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Rundschreiben 01/11 26. Januar 2011 - Fachgemeinschaft Bau

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FACHGEMEINSCHAFT BAU<br />

BERLIN UND BRANDENBURG e.V.<br />

Nassauische Str. 15 * 10717 Berlin * Tel.: 030/86 00 04-0 * Fax: 030/86 00 04-12 oder -43<br />

Internet: http://www.fg-bau.de * E-Mail: info@fg-bau.de<br />

<strong>Rundschreiben</strong> <strong>01</strong>/<strong>11</strong> <strong>26.</strong> <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Inhalt<br />

Bekämpfung von Schwarzarbeit<br />

und illegaler Beschäftigung<br />

Kontaktadressen (Seite 2)<br />

<strong>01</strong>) Tarifwesen<br />

Sozialkassenbeiträge 2<strong>01</strong>1<br />

02) Tarifwesen<br />

Mindestlohn im Elektrohandwerk<br />

03) Sozialversicherung<br />

Passivierung von Bilanzverpflichtungen<br />

für rückständigen<br />

Urlaub;<br />

Ermittlung des Sozialaufwandes<br />

zum 31.12.2<strong>01</strong>0<br />

04) Sozialversicherung<br />

Änderungen und Neuregelungen<br />

zum Jahresbeginn<br />

2<strong>01</strong>1 im Zuständigkeitsbereich<br />

des Bundesministeriums<br />

für Arbeit und Soziales<br />

(BMAS)<br />

05) Sozialversicherung<br />

Arbeitslosenversicherung ab<br />

<strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />

06) Krankenversicherung<br />

Arbeitgeberzuschuss zur privaten<br />

Krankenversicherung<br />

07) Arbeitsrecht<br />

Hauptunternehmerhaftung<br />

in der Insolvenz<br />

08) Arbeitsrecht<br />

Rückgabe des Dienstwagens<br />

bei langer Krankheit<br />

09) Werkvertragsrecht<br />

VOB/B-Werkvertrag - Abnahme<br />

der Mängelbeseitigungsarbeiten<br />

erforderlich!<br />

10) Werkvertragsrecht<br />

Mangel der automatischen<br />

Rollladenanlage bei Blockierung<br />

durch Schnee und Eis?<br />

Geschäftsstellen: Cottbus: Tel.: 0335/55 69-315 * Fax: 0335/55 69-317 * E-Mail: info-ffo@fg-bau.de<br />

Frankfurt/O.: Tel.: 0335/55 69-315 * Fax: 0335/55 69-317 * E-Mail: info-ffo@fg-bau.de<br />

Neuruppin: Tel.: 03391/50 56 88 * Fax: 03391/50 56 29 * E-Mail: info-neuruppin@fg-bau.de<br />

Potsdam: Tel.: 0331//280 07 91 * Fax: 0331/280 04 63 * E-Mail: info-potsdam@fg-bau.de<br />

<strong>11</strong>) Werkvertragsrecht<br />

Insolvenz des Unternehmers:<br />

Austausch des Sicherheitseinbehalts<br />

gegen<br />

Bürgschaft möglich!<br />

12) Werkvertragsrecht<br />

Angemessene Frist zur Sicherheitsleistung<br />

gemäß<br />

§ 648 a BGB<br />

13) Technische Vorschriften<br />

Besprechung von neuen<br />

Normen und Norm-<br />

Entwürfen – <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

14) <strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong><br />

Inhaltsverzeichnis der Mitglieder-<strong>Rundschreiben</strong><br />

für<br />

das Kalenderjahr 2<strong>01</strong>0<br />

15) Stellenangebot Leiter/in<br />

der Organisation<br />

16) <strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong><br />

Presseecho FG<strong>Bau</strong>


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 2 -<br />

Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung<br />

Hinweise auf mögliche Schwarzarbeitsfälle, die Mitgliedsfirmen an die <strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> geben, damit diese sie<br />

anonym an die zuständigen Stellen weitergeben kann, erfordern bestimmte Mindestinformationen:<br />

Die nachstehenden Fragen können natürlich in der Regel nicht vollständig beantwortet werden; dies ist auch nicht<br />

Voraussetzung für die Anzeige. Die nachstehende Auflistung soll lediglich sicherstellen, dass nichts vergessen wird<br />

und dass vorhandene Informationen auch vollständig weitergegeben werden können.<br />

Je mehr Einzelheiten bekannt sind, desto schneller und effektiver können auch die Überprüfungen erfolgen!<br />

1. Woraus ergibt sich der V e r d a c h t, dass es sich um Schwarzarbeit handelt (eigene Beobachtung, Submissionsergebnis)?<br />

2. Welcher V e r s t o ß wird vermutet , z.B.: - Nichteinhaltung des Mindestlohnes - Beschäftigung von Arbeitslosen,<br />

Sozialhilfeempfängern, „Touristen“, „Praktikanten“ - Einsatz von Ausländern ohne Arbeitserlaubnis (Nationalität?)<br />

- unerlaubte Ausübung eines Handwerks - Tätigkeit ohne Vorliegen erforderlicher Qualifikation/Erlaubnis<br />

(DVGW-Bescheinigung o.ä.) ?<br />

3. A n s c h r i f t der <strong>Bau</strong>stelle<br />

4. Beginn und voraussichtliche D a u e r der <strong>Bau</strong>tätigkeit auf der <strong>Bau</strong>stelle?<br />

5. Zu welcher Z e i t (Wochentage/ -ende/ abends? Normale Arbeitszeit?) sind die Arbeitskräfte gewöhnlich anzutreffen?<br />

6. A r t d e r a u s g e f ü h r t e n A r b e i t e n<br />

7. ungefähre A n z a h l d e r A r b e i t n e h m e r auf der <strong>Bau</strong>stelle<br />

8. Können F a h r z e u g e (Mannschaftstransporter/Kennzeichen?) benannt werden?<br />

9. Sind unabhängige Z e u g e n verfügbar?<br />

10. Name der ausführenden F i r m a (oder mehrerer)<br />

<strong>11</strong>. Name des A u f t r a g g e b e r s<br />

Hinweise können an die Hauptgeschäftsstelle oder die Landesgeschäftsstellen telefonisch oder per Fax mit diesem<br />

Vordruck gemacht werden. Natürlich können auch die nachfolgend aufgeführten zuständigen Behörden direkt angesprochen<br />

werden.<br />

Berlin:<br />

Hauptzollamt Berlin<br />

Finanzkontrolle Schwarzarbeit<br />

Postfach 61 02 74, 10924 Berlin<br />

Colditzstr. 34-36, 12099 Berlin<br />

Tel.: 030 / 743 07-5555<br />

Fax: 030 / 743 07-1500<br />

Email: poststelle@fks-b.bfinv.de<br />

Internet: www.zoll.de<br />

Senatsverwaltung für Integration,<br />

Arbeit und Soziales<br />

Zentrale Informations- und Anlaufstelle<br />

Oranienstr. 106<br />

10969 Berlin<br />

Tel.: 030 / 90 28-1455<br />

Fax: 030 / 90 28-1466<br />

Email: schwarzarbeit@senias.berlin.de<br />

Internet: www.berlin.de/sen/arbeit/schwarzarbeit/infos<br />

Brandenburg:<br />

Hauptzollamt Frankfurt<br />

Sachgebiet E (Finanzkontrolle Schwarzarbeit)<br />

Kopernikusstr. 25, 15236 Frankfurt<br />

Tel.: 0335 / 563-12 15<br />

Fax: 0335 / 563-12 12<br />

Email: poststelle@hzafo.bfinv.de<br />

Hauptzollamt Potsdam, Standort Neuruppin<br />

Sachgebiet E (Finanzkontrolle Schwarzarbeit)<br />

Alt Ruppiner Allee 75, 16816 Neuruppin<br />

Tel.: 03391 / 40 37-0<br />

Fax: 03391 / 40 37-1 00<br />

E-Mail: poststelle@fks-p.bfinv.de<br />

Hauptzollamt Potsdam, Standort Potsdam<br />

- Finanzkontrolle Schwarzarbeit -<br />

Tizianstr. 13, 14467 Potsdam<br />

Tel.: 0331 / 23 08-0 oder -302<br />

Fax: 0331 / 23 08-319<br />

Email: poststelle@hzap.bfinv.de


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 3 -<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

