Rundschreiben 01/11 26. Januar 2011 - Fachgemeinschaft Bau
Rundschreiben 01/11 26. Januar 2011 - Fachgemeinschaft Bau
Rundschreiben 01/11 26. Januar 2011 - Fachgemeinschaft Bau
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FACHGEMEINSCHAFT BAU<br />
BERLIN UND BRANDENBURG e.V.<br />
Nassauische Str. 15 * 10717 Berlin * Tel.: 030/86 00 04-0 * Fax: 030/86 00 04-12 oder -43<br />
Internet: http://www.fg-bau.de * E-Mail: info@fg-bau.de<br />
<strong>Rundschreiben</strong> <strong>01</strong>/<strong>11</strong> <strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Inhalt<br />
Bekämpfung von Schwarzarbeit<br />
und illegaler Beschäftigung<br />
Kontaktadressen (Seite 2)<br />
<strong>01</strong>) Tarifwesen<br />
Sozialkassenbeiträge 2<strong>01</strong>1<br />
02) Tarifwesen<br />
Mindestlohn im Elektrohandwerk<br />
03) Sozialversicherung<br />
Passivierung von Bilanzverpflichtungen<br />
für rückständigen<br />
Urlaub;<br />
Ermittlung des Sozialaufwandes<br />
zum 31.12.2<strong>01</strong>0<br />
04) Sozialversicherung<br />
Änderungen und Neuregelungen<br />
zum Jahresbeginn<br />
2<strong>01</strong>1 im Zuständigkeitsbereich<br />
des Bundesministeriums<br />
für Arbeit und Soziales<br />
(BMAS)<br />
05) Sozialversicherung<br />
Arbeitslosenversicherung ab<br />
<strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />
06) Krankenversicherung<br />
Arbeitgeberzuschuss zur privaten<br />
Krankenversicherung<br />
07) Arbeitsrecht<br />
Hauptunternehmerhaftung<br />
in der Insolvenz<br />
08) Arbeitsrecht<br />
Rückgabe des Dienstwagens<br />
bei langer Krankheit<br />
09) Werkvertragsrecht<br />
VOB/B-Werkvertrag - Abnahme<br />
der Mängelbeseitigungsarbeiten<br />
erforderlich!<br />
10) Werkvertragsrecht<br />
Mangel der automatischen<br />
Rollladenanlage bei Blockierung<br />
durch Schnee und Eis?<br />
Geschäftsstellen: Cottbus: Tel.: 0335/55 69-315 * Fax: 0335/55 69-317 * E-Mail: info-ffo@fg-bau.de<br />
Frankfurt/O.: Tel.: 0335/55 69-315 * Fax: 0335/55 69-317 * E-Mail: info-ffo@fg-bau.de<br />
Neuruppin: Tel.: 03391/50 56 88 * Fax: 03391/50 56 29 * E-Mail: info-neuruppin@fg-bau.de<br />
Potsdam: Tel.: 0331//280 07 91 * Fax: 0331/280 04 63 * E-Mail: info-potsdam@fg-bau.de<br />
<strong>11</strong>) Werkvertragsrecht<br />
Insolvenz des Unternehmers:<br />
Austausch des Sicherheitseinbehalts<br />
gegen<br />
Bürgschaft möglich!<br />
12) Werkvertragsrecht<br />
Angemessene Frist zur Sicherheitsleistung<br />
gemäß<br />
§ 648 a BGB<br />
13) Technische Vorschriften<br />
Besprechung von neuen<br />
Normen und Norm-<br />
Entwürfen – <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
14) <strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong><br />
Inhaltsverzeichnis der Mitglieder-<strong>Rundschreiben</strong><br />
für<br />
das Kalenderjahr 2<strong>01</strong>0<br />
15) Stellenangebot Leiter/in<br />
der Organisation<br />
16) <strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong><br />
Presseecho FG<strong>Bau</strong>
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 2 -<br />
Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung<br />
Hinweise auf mögliche Schwarzarbeitsfälle, die Mitgliedsfirmen an die <strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> geben, damit diese sie<br />
anonym an die zuständigen Stellen weitergeben kann, erfordern bestimmte Mindestinformationen:<br />
Die nachstehenden Fragen können natürlich in der Regel nicht vollständig beantwortet werden; dies ist auch nicht<br />
Voraussetzung für die Anzeige. Die nachstehende Auflistung soll lediglich sicherstellen, dass nichts vergessen wird<br />
und dass vorhandene Informationen auch vollständig weitergegeben werden können.<br />
Je mehr Einzelheiten bekannt sind, desto schneller und effektiver können auch die Überprüfungen erfolgen!<br />
1. Woraus ergibt sich der V e r d a c h t, dass es sich um Schwarzarbeit handelt (eigene Beobachtung, Submissionsergebnis)?<br />
2. Welcher V e r s t o ß wird vermutet , z.B.: - Nichteinhaltung des Mindestlohnes - Beschäftigung von Arbeitslosen,<br />
Sozialhilfeempfängern, „Touristen“, „Praktikanten“ - Einsatz von Ausländern ohne Arbeitserlaubnis (Nationalität?)<br />
- unerlaubte Ausübung eines Handwerks - Tätigkeit ohne Vorliegen erforderlicher Qualifikation/Erlaubnis<br />
(DVGW-Bescheinigung o.ä.) ?<br />
3. A n s c h r i f t der <strong>Bau</strong>stelle<br />
4. Beginn und voraussichtliche D a u e r der <strong>Bau</strong>tätigkeit auf der <strong>Bau</strong>stelle?<br />
5. Zu welcher Z e i t (Wochentage/ -ende/ abends? Normale Arbeitszeit?) sind die Arbeitskräfte gewöhnlich anzutreffen?<br />
6. A r t d e r a u s g e f ü h r t e n A r b e i t e n<br />
7. ungefähre A n z a h l d e r A r b e i t n e h m e r auf der <strong>Bau</strong>stelle<br />
8. Können F a h r z e u g e (Mannschaftstransporter/Kennzeichen?) benannt werden?<br />
9. Sind unabhängige Z e u g e n verfügbar?<br />
10. Name der ausführenden F i r m a (oder mehrerer)<br />
<strong>11</strong>. Name des A u f t r a g g e b e r s<br />
Hinweise können an die Hauptgeschäftsstelle oder die Landesgeschäftsstellen telefonisch oder per Fax mit diesem<br />
Vordruck gemacht werden. Natürlich können auch die nachfolgend aufgeführten zuständigen Behörden direkt angesprochen<br />
werden.<br />
Berlin:<br />
Hauptzollamt Berlin<br />
Finanzkontrolle Schwarzarbeit<br />
