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33. Mitglieder- versammlung im Zeichen der „10“ - DRK ...

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hedwig<br />

newsletter <strong>der</strong> drK-schwesternschaft Berlin e.V. aUsGaBe 02<br />

<strong>33.</strong> <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong><strong>versammlung</strong><br />

<strong>im</strong><br />

<strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> <strong>„10“</strong><br />

Oberin Heidi Schäfer-Frischmann<br />

seit zehn Jahren Vorsitzende <strong>der</strong><br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin e.V.<br />

Sie ahnte, dass die diesjährige<br />

<strong>Mitglie<strong>der</strong></strong><strong>versammlung</strong> für sie<br />

eine ganz beson<strong>der</strong>e werden würde.<br />

Genau zehn Jahre ist es nämlich<br />

her, als Heidi Schäfer-Frischmann<br />

das Amt <strong>der</strong> Oberin <strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-<br />

Schwesternschaft Berlin übernahm.<br />

Eine gute Gelegenheit für einen<br />

Rückblick, den sie in ihrer Rede<br />

dann auch vornahm. Die meisten<br />

<strong>der</strong> 280 anwesenden <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong> –<br />

jedes einzelne wie üblich von <strong>der</strong><br />

Eine Zaubernuss: Geschenk <strong>der</strong> <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong> an die Oberin<br />

Oberin persönlich begrüßt – haben<br />

die Verän<strong>der</strong>ungen seit 1996 miterlebt,<br />

kennen die Verdienste von<br />

Frau Oberin Schäfer-Frischmann<br />

und ihrer Mitstreiterinnen. Aber<br />

gerade die jüngeren <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong><br />

und die, die erst seit kurzem in <strong>der</strong><br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin sind,<br />

erfuhren erstmalig, was sich in<br />

den letzten zehn Jahren getan hat;<br />

vor welchen Schwierigkeiten die<br />

Schwesternschaft und die Kliniken<br />

standen und wie sie gemeistert<br />

werden konnten. Zahlen sagen<br />

oft mehr als Worte: Grafiken und<br />

Statistiken – egal ob zu „Bettenzahlen“,<br />

zur „<strong>Mitglie<strong>der</strong></strong>entwicklung“,<br />

zu „Fallzahlen“ o<strong>der</strong><br />

„Bilanzen“ - bewiesen eines:<br />

Es wurde vieles erreicht, worauf<br />

die <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong> stolz sein können,<br />

<strong>der</strong> Kurvenverlauf <strong>der</strong> gezeigten<br />

Grafiken zeigte stets nach oben.<br />

Auf eine Zahl war Frau Oberin<br />

Schäfer-Frischmann beson<strong>der</strong>s<br />

stolz: auf die „950“. Seit ihrem<br />

Amtsantritt ist die Zahl <strong>der</strong><br />

Schwestern, die Mitglied in <strong>der</strong><br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin<br />

sind, um stolze 35 Prozent<br />

gestiegen. „Vielleicht gelingt es<br />

uns <strong>im</strong> kommenden Jahr sogar,<br />

das eintausendste Mitglied aufzunehmen“,<br />

meinte die Oberin.<br />

Natürlich freute es sie als unternehmerisch<br />

Verantwortliche, dass<br />

auch aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht Anlass zum Opt<strong>im</strong>ismus<br />

besteht. Der Schatzmeister<br />

Dr. Miloš Stefanovic ´´<br />

und<br />

Diane Bedbur, zuständig für<br />

den Bereich Finanzen, betonten<br />

es in ihren Vorträgen.<br />

editorial<br />

Liebe <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong> <strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin,<br />

liebe Leserinnen und Leser, dies ist zwar erst die zweite Ausgabe <strong>der</strong><br />

hedwig, aber schon gibt es erste Än<strong>der</strong>ungen. Unsere hedwig hat zugelegt<br />

und ist mit jetzt acht Seiten doppelt so dick wie Ausgabe eins. Es gibt eben<br />

viel über die Berliner <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft<br />

zu berichten. Sicherlich wird Ihnen<br />

auch aufgefallen sein, dass das Logo<br />

unserer Schwesternschaft besser zu<br />

erkennen ist, dies war eine <strong>der</strong> vielen<br />

Reaktionen auf die erste Ausgabe. Ich habe<br />

mich übrigens gefreut, dass unser Newsletter<br />

so aufmerksam von Ihnen gelesen<br />

wird. Hinter uns liegt - wie<strong>der</strong> einmal<br />

Oberin<br />

Heidi Schäfer-Frischmann<br />

- ein ereignisreiches Jahr, das ganz<br />

unter unserem Motto „Menschen helfen<br />

Menschen“ stand. Zu den vielen Hilfspro-<br />

jekten, die unsere Schwesternschaft unterstützt, sind neue hinzugekommen.<br />

Zu „Menschen helfen Menschen“ zählen für mich aber auch <strong>der</strong><br />

Abschluss <strong>der</strong> Sanierungsarbeiten in den <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin | Köpenick,<br />

die Mo<strong>der</strong>nisierung des Krankenhe<strong>im</strong>s Mariendorf und die Baumaßnahmen<br />

<strong>im</strong> Mark Brandenburg wie zum Beispiel die neue Intensivstation.<br />

Nicht nur unsere Patienten und Bewohner profitieren davon, für Sie als<br />

Mitarbeiterinnen verbessern sich dadurch die Arbeitsbedingungen.<br />

Ich bin mir sicher, auch 2007 wird ein spannendes Jahr. Mit Ihrer Unterstützung,<br />

mit Ihrem Engagement wird es ein erfolgreiches - so wie 2006.<br />

Und dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle <strong>im</strong> Namen des Vorstands<br />

<strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin e.V. herzlich danken.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen schon jetzt ein<br />

besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start in das Neue Jahr.<br />