<strong>01</strong>) Sozialkassenbeiträge 2<strong>01</strong>1<br />

Für das Jahr 2<strong>01</strong>1 ergeben sich<br />

keine Veränderungen. Die Sozialkassenbeiträge<br />

betragen somit:<br />

1. Im Gebiet von Berlin-West:<br />

1.1 für Erstattung von<br />

Urlaubsvergütung 14,30 %<br />

1.2 für Sozialaufwandserstattung<br />

6,65 %<br />

1.3 für Erstattung von<br />

Kosten d. Berufsbild. 1,65 %<br />

1.4<br />

für Zusatzversorgung 3,20 %<br />

Gesamtbeitrag = 25,80 %<br />

der Bruttolohnsumme<br />

2. Im Gebiet von Berlin-Ost:<br />

2.1 für Erstattung von<br />

Urlaubsvergütung 14,30 %<br />

2.2 für Sozialaufwandserstattung<br />

6,65 %<br />

2.3 für Erstattung von<br />

Kosten d. Berufsbild. 1,65 %<br />

Gesamtbeitrag = 22,60 %<br />

der Bruttolohnsumme<br />

3. Übriges Bundesgebiet:<br />

West Ost<br />

Urlaub 14,3 % 14,3 %<br />

Berufsbildung 2,3 % 2,3 %<br />

ZVK 3,2 % -<br />

Gesamt<br />

19,8 %<br />

Wir bitten um Beachtung!<br />

16,6 %<br />

(Kra)<br />

02) Mindestlohn im Elektrohandwerk<br />

Im Elektrohandwerk West steigt<br />

der Mindestlohn zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />

von 9,60 Euro auf 9,70 Euro pro<br />

Stunde (+ 1,05 %) im Tarifgebiet<br />

West (ohne Berlin) und<br />

von 8,20 Euro auf 8,40 Euro pro<br />

Stunde (+ 2,4 %) im Tarifgebiet<br />

Ost (einschließlich Berlin).<br />

(Kra)<br />

03) Passivierung von Bilanzverpflichtungen<br />

für rückständigen<br />

Urlaub;<br />

Ermittlung des Sozialaufwandes<br />

zum 31.12.2<strong>01</strong>0<br />

Für am Bilanzstichtag noch rückständigen<br />

Urlaub der angestellten<br />

Arbeitnehmer ist in der Steuerbilanz<br />

eine Verbindlichkeit auszuweisen.<br />

In diese Verbindlichkeit<br />

ist der Sozialaufwand aus rückständigem<br />

Urlaub einzubeziehen.<br />

Für die Ermittlung des Sozialaufwandes<br />

zum Bilanzstichtag<br />

31.12.2<strong>01</strong>0 kann folgendes Schema<br />

zugrunde gelegt werden:<br />

Arbeitgeberanteile zur<br />

gesetzlichen<br />

Sozialversicherung:<br />

in %<br />

Rentenversicherung 9,95<br />

Krankenversicherung<br />

(Bundesdurchschnitt)<br />

7,00<br />

Pflegeversicherung, ca. 0,98<br />

Insolvenzgeldumlage 0,41<br />

U2-Verfahren (Mittelwert) 0,25<br />

Arbeitslosenversicherung<br />

1,40<br />

Unfallversicherung, ca. 0,74<br />

ges. Sozialaufwand 20,73<br />

Der Sozialaufwand für rückständigen<br />

Urlaub der angestellten Ar-<br />

beitnehmer kann entsprechend<br />

der vorstehenden Berechnung mit<br />

20,73 % des rückständigen Urlaubsentgelts<br />

und des rückständigen<br />

zusätzlichen Urlaubsgeldes<br />

gebildet werden.<br />

Für die Ermittlung des Sozialaufwandes<br />

für gewerbliche Arbeitnehmer<br />

zum Bilanzstichtag<br />

31.12.2<strong>01</strong>0 kann folgendes Schema<br />

zugrunde gelegt werden:<br />

Arbeitgeberanteile<br />

zur gesetzl.<br />

Sozialvers.<br />

Rentenver-<br />

sicherung<br />

Krankenvers.<br />

(Bundesdurchschnitt)Pflegeversicherung,<br />

ca.<br />

Insolvenzgeldumlage<br />

U2-Verfahren<br />

(Mittelwert)<br />

Arbeitslosen-<br />

versich.<br />

Beitrag Soz.-<br />

kassen <strong>Bau</strong>-<br />

gewerbe <br />

Winterbeschäftigungsumlage<br />

Unfallvers.<br />

(BG) ca.<br />

ges. Sozial-<br />

aufwand<br />

./. Erstattung<br />

Sozialkasse<br />

Verbleibender<br />

Sozialaufwand<br />

in %<br />

Berlin/<br />

West<br />

Berlin/<br />

Ost<br />

Brandenburg<br />

9,95 9,95 9,95<br />

7,00 7,00 7,00<br />

0,98 0,98 0,98<br />

0,41 0,41 0,41<br />

0,25 0,25 0,25<br />

1,40 1,40 1,40<br />

25,80<br />

22,60<br />

16,60<br />

1,20 1,20 1,20<br />

7,38 7,38 7,38<br />

54,37 51,17 45,17<br />

-45,0 -45,0 -0,0<br />

9,37<br />

6,17<br />

45,17<br />

Der Sozialaufwand für rückständigen<br />

Urlaub der gewerblichen Arbeitnehmer<br />

kann entsprechend<br />

der vorstehenden Berechnung mit<br />

9,37 % (Berlin-West), 6,17 %<br />

(Berlin-Ost) bzw. 45,17 % (Brandenburg)<br />

des rückständigen Urlaubsentgelts<br />

und des rückständigen<br />

zusätzlichen Urlaubsgeldes<br />

gebildet werden.


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 4 -<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Für am Bilanzstichtag bestehende<br />

