FETT, FILZ, BEUYS UND ICH

Freundschaft zu den Brüdern van der Grinten
Die Freundschaft zwischen Hans und Franz Joseph van der Grinten und Joseph Beuys
könnte nicht tiefer und fruchtbarer sein als sie es war. Auf der einen Seite war der
Klever Künstler genial, asketisch und innerlich brennend, auf der anderen Seite die
Brüder aus Kranenburg, bedächtig, still und gebildet. Sie entdeckten schon früh das
Charisma von Beuys und sammelten seine Werke und stellten sie aus.
Zu Beginn dieser Freundschaft war Beuys 30 Jahre alt. Die Brüder waren etwas
jünger. Hans van der Grinten war 22 Jahre alt und sein Bruder 4 Jahre jünger.
Im Frühjahr 1951 beschlossen die Brüder ihre Kunstsammlung auch für moderne
Kunst zu öffnen und ergänzten sie durch Arbeiten von Beuys. Sie kauften zuerst eine
Zeichnung „Lotos-Ornament“ und einen Holzschnitt „Tierbegegnung“ für je 20
Mark. Beuys freute sich darüber, denn finanziell ging es ihm immer noch schlecht.
Die Brüder halfen Beuys, wo sie nur konnten. Die 5 Mark Sonntagsgeld, die jeder
von den Eltern erhielt, teilen sie brüderlich mit Beuys.
Im Februar 1953 fand die erste richtige Ausstellung im Haus van der Grinten statt, bei
der einige Zeichnungen und Holzschnitte ausgestellt wurden. Beuys entschied
damals, ganze Werkgruppen zusammen zu stellen. Schon bei dieser Ausstellung 1953
spiegelt sich die Sammlertätigkeit der Brüder wieder. In ihrer Kollektion sind Werke
aus frühen wie aus späteren Jahren vorhanden. Diese Umfassendheit und dass Beuys
selbst entschied, welche Werke in die Sammlung mit aufgenommen werden sollten,
machte sie zu etwas besonderem.
Dadurch, dass das Abzahlungsverfahren alle zufrieden stellte, wuchs die Sammlung
van der Grintens kontinuierlich Objekt für Objekt. Heute verfügt die Beuys-
Sammlung über einige Tausend Beuys–Stücke. Mehr als 700 Aquarelle und
Zeichnungen, ein paar hundert Bilder und mehrere hundert Objekte und plastische
Bilder. Das ist das Ergebnis aus 35 Jahren gemeinsam bedachter Arbeit. Über die
Jahre hinweg haben die van der Grintens mehr als 40 Ausstellungen organisiert, die in
bedeutenden Galerien in ganz Europa stattfanden.
Als die Brüder ihren Bauernhof aufgegeben hatten, schafften sie es, ihrer
Sammlerleidenschaft mehr und mehr Raum zu geben. Hans, der Ökonomie studiert
hatte, wollte den Hof eigentlich weiterführen, entschloss sich jedoch an den Aufbau
der städtischen Kunstsammlung in Kranenburg zu begeben und wurde dort
letztendlich stellvertretender Konservator und Leiter der Abteilung für Moderne
Kunst im Museum Commanderie. Sein Bruder Franz Joseph hat zunächst Jura
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