Ihre Oberin Heidi Schäfer-Frischmann<br />

Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin e.V.<br />

Ihre Rede konnte die Oberin<br />

nicht ohne Unterbrechung halten:<br />

Gerade als sie den Punkt „<strong>Mitglie<strong>der</strong></strong>angelegenheiten“<br />

ansprechen<br />

wollte, überraschten sie Vorstandsmitglied<br />

Peter Kupsch und die<br />

Schwestern. Zunächst dankte<br />

Peter Kupsch <strong>der</strong> Oberin für ihr<br />

großes Engagement, ohne das die<br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin<br />

nicht da stehen würde wo sie jetzt<br />

ist. Danach bedankte sich <strong>im</strong><br />

Namen aller <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong>,<br />

Schwester Isabella Trendel<br />

bei ihr und eine etwa 1,80 Meter<br />

hohe Pflanze wurde neben das<br />

Rednerpult positioniert: eine<br />

Hamamelis, die Zaubernuss.<br />

Schwestern aus allen Einrichtungen<br />

schmückten dann das Ziergehölz<br />

mit Swarovski-Kristallen.<br />

Dazu kommentierte Schwester<br />

Doreen Fuhr, welche positiven<br />

Än<strong>der</strong>ungen den Mitarbeiterinnen<br />

des jeweiligen Hauses in den<br />

vergangenen Jahren beson<strong>der</strong>s<br />

Fortsetzung nächste Seite >


Fortsetzung von Seite 1<br />

hedwig<br />

» Die großen Flüsse brauchen die kleinen Wässer. « AlBERT ScHWEITZER<br />

<strong>33.</strong> <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong><strong>versammlung</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> <strong>„10“</strong><br />

in Erinnerung geblieben sind.<br />

Für die Oberin gab es anschließend<br />

stehende Ovationen. Kein Wun<strong>der</strong>,<br />

dass sie sich sichtlich gerührt zeigte<br />

und sich <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> bei „ihren“<br />

Schwestern bedankte.<br />

Emotional ging es dann weiter.<br />

Der Kaufmännische Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin, Berthold<br />

S<strong>im</strong>ons, verlas nach dem Auftritt <strong>der</strong><br />

Oberin seinen traditionellen Bericht<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Geschäftsführung.<br />

Eigentlich nichts spektakuläres,<br />

aber auch diese Rede sollte keine<br />

„normale“ sein: Nach fast fünfundzwanzig<br />

Jahren wird sich Berthold<br />

S<strong>im</strong>ons zum Ende des Jahres aus dem<br />

aktiven Arbeitsleben zurückziehen.<br />

Für ihn war es demnach das letzte<br />

Mal, dass er für die <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong> ein<br />

Geschäftsjahr zusammenfasste.<br />

Tief bewegt nahm er den Dank <strong>der</strong><br />

Oberin entgegen, die ihn für seine<br />

Eingespieltes Team: Heidi Schäfer-<br />

Frischmann und Berthold S<strong>im</strong>ons<br />

geleistete Arbeit ausdrücklich lobte.<br />

Umso schwerer fiel es danach, zur<br />

Tagesordnung zurückzukehren<br />

und Themen wie die Satzungsän<strong>der</strong>ungen<br />

zu besprechen. Nach<br />

zwei Stunden wurde <strong>der</strong> offizielle<br />

Teil <strong>der</strong> <strong>33.</strong> Ordentlichen <strong>Mitglie<strong>der</strong></strong><strong>versammlung</strong><br />

beendet und die<br />

Oberin konnte das Büfett eröffnen.<br />

Und nun saßen endlich auch<br />

Schwestern aus Köpenick mit ihren<br />

Kolleginnen aus dem Mark<br />

Brandenburg zusammen, unterhielten<br />

sich „Westendlerinnen“<br />

mit „Mariendorfern“.<br />

Vorfreude auf den Frühling<br />

Große Pflanzaktion <strong>im</strong> Krankenhe<strong>im</strong> Mariendorf<br />

Hoffen auf Blütenpracht <strong>im</strong> Frühling: Mitarbeiter aus Mariendorf als Gärtner<br />

DER NÄcHSTE FRüHlING kommt best<strong>im</strong>mt und dann soll sich <strong>der</strong><br />

Garten des Krankenhe<strong>im</strong>s Mariendorf in ein wahres Blütenmeer<br />

verwandeln. Dafür haben die Mitarbeiter des Krankenhe<strong>im</strong>s gemeinsam<br />

mit den Bewohnern Tulpenzwiebeln gesteckt, Narzissen gepflanzt<br />

und Krokusse gesetzt. Die Hobbygärtner hatten Glück, das Wetter an<br />

diesem Oktobertag zeigte sich von seiner besten Seite. Unter fachlicher<br />

Anleitung <strong>der</strong> He<strong>im</strong>bewohner pflanzte das Team um Pflegedienstleiterin<br />

Hannelore Rebien über dreihun<strong>der</strong>t Zwiebeln ein. Stärkung<br />

gab es anschließend für alle: selbstgebackenen Pflaumenkuchen und<br />

dazu eine Tasse Kakao. Wenn tatsächlich alle Hinweise auf <strong>der</strong> Pflanzanleitung<br />

beachtet wurden, <strong>der</strong> Winter nicht allzu frostig daherkommt<br />

und hungrige Nager die meisten <strong>der</strong> Knollen verschonen,<br />

dann können sich die Bewohner <strong>im</strong> nächsten Jahr auf einen bunten<br />

Teppich voller Frühjahrsblüher freuen.<br />

(K)ein Patentrezept für hohes Alter<br />

Maria Pfeiler ist ältestes Mitglied <strong>der</strong><br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin e.V.<br />