Arbeitszeitguthaben von gewerblichen<br />

oder angestellten Arbeitnehmern<br />

ist in der Handelsbilanz<br />

ebenfalls eine Verbindlichkeit auszuweisen.<br />

In diese Verbindlichkeit<br />

ist auch der oben ermittelte Sozialaufwand<br />

aus bestehenden Arbeitszeitguthaben<br />

einzubeziehen.<br />

(Kra)<br />

04) Änderungen und Neuregelungen<br />

zum Jahresbeginn<br />

2<strong>01</strong>1 im Zuständigkeitsbereich<br />

des Bundesministeriums<br />

für Arbeit<br />

und Soziales (BMAS)<br />

Das Bundesministerium für Arbeit<br />

und Soziales hat nachfolgende<br />

Übersicht über die wesentlichen<br />

Änderungen und Neuregelungen,<br />

die zum Jahresbeginn 2<strong>01</strong>1 im<br />

Zuständigkeitsbereich des Ministeriums<br />

wirksam werden, veröffentlicht:<br />

“1. Arbeitsmarktpolitik, Arbeitslosenversicherung<br />

und<br />

Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />

a) Kurzarbeitergeld<br />

Die Bezugsfrist für das konjunkturelle<br />

Kurzarbeitergeld kann für<br />

Ansprüche, die vom 1. <strong>Januar</strong> bis<br />

zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>1 entstehen,<br />

bis zu 12 Monate betragen.<br />

Die Sonderregelungen zur konjunkturellen<br />

Kurzarbeit, einschließlich<br />

der Regelungen zur Erstattung<br />

der Sozialversicherungs-<br />

Beiträge, jedoch mit Ausnahme<br />

der sog. Konzernklausel (§ 421t<br />

Abs. 1-3 SGB III) gelten über den<br />

31. Dezember 2<strong>01</strong>0 hinaus bis<br />

Ende März 2<strong>01</strong>2. Ohne die Verlängerung<br />

der Sonderregelungen<br />

würde sich die Kurzarbeit ab 2<strong>01</strong>1<br />

für die Betriebe deutlich verteuern.<br />

Kurzarbeit ist bis zum 31. März<br />

2<strong>01</strong>2 auch für Zeitarbeitnehmer<br />

wie für andere Arbeitnehmer möglich.<br />

b) Verlängerung arbeitsmarktpolitischer<br />

Instrumente<br />

Die Verlängerung einzelner arbeitsmarktpolitischer<br />

Instrumente<br />

erhält über das Jahr 2<strong>01</strong>0 hinaus<br />

Chancen insbesondere zur Förderung<br />

älterer Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt<br />

aufrecht.<br />

So werden der Eingliederungszuschuss<br />

für Ältere, die Entgeltsicherung<br />

für ältere Arbeitnehmer,<br />

die Weiterbildung beschäftigter<br />

älterer Arbeitnehmer und der<br />

Vermittlungsgutschein um jeweils<br />

ein Jahr bis Ende des Jahres<br />

2<strong>01</strong>1 (§ 421g SGB III) verlängert.<br />

Beim Vermittlungsgutschein wird<br />

die Wartefrist von zwei Monaten<br />

auf sechs Wochen verkürzt. So<br />

haben Arbeitslose ab 1. <strong>Januar</strong><br />

2<strong>01</strong>1 früher einen Anspruch auf<br />

einen Vermittlungsgutschein.<br />

Die Regelung zur erweiterten Berufsorientierung<br />

wird bis Ende<br />

2<strong>01</strong>3 verlängert (§ 421q SGB III).<br />

Die befristete Möglichkeit, bei<br />

Insolvenz, Stilllegung oder Schließung<br />

des ausbildenden Betriebes<br />

einen Ausbildungsbonus für das<br />

die Ausbildung fortführende Ausbildungsverhältnis<br />

zu zahlen (Ausbildungsbonus<br />

bei Insolvenz; (§<br />

421 r Abs. <strong>11</strong> SGB III) wird bis<br />

Ende 2<strong>01</strong>3 verlängert.<br />

c) Freiwillige Weiterversicherung<br />

für Existenzgründer und Auslandsbeschäftigte<br />

Die bis Ende 2<strong>01</strong>0 befristete Möglichkeit<br />

für Auslandsbeschäftigte<br />

und arbeitslose Existenzgründer,<br />

in der Arbeitslosenversicherung<br />

ein Versicherungsverhältnis auf<br />

Antrag einzugehen, wird unter<br />

Berücksichtigung der gewonnenen<br />

Erfahrungen fortgeführt (§ 28a<br />

SGB III). Die zeitliche Befristung<br />

der freiwilligen Weiterversicherung<br />

wird aufgehoben. Damit sind Änderungen<br />

verbunden, die den<br />

Zugang zur Versicherung erleichtern,<br />

jedoch auch Mitnahmeeffekte<br />

ausschließen sollen. Um mehr<br />

Beitragsgerechtigkeit zu erreichen,<br />

wird zudem die Beitragsberechnungsgrundlage<br />

neu geregelt.<br />

Die wichtigsten Neuregelungen<br />

Antragstellung: Ab dem 1. <strong>Januar</strong><br />

2<strong>01</strong>1 muss der Antrag zur Versicherung<br />

innerhalb der ersten drei<br />

Monate - und nicht wie bisher,<br />

innerhalb des ersten Monats -<br />

nach Aufnahme der Tätigkeit bei<br />

der Agentur für Arbeit am Wohnort<br />

gestellt werden. Dadurch wird die<br />

zusätzliche Möglichkeit eröffnet,<br />

Kosten und Nutzen der Versicherung<br />

genauer abzuwägen.<br />

Wer als Selbständiger zweimal<br />

Arbeitslosengeld aus demselben<br />

Anspruch bezieht, kann sich in<br />

Zukunft nicht mehr als Selbständiger<br />

freiwillig weiterversichern.<br />

Diese Ausschlussregelung greift<br />

jedoch nicht, wenn zwischenzeitlich<br />

ein neuer Anspruch auf Arbeitslosengeld<br />

erworben wurde,<br />

also wieder mindestens zwölf<br />

Monate versicherungspflichtige<br />

Zeiten nachgewiesen werden<br />

können.<br />

Beitragshöhe: Das Verhältnis von<br />

Beitrag und Leistung wird wieder<br />

ausgewogener gestaltet. Selbständige<br />

und Auslandsbeschäftigte<br />

zahlen künftig die Beiträge, die<br />

auch von einem durchschnittlich<br />

verdienenden Arbeitnehmer gezahlt<br />

werden. Eine Ausnahme gilt<br />

aus sozialpolitischen Gründen für<br />

Pflegepersonen. Deren Beiträge<br />

werden auch weiterhin auf der<br />

alten Grundlage berechnet.<br />

Im Jahr 2<strong>01</strong>1 ist eine Übergangsregelung<br />

vorgesehen: Versicherte<br />

müssen nur 50 Prozent des regulär<br />

aufzubringenden Beitrags zahlen.<br />

Der hälftige Beitrag beträgt<br />

zurzeit rund 38 Euro in Westdeutschland<br />

und rund 34 Euro in<br />

Ostdeutschland und entspricht<br />

damit in etwa dem Niveau bei<br />

Einführung der Versicherungsmöglichkeit<br />

in 2006.<br />

Für Existenzgründer wird darüber<br />

hinaus eine Sonderregelung eingeführt:<br />

Sie brauchen bis zum<br />

Ablauf des ersten Kalenderjahres<br />

nach Aufnahme der selbstständigen<br />

Tätigkeit generell nur den<br />

hälftigen Beitrag zu zahlen.


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 5 -<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Kündigung des Versicherungsverhältnisses:<br />

Wer bereits am 31.<br />

Dezember 2<strong>01</strong>0 versichert war,<br />

erhält bis 31. März 2<strong>01</strong>1 ein Sonderkündigungsrecht,<br />

sein Versicherungsverhältnis<br />

rückwirkend<br />

zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>0 zu beenden.<br />

Ab 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 können alle<br />

Selbständigen nach Ablauf einer<br />

Mindestversicherungszeit von fünf<br />

Jahren ihr Versicherungsverhältnis<br />

mit einer dreimonatigen Frist<br />

kündigen.<br />

d) Insolvenzgeldumlage<br />

Die Verordnung zur Festsetzung<br />

des Umlagesatzes für das Insolvenzgeld<br />

für das Kalenderjahr<br />

2<strong>01</strong>1 entlastet die Arbeitgeber von<br />

Lohnzusatzkosten. Der Anspruch<br />

der Arbeitnehmer auf Insolvenzgeld<br />

nach § 183 SGB <strong>11</strong>1 wird<br />

durch eine von den Arbeitgebern<br />

zu zahlende monatliche Umlage<br />

finanziert. Im Jahr 2<strong>01</strong>0 betrug der<br />

Umlagesatz 0,41 Prozent. Aufgrund<br />

der unerwartet positiven<br />

wirtschaftlichen Entwicklung kam<br />

es im letzten Jahr zu einem Überschuss<br />

bei der Insolvenzgeldumlage.<br />

Die Berücksichtigung dieses<br />

Überschusses bei der Festsetzung<br />

des Umlagesatzes für das<br />

Jahr 2<strong>01</strong>1 führt zu einem Umlagesatz<br />

in Höhe von 0,0 Prozent."<br />

e) Beschäftigung ausländischer<br />

Arbeitnehmer<br />

Zum 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 tritt die Dritte<br />

Verordnung zur Änderung der<br />

Arbeitsgenehmigungsverordnung<br />

in Kraft. Mit der Verordnung werden<br />

Saisonkräfte aus den Mitgliedstaaten,<br />

die der Europäischen<br />

Union am 1. Mai 2004 beigetreten<br />

sind (sog. EU-8-Staaten),<br />

ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 von der<br />

Arbeitserlaubnispflicht befreit. Die<br />

Befreiung von der Arbeitsgenehmigungspflicht<br />

gilt für Saisonbeschäftigungen<br />

in der Land- und<br />

Forstwirtschaft, im Hotel- und<br />

Gaststättengewerbe, in der Obst-<br />

und Gemüseverarbeitung sowie in<br />

Sägewerken.<br />

f) Beauftragte für Chancengleichheit<br />

am Arbeitsmarkt<br />

Ab 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 wird es in allen<br />

Grundsicherungsstellen eine Beauftragte<br />

für Chancengleichheit<br />

am Arbeitsmarkt geben. Diese<br />

Regelung gilt entsprechend für<br />

zugelassene kommunale Träger.<br />

Die Beauftragte wirkt u.a. in Planungs-<br />

und Steuerungsprozessen<br />

zur Geschäftspolitik sowie bei der<br />

Bildungsziel- und Maßnahmeplanung<br />

mit, entwickelt und führt<br />

Informationsveranstaltungen für<br />

erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />

durch und berät Arbeitgeber in<br />

Fragen familienorientierter Personalpolitik.<br />

2. Arbeitsrecht und Arbeitsschutz<br />

a) Mindestlohn-Verordnung für<br />

die Abfallwirtschaft<br />

Am 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 tritt die 2. Mindestlohn-Verordnung<br />

