Folien zur Vorlesung Psychologie I - Sport-mainz.de

Junior-Prof. Dr. Oliver HönerAbt. Sportpädagogik / -psychologieFachbereich SportSportpsychologie I1. Eine Einführung

Gliederung der EinführungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)0. Organisatorischesa) Vorstellung der Lehrpersonb) Einordnung der Vorlesung in die Studiengängec) Vorgehensweise in der VorlesungI. Sportpsychologie – eine Einführunga) Definition, Gegenstandsbereich und Ausgangsfragestellungenb) Grundbezüge und Institutionalisierungc) Typen (sport)psychologischer Forschungsprogrammed) Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeitene) Sportpsychologische Theorienbildungf) Sportpsychologische Forschungsmethodologieg) Grundmodell der Verhaltenserklärungh) Grundpostulate der psychologischen Handlungstheoriei) Leitorientierungen der Entwicklungspsychologiej) Zusammenfassung und Literatur2

0.a) Lehrperson: Oliver HönerO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Forschungsschwerpunkte– Taktische Handlungen imSportspiel• Rubikontheorie• Expertiseansatz• Eye-Tracking– Förderung regelmäßigerBewegungsaktivitäten im RehaundGesundheitssport– Anwendung der Sonifikation im(Seh-)Behindertensport– Praxis Fußball,Wissenschaftstheorie, EmpirischeForschungsmethodenWeitere Infos (Sprechstunde etc.):http://www.sport.uniwww.sport.uni-mainz.de/hoener/3

0.b) Einordnung der Vorlesung (Diplom)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Einordnung in den Diplomstudiengang(Grundstudium)– Praxis und Theorie derSportaktivitäten/Sportarten– Lehrveranstaltungen in den FächernF– Übergreifender Studienteil– Vierwöchiges Grundpraktikum– Siebentägige Exkursion4

0.b) Einordnung der Vorlesung (Diplom)• Lehrveranstaltungen in den Fächern1. Sem.2. Sem.3. Sem.4. Sem.Sportmedizin/Physiologie-Anatomie (V)I-2-Physiologie (V)I-2-1. Hilfe bei Sportverletzungen(Ü, V)I-1II-1O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Bewegungswissenschaft (Ü, V)Trainingswissenschaft (Ü, V, Ü)Sportgeschichte (V)**Sportpädagogik (V, V, V)Sportpsychologie (V, V)Sportsoziologie (V)[…]I-1+I-2I-2II-2II-1II-2*I-2III-1II-2I-2III-1III-15

0.b) Einordnung der Vorlesung (Diplom)• 3 Fachprüfungen und 4 LeistungsnachweiseSportmedizin1 FP = mP (2 x 10 Min.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)BewegungswissenschaftTrainingswissenschaftSportgeschichteSportpädagogikSportpsychologieSportsoziologie1 LN und3 LN und1 FP = K (2 Std.) oder mP (20 min)1 FP = K (2 Std.) oder mP (20 Min.)– Verfahren in der Sportpsychologie („D1-Studierende“)• LN: Mindestleistung in einer Klausur (90 Minuten) über dieInhalte von Sportpsychologie I & II nach dem 3. Semester• FP: Benotete mündliche Prüfung (20 Minuten) über dieInhalte von Sportpsychologie I & II nach dem 3. Semester(Änderungen vorbehalten!)6

0.b) Einordnung der Vorlesung (Magister)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Einordnung in den Magisterstudiengang(HF Grundstudium)– Einführende Lehrveranstaltungen– Praxis und Theorie der Sportaktivitäten/Sportarten– Lehrveranstaltungen zu densportwissenschaftlichen Disziplinen– Kurs oder Exkursion7

0.b) Einordnung der Vorlesung (Magister)• Lehrveranstaltungen zu densportwissenschaftlichen Disziplinen1.Sem.2. Sem.3.Sem.4.Sem.Sportgeschichte2Sportphilosophie* (2)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)SportpädagogikSportpsychologieSportsoziologieBewegungswissenschaftTrainingswissenschaftSportanatomieSportphysiologie22222228

0.b) Einordnung der Vorlesung (Magister)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Verfahren für die Sportpsychologie• LN: Mindestleistung in einem Prüfungskolloquium (30Minuten mit 4 Personen) über die Inhalte vonSportpsychologie I nach dem WS 04/05• FP: Benotete mündliche Prüfung (20 Minuten) über dieInhalte von Sportpsychologie I (nach Abschluss desGrundstudiums)(Änderungen vorbehalten!)9

0.b) Einordnung der Vorlesung (Magister & WiPäd)• Teilnahmenachweise– Teilnahme an mind. 12 von 15 Veranstaltungen– Unterschrift in Anwesenheitsliste während der Pauseder VorlesungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)10

0.c) Vorgehensweise in der VorlesungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• 2 x 45 Minuten mit 15 Minuten Pause• In der Pause „Anwesenheitsliste“• Nach der Pause kurze „Fragerunde“• Einteilung der gesamten Vorlesung in 3 Blöcke, nach jedem BlockZusammenfassung mit allen genannten Literaturangaben sowieder „prüfungsrelevanten“ Literatur1. Sportpsychologie – eine Einführung2. Aktuelle Prozesse in Person-Situations-Bezügen3. Veränderungsprozesse11

O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)0.c) Vorgehensweise in der Vorlesung„Henne oder Ei?“Basisliteratur• „Henne“Gliederung– Allgemeine Hintergründe zurSportpsychologie• „Ei 1“– Aktuelle Prozesse des psychischenSystems (in Abhängigkeit vonPerson- und Situationsfaktoren)• „Ei 2“– Veränderungsprozesse despsychischen Systems• Gabler, H., Nitsch, J. R. & Singer, R. (2000). Einführung in die Sportpsychologie.Teil 1: Grundthemen (3. Aufl.). Schorndorf: Hofmann.• Nolting, H.-P. & Paulus, P. (1999). Psychologie lernen. Eine Einführung undAnleitung. Weinheim: Beltz.12

I.a) Sportpsychologie – Definition, Gegenstandsbereich& AusgangsfragestellungenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Psychologie– Lehre vom Erleben und Verhalten(angemessener als Lehre von der „Seele“ bzw. „Psyche“)– Alle Sachverhalte, an denen Menschen beteiligt sind,haben immer auch einen psychischen Aspekt!• Menschliches Leben ständiger Verhaltensstrom• Nachdenken über psychische Aspekte bedeutet Psychologiezu betreiben („naiv“ oder „wissenschaftlich“)• Psychische Aspekt muss aber nicht immer Gegenstand der(wissenschaftlichen) Betrachtung menschlichen Verhaltenssein (z.B. Pulsmessung)13

I.a) Sportpsychologie – Definition, Gegenstandsbereich &Ausgangsfragestellungen(aus Nolting & Paulus, 1999, S. 18)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Psychologische Sachverhalte (z.B. „ Ein Vater schlägtsein Kind“) können unter verschiedenen Perspektivenbetrachtet werden…– Juristisch• Hat der Vater das Recht, das Kind zu schlagen? Wann handelt essich um eine strafbare Handlung?– Theologisch• Ist es mit den Vorstellungen von einer christlichen Erziehung zuvereinbaren, dass der Vater sein Kind züchtigt?– Soziologisch• Ist das Verhalten des Vaters typisch für Erziehungs- bzw.Berufspraktiken bestimmter gesellschaftlicher Milieus/Schichten etc.?– Psychologisch• Aus welcher Motivation schlägt der Vater? Hat das SchlagenAuswirkungen auf das Selbstwertgefühl des Kindes? Übt der Vatereine Vorbildfunktion aus?14

I.a) Sportpsychologie – Definition, Gegenstandsbereich &Ausgangsfragestellungen• Menschliches Verhalten im Sport– Vloavic– Torjäger– Parasailing– Kinderspiel im Wasser– Goalball– Football-5-a-Side– Sportunterricht– InterviewsO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Ziele der SportpsychologieDie Sportpsychologie möchte Verhalten und Erleben vonPersonen im Sport möglichst angemessen erfassen, d.h.,• es nach Konstanz und Veränderlichkeit beschreiben und wenn möglich messen,• die Bedingungen von Konstanz und Veränderlichkeit feststellen und• den künftigen Verlauf, soweit es geht, vorhersagen und beeinflussen.15

I.a) Sportpsychologie – Definition, Gegenstandsbereich &Ausgangsfragestellungen(in Anlehnung an Nitsch, Gabler & Singer, 2000)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Gegenstandsbereich– Ursachen und Wirkungen der psychischen Vorgängeund Erscheinungen, die sich beim Menschen vor,während und nach sportlicher Tätigkeit abspielen• Ausgangsfragen– Was geht in uns vor, wenn wir Sport treiben?– Warum und wie machen wir das eigentlich?– Wie wirkt es sich auf uns selbst wiederum aus?– Wie kann man dieses Geschehen systematischbeeinflussen?16

I.a) Sportpsychologie – Definition, Gegenstandsbereich &Ausgangsfragestellungen(aus Thomas, 1995)Allgemeine und speziellepsychische Grundlagen undWirkungen des Sports alsHandlungs- und ErlebnisfeldWahrnehmungMotivationBedingungen sportlicher BetätigungSchulsportFreizeitsportVereinssportBetriebssportLeistungssportsportl. TrainingWettkampfsportAm sportlichen Geschehenbeteiligte PersonenSportler (Schüler)Trainer (Lehrer)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Lernen + GedächtnisDenkenFühlen, EmpfindenEntwicklungspsychol. FaktorenSozialpsychol. FaktorenErziehungspsychol. FaktorenPersönlichkeitspsychol.FaktorenPsychomotorische FaktorenLernenÜbenSportpsychologieLeistenErleben(eigenerBewegungen)BeobachtenBewertenZuschauenZielrichtung sportlicher BetätigungMitsportler(aktive Mitschüler)Zuschauer(passive Mitschüler)Kampf- u.SchiedsrichterPresseÖffentlichkeit17

