Ländervergleich Deutschland - der Deutschen Handelskammer in ...
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Gastkommentar<br />
Wirtschaftliches Wachstum und ökologische<br />
Verantwortung – e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch?<br />
Dr. Karl Strobel, Alle<strong>in</strong>vorstand <strong>der</strong> Robert Bosch AG, <strong>in</strong> Österreich, und verantwortlich<br />
für das Bosch Handelsgeschäft <strong>in</strong> Mittel- und Osteuropa.<br />
Abschmelzende Polkappen, steigen<strong>der</strong> Meeresspiegel,<br />
längere Hitzeperioden und e<strong>in</strong>e zunehmende Zahl von<br />
Wirbelstürmen – die Voraussagen auch <strong>der</strong> seriösesten<br />
Studien für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t lassen e<strong>in</strong>e unumkehrbare Verän<strong>der</strong>ung<br />
des Weltklimas befürchten.<br />
Noch stehen wir am Beg<strong>in</strong>n dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />
noch können wir etwas für unseren blauen<br />
Planeten tun. Und auch kle<strong>in</strong>e lokalen Schritte, die<br />
Umwelt und Ressourcen schonen helfen, können<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe global Wirkung zeigen.<br />
Was aber können große Industrieunternehmen<br />
leisten? Wo liegt ihre Verantwortung <strong>in</strong> Zeiten <strong>der</strong><br />
Globalisierung? Aus naheliegenden Gründen<br />
werde ich me<strong>in</strong>e Antworten am Beispiel <strong>der</strong><br />
Bosch-Gruppe geben – also nicht für die Industrie<br />
generell, dazu habe ich auch gar ke<strong>in</strong> Mandat. In<br />
unserem Unternehmen verstehen wir die Globalisierung<br />
nicht nur ökonomisch, vielmehr auch ökologisch.<br />
E<strong>in</strong>erseits schaffen wir alle Voraussetzungen,<br />
um an <strong>der</strong> wirtschaftlichen Dynamik <strong>in</strong> Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />
wie Indien und Ch<strong>in</strong>a teilzuhaben. an<strong>der</strong>erseits arbeiten wir an<br />
technischen Lösungen, die <strong>in</strong> dieser Dynamik Umwelt und Ressourcen<br />
schonen helfen – also e<strong>in</strong>e nachhaltige Entwicklung<br />
ermöglichen. Die Emissionsnormen für den Straßenverkehr, um<br />
e<strong>in</strong> erstes Beispiel zu nennen.<br />
Wo aber den Hebel ansetzen? Angesichts dieser Frage ist<br />
die Sache schon nicht mehr ganz so klar. Gewiss – es gibt das<br />
Kyoto-Protokoll. Dar<strong>in</strong> haben sich die Industrielän<strong>der</strong> verpflichtet,<br />
ihren Kohlendioxid-Ausstoß bis 2012 um durchschnittlich<br />
fünf Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die Internationale<br />
Energie-Agentur jedoch erwartet e<strong>in</strong>e deutliche Verfehlung<br />
dieses Ziels. Und Industrielän<strong>der</strong> wie die USA s<strong>in</strong>d bei<br />
„Kyoto“ nicht dabei, Schwellenlän<strong>der</strong> wie Ch<strong>in</strong>a haben zwar<br />
unterzeichnet, ohne sich aber verpflichten zu lassen.<br />
Richtig ist allerd<strong>in</strong>gs auch: Das Weltklima lässt sich nicht <strong>in</strong><br />
Europa alle<strong>in</strong> retten geschweige denn <strong>in</strong> Österreich. Zwar<br />
können wir die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Klimaschutzes<br />
<strong>in</strong> unserem Land demonstrieren. Vor allem aber ist <strong>der</strong><br />
Klimaschutz ohne den Beitrag <strong>der</strong> asiatischen Schwellenlän<strong>der</strong><br />
Illusion. Auf sie entfallen bis 2030 drei Viertel vom globalen<br />
