Themen der Ausgabe - Digitale Bibliothek Thüringen
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campus news<br />
Der „Kaisersaal” – Erfurts einstiges Universitätsballhaus<br />
„Auswüchsen des Studentenlebens vorbeugen“<br />
7 5 eröffnete Johann Georg Sommer<br />
in <strong>der</strong> Futterstraße das Universitätsballhaus.<br />
Mit dem Titel eines „Universitäts-Ballmeisters”<br />
ausgestattet<br />
unterrichtete er die Studenten im Tanzen<br />
und richtete Universitätsbälle aus<br />
– eine Tradition, an die die Universität<br />
Erfurt wie<strong>der</strong> anknüpft. Eine beson<strong>der</strong>e<br />
Attraktion des Hauses war das erste<br />
Billard <strong>der</strong> Stadt. Auch <strong>der</strong> noch ungewöhnliche<br />
Ausschank von Tee, Kaffee<br />
und Aquavit führte Sommer die Gäste<br />
zu. Die Einrichtung eines Universitätsballhauses<br />
sollte zudem Auswüchsen<br />
des Studentenlebens vorbeugen. Der<br />
Senat ließ hierzu verlauten: „Zur Vermeidung<br />
aller üblen Gesellschaft in<br />
Marketen<strong>der</strong>eien, Dorfschenken und<br />
<strong>der</strong>gleichen ist <strong>der</strong> Bedacht dahin genommen<br />
worden, dass künftig ein<br />
beson<strong>der</strong>es Café und Ballhaus, auch<br />
beson<strong>der</strong>er Keller für Studenten, eingerichtet,<br />
und dadurch aller Umgang mit<br />
ungesitteten Leuten um so mehr zu vermeiden<br />
gesucht worden.”<br />
Der Erfurter „Kaisersaal” ist heute ein<br />
renommiertes Kultur- und Kongresszentrum.<br />
Dort bewegen sich die Gäs-<br />
Nachhaltigkeit<br />
Ringvorlesung & StuFu<br />
Im Studium Fundamentale Seminar<br />
Nachhaltigkeit treten Studierende als<br />
Organisatoren ihrer eigenen Lehrveranstaltung<br />
auf. Dabei sind ausgeklügelte<br />
Organisationsstrukturen, Kreativität<br />
und ein hohes Maß an Motivation<br />
gefragt. Das Projekt geht bereits in die<br />
dritte Runde und knüpft an eine Idee<br />
von 2004 an. Die Ringvorlesung zum<br />
Thema „Sustainability – Face The Challenge!<br />
Nachhaltigkeit als Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für die Zukunft“ richtet sich an<br />
den fünf Ebenen (Ökologie, Ökonomie,<br />
Soziales, Politik, Kultur) <strong>der</strong> nachhaltigen<br />
Entwicklung aus. Parallel erproben<br />
die Studierenden in vorbereiteten<br />
und praktisch ausgerichteten Projektgruppen<br />
selbst Modelle <strong>der</strong> Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung und erwerben<br />
berufsrelevante Schlüsselkompetenzen.<br />
Mit den Veranstaltungen und Projektgruppen<br />
wollen die Studierenden mit<br />
allen Hochschulangehörigen und Bürgern<br />
Erfurts ins Gespräch kommen:<br />
theoretische Ansätze <strong>der</strong> Nachhaltigen<br />
te in einem historischen Umfeld, das<br />
mehrfach den Schauplatz „großer Geschichte”<br />
bildete. 808 hatte Napoleon<br />
Erfurt mit seinem Fürstenkongress<br />
zum Brennpunkt <strong>der</strong> Weltpolitik gemacht.<br />
Vor ihm, Zar Alexan<strong>der</strong> I. und<br />
einem „Parkett von Königen“ bot die<br />
Comédie-Française glanzvolle Theateraufführungen.<br />
Das zweite Ereignis<br />
