02.12.2012 Aufrufe

Konkret - Fachgemeinschaft Bau

Konkret - Fachgemeinschaft Bau

Konkret - Fachgemeinschaft Bau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Grußwort von Dr. Detlev Mohr<br />

Nach wie vor ist die <strong>Bau</strong>branche<br />

die Branche mit der höchsten<br />

Unfallhäufi gkeit. Aus der Art der<br />

Arbeit (z. B. Arbeiten in der Höhe,<br />

Heben und Tragen schwerer Lasten,<br />

Arbeiten unter Gefahrstoffexposition)<br />

leitet sich ein hohes Gefährdungspotenzial<br />

ab. <strong>Bau</strong>arbeiten<br />

unterliegen einer ständigen Dynamik.<br />

Sie fi nden an wechselnden<br />

Orten, unter verschiedenen Klimaeinfl<br />

üssen und unter Termindruck<br />

statt. Diese „harten“ und „weichen“<br />

Einfl ussfaktoren sind es, die zu<br />

enormen physischen und psychischen<br />

Belastungen der Beschäftigten<br />

führen. Kommen außerdem<br />

Mängel in der Sicherheit dazu,<br />

sind nicht selten Unfälle die Folge.<br />

Die aktuellen Arbeitsunfall- und<br />

Berufskrankheitenzahlen der Beschäftigten<br />

im <strong>Bau</strong>gewerbe, aber<br />

auch die Häufi gkeit von Beanstandungen<br />

auf <strong>Bau</strong>stellen lassen deutlich<br />

werden, dass alle, die an der Gewährleistung<br />

von Sicherheit und Gesundheit<br />

der Beschäftigten bei der<br />

Arbeit beteiligt sind, ihre Bemühungen<br />

in den nächsten Jahren verstärken<br />

und bündeln müssen, um das<br />

bisher erreichte Niveau im Arbeitsschutz<br />

zu halten und zu verbessern.<br />

Mit dem Ziel der Verringerung der<br />

Häufi gkeit und Schwere von Arbeitsunfällen<br />

auf <strong>Bau</strong>stellen wurde<br />

unter dem Dach der Gemeinsamen<br />

Deutschen Arbeitsschutzstrategie<br />

(GDA) das Programm<br />

„<strong>Bau</strong>- und Montagearbeiten“ durchgeführt.<br />

Es bezog sich auf die<br />

Unfallschwerpunkte „Aufbau und<br />

Benutzen von Gerüsten“ und „Ab-<br />

bruch- bzw. Rückbauarbeiten“.<br />

Ziel war die Verbesserung der systematischen<br />

Wahrnehmung des<br />

Arbeitsschutzes durch bessere<br />

Planung und Koordination und<br />

durch ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein.<br />

Seit Beginn der Laufzeit im August<br />

2010 wurden im Land Brandenburg<br />

ca. 1.400 <strong>Bau</strong>stellen zu den<br />

genannten Schwerpunkten überprüft.<br />

Die angetroffene <strong>Bau</strong>stellensituation<br />

wurde durch die Aufsichtspersonen<br />

anhand des Ampelprinzips<br />

mit „grün“, „gelb“ oder „rot“<br />

bewertet. Dabei bedeutet<br />

- „grün“: es sind keine Maßnahmen<br />

durch die Aufsichtsperson<br />

erforderlich,<br />

- „gelb“: es sind Maßnahmen erforderlich,<br />

die Mängel können<br />

aber vor Ort abgestellt werden,<br />

- „rot“: es liegen schwerwiegende<br />

Mängel vor. Es sind Verwaltungsmaßnahmen<br />

durch die Aufsichtsperson<br />

erforderlich.<br />

Bei 67 % aller bisher in Brandenburg<br />

überprüften <strong>Bau</strong>stellen bestand<br />

Handlungsbedarf, es erfolgte<br />

eine „gelbe“ bzw. „rote“ Bewertung.<br />

Häufi g sind es Mängel<br />

in der Arbeitsschutzorganisation<br />

des Betriebs, die sich negativ auf<br />

die Sicherheit auf der <strong>Bau</strong>stelle<br />

auswirken. Fehlendes Sicherheitsbewusstsein,<br />

Verdrängen von Gefahrensituationen<br />

oder Vernachlässigung<br />

der Sicherheit durch<br />

Zeitdruck sind Aspekte, die sehr<br />

häufi g bei den bauausführenden<br />

Beschäftigten festgestellt werden.<br />

Dr. Detlev Mohr<br />

Parallel zu den <strong>Bau</strong>stellenkontrollen<br />

werden durch die Unfallversicherungsträger<br />

und Kooperationspartner<br />

zahlreiche Informations-<br />

und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

angeboten.<br />

Die Besichtigungsphase des GDA-<br />

Programms lief bis zum Juni 2012.<br />

Jetzt wird die Auswertung konkrete<br />

Ergebnisse liefern. Die Ergebnisse<br />

werden zeigen, wie sich die Situation<br />

auf den <strong>Bau</strong>stellen im Bundesmaßstab<br />

darstellt.<br />

Die Kontrollen durch die Aufsichtspersonen<br />

werden auch weiterhin<br />

durchgeführt werden, damit die<br />

Sicherheit und der Gesundheitsschutz<br />

der Beschäftigten auf <strong>Bau</strong>stellen<br />

im Zusammenhang mit Gerüsten<br />

und mit Abbrucharbeiten<br />

kontinuierlich gewährleistet werden.<br />

Dr. Detlev Mohr<br />

Direktor des Landesamtes<br />

für Arbeitsschutz des<br />

Landes Brandenburg<br />

4 <strong>Konkret</strong> 04 / September 2012 Im Fokus: Arbeitssicherheit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!