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Themenschwerpunkt: Oper

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Der komponist michael Töpel (rechts im Bild) bei den proben zum Te Deum mit der kantorei kirchditmold unter der Leitung von<br />

kirchenmusikdirektor michael Gerisch<br />

Jubel für den Lobgesang<br />

Zum 100-jährigen Bestehen der kantorei kirchditmold<br />

wurde michael Töpels „Te Deum“ uraufgeführt<br />

es kommt nicht oft vor, dass in einem Gottesdienst Bravo-rufe ertönen<br />

und die Gemeinde sich zu Standing Ovations erhebt. Im pfingstgottesdienst<br />

der evangelischen petrusgemeinde in der kirchditmolder kirche<br />

kam es zu solchen Beifallsbekundungen. Sie galten sämtlichen Beteiligten<br />

an der uraufführung des „Te Deum“ von michael Töpel (53),<br />

das der kasseler komponist aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der<br />

kantorei kirchditmold geschrieben hat.<br />

ein wahres kunststück hat michael Töpel mit dieser komposition vollbracht:<br />

Ihm gelang es, eine kantate zu schreiben, die den mittelalterlichen<br />

lateinischen Text des „Te Deum“, des Lobgesangs „Dich, Gott,<br />

loben wir“, glaubwürdig ins heute holt, ihn interpretiert und in Teilen<br />

auch kritisch kommentiert.<br />

ein werk, in dem nicht verschwiegen wird, wie menschen die Schöpfung<br />

beschädigen (so in einem Text von reiner kunze), in dem das rätsel des<br />

zu lobenden Gottes stehen gelassen wird (mit Texten von rilke) und in<br />

dem das christliche exklusivrecht auf das göttliche heilsversprechen<br />

infrage gestellt wird (in einem Text von Dietrich Bonhoeffer).<br />

Dies alles fasst Töpel in eine Tonsprache, die niemals simplifiziert,<br />

sondern pointiert, farbenreich, qualitätvoll und fasslich ist. Die in den<br />

Tutti-Stellen große wirkung entfaltet, daneben aber versteckte raffinessen<br />

enthält, etwa wenn in einem rilke-Text eine „schmale wand“<br />

zwischen Gott und mensch lautlos fällt und sich dies in der Führung<br />

der Solostimmen Sopran und Bariton wiederfindet.<br />

Darüber hinaus ist Töpel etwas heute sehr rares gelungen: Anspruchsvolle<br />

musik zu schreiben, die auch von einem guten, ambitionierten<br />

Laienchor aufgeführt werden kann. kirchenmusikdirektor michael Gerisch<br />

(dem das werk auch gewidmet ist) und die 80-stimmige kantorei<br />

kirchditmold haben hier Außerordentliches geleistet. Zusammen mit<br />

dem engagiert spielenden erweiterten Spohr-kammerorchester und den<br />

ausdrucksstarken Solisten Traudl Schmaderer (Sopran) und Stefan Adam<br />

(Bariton) gelang eine musikalisch reife und berührende uraufführung.<br />

Dem „Te Deum“ michael Töpels kann man viele weitere solchermaßen<br />

ambitionierte Aufführungen wünschen. Werner Fritsch<br />

Der Artikel erschien am 14.06.2011 in der hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung<br />

4<br />

werkAuSwAhL mIchAeL TöpeL<br />

Te Deum<br />

(„Anbetung – Bewahrung“, „Bekenntnis – Beistand“ und<br />

„Beistand – hoffnung“) für Sopran, Bariton, chor und<br />

kammerorchester (35‘) (2010)<br />

em 510 • ISmN: 979-0-2007-3247-4 (part.)<br />

ISmN: 979-0-2007-3248-1 (kA)<br />

Alle, welche dich suchen, versuchen dich<br />

motette fur gemischten chor und horn (12‘) (2011)<br />

em 599 • ISmN: 979-0-2007-3273-3 • € 19,00 (part.)<br />

ISmN: 979-0-2007-3275-7 • € 10,00* (chorp.)<br />

ISmN: 979-0-2007-3274-0 • € 6,00 (horn)<br />

klaus-martin-Ziegler-preis<br />

für michael Töpel<br />

Für seine motette „Alle, welche dich suchen, versuchen dich“<br />

erhält der kasseler komponist michael Töpel den klaus-martin-<br />

Ziegler-preis. Die motette ist eine Auftragskomposition für den<br />

Gottesdienst am 22. Oktober 2011. Sie wird von der kasseler St.<br />

martins-kantorei unter der Leitung von eckhard manz uraufgeführt,<br />

die hornpartie übernimmt paola rodilla martínez. Das werk<br />

erscheint im merseburger Verlag. Alljährlich findet in der kasseler<br />

martinskirche ein besonderer Gottesdienst statt, in dem der Opfer<br />

und der Zerstörung der Stadt kassel am 22. Oktober 1943 durch<br />

Fliegerbomben gedacht wird.<br />

Der klaus-martin-Ziegler-preis<br />

klaus martin Ziegler war von 1960 bis 1993 kantor an der martinskirche<br />

in kassel. Nach seinem Tod rief ein Freundeskreis den<br />

preis ins Leben, um komponisten durch Aufträge zu fördern:<br />

Gleichzeitig soll damit zeitgenössische musik in der kirche gezielt<br />

gefördert werden. Der preis wird in unregelmäßigen Abständen<br />

vergeben und ist immer mit einem kompositionsauftrag verbunden.<br />

Zu den preisträgern zählen u. a. marek kopelent, Dieter<br />

Schnebel, charlotte Seither und Dominik Susteck.

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