I.a) Sportpsychologie – Definition, Gegenstandsbereich &Ausgangsfragestellungen(aus Nitsch, Gabler & Singer, 2000, S. 28)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)???Sportpsychologie„Sportpsychologie ist eine auf Fremd- und Selbstbeobachtung gründendeErfahrungswissenschaft mit besonderen Aufgabenstellungen in Forschung,Lehre und Praxis. Konstitutiv für die Sportpsychologie alsQuerschnittswissenschaft ist ihr Bezug zu Psychologie, Sportwissenschaft undSportpraxis. In diesem Bezug beschäftigt sie sich in grundlagen- undanwendungswissenschaftlicher Perspektive mit der Beschreibung, Erklärungund Vorhersage psychischer, psychosomatischer und psychosozialerGrundlagen, Prozesse und Wirkungen sportbezogenen Handelns. Diesgeschieht dabei unter der praktischen Zwecksetzung, geeignete Maßnahmen zuderen systematischer Beeinflussung zu entwickeln und sie in ethischvertretbarer Weise zum Einsatz zu bringen.“18

I.a) Sportpsychologie – Definition, Gegenstandsbereich &AusgangsfragestellungenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Zentrale Aspekte der Definition „Sportpsychologie“(als Gliederung der nächsten Vorlesungen)• Querschnittswissenschaft mit Bezug zu Psychologie,Sportwissenschaft und Sportpraxis– Grundbezüge („Verortung“ der Sportspychologie)• grundlagen- und anwendungswissenschaftlicher Perspektive (mitpraktischer Zwecksetzung)– Typen von Psychologie• Beschreibung, Erklärung und Vorhersage– Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeiten inErfahrungswissenschaften (hier auf Basis sportpsychologischerTheorienbildung)• Auf Fremd- und Selbstbeobachtung gründendeErfahrungswissenschaft– Methoden empirischer Forschung in der Sportpsychologie• psychische, psychosomatische und psychosoziale Aspektesportbezogenen Handelns– Grundlegende Aspekte des psychischen SystemsGliederung19

I.b) Sportpsychologie – Grundbezüge(aus Nitsch, Gabler & Singer, 2000, S. 25)• Sportpsychologie im „magischen Dreieck“O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)20

I.b) Grundbezug PsychologieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Grundlagengebiete der Psychologie– Allgemeine Psychologie• u.a. psychische Teilfunktionen wie Wahrnehmung, Denken,Gedächtnis, Emotion, Motivation, Volition– Entwicklungspsychologie• z.B. Reifung, Lernen– Sozialpsychologie• z.B. soziales Lernen (Sozialisation) und soziales Handeln(Interaktion), kollektives Verhalten (Massenphänomene)– Differentielle Psychologie• z.B. Spezifika von Personen, Gruppen, Situationen21

I.b) Sportpsychologie – Grundbezüge(aus Nitsch, Gabler & Singer, 2000, S. 25)• Sportpsychologie im „magischen Dreieck“O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)22

I.b) Grundbezug Sportwissenschaft23O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)

I.b) Grundbezug Sportwissenschaft(aus Hägele, 1996)• Ein idealtypisches Modell der SportwissenschaftMutterwissenschaftenSportwissenschaft der TeildisziplinenSportpädagogikSportpsychologieSportmedizinSportsoziologieTrainingslehre. . .sportwiss.ÜberbauTheorie des SportsProblemorientierte InterdisziplinaritätO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)TurnenProblemorientierte InterdisziplinaritätTheorie der SportartenSportwissenschaft der SportartenLeicht-Fußball SchwimmenathletikSportpraxisBergsteigen...sportwiss.Basis24

I.b) Sportpsychologie – Grundbezüge(aus Nitsch, Gabler & Singer, 2000, S. 25)• Sportpsychologie im „magischen Dreieck“O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)25

I.b) Grundbezug SportpraxisO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Unterschiedliche Sportbegriffe• Anwendungsfelder– Leistungssport– Gesundheits-, Präventions- undRehabilitationssport– Freizeitsport– Schulsport– SportökonomieGliederung26

I.c) Typen (sport)psychologischer Forschungsprogramme(nach Herrmann, 1994 und Willimczik, 2003)„Wissenschaftliche Erkenntnis“„Praktische Effizienz“GrundlagenwissenschaftlicheForschungsprogrammeTechnologischeForschungsprogrammeSachproblem-ProgrammeTechniken-ProgrammeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Theorie-ProgrammeProgramme zurEntwicklung operativenHintergrundwissensForschungsunabhängige ngige Problematisierungenu.a. nicht-forschende Berufspraxis27

I.c) Typen (sport)psychologischer Forschungsprogramme( © Prof. Dr. A. Krapp, entnommen aus http://www.unibw-muenchen.de/campus/SOWI/instfak/psych/krapp/Lehre/SWI/WT03/t1.pdf)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)28

I.c) Typen (sport)psychologischer Forschungsprogramme( © Prof. Dr. A. Krapp, entnommen aus http://www.unibw-muenchen.de/campus/SOWI/instfak/psych/krapp/Lehre/SWI/WT03/t1.pdf)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)29

I.c) Typen (sport)psychologischer Forschungsprogramme( © Prof. Dr. A. Krapp, entnommen aus http://www.unibw-muenchen.de/campus/SOWI/instfak/psych/krapp/Lehre/SWI/WT03/t1.pdf)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung30

O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)I.d) Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeiten(aus Nolting & Paulus, 1999, S 170ff.)• Grundlegende Tätigkeiten im Umgang mit psychologischen Fragestellungen– Beschreiben• „Otto sitzt immer nur still da und sagt nichts.“– Erklären• „Weil er wegen der Kündigung so bedrückt ist.“– Vorhersagen• „Bald zieht der sich noch ganz von der Welt zurück.“– Beeinflussen• „Könnten wir nicht was tun, um ihn aufzumuntern?“– (Bewerten)• Vergleich wissenschaftlicher Psychologie mit „naiver“ Psychologie– präziser, begründeter, systematischer und oft vorsichtiger in der Beschreibung,Erklärung, Vorhersage und Beeinflussung– erfüllt Wissenschaftskriterien, u.a.• Theorienbildung• Forschungsmethodologie31

I.d) Grundlegende wissenschaftliche TätigkeitenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beschreiben– deskriptive „Ist-Ausagen“ vs. präskiptive „Soll-Aussagen“– Abstraktionsebenen einer Beschreibung• Einzelbeobachtung („Otto sagt nichts.“)• Einschätzendes Urteil („Franz ist ehrgeizig.“)• Begriffsdefinitionen („Aggression ist ein Verhalten, dass…“)– (häufig vorkommender) Spezialfall• Quantitative Aussagen– Messung, Operationalisierung, Skalenniveau– Anwendung im Rahmen psychologischer Diagnostik• Lebensdaten aus objektiven Erhebungen• Lebensdaten aus subjektiver Sicht• Fremdbeurteilungen durch Beobachter• Standardisierte Persönlichkeitsfragebögen• Psychologische Tests– Wissenschaftliche Gütekriterien• v.a. Objektivität, Reliabilität & Validität32

I.d) Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeiten(aus Nolting & Paulus, 1999, S. 181)• Erklären– „Warum?“ (nicht nur „Erläuterung“)• Einordnung von mind. 2 Sachverhalten in eine Gesetzmäßigkeit– Erklärungen 1. und 2. Ordnung• Wenn Medikament, dann Senkung des Fiebers (regelhafter Bedingung-Folge-Zusammenhang)• Tiefergehend: „Warum“ des Zusammenhangs z.B. Erklärung über biochemischeProzesseO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)BeschriebenerSachverhalt A(zeitlich vorangehend)BeschriebenerSachverhalt A(zeitlich vorangehend)Erklärung: A ist Bedingung für B„Black box“:HypothetischbeschriebenerSachverhalt XErklärung: A ist Bedingung für B aufgrund von XBeschriebenerSachverhalt BBeschriebenerSachverhalt B33

I.d) Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeiten(aus Nolting & Paulus, 1999, S. 183)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Erklären– Zusammenhang ≠ Verursachung (Kausalität)»Fernsehen macht aggressiv«»HOUSTON, 7. Januar (Reuters). Kinder, die viel fernsehen,neigen zu größerer Aggressivität als gleichaltrige, die wenigerZeit vor dem Bildschirm zubringen. Zu diesem Schluss kam dasamerikanische Psychologen-Ehepaar Jerome und DorothySinger in einer am Samstag veröffentlichten Studie. Die beidenan der Yale-Universität in New Haven tätigen Wissenschaftlerhaben bei einem einjährigen Versuch mit 140 drei- undvierjährigen Kindern festgestellt, dass auch Situationskomik undSendungen, die Wettbewerbe enthalten, aggressives Verhaltenbei viel Fernsehen konsumierenden Junioren auslöst.In dem auf dem Jahreskongress der amerikanischenGesellschaft für die Förderung der Wissenschaft in Houston(Texas) vorgelegten Untersuchungsbericht heißt es unteranderem, dass die aggressiveren Versuchskinder in derÜberzahl aus Familien stammten, in denen die Eltern sich kaumdarum kümmern, welche Programme ihre Sprösslinge sehen,und aus solchen Heimen, in denen ständig ferngesehen werde.«34

I.d) Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeiten(aus Nolting & Paulus, 1999, S. 184)• Erklären– Zusammenhang ≠ Verursachung (Kausalität)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)A(z.B. Konsum vonGewaltdarstellungen)123 3C(z.B. soziales Milieu)B(z.B. aggressiveNeigungen)1A bedingt B2 B bedingt A3 C bedingt A und B35