von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung stellt<br />
<strong>der</strong> Erfurter Parteitag <strong>der</strong> SPD von 89<br />
dar. Aber auch große Künstler wie <strong>der</strong><br />
„Teufelsgeiger” Niccolò Paganini, die<br />
Pianistin Clara Schumann und Franz<br />
Liszt hatten hier umjubelte Auftritte.<br />
Goethes Hofschauspieler gastierten<br />
mehrfach im Haus; 79 fand Schillers<br />
überarbeiteter „Don Carlos” seine<br />
Uraufführung.<br />
Das Universitätsballhaus und spätere<br />
Stadttheater erlebte freilich viele Höhen<br />
und Tiefen. 87 erfolgte <strong>der</strong> Umbau<br />
zum Konzert- und Ballsaal unter<br />
dem Namen „Kaisersaal“. 946 än<strong>der</strong>te<br />
man ihn in „Kongreßsäle”. Seit den<br />
960er Jahren fungierte er als Kulturhaus<br />
<strong>der</strong> „Optima” und „Gedenkstätte<br />
Erfurter Parteitag 89 ”. 982 musste<br />
Entwicklung zu diskutieren, Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />
an Hochschulen zu erörtern<br />
und eventuell zu persönlichem Engagement<br />
zu inspirieren. Die Ringvorlesung<br />
findet bei gutem Wetter im Hof <strong>der</strong><br />
Engelsburg, ansonsten im Keller des<br />
Studentenzentrums statt. Zum Auftakt<br />
sprach am 29. April Michael Welz von<br />
<strong>der</strong> Heinrich Böll Stiftung über „Erneuerbare<br />
Energien“.<br />
Weitere Termine:<br />
3.05.2008, 8.00 Uhr<br />
„Lernen durch Engagement: Service<br />
Learning“, Referent: Prof. Manfred<br />
Hofer (Universität Mannheim,<br />
Jimmy-Carter-Preisträger)<br />
27.05.2008, 8.00 Uhr<br />
„Wie kann man Nachhaltigkeit politisch<br />
wirksam machen? Zur Rolle <strong>der</strong> nationalen<br />
Nachhaltigkeitsstrategie“, Referentin:<br />
Dipl.-Soz. Wiss. Nina Amelung<br />
(Rat für Nachhaltige Entwicklung)<br />
das Haus aus baulichen Gründen geschlossen<br />
werden. Seit 994 empfängt<br />
<strong>der</strong> sanierte „Kaisersaal” wie<strong>der</strong> Gäste.<br />
Sutton Verlag, Erfurt 2008, 96 S., ISBN 978-<br />
3-86680-303-9, 14,90 EUR<br />
Blühende Uni<br />
Mit Beginn des Sommersemesters hält<br />
auch <strong>der</strong> Frühling an <strong>der</strong> Uni Einkehr.<br />
Die AG Nachhaltigkeit Erfurt e.V. will<br />
sich als Kooperationspartner des Stadtentwicklungsamts<br />
Erfurt für ein bunteres<br />
blühendes Umfeld einsetzen und<br />
startete zum Semesteranfang ihr Engagement<br />
für „Blühende Bildung“ im<br />
Rahmen <strong>der</strong> städtischen Aktion „Erfurt<br />
blüht – wir sind dabei“.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Hochschule wurden wie<strong>der</strong> durch<br />
die AG informiert und mit kleinen Aufmerksamkeiten<br />
bedacht. Diesmal erweiterte<br />
man den sonst auf Recyclingpapier<br />
ausgerichtete Fokus, um Aspekte<br />
<strong>der</strong> Mülltrennung und <strong>der</strong> Bio- und<br />
Fairtrade-Güter. Als blühendes Präsent<br />
wurden Blumensamen verteilt. „Der<br />
Verein unterstützt die Aktion <strong>der</strong> Stadt<br />
und die Hochschule wird durch ein<br />
paar verschenkte Blumensamen aufblühen“,<br />
so Anja Nitschke von <strong>der</strong> AG<br />
Nachhaltigkeit.