1904 REGIERTE NOcH DER KAISER,<br />

Spandau lag „bei“ Berlin und Automobile<br />

waren neumodisches<br />

Spielzeug. 1904 ist auch das<br />

Geburtsjahr von Schwester Maria<br />

Pfeiler – einhun<strong>der</strong>tundzwei<br />

lebensjahre zählt sie. Sie hat<br />

zwei Weltkriege erlebt, politische<br />

und wirtschaftliche Zusammenbrüche<br />

erfahren: Für die heutige<br />

junge Generation, <strong>der</strong>en persönliche<br />

Grenzerfahrung oft nur in<br />

<strong>der</strong> Scheidung <strong>der</strong> Eltern liegt,<br />

unvorstellbare Erlebnisse. Ältere<br />

Menschen lieben es, von früher<br />

zu erzählen, von <strong>der</strong> „guten alten<br />

Zeit“. „Ich war gern Rot-Kreuz-<br />

Schwester“, bekennt Schwester<br />

Maria mit überraschend kraftvoller<br />

St<strong>im</strong>me, die ihre für das<br />

hohe Alter typischen Gebrechen<br />

auszugleichen scheint. Ein leben<br />

für die Schwesternschaft, so<br />

könnte man bei Schwester Maria<br />

meinen. Den Wunsch, Krankenschwester<br />

zu werden, verwirklichte<br />

sie für die damalige Zeit jedoch<br />

spät. Geboren <strong>im</strong> märkischen<br />

Seelow, begann sie erst <strong>im</strong> Alter<br />

von zwanzig Jahren mit <strong>der</strong><br />

Krankenpflege-Ausbildung. Das<br />

Rote Kreuz habe sie angeworben<br />

und überzeugen können, erklärt<br />

Schwester Maria. Nach dem<br />

Examen, das sie trotz großer<br />

Prüfungsangst mit Bravour<br />

bestand, wurde in den 20er Jahren<br />

ihr erster Einsatzort Beeskow.<br />

„Ich war eine radfahrende<br />

Schwester“, umschreibt sie ihr<br />

Aufgabengebiet. Fünf Dörfer in<br />

<strong>der</strong> Umgebung Beeskows sollte<br />

sie in den kommenden fünfzehn<br />

Jahren betreuen und sie war dabei<br />

mehr als nur für das körperliche<br />

Wohlbefinden <strong>der</strong> Mitmenschen<br />

zuständig. Ihre nächste Station<br />

wurde 1942 Berkenbrügge in <strong>der</strong><br />

Neumark, östlich <strong>der</strong> O<strong>der</strong>. Hitlers<br />

geplante „Welteroberung“ geriet<br />

zu <strong>der</strong> Zeit ins Stocken. Eine Zeit,<br />

an die sich Maria Pfeiler ungern<br />

erinnert. Auch sie als Gemeindeschwester<br />

bekam den politischen<br />

Druck <strong>der</strong> Nationalsozialisten zu<br />

spüren, ein deutliches Bekenntnis<br />

zum Führer for<strong>der</strong>ten die örtlichen<br />

Parteioberen von ihr und<br />

den Rot-Kreuz-Kolleginnen. Nach<br />

dem Einmarsch <strong>der</strong> sowjetischen<br />

Armee musste Schwester Maria<br />

die Vertreibung <strong>der</strong> Deutschen<br />

aus Posen miterleben. Die neue<br />

polnische Verwaltung befahl ihr<br />

zu bleiben: medizinisches und<br />

pflegerisches Personal wurde dringend<br />

gebraucht, egal ob deutscher<br />

o<strong>der</strong> polnischer Nationalität. Die<br />

Krankenschwester hatte Glück,<br />

sie wurde gut behandelt. Aber erst<br />

vier Jahre nach Kriegsende durfte<br />

sie Richtung Westen ziehen. Ein<br />

Schweizer Diplomat hatte sich <strong>im</strong><br />

Auftrag des Internationalen Roten<br />

Kreuzes für Schwester Maria und<br />

ihre Kollegen eingesetzt und die<br />

Ausreise arrangiert. Mit 45 Jahren<br />

begann nun für sie ein neuer<br />

lebensabschnitt. In <strong>der</strong> zerstörten<br />

ehemaligen Reichshauptstadt<br />

Berlin fand Maria Pfeiler 1949 eine<br />

Anstellung. Die „Krankenanstalt<br />

Marienhe<strong>im</strong>“ in Mariendorf, damals<br />

Klinik und heute Pflegehe<strong>im</strong>,<br />

wurde nun <strong>der</strong> nächste Einsatzort<br />

– und ihre neue He<strong>im</strong>at. Sie wohnte<br />

<strong>im</strong> Schwesterhe<strong>im</strong> auf dem<br />

Klinikgelände. „Wir Schwestern<br />

waren wie eine große Familie“,<br />

sagt die unverheiratet Gebliebene.<br />

Zu ihren Eltern und den Geschwistern<br />

hatte sie regelmäßig Kontakt.<br />

Ihre Freizeit nutzte Maria Pfeiler,<br />

um ihren Eltern <strong>im</strong> Haushalt zu<br />

helfen. Auch die Beiden hatte es<br />

nach dem Krieg nach Berlin verschlagen.<br />

Im Krankenhaus arbeitete<br />

sie in verschiedenen Bereichen:<br />

in <strong>der</strong> chirurgie und auch auf <strong>der</strong><br />

Entbindungsstation. Geregelte<br />

Arbeitszeiten gab es nicht, „bis<br />

alles fertig war“, so wurde damals<br />

gearbeitet. Dass das kleine<br />

Mädchen, dass sie bei einem ihrer<br />

Einsätze in <strong>der</strong> Geburtshilfe des<br />

Hauses <strong>im</strong> Jahr 1956 in den Armen<br />

hielt, eines Tages ihre persönliche<br />

Betreuerin werden würde, konnte<br />

Schwester Maria natürlich nicht<br />

wissen. „Ja, uns Beide verbindet<br />

so einiges“, meint Schwester Elke<br />

Haughton, seit 20 Jahren <strong>DRK</strong>-<br />

