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Ländervergleich Deutschland - der Deutschen Handelskammer in ...

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conomique –<br />

kfehler<br />

Aus den komplizierten Zusammenhängen <strong>der</strong> Bildung, <strong>der</strong><br />

Verteilung und <strong>der</strong> Rekapitulation von Kapital (arbeitstäglich um<br />

die 3.000 Milliarden Dollar) lässt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er rasch wachsenden<br />

Weltwirtschaft neben an<strong>der</strong>en erkennen: Wenn die Obrigkeiten<br />

wie Staaten, die EU o<strong>der</strong> auch Weltbank, Währungsfonds usw.<br />

Geld und Kapital <strong>in</strong> gigantischem Ausmaß beanspruchen und<br />

oft auch außerhalb <strong>der</strong> Märkte zu lenken trachten, ist es mit <strong>der</strong><br />

gern beschworenen Freizügigkeit ohnedies nicht weit her, siehe<br />

Hedge Fonds o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Kapitalsammele<strong>in</strong>richtungen.<br />

Sie leben nicht zuletzt von den oft kurzfristigen Dispositionen<br />

<strong>der</strong> Staaten und ihrer Fonds, beispielsweise <strong>der</strong> Sozialversicherungen.<br />

Es gehört schon e<strong>in</strong> gerüttelt Maß an Volksverdummung<br />

dazu, wenn die gleichen Dispositionskräfte, die Milliarden bürokratisch<br />

über die <strong>in</strong>ternationalen Märkte z<strong>in</strong>sgeil umschichten,<br />

jetzt den wirtschaftlichen Patriotismus beschwören. Ursachen<br />

und Wirkungen werden nicht nur sträflich verwechselt, son<strong>der</strong>n<br />

auch ordnungspolitisch zu e<strong>in</strong>er giftigen Brühe gerührt. Freiheit,<br />

die sie me<strong>in</strong>en, gilt wohl nur für ihre eigenen politisierten Entscheidungen,<br />

nicht jedoch für freie Unternehmer, die auf eigenes<br />

Kommentar<br />

Risiko o<strong>der</strong> <strong>in</strong> eigener Verantwortung agieren.<br />

Auf e<strong>in</strong>em ganz an<strong>der</strong>en Blatt stehen die Staatsfonds. Wenn<br />

etwa Rot-Ch<strong>in</strong>a als Währungsmacht Nummer E<strong>in</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt<br />

kommunistische Funktionäre ansetzt, um - streng kapitalistisch<br />

- Firmen und mit ihrem Wissen Märkte e<strong>in</strong>fach zu kaufen, stellt<br />

sich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Kuriosität e<strong>in</strong>. Möglich ist sie zunächst durch<br />

ungezügelte, ungeregelte o<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Regeln nicht def<strong>in</strong>ierbare<br />

o<strong>der</strong> fassbare Märkte. Wenn diese Märkte auch im Nachbarschaftsverkehr<br />

- etwa <strong>in</strong> Europa - durchschlagen, feiert <strong>der</strong> Nationalismus<br />

fröhliche Urständ. Es heißt dann, man sei natürlich für<br />

Freiheit, aber nicht unbegrenzt, unkontrolliert und unangemessen.<br />

Die Geister, die ich rief...<br />

Schon taucht die Frage auf, wer denn über die reduzierte und<br />

kontrollierte Freiheit entscheidet und wo <strong>der</strong> Bürger bleibt, dem<br />

geraume Zeit vorgegeben worden war, er brauche nur tüchtig<br />

und e<strong>in</strong>fallsreich zu se<strong>in</strong>, um da und dort <strong>in</strong> dieser o<strong>der</strong> jener<br />

Größenordnung zu <strong>in</strong>vestieren.<br />

Steckt <strong>in</strong> diesem doppelten Denk-Boden nicht die Globalisierung?<br />

Man ist an den Zauberlehrl<strong>in</strong>g er<strong>in</strong>nert, <strong>der</strong> die Geister, die<br />

er rief, nicht mehr los wurde. Insofern ist Patriotismus - welcher<br />

Art auch immer - fast schon e<strong>in</strong> Abfallprodukt und nicht e<strong>in</strong> Wert<br />

an sich. Wie verworren und verwirrend die Diskussion um wirtschaftlichen<br />

Patriotismus <strong>in</strong>zwischen verläuft, zeigt sich auch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Ecke <strong>der</strong> Ethik. Der Kaufmann könne sich patriotischen Verpflichtungen,<br />

heißt es pharisäerhaft, nicht entziehen. Gut so.<br />

Wenn aber Politiker und dann auch Regierungen unentbehrliche<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen verän<strong>der</strong>n, manipulieren und restr<strong>in</strong>gieren,<br />

hört sich <strong>der</strong> Ruf nach patriotischem Verhalten wie Hohn an.<br />

Im Kampf um Wettbewerb im Allgeme<strong>in</strong>en und Standorte im<br />

Beson<strong>der</strong>en geht es ohnedies reichlich hemdsärmelig zu. Die<br />

Diskussion um Globalisierung o<strong>der</strong> um Outsourc<strong>in</strong>g zeigt es. Zur<br />

allgeme<strong>in</strong>en Geistesverwirrung trägt bei, dass die Globalisierung<br />

als fortgeschriebene Arbeitsteilung nicht nur wirtschaftlich, son<strong>der</strong>n<br />

auch ordnungspolitisch immer wie<strong>der</strong> verdächtigt wird.<br />

Dann ist es e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Schritt, Globalisierung und Patriotismus<br />

als Gegensätze darzustellen. Nicht nur <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren und selbstbestätigenden<br />

Zusammenkünften gleichges<strong>in</strong>nter Wirtschaftszweifler<br />

stellt sich immer wie<strong>der</strong> die Frage: Welche Grundelemente<br />

wirken denn letztendlich - <strong>der</strong> Wettbewerb <strong>in</strong> möglichst<br />

klarer und fairer Weise o<strong>der</strong> die Aktivierung des alten Gerätekastens<br />

von Erlaubnissen, Verboten, marktwidrigen E<strong>in</strong>griffen o<strong>der</strong><br />

Gefälligkeiten mit ihren oft auch politischen Abhängigkeiten.<br />

Glücklicherweise lassen sich Industrialisierungsprozesse<br />

nicht ohne weiteres zurückdrehen, kaum anhalten. Mo<strong>der</strong>ne<br />

Industriepolitik ohne Freiheit gibt es nicht. Also kommt es auf die<br />

politischen Ziele und die oft beschworenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

an, um unternehmerische Entscheidungen möglich und<br />

attraktiv zu gestalten. Ob wirtschaftlicher Patriotismus mit den<br />

Grun<strong>der</strong>for<strong>der</strong>nissen e<strong>in</strong>er arbeitsteiligen Weltwirtschaft vere<strong>in</strong>bar<br />

ist? Wohl kaum.<br />

Klaus Emmerich<br />

Das Magaz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>in</strong> Österreich 19

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