Informationen für die Mitarbeiter der Jenoptik-Gruppe ... - Jenoptik AG
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Focus sprach mit<br />
<strong>der</strong> amerika-<br />
nischen Trainerin<br />
Heather Robinson<br />
über das Thema<br />
interkulturelle<br />
Kommunikation<br />
I<br />
N<br />
T<br />
E<br />
R<br />
V<br />
I<br />
E<br />
W<br />
und über ihre<br />
Arbeit als<br />
Vermittlerin<br />
zwischen den<br />
Kulturen.<br />
Heather Robinson<br />
SEIT EINIGER ZEIT SPRICHT MAN IN DEUTSCHEN<br />
UNTERNEHMEN IMMER HÄUFIGER VON »INTERKUL-<br />
TURELLER KOMMUNIKATION«. WAS GENAU VER-<br />
BIRGT SICH HINTER DEM BEGRIFF? Unterhalten sich<br />
zwei Menschen, <strong>die</strong> im gleichen Land aufgewachsen<br />
sind, ist <strong>die</strong> Möglichkeit sehr groß, dass sie genau<br />
wissen, was <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e meint. Doch wenn <strong>die</strong> beiden<br />
aus unterschiedlichen Län<strong>der</strong>n und somit aus einer<br />
an<strong>der</strong>en Kultur kommen, verstehen sie sich nicht<br />
unbedingt. Sogar wenn sie sich in <strong>der</strong>selben Sprache<br />
unterhalten, stellen sie sich unter dem, was <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e sagt, etwas an<strong>der</strong>es vor. Interkulturelle<br />
Kommunikation ist <strong>die</strong> Kommunikation zwischen<br />
Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Unterhalten<br />
sich zum Beispiel ein Amerikaner und ein<br />
Deutscher während eines Fluges angeregt. Beim<br />
Abschied überreicht <strong>der</strong> Amerikaner dem Deutschen<br />
seine Visitenkarte und sagt, <strong>der</strong> Deutsche könne gern<br />
mal vorbeikommen, wenn er wie<strong>der</strong> in den USA sei.<br />
Eine solche Einladung klingt <strong>für</strong> den Deutschen sehr<br />
verbindlich. Sobald er den Amerikaner tatsächlich<br />
besuchen möchte, merkt er aber, dass <strong>die</strong> Einladung<br />
nicht so gemeint war.<br />
WIR DEUTSCHEN WÜRDEN DENKEN, DASS DER<br />
AMERIKANER SEHR OBERFLÄCHLICH WAR. Aus<br />
deutscher Sicht ist das sicher richtig. Für den Amerikaner<br />
ist das jedoch keineswegs so. Die Übergabe <strong>der</strong><br />
Visitenkarte gehört einfach zu <strong>der</strong> Art, sich zu verabschieden.<br />
Es ist keine Einladung. Der Deutsche hat<br />
<strong>die</strong> Worte des Amerikaners richtig verstanden, den<br />
Inhalt <strong>der</strong> Botschaft jedoch falsch interpretiert. Erst in<br />
dem Moment, wenn konkret über Ort und Zeit gesprochen<br />
wird, sind Sie in den USA auch eingeladen.<br />
WIR HABEN SCHON IMMER GESCHÄFTE MIT DEM<br />
AUSLAND GEMACHT, ÜBER INTERKULTURELLE<br />
KOMMUNIKATION ABER KAUM NACHGEDACHT.<br />
WARUM IST DAS PLÖTZLICH SO WICHTIG? Die Welt<br />
hat sich verän<strong>der</strong>t. Früher haben <strong>die</strong> Industrielän<strong>der</strong><br />
in den Entwicklungslän<strong>der</strong>n Rohstoffe eingekauft,<br />
z.B. Reis in In<strong>die</strong>n. Irgendwann hat man aber<br />
gemerkt, dass man in In<strong>die</strong>n auch gut etwas verkaufen<br />
kann, z.B. Autos. Ein Sprichwort sagt: Der<br />
Verkäufer spricht immer <strong>die</strong> Sprache des Kunden. In<br />
<strong>die</strong>sem Sinn mussten sich <strong>die</strong> Verkäufer auf <strong>die</strong> neue<br />
Situation einstellen. Gleichzeitig hat sich auch In<strong>die</strong>n<br />
weiterentwickelt. Die Beziehungen zwischen den<br />
Län<strong>der</strong>n wurden damit immer komplizierter. Entsprechend<br />