Postfach 61 02 74, 10924 Berlin<br />
Colditzstr. 34-36, 12099 Berlin<br />
Tel.: 030 / 743 07-5555<br />
Fax: 030 / 743 07-1500<br />
Email: poststelle@fks-b.bfinv.de<br />
Internet: www.zoll.de<br />
Senatsverwaltung für Integration,<br />
Arbeit und Soziales<br />
Zentrale Informations- und Anlaufstelle<br />
Oranienstr. 106<br />
10969 Berlin<br />
Tel.: 030 / 90 28-1455<br />
Fax: 030 / 90 28-1466<br />
Email: schwarzarbeit@senias.berlin.de<br />
Internet: www.berlin.de/sen/arbeit/schwarzarbeit/infos<br />
Brandenburg:<br />
Hauptzollamt Frankfurt<br />
Sachgebiet E (Finanzkontrolle Schwarzarbeit)<br />
Kopernikusstr. 25, 15236 Frankfurt<br />
Tel.: 0335 / 563-12 15<br />
Fax: 0335 / 563-12 12<br />
Email: poststelle@hzafo.bfinv.de<br />
Hauptzollamt Potsdam, Standort Neuruppin<br />
Sachgebiet E (Finanzkontrolle Schwarzarbeit)<br />
Alt Ruppiner Allee 75, 16816 Neuruppin<br />
Tel.: 03391 / 40 37-0<br />
Fax: 03391 / 40 37-1 00<br />
E-Mail: poststelle@fks-p.bfinv.de<br />
Hauptzollamt Potsdam, Standort Potsdam<br />
- Finanzkontrolle Schwarzarbeit -<br />
Tizianstr. 13, 14467 Potsdam<br />
Tel.: 0331 / 23 08-0 oder -302<br />
Fax: 0331 / 23 08-319<br />
Email: poststelle@hzap.bfinv.de
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 3 -<br />
_____________________________________________________________________________________________________<br />
<strong>01</strong>) Sozialkassenbeiträge 2<strong>01</strong>1<br />
Für das Jahr 2<strong>01</strong>1 ergeben sich<br />
keine Veränderungen. Die Sozialkassenbeiträge<br />
betragen somit:<br />
1. Im Gebiet von Berlin-West:<br />
1.1 für Erstattung von<br />
Urlaubsvergütung 14,30 %<br />
1.2 für Sozialaufwandserstattung<br />
6,65 %<br />
1.3 für Erstattung von<br />
Kosten d. Berufsbild. 1,65 %<br />
1.4<br />
für Zusatzversorgung 3,20 %<br />
Gesamtbeitrag = 25,80 %<br />
der Bruttolohnsumme<br />
2. Im Gebiet von Berlin-Ost:<br />
2.1 für Erstattung von<br />
Urlaubsvergütung 14,30 %<br />
2.2 für Sozialaufwandserstattung<br />
6,65 %<br />
2.3 für Erstattung von<br />
Kosten d. Berufsbild. 1,65 %<br />
Gesamtbeitrag = 22,60 %<br />
der Bruttolohnsumme<br />
3. Übriges Bundesgebiet:<br />
West Ost<br />
Urlaub 14,3 % 14,3 %<br />
Berufsbildung 2,3 % 2,3 %<br />
ZVK 3,2 % -<br />
Gesamt<br />
19,8 %<br />
Wir bitten um Beachtung!<br />
16,6 %<br />
(Kra)<br />
02) Mindestlohn im Elektrohandwerk<br />
Im Elektrohandwerk West steigt<br />
der Mindestlohn zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />
von 9,60 Euro auf 9,70 Euro pro<br />
Stunde (+ 1,05 %) im Tarifgebiet<br />
West (ohne Berlin) und<br />
von 8,20 Euro auf 8,40 Euro pro<br />
Stunde (+ 2,4 %) im Tarifgebiet<br />
Ost (einschließlich Berlin).<br />
(Kra)<br />
03) Passivierung von Bilanzverpflichtungen<br />
für rückständigen<br />
Urlaub;<br />
Ermittlung des Sozialaufwandes<br />
zum 31.12.2<strong>01</strong>0<br />
Für am Bilanzstichtag noch rückständigen<br />
Urlaub der angestellten<br />
Arbeitnehmer ist in der Steuerbilanz<br />
eine Verbindlichkeit auszuweisen.<br />
In diese Verbindlichkeit<br />
ist der Sozialaufwand aus rückständigem<br />
Urlaub einzubeziehen.<br />
Für die Ermittlung des Sozialaufwandes<br />
zum Bilanzstichtag<br />
31.12.2<strong>01</strong>0 kann folgendes Schema<br />
zugrunde gelegt werden:<br />
Arbeitgeberanteile zur<br />
gesetzlichen<br />
Sozialversicherung:<br />
in %<br />
Rentenversicherung 9,95<br />
Krankenversicherung<br />
(Bundesdurchschnitt)<br />
7,00<br />
Pflegeversicherung, ca. 0,98<br />
Insolvenzgeldumlage 0,41<br />
U2-Verfahren (Mittelwert) 0,25<br />
Arbeitslosenversicherung<br />
1,40<br />
Unfallversicherung, ca. 0,74<br />
ges. Sozialaufwand 20,73<br />
Der Sozialaufwand für rückständigen<br />
Urlaub der angestellten Ar-<br />
beitnehmer kann entsprechend<br />
der vorstehenden Berechnung mit<br />
20,73 % des rückständigen Urlaubsentgelts<br />
und des rückständigen<br />
zusätzlichen Urlaubsgeldes<br />
gebildet werden.<br />
Für die Ermittlung des Sozialaufwandes<br />
für gewerbliche Arbeitnehmer<br />
zum Bilanzstichtag<br />
31.12.2<strong>01</strong>0 kann folgendes Schema<br />
zugrunde gelegt werden:<br />
Arbeitgeberanteile<br />
zur gesetzl.<br />
Sozialvers.<br />
Rentenver-<br />
sicherung<br />
Krankenvers.<br />
(Bundesdurchschnitt)Pflegeversicherung,<br />
ca.<br />
Insolvenzgeldumlage<br />
U2-Verfahren<br />
(Mittelwert)<br />
Arbeitslosen-<br />
versich.<br />
Beitrag Soz.-<br />
kassen <strong>Bau</strong>-<br />
gewerbe <br />
Winterbeschäftigungsumlage<br />
Unfallvers.<br />
(BG) ca.<br />
ges. Sozial-<br />
aufwand<br />
./. Erstattung<br />
Sozialkasse<br />
Verbleibender<br />
Sozialaufwand<br />
in %<br />
Berlin/<br />
West<br />
Berlin/<br />
Ost<br />
Brandenburg<br />
9,95 9,95 9,95<br />
7,00 7,00 7,00<br />
0,98 0,98 0,98<br />
0,41 0,41 0,41<br />
0,25 0,25 0,25<br />
1,40 1,40 1,40<br />
25,80<br />
22,60<br />
16,60<br />
1,20 1,20 1,20<br />
7,38 7,38 7,38<br />
54,37 51,17 45,17<br />
-45,0 -45,0 -0,0<br />
9,37<br />
6,17<br />
45,17<br />
Der Sozialaufwand für rückständigen<br />
Urlaub der gewerblichen Arbeitnehmer<br />
kann entsprechend<br />
der vorstehenden Berechnung mit<br />
9,37 % (Berlin-West), 6,17 %<br />
(Berlin-Ost) bzw. 45,17 % (Brandenburg)<br />
des rückständigen Urlaubsentgelts<br />
und des rückständigen<br />
zusätzlichen Urlaubsgeldes<br />
gebildet werden.
