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Kapitel 3a - Lehrstuhl für Produktion und Logistik

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<strong>Kapitel</strong> 3 – Teil 1MaterialbedarfsplanungVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, SS13


MPS <strong>und</strong> MaterialbedarfsplanungVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, SS13DetaillierteNachfrageprognosenDetaillierteKapazitätenAktuelleLagerbeständePrimärbedarf derEndprodukte<strong>Kapitel</strong> 2Hauptproduktionsprogrammplanung<strong>Kapitel</strong> 3MaterialbedarfsplanungKurzfristigesHauptproduktionsprogrammfürEndprodukteVerbrauchsfaktorenSek<strong>und</strong>ärbedarfTertiärbedarf


MaterialbedarfsplanungVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Nicht für alle Verbrauchsfaktoren ist eine exakte BedarfsermittlungsinnvollVerbrauchsorientierteBedarfsplanungProgrammorientierteBedarfsplanungGenauigkeit der Bedarfsermittlung hängt davon ab, ob aufwendigeVerfahren für Lagerkosteneinsparungen höhere PlanungskostenrechtfertigenBei geringem Materialwert mit geringer Kapitalbindung reicht einegrobe Schätzung aus!


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12ABC-AnalyseABC-Analyse liefert Entscheidung über die Art der Bedarfsermittlungnach dem Jahresverbrauchswert (= verbrauchte Menge xBeschaffungspreis)• A-Güterca. 20% der Materialarten sind für 70-80% der Kapitalbindungverantwortlich• C-Güterca. 40-50% der Materialarten sind für 5-10% der Kapitalbindungverantwortlich• B-Güterrestliche Materialarten


ABC-Analyse:(Günther H.-O. <strong>und</strong> Tempelmaier H., <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong> (2007))


Beispiel 3-1VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Produkt Menge Preis / EH JVW1 1000 4 40002 20 50 10003 300 2 6004 2500 6 150005 500 5 25006 1500 8 120007 100 5 5008 50 4 200


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Beispiel 3-1ProduktAnteilAnzahlkumulierterAnteilAnzahlJVWAnteilJVWkum.AnteilJVWkum.AnteilJVW4 0.125 0.125 15 000 0.419 0.419 1.000 A6 0.125 0.250 12 000 0.335 0.754 0.582 A1 0.125 0.375 4 000 0.112 0.866 0.247 B5 0.125 0.500 2 500 0.070 0.936 0.135 B2 0.125 0.625 1 000 0.028 0.964 0.065 C3 0.125 0.750 600 0.017 0.980 0.037 C7 0.125 0.875 500 0.014 0.994 0.020 C8 0.125 1.000 200 0.006 1.000 0.006 CSUMME 1.000 35 800


Beispiel: Tante-Emma-LadenVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12• Deterministische Ausgangssituation– In einem Regal stehen Champagner-Flaschen– Die Zeitspanne, die vergeht, bis eine telefonische Bestellung zueinem Lagerzugang führt, beträgt genau einen Tag(=Wiederbeschaffungsintervall)– Die Entnahme aus dem Regal (=tägliche Nachfragemenge) beträgtgenau 10 FlaschenEs reicht aus, eine Bestellung aufzugeben, wenn der Bestand auf 10Flaschen sinkt


Stochastische BedarfsermittlungVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12• Deterministische Ausgangssituation (EK)Alle für die Ermittlung der Bestellmenge <strong>und</strong> Bestellpunktnotwendigen Daten sind mit Sicherheit bekannt <strong>und</strong> konstant(Nachfrage, Wiederbeschaffungszeit)• Stochastische Situation (VK)Unsicherheit / Wahrscheinlichkeit wird miteinbezogen:− Unsichere Nachfragemenge pro Periode− Schwankende Wiederbeschaffungszeit einer Lagerbestellung− Von der Bestellung abweichende Lagerzugangsmenge− Unsicherheit der Lagerbestandsführung


Unsichere NachfragemengeVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12• Nachfragemenge (Y) folgt einer diskreten WahrscheinlichkeitsverteilungNachfragemenge• Erwartungswert der NachfragemengeE ( Y ) = ∑ y ⋅yP yRelative Häufigkeit5 0,3510 0,4515 0,0520 0,15E( Y ) = 5⋅0,35+ 10⋅0,45+ 15⋅0,05+ 20⋅0,15E(Y ) = 10


