rückfahren<strong>von</strong> Großkraftwerken infolge der Anwendung derVorrangregelung kann für bestimmte Betriebsfälle dieStabilität des Gesamtsystems nur noch eingeschränktoder gar nicht mehr gewährleistet wer<strong>den</strong>. Diese Situationkann zu großflächigen Störungen im europäischenVerb<strong>und</strong>netz führen, die ggf. Versorgungsunterbrechungennach sich ziehen können. E.ON Netzführt hierzu derzeit umfangreiche quasi-stationäre <strong>und</strong>dynamische Netzberechnungen durch.Erste Ergebnisse machen deutlich, dass sich zur Aufrechterhaltungeines zuverlässigen Betriebs des Hoch<strong>und</strong>Höchstspannungsnetzes erweiterte Anforderungenan <strong>den</strong> <strong>den</strong> <strong>Netzanschluss</strong> <strong>von</strong> WEA ergeben.Dies sind insbesondere• Einstellung des Frequenzrückgangsschutzes auf47,5 Hz zur Netzstützung bei Großstörungen• Nach Einzelfallprüfung zusätzliche Anforderungenan die Wirk- <strong>und</strong> Blindleistungsregelung• Kompensation zur Vermeidung <strong>von</strong> Netzrückwirkungen• Schalthoheit des Netzbetreibers durch direkteleit- <strong>und</strong> schutztechnische EinbindungDie als Bestandteil der <strong>Netzanschluss</strong>verträge <strong>von</strong>E.ON Netz derzeit gültigen „<strong>Technische</strong>n Regeln für<strong>den</strong> <strong>Netzanschluss</strong>“ wer<strong>den</strong> in Kürze um diese Anforderungenerweitert. Hinsichtlich der Erfüllbarkeit derAnforderungen besteht ein enger Kontakt zu Herstellern<strong>von</strong> WEA, Prüfinstituten <strong>und</strong> Verbän<strong>den</strong>.4 Betriebsverhalten <strong>von</strong> Win<strong>den</strong>ergieanlagenDie Netzverträglichkeit <strong>von</strong> Win<strong>den</strong>ergieanlagen wirdseit 1993 in sog. Typenprüfungen gemessen. DieseMessungen umfassen die klassischen Netzrückwirkungenwie Oberschwingungen, Flicker, Blindleistung,Leistungsspitzen sowie Stromspitzen <strong>und</strong>Spannungsänderungen bei Schalthandlungen. Ebenfallsist im Rahmen dieser Messungen eine Überprüfungder Netzschutzeinrichtung gefordert. Aufgr<strong>und</strong>dieser Messungen können die Netzbetreiber inDeutschland über <strong>den</strong> <strong>Netzanschluss</strong> <strong>von</strong> Win<strong>den</strong>ergieanlagenprojektenentschei<strong>den</strong>. Die Messungenzeigen, dass die Netzverträglichkeit <strong>von</strong> Win<strong>den</strong>ergieanlagenin <strong>den</strong> letzten Jahren verbessert wurde <strong>und</strong>dass Anfangsprobleme beseitigt sind. Die einheitlicheDurchführung der Messungen erfolgt auf Basis der<strong>Technische</strong>n Richtlinie [3], die in enger Abstimmungmit der VDEW –Richtlinie [4] erarbeitet wurde. Diedort festgelegten Vorschriften fließen in die internationaleNormengebung im Rahmen der IEC [5] ein.Bei Großwindparks ergeben sich aufgr<strong>und</strong> der Anzahlder Win<strong>den</strong>ergieanlagen Vergleichmäßigungen, z. B.im Bereich Flicker oder Oberschwingungen, so dasssich diese Netzrückwirkungen im Verhältnis zur Leistungdes Windparks verringern. Aus diesem Gr<strong>und</strong>kann da<strong>von</strong> ausgegangen wer<strong>den</strong>, dass Netzrückwirkungenwie z. B. Flicker bei Großwindparks nichtmaßgeblich für <strong>den</strong> <strong>Netzanschluss</strong> sein wer<strong>den</strong>.Bei Großwindparks sind, wie bereits vorstehend ausgeführt,andere Kriterien maßgeblich, wie z. B. dieRegelung der Blindleistung, der Beitrag zur Kurzschlussleistungoder auch das Verhalten im Fehlerfall.Bisher wurde seitens des Netzbetreibers gefordert, dieAnlage im Fehlerfall möglichst schnell vom Netz zu