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 4 -<br />
_____________________________________________________________________________________________________<br />
Für am Bilanzstichtag bestehende<br />
Arbeitszeitguthaben von gewerblichen<br />
oder angestellten Arbeitnehmern<br />
ist in der Handelsbilanz<br />
ebenfalls eine Verbindlichkeit auszuweisen.<br />
In diese Verbindlichkeit<br />
ist auch der oben ermittelte Sozialaufwand<br />
aus bestehenden Arbeitszeitguthaben<br />
einzubeziehen.<br />
(Kra)<br />
04) Änderungen und Neuregelungen<br />
zum Jahresbeginn<br />
2<strong>01</strong>1 im Zuständigkeitsbereich<br />
des Bundesministeriums<br />
für Arbeit<br />
und Soziales (BMAS)<br />
Das Bundesministerium für Arbeit<br />
und Soziales hat nachfolgende<br />
Übersicht über die wesentlichen<br />
Änderungen und Neuregelungen,<br />
die zum Jahresbeginn 2<strong>01</strong>1 im<br />
Zuständigkeitsbereich des Ministeriums<br />
wirksam werden, veröffentlicht:<br />
“1. Arbeitsmarktpolitik, Arbeitslosenversicherung<br />
und<br />
Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
a) Kurzarbeitergeld<br />
Die Bezugsfrist für das konjunkturelle<br />
Kurzarbeitergeld kann für<br />
Ansprüche, die vom 1. <strong>Januar</strong> bis<br />
zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>1 entstehen,<br />
bis zu 12 Monate betragen.<br />
Die Sonderregelungen zur konjunkturellen<br />
Kurzarbeit, einschließlich<br />
der Regelungen zur Erstattung<br />
der Sozialversicherungs-<br />
Beiträge, jedoch mit Ausnahme<br />
der sog. Konzernklausel (§ 421t<br />
Abs. 1-3 SGB III) gelten über den<br />
31. Dezember 2<strong>01</strong>0 hinaus bis<br />
Ende März 2<strong>01</strong>2. Ohne die Verlängerung<br />
der Sonderregelungen<br />
würde sich die Kurzarbeit ab 2<strong>01</strong>1<br />
für die Betriebe deutlich verteuern.<br />
Kurzarbeit ist bis zum 31. März<br />
2<strong>01</strong>2 auch für Zeitarbeitnehmer<br />
wie für andere Arbeitnehmer möglich.<br />
b) Verlängerung arbeitsmarktpolitischer<br />
Instrumente<br />
Die Verlängerung einzelner arbeitsmarktpolitischer<br />
Instrumente<br />
erhält über das Jahr 2<strong>01</strong>0 hinaus<br />
Chancen insbesondere zur Förderung<br />
älterer Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt<br />
aufrecht.<br />
So werden der Eingliederungszuschuss<br />
für Ältere, die Entgeltsicherung<br />
für ältere Arbeitnehmer,<br />
die Weiterbildung beschäftigter<br />
älterer Arbeitnehmer und der<br />
Vermittlungsgutschein um jeweils<br />
ein Jahr bis Ende des Jahres<br />
2<strong>01</strong>1 (§ 421g SGB III) verlängert.<br />
Beim Vermittlungsgutschein wird<br />
die Wartefrist von zwei Monaten<br />
auf sechs Wochen verkürzt. So<br />
haben Arbeitslose ab 1. <strong>Januar</strong><br />
2<strong>01</strong>1 früher einen Anspruch auf<br />
einen Vermittlungsgutschein.<br />
Die Regelung zur erweiterten Berufsorientierung<br />
wird bis Ende<br />
2<strong>01</strong>3 verlängert (§ 421q SGB III).<br />
Die befristete Möglichkeit, bei<br />
Insolvenz, Stilllegung oder Schließung<br />
des ausbildenden Betriebes<br />
einen Ausbildungsbonus für das<br />
die Ausbildung fortführende Ausbildungsverhältnis<br />
zu zahlen (Ausbildungsbonus<br />
bei Insolvenz; (§<br />
421 r Abs. <strong>11</strong> SGB III) wird bis<br />
Ende 2<strong>01</strong>3 verlängert.<br />
c) Freiwillige Weiterversicherung<br />
für Existenzgründer und Auslandsbeschäftigte<br />
Die bis Ende 2<strong>01</strong>0 befristete Möglichkeit<br />
für Auslandsbeschäftigte<br />
und arbeitslose Existenzgründer,<br />
in der Arbeitslosenversicherung<br />
ein Versicherungsverhältnis auf<br />
Antrag einzugehen, wird unter<br />
Berücksichtigung der gewonnenen<br />
Erfahrungen fortgeführt (§ 28a<br />
SGB III). Die zeitliche Befristung<br />
der freiwilligen Weiterversicherung<br />
wird aufgehoben. Damit sind Änderungen<br />
verbunden, die den<br />
Zugang zur Versicherung erleichtern,<br />
jedoch auch Mitnahmeeffekte<br />
ausschließen sollen. Um mehr<br />
Beitragsgerechtigkeit zu erreichen,<br />
wird zudem die Beitragsberechnungsgrundlage<br />
neu geregelt.<br />
Die wichtigsten Neuregelungen<br />
Antragstellung: Ab dem 1. <strong>Januar</strong><br />
2<strong>01</strong>1 muss der Antrag zur Versicherung<br />
innerhalb der ersten drei<br />
Monate - und nicht wie bisher,<br />
innerhalb des ersten Monats -<br />
nach Aufnahme der Tätigkeit bei<br />
der Agentur für Arbeit am Wohnort<br />
gestellt werden. Dadurch wird die<br />
zusätzliche Möglichkeit eröffnet,<br />
Kosten und Nutzen der Versicherung<br />
genauer abzuwägen.<br />
Wer als Selbständiger zweimal<br />
Arbeitslosengeld aus demselben<br />
Anspruch bezieht, kann sich in<br />
Zukunft nicht mehr als Selbständiger<br />
freiwillig weiterversichern.<br />
Diese Ausschlussregelung greift<br />
jedoch nicht, wenn zwischenzeitlich<br />
ein neuer Anspruch auf Arbeitslosengeld<br />
erworben wurde,<br />
also wieder mindestens zwölf<br />
Monate versicherungspflichtige<br />
Zeiten nachgewiesen werden<br />
können.<br />
Beitragshöhe: Das Verhältnis von<br />
Beitrag und Leistung wird wieder<br />
ausgewogener gestaltet. Selbständige<br />
und Auslandsbeschäftigte<br />
zahlen künftig die Beiträge, die<br />
auch von einem durchschnittlich<br />
verdienenden Arbeitnehmer gezahlt<br />
werden. Eine Ausnahme gilt<br />
aus sozialpolitischen Gründen für<br />
Pflegepersonen. Deren Beiträge<br />
werden auch weiterhin auf der<br />
alten Grundlage berechnet.<br />
Im Jahr 2<strong>01</strong>1 ist eine Übergangsregelung<br />
vorgesehen: Versicherte<br />
müssen nur 50 Prozent des regulär<br />
aufzubringenden Beitrags zahlen.<br />
Der hälftige Beitrag beträgt<br />
zurzeit rund 38 Euro in Westdeutschland<br />
und rund 34 Euro in<br />
Ostdeutschland und entspricht<br />
damit in etwa dem Niveau bei<br />
Einführung der Versicherungsmöglichkeit<br />
in 2006.<br />
Für Existenzgründer wird darüber<br />
hinaus eine Sonderregelung eingeführt:<br />
Sie brauchen bis zum<br />
Ablauf des ersten Kalenderjahres<br />
nach Aufnahme der selbstständigen<br />
Tätigkeit generell nur den<br />
hälftigen Beitrag zu zahlen.
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 5 -<br />
_____________________________________________________________________________________________________<br />
Kündigung des Versicherungsverhältnisses:<br />
Wer bereits am 31.<br />
Dezember 2<strong>01</strong>0 versichert war,<br />
erhält bis 31. März 2<strong>01</strong>1 ein Sonderkündigungsrecht,<br />
sein Versicherungsverhältnis<br />
rückwirkend<br />
zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>0 zu beenden.<br />
Ab 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 können alle<br />
Selbständigen nach Ablauf einer<br />
Mindestversicherungszeit von fünf<br />
Jahren ihr Versicherungsverhältnis<br />
mit einer dreimonatigen Frist<br />
kündigen.<br />
d) Insolvenzgeldumlage<br />
Die Verordnung zur Festsetzung<br />
des Umlagesatzes für das Insolvenzgeld<br />
für das Kalenderjahr<br />
2<strong>01</strong>1 entlastet die Arbeitgeber von<br />
Lohnzusatzkosten. Der Anspruch<br />
der Arbeitnehmer auf Insolvenzgeld<br />