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Zufällige Schwankung der Wiederbeschaffungszeit• Nachfragemenge sei konstant bei 10 Flaschen• Wiederbeschaffungszeit nun nicht konstant ein TaglP ( L = l)Zeit 1 2 3Wahrscheinlichkeit 0,6 0,3 0,1Die Wahrscheinlichkeit, dass ein K<strong>und</strong>e ein leeres Regal vorfindetbeträgt 40%


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Lagerhaltung• All diese Unsicherheitsfaktoren können gleichzeitig auftretenWelche Lagerhaltungspolitik soll gewählt werden?• Wann soll bestellt werden?– Bestimmung von Bestellpunkt (s), Bestellintervall (t) <strong>und</strong>Sicherheitsbestand (SB)• Wie viel soll bestellt werden?– Bestimmung von Bestellmenge (q) <strong>und</strong> Maximalbestand (S)


LagerhaltungspolitikVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Wieviel?KonstanteBestellmenge(q)VariableBestellmenge(S)Wann?KonstanterBestellzyklus(t)(t, S) PolitikVariablerBestellzyklus(s)(s, q) Politik(s, S) Politik


Lagerbestandsentwicklung bei (s, q) PolitikVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Lagerbestand10864Bestellmenge (q)WiederbeschaffungszeitPhysischerLagerbestanddisponiblerLagerbestand2Bestellpunkt (s)00 2 4 6 8Zeit10Fehlmenge12 14 16


Merkmale der (s, q) PolitikVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12• Bestellpunkts < maximale Nachfrage y max in der Wiederbeschaffungszeits > erwartete Nachfrage E(Y) in der Wiederbeschaffungszeit• Wie groß wird der Sicherheitsbestand (SB) gewählt?SB = s – E(Y)• Bestimmter Lager-Servicegrad als Zielα-Servicegradβ-Servicegrad


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12α-ServicegradWahrscheinlichkeit, dass der anfängliche Lagerbestand ausreicht, umdie gesamte Nachfrage innerhalb der Wiederbeschaffungsfristunverzüglich zu deckenα = P( Y ≤ s)Nachteil:Es ist keine Aussage über die Höhe der Fehlmenge in Relation zurBedarfsmenge möglich.


β-ServicegradVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12• Der β-Servicegrad gibt den Anteil der sofort belieferten Nachfragemengean der Gesamtnachfragemenge in einem Bestellzyklus anβ =sofort ausgelieferte Nachfragemenge*Gesamtnachfrage* in einem Bestellzyklus*q − E(F)E(F)β = = 1−q q• Erwartungswert der FehlmengeE(F)y∑= max y=s+1( y− s)⋅ P(Y=y)


Horst Tempelmeier (2005), Bestandsmanagement in Supply Chains (S. 28):Beispiel einer (s,q) – Politik in der Praxis (s = 236, q = 400);


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Einführendes BeispielY 5 10 15 20 25P(Y) 0,25 0,45 0,05 0,15 0,10SB = 5q = 50E(Y )α = P(YE(F)β = 1−= 5⋅0,25+ 10⋅0,45+ 15⋅0,05+ 20⋅0,15+s = SB + E(Y ) = 5 + 12 = 17≤ s)E(F)q= 0,25 + 0,45 + 0,05 == 1−1,2550=0,9750,75= (20 −17)⋅0,15+ (25 −17)⋅0,10= 1,2525⋅0,10= 12


Grenzwertanalyse – Newsboy ProblemeVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12• Einperiodisches LagerhaltungssystemMarginal Profit (MP) = Gewinn aus der Einheit n, wenn verkauftMarginal Loss (ML) = Verlust aus der Einheit n, wenn nicht verkauftOptimale Entscheidung: höchste Stückzahl, bei der MP ≥ ML• Einperiodisches Lagerhaltungssystem mit unsicherer NachfrageOptimale Entscheidung: höchste Stückzahl, bei der P*MP ≥ (1-P)*MLP ≥MLMP + ML