für die Abfallwirtschaft<br />

(einschließlich Straßenreinigung<br />

und Winterdienst) in<br />

Kraft. Sie folgt der ersten Mindestlohn-Verordnung<br />

für die Branche,<br />

die am 31. Oktober 2<strong>01</strong>0 außer<br />

Kraft getreten ist. Der bundesweit<br />

verbindliche Mindeststundenlohn<br />

beträgt ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

8,24 Euro und gilt bis zum 31.<br />

August 2<strong>01</strong>1.<br />

b) Mindestlohn im Elektrohandwerk<br />

Ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 ist der<br />

neue Mindestlohn-Tarifvertrag für<br />

die Elektrohandwerke allgemeinverbindlich.<br />

Die neue Mindestlohnregelung<br />

schließt nahtlos an den<br />

zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>0 auslaufenden<br />

allgemeinverbindlichen<br />

Vorgänger-Tarifvertrag an. Die<br />

Mindeststundenlöhne in den Elektrohandwerken<br />

betragen ab 1.<br />

<strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 8,40 Euro (neue<br />

Bundesländer einschließlich Berlin)<br />

und 9,80 Euro (alte Bundesländer).<br />

Zu Beginn der Jahre 2<strong>01</strong>2<br />

und 2<strong>01</strong>3 sind weitere Erhöhungen<br />

vorgesehen. Die Allgemeinverbindlicherklärung<br />

des neuen<br />

Mindestlohn-Tarifvertrages ist bis<br />

zum 31. Dezember 2<strong>01</strong>3 befristet.<br />

3. Sozialversicherung, Rentenversicherung<br />

und Sozialgesetzbuch<br />

a) Beitragssatz in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung<br />

Der Beitragssatz in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung beträgt<br />

ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 unverändert<br />

19,9 Prozent in der allgemeinen<br />

Rentenversicherung und 26,4<br />

Prozent in der knappschaftlichen<br />

Rentenversicherung.<br />

b) Künstlersozialversicherung<br />

Der Abgabesatz der Künstlersozialabgabe<br />

wurde unverändert auf<br />

3,9 Prozent festgesetzt.<br />

c) Sozialversicherungsrechengrößen<br />

Mit der Verordnung über die Sozialversicherungsrechengrößen<br />

2<strong>01</strong>1 wurden die maßgeblichen<br />

Rechengrößen der Sozialversicherung<br />

gemäß der Einkommensentwicklung<br />

im Jahr 2009 aktualisiert.<br />

Das Verordnungsverfahren<br />

und die Festlegung der Werte<br />

erfolgen in sich jährlich wiederholender<br />

Routine auf Grundlage<br />

gesetzlicher Bestimmungen.<br />

Die Rechengrößen der Sozialversicherung<br />

2<strong>01</strong>1 im Überblick:<br />

Sozialversicherungsrechengrößen<br />

(West) in Euro<br />

Monat Jahr<br />

Beitragsbemessungsgrenze:<br />

allgemeine Rentenversicherung<br />

5.500 66.000<br />

knappschaftl. Rentenversicherung<br />

6.750 81.000<br />

Arbeitslosenversicherung<br />

5.500 66.000<br />

Kranken- u. Pflegeversicherung<br />

3.712,50 44.550<br />

Versicherungspflichtgrenze:<br />

Kranken- u. Pflegeversicherung<br />

4.125 49.500<br />

Bezugsgröße in der Sozialversicherung<br />

2.555* 30.660*<br />

*In der gesetzlichen Kranken- und<br />

Pflegeversicherung gilt dieser<br />

Wert bundeseinheitlich.


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 6 -<br />

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Sozialversicherungsrechengrößen<br />

(Ost)in Euro<br />

Monat Jahr<br />

Beitragsbemessungsgrenze:<br />

allgemeine Rentenversicherung<br />

4.800 57.600<br />

knappschaftl. Rentenversicherung<br />

5.900 70.800<br />

Arbeitslosenversicherung<br />

4.800 57.600<br />

Kranken- u. Pflegeversicherung<br />

3.712,50 44.550<br />

Versicherungspflichtgrenze:<br />

Kranken- u. Pflegeversicherung<br />

4.125 49.500<br />

Bezugsgröße in der Sozialversicherung<br />

2.240 <strong>26.</strong>880<br />

Vorläufiges Durchschnittsentgelt/<br />

Jahr in der Rentenversicherung:<br />

30.268 Euro<br />

d) Mindestbeitrag in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung<br />

Der Mindestbeitrag in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung beträgt<br />

ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 weiterhin<br />

79,60 Euro.<br />

e) Gleitzonenfaktor 2<strong>01</strong>1<br />

Ab dem 1. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 gilt für<br />

Beschäftigte in der Gleitzone<br />

(400,<strong>01</strong> bis 800,00 Euro Entgelt<br />

im Monat) der neue Gleitzonenfaktor<br />

0,7435.<br />

f) Sachbezugswerte 2<strong>01</strong>1<br />

Das Bundesministerium für Arbeit<br />

und Soziales hat jährlich den Wert<br />

der Sachbezüge nach dem tatsächlichen<br />

Verkehrswert im Voraus<br />

anzupassen und dabei eine<br />

möglichst weitgehende Übereinstimmung<br />

mit den Regelungen<br />

des Steuerrechts sicherzustellen.<br />

Die Werte für Verpflegung und<br />

Unterkunft werden daher jährlich<br />

an die Entwicklung der Verbraucherpreise<br />

angepasst.<br />

Der Verbraucherpreisindex für<br />

Verpflegung ist im maßgeblichen<br />

Zeitraum von Juni 2009 bis Juni<br />

2<strong>01</strong>0 um 0,9 Prozentpunkte und<br />

für Unterkunft oder Mieten um 1,1<br />

Prozentpunkte gestiegen.<br />

Auf dieser Grundlage wurden die<br />

Monatswerte für die Verpflegung<br />

für 2<strong>01</strong>1 von 215 auf 217 Euro<br />

und der Wert für Unterkunft oder<br />

Mieten von 204 auf 206 Euro angehoben.“<br />

(Kra)<br />

05) Arbeitslosenversicherung<br />

ab <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1<br />

Mit Wirkung zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 wurde<br />

der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung<br />

von 2,8 % wieder auf<br />

3,0 % angehoben.<br />

Wir bitten um Beachtung!<br />

(Kra)<br />

06) Arbeitgeberzuschuss zur<br />

privaten Krankenversicherung<br />

Mit Wirkung zum <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 wurde<br />

der aktuelle Beitragssatz in der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