I.d) Grundlegende wissenschaftliche TätigkeitenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Vorhersagen– Auf Basis unabhängiger Merkmale (Prädiktoren) wird dieAusprägung abhängiger Merkmale (Kriterien) vorhergesagt(Prädiktor Kriterium)• z.B. Vorhersage des Schulerfolgs am Gymnasium auf Basis von Testsin der Grundschule, Prognosen in der Talentförderung– Probleme• Auswahl der Merkmale– bedeutsame Faktoren erfasst?• Erfassung der Merkmale– Valdidität?• Stabilität personaler und situativer Faktoren– Bedingungen zum Zeitpunkt der Kriteriumserhebung mit denen derPrognose vergleichbar?• Umgang mit Wahrscheinlichkeitsaussagen– Bedeutung für den Einzelfall?36

I.d) Grundlegende wissenschaftliche TätigkeitenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beeinflussen– Typen von Veränderungsaufgaben• Korrektur– Ausgleich defizitärer Ist-Zustände (z.B. in Rehabilitation, Therapie)• Förderung– Optimierung des Ist-Zustands, ohne dass dieser defizitär sein muss(z.B. Unterricht, Training)• Prävention– Stärkung von Ressourcen, um Verschlechterung des Ist-Zustands zuvermeiden– Psychologie kann nur Fundamente des Handelns liefern• Beschreiben, Erklären, Vorhersagen i.d.R. eine Voraussetzung fürBeeinflussen• Jedoch: Ausführung in der Praxis erfordert nicht nur Wissen,sondern auch Handlungsfertigkeiten– Therapeuten, Erzieher etc. benötigen (zusätzliche) Ausbildung, in derauch praktisches Handeln trainiert wird (z.B. Referendariat)!!!37

I.d) Grundlegende wissenschaftliche TätigkeitenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Zentral zu bearbeitende Fragestellung imRahmen wissenschaftlicher Tätigkeitenin der PsychologieDurch welche Bedingungen (Variablen) werden Erlebenund Verhalten beeinflusst? Wie können aufgrund dieserBeziehungen Erleben und Verhalten beschrieben, erklärt,vorhergesagt und beeinflusst werden?Gliederung38

I.e) Sportpsychologische TheorienbildungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Theorien– Begründungen– Abgrenzung wissenschaftlicher von„subjektiven“ Theorien– Auffassungen („Metatheorien“)– Beispiel für Theorienbildung– Qualitätskriterien39

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Begründungen)(vgl. Willimczik, 2003, 19ff.)„Nichts ist praktischer als eine gute Theorie!“(K. Lewin)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)„Wer die Henne hat,braucht sich nicht um jedes Ei zu kümmern!“(W. James)40

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Begründungen)(vgl. Willimczik, 2003, 19ff.; Nitsch, 2004, S. 11)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Begründung von Theorienbildung– Zentrale Wissenschaftskriterien• Eigenständiger Gegenstandsbereich• Spezifische Forschungsmethoden• Systematik von Erkenntnissen– Theorien• bilden Ausgangs- und Endpunkt wissenschaftlicherForschungsprozesse• bieten Ordnungen der „Wirklichkeit“ (kognitiveLandkarten)• strukturieren Erkenntnisprozesse• leiten praktisches Handeln41

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Abgrenzung)(vgl. Beck & Krapp, 2001, S. 53ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Unterscheidung „subjektiver“ und wissenschaftlicher Theorien– „subjektiv“• Wissensbestände auf Basis persönlicher Erfahrung und praktischerBelehrung– wissenschaftlich („intersubjektiv“)• Wissensbestände, die von Wissenschaftlern im Rahmen wissenschaftlicherForschung nach professionellen Standards entwickelt und geprüft wurden– Gemeinsamkeit• „Wenn-Dann“-Aussagen– Unterscheidungskriterien• Dokumentation– subjektives Wissen vs. dokumentierte Information(mit Einfluss auf Entstehungs- und Veränderungsprozess)• Gültigkeit– kaum zu benennen vs. relativ gut erforscht• Sprache– Mehrdeutige und vage Begriffe in umgangssprachlichen Kategorienvs. Möglichst präzise definierte Begriffe der Wissenschaftssprache42

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Auffassungen)(vgl. Gadenne, 1994; Höner, 2001; Nitsch, 1991)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Metatheoretische Konzepte– Statement-View: deduktives System vongesetzesartigen Aussagen, die sich aufeinen bestimmten Gegenstandsbereichbeziehen.– Non-Statement-View: Theorien bilden(formale) Strukturen, die sich aufunterschiedliche Gegenstandsbereicheanwenden lassen• Unterschiedlicher Theorie-Empirie-Bezug– Beispiel Schuhverkäufer• Statement-View: Für vorhandene Kundenwerden Schuhe angefertigt• Non-Statement-View: Für vorhandeneSchuhe werden Kunden gesucht43

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)• Beispiel für TheorienbildungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Ein „Klassiker“ der psychologischenTheorienbildung:Theorie der Leistungsmotivationnach Atkinson (1957)44

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Leistungsmotivation ist die resultierendeTendenz eines emotionalen Konfliktszwischen Hoffnung auf Erfolg und Furchtvor MisserfolgT r = T e + T m45

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)T e = M e x W e x A e , wobeiT e : Tendenz, Erfolg anzustrebenM e : ErfolgsleistungsmotivW e : ErfolgswahrscheinlichkeitA e : Anreiz des ErfolgsHoffnung auf ErfolgA e = 1 – W e , d.h. 0 ≤ A e ≤ 1.Bsp.: Schreibeneiner Klausur46

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)Furcht vor MisserfolgT m = M m x W m x A m , wobeiO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)T m : Tendenz, Misserfolg zu meidenM m : „Furcht vor Misserfolg“W m : MisserfolgswahrscheinlichkeitA m : (negativer) Anreiz des MisserfolgsA m = - (1 – W m ) , d.h. -1 ≤ A m ≤ 047

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)AnreizwerteO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Nach E bei schwierigen Aufgaben tritt größter Stolz auf:A e= (1 – W e)Beispiel:Leichte Aufgabe: W e = 0.8 => A e = (1- 0.8) = 0.2Schwere Aufgabe: W e = 0.2 => A e = (1 – 0.2) = 0.8Nach ME bei einfachen Aufgaben tritt größere Beschämung auf:A m= - (1 – W m)Beispiel:Leichte Aufgabe: W m = 0.2 => A m = - (1 – 0.2) = - 0.8Schwere Aufgabe: W m = 0.8 => A m = - (1- 0.8) = - 0.248

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)Wie geht der Konflikt aus?O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)T r = T e + T m...= (M e – M m ) (W e x (1 – W e ))1. Fall: M e > M m => T r > 0 Tätigkeit aufnehmen2. Fall: M m > M e => T r < 0 Tätigkeit unterlassen49

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)Ableitung der Hypothesen aus der TheorieDie Stärke der resultierenden Tendenz steht in Abhängigkeit von derErfolgswahrscheinlichkeit für Personen mit unterschiedlichenAusprägungen des Leistungsmotivs (LM)„HE-Typ“„FM-Typ“(z.B. M e= 2, M m= 1) (z.B. M e= 1, M m= 2)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)M e W e A e M m W m A m T r M e W e A e M m W m A m T r2 x .1 x .9 + (1 x .9 x -.1) = .09 1 x .1 x .9 + (2 x .9 x -.1) = - .092 x .3 x .7 + (1 x .7 x -.3) = .21 1 x .3 x .9 + (2 x .7 x -.3) = - .212 x .5 x .5 + (1 x .5 x -.5) = .25 1 x .5 x .5 + (2 x .5 x -.5) = - .252 x .7 x .3 + (1 x .3 x -.7) = .21 1 x .7 x .3 + (2 x .3 x -.7) = - .212 x .9 x .1 + (1 x .1 x -.9) = .09 1 x .9 x .1 + (2 x .1 x -.9) = - .0950

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)RisikowahlverhaltenHypothesen:I„HE-Typen“ (M e > M m ) wählen bevorzugt Aufgaben im mittlerenSchwierigkeitsbereichO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)II„FM-Typen“ (M e < M m ) vermeiden leistungsbezogene Aufgaben.Wenn das nicht möglich ist, wählen sie schwierige oder leichteAufgaben.51

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung („Klassiker“)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(vgl. Höner & Roth, 2002 mit Bezug auf Schmalt, 1973)• BehauptungEmpirische Überprüfung– Relative Bevorzugung mittlerer Schwierigkeitsgrade durch die HE-Typen gegenüber den FM-Typen• Methodik– Personenstichprobe: 57 Grundschüler– Aufgabe: mehrmaliges Durchführen einer Labyrinthaufgabe– abhängiges Merkmal: durchschnittliche Zieldiskrepanz– unabhängiges Merkmal: HE- und FM-Motiv• Ergebnis– Misserfolgsmotivierte zeigen höhere Zieldiskrepanzen• Einschränkungen– Leistungsverhalten = T r+ extrinsische Motivation– empirische Befundlage nicht so eindeutig wie hier „exemplarisch“dargestellt52

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Q-Kriterien)(vgl. Beck & Krapp, 2001, S. 48ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Qualitätskriterien von Theorien– Implikation und Quantifizierbarkeit– Informationsgehalt und logischer Spielraum– Empirische Prüfbarkeit– Wahrheitsfähigkeit und Falsifizierbarkeit– Wertfreiheitspostulat und Intersubjektivität53