Schwester. Sie betreut Schwester<br />

Maria, die hier <strong>im</strong> Krankenhe<strong>im</strong><br />

Mariendorf ihren Ruhestand verbringt.<br />

Als Elke Haughtons Mutter<br />

ihre Rippenfellentzündung <strong>im</strong><br />

Marienhe<strong>im</strong> auskurierte, vertrieb<br />

sich die Patientin die Zeit mit dem<br />

Stopfen von Socken. „Schwester<br />

Marias Strümpfe waren darunter“,<br />

erzählt Schwester Elke lachend.<br />

Auch hatte Oberin christa Rohr<br />

Schwester Elke eingestellt: Unter<br />

dieser Oberin war Maria Pfeiler<br />

bis zur Pensionierung <strong>im</strong> Jahr<br />

1970 tätig. Neben ihrer Arbeit als<br />

Krankenschwester engagierte sich<br />

Maria Pfeiler in <strong>der</strong> evangelischen<br />

Gemeinde, sie half dem Pastor<br />

bei <strong>der</strong> Vorbereitung von Gottesdiensten.<br />

Den „Kirchenkoffer“ zu<br />

packen und Altäre aufzubauen, das<br />

schafft sie nun zwar nicht mehr.<br />

Dafür verbringt sie viel Zeit mit<br />

Gebeten und wünscht jedem ihrer<br />

Besucher ein „Gottes Segen“. Den<br />

kann man ihr auch nur wünschen.<br />

Ein Patentrezept für ihr hohes Alter<br />

hat Schwester Maria übrigens nicht.<br />

Vielleicht hat eben ihr leben<br />

in und für die Schwesternschaft<br />

einen großen Anteil daran.<br />

Die Schwesternschaft – ein<br />

Jungbrunnen?<br />

newsletter <strong>der</strong> drK-schwesternschaft Berlin e.V. aUsGaBe 02 newsletter <strong>der</strong> drK-schwesternschaft Berlin e.V. aUsGaBe 02<br />

Maria Pfeiler: „Ich war gern<br />

<strong>DRK</strong>-Schwester“


hedwig<br />

» Jede Aufgabe, die ein Mensch <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Gemeinschaft haben kann, ist <strong>im</strong> tiefsten Grund Dienst. « EMIl OEScH<br />

Papageientaucher auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken Berlin I Westend<br />

setzen auf „Basale St<strong>im</strong>ulation“<br />

DAS „MARITIME ZIMMER“ findet man hier, auch<br />

ein „Vogel-Z<strong>im</strong>mer“ wird angeboten – jedoch<br />

nicht Gästen eines Hotels, wie man vermuten<br />

könnte, son<strong>der</strong>n den Patienten auf einer<br />

Intensivstation. Seit fast zwei Jahren wird in<br />

den <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin I Westend am Umbau<br />

<strong>der</strong> Station gearbeitet. „Umbau“ heißt jedoch<br />

nicht, Wände einzureißen und neue Räume zu<br />

schaffen. „Es geht um viel mehr“, erklärt die<br />

pflegerische leitung <strong>der</strong> Intensivstation,<br />

Annette Skalla. „Die klassische medizinische<br />

und pflegerische Versorgung unserer Patienten<br />

allein reicht nicht, es müssen ergänzende<br />

Behandlungsmethoden angeboten werden“.<br />

Diese Erkenntnis ist für sie nicht neu. Schon<br />

lange hatte Annette Skalla das Gefühl, das die<br />

bislang praktizierte Krankenpflege zu wenig<br />

sei. „Die Seele <strong>der</strong> Patienten zu erreichen“, gab<br />

sie für sich als Ziel vor. Als <strong>im</strong> Jahr 2004 die<br />

Joint commission International die <strong>DRK</strong><br />

Kliniken Berlin erneut prüfte, stand das Thema<br />

„Mo<strong>der</strong>ne ITS“ ganz oben auf <strong>der</strong> Agenda. Im<br />

Rahmen ihrer Weiterbildung zur Pflegedienstleitung<br />

entstand eine Hausarbeit über die<br />

„Basale St<strong>im</strong>ulation“. Annette Skalla verfasste<br />

nicht nur eine fundierte Abhandlung zu dieser,<br />

für die <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin noch ungewöhnlichen<br />

The matik. Auch eine <strong>der</strong> vielen Vorgaben<br />

<strong>der</strong> Prüfungskommission wurde so erfüllt –<br />

vorerst aber lediglich in <strong>der</strong> Theorie und als<br />

Ideenskizze. Basale St<strong>im</strong>ulation heißt,<br />

sämtliche Sinne des Patienten zu erreichen,<br />

durch Geborgenheit und Wohlbefinden seinen<br />

Heilungsprozess zu beschleunigen. „Ein so<br />

komplexes Projekt wie dieses kann man nicht<br />

von heute auf morgen verwirklichen,“ meint<br />

die Abteilungsleiterin. Farbbän<strong>der</strong> an die<br />

Wände zu malen, eine Wohlfühlbeleuchtung<br />

zu installieren o<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> mit Papageientauchern,<br />

Segelbooten und abstrakten Motiven<br />

aufzuhängen „war ein erster, noch recht<br />

unkomplizierter Schritt“. Zumindest optisch<br />

konnten nun alle – Patienten, Mitarbeiter und<br />

Angehörige – erste Umgestaltungen wahrnehmen.<br />

Basale St<strong>im</strong>ulation beinhaltet weitaus<br />

mehr. Insbeson<strong>der</strong>e für schwerstpflegebedürftige<br />

Patienten, zum Beispiel nach einer<br />

Der Weg ist das Ziel... ...Abteilungsleiterin Annette Skalla erläutert die von Mitarbeitern angefertigte Info-Tafel<br />