von 14,9 % auf 15,5 % angehoben.<br />

Dies hat Auswirkungen auf<br />

den Arbeitgeberzuschuss zur privaten<br />

Krankenversicherung. Unter<br />

Berücksichtigung des zusätzlichen<br />

Arbeitnehmeranteils von 0,9 %<br />

ergibt sich folgende Berechnung<br />

für den Höchstzuschuss:<br />

15,5 % (aktueller Beitragssatz)<br />

abzüglich 0,9 % (zusätzlicher Arbeitnehmeranteil)<br />

= 14,6 % : 2 =<br />

7,3 % x 3.712,50 € (BBG) =<br />

271,<strong>01</strong> € Höchstzuschuss<br />

Darüber hinaus ist der Höchstzuschuss<br />

begrenzt auf die Hälfte<br />

desjenigen Betrages, den der<br />

Beschäftigte tatsächlich für seine<br />

private Krankenversicherung aufwendet.<br />

Wir bitten um Beachtung!<br />

(Kra)<br />

07) Hauptunternehmerhaftung<br />

in der Insolvenz<br />

Mit <strong>Rundschreiben</strong> 06/10 haben<br />

wir über die divergierende Rechtsprechung<br />

verschiedener Landesarbeitsgerichte<br />

zur Haftung eines<br />

Hauptunternehmers, für das durch<br />

die Bundesagentur für Arbeit bezahlte<br />

Insolvenzgeld, berichtet.<br />

Nunmehr hat das Bundesarbeitsgericht<br />

in gleich 4 Fällen entschieden,<br />

dass die Bundesagentur für<br />

Arbeit einen Hauptunternehmer<br />

nicht für das von ihr verauslagte<br />

Insolvenzausfallgeld im Rahmen<br />

der Bürgenhaftung in Anspruch<br />

nehmen kann.<br />

Hintergrund:<br />

In den letzten 3 Monaten vor Insolvenzeröffnung<br />

eines Nachunternehmers<br />

erhält der Arbeitnehmer<br />

häufig keinen Lohn mehr. Die<br />

nicht gezahlten Löhne werden<br />

über das Insolvenzgeldumlageverfahren<br />

abgesichert. Das Insolvenzausfallgeld<br />

wird von der<br />

Agentur für Arbeit an den Arbeitnehmer<br />

entrichtet. Im Gegenzug<br />

gehen gemäß § 187 SGB III die<br />

Ansprüche des Arbeitnehmers auf<br />

das Arbeitsentgelt auf die Bundesagentur<br />

für Arbeit über.<br />

Die Bundesagentur für Arbeit hat<br />

bisher die Ansicht vertreten, dass<br />

die Nichtzahlung des Lohnes<br />

durch den Nachunternehmer einen<br />

Verstoß gegen den TV Mindestlohn<br />

darstelle und damit auch<br />

die Ansprüche des Arbeitnehmers<br />

nach § 14 AEntG gegen den<br />

Hauptunternehmer auf die Bundesagentur<br />

für Arbeit übergingen.<br />

Die Wirtschaftsverbände haben<br />

diese Ansicht abgelehnt, da es im<br />

Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens<br />

nicht Sinn und Zweck war,<br />

die Bundesagentur für Arbeit in<br />

den Schutzzweck des § 14 AEntG<br />

mit einzubeziehen.


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 7 -<br />

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Aufgrund der Entscheidungen des<br />

