Interview mit Michael Töpel
Interview mit Michael Töpel
Interview mit Michael Töpel
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Wie verlief die Zusammenarbeit? Das Engagement von Seiten der Schüler.<br />
Die Zusammenarbeit war von großer Disziplin und von einer gar nicht selbstverständlichen Bereitschaft<br />
geprägt, sich auch an Wochenenden oder sonst in der freien Zeit zu treffen, um ernsthaft zu<br />
arbeiten. Das war wirklich vorbildlich!<br />
Beglückend war für mich auch die aufgeschlossene, offene Art und Weise, <strong>mit</strong> der man meiner Musik<br />
begegnete: Es handelt sich bei der „Campana“ um ein für alle Beteiligten anspruchsvoll aufzuführendes<br />
und auch durchaus anspruchsvoll zu hörendes Stück neuer Musik. Indem es forderte schien es<br />
auch zu fördern, denn es förderte bemerkenswerte Ergebnisse der Kinder und Jugendlichen. Sicher<br />
ist fast alles in meiner Musik anders als das, was sie üblicherweise hören, doch hat keiner der Beteiligten<br />
sich verwundert oder gar negativ geäußert. Vielleicht sind Menschen viel weniger „konditioniert“<br />
als man denkt, wenn sie Unbekanntem begegnen und dabei gleichzeitig spüren, dass man <strong>mit</strong> ihnen<br />
gemeinsam einen Weg gehen will, auf dem alle gleichermaßen respektiert und ernst genommen werden<br />
und dass sie zu erreichbaren, doch ganz besonderen Aufgaben und Erfahrungen eingeladen<br />
werden. Genau in diesem Sinne hat auch der außerordentlich engagierte Erste Kapellmeister Marco<br />
Comin gewirkt, indem er bei den sehr konzentrierten Proben und ebenso bei den Aufführungen die<br />
Kinder als junge Kollegen des Orchesters <strong>mit</strong> ins Team eingebunden hat.<br />
Bei dem Projekt haben neben Ihnen noch weitere Komponisten <strong>mit</strong>gewirkt.<br />
Es gab insgesamt drei eigens für die Klangwelten in Auftrag gegebene neue Kompositionen. An die<br />
Aufträge wurden recht genaue Bedingungen gestellt, Mike Svoboda bekam einen Auftrag für Chor und<br />
Orchester, Martin Wiese wurde <strong>mit</strong> der Aufgabe betraut, für einen von Schülern entworfenen und gedrehten<br />
Film Musik zu komponieren, wobei er auch Themen <strong>mit</strong> verarbeitete, die sich Schüler ausgedacht<br />
hatten. Die musikalischen Stile waren sehr unterschiedlich, entsprachen aber gerade darin dem<br />
auf Vielfalt angelegten Ansatz des Projektes.<br />
Inwiefern fand eine Absprache <strong>mit</strong> den anderen Komponisten in Bezug der anderen Bilder<br />
statt?<br />
Als „dramaturgische Zentrale“ des Ganzen wirkte ein sog. Projektentwicklungsteam, in dem auch ich<br />
beteiligt war. Eine sehr spannende Aufgabe, einerseits die Entwicklung der sich weit über ein Jahr<br />
entwickelnden Planung des Ganzen zu begleiten und andererseits die Musik für eines der Bilder erfinden<br />
zu können. Es war für mich eine wunderbare menschliche und kreative Erfahrung, <strong>mit</strong> den Kindern<br />
an den Röhrenglocken und auch <strong>mit</strong> den ganz tollen und so vorbildlich diszipliniert probenden<br />
Tänzerinnen zusammenzuarbeiten − in einem Team <strong>mit</strong> Laureen Fajgel als professionelle Choreographin<br />
und Nonna Ruda als professionelle Kostümbildnerin, die für die eindrucksvolle Choreographie in<br />
wunderschönen Kostümen verantwortlich waren.<br />
Sind noch weitere Projekte dieser Art geplant?<br />
In vielen Städten gibt es neben privaten Projekten diverse Formen des Zusammenwirkens zwischen<br />
Schulen und Theatern und/oder Orchestern. Das ist auch in Kassel so, denken Sie an die Kindermusiktage,<br />
an die wunderbaren Kinderkonzerte und an die Opernaufführungen des TheaterJugendOrchesters<br />
TJO. Es scheint mir, dass auch „Klangwelten entstehen“ bereits in die Zukunft zu wirken