nach § 183 SGB <strong>11</strong>1 wird<br />
durch eine von den Arbeitgebern<br />
zu zahlende monatliche Umlage<br />
finanziert. Im Jahr 2<strong>01</strong>0 betrug der<br />
Umlagesatz 0,41 Prozent. Aufgrund<br />
der unerwartet positiven<br />
wirtschaftlichen Entwicklung kam<br />
es im letzten Jahr zu einem Überschuss<br />
bei der Insolvenzgeldumlage.<br />
Die Berücksichtigung dieses<br />
Überschusses bei der Festsetzung<br />
des Umlagesatzes für das<br />
Jahr 2<strong>01</strong>1 führt zu einem Umlagesatz<br />
in Höhe von 0,0 Prozent."<br />
e) Beschäftigung ausländischer<br />
Arbeitnehmer<br />
Zum 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 tritt die Dritte<br />
Verordnung zur Änderung der<br />
Arbeitsgenehmigungsverordnung<br />
in Kraft. Mit der Verordnung werden<br />
Saisonkräfte aus den Mitgliedstaaten,<br />
die der Europäischen<br />
Union am 1. Mai 2004 beigetreten<br />
sind (sog. EU-8-Staaten),<br />
ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 von der<br />
Arbeitserlaubnispflicht befreit. Die<br />
Befreiung von der Arbeitsgenehmigungspflicht<br />
gilt für Saisonbeschäftigungen<br />
in der Land- und<br />
Forstwirtschaft, im Hotel- und<br />
Gaststättengewerbe, in der Obst-<br />
und Gemüseverarbeitung sowie in<br />
Sägewerken.<br />
f) Beauftragte für Chancengleichheit<br />
am Arbeitsmarkt<br />
Ab 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 wird es in allen<br />
Grundsicherungsstellen eine Beauftragte<br />
für Chancengleichheit<br />
am Arbeitsmarkt geben. Diese<br />
Regelung gilt entsprechend für<br />
zugelassene kommunale Träger.<br />
Die Beauftragte wirkt u.a. in Planungs-<br />
und Steuerungsprozessen<br />
zur Geschäftspolitik sowie bei der<br />
Bildungsziel- und Maßnahmeplanung<br />
mit, entwickelt und führt<br />
Informationsveranstaltungen für<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />
durch und berät Arbeitgeber in<br />
Fragen familienorientierter Personalpolitik.<br />
2. Arbeitsrecht und Arbeitsschutz<br />
a) Mindestlohn-Verordnung für<br />
die Abfallwirtschaft<br />
Am 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 tritt die 2. Mindestlohn-Verordnung<br />
für die Abfallwirtschaft<br />
(einschließlich Straßenreinigung<br />
und Winterdienst) in<br />
Kraft. Sie folgt der ersten Mindestlohn-Verordnung<br />
für die Branche,<br />
die am 31. Oktober 2<strong>01</strong>0 außer<br />
Kraft getreten ist. Der bundesweit<br />
verbindliche Mindeststundenlohn<br />
beträgt ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
8,24 Euro und gilt bis zum 31.<br />
August 2<strong>01</strong>1.<br />
b) Mindestlohn im Elektrohandwerk<br />
Ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 ist der<br />
neue Mindestlohn-Tarifvertrag für<br />
die Elektrohandwerke allgemeinverbindlich.<br />
Die neue Mindestlohnregelung<br />
schließt nahtlos an den<br />
zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>0 auslaufenden<br />
allgemeinverbindlichen<br />
Vorgänger-Tarifvertrag an. Die<br />
Mindeststundenlöhne in den Elektrohandwerken<br />
betragen ab 1.<br />
<strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 8,40 Euro (neue<br />
Bundesländer einschließlich Berlin)<br />
und 9,80 Euro (alte Bundesländer).<br />
Zu Beginn der Jahre 2<strong>01</strong>2<br />
und 2<strong>01</strong>3 sind weitere Erhöhungen<br />
vorgesehen. Die Allgemeinverbindlicherklärung<br />
des neuen<br />
Mindestlohn-Tarifvertrages ist bis<br />
zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>3 befristet.<br />
3. Sozialversicherung, Rentenversicherung<br />
und Sozialgesetzbuch<br />
a) Beitragssatz in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung<br />
Der Beitragssatz in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung beträgt<br />
ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 unverändert<br />
19,9 Prozent in der allgemeinen<br />
Rentenversicherung und 26,4<br />
Prozent in der knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung.<br />
b) Künstlersozialversicherung<br />
Der Abgabesatz der Künstlersozialabgabe<br />
wurde unverändert auf<br />
3,9 Prozent festgesetzt.<br />
c) Sozialversicherungsrechengrößen<br />
Mit der Verordnung über die Sozialversicherungsrechengrößen<br />
2<strong>01</strong>1 wurden die maßgeblichen<br />
Rechengrößen der Sozialversicherung<br />
gemäß der Einkommensentwicklung<br />
im Jahr 2009 aktualisiert.<br />
Das Verordnungsverfahren<br />
und die Festlegung der Werte<br />
erfolgen in sich jährlich wiederholender<br />
Routine auf Grundlage<br />
gesetzlicher Bestimmungen.<br />
Die Rechengrößen der Sozialversicherung<br />
2<strong>01</strong>1 im Überblick:<br />
Sozialversicherungsrechengrößen<br />
(West) in Euro<br />
Monat Jahr<br />
Beitragsbemessungsgrenze:<br />
allgemeine Rentenversicherung<br />
5.500 66.000<br />
knappschaftl. Rentenversicherung<br />
6.750 81.000<br />
Arbeitslosenversicherung<br />
5.500 66.000<br />
Kranken- u. Pflegeversicherung<br />
3.712,50 44.550<br />
Versicherungspflichtgrenze:<br />
Kranken- u. Pflegeversicherung<br />
4.125 49.500<br />
Bezugsgröße in der Sozialversicherung<br />
2.555* 30.660*<br />
*In der gesetzlichen Kranken- und<br />
Pflegeversicherung gilt dieser<br />
Wert bundeseinheitlich.
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 6 -<br />
_____________________________________________________________________________________________________<br />
Sozialversicherungsrechengrößen<br />
(Ost)in Euro<br />
Monat Jahr<br />
Beitragsbemessungsgrenze:<br />
allgemeine Rentenversicherung<br />
4.800 57.600<br />
knappschaftl. Rentenversicherung<br />
5.900 70.800<br />
Arbeitslosenversicherung<br />
4.800 57.600<br />
Kranken- u. Pflegeversicherung<br />
3.712,50 44.550<br />
Versicherungspflichtgrenze:<br />
Kranken- u. Pflegeversicherung<br />
4.125 49.500<br />
Bezugsgröße in der Sozialversicherung<br />
2.240 <strong>26.</strong>880<br />
Vorläufiges Durchschnittsentgelt/<br />
Jahr in der Rentenversicherung:<br />
30.268 Euro<br />
d) Mindestbeitrag in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung<br />
Der Mindestbeitrag in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung beträgt<br />
ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 weiterhin<br />
79,60 Euro.<br />
e) Gleitzonenfaktor 2<strong>01</strong>1<br />
Ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 gilt für<br />
Beschäftigte in der Gleitzone<br />
(400,<strong>01</strong> bis 800,00 Euro Entgelt<br />
im Monat) der neue Gleitzonenfaktor<br />
0,7435.<br />
f) Sachbezugswerte 2<strong>01</strong>1<br />
Das Bundesministerium für Arbeit<br />
und Soziales hat jährlich den Wert<br />
der Sachbezüge nach dem tatsächlichen<br />
Verkehrswert im Voraus<br />
anzupassen und dabei eine<br />
möglichst weitgehende Übereinstimmung<br />
mit den Regelungen<br />
des Steuerrechts sicherzustellen.<br />
Die Werte für Verpflegung und<br />
Unterkunft werden daher jährlich<br />
an die Entwicklung der Verbraucherpreise<br />
angepasst.<br />
Der Verbraucherpreisindex für<br />
Verpflegung ist im maßgeblichen<br />
Zeitraum von Juni 2009 bis Juni<br />
2<strong>01</strong>0 um 0,9 Prozentpunkte und<br />
für Unterkunft oder Mieten um 1,1<br />