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Q-Kriterien)(aus Beck & Krapp, 2001, S. 48ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Implikation und Quantifizierbarkeit– Aussagen in „Wenn-Dann“-Implikationenformulierbar– qualitative, komparative oder quantitativeAussagen• „Wenn ein Mensch intelligent ist, dann wird ererfolgreich sein.“• „Je intelligenter ein Mensch ist, destoerfolgreicher wird er sein.“• „Der Zusammenhang zwischen Intelligenz undErfolg beträgt r = .50.“54

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Q-Kriterien)(aus Beck & Krapp, 2001, S. 48ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Informationsgehalt und logischer Spielraum– Informationsgehalt ist umso größer […], je mehrDenkmöglichkeiten die Theorie darüber ausschließt, wie dierealen Zusammenhänge beschaffen sein könnten– Komplementär: logischer Spielraum– „Schlechtes“ Beispiel• „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, dann ändert sich das Wetteroder es bleibt wie es ist.“ (Informationsgehalt = 0; logischer Spielraum= ∞)– Beispiel einer Theorie mit psychologisch relevanten Sachverhalten– a: „Ein Lehrer lobt schwachen Schüler für korrekte Aufgabenbearbeitung.“– b: „Die Auftretenswahrscheinlichkeit für richtige Lösungen steigt.“– c: „Die intrinsische Lernmotivation steigt.“• Aussagen einer Theorie mit steigendem Informationsgehalt– a → b– a → b oder c (oder beide)– a → b oder c (aber nicht beide zugleich)– a → b und c55

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Q-Kriterien)(aus Beck & Krapp, 2001, S. 48ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Empirische Prüfbarkeit– Aussagen, deren (nicht-logische) Begriffe sichauf Sachverhalte beziehen, die mit unserenSinnen unmittelbar oder mittelbar erfahrbarsind (durch Operationalisierung überMessinstrumente)– „Schlechtes“ Beispiel• „Wenn ihn die Muse küsst, dann schreibt derDichter.“– „Mögliches“ Beispiel• „Wenn er sich in einen Flow-Zustand versetzt fühlt,dann schreibt der Dichter.“56

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Q-Kriterien)(aus Beck & Krapp, 2001, S. 48ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Wahrheitsfähigkeit und Falsifizierbarkeit– Wahrheit wird sich bei unendlich vielenAnwendungsfällen nicht nachweisen können(Verifikation nicht möglich)– Theorien sollen an der Realität scheiternkönnen (Falsifizierbarkeit)– Wissenschaft stellt sich historisch als eineAbfolge von Aufstellung, Prüfung undVerbesserung von Theorien dar57

I.e) Sportpsychologische Theorienbildung (Q-Kriterien)(aus Beck & Krapp, 2001, S. 48ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Wertfreiheitspostulat und Intersubjektivität– Erfahrungswissenschaftliche Theorienbesitzen deskriptive (und nicht präskiptive)Aussagen– Aussagen entstehen und gelten unabhängigvon den Wertvorstellungen des AutorsGliederung58

I.f) Sportpsychologische ForschungsmethodologieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Forschungsmethodologie– Sportpsychologische Forschungsprogramme („FP“)– Datenerhebungsmethoden als Vermittler zwischenTheorie- und Beobachtungssprache („DEM“)– Wissenschaftliche Gütekriterien sportpsychologischerDatenerhebungsmethoden („WG“)– Datenauswertung und Dokumentation („DD“)59

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (FP)(nach Herrmann, 1994 und Willimczik, 2003)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Komponenten sportpsychologischerForschungsprogramme–Systematik• Unterschiedliche Programm-Typen in Abhängigkeit derForschungsabsicht–Mitglieder• Wissenschaftler, die sich ein gemeinsames Forschungsproblem(i.w.S. miteinander) bearbeiten• nicht zu unterschätzende „Säule“ eines FP– nicht nur rationale, sondern häufig auch persönlicheÜberzeugungskraft der Vertreter einer Theorie entscheidend» Ohne „Vertreter“ sterben auch die besten Theorien aus» durch externe Faktoren beeinflusst (z.B. Politik vonDrittmittelgebern, „Moden“ in der Forschung)• Interaktionsformen:„face-to-face“, Literatur, www, Kongresse, …60

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (FP)(nach Herrmann, 1994 und Willimczik, 2003)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Komponenten sportpsychologischerForschungsprogramme– Systematik• Unterschiedliche Programm-Typen in Abhängigkeit derForschungsabsicht– Mitglieder• Wissenschaftler, die sich ein gemeinsames Forschungsproblem(i.w.S. miteinander) bearbeiten– Annahmenkern• Gemeinsame „unbestrittene“ Grundannahmen– Ist-Zustand des Realitätsbereichs oder des Wissens über denselbenunbefriedigend– unspezifische Charakterisierungen des Soll-Zustands– pauschale Annahmen über ‚Barrieren‘, die den Ist- und den/einen Soll-Zustand trennen;– generelle Annahmen über Mittel zur Transformation des Ist- in denSoll-Zustand61

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (FP)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beispiel Leistungsmotivation (LM)– Ist-Zustand• Klasse menschlicher Handlungen, die unter derLeistungsperspektive bewertet werden• Menschen erleben Erfolge und Misserfolge• Aufsuche/Meidung von Erfolgs-/Misserfolgssituationen• Menschen unterscheiden sich darin, ob sie eher zurErfolgshoffnung oder zur Misserfolgsfurcht neigen• Das Wissen über diesen Ist-Zustand erscheint unbefriedigend.– Soll-Zustand• Erklärungen, warum sich Menschen hinsichtlich ihrer Neigung zurErfolgshoffnung oder Misserfolgsfurcht unterscheiden.– Mögliche Barriere• Wie misst man „Hoffnung auf Erfolg“?– Annahme über vorhandene Mittel• Theorien wie Atkinsons Leistungsmotivationstheorie undMessverfahren (z.B. TAT, LM-Gitter)62

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (FP)(nach Herrmann, 1994 und Willimczik, 2003)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Komponenten sportpsychologischerForschungsprogramme– Systematik• Unterschiedliche Programm-Typen in Abhängigkeit derForschungsabsicht– Mitglieder• Wissenschaftler, die sich ein gemeinsames Forschungsproblem(i.w.S. miteinander) bearbeiten– Annahmenkern• Gemeinsame „unbestrittene“ Grundannahmen– Theorien• Kognitive Strukturen, die Lösungsansätze für die Probleme liefernsollen– Methoden• „Werkzeuge“, um Theorien mit der Erfahrungswelt zu verknüpfen63

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (DEM)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Methoden– „Werkzeuge“, um Theorien mit der Erfahrungswelt zuverknüpfen– Unterscheidung von Theorie- und Beobachtungssprache• Theoretische Begriffe– beziehen sich prinzipiell auf unendliche viele Einzelfälle– gedankliche Konstrukte („hypothetische Konstrukte“), die nicht real,sondern für (generelle) theoretische Erklärungen mehr oder wenigernützlich sind• Beobachtungsbegriffe– (möglichst reale) Beschreibung von Einzeltatsachen– Operationalisierung als Versuch der Zuordnung der beidenBegriffstypen• Beobachtbare Sachverhalte der Erfahrungswelt werden alsIndikatoren für theoretische Begriffe verwendet (aber nicht mitihnen gleichgesetzt!)64

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (DEM)(vgl. Janssen, 1994)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• „Paradigmen“ und ihr Einfluss auf die Datenerhebung– Biopsychologie• Psychische Ereignisse habe ihre Ursache in (biologischen) Aktivitäten desNervensystems. Die Methoden richten sich nach den Standards derBiologie, der Medizin und der Psychologie.– Psychologische Phänomenologie• Psychische Ereignisse sind vornehmlich persönliche Erfahrungen, die nichtauf biopsychische Prozesse reduziert werden können. Die Introspektion undSelbstanalyse sind wichtige Methode des Erkenntnisgewinns.– Psychoanalyse• Große Teile des menschlichen Verhaltens werden durch unbewussteProzesse bestimmt. Durch Gesprächs- und Fremdanalysen können inEinzelfallstudien Verteidigungsmechanismen entdeckt werden.– Kognitionspsychologie• Menschen denken, planen und entscheiden rational und emotional. WichtigeMethoden sind die Selbst- und Fremdbeobachtung, vor allem auch dasExperiment.– Verhaltenstheorien• Menschen verhalten sich in Abhängigkeit der sie umgebenen Reize. Dietypischen Methode basieren auf Experimenten mit Reizvariationen.65

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (DEM)(vgl. Janssen, 1994 mit Bezug auf Catell, 1965)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Datenklassen der Sportpsychologie– L-Daten („life record“)• Über Fremdbeurteilungen (Einschätzungen anderer) oderobjektive Erhebungen (z.B. Anzahl der Geschwister) werdenDaten über das Individuum in Alltagssituationen erhoben.– Q-Daten („questionnaire data“)• Personen geben über Fragebögen direkt oder indirekt übersich selbst Auskunft (Sprach- undSelbstbeobachtungskompetenz vorausgesetzt).– T-Daten („test-data“)• Es werden Meßresultate aus standardisierten Testsituationenerhoben. Antworttendenzen im Sinne der sozialenErwünschheit können dabei ausgeschlossen werden.Perspektiven („Paradigmen“) der (Sport-)Psychologie66

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (DEM)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Zentrale Aspekte der Erhebungsmethoden– Beobachtung• Fremd- vs. Selbstbeobachtung• teilnehmend vs. nicht-teilnehmend• systematisch vs. frei– Befragung• schriftlich vs. mündlich– Experiment• Labor vs. Feld– Test• reaktiv vs. projektiv67