Rean<strong>im</strong>ation, sind diese neuen Behandlungseinheiten<br />

geeignet. Ihre Bewegungs-, Kommunikations-<br />

o<strong>der</strong> Wahrnehmungsstörungen<br />

sollen behoben werden. „Und dafür wenden<br />

wir vermeintlich einfache, aber grundlegende<br />

Methoden an“, erklärt die Abteilungsleiterin.<br />

Die Schwerstkranken sollen ihre Umwelt neu<br />

erleben. Die Angebote in <strong>der</strong> Basalen St<strong>im</strong>ulation<br />

sind daher vielfältig. Sei es nun die<br />

Waschung des Patienten mit angerauten<br />

Handtüchern, auf speziellen luftmatratzen<br />

gebettet zu werden, vertraute Musik zu hören<br />

o<strong>der</strong> Geschmackskissen <strong>im</strong> Mund anzubringen.<br />

Das sei längst nicht alles, betont Schwester<br />

Annette, und „dieses Behandlungskonzept<br />

ist auf jeden intensivpflichtigen Patienten<br />

individuell zugeschnitten“. Für Schwester<br />

Annette und ihr Team sind dafür Gespräche<br />

mit Familie und Bekannten des Patienten<br />

Voraussetzung. „Wir haben einen Fragebogen<br />

entwickelt, mit dem wir als Pflegende alle<br />

nötigen Informationen bekommen“. Diese<br />

Anamnese umfasst eine Auflistung <strong>der</strong><br />

lebensgewohnheiten des Kranken, Angaben<br />

zur körperlichen Verfassung, aber auch welche<br />

Musik er hört, was er in <strong>der</strong> Freizeit untern<strong>im</strong>mt.<br />

Für die Schwestern und Pfleger<br />

auf <strong>der</strong> Intensivstation <strong>im</strong> Westend hat sich<br />

mit <strong>der</strong> Einführung des neuen Behandlungsmodells<br />

eines gravierend geän<strong>der</strong>t: ihr Arbeits-<br />

alltag. „Sicherlich gab es Skepsis, ob diese vielen<br />

Ideen richtig sind und dem Patienten wirklich<br />

nützen“, meint Schwester Annette. Aber mit<br />

Unterstützung von Frau Oberin Schäfer-<br />

Frischmann wurde das Projekt angeschoben.<br />

Zwei Schwestern nahmen Ende 2004 an einem<br />

Grundkurs zur Basalen St<strong>im</strong>ulation teil.<br />

Schwester Brigitte lell und Schwester<br />

Katja Wahnfried selbst wurden nach <strong>der</strong><br />

Weiterbildung von lernenden zu lehrenden:<br />

Jedem ihrer Kollegen erklärten die beiden<br />

in speziellen Kursen die Beson<strong>der</strong>heiten dieser<br />

alternativen Pflegemethodik. „Für uns Mitarbeiter<br />

hat sich <strong>der</strong> Arbeitsaufwand erhöht“,<br />

gibt Annette Skalla zu. Was für sie allein<br />

entscheidend sei, ist die jetzt tiefere Beziehung<br />

zwischen Patienten und Angehörigen auf <strong>der</strong><br />

einen und Pflegenden auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite.<br />

Das Verhältnis zu den Patienten ist für<br />

Schwestern und Pfleger auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />

ohnehin ein spezielles, kein einfaches: „Sobald<br />

es dem Patienten besser geht, wird er verlegt“,<br />

meint Schwester Annette. Den eigentlichen<br />

Behandlungserfolg bekommen sie und ihre<br />

Kollegen nur selten mit. Die Mitarbeiter freuen<br />

sich daher beson<strong>der</strong>s, wenn Patienten ihnen<br />

Briefe schicken o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Genesung<br />

persönlich vorbeischauen. Vielleicht sollten die<br />

Stationsmitarbeiter sich künftig auf häufigere<br />

Danksagungen ihrer ehemaligen Patienten<br />

newsletter <strong>der</strong> drK-schwesternschaft Berlin e.V. aUsGaBe 02 newsletter <strong>der</strong> drK-schwesternschaft Berlin e.V. aUsGaBe 02<br />

einstellen; bei <strong>der</strong> intensiveren Patientenbetreuung<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Basalen St<strong>im</strong>ulation<br />

ist dies sehr wahrscheinlich. Und die dürfe<br />

sich nicht auf die ITS beschränken, meint auch<br />

Oberin Schäfer-Frischmann, „die Basale<br />

St<strong>im</strong>ulation sollte nach <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong><br />

Patienten von den Mitarbeitern <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Stationen weitergeführt werden.“ Dafür setzen<br />

sich die Kollegen stationsübergreifend<br />

zusammen, zusätzlich findet eine Pflegeübergabe<br />

an die Mitarbeiter <strong>der</strong> zu übernehmenden<br />

Station statt. Die Arbeit zwischen Intensivstation<br />

und den an<strong>der</strong>en Abteilungen<br />

verän<strong>der</strong>e sich, „sie sehen die Vorteile dieses<br />

neuen Pflegeansatzes“, freut sich die Oberin.