Prozentpunkte gestiegen.<br />
Auf dieser Grundlage wurden die<br />
Monatswerte für die Verpflegung<br />
für 2<strong>01</strong>1 von 215 auf 217 Euro<br />
und der Wert für Unterkunft oder<br />
Mieten von 204 auf 206 Euro angehoben.“<br />
(Kra)<br />
05) Arbeitslosenversicherung<br />
ab <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />
Mit Wirkung zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 wurde<br />
der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung<br />
von 2,8 % wieder auf<br />
3,0 % angehoben.<br />
Wir bitten um Beachtung!<br />
(Kra)<br />
06) Arbeitgeberzuschuss zur<br />
privaten Krankenversicherung<br />
Mit Wirkung zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 wurde<br />
der aktuelle Beitragssatz in der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
von 14,9 % auf 15,5 % angehoben.<br />
Dies hat Auswirkungen auf<br />
den Arbeitgeberzuschuss zur privaten<br />
Krankenversicherung. Unter<br />
Berücksichtigung des zusätzlichen<br />
Arbeitnehmeranteils von 0,9 %<br />
ergibt sich folgende Berechnung<br />
für den Höchstzuschuss:<br />
15,5 % (aktueller Beitragssatz)<br />
abzüglich 0,9 % (zusätzlicher Arbeitnehmeranteil)<br />
= 14,6 % : 2 =<br />
7,3 % x 3.712,50 € (BBG) =<br />
271,<strong>01</strong> € Höchstzuschuss<br />
Darüber hinaus ist der Höchstzuschuss<br />
begrenzt auf die Hälfte<br />
desjenigen Betrages, den der<br />
Beschäftigte tatsächlich für seine<br />
private Krankenversicherung aufwendet.<br />
Wir bitten um Beachtung!<br />
(Kra)<br />
07) Hauptunternehmerhaftung<br />
in der Insolvenz<br />
Mit <strong>Rundschreiben</strong> 06/10 haben<br />
wir über die divergierende Rechtsprechung<br />
verschiedener Landesarbeitsgerichte<br />
zur Haftung eines<br />
Hauptunternehmers, für das durch<br />
die Bundesagentur für Arbeit bezahlte<br />
Insolvenzgeld, berichtet.<br />
Nunmehr hat das Bundesarbeitsgericht<br />
in gleich 4 Fällen entschieden,<br />
dass die Bundesagentur für<br />
Arbeit einen Hauptunternehmer<br />
nicht für das von ihr verauslagte<br />
Insolvenzausfallgeld im Rahmen<br />
der Bürgenhaftung in Anspruch<br />
nehmen kann.<br />
Hintergrund:<br />
In den letzten 3 Monaten vor Insolvenzeröffnung<br />
eines Nachunternehmers<br />
erhält der Arbeitnehmer<br />
häufig keinen Lohn mehr. Die<br />
nicht gezahlten Löhne werden<br />
über das Insolvenzgeldumlageverfahren<br />
abgesichert. Das Insolvenzausfallgeld<br />
wird von der<br />
Agentur für Arbeit an den Arbeitnehmer<br />
entrichtet. Im Gegenzug<br />
gehen gemäß § 187 SGB III die<br />
Ansprüche des Arbeitnehmers auf<br />
das Arbeitsentgelt auf die Bundesagentur<br />
für Arbeit über.<br />
Die Bundesagentur für Arbeit hat<br />
bisher die Ansicht vertreten, dass<br />
die Nichtzahlung des Lohnes<br />
durch den Nachunternehmer einen<br />
Verstoß gegen den TV Mindestlohn<br />
darstelle und damit auch<br />
die Ansprüche des Arbeitnehmers<br />
nach § 14 AEntG gegen den<br />
Hauptunternehmer auf die Bundesagentur<br />
für Arbeit übergingen.<br />
Die Wirtschaftsverbände haben<br />
diese Ansicht abgelehnt, da es im<br />
Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens<br />
nicht Sinn und Zweck war,<br />
die Bundesagentur für Arbeit in<br />
den Schutzzweck des § 14 AEntG<br />
mit einzubeziehen.
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 7 -<br />
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Aufgrund der Entscheidungen des<br />
Bundesarbeitsgerichts ist nunmehr<br />
klargestellt, dass ein Anspruch<br />
der Bundesagentur für<br />
Arbeit nicht besteht. Es ist daher<br />
nicht mehr damit zu rechnen, dass<br />
die Bundesagentur für Arbeit in<br />
Insolvenzfällen entsprechende<br />
Ansprüche geltend machen wird.<br />
Praxishinweis:<br />
Die Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts<br />
sind begrüßenswert,<br />
da sie dem Schutzzweck des<br />
§ 14 AEntG gerecht werden und<br />
die Vorschrift nicht über ihren<br />
Zweck hinaus ausdehnen. Über<br />
die genauen Urteilsgründe werden<br />
wir berichten, sobald uns diese<br />
vorliegen.<br />
Weitere Hinweise zur Hauptunternehmerhaftung<br />
finden Sie auf<br />
unserer Internetseite in unserem<br />
Merkblatt Mindestlohn.<br />
(Re)<br />
08) Rückgabe des Dienstwagens<br />
bei langer Krankheit<br />
Mit <strong>Rundschreiben</strong> 13/09 hatten<br />
wir unsere Mitgliedsbetriebe über<br />
das Urteil vom 27.07.2009 (Az. 15<br />
Sa 25/09) des LAG Baden-<br />
Württemberg informiert. Dieses<br />
hatte entschieden, dass ein Arbeitgeber<br />
berechtigt ist, einen zur<br />
Privatnutzung überlassenen<br />
Dienstwagen nach Ablauf des<br />
Entgeltfortzahlungszeitraums zurückzuverlangen.<br />
Nunmehr hat<br />
das BAG in seinem Urteil vom<br />
14.12.2<strong>01</strong>0 (Az. 9 AZR 631/09)<br />
die – arbeitgeberfreundliche –<br />
Entscheidung des LAG Baden-<br />
Württemberg bestätigt.<br />
Sachverhalt:<br />
Dem Kläger, einem <strong>Bau</strong>leiter, war<br />
arbeitsvertraglich für seine Tätigkeit<br />
ein Pkw "auch zur privaten<br />
Nutzung" zur Verfügung gestellt<br />
worden. Im Zeitraum 03.03.2008<br />
bis 14.12.2008 war der Kläger<br />
arbeitsunfähig erkrankt. Sein Entgeltfortzahlungsanspruch<br />
endete<br />
am 13.04.2008. Im November<br />
2008 lief der Leasingvertrag des<br />
überlassenen Pkw aus, weshalb<br />
der AG dessen Herausgabe erwirkte.<br />
Der Kläger machte hierauf<br />
Nutzungsausfallentschädigung für<br />
den Zeitraum der Rückgabe bis<br />
zur Überlassung eines neuen<br />
Dienstfahrzeuges geltend.<br />
Entscheidung:<br />
Das BAG hat den Anspruch des<br />
Klägers auf Nutzungsausfallentschädigung<br />
verneint und die Revision<br />
als unbegründet zurückgewiesen.<br />
Nach § 275 Abs. 1 in Verbindung<br />
mit § 280 Abs. 1 Satz 1,<br />
§ 283, Satz 1 BGB könne eine<br />
Nutzungsausfallentschädigung in<br />
Höhe der steuerlichen Bewertung<br />
der privaten Nutzungsmöglichkeit<br />
nur verlangt werden, wenn der<br />
Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />
das Fahrzeug vertragswidrig entzöge.<br />
Die Gebrauchsüberlassung<br />
eines Pkw zur privaten Nutzung<br />
stelle jedoch einen Teil der Arbeitsvergütung<br />
dar.<br />
Die Nutzungsüberlassung ist damit<br />
eine –zusätzliche– Gegenleistung<br />
für die geschuldete Arbeitsleistung.<br />
Damit sei sie auch nach<br />
Auffassung des BAG regelmäßig<br />
nur so lange geschuldet, wie der<br />
Arbeitgeber überhaupt Arbeitsentgelt<br />
schuldet. Nach dem Ende der<br />
Entgeltfortzahlungspflicht nach § 3<br />
Abs. 1 EFZG sei dies jedoch nicht<br />
mehr der Fall. Eine vertragswidrige<br />
Entziehung der Nutzungsmöglichkeit<br />
liege im Ergebnis nicht vor.<br />
Praxishinweis:<br />
Mit dem vorliegenden Urteil steht<br />
nunmehr auch höchstrichterlich<br />
fest, dass der Arbeitgeber prinzipiell<br />
nach Ablauf des Entgeltfortzahlungszeitraumes<br />
berechtigt ist,<br />
die Gebrauchsüberlassung entschädigungslos<br />
zu beenden.<br />
Wir bitten jedoch zu beachten,<br />
dass das BAG für den Fall der<br />
Mutterschutzfristen, in denen ja<br />
ebenfalls kein Arbeitsentgelt geschuldet<br />
ist, eine genau gegenteilige<br />
Entscheidung getroffen hat<br />