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (DEM)(vgl. Höner & Roth, 2002)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beispiel LM– Operationalisierung der beidenMotivausprägungen „Hoffnungauf Erfolg“ (HE) und „Furcht vorMisserfolg“ (FM) über schriftlicheBefragung mit dem LM-Gitter(Schmalt, 1973)– Beispieldaten und Syntax fürSPSS verfügbar unter:http://www.uni-bielefeld.de/sport/arbeitsbereiche/ab_ii/lehre.html68

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (DEM)(vgl. Höner & Roth, 2002)• Operationalisierung von HE und FMHEFMTheorieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)HE1 HE2 … HE10 FM1 FM2 … FM9ZuordnungBeobachtung69

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (WG)(vgl. Höner & Roth, 2002)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Wissenschaftliche Gütekriterien(zentrales Kriterium der Wissenschaftlichkeit!)– Objektivität• Grad der Unabhängigkeit der Ergebnisse einesMessverfahrens von der Person des Versuchsleiterswährend der Durchführung, der Auswertung und derInterpretation des Messvorgangs.– Reliabilität• Grad der Genauigkeit (Zuverlässigkeit), mit dem einMessverfahren ein bestimmtes Merkmal misst, gleichgültig,ob es dieses Merkmal auch zu messen beansprucht.– Validität• Grad der Genauigkeit, mit dem ein Messverfahren auchtatsächlich jenes Merkmal erfasst, für dessen Messung eskonstruiert worden ist.70

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (WG)(vgl. Höner & Roth, 2002)• Wissenschaftliche Gütekriterien– Objektivität• Standardisierung der Durchführungs-,Auswertungs- und Interpretationsphase– Reliabilität• Minimierung von FehlerquellenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)– Validität• Inhaltliche Validierung, Kriterien- und Konstruktvalidierung71

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (WG)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(vgl. Höner & Roth, 2002)• Testanalyse zur Bestimmungder wissenschaftlichen Gütekriterien– z.B. Konsistenzanalyse• Bilden HE1 bis HE10 eine homogene Skala?• Bilden FM1 bis FM9 eine homogene Skala?– z.B. Konstruktvalidierung• Lassen sich die 19 Items zu 2 Faktoren bündeln,von denen der eine die HE- und der andere dieHEHE1 HE2 …HE10FM-Komponente darstellt?FMFM1 FM2 …FM972

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (WG)(vgl. Höner & Roth, 2002)• Konsistenzanalyse– Bilden FM1 bis FM9eine homogeneSkala?Item-total StatisticsFM1FM2ScaleMeanif ItemDeleted2,77112,6265ScaleVarianceif ItemDeleted6,20315,8710CorrectedItem-TotalCorrelation0,56550,6068Alphaif ItemDeleted0,81060,8045FM32,62655,72470,67830,7959FM42,59045,73260,65640,7983O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)HEHE1 HE2 …HE10FMFM1 FM2 …FM9FM5FM6FM7FM8FM92,65062,66272,73492,63862,50606,37645,81166,17285,96536,6920Reliability CoefficientsN of Cases = 83,0 N of Items = 9Alpha = ,83020,38360,65880,53960,56810,21840,82990,79860,81270,80910,849873

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (WG)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(vgl. Höner & Roth, 2002)• Konstruktvalidierung– Lassen sich die 19Items zu 2 Faktorenbündeln, von denender eine die HE- undder andere die FM-Komponente darstellt?HEHE1 HE2 …HE10FMFM1 FM2 …FM9Rotierte Faktorenmatrix1. HE-Item beim Seilklettern2. HE-Item beim Seilklettern3. HE-Item beim Seilklettern4. HE-Item beim Seilklettern5. HE-Item beim Seilklettern6. HE-Item beim Seilklettern7. HE-Item beim Seilklettern8. HE-Item beim Seilklettern9. HE-Item beim Seilklettern10. HE-Item beim Seilklettern1. FM-Item beim Seilklettern2. FM-Item beim Seilklettern3. FM-Item beim Seilklettern4. FM-Item beim Seilklettern5. FM-Item beim Seilklettern6. FM-Item beim Seilklettern7. FM-Item beim Seilklettern8. FM-Item beim SeilkletternFM ???FaktorHE ???1 2-,35 ,48-,50 ,29-,07 ,58,20 ,56-,22 ,75,14 ,03-,61 ,29,12 ,60-,52 ,46-,58 ,42,57 ,16,69 -,16,76 -,10,74 ,03,40 -,04,74 -,11,60 ,11,66 -,1974

I.f) Sportpsychologische Forschungsmethodologie (DD)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Datenauswertung und Dokumentation– Formale Rechenoperationen• u.a. Zusammenfassung von Indikatoren zu theoretischeBegriffe repräsentierende Skalen (z.B. HE1 + … + HE10 =HE-Gesamt)– Statische Methoden• deskriptive Statistik– zentrale Tendenzen, Streuungen, Zusammenhänge• Inferenzstatistik– Schätzwerte, Signifikanz und Relevanz von Unterschiedenbzw. Zusammenhängen mit anderen relevanten Merkmalen(z.B. Anspruchsniveausetzung)– Veröffentlichung sowohl von theoriekonformen alsauch von theoriekonträren Befunden!Gliederung75

I.g) Grundmodell der VerhaltenserklärungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Rahmenkonzeptionen zur Betrachtungpsychologischer Prozesse– Grundlegende Aspekte des psychischen Geschehens• Aktuelle (innere) Prozesse• Person• Situation• Entwicklung (Veränderung)– Forschungsparadigmen• psychologische Handlungstheorie (Nitsch, 2004)• Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990)76

I.g) Grundmodell der Verhaltenserklärung(aus Nolting & Paulus, 1999, S 36ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Grundlegende Aspektedes psychischen Systems– Aktuelle Prozesse– Situation– Person– EntwicklungBeispiel:Das „legendäre“ Interview vonRudi Völler nach dem Island-Spiel77

I.g) Grundmodell der Verhaltenserklärung(in Anlehnung an Nolting & Paulus, 1999, S 36ff.)• Wie lässt sich dieses Verhalten erklären?Zu erklären:Verhalten(Wutausbruch im interview)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)PersonaleDispositionen(z.B. ehrgeizig, ehrlich, loyal)Entwicklungsbedingungen(z.B. elterliche Vorbilder,soziale Herkunft, Erfahrungenaus der eigenen Karriere)Innere Prozesse(z.B. ist wütend, enttäuschtüber die Leistung, kognitivbeansprucht)Situative Bedingungen(z.B. schlechtes Spiel,Kommentare von Netzer &Dellinger)78

I.g) Grundmodell der Verhaltenserklärung• Übertragung auf typische Anwendungsfelderder Sportpsychologie, z.B. LeistungssportO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Verhalten einer Sportlerin mit Behinderung• Verhalten eines Fußball-Spielers auf Weltklasseniveau• Verhalten eines Schiedsrichters• …79

I.g) Grundmodell der Verhaltenserklärung(aus Nolting & Paulus, 1999, S. 99)ReifenAlternWeitereEntwicklungLernenSituative BedingungenPersonaleDispositionenAktuelle Prozesse(andere Menschen, Objekte,Räume, Informationen, usw.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)ReifenAltern(Motive,Einstellungen,Fähigkeiten,Gewohnheiten,Temperamentusw.)BisherigeEntwicklungLernenEmotionDenken(erfassend)Denken(planend)einwirkendaufnehmendMotivationVerhaltenWahrnehmenAnregerEffekte80

I.g) Grundmodell der Verhaltenserklärung(nach Nolting & Paulus, 1999, S. 40)AspektPsychologische TeildisziplinenAktuelle ProzesseAllgemeine Psychologie: Wahrnehmungs-,Denk-, Gedächtnis-, Emotions-,Motivationspsychologie, Psychologie derMotorikO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Personale DispositionenSituationseinflüsseVeränderung über die ZeitPersönlichkeitspsychologie / DifferentiellePsychologieSozialpsychologieUmweltpsychologieLernpsychologie Entwicklungspsychologie81

I.g) Grundmodell der VerhaltenserklärungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(nach Nolting & Paulus, 1999, S. 36ff. & S. 98ff.)Aktuelle ProzesseReifenAlternReifenAlternWeitereEntwicklungPersonaleBisherigeEntwicklungLernenLernenEmotionDenken(erfassend)Denken(planend)einwirkendaufnehmendMotivationDispositionen(Motive,Einstellungen,• ErläuterungenFähigkeiten,AnregerGewohnheiten,Temperamentusw.)– Horizontale DimensionVer-Effektehalten• Person-Situation-Bezug: V = f (P, U)– Person» „In derselben Situation verhalten sich verschiedene Menschen unterschiedlich.“» „Derselbe Mensch zeigt über verschiedene Situationen hinweg Konstanz imVerhalten.“» „Derselbe Mensch zeigt über die Zeit Stabilität im Verhalten.“– Situation» „Dieselben Menschen verhalten sich in verschiedenen Situationenunterschiedlich.“– Vertikale Dimension• Zeitperspektive– Einfluss von Anlage und Umwelt in der Entwicklung– Warnung vor Missverständnissen• Aufgliederung der Prozesse in der Psychologie nicht verbindlich festgelegt!• Es müssen nicht immer alle Prozesse beteiligt sein!• Prozesse müssen nicht kettenartig aufeinander folgen!• Das Grundmodell sollte (relativ theorieneutral) als ein Ordnungsrahmen für dieGrundaspekte und Grundbegriffe psychologischer Forschung verstandenwerden!WahrnehmenSituative Bedingungen(andere Menschen, Objekte,Räume, Informationen, usw.)82

