Blickpunkt - Landeskirchlicher Gemeinschaftsverband in Bayern e.V.
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Thema<br />
Sie dabei feststellen, dass es dort viel Mist und<br />
Schlechtes gibt, so können Sie auch viel Nutzen<br />
und Segen dort f<strong>in</strong>den. Denn Jesus ist analog<br />
und auch digital zu f<strong>in</strong>den, auf vielen guten<br />
Webseiten.<br />
Für weitere Informationen steht der Autor zur<br />
Verfügung: Analog: 09221-3959056 oder digital<br />
digital@mail.doulos.de<br />
Walter Undt, Kulmbach<br />
Angst und Gottvertrauen – wichtige Reaktionen bei Veränderungen<br />
Angst bewahrt<br />
Es ist ke<strong>in</strong> Wunder, dass Menschen bei Veränderungen<br />
zunächst abwehrend reagieren. Es gehört<br />
zur menschlichen Natur, und hat ihr offensichtlich<br />
beim Überleben geholfen, jede Veränderung<br />
zunächst auf Bedrohlichkeit zu überprüfen. Also<br />
ke<strong>in</strong>eswegs nur die ängstlichen Typen reagieren<br />
skeptisch, sondern dieser Sicherheitsmechanismus<br />
hat e<strong>in</strong>e überlebenswichtige Funktion.<br />
Erst dann, wenn klar ist, dass die Veränderung<br />
nicht bedrohlich ist, wenden sich Menschen den<br />
Chancen zu, die <strong>in</strong> jeder Veränderung auch stecken<br />
können. Sie werden dann versuchen, aus<br />
der Veränderung das Beste zu gestalten und eigene<br />
Interessen und Kreativität e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Wenn aber das Ergebnis ist, die Veränderung<br />
kann bedrohlich werden, folgt e<strong>in</strong>e weitere E<strong>in</strong>schätzung.<br />
Lässt sich die Bedrohung beherrschen<br />
oder nicht? Wenn der E<strong>in</strong>druck besteht,<br />
die Veränderung ist zwar bedrohlich aber beherrschbar,<br />
setzen Abwehrmechanismen e<strong>in</strong>. Jeder<br />
Mensch hat dabei verschiedene Abwehrstrategien<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Repertoire, die abhängig s<strong>in</strong>d<br />
von Alter, Erfahrung, Persönlichkeit und Möglichkeiten.<br />
Ist das Ergebnis noch beängstigender,<br />
die Bedrohung durch die Veränderung nämlich<br />
nicht beherrschbar, funktionieren Fluchtmechanismen<br />
bis h<strong>in</strong> zum „Totstellen“. In unserer<br />
modernen Welt spielt sich das meist nicht physisch<br />
ab, sondern auf der Ebene der Kommunikation,<br />
man verzögert, kompliziert oder stellt sich<br />
e<strong>in</strong>fach auf „nicht erreichbar“. Wer Veränderungen<br />
anstoßen möchte, ist deshalb gut beraten,<br />
mit diesen Mechanismen zu rechnen.<br />
Veränderungen s<strong>in</strong>d notwendig<br />
In unserer Gesellschaft und auch <strong>in</strong> unserer persönlichen<br />
Situation vollzieht sich e<strong>in</strong> vielfacher<br />
Wandel. Er ist e<strong>in</strong> Zeichen für Lebendigkeit. Wer<br />
sich nicht verändert, sondern e<strong>in</strong>fach weitermacht<br />
wie vor 30 Jahren, hat das Nachsehen.<br />
Menschen, die positive Veränderungen verkörpern,<br />
werden an Schaltstellen gewählt. E<strong>in</strong> Beispiel<br />
ist der amerikanische Präsident Barack Obama,<br />
der mit se<strong>in</strong>em Slogan „Yes we can“ für<br />
Veränderungswillen stand. Als „Naturgesetz der<br />
Veränderung“ def<strong>in</strong>iert Manfred Höfler (Unternehmensberater):<br />
„Schaffe e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Bewusstse<strong>in</strong> für den Handlungsbedarf, entwickle<br />
e<strong>in</strong> kraftvolles Zukunftsbild und gestalte e<strong>in</strong>en<br />
für die Situation maßgeschneiderten Weg<br />
vom Ist zum Soll.“<br />
Auf den Führungsetagen von Wirtschaft und Politik<br />
wird „Change Management“ gelehrt, damit<br />
Veränderungen gel<strong>in</strong>gen. Die Geme<strong>in</strong>de macht<br />
davon ke<strong>in</strong>e Ausnahme, sie bleibt von substanziellen<br />
Veränderungen nicht verschont. Das<br />
Evangelium verändert sich nicht, wohl aber die<br />
Welt, <strong>in</strong> der Christen leben. Deshalb brauchen<br />
wir Veränderung <strong>in</strong> Formen, Gestaltung, Vermittlung<br />
und Kommunikation.<br />
Befürchtungen<br />
kommunizieren<br />
„Wenn der W<strong>in</strong>d der Veränderung weht, bauen<br />
die e<strong>in</strong>en Mauern, und die anderen W<strong>in</strong>dmühlen“<br />
(Sprichwort). Veränderungen lösen nicht<br />
nur Zustimmung aus, sondern auch Ängste und<br />
Befürchtungen. Wenn über sie nicht gesprochen<br />
wird, wandern sie <strong>in</strong> den „Untergrund“. Es ist<br />
wichtig, dass bei Veränderungen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de<br />