Bundesarbeitsgerichts ist nunmehr<br />

klargestellt, dass ein Anspruch<br />

der Bundesagentur für<br />

Arbeit nicht besteht. Es ist daher<br />

nicht mehr damit zu rechnen, dass<br />

die Bundesagentur für Arbeit in<br />

Insolvenzfällen entsprechende<br />

Ansprüche geltend machen wird.<br />

Praxishinweis:<br />

Die Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts<br />

sind begrüßenswert,<br />

da sie dem Schutzzweck des<br />

§ 14 AEntG gerecht werden und<br />

die Vorschrift nicht über ihren<br />

Zweck hinaus ausdehnen. Über<br />

die genauen Urteilsgründe werden<br />

wir berichten, sobald uns diese<br />

vorliegen.<br />

Weitere Hinweise zur Hauptunternehmerhaftung<br />

finden Sie auf<br />

unserer Internetseite in unserem<br />

Merkblatt Mindestlohn.<br />

(Re)<br />

08) Rückgabe des Dienstwagens<br />

bei langer Krankheit<br />

Mit <strong>Rundschreiben</strong> 13/09 hatten<br />

wir unsere Mitgliedsbetriebe über<br />

das Urteil vom 27.07.2009 (Az. 15<br />

Sa 25/09) des LAG Baden-<br />

Württemberg informiert. Dieses<br />

hatte entschieden, dass ein Arbeitgeber<br />

berechtigt ist, einen zur<br />

Privatnutzung überlassenen<br />

Dienstwagen nach Ablauf des<br />

Entgeltfortzahlungszeitraums zurückzuverlangen.<br />

Nunmehr hat<br />

das BAG in seinem Urteil vom<br />

14.12.2<strong>01</strong>0 (Az. 9 AZR 631/09)<br />

die – arbeitgeberfreundliche –<br />

Entscheidung des LAG Baden-<br />

Württemberg bestätigt.<br />

Sachverhalt:<br />

Dem Kläger, einem <strong>Bau</strong>leiter, war<br />

arbeitsvertraglich für seine Tätigkeit<br />

ein Pkw "auch zur privaten<br />

Nutzung" zur Verfügung gestellt<br />

worden. Im Zeitraum 03.03.2008<br />

bis 14.12.2008 war der Kläger<br />

arbeitsunfähig erkrankt. Sein Entgeltfortzahlungsanspruch<br />

endete<br />

am 13.04.2008. Im November<br />

2008 lief der Leasingvertrag des<br />

überlassenen Pkw aus, weshalb<br />

der AG dessen Herausgabe erwirkte.<br />

Der Kläger machte hierauf<br />

Nutzungsausfallentschädigung für<br />

den Zeitraum der Rückgabe bis<br />

zur Überlassung eines neuen<br />

Dienstfahrzeuges geltend.<br />

Entscheidung:<br />

Das BAG hat den Anspruch des<br />

Klägers auf Nutzungsausfallentschädigung<br />

verneint und die Revision<br />

als unbegründet zurückgewiesen.<br />

Nach § 275 Abs. 1 in Verbindung<br />

mit § 280 Abs. 1 Satz 1,<br />

§ 283, Satz 1 BGB könne eine<br />

Nutzungsausfallentschädigung in<br />

Höhe der steuerlichen Bewertung<br />

der privaten Nutzungsmöglichkeit<br />

nur verlangt werden, wenn der<br />

Arbeitgeber dem Arbeitnehmer<br />

das Fahrzeug vertragswidrig entzöge.<br />

Die Gebrauchsüberlassung<br />

eines Pkw zur privaten Nutzung<br />

stelle jedoch einen Teil der Arbeitsvergütung<br />

dar.<br />

Die Nutzungsüberlassung ist damit<br />

eine –zusätzliche– Gegenleistung<br />

für die geschuldete Arbeitsleistung.<br />

Damit sei sie auch nach<br />

Auffassung des BAG regelmäßig<br />

nur so lange geschuldet, wie der<br />

Arbeitgeber überhaupt Arbeitsentgelt<br />

schuldet. Nach dem Ende der<br />

Entgeltfortzahlungspflicht nach § 3<br />

Abs. 1 EFZG sei dies jedoch nicht<br />

mehr der Fall. Eine vertragswidrige<br />

Entziehung der Nutzungsmöglichkeit<br />

liege im Ergebnis nicht vor.<br />

Praxishinweis:<br />

Mit dem vorliegenden Urteil steht<br />

nunmehr auch höchstrichterlich<br />

fest, dass der Arbeitgeber prinzipiell<br />

nach Ablauf des Entgeltfortzahlungszeitraumes<br />

berechtigt ist,<br />

die Gebrauchsüberlassung entschädigungslos<br />

zu beenden.<br />

Wir bitten jedoch zu beachten,<br />

dass das BAG für den Fall der<br />

Mutterschutzfristen, in denen ja<br />

ebenfalls kein Arbeitsentgelt geschuldet<br />

ist, eine genau gegenteilige<br />

Entscheidung getroffen hat<br />

(vgl. BAG-Urteil vom <strong>11</strong>.10.2000 –<br />

Az. 5 AZR 240/99). Hier hatte das<br />

BAG den Anspruch der Mutter auf<br />

weitere Dienstwagennutzung bejaht,<br />

weil die werdende Mutter<br />

nach dem Sinn und Zweck der<br />

gesetzlichen Regelung vor wirtschaftlichen<br />

Nachteilen bewahrt<br />

werden und jeden finanziellen<br />

Anreiz verlieren soll, die Arbeit<br />

entgegen dem ihr und ihrem Kind<br />

eingeräumten Schutz fortzusetzen.<br />

(Vt)<br />

09) VOB/B-Werkvertrag –<br />

Abnahme der Mängelbeseitigungsarbeitenerforderlich!<br />

Im Rahmen eines VOB/B-<br />

Werkvertrages wird häufig die<br />

Gewährleistungsfrist auf fünf Jahre<br />

festgelegt. Das bedeutet jedoch<br />

nicht, dass die für den Auftraggeber<br />

günstigen Regelungen im<br />

Hinblick auf Mängelanzeige und<br />

Hemmung der Verjährung ausgehebelt<br />

werden.<br />

Der BGH hat mit seinem Urteil<br />

vom 25.09.2008 (Gz.: VII ZR<br />

32/07) festgestellt, dass die Gewährleistungsfrist<br />

grundsätzlich<br />

bei einem VOB/B-Werkvertrag im<br />

Zuge von Mängelbeseitigungsarbeiten<br />

solange gehemmt wird, bis<br />

die Abnahme dieser Mängelbeseitigungsarbeiten<br />

vorgenommen<br />

wurde. Die Hemmung der Verjährung<br />

endet nach der Rechtsprechung<br />

des BGH, wenn der Auftraggeber<br />

die Abnahme endgültig<br />

verweigert, weil er eine weitere<br />

Erfüllung des Vertrages ablehnt<br />

oder, wenn der Auftraggeber die<br />

Abnahme der Mängelbeseitigungsleistung<br />

verweigert oder der<br />

Auftragnehmer seinerseits die<br />

Mängelbeseitigung ablehnt. Soweit<br />

der Auftragnehmer Mängel-


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - 8 -<br />

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beseitigungsleistungen vornimmt<br />

und diese abgenommen werden,<br />

beginnt mit der Abnahme die neue<br />

Gewährleistungsfrist des § 13<br />

Abs. 5 VOB/B.<br />

In dem entschiedenen Fall haben<br />

der Auftraggeber und das ausführende<br />

Unternehmen am<br />

27.05.1991 eine Abnahme durchgeführt.<br />

Am <strong>11</strong>.<strong>01</strong>.1994 erfolgte<br />

eine schriftliche Mängelrüge durch<br />

den Auftraggeber. Am <strong>11</strong>.<strong>01</strong>.1998<br />

zeigt der Unternehmer die Mängelbeseitigung<br />

/ Erledigungsmitteilung<br />

dem Auftraggeber an. Am<br />

27.03.2000 erfolgt wieder eine<br />

Mängelrüge durch den Auftraggeber.<br />

Am 30.<strong>11</strong>.2000 lehnt der Unternehmer<br />

die Mängelbeseitigung<br />

endgültig ab. Der Auftraggeber<br />

beantragt mit Datum vom<br />

21.06.20<strong>01</strong> ein Beweissicherungsverfahren.<br />

In dem entschiedenen Fall stellte<br />

sich die Frage, ob das selbständige<br />

Beweisverfahren aufgrund der<br />

Verjährung bereits abgewiesen<br />

werden sollte. Der BGH stellt sich<br />

auf die Seite des Auftraggebers<br />

und erklärt, dass ungeachtet der<br />

Tatsache, dass das <strong>Bau</strong>werk bereits<br />

vor mehr als zehn Jahren<br />

abgenommen worden war, die<br />

Verjährung nicht eingetreten ist.<br />

Im Unterschied zum BGB-<br />

<strong>Bau</strong>vertrag ist für die Beendigung<br />

der Hemmung der Verjährung<br />

nach Mängelbeseitigung bei einem<br />

VOB/B-<strong>Bau</strong>vertrag eine Abnahme<br />

oder aber ein so genannter<br />

Abnahmeersatz (Aufforderung mit<br />

Fristsetzung zur Abnahme unter<br />

Hinweis auf die Abnahmefiktion)<br />

erforderlich. Die alleinige Fertigstellungsanzeige<br />

des Unternehmers<br />

reicht nicht aus. Mit der Abnahme<br />

der Mängelbeseitigungsleistung<br />

gelten die neuen Verjährungsfristen<br />

des § 13 Abs. 5 VOB<br />

von zwei Jahren. Der BGH stellt<br />

ausdrücklich klar, dass die gesetzlichen<br />

Regelungen des BGB (§<br />

639 BGB a.F. bzw. § 203 BGB<br />

n.F.), die nach der Durchführung<br />

von Mängelbeseitigungsleistungen<br />

für die Beendigung der Hem-<br />

mungswirkung der Verjährung<br />

keine ausdrückliche Abnahme<br />

vorsehen, insoweit nicht gelten.<br />

Praxishinweis:<br />

Es wird bei der Vereinbarung von<br />

VOB/B-Verträgen häufig übersehen,<br />

dass der Auftraggeber im<br />

Hinblick auf mögliche Gewährleistungsfälle<br />

den ausführenden Unternehmer<br />

einfacher und länger in<br />

Anspruch nehmen kann. Dabei ist<br />

zum einen die bloße Mängelanzeige<br />

des Auftraggebers zu benennen.<br />

Durch die Mängelrüge<br />

gemäß § 13 Abs. 5 Nr. 1 Satz 2<br />

VOB/B wird die Verjährungsfrist<br />

grundsätzlich gehemmt. Zusätzlich<br />

muss der Unternehmer darauf<br />

dringen, dass die Beseitigung des<br />

Mangels abgenommen wird und<br />

wenn er das nicht erreichen kann,<br />

durch Fristsetzung eine fiktive<br />

Abnahme erzielen. Wird das versäumt,<br />

ist im Zweifel die Verjährung<br />

für den angezeigten Mangel<br />

weiterhin gehemmt, so dass der<br />

Unternehmer wie im o.g. Fall auch<br />

noch zehn Jahre nach der ersten<br />

Abnahme durch den Auftraggeber<br />

in Anspruch genommen werden<br />

kann.<br />

Zu beachten ist weiterhin, dass in<br />

der Durchführung von Mängelbeseitigungsmaßnahmengrundsätzlich<br />

ein Anerkenntnis zu sehen ist,<br />

was zu einem Neubeginn der vollen<br />

Verjährungsfrist führt (§ 212<br />

BGB).<br />

(R)<br />

10) Mangel der automatischen<br />

Rollladenanlage<br />

bei Blockierung durch<br />

Schnee und Eis?<br />

Der BGH hat mit Beschluss vom<br />

25.<strong>01</strong>.2007 (Gz.: VII ZR 41/06)<br />

festgestellt, dass bei elektrischen<br />

Außenrollläden von Wohndachfenstern,<br />

die bei Frost blockieren,<br />

ein Mangel der Anlage vorliegen<br />

kann, es sei denn, die Vertragspartner<br />

haben bei Einbau der Anlage<br />

vereinbart, dass sich die zum<br />

Blockierschutz eingebauten Mikroschalter<br />

bei Frost zur Vermeidung<br />

von Beschädigungen nicht<br />

automatisch abschalten.<br />

In dem entschiedenen Fall rügt<br />

der Auftraggeber die mangelhafte<br />

Ausführung der Wohndachfenster,<br />

da im Winter die Lamellen einfrieren,<br />

der Elektromotor jedoch weiter<br />

läuft und deshalb die Zugbänder<br />

reißen. Der Auftraggeber<br />

rechnet mit dem Restwerklohnanspruch<br />

des Unternehmers auf. Da<br />

der gerichtlich bestellte Sachverständige<br />

keinen Mangel an der<br />

Anlage erkennen konnte, gab das<br />

Landgericht der Werklohnklage<br />

des Unternehmers ohne Abzug<br />

statt. Selbst das Oberlandesgericht<br />

Koblenz hat sich mit anderer<br />

Begründung auf die Seite des<br />

Unternehmers gestellt. Erst der<br />

BGH hebt die Entscheidung auf<br />

und verweist sie zurück an das<br />

Oberlandesgericht Koblenz mit<br />

der Auflage zu prüfen, ob die fehlende<br />

Funktionstauglichkeit der<br />

Anlage ein Mangel im Sinne von<br />

§ 633 Abs. 1 BGB a.F. ist.<br />

Ein Mangel würde vorliegen, wenn<br />

die Anlage nicht die Beschaffenheit<br />

aufweist, die für den vertraglich<br />

vorausgesetzten oder gewöhnlichen<br />

Gebrauch erforderlich<br />

ist. Das Unternehmen schuldet<br />

grundsätzlich ein funktionstaugliches<br />

und zweckentsprechendes<br />

Werk. Der BGH stellt ausdrücklich<br />

klar, dass die Beurteilung des<br />

gerichtlichen Sachverständigen,<br />

es liege kein Mangel vor, nicht<br />

allein Grundlage für die richterliche<br />

Entscheidung sein kann. Der<br />

Sachverständige würde lediglich<br />

den Zustand der Anlage beschreiben.<br />

Entscheidend in diesem Fall<br />

sei allerdings, was die Parteien<br />

zur Beschaffenheit der Anlage<br />

vereinbart haben.<br />

Aus dem Urteil des Oberlandesgericht<br />

Koblenz würde sich nicht<br />

ergeben, dass die Vertragspartner<br />

vereinbart haben, dass der Einbau


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einer Anlage geschuldet sei, die<br />