I.g) Grundmodell der VerhaltenserklärungWeitereReifenEntwicklungLernenAlternPersonaleDispositionen(Motive,Einstellungen,Fähigkeiten,Gewohnheiten,Temperamentusw.)Aktuelle ProzesseEmotionDenken(erfassend)Motiva-Denkention(planend)VerhaltenWahrnehmenaufnehmendeinwirkendSituative Bedingungen(andere Menschen, Objekte,Räume, Informationen, usw.)AnregerEffekteReifenAlternBisherigeEntwicklungLernenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Grundmodell als „theorieneutrales“ Ordnungsraster• Forschungsparadigmen für die Dimension:–Horizontal:• Handlungspsychologische Betrachtungsweise nach Nitsch (2004)–Vertikal:• Entwicklungspsychologie der Lebensspanne nach Baltes (1990)Gliederung83

I.h) Postulate der psychologischen Handlungstheorie(in Anlehnung an Nitsch, 2000 bzw. Nitsch, 2004)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Vier Postulate der handlungstheoretischenPerspektive– Postulat: Primat der Handlung• Funktional– psychische Prozesse (z.B. Wahrnehmung) sind nur aus ihrerfunktionalen Bindung zum Handlungszusammenhangverständlich• Genetisch:– Psychisches entwickelt sich im und aus dem Handeln– Systempostulat– Situationspostulat– Intentionalitätspostulat84

I.h) Postulate der psychologischen Handlungstheorie(in Anlehnung an Nitsch, 2004)• Handeln als Systemprozess– Person-Umwelt-Bezug– Ganzheitliche Systemantwort• „biopsychosoziale“ EinheitMenschO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beteiligung aller psychischenFunktionen an einer Handlung– Zeitperspektive• Zeitlich-funktional verknüpfteEinzelhandlungen imAktivitätsstrom(aus Eberspächer, 1993, S. 27)85

I.h) Postulate der psychologischen Handlungstheorie(in Anlehnung an Nitsch, 2004)• Handeln als Systemprozess– Ebenen der HandlungsorganisationO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(www.fanprojekt.de/images/dm2001)86

(http://gauntlet.ucalgary.ca/~gauntlet/eg/eg2/20030925/tennis.jpg)I.h) Postulate der psychologischen Handlungstheorie(in Anlehnung an Nitsch, 2004)87• Handeln als situativer ProzessO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)

I.h) Postulate der psychologischen Handlungstheorie(in Anlehnung an Nitsch, 2004)• Handeln als intentionaler Prozess– Postulat mit herausragender Bedeutung• Willentlichkeit• WissentlichkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)88

I.h) Postulate der psychologischen Handlungstheorie(in Anlehnung an Nitsch, 2004)• Handeln als intentionaler Prozess– Grundstruktur von IntentionenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung89

I.i) Leitorientierungen der Entwicklungspsychologie(vgl. auch Willimczik & Conzelmann, 1999)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)90

I.i) Leitorientierungen der Entwicklungspsychologie(aus Willimczik & Conzelmann, 1999 , S. 64)LeitorientierungAnnahmeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)91

I.i) Leitorientierungen der Entwicklungspsychologie(aus Willimczik & Conzelmann, 1999, S. 64)LeitorientierungAnnahmeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)92

I.j) Zusammenfassung und LiteraturO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Zusammenfassung und prüfungsrelevante Literatur („Folienwissen“ wirdvorausgesetzt)– Definition, Gegenstandsbereich und Ausgangsfragestellungen• Zentrale Aspekte der Definition „Sportpsychologie“ (Nitsch, Gabler & Singer, 2000, S. 25 – 37)– Grundbezüge und Institutionalisierung• Sportpsychologie im „magischen Dreieck“ (Nitsch, Gabler & Singer, 2000, S. 25 – 37)– Typen (sport)psychologischer Forschungsprogramme• Unterscheidung grundlagenwissenschaftlicher und technologischer Forschungsprogramme (Willimczik& Conzelmann, 1999)– Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeiten• Beschreiben, Erklären, Vorhersagen, Beeinflussen (Nolting & Paulus, 1999, S. 170-194)– Theorienbildung• Begründungen, Qualitätskriterien (Beck & Krapp, 2001, S. 48 – 58)– Forschungsmethodologie• Gütekriterien (Höner & Roth, 2002, S. 67 – 79)– Grundmodell der Verhaltenserklärung• Vier grundlegende Aspekte des psychischen Geschehens: Aktuelle (innere) Prozesse, Person,Situation, Entwicklung (Veränderung) (Nolting & Paulus, 1999, S. 15-20; 36-40; 98-101)– Postulate der psychologischen Handlungstheorie• Postulat des Handlungsprimats, System-, Situations- und Intentionalitätspostulat (Nitsch, 2004 oderalternativ Nitsch (2000, S. 58 – 102)– Leitorientierungen der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne• Lebenslanger Prozess, Gewinn und Verlust, Kontextualismus, Multidirektionalität, Plastizität, weitereEinflussfaktoren (Willimczik & Conzelmann, 1999)93

I.j) Zusammenfassung und LiteraturO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)LiteraturquellenAtkinson, J. W. (1957). Motivational determinants of risk-tasking behavior. Psychological Review, 64, 359 - 372.Baltes, P.B. (1990). Entwicklungspsychologie der Lebensspanne. Psychologische Rundschau, 41, 1 - 24.Beck & Krapp (2001). Wissenschaftstheoretische Grundfragen der pädagogischen Psychologie. In: Krapp & Weidemann (Hrsg.), PädagogischePsychologie (S. 31 - 73). Weinheim: Beltz P - VUCattell, R. B. (1965). The Scientific Analysis of Personality. Harmondsworth (Middlesex).Eberspächer, H. (1993). Sportpsychologie. Grundlagen, Methoden, Analysen. Reinbek: Rowohlt.Gabler, H., Nitsch, J.R. & Singer, P. (2000). Einführung in die Sportpsychologie. Teil 1: Grundthemen ( 3.Aufl.). Schorndorf: Hofmann.Gadenne, V. (1994). Theorien. In T. Herrmann & W. H. Tack (Hrsg.), Methodologische Grundlagen der Psychologie. (Enzyklopädie derPsychologie: Themenbereich B, Methodologie und Methoden: Ser. I, Forschungsmethoden der Psychologie, Bd. 1: MethodologischeGrundlagen der Psychologie, S. 295 - 342). Göttingen: Hogrefe.Hägele, W. (1995). Integrative Sportwissenschaft: Leitidee oder Utopie – Szenario einer künftigen Sportwissenschaft. In: H. Diegel (Hrsg.),Sportwissenschaft heute: Eine Gegenstandsbestimmung (S. 135 – 150). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.Herrmann, T. (1994). Forschungsprogramme. In T. Herrmann & W. H. Tack (Hrsg.), Methodologische Grundlagen der Psychologie(Enzyklopädie der Psychologie: Themenbereich B, Methodologie und Methoden: Ser. I, Forschungsmethoden der Psychologie, Bd. 1, S.251 - 294). Göttingen: Hogrefe.Höner, O. (2001). Der Strukturalismus in der Sportwissenschaft – Möglichkeiten zur rationalen Rekonstruktion von Theorien. Sportwissenschaft31, 3, 302 – 316.Höner, O. & Roth, K. (2002). Klassische Testtheorie: Die Gütekriterien sportwissenschaftlicher Erhebungsmethoden. In: R. Singer & K.Willimczik (Hrsg.), Sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden in der Sportwissenschaft (S. 67 – 97). Ahrensburg: Czwalina.Janssen, J.-P. (1994). Datenerhebung in der Sportpsychologie. In: B. Strauß & H. Haag (Hrsg.), Forschungsmethoden – Untersuchungspläne –Techniken der Datenerhebung in der Sportwissenschaft: Forschungsmethodologische Grundlagen (S. 269 – 284). Schorndorf: Hofmann.Nitsch, J.R. (2004). Die handlungstheoretische Perspektive: ein Rahmenkonzept für die sportpsychologische Forschung und Intervention.Zeitschrift für Sportpsychologie, 11, 10 – 23.Nitsch, J. R. (2000³). Handlungstheoretische Grundlagen der Sportpsychologie. In: Gabler, H., Nitsch, R. & Singer, R. (Hrsg.), Einführung in dieSportpsychologie, Teil I: Grundthemen (S. 43 - 164). Schorndorf: Hofmann.Nitsch, J. R. (1991). Handlungstheorie und empirische Forschung. In R. Singer (Hrsg.), Sportspsychologische Forschungsmethodik:Grundlagen, Probleme, Ansätze (S. 26 – 42). Köln: bps.Nitsch, J. R., Gabler, H & Singer, R. (2000). Sportpsychologie – Ein Überblick. In Gabler, H., Nitsch, R. & Singer, R. (Hrsg.). Einführung in dieSportpsychologie, Teil I: Grundthemen (S. 11 - 42). Schorndorf: Hofmann.Nolting, H.-P. & Paulus, P. (1999). Psychologie Lernen. Eine Einführung und Anleitung. Weinheim: Beltz.Schmalt, H.-D. (1973). Die GITTER-Technik - ein objektivierbares Verfahren zur Messung des Leistungsmotivs bei Kindern. Zeitschrift fürEntwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 5, 231 - 252.Thomas, A. (1995). Einführung in die Sportpsychologie. Göttingen: Hogrefe.Willimczik, K. & Conzelmann, A. (1999). Motorische Entwicklung in der Lebensspanne – Kernannahmen und Leitorientierungen. Psychologieund Sport 6, 2, 60 – 70.Willimczik, K. (2003). Sportwissenschaft interdisziplinär – ein wissenschaftstheoretischer Dialog, Bd. 2: Forschungsprogramme undTheoriebildung in der Sportwissenschaft. Hamburg: Czwalina.94

Junior-Prof. Dr. Oliver HönerAbt. Sportpädagogik / -psychologieFachbereich SportSportpsychologie I2. Aktuelle Prozesse inPerson-SituationsSituations-Bezügen

