Leben ? Unterhaltung ? Beratung - Dresdner Akzente
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<strong>Dresdner</strong> Nachrichten / Donnerstag, 29. Mai 2008<br />
Immobilien<br />
<strong>Dresdner</strong> Journal<br />
■ Ausstellung<br />
Liebermanns Lieblings-Berger und andere<br />
Im Semperbau sind bis August „Neue Meister“ zu sehen – sieben Werke von Max Liebermann<br />
Schöne blaue Augen hat er,<br />
der Generalfeldmarschall von<br />
Bülow. Stahlblau, aber nicht<br />
eisern, eher nachdenklich, nach<br />
innen blickend. Kleine und wache<br />
braune Augen schauen aus<br />
Max Liebermanns Selbstbildnis.<br />
Fast zu verschwinden scheinen<br />
jene, die im lebenslustigen voluminösen<br />
Gesicht des Alfred<br />
von Berger blitzen. Alle Augen<br />
haben eines gemeinsam: Sie<br />
blicken von Bildern, die in der<br />
Ausstellungsreihe „Die Galerie<br />
Neue Meister zu Gast im Semperbau“<br />
im Zwinger zu sehen<br />
sind. Während des Albertinum-<br />
Umbaus haben die Staatlichen<br />
Kunstsammlungen themenweise<br />
Werke in die Alten Meister<br />
geholt. Bis zum 31. August<br />
2008 sind es Bilder von Max<br />
Liebermann.<br />
Von Thessa Wolf<br />
Max Liebermann war Berliner<br />
und außerdem Hamburg eng verbunden.<br />
Wie also kommen seine<br />
Werke nach Dresden? „Diese Frage<br />
gibt den Kontext der Ausstellung<br />
vor“, sagt Kuratorin Heike Biedermann.<br />
So werden alle Werke aus<br />
dem <strong>Dresdner</strong> Sammlungsbestand<br />
in den Zusammenhang damit gestellt,<br />
wie sie erworben wurden.<br />
„So wissen wir, dass bereits 1897<br />
das Bild der Näherin angekauft<br />
worden ist“, erzählt Biedermann.<br />
„Aber dann kam lange nichts<br />
mehr.“ Erst 1913 sei ein weiteres<br />
Werk erworben worden – „An der<br />
Alster in Hamburg“. Während die<br />
Näherin seit dem Zweiten Weltkrieg<br />
verschollen ist, hängt das<br />
Alsterbild nun im Semperbau. Es<br />
befi ndet sich in Gesellschaft von<br />
weiteren fünf Schätzen der Staatlichen-Kunstsammlungen<br />
und einer<br />
Leihgabe. Es ist jener Generalfeldmarschall<br />
mit den blauen Augen.<br />
Seit 1940 war es nicht mehr öffentlich<br />
zu sehen, und nicht nur Heike<br />
Biedermann freut sich, dass es nun<br />
von der privaten in die öffentliche<br />
Hand geborgt wurde. „<br />
Der Vergleich mit den privaten<br />
Sammlern ist besonders frappie-<br />
Unter dem bundesweiten Motto<br />
„Architektur belebt!“ richtet sich<br />
der Tag der Architektur bereits<br />
zum 14. Mal an alle, die sich für<br />
Planungs- und Baukultur interessieren.<br />
Er fi ndet am 28. und 29.<br />
Juni statt. Dutzende Architekturbüros<br />
öffnen ihre Pforten. Geplant<br />
sind zahlreiche Veranstaltungen an<br />
vielen unterschiedlichen Orten.<br />
Mit Gebautem und Geplantem,<br />
der Vorstellung des eigenen Architektur-<br />
und Planungsbüros, Aus-<br />
Max Liebermann: „Das Kohlfeld“ (Ausschnitt), 1912, Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm.<br />
Foto: Jürgen Karpinski / Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden<br />
rend“, so die Kuratorin. Besonders<br />
jene aus Dresden hätten als<br />
die modernsten überhaupt in<br />
Deutschland gegolten – mit einem<br />
großen Fundus auch an Liebermann-Werken.<br />
Der Unternehmer<br />
Adolf Rothermund besaß 29 Gemälde,<br />
Sammler Hermann Müller<br />
hatte 200 Zeichnungen des<br />
Künstlers. Dass dennoch einige<br />
„Glanzlichter“ Liebermanns ins<br />
öffentliche Museum gelangten, ist<br />
auch die Geschichte einer Freundschaft.<br />
Der frühere Galeriedirektor<br />
Hans Posse war dem Künstler<br />
sehr verbunden, plante sogar ein<br />
Liebermann-Kabinett. Da beide<br />
sich Briefe schrieben, lässt sich<br />
das ganz praktisch belegen. Liebermann<br />
selbst fand das Interesse<br />
