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Karl Goj mit Pilotprojekten aus Holz<br />
© Roland Dörsch/Verlagsgruppe Wiederspahn<br />
Mit der Sinntalbrücke, die als Teil der<br />
Bundesautobahn A 7 den Naturpark<br />
Bayerische Rhön auf 770 m Länge<br />
überspannt, beschäftigten sich wiederum<br />
drei Referenten: Ltd. Baudirektor<br />
Dipl.-Ing. Günther Kleiner, Autobahndirektion<br />
Nordbayern, veranschaulichte<br />
die prinzipiellen Parameter, die Planung<br />
und Ausführung dieses Ersatzneubaus<br />
bestimmen, wobei er unter anderem auf<br />
Fragen der Trassierung und der Materialwahl<br />
sowie auf die Charakteristika von<br />
Amts- und später beauftragtem Sondervorschlag<br />
einging. Dr.-Ing. Erhard Garske,<br />
Albrecht & Garske, blieb es nun vorbehalten,<br />
das letztlich angewandte Takt-<br />
schiebeverfahren mit nachlaufendem<br />
Schalwagen näher zu beschreiben, und<br />
zwar primär unter den Gesichtspunkten<br />
der Prüfung und Überwachung, was quasi<br />
für ein Erkenntnisfundament sorgte, das<br />
der Film »Verschub der Sinntalbrücke«<br />
von Dipl.-Ing. Roland Dörsch dann<br />
nochmals abzurunden half.<br />
Internationale Großprojekte<br />
Die As�nag, in Österreich Betreiber eines<br />
über 2.100 km umfassenden Straßennetzes<br />
mit ca. 5.000 Brücken, hat eine<br />
übergeordnete Gestaltungsinitiative<br />
zur ästhetischen Aufwertung und land-<br />
schaftsgerechten Eingliederung sämtlicher<br />
Bauwerke gestartet, die sich in<br />
diverse Einzelkonzepte au�ächert, wie<br />
etwa in die Leitlinie »Brücke«. Deren<br />
Intention und Kriterien inklusive Maß-<br />
nahmenkatalog beleuchtete Dipl.-Ing.<br />
Michael Kleiser, sie als ein Instrument<br />
de�nierend, das zur Verwirklichung von<br />
baukulturellen (Mindest-)Standards<br />
verp�ichte.<br />
Im Zuge der Errichtung des neuen<br />
Hauptbahnhofs in Wien, immerhin eines<br />
der derzeit größten Infrastrukturvorhaben<br />
in Europa, werden natürlich eben-<br />
falls Brücken benötigt und gebaut,<br />
Igor Kolyushev zum Thema »Balkenbrücken«<br />
© Roland Dörsch/Verlagsgruppe Wiederspahn<br />
wie Dipl.-Ing. Judith Engel MBA, ÖBB,<br />
betonte, die als nächste Rednerin in<br />
Summe zehn solcher Gleisanlagenüber-<br />
und -unterführungen nuanciert vorstellte.<br />
Ihr folgte Dipl.-Ing. Franz Bergmair, Alpine<br />
Bau, mit »Neue Beska-Brücke in Serbien«<br />
und insofern mit der seit ihrer Erö�nung<br />
im Oktober 2011 höchsten und längsten<br />
Donauquerung, was er in seinem Vortrag<br />
genauso wenig zu erwähnen vergaß<br />
wie die Tatsache, dass ihr Vorgängerbau<br />
ehedem den Weltrekord für Spannbetonbrücken<br />
hielt.<br />
»Yi Sun-Sin Bridge: Design and Construction«<br />
lautete hingegen das Thema von<br />
Ph. D. Jaeho Jung, Daelim, der ein aktu-<br />
elles Weltrekordprojekt aus Korea präsen-<br />
tierte: eine Hängebrücke von 2.260 m<br />
Länge, die über eine Hauptspannweite<br />
von 1.545 m und 270 m hohe Pylone<br />
verfügt. Während sich diese »Mega-<br />
konstruktion« in Realisierung be�ndet<br />
und erst Ende 2012 dem Verkehr<br />
übergeben wird, erfüllt eine andere<br />
bereits ihren Zweck – zu Beginn freilich<br />
mit ein paar Einschränkungen, die Igor<br />
Kolyushev, Institute Giprostroymost,<br />
unter dem Titel »Schwingungsprobleme<br />
bei Balkenbrücken großer Spannweiten<br />
am Beispiel der Wolgabrücke in Wolgagrad«<br />
kompetent zu erklären wusste.<br />
Dass die Hardanger Bridge mit vergleichbaren<br />
Superlativen aufwartet, verdeutlichte<br />
indessen Jan Ove Nygård, Norwegian<br />
Public Road Administration, handelt<br />
es sich bei ihr doch um eine Hängebrücke<br />
mit einer Hauptspannweite von 1.310 m<br />
und 203 m hohen Pylonen, die insbesondere<br />
wegen ihrer Erscheinung, der<br />
Einpassung in die Topographie und der<br />
Herausforderungen bei ihrer Montage<br />
in einer Gebirgsregion wohl nicht nur<br />
für Norwegen singulär sein dürfte.<br />
Welche Perspektiven aus dem Anspruch<br />
erwachsen, eine buchstäblich grenzüberschreitende<br />
Lösung zu erarbeiten,<br />
A K T U E L L<br />
Ph. D. Jaeho Jung über die Yi Sun-Sin Bridge<br />
© Roland Dörsch/Verlagsgruppe Wiederspahn<br />
schilderten anschließend Dipl.-Ing. Gilles<br />
Didier, Administration des Ponts et<br />
Chaussées Luxembourg, und Dipl.-Ing.<br />
Andrea De Cillia, Inca Ingénieurs. Ihren<br />
ambitionierten Entwurf für die künftige<br />
Stahlbogenbrücke über die Mosel bei<br />
Grevenmacher und Wellen, die eine<br />
inzwischen schadhafte Spannbetonquerung<br />
aus den 1950er Jahren ersetzen<br />
soll, interpretierten sie daher auch als<br />
Resultat eines Planungsprozesses mit<br />
dem Ziel, ein markantes Bindeglied<br />
zwischen zwei Staaten scha�en zu<br />
wollen.<br />
Dr. Anil Anwikar, Günther Kleiner, Dr. Hermann Weiher (v.l.n.r.)<br />
© Roland Dörsch/Verlagsgruppe Wiederspahn<br />
Diskussion: Rico Stockmann und Michael Wiederspahn<br />
© Roland Dörsch/Verlagsgruppe Wiederspahn<br />
3 . 2012 | BRÜCKENBAU<br />
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