hedwig<br />

» Das Außergewöhnliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege. « JOHANN WOlFGANG VON GOETHE<br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin e.V. reagiert<br />

auf kulturelle Unterschiede ihrer Patienten<br />

„ ...UND DANN WURDE IcH KRANK, musste zum<br />

Arzt. Der verstand kein Englisch und erst recht<br />

kein Deutsch. Ich versuchte ihm mit Gesten zu<br />

erklären, was mir fehlte, warum ich mich<br />

schlecht fühlte. Er gab mir Medikamente, die<br />

ich nicht kannte. Wann und wie oft ich die<br />

Tabletten einnehmen musste, gab er mir mit<br />

Handzeichen zu verstehen.“ Je<strong>der</strong> hat eine<br />

solche o<strong>der</strong> ähnliche Geschichte schon mal<br />

gehört, vielleicht selbst erlebt. Der große<br />

Urlaub beginnt und dann tritt das ein, was wir<br />

Für mehr Multi-Kulti <strong>im</strong> Krankenhaus: Schwester Emine Demirci<br />

alle befürchten: Man wird krank, verletzt sich<br />

o<strong>der</strong> verträgt <strong>im</strong> besten Fall die exotischen<br />

Speisen nicht. Dass es Menschen, die nicht Teil<br />

unserer Kultur sind, hier in Deutschland, in<br />

Berlin ähnlich ergeht, hat die <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft<br />

Berlin längst erkannt. „Fremd ist <strong>der</strong><br />

Fremde nur in <strong>der</strong> Fremde“ zitiert Oberin<br />

Heidi Schäfer-Frischmann den bayerischen<br />

Volksschauspieler Karl Valentin: „Wir müssen<br />

daher allen unseren Patienten das Gefühl<br />

geben, dass sie gut bei uns aufgehoben sind.<br />

Unabhängig von Religion, Kultur und Hautfarbe<br />

- sie sollen sich wie zuhause fühlen“,<br />

betont die Oberin. Für sie ist dies ein wichtiger<br />

Teil in <strong>der</strong> Philosophie <strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft<br />

Berlin. Aus diesem Grund bieten die<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken Berlin seit einigen Jahren<br />

Weiterbildungskurse zum Thema „Kultur-<br />

Evine Hosgeldin<br />

s<br />

Willkommen zuhause<br />

sensible Pflege“ an. Verantwortlich dafür ist<br />

Emine Demirci, seit 1991 Schwester in den <strong>DRK</strong><br />

Kliniken Berlin I Mark Brandenburg. Schwester<br />

Emine wurde in <strong>der</strong> Nähe von Samsun geboren,<br />

einer Hafenstadt am Schwarzen Meer. Sieben<br />

Jahre war sie alt, als ihre Familie die Türkei verließ.<br />

„Ich habe mir von je<strong>der</strong> Kultur das Beste<br />

genommen“, sagt die Mutter zweier Mädchen<br />

selbstbewusst. Damit ist sie prädestiniert für<br />

ihre Aufgabe, ihren Kolleginnen und Kollegen<br />

die Beson<strong>der</strong>heiten in <strong>der</strong> Pflege von<br />

Patienten an<strong>der</strong>er Kulturen zu erklären.<br />

Schwester Emine engagiert sich seit dem<br />

Frühjahr 2006 auch <strong>im</strong> Berliner „Arbeitskreis<br />

Kultursensible Pflege“, <strong>der</strong> sich alle zwei<br />

Monate trifft. längst nicht alle Berliner<br />

Krankenhäuser und Kliniken sind jedoch dort<br />

aktiv. „Ohne dieses Angebot einer transkulturellen<br />

Pflege“, ergänzt Oberin Schäfer-<br />

Frischmann, „hätten unsere Kliniken nicht das<br />

Zertifikat <strong>der</strong> Joint commission bekommen“;<br />

das sei eines <strong>der</strong> entscheidenden Kriterien<br />

gewesen. Dieses Thema wird in den kommenden<br />

Jahren zusätzlich an Brisanz gewinnen.<br />

„Hätten wir keine Migranten, wäre Berlin<br />

an<strong>der</strong>s. Und so ist es auch bei uns <strong>im</strong> Krankenhaus“,<br />

weiß Emine Demirci aus Erfahrung.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Migranten in Berlin steigt stetig<br />

an. Knapp zehn Prozent aller Migranten sind<br />

über 60 Jahre alt; 2030 wird in Berlin je<strong>der</strong><br />

Vierte aus dieser Gruppe kommen. Schwester<br />

Emine hat die Zahlen <strong>im</strong> Kopf, nennt sie in<br />

ihren Weiterbildungskursen, die zwei Mal <strong>im</strong><br />

Jahr stattfinden. Bis zu 25 Mitarbeiter nehmen<br />

jedes Mal teil. Für Schwester Emine bieten diese<br />

Schulungen auch die chance zur Selbstreflektion:<br />

„Die Kursteilnehmer sollen ihre eigenen<br />

Werte und Normen mit denen an<strong>der</strong>er<br />

Kulturen vergleichen“, for<strong>der</strong>t die 38-jährige.<br />

Empathie und Verständnis nennt sie es, und das<br />

muss das Ziel sein. Ansonsten entstünden<br />

Missverständnisse durch mangelnde Aufklärung.<br />

„Als <strong>DRK</strong>-Schwestern haben wir uns <strong>der</strong><br />

ganzheitlichen, individuellen Pflege verpflichtet“,<br />

betont Schwester Emine. Es darf keine<br />

Rolle spielen, ob <strong>der</strong> Patient aus religiösen<br />

Gründen ausschließlich mit fließend Wasser<br />

gewaschen werden will o<strong>der</strong> auf eine gleichgeschlechtliche<br />

Betreuung besteht. Dass eine<br />

transkulturelle Pflege höhere Kosten verursacht,<br />

weist Schwester Emine entschieden<br />

zurück. „Das ist zu kurz gedacht“. Nicht nur die<br />

rechtliche Absicherung ist besser, da Behandlungsfehler<br />

aufgrund von Sprachbarrieren<br />

deutlich min<strong>im</strong>iert werden. Fühlt sich <strong>der</strong><br />

