Mai 2011 - Der Neusser
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Titelthema<br />
Natur erleben auf dem Kinderbauernhof<br />
Hand aufs Herz: Waren Sie schon mal da? <strong>Der</strong><br />
<strong>Neusser</strong> Kinderbauerhof lockt mit Pflanzen, Tieren,<br />
Informationen. Rund 100.000 Besucher kommen<br />
Trotzdem bin ich mir sicher, dass tausende potentielle heimische<br />
Fans noch nicht dort waren. Als Familien-Attraktion mit „Kinder“ im<br />
Namen mag es manchen abschrecken. Dabei, wenn Sie eine interessante,<br />
kurzweilige Freizeitbeschäftigung draußen im Grünen suchen,<br />
wenn Sie nicht fies vor Pflanzen, Tieren und Kindergeräuschen<br />
sind, sich beim Gedanken an bäuerliches Leben nicht die Nase zuhalten,<br />
dann kommen sie hier auf Ihre Kosten.<br />
Frank Lammertz vom Grünflächenamt ist der Chef vor Ort und erklärt<br />
mir bei einem Rundgang mit Blick hinter die Kulissen: „Im Kern<br />
sprechen wir Kinder von 0 bis 10, maximal 12 Jahren an. Ältere bleiben<br />
meist weg, bis sie als Erwachsene mit ihren eigenen Kindern,<br />
Freunden und Bekannten zurückkehren.“<br />
Hier kann man Tiere beobachten, füttern und mit ein bisschen Glück<br />
auch streicheln. Apropos füttern, bitte beachten Sie die Hinweise<br />
oder fragen Sie das Personal. Sie finden Rat und Hilfe, obwohl die<br />
Personaldecke sehr dünn ist. „Mir stehen ein Tierpfleger, ein Helfer<br />
und zwei Zivis zur Seite“, berichtet Lammertz.<br />
Gute Pflege trotz enger Personaldecke<br />
Fast ein Wunder, wenn man die gepflegte Anlage betrachtet.<br />
Gut, es wirken da ja auch die freiwilligen Helfer des Fördervereins.<br />
Aber derzeit muss man doch etwas bange sein, ob sich als<br />
Ersatz für die letzten Zivis engagierte Leute im freiwilligen sozialen<br />
Jahr finden lassen. Deshalb hier ein Aufruf: Städter, bist du<br />
eins mit Natur und ländlichem Leben? Hier kannst du es zeigen<br />
oder herausfinden. Ein Glück, dass das überhaupt möglich ist,<br />
denn 2003 sah es eher trübe aus um dieses einzigartige Highlight<br />
der Naherholung in unserer Region. Städtische Sparmaßnahmen<br />
stellten die Einrichtung in Frage. Doch die Gründung des Fördervereins<br />
im selben Jahr gab dem Kinderbauernhof nicht nur einen<br />
positiven Schub, sondern auch eine starke Lobby nebst einflussreichen<br />
Sponsoren. Und das spürt und sieht man auch im gut aufgestellten<br />
Kursprogramm mit versierten Referenten. (Das vielfältige<br />
Programm für Kinder, Väter und Söhne, Förderer, sowie das<br />
Ferienprogramm und Kurse für Erzieherfortbildung finden Sie<br />
pro Jahr. Im Internet wird er als Attraktion bestaunt<br />
und weiterempfohlen bzw. gepostet, wie es heute<br />
heißt.<br />
Robert Wolf<br />
vor Ort, bei der Stadt und im Netz unter www.kinderbauernhofneuss.de).<br />
Natur und Erholung am Stadtrand – kostenlos!<br />
Den Besucher erwartet ein Naturparadies, eingebettet in den Selikumer<br />
Park mit Dammwildgehege und integriertem Bauerngarten.<br />
Nahtlos in die <strong>Neusser</strong> Naherholung- und Wanderlandschaft entlang<br />
der Erft übergehend. Schon im Eingangsbereich, dem ursprünglichen<br />
Gehöft, wird einiges geboten. Das Spielzeugmuseum (das<br />
manchem Senioren die Tränen der Erinnerung in die Augen treibt).<br />
Die Darstellung des harten Bauernlebens vor Jahrhunderten mit vielen<br />
Utensilien und rekonstruierter Lebenswelt. Dazu Schaukästen,<br />
gemütliche Gruppenräume. Durch den Schweinestall mit lebenden<br />
„Urschweinen“ geht’s ab in die Natur. Gepflegte, große Gehege mit<br />
Ziegen, ein Teich mit Wasservögeln, Kaninchen mit Auslauf, Hühnerstall<br />
mit freilaufenden Hühnern. „In den letzten Jahren haben wir<br />
unseren Tierbestand auf traditionelle Bauernhoftiere umgestellt,<br />
wie es der Definition unserer Ziele entspricht“, erklärt mir Lammertz.<br />
So mussten z.B. die knuffigen Meerschweinchen aus der Anden-Fauna<br />
weichen. Lieber widmet man sich der Arterhaltung aus<br />
der Mode gekommener Zweihufer, zeigt, wie Kühe aussehen, wenn<br />
sie nicht ausgemergelte Milchmaschinen sein müssen. An den Gehegen<br />
sind ansprechende Tafeln angebracht, mit Hufabdrücken im<br />
Relief und viel Wissenswertem. <strong>Der</strong> Zielgruppe entsprechend nicht<br />
allzu akademisch aber auch ohne einen Hehl daraus zu machen, dass<br />
Zuchtvieh auch Schlachtvieh sein kann.<br />
Die Erhaltung alter Arten gilt auch für die Pflanzen<br />
Neulich noch hat ein Sponsor einige selten werdende Apfelbäume<br />
gespendet, deren Früchte irgendwann gepflückt werden können.<br />
Eine Erfahrung, die für viele Kinder längst nicht mehr selbstverständlich<br />
ist, wie auch das Pflanzen, Säen und Ernten. Das wird den<br />
Kindern als Programm angeboten, inklusive der Ernte selbst angebauter<br />
Kartoffen, die direkt über dem offenen Feuer gegrillt werden.<br />
Eine schöne Aktion z. B. von und mit Dozent Bernhardt Genreith, der<br />
<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 05.<strong>2011</strong>