Text der Predigt (frdl.-weise von Pastor Stefan - Schwiegershausen
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Das gigantische Projekt des Turmbaus zu Babel<br />
beginnt mit einer Angst. Man überhört es fast:<br />
„Denn wir werden sonst zerstreut in alle Län<strong>der</strong>“.<br />
Hier haben Menschen Angst, dass ihre<br />
Gemeinschaft zerfällt. Was hält uns zusammen?<br />
Das fragen sich die Menschen <strong>von</strong> Babel bange.<br />
Und die Strategie, die sie entwickeln, ist immer<br />
noch sehr nachvollziehbar.<br />
Eine gemeinsame Aufgabe soll es geben, ein<br />
gemeinsames Projekt. Sie wollen etwas schaffen,<br />
auf das sie stolz sein können.<br />
Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm<br />
bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche,<br />
damit wir uns einen Namen machen!<br />
Einen Namen wollen sich die Menschen <strong>von</strong><br />
Babel machen. Schaut, was wir geschaffen<br />
haben! Wer zu uns gehört, <strong>der</strong> kann stolz sein!<br />
So weit ist das erst einmal nachvollziehbar. Und<br />
ist daran auch gar nichts auszusetzen.<br />
Gemeinsame Ziele und Aufgaben halten eine<br />
Gemeinschaft zusammen.<br />
Auch ein Chor arbeitet auf seine Auftritte hin.<br />
Fiebert und bangt. Und möchte da in einem guten<br />
Licht erscheinen und seine Sache ordentlich<br />
machen.<br />
2<br />
Sich einen Namen machen – das will auch ein<br />
Chor. Man denke nur an die Sängerwettbewerbe,<br />
die es früher ja häufiger gab. Und wenn Leute<br />
einem sagen: „Mensch, ihr habt schön<br />
gesungen!“, dann macht das Singen nochmal so<br />
viel Spaß! Stolz auf den eigenen Chor, seine<br />
Geschichte, seine Leistungen – das darf ja sein und<br />
ist etwas Schönes.<br />
So weit, so gut! Nur, dass die Menschen <strong>von</strong><br />
Babylon offensichtlich bei ihrem gemeinsamen<br />
Projekt jedes Maß verloren haben.<br />
Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm<br />
bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche,<br />
damit wir uns einen Namen machen!<br />
Hier wollen Menschen etwas Gigantisches<br />
schaffen. Etwas noch nie Dagewesenes. Bis an<br />
den Himmel soll ihr Turm reichen. Die Wolken soll er<br />
kratzen. Den größten Turm, den Menschen jemals<br />
gebaut haben!<br />
Hier werden sie uns vielleicht langsam<br />
unheimlich, diese Menschen <strong>von</strong> Babylon, mit ihrer<br />
Maßlosigkeit. Sie wollen nicht nur Großes schaffen.<br />
Sie wollen die Allergrößten sein.<br />
Und man fragt sich schon langsam: Kann das<br />
gut gehen?