Ergänzung: Newsboy Problem●Deterministischer Fall: Nachfrage d mit Sicherheitbekannt:Gewinn G dQ= {MP⋅d−ML⋅Q−d , QdMP⋅Q ,Q≤d}●=> optimale Bestellmenge Q * = d (trivial)


Ergänzung: Newsboy Problem●Stochastischer Fall: Nachfrage d mit Unsicherheitbehaftet (folgt diskreter Verteilung)erwarteter Gewinn :∞E d Q= ∑d =QMP⋅Q⋅P d =Q●Q−1 ∑d =0MP⋅d−ML⋅Q−d⋅P d=QOptimale Bestellmenge Q * : größtes Q sodass gilt:P d ≥Q≥MLMPML


Beispiel: Zeitungsjunge (Skriptum Seite 36)VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12• Einkaufspreis pro Zeitung: 70 Cent• Verkaufspreis pro Zeitung: 100 Cent• Restriktionen:– Einmalige Bestellung– Keine Nachbestellung möglich– Nicht verkaufte Ware ist wertlos• AufgabenstellungQ P(d=Q)35 0,1036 0,1537 0,2538 0,2539 0,1540 0,10a. Bestellmenge um einen α-Servicegrad von 90% zu erreichen?b. Bestellmenge um den erwarteten Gewinn zu maximieren?c. Erwartungswert des Gewinns für Bestellmenge aus b.?


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Bestellmenge um α-Servicegrad von 90% zu erreichen?• α-Servicegrad: Wahrscheinlichkeit dass keine Fehlmenge auftrittQ P(d=Q) P(d≤Q)35 0,10 0,1036 0,15 0,2537 0,25 0,5038 0,25 0,7539 0,15 0,9040 0,10 1,00Lösung: 39 Zeitungen


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Bestellmenge um den erwarteten Gewinn zu maximieren?1)MP = Verkaufspreis − Kosten = 100 − 70 = 30ML = Kosten − Restwert = 70 − 0 = 70P′=MLMP + ML=7070 + 30= 0,72) Aus Tabelle: höchste Stückzahl für die giltP ( d ≥ Q)≥ P′Q P(d=Q) P(d≥Q)35 0,10 1,0036 0,15 0,9037 0,25 0,7538 0,25 0,5039 0,15 0,2540 0,10 0,10


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Erwartungswert des Gewinns bei 37 Zeitungen?Q P(d=Q) Absatz Umsatz Kosten Gewinn Gewinn*P(d=Q)35 0,10 35 3500 2590 910 91,0036 0,15 36 3600 2590 1010 151,5037 0,25 37 3700 2590 1110 277,5038 0,25 37 3700 2590 1110 277,5039 0,15 37 3700 2590 1110 166,5040 0,10 37 3700 2590 1110 111,00∑ 1,00 - - - - 1075,00Lösung: 1075 Cent


Variante: Restwert beträgt 30 CentMP = Verkaufspreis − Kosten = 100 − 701)ML = Kosten − Restwert = 70 − 30 = 40ML 40P′= = = 0,57MP + ML 40 + 302) Aus Tabelle: höchste Stückzahl für die giltVK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12= 30P ( d ≥ Q)≥ P′Q P(d=Q) P(d≥Q)35 0,10 1,0036 0,15 0,9037 0,25 0,7538 0,25 0,5039 0,15 0,2540 0,10 0,10


VK ABWL: <strong>Produktion</strong> <strong>und</strong> <strong>Logistik</strong>, WS12Variante: Erwartungswert des Gewinns bei 37 Zeitungen?Q P(d=Q) Absatz Umsatz Restwert Kosten Gewinn Gewinn*P(d=Q)35 0,10 35 3500 30*2=60 2590 970 97,0036 0,15 36 3600 30*1=30 2590 1040 156,0037 0,25 37 3700 0 2590 1110 277,5038 0,25 37 3700 0 2590 1110 277,5039 0,15 37 3700 0 2590 1110 166,5040 0,10 37 3700 0 2590 1110 111,00∑ 1,00 - - - - - 1085,50Lösung: 1085,50 Cent

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