ist auch <strong>die</strong> Kommunikation zwischen den<br />
Kulturen komplexer geworden. Man muss dabei sehr<br />
viel gleichzeitig beachten. Deshalb ist es wichtig, sich<br />
damit zu beschäftigen, wie man z.B. eine Geschäftsfrau<br />
in Malaysia richtig begrüßt.<br />
c<br />
WANN IST EIN MAN<strong>AG</strong>ER DENN AUSREICHEND<br />
INTERKULTURELL KOMPETENT, UM Z.B. IN CHINA<br />
GESCHÄFTE ZU MACHEN? Wenn <strong>die</strong>ser Manager in<br />
Deutschland erfolgreich Geschäfte macht und sich<br />
ebenso gut auf ausländischem Parkett bewegen<br />
kann, dann spricht man von einem interkulturell<br />
kompetenten Menschen. Zuerst ist Respekt <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
an<strong>der</strong>e Kultur sehr wichtig. Natürlich ist es sehr gut,<br />
wenn <strong>die</strong>ser Manager viel über China weiß. Wichtiger<br />
jedoch ist, dass er darauf vorbereitet ist, dass<br />
seine Verhaltensregeln in China nicht immer funktionieren.<br />
Er muss nicht chinesisch können, aber er<br />
sollte verstehen, inwiefern sich <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Kommunikation<br />
von seiner eigenen unterscheiden könnte.<br />
Da<strong>für</strong> sollte er sich selbst sehr gut kennen und<br />
sich vor allem beobachten können. Natürlich sollte er<br />
auch ein gutes Stück Humor mitbringen. Manchmal<br />
klappt einfach nichts so, wie man es erwartet. Und<br />
anstatt sich über Dinge zu ärgern, <strong>die</strong> man nicht beeinflussen<br />
kann, hilft es, sich zu entspannen und<br />
einfach darüber zu lachen.<br />
WIE SIND SIE DAZU GEKOMMEN, MAN<strong>AG</strong>ER<br />
INTERNATIONAL ZU BERATEN? Ich wurde fast dazu<br />
gezwungen, denn meine Eltern kommen aus<br />
unterschiedlichen Kulturkreisen. Meine Mutter war<br />
Schweizerin und mein Vater Amerikaner mit Ursprung<br />
in Kanada. Ich wurde in den USA geboren,<br />
habe aber <strong>die</strong> ersten Lebensjahre in <strong>der</strong> Schweiz,<br />
Deutschland, In<strong>die</strong>n, Südafrika und <strong>der</strong> Türkei verbracht.<br />
Schon in meiner Kindheit habe ich ein<br />
Fingerspitzengefühl da<strong>für</strong> entwickelt, wie man sich<br />
in den unterschiedlichen Län<strong>der</strong>n verhält. Dazu<br />
gehört <strong>die</strong> Fähigkeit, sich selbst zu beobachten und<br />
zu verstehen, wieso reagiere ich an<strong>der</strong>s, als <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e. Genau das bringe ich meinen Kunden seit 15<br />
Jahren bei. Meine internationale Lebens- und Geschäftserfahrung<br />
und meine Ausbildung sind<br />
Grundlage meiner Arbeit.<br />
WAS PASSIERT IN INTERKULTURELLEN TRAININGS?<br />
Das sind immer maßgeschnei<strong>der</strong>te Trainings. Wenn<br />
zum Beispiel ein Konzern fusioniert, dann ist es wichtig,<br />
dass <strong>die</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> etwas über <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Arbeitskultur<br />
wissen. Sie bekommen in den Trainings<br />
einerseits kulturspezifisches Wissen, das heißt viele<br />
<strong>Informationen</strong> über <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Kultur. Gleichzeitig<br />
geht es darum, Methoden zu finden, damit <strong>die</strong> <strong>Mitarbeiter</strong><br />
im Arbeitsalltag ihre Probleme im internationalen<br />
Kontext lösen können. Ein gutes Training<br />
erzielt Erfolge auf drei Ebenen: das Vermitteln von<br />
Wissen, Übung <strong>der</strong> neuen Fähigkeiten und <strong>die</strong><br />
Motivation, <strong>die</strong>se umzusetzen. Wichtig ist, dass je