bei Frost nicht so abschaltet, dass<br />

Beschädigungen vermieden werden.<br />

Auch der Umstand, dass der<br />

Unternehmer dem Auftraggeber<br />

eine Beschreibung der Steuereinheit<br />

der Anlage vorgelegt hat,<br />

deren Vorteil gerade darin liegen<br />

soll, dass bei Eis und Schnee<br />

keine Zerstörung auftritt, spricht<br />

dafür, dass eine automatische<br />

Abschaltung bei Eis und Schnee<br />

geschuldet ist.<br />

Praxishinweis:<br />

Für die Beurteilung, ob ein Mangel<br />

der Werkleistung vorliegt, gilt sowohl<br />

nach altem als auch nach<br />

neuem Recht, dass der Unternehmer<br />

ein funktionstaugliches<br />

Werk schuldet. In jedem Fall sind<br />

die vertraglichen Vereinbarungen<br />

zu prüfen und nicht lediglich bloße<br />

Herstellerangaben und das Leistungsverzeichnis.<br />

Es gilt, was die<br />

Parteien vereinbart haben und<br />

nicht, was die Anlage leisten kann.<br />

(R)<br />

<strong>11</strong>) Insolvenz des Unternehmers:<br />

Austausch des Sicherheitseinbehaltsgegen<br />

Bürgschaft möglich!<br />

Der BGH hat mit seinem Urteil<br />

vom 25.<strong>11</strong>.2<strong>01</strong>0 (Gz.: VII ZR<br />

16/10) festgestellt, dass der Auftraggeber<br />

nicht berechtigt ist, eine<br />

zur Ablösung eines Sicherheitseinbehalts<br />

gestellte Gewährleistungsbürgschaft<br />

zurückzuweisen<br />

und die Auszahlung des Sicherheitseinbehalts<br />

zu verweigern<br />

allein aufgrund des Umstandes,<br />

dass über das Vermögen des<br />

Auftragnehmers ein Insolvenzverfahren<br />

eröffnet wurde.<br />

In dem entschiedenen Fall haben<br />

der Auftraggeber und der Auftragnehmer<br />

vereinbart, dass der Gewährleistungseinbehalt<br />

gegen<br />

Stellung einer Bürgschaft abgelöst<br />

werden kann. Über das Vermögen<br />

des Auftragnehmers wird ein Insolvenzverfahren<br />

eröffnet. Im <strong>Januar</strong><br />

2008 rügt der Auftraggeber<br />

erstmals Mängel gegenüber dem<br />

Insolvenzverwalter. Im August<br />

2008 übersendet der Insolvenzverwalter<br />

dem Auftraggeber drei<br />

geeignete Bürgschaften, die der<br />

Auftraggeber nicht akzeptiert und<br />

zurücksendet. Auch nach nochmaliger<br />

Zusendung der Bürgschaften<br />

verweigert der Auftraggeber<br />

die Auszahlung des Einbehalts.<br />

Im Oktober 2008 rügt der<br />

Auftraggeber weitere Mängel. Der<br />

Auftraggeber behauptet, Mängelbeseitigungskosten<br />

in Höhe von<br />

insgesamt 6.500,00 € und rechnet<br />

damit hilfsweise gegen den vom<br />

Insolvenzverwalter geltend gemachten<br />

Zahlungsanspruch (Auszahlung<br />

des Sicherheitseinbehalts)<br />

auf.<br />

Der BGH erklärt, dass die Aufrechnung<br />

des Auftraggebers zu<br />

Unrecht erfolgt ist. Der Auftraggeber<br />

durfte die zum Austausch<br />

vorgelegten Bürgschaften nicht<br />

zurückweisen. Mangels ausdrücklicher<br />

Vereinbarung über den Sicherungsfall<br />

liegt dieser erst vor,<br />

wenn dem Auftraggeber ein auf<br />

Geldzahlung gerichteter Gewährleistungsanspruch<br />

zusteht. Das ist<br />

regelmäßig der Fall, wenn der<br />

Auftraggeber fruchtlos eine Frist<br />

zur Mängelbeseitigung gesetzt<br />

hat. In diesem Fall steht es dem<br />

Auftraggeber frei, die Bürgschaft<br />

als Austauschsicherheit anzunehmen<br />

oder den Einbehalt zu<br />

verwerten. Allerdings muss er sich<br />

unverzüglich darüber erklären, ob<br />

er den Einbehalt verwertet. Soweit<br />

der Auftraggeber eine derartige<br />

Erklärung nicht unverzüglich abgibt,<br />

muss er die angebotene<br />

Bürgschaft annehmen und den<br />

Einbehalt auszahlen.<br />

In dem vorliegenden Fall brachte<br />

der Auftraggeber mit der Rücksendung<br />

der Bürgschaft nicht zum<br />

Ausdruck, dass er den Geldeinbehalt<br />

verwertet. Er sandte die Bürgschaften<br />

vielmehr allein deshalb<br />

zurück, weil er sie grundsätzlich<br />

nicht akzeptieren wollte. Damit hat<br />

der Auftraggeber zunächst nicht<br />

erklärt, dass er wegen bereits<br />

gerügter Mängel den Sicherheitseinbehalt<br />

in Anspruch nimmt. Eine<br />

derartige Erklärung war jedoch<br />

ungeachtet der Insolvenz des<br />

Auftragnehmers gegenüber dem<br />

Insolvenzverwalter notwendig.<br />

Praxishinweis:<br />

Auch in der Insolvenz muss der<br />

Auftraggeber grundsätzlich die<br />

vertraglichen Vereinbarungen<br />

beachten. Als „neuer Vertragspartner“<br />

dient dann der Insolvenzverwalter,<br />

der im Gewährleistungsfall<br />

die Mängelanzeigen einschließlich<br />

Fristsetzung erhalten<br />

muss. Weiterhin muss unverzüglich<br />

eine Erklärung gegenüber<br />

dem Insolvenzverwalter im Gewährleistungsfall<br />

erfolgen, dass<br />

die durch Geldleistung zurückgehaltene<br />

Sicherheit in Anspruch<br />

genommen wird und allein aus<br />

diesem Grund die Bürgschaftsurkunde<br />

zurückgewiesen wird. Zu<br />

beachten ist, dass alle Erklärungen<br />

gegenüber dem Insolvenzverwalter<br />

nachweisbar erfolgen<br />

sollten.<br />

(R)<br />

12) Angemessene Frist zur<br />

Sicherheitsleistung gemäß<br />

§ 648 a BGB<br />

Der BGH hat mit seinem Urteil<br />

vom 20.12.2<strong>01</strong>0 (Gz.: VII ZR<br />

22/09) festgestellt, dass für die<br />

Prüfung, ob eine Frist zur Erbringung<br />

der <strong>Bau</strong>handwerkersicherheit<br />

gemäß 648a BGB angemessen<br />

ist, die Beantwortung der Frage<br />

eine Rolle spielt, ob die<br />

Rechtslage klar ist. Soweit das<br />

Sicherungsverlangen nicht bereits<br />

anderweitig vorab angekündigt<br />

wurde, ist eine erste Frist von 5<br />

Werktagen zur Stellung einer Sicherheit<br />

gemäß § 648 a BGB re-


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gelmäßig zu kurz. Das Sicherungsverlangen<br />