(vgl. BAG-Urteil vom <strong>11</strong>.10.2000 –<br />
Az. 5 AZR 240/99). Hier hatte das<br />
BAG den Anspruch der Mutter auf<br />
weitere Dienstwagennutzung bejaht,<br />
weil die werdende Mutter<br />
nach dem Sinn und Zweck der<br />
gesetzlichen Regelung vor wirtschaftlichen<br />
Nachteilen bewahrt<br />
werden und jeden finanziellen<br />
Anreiz verlieren soll, die Arbeit<br />
entgegen dem ihr und ihrem Kind<br />
eingeräumten Schutz fortzusetzen.<br />
(Vt)<br />
09) VOB/B-Werkvertrag –<br />
Abnahme der Mängelbeseitigungsarbeitenerforderlich!<br />
Im Rahmen eines VOB/B-<br />
Werkvertrages wird häufig die<br />
Gewährleistungsfrist auf fünf Jahre<br />
festgelegt. Das bedeutet jedoch<br />
nicht, dass die für den Auftraggeber<br />
günstigen Regelungen im<br />
Hinblick auf Mängelanzeige und<br />
Hemmung der Verjährung ausgehebelt<br />
werden.<br />
Der BGH hat mit seinem Urteil<br />
vom 25.09.2008 (Gz.: VII ZR<br />
32/07) festgestellt, dass die Gewährleistungsfrist<br />
grundsätzlich<br />
bei einem VOB/B-Werkvertrag im<br />
Zuge von Mängelbeseitigungsarbeiten<br />
solange gehemmt wird, bis<br />
die Abnahme dieser Mängelbeseitigungsarbeiten<br />
vorgenommen<br />
wurde. Die Hemmung der Verjährung<br />
endet nach der Rechtsprechung<br />
des BGH, wenn der Auftraggeber<br />
die Abnahme endgültig<br />
verweigert, weil er eine weitere<br />
Erfüllung des Vertrages ablehnt<br />
oder, wenn der Auftraggeber die<br />
Abnahme der Mängelbeseitigungsleistung<br />
verweigert oder der<br />
Auftragnehmer seinerseits die<br />
Mängelbeseitigung ablehnt. Soweit<br />
der Auftragnehmer Mängel-
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 8 -<br />
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beseitigungsleistungen vornimmt<br />
und diese abgenommen werden,<br />
beginnt mit der Abnahme die neue<br />
Gewährleistungsfrist des § 13<br />
Abs. 5 VOB/B.<br />
In dem entschiedenen Fall haben<br />
der Auftraggeber und das ausführende<br />
Unternehmen am<br />
27.05.1991 eine Abnahme durchgeführt.<br />
Am <strong>11</strong>.<strong>01</strong>.1994 erfolgte<br />
eine schriftliche Mängelrüge durch<br />
den Auftraggeber. Am <strong>11</strong>.<strong>01</strong>.1998<br />
zeigt der Unternehmer die Mängelbeseitigung<br />
/ Erledigungsmitteilung<br />
dem Auftraggeber an. Am<br />
27.03.2000 erfolgt wieder eine<br />
Mängelrüge durch den Auftraggeber.<br />
Am 30.<strong>11</strong>.2000 lehnt der Unternehmer<br />
die Mängelbeseitigung<br />
endgültig ab. Der Auftraggeber<br />
beantragt mit Datum vom<br />
21.06.20<strong>01</strong> ein Beweissicherungsverfahren.<br />
In dem entschiedenen Fall stellte<br />
sich die Frage, ob das selbständige<br />
Beweisverfahren aufgrund der<br />
Verjährung bereits abgewiesen<br />
werden sollte. Der BGH stellt sich<br />
auf die Seite des Auftraggebers<br />
und erklärt, dass ungeachtet der<br />
Tatsache, dass das <strong>Bau</strong>werk bereits<br />
vor mehr als zehn Jahren<br />
abgenommen worden war, die<br />
Verjährung nicht eingetreten ist.<br />
Im Unterschied zum BGB-<br />
<strong>Bau</strong>vertrag ist für die Beendigung<br />
der Hemmung der Verjährung<br />
nach Mängelbeseitigung bei einem<br />
VOB/B-<strong>Bau</strong>vertrag eine Abnahme<br />
oder aber ein so genannter<br />
Abnahmeersatz (Aufforderung mit<br />
Fristsetzung zur Abnahme unter<br />
Hinweis auf die Abnahmefiktion)<br />
erforderlich. Die alleinige Fertigstellungsanzeige<br />
des Unternehmers<br />
reicht nicht aus. Mit der Abnahme<br />
der Mängelbeseitigungsleistung<br />
gelten die neuen Verjährungsfristen<br />
des § 13 Abs. 5 VOB<br />
von zwei Jahren. Der BGH stellt<br />
ausdrücklich klar, dass die gesetzlichen<br />
Regelungen des BGB (§<br />
639 BGB a.F. bzw. § 203 BGB<br />
n.F.), die nach der Durchführung<br />
von Mängelbeseitigungsleistungen<br />
für die Beendigung der Hem-<br />
mungswirkung der Verjährung<br />
keine ausdrückliche Abnahme<br />
vorsehen, insoweit nicht gelten.<br />
Praxishinweis:<br />
Es wird bei der Vereinbarung von<br />
VOB/B-Verträgen häufig übersehen,<br />
dass der Auftraggeber im<br />
Hinblick auf mögliche Gewährleistungsfälle<br />
den ausführenden Unternehmer<br />
einfacher und länger in<br />
Anspruch nehmen kann. Dabei ist<br />
zum einen die bloße Mängelanzeige<br />
des Auftraggebers zu benennen.<br />
Durch die Mängelrüge<br />
gemäß § 13 Abs. 5 Nr. 1 Satz 2<br />
VOB/B wird die Verjährungsfrist<br />
grundsätzlich gehemmt. Zusätzlich<br />
muss der Unternehmer darauf<br />
dringen, dass die Beseitigung des<br />
Mangels abgenommen wird und<br />
wenn er das nicht erreichen kann,<br />
durch Fristsetzung eine fiktive<br />
Abnahme erzielen. Wird das versäumt,<br />
ist im Zweifel die Verjährung<br />
für den angezeigten Mangel<br />
weiterhin gehemmt, so dass der<br />
Unternehmer wie im o.g. Fall auch<br />
noch zehn Jahre nach der ersten<br />
Abnahme durch den Auftraggeber<br />
in Anspruch genommen werden<br />
kann.<br />
Zu beachten ist weiterhin, dass in<br />
der Durchführung von Mängelbeseitigungsmaßnahmengrundsätzlich<br />
ein Anerkenntnis zu sehen ist,<br />
was zu einem Neubeginn der vollen<br />
Verjährungsfrist führt (§ 212<br />
BGB).<br />
(R)<br />
10) Mangel der automatischen<br />
Rollladenanlage<br />
bei Blockierung durch<br />
Schnee und Eis?<br />
Der BGH hat mit Beschluss vom<br />
25.<strong>01</strong>.2007 (Gz.: VII ZR 41/06)<br />
festgestellt, dass bei elektrischen<br />
Außenrollläden von Wohndachfenstern,<br />
die bei Frost blockieren,<br />
ein Mangel der Anlage vorliegen<br />
kann, es sei denn, die Vertragspartner<br />
haben bei Einbau der Anlage<br />
vereinbart, dass sich die zum<br />
Blockierschutz eingebauten Mikroschalter<br />
bei Frost zur Vermeidung<br />
von Beschädigungen nicht<br />
automatisch abschalten.<br />
In dem entschiedenen Fall rügt<br />
der Auftraggeber die mangelhafte<br />
Ausführung der Wohndachfenster,<br />
da im Winter die Lamellen einfrieren,<br />
der Elektromotor jedoch weiter<br />
läuft und deshalb die Zugbänder<br />
reißen. Der Auftraggeber<br />
rechnet mit dem Restwerklohnanspruch<br />
des Unternehmers auf. Da<br />
der gerichtlich bestellte Sachverständige<br />
keinen Mangel an der<br />
Anlage erkennen konnte, gab das<br />
Landgericht der Werklohnklage<br />
des Unternehmers ohne Abzug<br />
statt. Selbst das Oberlandesgericht<br />
Koblenz hat sich mit anderer<br />
Begründung auf die Seite des<br />
Unternehmers gestellt. Erst der<br />
BGH hebt die Entscheidung auf<br />
und verweist sie zurück an das<br />
Oberlandesgericht Koblenz mit<br />
der Auflage zu prüfen, ob die fehlende<br />
Funktionstauglichkeit der<br />
Anlage ein Mangel im Sinne von<br />
§ 633 Abs. 1 BGB a.F. ist.<br />
Ein Mangel würde vorliegen, wenn<br />
die Anlage nicht die Beschaffenheit<br />
aufweist, die für den vertraglich<br />
vorausgesetzten oder gewöhnlichen<br />
Gebrauch erforderlich<br />
ist. Das Unternehmen schuldet<br />
grundsätzlich ein funktionstaugliches<br />
und zweckentsprechendes<br />
Werk. Der BGH stellt ausdrücklich<br />
klar, dass die Beurteilung des<br />
gerichtlichen Sachverständigen,<br />
es liege kein Mangel vor, nicht<br />
allein Grundlage für die richterliche<br />