Gliederung: Aktuelle Prozesse in Person-Situations-BezügenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)I. Psychische Struktur von Handlungen (Nitsch, 2000)a) Handlungsregulierende Systemeb) Phasenstruktur von HandlungenII.Allgemeine psychologische Teilfunktionen sportlicher Handlungena) Motivation (Gabler, 2000a)i. Klassische Ansätzeii. Motive und Motivation im kognitiv-handlungstheoretischen Ansatziii. Prozessmodell der Leistungsmotivationiv. Prozessmodell der Aggressionsmotivationb) Volition (Höner & Willimczik, 1998)i. Konzept der Realisierungsintentionen nach Gollwitzer (1999)ii. Konzept der Handlungs-/Lageorientierung nach Kuhl (1994)iii. Flow-Konzept nach Rheinberg (2000)c) Kognition (Gabler, 2000b)i. Wahrnehmungii. Aufmerksamkeitiii. Gedächtnis, Vorstellung, Antizipationiv. Denkenv. Konzept der Kognitive Orientierungen nach Gollwitzer (1996)d) Emotion (Rethorst, 2000)i. Attributionsabhängige Emotionenii. AngstIII. Sport und Persönlichkeit (Singer, 2000)a) Definition und Erfassung von Persönlichkeit (und seinen Merkmalen)b) Beziehung Sport und PersönlichkeitIV. Sozialpsychologische Aspekte des Sports (Strauß & Alfermann, 2001)a) Definition sozialer Gruppen im Sportb) Beziehung von Leistung und Gruppen im Sportc) Prozesse der Kommunikation und sozialen Interaktion(Änderungen vorbehalten!)2

I) Psychische Struktur von Handlungen(vgl. Nitsch, 2000, S. 103 - 124)• Welche Funktionssysteme sind auspsychologischer Sicht an derHandlungsregulierung beteiligt?– Handlungsregulierende SystemeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Wie lässt sich der Prozess derHandlungsregulation nach inhaltlichfunktionalenAspekten zeitlich gliedern?– „Innere“ (psychische) Phasenstruktur vonHandlungen3

Ia) Handlungsregulierende Systeme(aus Nitsch, 2000, S. 104)Regulationsebenen der HandlungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)4

Ia) Handlungsregulierende Systeme(Nitsch, 2000)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Funktion des AutomatischenRegulationssystems– sofortige, schnelle undgegenwartsbezogene Anpassung an relativeinfache, wiederkehrende stereotypeBedingungen (z.B.Gewohnheitshandlungen)– U.a. psychologisch bedeutsam beiLernvorgängen• Konditionierung• Implizites Lernen• Automatisierung5

Ia) Handlungsregulierende Systeme(Nitsch, 2000)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Funktion (und Vorteil) des EmotionalenRegulationssystems– schnelle Synchronisation komplexerkognitiver und psychomotorischer Prozesseauf Basis erworbener emotionalerEtikettierungen von Situationen– funktional bedeutsam als• Orientierung– z.B. bei Angst gefahrenzentriert, bei Ärgerstörungszentriert• Strukturierung– z.B. bei Angst defensiv-protektive Tendenzen,bei Ärger offensiv-aggressive Tendenzen• Aktivierung– z.B. bei Mobilisation bei Angst und Ärger6

Ia) Handlungsregulierende Systeme(Nitsch, 2000)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Funktion des KognitivenRegulationssystems– präventive, längerfristige Anpassung ankomplexe, variable, neuartige und vor allemauch zukünftige Gegebenheiten auf Basisder kognitiven (rationalen) Erschließungeiner Situation (z.B. Willenshandlung).– funktional bedeutsam als• Orientierung– z.B. Konkretisierung einer Handlungsaufgabe• Strukturierung– z.B. Lenkung der Aufmerksamkeit durchSelbstinstruktion• Aktivierung– z.B. Selbstbefehle wie „schneller!“7

Ia) Handlungsregulierende Systeme(Nitsch, 2000)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beziehungen zwischen den Regulationsebenen– Unterschiedliche Akzentuierungen der Ebenen, z.B. bei AffektundWillenshandlung– Wechselseitige Unterstützung durch Stärkung bzw. Hemmunganderer Ebenen• „niedrigere“ Ebene können „höhere“ entlasten• Gefahr: eine Ebene kann ihre Autonomie verlieren (z.B. beiAffekthandlungen)• Ebenen können sich widersprechen (z.B. beim Umgang mit einerunbeliebten, aber sehr wichtigen Person)Gliederung8

Ib) („Innere“) Phasenstruktur von Handlungen(Nitsch, 2000)Triadische Phasenstruktur nach NitschO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Jede Handlung ist eine Abfolge von drei Phasen– Antizipationsphase• Gedankliche Vorwegnahme (Antizipation) der auszuführendenHandlung und ihrer Folgen auf Basis einer subjektivenEinschätzung der Ausgangssituation– Realisationsphase• Umsetzung der antizipierten Handlungsziele und -pläne– Interpretationsphase• Vergleich und Bewertung der antizipierten Handlungsziele, -pläneund -ausführungen mit dem tatsächlich eingetretenen Ergebnis9

Ib) („Innere“) Phasenstruktur von Handlungen(aus Nitsch, 2000, S. 113)Triadische Phasenstruktur(nach Nitsch)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)10

Ib) („Innere“) Phasenstruktur von Handlungen(Gabler, 2000a, S. 224ff.; vgl. auch Höner & Willimczik, 1998)Vierphasige Struktur der Rubikontheorie(nach Heckhausen & Gollwitzer)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Jede Handlung ist eine Abfolge von vier Phasen– prädezisional: Abwägen• Gedankliche Vorwegnahme (Antizipation) der auszuführendenHandlung hinsichtlich ihrer Wünschbarkeit und Realisierbarkeit– präaktional: Planen• Festlegung auf modale Aspekte der auszuführenden Handlung (z.B.Wann? Wo? Wie?)– Aktional: Ausführen• Ausführung der Aktion– postaktional: Bewerten• Bewertung der Aktion und seiner zugrunde liegendenHandlungspläne und -ziele11

Ib) („Innere“) Phasenstruktur von Handlungen(nach Heckhausen, 1989, S. 212)RubikontheorieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung12

IIa) Motivation(nach Gabler, 2000a, S. 197ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Frage nach dem Frage nach dem „Warum? Warum?“und „Wozu? Wozu?“ des Verhaltens• Welche Beweggründe hat eine Person, sich ineiner bestimmen Art und Weise zu verhalten?• Theoretische Ansätzen zur Beantwortung dieserFragen:– klassische Ansätze (Druck-Modelle)– kognitiv-handlungstheoretisch Ansätze (Zug-Modelle)13

IIa.i) Klassische Ansätze zur Motivation(nach Gabler, 2000a, S. 197ff.)Klassische theoretische AnsätzeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Biologisch-physiologische Ansätze– Streben nach Homöostase als Reaktion auf einen Mangelzustand (z.B. Hunger)– Angeborene Tendenz, nach optimaler Aktivierung zu streben• Ethologisch-instinkttheoretische Ansätze– Angeborene Instinkthandlungen– Beispiel: aggressives Verhalten als Entladung aufgestauter aggressiver Energien(„Dampfkessel“-Theorie)• Tiefenpsychologisch-triebtheoretische Ansätze– Triebe sind Kräfte, die zu dranghaftem Erleben führen– Befriedigung verschafft Lustgefühle, Nichtbefriedigung verschafft Unlustgefühle• Behavioristisch-lerntheoretischer Ansatz– Lernen durch Bekräftigung bzw. Verstärkung führt zu Gewohnheitsverhalten• Persönlichkeitstheoretischer Ansatz– Eigenschaften (wie z. B. Leistungsbereitschaft) und Bedürfnisse (z. B. Bedürfnisnach sozialer Bindung) sind dispositionelle Merkmale der Persönlichkeit14

IIa.i) Klassische Ansätze zur Motivation(nach Gabler, 2000a, S. 202)Hierarchie allgemeiner Bedürfnisse(nach Maslow, , 1954)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)15

IIa.i) Klassische Ansätze zur Motivation(aus Gabler, 2000a, S. 202)Hierarchie allgemeiner Bedürfnisse(nach Maslow, , 1954)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Anwendung der Klassifikation der Bedürfnisse (Motive) für die Bedeutungdes Sporttreibens und der Persönlichkeitsentwicklung– frühe Jugendalter: soziale Bindung– späte Jugendalter: Selbstverwirklichung, Entwicklung der eigenen Identität16

IIa.i) Klassische Ansätze zur Motivation(aus Gabler, 2000a, S. 203f.)Kritische Bewertung der klassischen AnsätzeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Passives Verständnis des Menschen mit reaktivem Verhalten• Erklärungswert für lebensnotwendige Verhaltensformen, weniger fürsportliches Verhalten• Persönlichkeitstheoretische Ansätze haben beschreibendeFunktion, sie können motiviertes Verhalten nicht wirklich erklären• Ansätze ziehen entweder nur personinterne oder nur personexterneBedingungen heran• Keine Beachtung von KognitionenKognitiv-handlungstheoretische Betrachtungsweise !!!Gliederung17

IIa.i) Kognitiv-handlungstheoretischer Ansatz(aus Gabler, 2000a, S. 204 - 208)Ausgangspunkt:Menschenbild im kognitiv-handlungstheoretischen Ansatz• Der Mensch ist ein planendes, auf die Zukunft gerichtetes Wesen.• Er setzt sich Ziele und handelt, um diese Ziele zu erreichen.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Handlungen haben für f r ihn einen subjektiven Sinn. Sie sind intentionalund durch Bewusstseinsprozesse gekennzeichnet.• Da ihm mehr oder weniger Handlungsspielräume zur Verfügung stehen,muss er Entscheidungen treffen und die getroffenen Entscheidungenverantworten.• Er ist zur Selbstreflexion seines Tuns fähig.18