Patient gut betreut, wird er auch schneller<br />

gesund. Und er kommt wie<strong>der</strong>. Im Weddinger<br />

Krankenhaus hat jede Station mindestens eine<br />

zweisprachige Schwester. Die Zeiten, in denen<br />

die Reinigungskraft übersetzen musste, sind in<br />

den <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin endgültig vorbei. Eine<br />

Dolmetscherliste, die in den Häusern ausliegt,<br />

verzeichnet mehrsprachige Mitarbeiter. Aber<br />

zur transkulturellen Pflege gehört noch mehr.<br />

Zum Beispiel, dass die Patienten Fernsehen in<br />

ihrer He<strong>im</strong>atsprache sehen können. Egal, ob<br />

nun TRT aus <strong>der</strong> Türkei, den arabischen Sen<strong>der</strong><br />

Aljazeera o<strong>der</strong> HRT aus Zagreb. Es ist die erste<br />

Generation <strong>der</strong> Gastarbeiter, die jetzt in das<br />

Rentenalter kommt. Für die Vorurteile vieler<br />

Deutscher, die Migranten können nicht die<br />

Sprache ihrer neuen He<strong>im</strong>at und würden nicht<br />

bereit sein, sich anzupassen, hat Schwester<br />

Emine kein Verständnis. „Diese Menschen kommen<br />

aus den ländlichen Gebieten Anatoliens,<br />

hatten eine schlechte Schulbildung und<br />

wollten nur eine kurze Zeit in Deutschland<br />

bleiben.“ Schwester Emine sieht sich noch lange<br />

nicht am Ziel. Immer wie<strong>der</strong> betont sie, dass<br />

alle Mitarbeiter bereit sein müssen, ein<br />

An<strong>der</strong>ssein zu akzeptieren. Nicht nur eine<br />

tolerante Einstellung wünscht sich Schwester<br />

Emine. Scheinbar einfache Dinge wie ein<br />

Gebetsraum in den Kliniken fehlen ihr noch.<br />

Es gäbe zwar eine kleine Klinik-Kapelle, „aber<br />

man kann keinem Moslem zumuten, unter<br />

christlichen Symbolen zu beten“. Neutral müsse<br />

er sein, <strong>der</strong> Ort für Andachten — interkonfessionell<br />

eben. Die gläubige Musl<strong>im</strong>in hat Kontakt<br />

zu zwei Imamen an Berliner Moscheen. Die ruft<br />

sie in die Klinik Mark Brandenburg, falls<br />

Angehörige verstorbener Patienten das<br />

wünschen. Wird ein Türke krank, dann trifft<br />

das die ganze Familie, sie besucht den Kranken,<br />

leidet mit ihm. „Warum“, fragt Emine Demirci,<br />

„sterben so viele alte deutsche Menschen<br />

einsam, ohne Beistand <strong>der</strong> Familie?“<br />

Ministerin besuchte <strong>im</strong> September<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken Berlin | Köpenick<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt diskutierte mit Medizinern und Patienten<br />

Anlass des Besuchs von Ulla Schmidt war eine Informationsveranstaltung zur geplanten<br />

Gesundheitsreform. Zu diesem „Gesundheitsforum“ eingeladen waren Ärzte aus<br />

Treptow und Köpenick. Auch Patienten <strong>der</strong> Köpenicker Klinik bekamen die Gelegenheit,<br />

an <strong>der</strong> Diskussionsrunde teilzunehmen und Fragen zu stellen. Bevor sie den<br />

Gästen das neue gesundheitspolitische Modell <strong>der</strong> Bundesregierung erklärte, ließ sich<br />

Ulla Schmidt von Oberin Schäfer-Frischmann die <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin I Köpenick<br />

zeigen. Die Ministerin lobte auf dem Rundgang die Atmosphäre <strong>im</strong> Krankenhaus und<br />

bekam auch die mo<strong>der</strong>nisierten Bereiche zu sehen. Das logo <strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft<br />

Berlin auf dem Dach <strong>der</strong> Einrichtung wird ihr mit Sicherheit auch nicht entgangen<br />

sein. übrigens berichtete die „Tagesschau“ in <strong>der</strong> 20-Uhr-Sendung über diesen<br />

Besuch <strong>der</strong> Bundesministerin.<br />

Intensivstation mo<strong>der</strong>nisiert<br />

Warme Farben verdrängen steriles Weiß<br />

Nach fast zwölf Monaten Umbauzeit wurde <strong>im</strong> Juli in den<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken Berlin|I Mark Brandenburg die neue Intensivstation<br />

übergeben. Mo<strong>der</strong>ner, komfortabler und attraktiver: So zeigt sich<br />

die ITS des Krankenhauses <strong>im</strong> Wedding den Patienten und<br />

Klinikmitarbeitern. Zwölf statt bislang acht Betten stehen den<br />

Patienten jetzt zur Verfügung. Für den Umbau wurde eigens eine<br />

interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit Mitarbeitern aus verschiedenen<br />

Bereichen gebildet. Von Beginn an waren Pflegekräfte und<br />

Ärzte <strong>der</strong> Klinik in den Planungsprozess integriert und standen<br />

<strong>der</strong> beauftragten Architektin fachlich beratend zur Seite. „Weg von <strong>der</strong> für Intensivstationen<br />

typisch sterilen, technischen Atmosphäre, hin zu mehr Wohlgefühl und<br />

Freundlichkeit“, fasst Abteilungsleiterin Margitta Konzack rückblickend die Vorgaben<br />

an diese Arbeitsgruppe zusammen. Mit einer konsequenten Raumaufteilung und<br />

kreativen Innengestaltung wurde dieses Ziel auch erreicht. Wände und Vorhänge<br />

in warmen Farbtönen und mehr natürliches anstatt künstlichen lichtes sind die<br />

auffälligsten Verän<strong>der</strong>ungen. Aber nicht nur optisch gibt es Neuerungen;<br />

mo<strong>der</strong>ne technische Geräte wurden angeschafft und installiert, um die medizinische<br />

und pflegerische Betreuung <strong>der</strong> Patienten opt<strong>im</strong>al gewährleisten zu können.<br />