Entscheidung sein kann. Der<br />
Sachverständige würde lediglich<br />
den Zustand der Anlage beschreiben.<br />
Entscheidend in diesem Fall<br />
sei allerdings, was die Parteien<br />
zur Beschaffenheit der Anlage<br />
vereinbart haben.<br />
Aus dem Urteil des Oberlandesgericht<br />
Koblenz würde sich nicht<br />
ergeben, dass die Vertragspartner<br />
vereinbart haben, dass der Einbau
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 9 -<br />
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einer Anlage geschuldet sei, die<br />
bei Frost nicht so abschaltet, dass<br />
Beschädigungen vermieden werden.<br />
Auch der Umstand, dass der<br />
Unternehmer dem Auftraggeber<br />
eine Beschreibung der Steuereinheit<br />
der Anlage vorgelegt hat,<br />
deren Vorteil gerade darin liegen<br />
soll, dass bei Eis und Schnee<br />
keine Zerstörung auftritt, spricht<br />
dafür, dass eine automatische<br />
Abschaltung bei Eis und Schnee<br />
geschuldet ist.<br />
Praxishinweis:<br />
Für die Beurteilung, ob ein Mangel<br />
der Werkleistung vorliegt, gilt sowohl<br />
nach altem als auch nach<br />
neuem Recht, dass der Unternehmer<br />
ein funktionstaugliches<br />
Werk schuldet. In jedem Fall sind<br />
die vertraglichen Vereinbarungen<br />
zu prüfen und nicht lediglich bloße<br />
Herstellerangaben und das Leistungsverzeichnis.<br />
Es gilt, was die<br />
Parteien vereinbart haben und<br />
nicht, was die Anlage leisten kann.<br />
(R)<br />
<strong>11</strong>) Insolvenz des Unternehmers:<br />
Austausch des Sicherheitseinbehaltsgegen<br />
Bürgschaft möglich!<br />
Der BGH hat mit seinem Urteil<br />
vom 25.<strong>11</strong>.2<strong>01</strong>0 (Gz.: VII ZR<br />
16/10) festgestellt, dass der Auftraggeber<br />
nicht berechtigt ist, eine<br />
zur Ablösung eines Sicherheitseinbehalts<br />
gestellte Gewährleistungsbürgschaft<br />
zurückzuweisen<br />
und die Auszahlung des Sicherheitseinbehalts<br />
zu verweigern<br />
allein aufgrund des Umstandes,<br />
dass über das Vermögen des<br />
Auftragnehmers ein Insolvenzverfahren<br />
eröffnet wurde.<br />
In dem entschiedenen Fall haben<br />
der Auftraggeber und der Auftragnehmer<br />
vereinbart, dass der Gewährleistungseinbehalt<br />
gegen<br />
Stellung einer Bürgschaft abgelöst<br />
werden kann. Über das Vermögen<br />
des Auftragnehmers wird ein Insolvenzverfahren<br />
eröffnet. Im <strong>Januar</strong><br />
2008 rügt der Auftraggeber<br />
erstmals Mängel gegenüber dem<br />
Insolvenzverwalter. Im August<br />
2008 übersendet der Insolvenzverwalter<br />
dem Auftraggeber drei<br />
geeignete Bürgschaften, die der<br />
Auftraggeber nicht akzeptiert und<br />
zurücksendet. Auch nach nochmaliger<br />
Zusendung der Bürgschaften<br />
verweigert der Auftraggeber<br />
die Auszahlung des Einbehalts.<br />
Im Oktober 2008 rügt der<br />
Auftraggeber weitere Mängel. Der<br />
Auftraggeber behauptet, Mängelbeseitigungskosten<br />
in Höhe von<br />
insgesamt 6.500,00 € und rechnet<br />
damit hilfsweise gegen den vom<br />
Insolvenzverwalter geltend gemachten<br />
Zahlungsanspruch (Auszahlung<br />
des Sicherheitseinbehalts)<br />
auf.<br />
Der BGH erklärt, dass die Aufrechnung<br />
des Auftraggebers zu<br />
Unrecht erfolgt ist. Der Auftraggeber<br />
durfte die zum Austausch<br />
vorgelegten Bürgschaften nicht<br />
zurückweisen. Mangels ausdrücklicher<br />
Vereinbarung über den Sicherungsfall<br />
liegt dieser erst vor,<br />
wenn dem Auftraggeber ein auf<br />
Geldzahlung gerichteter Gewährleistungsanspruch<br />
zusteht. Das ist<br />
regelmäßig der Fall, wenn der<br />
Auftraggeber fruchtlos eine Frist<br />
zur Mängelbeseitigung gesetzt<br />
hat. In diesem Fall steht es dem<br />
Auftraggeber frei, die Bürgschaft<br />
als Austauschsicherheit anzunehmen<br />
oder den Einbehalt zu<br />
verwerten. Allerdings muss er sich<br />
unverzüglich darüber erklären, ob<br />
er den Einbehalt verwertet. Soweit<br />
der Auftraggeber eine derartige<br />
Erklärung nicht unverzüglich abgibt,<br />
muss er die angebotene<br />
Bürgschaft annehmen und den<br />
Einbehalt auszahlen.<br />
In dem vorliegenden Fall brachte<br />
der Auftraggeber mit der Rücksendung<br />
der Bürgschaft nicht zum<br />
Ausdruck, dass er den Geldeinbehalt<br />
verwertet. Er sandte die Bürgschaften<br />
vielmehr allein deshalb<br />
zurück, weil er sie grundsätzlich<br />
nicht akzeptieren wollte. Damit hat<br />
der Auftraggeber zunächst nicht<br />
erklärt, dass er wegen bereits<br />
gerügter Mängel den Sicherheitseinbehalt<br />
in Anspruch nimmt. Eine<br />
derartige Erklärung war jedoch<br />
ungeachtet der Insolvenz des<br />
Auftragnehmers gegenüber dem<br />
Insolvenzverwalter notwendig.<br />
Praxishinweis:<br />
Auch in der Insolvenz muss der<br />
Auftraggeber grundsätzlich die<br />
vertraglichen Vereinbarungen<br />
beachten. Als „neuer Vertragspartner“<br />
dient dann der Insolvenzverwalter,<br />
der im Gewährleistungsfall<br />
die Mängelanzeigen einschließlich<br />
Fristsetzung erhalten<br />
muss. Weiterhin muss unverzüglich<br />
eine Erklärung gegenüber<br />
dem Insolvenzverwalter im Gewährleistungsfall<br />
erfolgen, dass<br />
die durch Geldleistung zurückgehaltene<br />
Sicherheit in Anspruch<br />
genommen wird und allein aus<br />
diesem Grund die Bürgschaftsurkunde<br />
zurückgewiesen wird. Zu<br />
beachten ist, dass alle Erklärungen<br />
gegenüber dem Insolvenzverwalter<br />
nachweisbar erfolgen<br />
sollten.<br />
(R)<br />
12) Angemessene Frist zur<br />
Sicherheitsleistung gemäß<br />
§ 648 a BGB<br />
Der BGH hat mit seinem Urteil<br />
vom 20.12.2<strong>01</strong>0 (Gz.: VII ZR<br />
22/09) festgestellt, dass für die<br />
Prüfung, ob eine Frist zur Erbringung<br />
der <strong>Bau</strong>handwerkersicherheit<br />
gemäß 648a BGB angemessen<br />
ist, die Beantwortung der Frage<br />
eine Rolle spielt, ob die<br />
Rechtslage klar ist. Soweit das<br />
Sicherungsverlangen nicht bereits<br />
anderweitig vorab angekündigt<br />
wurde, ist eine erste Frist von 5<br />
Werktagen zur Stellung einer Sicherheit<br />
gemäß § 648 a BGB re-
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 10 -<br />
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gelmäßig zu kurz. Das Sicherungsverlangen<br />
geht in das Leere,<br />
wenn der Auftragnehmer die Leistung<br />
nur gegen eine zusätzliche<br />
Vergütung verlangt, diese zusätzliche<br />
Vergütung jedoch nicht geschuldet<br />
ist.<br />
Bei der Beurteilung, ob das Sicherungsverlangen<br />
gemäß § 648 a<br />
BGB durch den Unternehmer<br />
wirksam ist, spielt eine entscheidende<br />
Rolle, ob eine angemessene<br />
Frist zur Sicherheit gesetzt<br />
wurde. Der BGH hat in dem Urteil<br />
vom 20.12.2<strong>01</strong>0 (Gz.: VII ZR<br />
22/09) dazu Stellung genommen<br />
und insbesondere darauf hingewiesen,<br />
dass bei unklarer Rechtlage<br />
die Fristsetzung entsprechend<br />
lang sein muss, damit eine<br />
anwaltliche Beratung in Anspruch<br />
genommen werden kann. Weiterhin<br />
muss Rücksicht darauf genommen<br />
werden, dass die Bürgschaft<br />
nicht an Wochenenden<br />
oder an Feiertagen durch den<br />
Auftraggeber beschafft werden<br />
kann.<br />