geht in das Leere,<br />

wenn der Auftragnehmer die Leistung<br />

nur gegen eine zusätzliche<br />

Vergütung verlangt, diese zusätzliche<br />

Vergütung jedoch nicht geschuldet<br />

ist.<br />

Bei der Beurteilung, ob das Sicherungsverlangen<br />

gemäß § 648 a<br />

BGB durch den Unternehmer<br />

wirksam ist, spielt eine entscheidende<br />

Rolle, ob eine angemessene<br />

Frist zur Sicherheit gesetzt<br />

wurde. Der BGH hat in dem Urteil<br />

vom 20.12.2<strong>01</strong>0 (Gz.: VII ZR<br />

22/09) dazu Stellung genommen<br />

und insbesondere darauf hingewiesen,<br />

dass bei unklarer Rechtlage<br />

die Fristsetzung entsprechend<br />

lang sein muss, damit eine<br />

anwaltliche Beratung in Anspruch<br />

genommen werden kann. Weiterhin<br />

muss Rücksicht darauf genommen<br />

werden, dass die Bürgschaft<br />

nicht an Wochenenden<br />

oder an Feiertagen durch den<br />

Auftraggeber beschafft werden<br />

kann.<br />

In dem entschiedenen Fall war die<br />

Fristsetzung an einem späten<br />

Freitagnachmittag zugegangen<br />

und lief am übernächsten Montag<br />

ab. Dem Auftraggeber war damit<br />

eine Frist von 5 Werktagen (Montag<br />

– Freitag) für die Beschaffung<br />

der Sicherheit verblieben. Diese<br />

sah der BGH als zu kurz an.<br />

Praxishinweis:<br />

Der entschiedene Fall zeigt, dass<br />

es keine einheitliche Aussage<br />

dazu geben kann, wann eine Frist<br />

für das Sicherheitsverlangen angemessen<br />

ist. Da sich im Rahmen<br />

des § 648 a BGB wichtige Rechtsfolgen,<br />

wie Kündigung des Vertrages<br />

und Schadensersatz, anschließen,<br />

sollte darauf geachtet<br />

werden, dass dem Auftraggeber<br />

ein Zeitraum von 10 bis 14 Tagen<br />

für die Beschaffung der Sicherheit<br />

zur Verfügung steht. Dem Argument,<br />

dass zunächst anwaltlicher<br />

Rat über die Höhe dieser Sicherheit<br />

eingeholt werden muss, begegnet<br />

der Unternehmer am bes-<br />

ten dadurch, indem er sofort nach<br />

dem Vertragsschluss auf der<br />

Grundlage des vereinbarten Werklohns<br />

die Absicherung verlangt.<br />

(R)<br />

13) Besprechung von neuen<br />

Normen und Norm-<br />

Entwürfen – <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Der Normenausschuss <strong>Bau</strong>wesen<br />

(NA<strong>Bau</strong>) im DIN hat für den Monat<br />

<strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1 eine Besprechung<br />

der neuen Normen und Norm-<br />

Entwürfe herausgegeben.<br />

Diese Besprechung stellen wir als<br />

Anlage 1 zur Verfügung. Des Weiteren<br />

kann diese ebenfalls unter<br />

www.nabau.din.de � Aktuelles<br />

heruntergeladen werden.<br />

Dort sind auch in einem weiteren<br />

Link alle in der Vergangenheit<br />

veröffentlichten Besprechungen<br />

ab 2008 zusammengestellt.<br />

(K)<br />

14) Inhaltsverzeichnis der<br />

Mitglieder-<strong>Rundschreiben</strong><br />

für das Kalenderjahr 2<strong>01</strong>0<br />

Das Inhaltsverzeichnis der Mitglieder-<strong>Rundschreiben</strong><br />

für das<br />

Kalenderjahr 2<strong>01</strong>0 kann im Mitgliederbereich<br />

unserer Internetseite<br />

www.fg-bau.de heruntergeladen<br />

oder unter Tel. 030/86 00 04-20<br />

abgefordert werden.<br />

(Pl)<br />

15) Stellenangebot Leiter/in<br />

der Organisation<br />

Als Anlage 2 fügen wir das Stellenangebot<br />

einer Mitgliedsfirma<br />

bei.<br />

Wir bitten um Beachtung!<br />

(Kra)<br />

16) Presseecho FG<strong>Bau</strong><br />

Nachfolgend erhalten Sie zur Information<br />

eine Auflistung der die<br />

FG <strong>Bau</strong> betreffende Berichterstattung:<br />

23. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Märkische Oderzeitung<br />

Kommune wird zum Konkurrenten<br />

Mittelstand fürchtet um Aufträge<br />

Eine Frage des Augenmaßes<br />

28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Lausitzer Rundschau<br />

„Es wird ein turbulentes Jahr“<br />

28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.nachrichten.t-online.de<br />

<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> prüft knapp<br />

600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />

28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Blickpunkt Brandenburg<br />

<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> prüft knapp<br />

600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />

28. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.ad-hoc.news.de<br />

<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> prüft knapp<br />

600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Berliner Morgenpost<br />

Berliner <strong>Bau</strong>wirtschaft bangt um<br />

jeden zehnten Arbeitsplatz<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.b2b-deutschland.de<br />

<strong>Fachgemeinschaft</strong> <strong>Bau</strong> fordert<br />

flächendeckenden Mindestlohn<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Berliner Zeitung<br />

Schwarzarbeit auf jeden dritten<br />

überprüften <strong>Bau</strong><br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Tagesspiegel<br />

600 <strong>Bau</strong>stellen auf Schwarzarbeit<br />

überprüft<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.euractiv.de<br />

EU-Öffnung des Arbeitsmarkts:<br />

<strong>Bau</strong>verband bangt um Jobs


RS <strong>01</strong>/<strong>11</strong> - FG<strong>Bau</strong> Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Zustimmung der FG<strong>Bau</strong> gestattet - <strong>11</strong> -<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.ad-hoc-news.de<br />

Berliner <strong>Bau</strong>unternehmen befürchten<br />

Jobverlust<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Berliner Morgenpost<br />

Berlins <strong>Bau</strong>betriebe fürchten den<br />

Mai<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Märkische Oderzeitung<br />

Schwarzarbeit auf <strong>Bau</strong>stellen geprüft<br />

29. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Potsdamer Neueste Nachrichten<br />

Schwarzarbeit: 600 <strong>Bau</strong>stellen<br />

überprüft<br />

30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Potsdamer Neueste Nachrichten<br />

Nachbarn mit gemischten Gefühlen<br />

30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.news.at<br />

Flächendeckender Mindestlohn<br />

gefordert<br />

30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.euractiv.de<br />

Keine Angst vor Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

30. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

www.derstandard.at<br />

Offener Arbeitsmarkt rückt näher<br />

31. Dezember 2<strong>01</strong>0<br />

Wienerzeitung<br />

Arbeitsmarkt ab Mai voll geöffnet<br />

02. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

www.orf.at<br />

Angst vor Lohndumping unbegründet<br />

06. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Berliner Morgenpost<br />

A 100 wegen Frostschäden heute<br />

und morgen gesperrt<br />

06. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Berliner Zeitung<br />

A 100 Richtung Seestraße wird<br />

gesperrt<br />

07. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Allgemeine <strong>Bau</strong>zeitung<br />

<strong>Bau</strong>wirtschaft rechnet mit Herausforderungen<br />

08. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Märkische Allgemeine Zeitung<br />

Fahrbahnen voller Schlaglöcher /<br />

Landesbetrieb plant Streusalz-<br />

Reserve<br />

8./9. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Der Oderlandspiegel<br />

Die Bilanz der <strong>Bau</strong>stellenläufer<br />

<strong>11</strong>. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Bi – Ausschreibungsblatt<br />

Kampf gegen Schwarzarbeit –<br />

Erfolgreiche <strong>Bau</strong>stellenläufer<br />

13. <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>1<br />

Berliner Morgenpost<br />

Steinsetzer-Azubis helfen bei Installation<br />

von Stolpersteinen<br />

Alle Zeitungsartikel sind ebenfalls<br />

online erschienen.<br />

Sollten Sie Interesse an den o.g.<br />

Beiträgen haben, können Sie diese<br />

gerne abfordern (Frau Bolz, Telefon:<br />

030/86 00 04-34,<br />

E-Mail: bolz@fg-bau.de).<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

RA Wolf Burkhard Wenkel<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Anlagen<br />

(W)

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