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Interview mit Michael Töpel

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Seiten und durch die im Sommer 2007 erstmals am Staatstheater Kassel eingerichtete Konzertpädagogik,<br />

ohne deren Koordination am Haus das Projekt nicht durchführbar gewesen wäre. ... Die sehr<br />

unterschiedlichen Wege, sich dem Thema Musik zu nähern, dabei zu echtem kreativen Handeln zu<br />

kommen und im wahrsten Sinne eines Projektes <strong>mit</strong>einander an der Ausgestaltung eines gemeinsamen<br />

Zieles, schulen-, jahrgangs- und fächervernetzend zu arbeiten, machen dieses Projekt zu einem<br />

außergewöhnlichen Ereignis. Dass die Schulen über einen so langen Zeitraum die kulturelle Bildung<br />

zu einem Mittelpunkt ihres Handelns gemacht haben, zeigt, wie viele Formen kompetenzorientierten<br />

Lernens in diesem Feld stecken. Schulen tun gut daran, solchem Ästhetischen Lernen mehr Raum zu<br />

geben.“<br />

Was mir besonders gefiel: Die Teilnahme war für alle an der Mitwirkung interessierten Schülerinnen<br />

und Schüler aus allen Schulformen offen. Es gab keine Ausschlusskriterien. Exklusivität hätte ohnehin<br />

im Widerspruch zum Anspruch und zum Ziel des Projektes gestanden.<br />

In Ihrem Klangbild "Campana" sind das Orchester und das zum Teil improvisatorische Musizieren<br />

an Röhrenglocken Thema. Wie entstand die Idee, auch Tanz <strong>mit</strong> in das Bild einzubinden?<br />

„Campana“ ist mein kompositorischer Beitrag für das aus insgesamt fünf Bildern bestehende Klangwelten-Konzert<br />

gewesen. Die von Schülern zu improvisierenden Parts der Röhrenglocken sind in der<br />

Komposition zentral, der Titel „Campana“ − italienisch Glocke − deutet dies schon an. Ich sah eine<br />

Chance darin, dass es sich bei den Röhrenglocken nicht um die üblichen sinfonischen Norminstrumente<br />

aus dem Orchesterfundus handelte, sondern um großzügigerweise zur Verfügung gestellte<br />

Selbstbauten aus dem Instrumentarium der Kasseler Metallmusik, also um Unikate <strong>mit</strong> einer ganz<br />

eigenen Stimmung und Klangfärbung. Diese besonderen Instrumente haben die <strong>mit</strong>wirkenden Schülerinnen<br />

und Schüler in mehreren Arbeitsphasen − noch ohne Orchester − kennen gelernt. Wir haben<br />

dabei gemeinsam verschiedene Anschlagsmöglichkeiten und Schlägelsorten ausprobiert. Einen Teil<br />

dieser Spielmöglichkeiten haben sie dann als Anregung oder auch als Vorgabe in den für die Glocken<br />

vorgesehenen Abschnitten innerhalb meiner Komposition wiedergefunden. Notiert wurde nur der zeitliche<br />

Rahmen, die Anschlagsart und Schlägelsorte sowie der dynamische Bereich. Die Improvisation<br />

war innerhalb eines gewissen vorgegebenen Korridors frei und in jeder der vier Aufführungen im Großen<br />

Haus des Staatstheaters Kassel Anfang Juli 2009 im Detail anders, einmalig.<br />

Es war eine wunderbare Chance, eine Gruppe junger Frauen, die sich seit geraumer Zeit in der<br />

Schwalm zu regelmäßigen Tanzproben treffen, <strong>mit</strong> in dieses Bild einbinden zu können. Einerseits bin<br />

ich ein großer Verehrer von Ballet und Tanz (schon als Schüler habe ich keine Produktion von Hans<br />

Kresnik in Bremen versäumt), andererseits hat sich für mich so die Möglichkeit ergeben, Musik zu<br />

schreiben, von der ich wusste, dass zu ihr eine professionelle Choreographie entwickelt werden würde.<br />

Das hat den Gestus der Musik entscheidend beeinflusst.<br />

Gab es ein so genanntes Casting, weil evtl. das Interesse so groß war?<br />

An alle Schülerinnen und Schüler gab es Einladungen zur Mitwirkung oder zum „Hineinschnuppern“,<br />

wobei bei manchen Bildern aufgrund der Anzahl der Instrumente eine Begrenzung notwendig war.<br />

Schließlich mussten sich alle entscheiden: Teilnahme oder Verzicht.

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