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Themen der Ausgabe - Digitale Bibliothek Thüringen

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38<br />

jahr <strong>der</strong> mathematik<br />

Primzahlen – eine alte und zugleich aktuelle Mathematik<br />

Ein Thema zwischen Grundlagenforschung und Anwendung<br />

Das Studium <strong>der</strong> Primzahlen ist von<br />

jeher eine beson<strong>der</strong>e Aufgabe mathematischer<br />

Grundlagenforschung. Die<br />

Gewinnung von Erkenntnissen über<br />

die Natur <strong>der</strong> Zahlen galt stets mehr<br />

als die praktische o<strong>der</strong> technische<br />

Anwendbarkeit.<br />

Prähistorischer Fund<br />

Kerbholz: Der Zählstab diente zum<br />

fälschungssicheren Zählen<br />

Nach allgemeinem wissenschaftlichem<br />

Verständnis über Jahrhun<strong>der</strong>te hinweg<br />

bilden die Elemente von Euklid eine<br />

erste umfassende Zusammenstellung<br />

griechischen mathematischen Wissens<br />

in einer stringenten Weise, die für die<br />

nachfolgenden Wissenschaftsepochen<br />

prägend wurde. Weniger bekannt sind<br />

prähistorische Funde, wie z. B. <strong>der</strong><br />

„Ishango Bone“ (Royal Belgian Institute<br />

of Natural Science), <strong>der</strong> mit seinen<br />

eingeritzten Markierungen ein frühes<br />

Zeugnis von strukturiertem Zahlenverständnis<br />

gibt. Die drei Reihen von<br />

asymmetrisch angeordneten Kerben legen<br />

nahe, dass man Teilbarkeitsbeziehungen<br />

erkannte und darstellen konnte<br />

und dass zumindest eine erste Vorstellung<br />

von Primzahlen bestand. Man da-<br />

Mathematik: Alles was zählt im Wissenschaftsjahr 2008<br />

tiert den Fund (Ishango ist ein Gebiet<br />

zwischen dem heutigen Uganda und<br />

Kongo) auf mindestens 20 000 v.Chr.<br />

Systematische mathematische Begriffsbildung<br />

Der Fund bezeugt außerdem, dass mathematisches<br />

Denken sehr frühe Wurzeln<br />

hat. In den Elementen des Euklid<br />

von Alexandria (13 Bücher; ~ 300 v.<br />

Chr.) im hellenischen Kulturraum fand<br />

es seine erste mathematische Darstellung<br />

in einem streng logischen Aufbau.<br />

Die Basis für diesen logischen Aufbau<br />

bildete das philosophische Werk von<br />

Aristoteles.<br />

Primzahlen in <strong>der</strong> Grundschulmathematik<br />

Eine elementare Idee <strong>der</strong> Zahlentheorie<br />

ist <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Teilbarkeit, <strong>der</strong> auf<br />

den Primzahlbegriff führt. Das Thema<br />

„Primzahlen“ bildet seit jeher ein herausfor<strong>der</strong>ndes<br />

Forschungsgebiet für<br />

Mathematiker. Euklid verstand unter<br />

einer Primzahl diejenige Zahl, die nur<br />

mit <strong>der</strong> Zahl „gemessen“ werden kann,<br />

was in unserem Sprachgebrauch heißt,<br />

dass sie nur durch und sich selber<br />

teilbar ist (die Zahl hat schon Euklid<br />

als einen Son<strong>der</strong>fall betrachtet, denn<br />

sie hat nur einen Teiler).<br />

Beispiel einer mathematischen<br />

Methode<br />

Bereits Euklid erkannte, dass es unendlich<br />

viele Primzahlen gibt (in seinem<br />

Sprachgebrauch: Es gibt mehr<br />

Primzahlen als<br />

jede vorgelegte<br />

Anzahl von Primzahlen),<br />

und es<br />

ist seit <strong>der</strong> Antike<br />

eine noch ungelöste<br />

Aufgabe, die<br />

Aufzählung <strong>der</strong><br />

Primzahlen mit<br />

Hilfe einer Formel<br />

zu erfassen.<br />

Eine aus <strong>der</strong> Antikeüberlieferte<br />

Methode zur<br />

Erstellung von<br />

Primzahltabellen<br />

ist das Sieb des<br />

E r a t o s t h e n e s .<br />

Dabei werden bei<br />

festgelegter Zahlenschranke alle Primzahlen<br />

bis zu dieser Schranke herausgesiebt,<br />

indem beginnend mit <strong>der</strong> Zahl<br />

2 alle Vielfachen gestrichen werden.<br />

Auf diese Weise bleiben die Primzahlen<br />

übrig.<br />

Offene Fragen<br />

In <strong>der</strong> elementaren Zahlentheorie lassen<br />

sich viele Vermutungen und Fragen<br />

recht unkompliziert formulieren, aber<br />

selbst bei einigen Jahrhun<strong>der</strong>te alten<br />

Vermutungen steht ein Beweis o<strong>der</strong> eine<br />

Wi<strong>der</strong>legung noch immer aus. Einige<br />

<strong>der</strong> bekanntesten offenen Fragen sind:<br />

• Goldbach-Vermutung: Lässt sich jede<br />

gerade Zahl, die größer als 2 ist, als<br />

Summe zweier Primzahlen darstellen?<br />

• Ist jede gerade Zahl die Differenz<br />

zweier Primzahlen?<br />

• Gibt es unendlich viele Primzahlen <strong>der</strong><br />

Form 2 n<br />

2 + 1 (Fermatsche Primzahlen)?<br />

• Liegt zwischen zwei aufeinan<strong>der</strong>folgenden<br />

Quadratzahlen immer eine<br />

Primzahl?<br />

Primzahlen in <strong>der</strong> Grundschulmathe-<br />

matik<br />

Ist die Anzahl <strong>der</strong> Quadrate eine<br />

Primzahl (hier: 3), so gibt es nur eine<br />

mögliche Form für ein Rechteck:<br />

3 = ∙ 3<br />

□ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □□<br />

Die zusammengesetzte Zahl 2 entspricht<br />

<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Quadrate in<br />

verschiedenen Rechtecken:<br />

2 = ∙ 2<br />

□ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □ □<br />

2 = 2 ∙ 6<br />

□ □ □ □ □ □<br />

□ □ □ □ □ □<br />

2 = 3 ∙ 4<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□<br />

□ □

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