an seiner Kunst „schmeichelhaft“,<br />
„sehr erfreulich“ und sicherte Unterstützung<br />
zu. Indes war der Erwerb<br />
seiner Arbeiten weder günstig<br />
noch einfach. Posse, der nicht<br />
nur Kunstkenner, sondern auch<br />
Stratege war, wartete die Urlaubs-<br />
zeit ab, orderte Sondermittel und<br />
schlug zu bezüglich der Alster, eines<br />
zentralen Werks der deutschen<br />
Freilichtmalerei.<br />
Eine nette Geschichte ist auch<br />
jene vom Berger-Porträt, zumal<br />
sie Dresden in ein besonders schönes<br />
Kunst-Licht stellt. „Natürlich<br />
fi ndet man in Hamburg und Bremen<br />
viel mehr von Liebermann“,<br />
erzählt Biedermann. „Aber in<br />
Hamburg hängen fast ausschließlich<br />
Porträts, eine Sammlung bedeutender<br />
Männer.“ Diese Bildnisse<br />
seien damals Mode gewesen.<br />
So ließ sich der Hamburger Theaterintendant<br />
Alfred von Berger<br />
1905 von Liebermann auf die<br />
Leinwand bringen. Dem Künstler<br />
gefi el das Bild so gut, dass er<br />
■ Buchtipp<br />
TAGE DER<br />
OFFENEN TÜR:<br />
04.06.+05.06.2008,<br />
immer 16:00 –18:00 Uhr,<br />
Otto-Dix-Ring 17<br />
(Treff vor Ort)<br />
Muldaer Straße 1 · 01189 Dresden<br />
Telefon 0351 46901-243<br />
es für sich behielt. Dann malte er<br />
den Intendanten ein zweites Mal.<br />
Das „weniger schöne“ Werk hängt<br />
heute in Hamburg, Liebermanns<br />
Lieblings-Berger jedoch in Dresden.<br />
Aus den 1920er-Jahren stammen<br />
schließlich die sonnendurchfl<br />
utete „Parklandschaft“ und ein<br />
eindringliches spätes Selbstbildnis<br />
des Künstlers.<br />
Neben dem, was zu sehen ist,<br />
wird auch das gezeigt, was derzeit<br />
keiner sehen kann: jene Gemälde,<br />
die seit dem Zweiten Weltkrieg<br />
verschollen oder nach 1945 verkauft<br />
worden sind: „Die Näherin“<br />
(1881) und „Judengasse in Amsterdam“<br />
(1905) werden im ausführlichen<br />
Dokumentationsteil<br />
der Ausstellung vorgestellt.<br />
Max Liebermann in der <strong>Dresdner</strong> Galerie,<br />
Heike Biedermann/Andreas Dehmer (Hrsg.),<br />
Sandstein Verlag Dresden, 2008, ca. 60 S., ca. 22 Abb., 8 Euro<br />
ISBN: 978-3-940319-27-2<br />
„Architektur belebt!“ –<br />
Tag der Architektur 2008 am 28. und 29. Juni<br />
stellungen, Führungen und vielen<br />
guten Ideen laden Architekten,<br />
Stadtplaner und deren Bauherren<br />
ein, vor Ort ins Gespräch über<br />
Ansprüche und die Entstehung<br />
zeitgenössischer Architektur zu<br />
kommen.<br />
Sehr zu empfehlen ist ein Besuch<br />
im Stadtbad Chemnitz, Mühlenstraße,<br />
am 28. Juni auch der Ort der<br />
Auftaktveranstaltung für den Tag<br />
der Architektur 2008 und für den<br />
1. Architektursommer Sachsen.<br />
Unter dem Motto „CHEMNITZ<br />
– Stadt der Moderne“ fi ndet der<br />
1. Architektursommer Sachsen<br />
statt, der sich bis zum Tag des offenen<br />
Denkmals am 14. September<br />
2008 erstreckt. Belebt wurde<br />
er von der Architektenkammer<br />
Sachsen, dem Landesamt für<br />
Denkmalpfl ege Sachsen und der<br />
Stadt Chemnitz. Gast der Auftaktveranstaltung<br />
ist der Sächsische<br />
Staatsminister des Innern,<br />
Dr. Albrecht Buttolo.<br />
„Im vergangenen Jahr nutzten<br />
rund 7.000 Besucher den Tag<br />
der Architektur und das Interesse<br />
wächst kontinuierlich weiter“,<br />
kann Dr. Volker Benedix, Präsident<br />
der Architektenkammer<br />
Sachsen den deutschlandweiten<br />
Trend bestätigen. „Das zeugt von<br />
gestiegener Bedeutung und Wertschätzung<br />
für Planungs- und Baukultur.<br />
Aber auch davon, dass die<br />
Nachfrage an Architekturqualität<br />
zunimmt. Wir haben ein immen-<br />
■ Konzert<br />
■ Ausstellung<br />
Orgelzyklus 900 Gramm<br />
Am Mittwoch, dem 4. Juni fi ndet „Sorben – Deutsche – Polen. Die<br />
um 20 Uhr wieder ein Konzert im Mark Meißen im 10. und 11. Jahr-<br />
