Gott auf Wohnungssuche - Landeskirchlicher ...

Gott auf Wohnungssuche
asoziale Arme zu beschreiben? „Ein Volk von
Nomaden und Viehzüchtern wie die Israeliten
betrachtete den Beruf des Hirten als etwas Ehrenhaftes.“
Die Könige werden als Hirten des
Volks Israel bezeichnet. Gott selber wird Hirte
genannt: „Der HERR ist mein Hirte“ (Psalm 23).
„Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er
sammelt sie mit starker Hand..“ (Jesaja 40, 11).
Jesus sagt von sich: „Ich bin der gute Hirte…“
(Johannes 10). Die Hirten der Weihnachtsnacht
sind unsere Vorbilder. „Lasst uns nun gehen
nach Bethlehem… und sie kamen und fanden..
sie breiteten das Wort aus..“ (Lukas 2,15 ff)
Rudolf Otto Wiemer dichtet:
Ein Ort in allen vier Winden,
ein Ort mit Tauben und Blinden – Bethlehem.
Ein Ort, so arm wie verloren, mit verschlos-
senen Herzen und Toren – Bethlehem.
Ein Ort mit Gassen und Straßen,
in denen Flüchtlinge saßen – Bethlehem.
Ein Ort, wo wir alle hingehen,
das Kind in der Krippe zu sehen – Bethlehem.
Ein Ort, wo wir knien auf der Erden:
Gott will unser Bruder werden – Bethlehem.
(in: Bethlehem ist überall, 1982, 3, 120)
Ägypten ist ein Ort der Wohnungssuche Gottes.
Das Gottesvolk hatte eine lange Geschichte –
auch in Ägypten. Für Joseph, Sohn des Jakob,
war es das Land der Verbannung, Land vieler Demütigungen
und des unverhofften Aufstiegs. (1.
Mose 37 ff). Für Jakob, Vater des Joseph, war
Ägypten das Land seines glücklichen Lebensabends.
(1. Mose 47, 27 ff). Für Mose war es das
Land der Sklaverei und des Kampfes um Freiheit.
(2. Mose). Ägypten war zu Jesu Zeit das Land
der Nachbarn. In manchen Städten gab es große
jüdische Kolonien mit Synagogen und Schulen.
Fremde konnten dort fast heimisch werden.
Für Jesus war es Ort der Flucht vor Herodes, den
wütenden König. (Matthäus 2, 13 ff).
Flucht nach Ägypten, so nennt Kurt Marti sein
Gedicht (bei Hans Steinacker, Die Hintertür
von Bethlehem, 1997, 131)
Nicht –
ägypten –
ist –
fluchtpunkt –
der flucht ---
das kind –
wird gerettet –
für härtere tage ---
fluchtpunkt –
der flucht –
ist ---
das Kreuz.
Die Orte der Kindheit Jesu, die Orte seiner Wundertaten
und seiner Reichsgottes-Verkündigung,
die Orte seines Leidens, seiner Gottesverlassenheit
und seines Ostersieges sind Bilder
unserer Berufung, unserer Niederlagen und Enttäuschungen,
unserer Hoffnung. Sie führen uns
zum Herzen Gottes. Sie weisen uns auf den Weg
Gottes zu uns.
„Durch Stern und Krippe, Kreuz und Taube,
durch Fels und Wolke, Brot und Wein
dringt unaufhörlich unser Glaube
nur tiefer in dein Wort hinein.“
(Jochen Klepper, Das Kirchenjahr, in:
Weihnachtsgedichte 1999, 3, 99)
Wir können auf die Wohnungssuche Gottes
reagieren – und beten:
„So lass mich doch dein Kripplein sein; komm,
komm und lege bei mir ein dich und all deine
Freunden.“ (Paul Gerhard 1653, im Lied:
Ich steh an deiner Krippe hier, EG 37, 9)
Pf. Georg Güntsch, Puschendorf
Impressum:
Herausgeber:
Landeskirchlicher
Gemeinschaftsverband
in Bayern
Waldstraße 1,
90617 Puschendorf
lkg@lkg.de
www.lkg.de
Geschäftstelle
Tel. 0 91 01/90 20 650
Spendenkonto
190280016
Sparkasse Fürth
BLZ 762 500 00
Verantwortlich für
den Inhalt:
Konrad Flämig
Peter Kolb (Geschäfts-
stelle und cfr)
Ute Kühnel (Termine)
Erscheinungsweise:
2-monatlich
Gestaltung&Druck:
Müller Fotosatz&Druck
95152 Selbitz
www.druckerei-gmbh.de
10 11