Arbeitsgemeinschaft land- und forstwirtschaf
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Das Ergebnis werden sinkende Holzpreise für die Kommunen <strong>und</strong> den mittleren <strong>und</strong><br />
kleineren Privatwald sein, die einen solchen Preisverfall am wenigsten verkraften können.<br />
Zudem werden sich holzverarbeitende Betriebe nur ansiedeln bzw. verbleiben, wenn der<br />
Rohholzbedarf auch langfristig garantiert werden kann. Dies wird auf Dauer nachhaltig nur<br />
möglich sein, wenn die Reserven beim Kleinprivatwald mobilisiert werden.<br />
Voraussetzung hierzu ist eine intensive Beratung <strong>und</strong> Betreuung.<br />
Die Firma Klausner erwartet als Folge der Verwaltungsreform ein sinkendes<br />
Rohholzaufkommen, das im neu errichteten Werk Kodersdorf zum Wegfall einer Schicht<br />
führen wird.<br />
5. Forstverwaltung <strong>und</strong> Naturschutzbehörden.<br />
Die beiden Verwaltungen haben naturgemäß unterschiedliche, z. T. gegensätzliche Aufgaben.<br />
Die Forstverwaltung ist der Sachwalter <strong>und</strong> Fürsprecher für den Wald <strong>und</strong> seine<br />
ertragsorientierte Nutzung. Dieser Aufgabe kann sie nur gerecht werden, wenn<br />
Forst- <strong>und</strong> Naturschutzbehörden auf gleicher Augenhöhe miteinander verhandeln.<br />
Bei der Bündelung der Naturschutzbehörden <strong>und</strong> Forstverwaltungen auf der Ebene der<br />
Landkreise befürchten wir aufgr<strong>und</strong> unserer bisherigen Erfahrungen, dass dieser<br />
„hausinterne Wettbewerb“ zu Lasten der privaten Forstbetriebe gehen wird.<br />
Die besten Beispiele hierfür sind die FFH-Richtlinie <strong>und</strong> die Ausweisung der Vogelschutzgebiete:<br />
Die Umsetzung der FFH-Richtlinie in Managementpläne unter der Federführung der<br />
Forstverwaltung hat nach Anlaufschwierigkeiten zu einem gegenseitigen Verständnis mit den<br />
betroffenen Eigentümern geführt. Bei der Anhörung zu der Ausweisung der Vogelschutzgebiete<br />
hatte das SMUL die Landkreise <strong>und</strong> kreisfreien Städte gebeten, „allen Einsichtnehmenden<br />
beratend zur Seite zu stehen“. Die formale Handhabung reichte von der Weigerung, Unterlagen<br />
herauszugeben, bis zur Unterstützung. Eine fachliche Beratung war flächendeckend nicht<br />
möglich, da den Bearbeitern weitgehend die Unterlagen, vor allem aber die Fachkenntnis fehlten.<br />
6. Einsparpotenziale.<br />
Wir sehen in dem Konzept für die Land- <strong>und</strong> Forsterwaltung weder Ansätze für<br />
Personaleinsparungen noch für eine Kostenminimierung. Das Anlastungsrisiko verbleibt bei<br />
dem Freistaat Sachsen <strong>und</strong> kann nicht mit den Aufgaben kommunalisiert werden. Um dieses<br />
Risiko in erträglichen Grenzen zu halten, werden zusätzliche Strukturen als „Korsettstangen“<br />
nicht zu vermeiden sein. Unterschiedliche Beratungen <strong>und</strong> Entscheidungen zur Förderung durch<br />
die Kommunalverwaltungen werden zu einem erhöhten Aufkommen von Widerspruchsverfahren<br />
führen. Die unabdingbare Koordination über die Kreisgrenzen hinweg wird zusätzliches Personal<br />
binden.<br />
Der Staatsbetrieb Sachsenforst besteht jetzt ein Jahr. Er ist aus unserer Sicht auf dem richtigen Weg. Die<br />
Schaffung der Forstbezirke ermöglichte die Spezialisierung von Aufgaben für größere Bereiche. Das hat zu<br />
einer Verbesserung der Beratung <strong>und</strong> Betreuung <strong>und</strong> zu einer Verkürzung der Bearbeitungszeiten geführt.<br />
Als Beispiel sei die Beschleunigung der Bearbeitung von Förderanträgen zu nennen.<br />
Die Chance, das gute Konzept erfolgreich zum Wohle aller Waldbesitzarten umzusetzen, sollte unbedingt<br />
eingeräumt werden.<br />
Die Fähigkeit, Entscheidungen der Geschäftsleitung Sachsenforst spätestens am nächsten Tag in allen<br />
Forstrevieren umzusetzen, wird aus der Hand gegeben. Vor allem bei Waldschutzmaßnahmen, -<br />
Verhütung/Bekämpfung von Waldbränden, Schädlingsbefall <strong>und</strong> der Abwendung/Beseitigung der Folgen von<br />
Naturereignissen-, bei denen es auf schnelles <strong>und</strong> einheitliches Handeln ankommt, wird es zu negativen Folgen<br />
für den Wald kommen. Der Sturm KYRILL mit seinen Folgen sollte uns hier ein warnendes Beispiel sein.<br />
Sachsen konnte bisher zu Recht stolz sein auf die seit Generationen gepflegte Wälder <strong>und</strong> auf die<br />
positiven Impulse, die von Tharandt aus auf die deutsche <strong>und</strong> internationale Forstwirtschaft ausgingen. Das<br />
Prinzip der Nachhaltigkeit hat von Sachsen aus die gesamte Forstwirtschaft revolutioniert <strong>und</strong> ist als bestimmender<br />
Faktor der internationalen Forstwirtschaft nicht mehr wegzudenken.