Sorgen, Befürchtungen und Ängste kommuniziert<br />
werden. Wenn das nicht passiert, werden<br />
sie sich maskieren und als endlose Diskussion,<br />
Schreckensszenarien, Intrigen, Attacken<br />
oder ironischen Kommentare <strong>in</strong>nerhalb des vorgenommenen<br />
oder e<strong>in</strong>geschlagenen Weges auftauchen.<br />
Wer dann versucht, den Widerstand zu<br />
brechen, wird noch mehr Widerstand ernten,<br />
denn für die anderen wird die Bedrohung noch<br />
größer. Und dabei ist es wenig von Belang, ob<br />
die Befürchtungen realistisch s<strong>in</strong>d oder nicht.<br />
Die persönliche Wahrnehmung schafft objektive<br />
Realität. Wer Angst hat, nimmt anders wahr und<br />
reagiert anders als jemand, der sich sicher ist.<br />
Viele Befürchtungen s<strong>in</strong>d vorhersehbar. Deshalb<br />
ist es für die Geme<strong>in</strong>deleitung wichtig, Brücken<br />
zu bauen und die Bedrohlichkeit zu m<strong>in</strong>dern.<br />
Das geschieht auch dadurch, dass Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
bestehen und so vor allem die<br />
Motivatoren <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de sich mit <strong>in</strong> Gang<br />
zu setzenden oder sich mit laufenden Veränderungen<br />
identifizieren können. Wer transparent<br />
und verlässlich auf andere zugeht, wird die Befürchtungen<br />
ernst nehmen, ohne sich blockieren<br />
zu lassen.<br />
Vorzeichen wahrnehmen<br />
Fast alle Veränderungen haben Vorboten. Wenn<br />
<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e Perspektivdiskussion oder<br />
Zukunftskonferenz ansteht, lässt sich schon e<strong>in</strong>schätzen,<br />
dass dabei auch über Veränderungen<br />
gesprochen und gegebenenfalls beschlossen<br />
wird. Wer sich dabei aktiv e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt, kann mitgestalten<br />
und ihm wichtige Punkte auf den Weg<br />
br<strong>in</strong>gen. Denn wenn Veränderungen im Gang<br />
s<strong>in</strong>d, geht es meist erst los und es kommen weitere<br />
Veränderungen <strong>in</strong> Fluss. Heißen wir Verän-<br />
derungen willkommen! Und wenn wir Veränderungen<br />
erfolgreich vollzogen haben, dann entwickelt<br />
sich Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Gottvertrauen,<br />
dass auch noch nicht absehbare Entwicklungen<br />
e<strong>in</strong>en guten Weg nehmen können.<br />
Gottvertrauen beweisen<br />
Die Zeit, <strong>in</strong> die Christen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gehen, ist immer<br />
von Gott gesegnete Zeit. Er ist <strong>in</strong> allen Situationen<br />
und Herausforderungen schon da, er<br />
wird nahe se<strong>in</strong> und die nächsten Schritte führen<br />
und leiten. Das Wort Gottes lädt zwar nicht<br />
e<strong>in</strong>, W<strong>in</strong>dmühlen zu bauen, wohl aber die Netze<br />
auszuwerfen. Die Menschen von heute und<br />
die nächsten Generationen brauchen das Evangelium.<br />
„Was aus unserer Kirche wird, liegt nicht <strong>in</strong> unserer<br />
Hand. E<strong>in</strong>e Kirche, die das Evangelium verkündet<br />
und <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>schaft des Teilens von<br />
Brot und We<strong>in</strong> führt, konstituiert sich nicht aus<br />
sich selbst. Sie hat ihren Existenzgrund <strong>in</strong> dem<br />
auch die Kirche schaffenden Geist Gottes. Es<br />
geht also im Blick auf die Zukunft unserer Kirche<br />
zuerst um Vertrauen. Vertrauen dar<strong>in</strong>, dass<br />
Gott aus unserem fragmentarischen Handeln e<strong>in</strong><br />
Ganzes macht. Dieses Vertrauen jedoch ist nicht<br />
etwa der Ersatz für unsere menschliche Gestaltungsaufgabe,<br />
sie ist der Grund und Ausgangspunkt,<br />
die Kraft und die Quelle unserer Gestaltungsaufgabe<br />
und unseres Gestaltungswillens.<br />
Dieses Vertrauen auf Gott, dieses Wissen, das<br />
wir mit se<strong>in</strong>er „Mission“ kooperieren, bewahrt<br />
uns vor dem Wahn, alle<strong>in</strong> auf unsere Strategien<br />
zu setzen. Es macht aber auch frei, das uns mögliche<br />
zu tun – und das fröhlich und gelassen.“<br />
(Mart<strong>in</strong> Sch<strong>in</strong>dehütte, EKD-Vortrag „Auf Gott<br />
vertrauen und das Leben gestalten“).<br />
„Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,<br />
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie<br />
laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln<br />
und nicht müde werden.“ (Jes. 40,31)<br />
Konrad Flämig,<br />
Puschendorf<br />
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