VDE/SEV/ÖVE-Fachtagung „Netzzugang <strong>und</strong> Netznutzung im liberalisierten Umfeld“Friedrichshafen, 9. – 10. Mai 2001NetzschutzkriteriumSpannungssteigerungsschutzSpannungsrückgangsschutzFrequenzsteigerungsschutzFrequenzrückgangsschutzEinstellwert1,06 * U n0,8 * U n50,5 Hz49,5 HzTabelle 2: Typische Werte für die Einstellung desNetzschutzes bei Win<strong>den</strong>ergieanlagen.trennen <strong>und</strong> entsprechend enge Grenzen für <strong>den</strong> Netzschutzder Anlagen gefordert. Typische Einstellwertesind z. B. in der untenstehen<strong>den</strong> Tabelle 2 wiedergegeben.Die Win<strong>den</strong>ergieanlage soll hierbei möglichstschnell, z. B. innerhalb <strong>von</strong> 200 ms abschalten.Damit die Großwindparks im Fehlerfall zur Netzstützungbeitragen können, müssen diese Werte, vor allemFrequenzrückgangs- <strong>und</strong> Spannungsrückgangsschutz,verändert wer<strong>den</strong>. Während eine Veränderungdes Frequenzrückgangsschutzes <strong>von</strong> 49,5 Hz. auf 47,5Hz <strong>von</strong> <strong>den</strong> Herstellern der Win<strong>den</strong>ergieanlagen alsproblemlos erachtet wird, stößt die Absenkung desSpannungsrückgangsschutzes auf größere technischeSchwierigkeiten, die ggfs. ein komplettes neues Designdes elektrischen Systems der Win<strong>den</strong>ergieanlagenerforderlich machen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist eineenge Zusammenarbeit zwischen Anlagenhersteller<strong>und</strong> Netzbetreiber bei der Festlegung neuer Grenzwertesinnvoll.Der <strong>von</strong> der Win<strong>den</strong>ergieanlage zur Verfügung gestellteBeitrag zur Kurzschlussleistung hängt starkvom elektrischen System ab. Hier muss unterschie<strong>den</strong>wer<strong>den</strong> zwischen• Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit direkt netzgekoppeltemAsynchrongenerator, deren Rotordrehzahl nahezukonstant ist (entsprechend dem Schlupf des Generators)• Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit Synchrongenerator, beidem die gesamte Leistung über ein Wechselrichtersystemin das Netz eingespeist wird. DieserTyp weist eine variable Rotordrehzahl auf.• Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit doppelt-gespeistemAsynchrongenerator, bei dem nur ein Teil derLeistung über ein Wechselrichtersystem geführtwird. Auch dieser Typ ist drehzahlvariabel.Die Win<strong>den</strong>ergieanlagen mit direkt netzgekoppeltemGenerator könnten kurzzeitig einen Beitrag zur Kurzschlussleistungleisten. Die drehzahlvariablen Win<strong>den</strong>ergieanlagenmit Wechselrichtersystemen hingegensind in der maximalen Ausgangsleistung begrenzt <strong>und</strong>tragen somit nicht oder nur geringfügig zur Kurzschlussleistungbei.Die Blindleistung heutiger Win<strong>den</strong>ergieanlagen wirdbei Anlagen mit direkt netzgekoppeltem Asynchrongeneratordurch stufig schaltbare Kon<strong>den</strong>satorbänkekompensiert. In der Regel wird dabei ein Leistungsfaktorim Bereich <strong>von</strong> 0.98 bis 1.00 erreicht. Beidrehzahlvariablen Win<strong>den</strong>ergieanlagen findet eineBlindleistungsregelung