Vortrag Clemens Becker - ReduFix
Vortrag Clemens Becker - ReduFix
Vortrag Clemens Becker - ReduFix
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PräFix Abschlusstagung<br />
Fixierung und deren Vermeidung<br />
Stand des Wissens – Zeit zu Handeln<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
Definition von BEM<br />
Definitionen<br />
(Prävalenz)<br />
(Risikofaktoren)<br />
Interventionen<br />
Prävention<br />
Priv. Doz. Dr. <strong>Clemens</strong> <strong>Becker</strong><br />
Dr. Petra Koczy<br />
Bewegungseinschränkenden Maßnahmen<br />
Prof. Dr. Doris Bredthauer<br />
23.07.2009<br />
23.07.2009<br />
BEM sind Substanzen, Hilfsmittel oder Einrichtungsgegenstände, die bei<br />
Heimbewohnern angewandt oder angebracht werden und von diesen<br />
nicht kontrolliert oder entfernt werden können.<br />
BEM schränken den Bewohnern darin ein, seinen Körpern frei zu<br />
bewegen.<br />
Joanna Briggs Institut, Adelaide
PräFix Abschlusstagung<br />
Was sind physische und chemische BEM ?<br />
� Unangemessene Medikamente (dt. Definition 2010 !)<br />
� Geschlossene Räume<br />
� ev. Bettgitter<br />
Körpernahe BEM:<br />
� Gurte<br />
� Ev. Stühle und Tische<br />
� Overall, Westen etc.<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
Epidemiologie<br />
Europäische Daten<br />
� 0 – 47 %<br />
(Karlsson 1996; Kirkevold 2004; Hamers 2005, Weyerer 2006)<br />
Süddeutschland<br />
� Prävalenz 5-10% (29 – 41%)<br />
(Klie & Pfundstein, 2002; <strong>Becker</strong> et al., 2003; Bredthauer, 2005)<br />
23.07.2009<br />
23.07.2009
PräFix Abschlusstagung<br />
Individuelle Risikofaktoren<br />
� Demenz<br />
� Verhaltensstörungen (BPSD),<br />
� Stürze und Verletzungen<br />
Huizing, 2007, Meyer 2006, Testad 2005,Sullivan-Marx 1999<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
Risiken von BEM<br />
� Tod<br />
� Lungenentzündung<br />
� Dekubituns<br />
� Immobilität<br />
� Psychologischer Stress<br />
� Verhaltensstörungen<br />
Evans 1989, Werner 1989 Kane 1993<br />
23.07.2009<br />
23.07.2009
PräFix Abschlusstagung<br />
Fallbeispiele (n=17) Universität Hamburg<br />
Püschel 2006<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
Stand des Wissens<br />
� BEM führen in der Summe zu höheren Sturz und Verletzungsraten<br />
(Capezuti 1996)<br />
Lediglich in der Anwendungszeit stürzen die Betroffenen nicht<br />
� Es liegen keine Untersuchungen vor, die zeigen, das durch BEM<br />
Verhaltensströungen weniger häufig auftreten<br />
(Systematic Review Joanna Briggs Institut, 2002)<br />
23.07.2009<br />
23.07.2009
PräFix Abschlusstagung<br />
Redufix Projekt (bis 2006)<br />
Informationsveranstaltung<br />
Stichtag Interventionsbeginn<br />
Randomisierung<br />
Interventionsgruppe (IG) Wartegruppe (WG)<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
Intervention<br />
Beteiligte Bewohner<br />
3 Monate Dokumentation<br />
3 Monate Dokumentation<br />
Stichtag Interventionsende<br />
Ergebnisse der Zufallsauswahl (Randomisierung)<br />
� Interventionsgruppe (Zahl der Heime = 23)<br />
� Wartegruppe (Zahl der Heime = 22)<br />
� In der Interventionsgruppe befanden sich danach 231 Bewohner<br />
� In der Wartegruppe waren 133 Personen<br />
23.07.2009<br />
23.07.2009
PräFix Abschlusstagung<br />
Multifaktorielle Intervention<br />
1. „Anlaufphase“<br />
23.07.2009<br />
��Schulung von Mentoren<br />
- Stand des Wissens, Risiken<br />
von Fixierung, Praxisübung<br />
- Prozess der Entscheidungsfindung<br />
- Rechtliche Aspekte<br />