Anstieg <strong>der</strong> Kohlendioxid-Konzentration. Ch<strong>in</strong>a alle<strong>in</strong> kommt auf<br />
39 Prozent. Dort geht jede Woche e<strong>in</strong> neues Kohlekraftwerk ans<br />
Netz. Und noch vor 2010 wird Ch<strong>in</strong>a die USA als weltgrößter<br />
Treibhausgas-Produzent ablösen. Mit beiden Län<strong>der</strong>n wirksame<br />
Allianzen zu schließen, ist zugegeben die schwierigste, aber<br />
28<br />
Dr. Karl Strobel, Alle<strong>in</strong>vorstand<br />
<strong>der</strong> Robert Bosch AG.<br />
auch die dr<strong>in</strong>glichste Aufgabe <strong>der</strong> europäischen Klimapolitik.<br />
Innerhalb Europas hat es seit Jahresbeg<strong>in</strong>n den Ansche<strong>in</strong>, als<br />
ließe sich <strong>der</strong> Klimaschutz vor allem über die Auspuffrohre realisieren.<br />
Auch diese Debatte, ausgelöst durch die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
<strong>der</strong> Brüsseler Kommission über den Kohlendioxid-Ausstoß<br />
<strong>der</strong> europäischen Neuwagen-Flotte, wird zu<br />
eng geführt. Und auch dazu nutze ich mit voller<br />
Absicht die Perspektive von Bosch – e<strong>in</strong>es breit<br />
aufgestellten Technologie- und Dienstleistungsunternehmens,<br />
das Automobilzulieferer sowie Hersteller<br />
von Industrietechnik, Gebrauchsgütern und<br />
Gebäudetechnik ist. In allen unseren Bereichen<br />
können wir dem Klimawandel begegnen – wie<br />
schon <strong>der</strong> Blick auf die Verursacher zeigt. Genauso<br />
wenig, wie sich <strong>der</strong> Klimaschutz auf Europa reduzieren<br />
lässt, darf er sich aufs Auto fixieren. Zumal<br />
im Straßenverkehr jede e<strong>in</strong>gesparte Tonne Kohlendioxid<br />
etwa zehnmal so viel kostet wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Energieerzeugung. Allerd<strong>in</strong>gs tut sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kraftfahrzeugtechnik<br />
viel, auch mit Unterstützung von Bosch. Aber<br />
wie<strong>der</strong>um gilt <strong>der</strong> kluge Grundsatz, das e<strong>in</strong>e zu tun und das<br />
an<strong>der</strong>e nicht zu lassen – vor allem, wenn dort die Menge <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>gesparten Treibhausgase mit jedem e<strong>in</strong>gesetzten Euro noch<br />
größer ist.<br />
Der Klimaschutz:<br />
Verantwortung technisch verstanden<br />
So irrational zuweilen die Debatte über die möglichen Verursacher<br />
des Klimawandels hierzulande verläuft, aus ihrer Betrachtung<br />
lassen sich dennoch zwei wesentliche E<strong>in</strong>sichten herausfiltern:<br />
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stattf<strong>in</strong>den.<br />
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Das e<strong>in</strong>e wie das an<strong>der</strong>e entspricht <strong>der</strong> Internationalität wie<br />
auch <strong>der</strong> Vielseitigkeit <strong>der</strong> Bosch-Gruppe. Gerade mit unserer<br />
weit reichenden technologischen Kompetenz wollen wir die<br />
drängenden Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Welt mit lösen helfen. Im<br />
vergangenen Jahr s<strong>in</strong>d aus unserer Forschung und Entwicklung<br />
mehr als 3 000 Patenterstanmeldungen hervorgegangen – im<br />
Schnitt 14 pro Arbeitstag. Davon haben nahezu 40 Prozent auf<br />
die Umwelt- und Ressourcenschonung gezielt. Grundsätzlich<br />
muss die Industrie ihrer ökologischen Verantwortung vor allem<br />
technisch gerecht werden. Umweltschutz braucht, richtig ver-<br />
Das Magaz<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Handelskammer</strong> <strong>in</strong> Österreich