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FETT, FILZ, BEUYS UND ICH

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im Grunde musste etwas absterben. Ich glaube, diese Phase war für mich eine der<br />

wesentlichsten insofern, als ich mich auch konstitutionell völlig umorganisiert habe,<br />

ich hatte zu lange einen Körper mit mir herumgeschleppt, der sich allerdings schnell<br />

in einen regelrechten Erneuerungsvorgang umkehrte. Die Dinge in mir mussten sich<br />

völlig umsetzen, es musste bis in die Physis hinein eine Umwandlung stattfinden.<br />

Krankheiten sind fast immer auch geistige Krisen im Leben, wo alte Erfahrungen und<br />

Denkvorgänge abgestoßen, beziehungsweise zu durchaus positiven Veränderungen<br />

umgeschmolzen werden.“ 1<br />

So kann man insgesamt sagen, dass Beuys an den schweren Tagen der Depression<br />

gewachsen ist.<br />

Beuys uns seine Familie<br />

„Er ist ein Leben lang gestorben, sagt Eva Beuys, aber er war immer so lebendig. Er<br />

liebte das Leben so sehr, dass er es sich zum Weg nahm, den er bewältigen wollte.<br />

Sie sagt, dass Beuys den Weg des Lebens und den Weg des Todes mit absoluter<br />

Sicherheit gegangen sei – bis zu „Palazzo Regale“.“ 2<br />

Beuys der Familienvater? Ja natürlich. Er war Vater von zwei Kindern, Wenzel und<br />

Jessyka. Sie nannten ihn Beuys, genauso wie es auch seine Ehefrau Eva tat. Einfach<br />

Beuys! Eva Beuys sagt, dass Beuys schon immer Familie haben wollte und dass er<br />

sehr glücklich mit ihr war. Es machte ihn nachdenklich, wenn seine Familie sein<br />

Handeln und Agieren nicht verstand. Gemeinsame Familienferien gab es allerdings<br />

nicht. Aber Beuys nahm seine Familie häufig mit auf Reisen, die die Beuys’ bis ins<br />

Ausland führten.<br />

Wenn ich an die Familie von Beuys denke, dann kommt mir immer wieder der<br />

folgende Satz in den Sinn, den Johannes Stüttgen im Interview sagte, was ich mit ihm<br />

geführt habe: „Der Vorteil ist der Nachteil“. 3 Und natürlich war es ein Vorteil, einem<br />

so besonderen Menschen so nahe zu stehen, wie es seine Frau und seine Kinder taten.<br />

Es war ohne jeden Zweifel eine Qualität. Aber der Vorteil kann auch zum Nachteil<br />

werden. Es war bestimmt nicht immer einfach in einem gewissen Schatten einer solch<br />

dominanten Person zu stehen. Ich denke die Kinder werden es im Hinblick auf<br />

1 Joseph Beuys, Heiner Stachelhaus, Seite: 69<br />

2 Joseph Beuys, Heiner Stachelhaus, Seite: 215<br />

3 Interview, Jana Li Frank mit Johannes Stüttgen<br />

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