Rahmen des <strong>Dresdner</strong> Orgelzykhundert“ über dieses Thema refelus<br />
in der Kreuzkirche statt. Steriert am Donnerstag, dem 5. Juni,<br />
fan Engels aus Leipzig spielt die 19 Uhr Dr. André Thieme vom<br />
„Variationen über ein geistliches Institut für sächsische Geschichte<br />
Volkslied, op. 33“ von Karl Hoyer, und Volkskunde. Der Vortrag fi ndet<br />
die „Sinfonie fi s-Moll für Orgel im Rahmen des Begleitprogramms<br />
solo, op. 143“ von Sigfrid Karg- zur Ausstellung „900 g Gehacktes –<br />
Elert sowie Johann Sebastian Oberlausitzer Silberschätze des 11.<br />
Bachs Bearbeitung des Concerto Jahrhunderts“ statt. Zu erleben sind<br />
D-Dur ‘Grosso Mogul’ für Violi- Vortrag und Ausstellung im Landesne,<br />
Streicher und Basso continuo museum für Vorgeschichte (Japa-<br />
von Antonio Vivaldi, das Connisches Palais, Palaisplatz 11). Der<br />
certo C-Dur BWV 594. Karten zu Eintritt beträgt 3 Euro, ermäßigt 2<br />
fünf Euro gibt im Vorverkauf an Euro. Der Vortrag dauert circa 90<br />
der Konzertkasse der Kreuzkirche<br />
und an der Abendkasse in der<br />
Minuten. DN<br />
Kreuzkirche. DN Bei Fragen – Tel.: 8926603<br />
Sie gehen sich ständig aus dem Weg und begegnen sich trotzdem<br />
andauernd. Sie haben sich eigentlich nichts zu sagen und<br />
unterhalten sich dennoch ausgiebig. Sie kommen sich körperlich<br />
ziemlich nah und stoßen sich gleich darauf gegenseitig ab. Nein,<br />
verheiratet sind sie nicht. Und verliebt? Eher nicht. Das, was sie<br />
verbindet, ist trotzdem eine Art der Liebe – die ehrlichste davon.<br />
Ja, Herricht und Preil hasslieben sich. Seit einigen Wochen auch<br />
auf der Bühne des Hoftheaters Dresden. Carsten Linke – hektisch<br />
und attraktiv – ist der selbstverliebte Besserwisser Preil und Dirk<br />
Neumann – blauäugig und bescheiden – mimt den naiven Herricht.<br />
Unter der Regie von Peter Kube feiern „Die Legenden des<br />
gepfl egten Schwachsinns“ ihre Fortsetzung nach dem großen Erfolg<br />
von „Herricht & Preil“ im vergangenen Jahr.<br />
Die Sketche, die Neumann und Linke zum Besten geben und<br />
z. T. auch neu interpretieren, stammen alle aus der Feder des legendären<br />
Hans-Joachim Preil. Die selbst ernannten Enkel bleiben<br />
im Geiste ihren Vorbildern verbunden, imitieren sie allerdings<br />
nicht. Der Wortwitz ist gewohnt akrobatisch und gelegentlich<br />
sogar skurril. Beide verzweifeln wie immer aneinander und das<br />
Publikum amüsiert sich köstlich. Für Langeweile bleibt wirklich<br />
keine Zeit, denn die Geschwindigkeit, mit welcher Themen und<br />
Schauplätze wechseln, ist wirklich schweißtreibend – besonders<br />
für Carsten Linke.<br />
Für die Zuschauer<br />
ist sie eine schöne<br />
und unbedenkliche<br />
Raserei – und erlaubt<br />
sogar unter<br />
Alkoholeinfl uss.<br />
vel / Foto: PR<br />
ses Potenzial zeitgenössischen<br />
Bauens in Sachsen.“<br />
Der diesjährige Bundesauftakt<br />
zum Tag der Architektur 2008 fi ndet<br />
in dem von Staab Architekten<br />
umgebauten Plenarsaal des Bayerischen<br />
Landtags im Maximilianeum<br />
in München statt. Neben<br />
Bundesbauminister Wolfgang<br />
Tiefensee und dem Bayerischen<br />
Landtagspräsidenten Alois Glück<br />
werden die Präsidenten der Bundesarchitektenkammer<br />
Arno Sig-<br />
„Die Enkel von<br />
Herricht & Preil im<br />
Hoppegarten –<br />
II. Einlauf“<br />
Karten unter<br />
Tel.: 2506150<br />
Programmhinweise<br />
im Internet unter:<br />
www.hoftheaterdresden.de<br />
3<br />
hart Schmid und der Bayerischen<br />
Architektenkammer Lutz Heese<br />
den Dialog zwischen Architektur<br />
und Politik einläuten. DN<br />
■ Kontakt<br />
Architektenkammer Sachsen:<br />
Haus der Architekten,<br />
Goetheallee 37, 01309 Dresden<br />
Telefon: 317460<br />
www.aksachsen.org