durch die Wechselrichtersystemestatt. Die heutigen Wechselrichter in Win<strong>den</strong>ergieanlagenbasieren auf pulsbreitenmoduliertenIGBT-Technologien, die in der Lage sind, die Blindleistungdynamisch zu regeln. Dadurch kann der Leistungsfaktorauf einen vorgegebenen Wert geregeltwer<strong>den</strong>. Je nach Anforderung kann dieses sowohlstatisch, also auf einen vorgegeben Blindleistungswertoder Leistungsfaktor, als auch dynamisch, also zeitlichentsprechend der Vorgaben, aber auch in Formeiner Spannungsregelung erfolgen. Der technischmögliche Blindleistungsbereich ergibt sich hierbei ausder Nennscheinleistung der Wechselrichter.5 Zusammenfassung - <strong>Technische</strong> <strong>und</strong><strong>betriebliche</strong> Lösungen zur NetzeinbindungDer enorme Zuwachs an installierter Win<strong>den</strong>ergieleistungder jüngsten Vergangenheit <strong>und</strong> der weiterhinhohe Zubau erfordern eine neue Strategie beim <strong>Netzanschluss</strong><strong>von</strong> Großwindparks. Die in der Vergangenheiterfolgreich durchgeführte Optimierung der klassischenNetzrückwirkungen muss durch eine netzstützendeFunktion der WEA ergänzt wer<strong>den</strong>. Zur Aufrechterhaltungeines zuverlässigen <strong>und</strong> wirtschaftlichenSystembetriebs ergeben sich <strong>von</strong> Seiten derNetzbetreiber erweiterte Anforderungen an WEAhinsichtlich der Blindleistungsregelung sowie derSpannungs- <strong>und</strong> Frequenzstabilität. Insbesondere der<strong>Netzanschluss</strong> an das Hoch- <strong>und</strong> Höchstspannungsnetzerfordert die Schalthoheit des Netzbetreibersdurch eine direkte leit- <strong>und</strong> schutztechnische Einbindung.Bei der notwendigen Erweiterung der einschlägigenRegelwerke sollte berücksichtigt wer<strong>den</strong>, dass bestimmteAnforderungen <strong>von</strong> Herstellerseite relativleicht zu erfüllen sind, andere dagegen systembedingteinen unangemessen hohen Aufwand erfordern wür<strong>den</strong>.Eine Lösung lässt sich am besten durch die Fortführungder engen Zusammenarbeit zwischen Herstellern,Planern, Messinstituten <strong>und</strong> Netzbetreibernerzielen.


VDE/SEV/ÖVE-Fachtagung „Netzzugang <strong>und</strong> Netznutzung im liberalisierten Umfeld“Friedrichshafen, 9. – 10. Mai 20016 Literatur[1] Win<strong>den</strong>ergienutzung in der B<strong>und</strong>esrepublikDeutschland – Stand 31.12.2000. K. Rehfeld, C.Stand. DEWI Magazin Nr. 18, Febr. 2001, DeutschesWin<strong>den</strong>ergie-Institut GmbH, Wilhelmshaven.[2] Prognose der Entwicklung der Win<strong>den</strong>ergie.Deutsches Win<strong>den</strong>ergie-Institut GmbH, Wilhelmshaven.[3] <strong>Technische</strong> Richtlinie für Win<strong>den</strong>ergieanlagenTeil 3: Bestimmung der Elektrischen Eigenschaften;Rev. 13; Stand: 1.1.2000; Herausgeber:Fördergesellschaft Win<strong>den</strong>ergie e.V., Hamburg.[4] Eigenerzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz.Richtlinie für Anschluss <strong>und</strong> Parallelbetrieb<strong>von</strong> Eigenerzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz.2. Ausgabe 1998, Hrsg.:VDEW e.V.; VWEW-Verlag, Frankfurt[5] IEC 61400-21: Wind turbine generator systems– Part 21: Measurement and assessment of powerquality characteristics of grid connectedwind turbines. (Draft CDV 09.06.2000).

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