In dem entschiedenen Fall war die<br />
Fristsetzung an einem späten<br />
Freitagnachmittag zugegangen<br />
und lief am übernächsten Montag<br />
ab. Dem Auftraggeber war damit<br />
eine Frist von 5 Werktagen (Montag<br />
– Freitag) für die Beschaffung<br />
der Sicherheit verblieben. Diese<br />
sah der BGH als zu kurz an.<br />
Praxishinweis:<br />
Der entschiedene Fall zeigt, dass<br />
es keine einheitliche Aussage<br />
dazu geben kann, wann eine Frist<br />
für das Sicherheitsverlangen angemessen<br />
ist. Da sich im Rahmen<br />
des § 648 a BGB wichtige Rechtsfolgen,<br />
wie Kündigung des Vertrages<br />
und Schadensersatz, anschließen,<br />
sollte darauf geachtet<br />
werden, dass dem Auftraggeber<br />
ein Zeitraum von 10 bis 14 Tagen<br />
für die Beschaffung der Sicherheit<br />
zur Verfügung steht. Dem Argument,<br />
dass zunächst anwaltlicher<br />
Rat über die Höhe dieser Sicherheit<br />
eingeholt werden muss, begegnet<br />
der Unternehmer am bes-<br />
ten dadurch, indem er sofort nach<br />
dem Vertragsschluss auf der<br />
Grundlage des vereinbarten Werklohns<br />
die Absicherung verlangt.<br />
(R)<br />
13) Besprechung von neuen<br />
Normen und Norm-<br />
Entwürfen – <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Der Normenausschuss <strong>Bau</strong>wesen<br />
(NA<strong>Bau</strong>) im DIN hat für den Monat<br />
<strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 eine Besprechung<br />
der neuen Normen und Norm-<br />
Entwürfe herausgegeben.<br />
Diese Besprechung stellen wir als<br />
Anlage 1 zur Verfügung. Des Weiteren<br />
kann diese ebenfalls unter<br />
www.nabau.din.de � Aktuelles<br />
heruntergeladen werden.<br />
Dort sind auch in einem weiteren<br />
Link alle in der Vergangenheit<br />
veröffentlichten Besprechungen<br />
ab 2008 zusammengestellt.<br />
(K)<br />
14) Inhaltsverzeichnis der<br />
Mitglieder-<strong>Rundschreiben</strong><br />
für das Kalenderjahr 2<strong>01</strong>0<br />
Das Inhaltsverzeichnis der Mitglieder-<strong>Rundschreiben</strong><br />
für das<br />
Kalenderjahr 2<strong>01</strong>0 kann im Mitgliederbereich<br />
unserer Internetseite<br />
www.fg-bau.de heruntergeladen<br />
oder unter Tel. 030/86 00 04-20<br />
abgefordert werden.<br />
(Pl)<br />
15) Stellenangebot Leiter/in<br />
der Organisation<br />
Als Anlage 2 fügen wir das Stellenangebot<br />
einer Mitgliedsfirma<br />
bei.<br />
Wir bitten um Beachtung!<br />
(Kra)<br />
16) Presseecho FG<strong>Bau</strong><br />
Nachfolgend erhalten Sie zur Information<br />
eine Auflistung der die<br />
FG <strong>Bau</strong> betreffende Berichterstattung:<br />
23. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Märkische Oderzeitung<br />
Kommune wird zum Konkurrenten<br />
Mittelstand fürchtet um Aufträge<br />
Eine Frage des Augenmaßes<br />
28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Lausitzer Rundschau<br />
„Es wird ein turbulentes Jahr“<br />
28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.nachrichten.t-online.de<br />
<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> prüft knapp<br />
600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />
28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Blickpunkt Brandenburg<br />
<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> prüft knapp<br />
600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />
28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.ad-hoc.news.de<br />
<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> prüft knapp<br />
600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Berliner Morgenpost<br />
Berliner <strong>Bau</strong>wirtschaft bangt um<br />
jeden zehnten Arbeitsplatz<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.b2b-deutschland.de<br />
<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> fordert<br />
flächendeckenden Mindestlohn<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Berliner Zeitung<br />
Schwarzarbeit auf jeden dritten<br />
überprüften <strong>Bau</strong><br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Tagesspiegel<br />
600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />
überprüft<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.euractiv.de<br />
EU-Öffnung des Arbeitsmarkts:<br />
<strong>Bau</strong>verband bangt um Jobs
RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - <strong>11</strong> -<br />
_____________________________________________________________________________________________________<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.ad-hoc-news.de<br />
Berliner <strong>Bau</strong>unternehmen befürchten<br />
Jobverlust<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Berliner Morgenpost<br />
Berlins <strong>Bau</strong>betriebe fürchten den<br />
Mai<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Märkische Oderzeitung<br />
Schwarzarbeit auf <strong>Bau</strong>stellen geprüft<br />
29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Potsdamer Neueste Nachrichten<br />
Schwarzarbeit: 600 <strong>Bau</strong>stellen<br />
überprüft<br />
30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Potsdamer Neueste Nachrichten<br />
Nachbarn mit gemischten Gefühlen<br />
30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.news.at<br />
Flächendeckender Mindestlohn<br />
gefordert<br />
30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.euractiv.de<br />
Keine Angst vor Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
www.derstandard.at<br />
Offener Arbeitsmarkt rückt näher<br />
31. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />
Wienerzeitung<br />
Arbeitsmarkt ab Mai voll geöffnet<br />
02. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
www.orf.at<br />
Angst vor Lohndumping unbegründet<br />
06. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Berliner Morgenpost<br />
A 100 wegen Frostschäden heute<br />
und morgen gesperrt<br />
06. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Berliner Zeitung<br />
A 100 Richtung Seestraße wird<br />
gesperrt<br />
07. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Allgemeine <strong>Bau</strong>zeitung<br />
<strong>Bau</strong>wirtschaft rechnet mit Herausforderungen<br />
08. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Märkische Allgemeine Zeitung<br />
Fahrbahnen voller Schlaglöcher /<br />
Landesbetrieb plant Streusalz-<br />
Reserve<br />
8./9. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Der Oderlandspiegel<br />
Die Bilanz der <strong>Bau</strong>stellenläufer<br />
<strong>11</strong>. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Bi – Ausschreibungsblatt<br />
Kampf gegen Schwarzarbeit –<br />
Erfolgreiche <strong>Bau</strong>stellenläufer<br />
13. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />
Berliner Morgenpost<br />
Steinsetzer-Azubis helfen bei Installation<br />
von Stolpersteinen<br />
Alle Zeitungsartikel sind ebenfalls<br />
online erschienen.<br />
Sollten Sie Interesse an den o.g.<br />
Beiträgen haben, können Sie diese<br />
gerne abfordern (Frau Bolz, Telefon:<br />
030/86 00 04-34,<br />
E-Mail: bolz@fg-bau.de).<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
RA Wolf Burkhard Wenkel<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Anlagen<br />
(W)