- Allgemeine Handlungsempfehlungen ü. Alternativen<br />
- Konkreter Einsatz alternativer Hilfsmittel*<br />
��Hilfsmittelvergabe *Hüftprotektoren<br />
*Sensormatten<br />
*Antirutsch – Hausschuhstrümpfe<br />
��Telefonische Beratung (juristisch, medizinisch, pflegerisch) und<br />
Vor-Ort-“Visite“<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
Fixierungsdokumentation<br />
23.07.2009
PräFix Abschlusstagung<br />
Bewohnerprofil zu Interventionsbeginn<br />
Strukturgleichheit zwischen IG und WG:<br />
� Mobilität (Rivermead Mobilitätsscore) (p = .465)<br />
� fordernde Verhaltensweisen (CMS) (p = .266)<br />
� pflegerisch eingeschätztes Sturzrisiko (p = .345)<br />
� Potenziell ungeeignete Medikamente nach Beers (p = .210)<br />
� Stürze (p =.095)<br />
� Pflegestufen<br />
Strukturungleichheit zwischen IG und WG:<br />
(Bewohner der Interventionsgruppe waren höher eingestuft als die der Wartegruppe (p = .02)<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
Beendigung der bewegungseinschränkenden Maßnahmen<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
- IG: 48 Bewohner von 231 wurden entfixiert (20,8%)<br />
- WG: 15 von 133 Personen wurden entfixiert (11,3%)<br />
Unterschied signifikant: p = .021<br />
88,7<br />
79,2<br />
Interventionsbeginn Interventionsende<br />
IG<br />
WG<br />
23.07.2009<br />
23.07.2009
PräFix Abschlusstagung<br />
Reduktion der Fixierungszeiten (301 Personen)<br />
23.07.2009<br />
( zu allen drei Messzeitpunkten wurden drei Tage als Referenz gewählt und davon der tägliche Durchschnitt errechnet)<br />
13<br />
12,5<br />
12<br />
11,5<br />
11<br />
10,5<br />
10<br />
12,0<br />
11,4<br />
4 Wochen vor<br />
Interventionsbeginn<br />
12,1<br />
11,6<br />
Gruppenunterschied bei Interventionsende; p = .051<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
12,2<br />
10,7<br />
Interventionsbeginn Interventionsende<br />
Ergebnisse – andere Zielgrößen<br />
� in jeder Gruppe ca. 10% Neufixierungen (p = .92)<br />
� Mehr Stürze (p = .044 ) in der IG<br />
� Psychopharmaka:<br />
kein Unterschied zwischen IG und WG<br />
bei Interventionsende (p = .095)<br />
IG<br />
WG<br />
23.07.2009
PräFix Abschlusstagung<br />
Zusammenfassung<br />
� Knapp 20% der Bewohner profitierten von der Intervention<br />
(entweder entfixiert oder Reduktion der Dauer)<br />
Bewegungseinschränkende Maßnahmen<br />
können reduziert werden<br />
� Anzahl der Stürze (etwas) höher in der Interventionsgruppe<br />
� Kein Anstieg potenziell ungeeigneter Psychopharmaka<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
23.07.2009<br />
23.07.2009<br />
• Implementierung in Baden-Württemberg (Präfix)<br />
Prävention und Reduktion
PräFix Abschlusstagung<br />
• Weitere Maßnahmen<br />
• Anpassung auf lokale Erfordernisse (Träger)<br />
• Verhinderung tödlicher Fixierungen (Sensorik)<br />
23.07.2009<br />
• Monitoring sollte transparent sein (Heimaufsicht)<br />
• Medikamentenliste (Thürmann)<br />
• Sturzpräventionsprogramme in alle APH (AOK)<br />
• Demenz und BPSD Programme<br />
(z. B. Leuchttürme BMG)<br />
PräFix Abschlusstagung<br />
01.08.2006 – 31.7.2009<br />
Priv. Doz. Dr. C. <strong>Becker</strong><br />
Dr. P. Koczy<br />
U. Rißmann<br />
D. Beische<br />
Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart<br />
Prof. Dr. T. Klie<br />
V. Guerra<br />
S. Branitzki<br />
A. Klein<br />
Ev. Fachhochschule Freiburg<br />
Prof. Dr. D. Bredthauer<br />
Forschungskolleg Geriatrie (Robert Bosch Stiftung)<br />
Förderung: Landesstiftung Baden-Württemberg<br />
23.07.2009