Hatte Spaß: Ministerin Schmidt<br />

zu Besuch in Köpenick<br />

newsletter <strong>der</strong> drK-schwesternschaft Berlin e.V. aUsGaBe 02 newsletter <strong>der</strong> drK-schwesternschaft Berlin e.V. aUsGaBe 02<br />

Mit neuer Intensivstation:<br />

die <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin I Mark Brandenburg


hedwig<br />

» Je<strong>der</strong> ist berufen, etwas in <strong>der</strong> Welt zur Vollendung zu bringen. « MARTIN BUBER<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken Berlin |<br />

Köpenick<br />

Prof. Dr. Diethard Wahl, leiter <strong>der</strong> Klinik für<br />

Unfallchirurgie und Orthopädie Köpenick, ist in<br />

den Ruhestand gegangen. Der Mediziner, Experte<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Hand- und Schulterchirurgie,<br />

war zweiundzwanzig Jahre chefarzt <strong>der</strong> Unfallchirurgischen<br />

Klinik. Unter seiner Führung<br />

wurde die Einrichtung ein international anerkanntes<br />

medizinisches Kompetenzzentrum.<br />

Auch Dr. Günter Kubo hat sich aus dem aktiven<br />

Berufsleben verabschiedet. Dem chefarzt an <strong>der</strong><br />

chirurgischen Klinik Köpenick ist es zu verdanken,<br />

dass die Einrichtung unter den Kliniken mit<br />

min<strong>im</strong>al-invasiver Ausrichtung in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

einen Spitzenplatz einn<strong>im</strong>mt.<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken Berlin |<br />

Westend<br />

Winter<br />

Schon ins Land <strong>der</strong> Pyramiden Nur noch einmal bricht die Sonne<br />

Prof. Dr. Harald Gögler war mehr als zwanzig<br />

flohn die Störche übers Meer;<br />

unaufhaltsam durch den Duft,<br />

Jahre chefarzt <strong>der</strong> chirurgischen Abteilung <strong>der</strong><br />

Schwalbenflug ist längst geschieden, und ein Strahl <strong>der</strong> alten Wonne<br />

<strong>DRK</strong> Kliniken Berlin I Westend bzw. des Krankenhauses<br />

Jungfernheide, seit 1990 zugleich als<br />

und die Sonne scheint nicht mehr. rieselt über Tal und Kluft.<br />

Ärztlicher leiter. Sein Engagement und seine guten<br />

Kontakte zur TU Berlin sorgten dafür, dass die<br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin 1991 den Zuschlag<br />

für das ehemalige Universitätsklinikum<br />

charlottenburg erhielt. Für Oberin Heidi Schäfer-<br />

Seufzend in gehe<strong>im</strong>er Klage<br />

streift <strong>der</strong> Wind das letzte Grün;<br />

und die süßen Sommertage,<br />

ach, sie sind dahin, dahin!<br />

Und es leuchten Wald und Heide,<br />

dass man sicher glauben mag:<br />

hinter allem Winterleide<br />

liegt ein ferner Frühlingstag.<br />

Frischmann war Prof. Gögler „eine tragende Person<br />

be<strong>im</strong> Wandel vom anonymen Krankenhaus-<br />

Nebel hat den Wald verschlungen, THEODOR STORM<br />

betreiber zum leistungsträger <strong>im</strong> Wettbewerb<br />

<strong>der</strong> dein stilles Glück gesehn;<br />

<strong>der</strong> Besten“. Die Interessen <strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-Schwestern-<br />

ganz in Duft und Dämmerungen<br />

schaft habe er dabei stets fest <strong>im</strong> Blick gehabt.<br />

Prof. Gögler ist seit dem 1. September in Pension.<br />

will die schöne Welt vergehn.<br />

Verabschiedet: Hannelore Belde<br />

Bildungszentrum<br />

für Pflegeberufe<br />

Schwester Hannelore Belde, zuletzt Stellvertretende<br />

leiterin des Bildungszentrums, wurde Ende September aus<br />

dem aktiven Arbeitsleben verabschiedet. Hannelore Belde<br />

hat den Aufbau <strong>der</strong> Krankenpflegeschule Köpenick nach<br />

1989 maßgeblich geprägt. Diese Einrichtung wurde mit<br />

<strong>der</strong> übernahme des damaligen Salvador-Allende-<br />

Krankenhauses durch die <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin –<br />

neben <strong>der</strong> Krankenpflegeschule <strong>der</strong> GmbH 1, damals<br />

noch auf dem Gelände <strong>der</strong> <strong>DRK</strong> Kliniken Berlin I Mark<br />

Brandenburg – die zweite Bildungsstätte. Auch an <strong>der</strong><br />

erfolgreichen Zusammenlegung dieser beiden lehranstalten<br />

hat sie großen Anteil. Schwester Hannelore wird künftig<br />

als Honorardozentin für das Bildungszentrum arbeiten.<br />

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Herausgeberin:<br />

<strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin e.V.<br />

Mozartstraße 37, 12247 Berlin<br />

Telefon 030-3035-5450<br />

Telefax 030-3035-5473<br />

www.drk-schwesternschaft-berlin.de<br />

hedwig@drk-schwesternschaft-berlin.de<br />

Verantwortlich: Doreen Fuhr, Sprecherin<br />

<strong>der</strong> <strong>DRK</strong>-Schwesternschaft Berlin e.V.<br />

Redaktion und Gestaltung:<br />

Brille und Bauch<br />

Agentur für Kommunikation KG<br />

Bildnachweis:<br />

Doreen Fuhr<br />

Thomas Wolter<br />

FOEN X Photostudio<br />

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