IIa.ii) Kognitiv-handlungstheoretischer AnsatzO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(aus Gabler, 2000a, S. 204 - 208)Kognitiv-handlungstheoretischer Ansatz• Hinter Kognitionen stehen persönlichkeitsspezifischeDispositionen(spezifische, zeit- und situationsüberdauerndeMuster, Situationenindividuell zu bewerten).• Dispositionen stellen hypothetische Konstrukte dar: Sie werden ausdem Verhalten (den Handlungen) erschlossen.• Die Wechselwirkung von Motiven und Situationsanregung, d.h. derProzess der Motivanregung (=Motivierung) ) führt fzur aktuellenMotivation und ggf. zu Handlungen.19

IIa.ii) Kognitiv-handlungstheoretischer Ansatz(in Anlehnung an Gabler, 2000a, S. 207)Grundschema zum Ablaufvon MotivationsprozessenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)20

IIa.ii) Kognitiv-handlungstheoretischer Ansatz(aus Gabler, 2000a, S. 204 - 208)Motiv und MotivationMotivationstellt eine momentane Gerichtetheit auf einHandlungsziel dar. Sie basiert auf dem Prozess der Anregungvon Motiven(Motivierung), die als situationsüberdauernde,zeitlich überdauernde und persönlichkeitsspezifischeWertungsdispositionen verstanden werden.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Wie viele und Welche Motive gibt es?– Identifizierung von Grundsituationen• Aggression, Angst, Anschluss, Hilfe, Leistung, Macht, Neugier, …– im Sport von großer Bedeutung (bzw. bisherigemForschungsinteresse)• Leistung• AggressionGliederung21

IIa.iii) Leistungsmotivation(Gabler, 2000a, S. 209f.)Bedingungen leistungsmotivierten HandelnsO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)1. Die Handlung führt fzu einem objektivierbaren Ergebnis.2. Das Handlungsergebnis muss auf einen GütemaGtemaßstab beziehbar sein.3. Dem GütemaGtemaßstab muss ein Schwierigkeitsmaßstab stab zuzuordnen sein.4. Der GüteGte- und Schwierigkeitsmaßstab stab muss vom Handelnden als für f r sichverbindlich betrachtet werden.5. Das Handlungsergebnis muss vom Handelnden als selbst verursacht erlebtwerdenLeistungsmotivationGesamtheit aller Prozesse der aktuellen emotionalen und kognitivenProzesse, die in der individuellen Auseinandersetzung mit diesenKriterien der Leistungssituation angeregt werden22

IIa.iii) Leistungsmotivation(Gabler, 2000a, S. 210 - 214)Bespiel einer LeistungshandlungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)23

IIa.iii) LeistungsmotivationProzessmodell der LeistungsmotivationindividuelleDispositionen(2)situative Bedingungen (1)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beobachtbare Situation– Schüler auf dem 3m-Brett• Latente individuelle DispositionLatente individuelle Disposition– hypothetisches (theoretisches) Konstrukt „Motiv“24

IIa.iii) LeistungsmotivationProzessmodell der LeistungsmotivationindividuelleDispositionen(2)situative Bedingungen (1)(3b)Bewertung der zu erwartendenpositiven und negativen nichtleistungsthematischenHandlungsfolgen sowieentsprechende ErwartungenGütemaßstäbeprospektive KausalattribuierungErfolgs-, Misserfolgswahrscheinlichkeit(3a)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• kognitive Bewertung der Situationkognitive Bewertung der Situation– Bezugsnormen für Gütemaßstäbe• sachlich, individuell, sozial– Antizipation der Ursachen für das Handlungsergebnis (Kausalattribution)• Lokation: internal vs. external• Stabilität: stabil vs. variabel– Handlungs-Ergebnis-Erwartung als subjektive Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit– in der Praxis überwiegen multithematische Situationen (Bedeutung von Handlungs-Folge-Erwartungen)• positive Instrumentalität (z.B. soziale Anerkennung)• negative Instrumentalität (z.B. soziale Blamage)– Unterscheidung von intrinsisch und extrinsisch motiviertem Handeln• thematische Übereinstimmung von Ziel und Zweck („Handeln um seiner selbst Willen“)• thematische Nicht-Übereinstimmung von Ziel und Zweck („Handeln als Mittel zum Zweck“)25

IIa.iii) LeistungsmotivationProzessmodell der LeistungsmotivationindividuelleDispositionen(2)situative Bedingungen (1)(3b)Bewertung der zu erwartendenpositiven und negativen nichtleistungsthematischenHandlungsfolgen sowieentsprechende ErwartungenGütemaßstäbeprospektive KausalattribuierungErfolgs-, Misserfolgswahrscheinlichkeit(3a)(4b)Hoffnung auf Befriedigung /Furcht vor NichtbefriedigungErwartungsemotionen (Hoffnung aufErfolg / Furcht vor Misserfolg)(4a)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• emotionale Reaktion auf die Leistungssituationemotionale Reaktion auf die Leistungssituation– Hoffnung auf Erfolg und Befriedigung nicht-leistungsthematischer Motive– Furcht vor Misserfolg und Nichtbefriedigung nicht-leistungsthematischer Motive26

IIa.iii) LeistungsmotivationProzessmodell der LeistungsmotivationindividuelleDispositionen(2)situative Bedingungen (1)(3b)Bewertung der zu erwartendenpositiven und negativen nichtleistungsthematischenHandlungsfolgen sowieentsprechende ErwartungenGütemaßstäbeprospektive KausalattribuierungErfolgs-, Misserfolgswahrscheinlichkeit(3a)(4b)Hoffnung auf Befriedigung /Furcht vor NichtbefriedigungErwartungsemotionen (Hoffnung aufErfolg / Furcht vor Misserfolg)(4a)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Verhalten als beobachtbarer HandlungsvollzugVerhalten als beobachtbarer Handlungsvollzug– Schüler springt oder springt nicht– Sprung gelingt oder gelingt nichtAbwägung von Anreizwerten,Entschluss, aktuelle Zielsetzungen (5)Handlung(6)27

IIa.iii) LeistungsmotivationProzessmodell der LeistungsmotivationindividuelleDispositionen(2)situative Bedingungen (1)(3b)Bewertung der zu erwartendenpositiven und negativen nichtleistungsthematischenHandlungsfolgen sowieentsprechende ErwartungenGütemaßstäbeprospektive KausalattribuierungErfolgs-, Misserfolgswahrscheinlichkeit(3a)(4b)Hoffnung auf Befriedigung /Furcht vor NichtbefriedigungErwartungsemotionen (Hoffnung aufErfolg / Furcht vor Misserfolg)(4a)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Abwägung von Anreizwerten,(9)Entschluss, aktuelle Zielsetzungen (5) (10)(7b)(8b)Selbstbewertung der nichtleistungsthematischenHandlungsfolgenHandlungVergleich mit ZielsetzungErfolg / Misserfolgretrospektive Kausalattribuierungemotionale Reaktionen emotionale Reaktion (8a)(6)(7a)28

IIa.iii) Leistungsmotivation(Gabler, 2000a, S. 210 - 214)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Erläuterungen zum Prozessmodell– Beschreibung und Erklärung leistungsthematischenHandelns über das Konstrukt „Leistungsmotiv“, dasdie internen (emotionalenund kognitiven) Prozessezwischen den Beobachtungseinheiten Situation undHandlung moduliert– Basis zur Entwicklung von Interventionen /Förderprogrammen in der Praxis, z.B. Weßling-Lünnemann (1985):• Änderung des Leistungsmotivs der Schüler über dieSchulung einer realistischen Anspruchsniveausetzung• Sensibilisierung der Lehrer für motivationsförderndesVerhalten im Sportunterricht29

IIa.iii) Leistungsmotivation(Gabler, 2000a, S. 210 - 214)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Erkenntnisse zur Disposition „Leistungsmotiv“– Erfolgszuversichtliche („HE-Typen“)• Kognitionen und Emotionen eher am Erfolg orientiert• Erfolg hat einen größeren positiven Anreiz als Misserfolgeinen negativen.– Misserfolgsängstliche („FM-Typen“)• streben zwar Erfolg an, sind jedoch in ihren Kognitionen undEmotionen eher darauf gerichtet, Misserfolg zu meiden• Misserfolg hat einen größeren negativen Anreiz als Erfolgeinen positiven30

IIa.iii) Leistungsmotivation(Gabler, 2000a, S. 210 - 214)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Erkenntnisse zur Disposition „Leistungsmotiv“– Zielsetzungen• Erfolgszuversichtliche setzen sich realistischere Ziele– Zeitliche Entfernung der Belohnung• Erfolgszuversichtliche können auf Belohnungen eher warten.– Anstrengung bei Barrieren• Erfolgszuversichtliche haben größere Ausdauer währendLeistungshandlungen, insbesondere auch bei unerwartetenBarrieren– Suche nach Informationen• Erfolgszuversichtliche suchen nach Informationen über ihreeigenen Fähigkeiten– Attributionsmuster• Erfolgszuversichtliche haben selbstwertdienliche Attributionen(Erfolg internal, Misserfolg extern)Gliederung31

IIa.iv) Aggressionsmotivation(Gabler, 2000a, S. 236ff.)Aggressionshandlungen???O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)In der Sportpsychologie wurden Aggressionshandlungen besondersim Rahmen der Psychodynamik in Sportspielen untersucht32

IIa.iv) Aggressionsmotivation(Gabler, 2000a, S. 236ff.)„Aggressive“ Handlung im SportEine Person beabsichtigt mit einer Handlung in Abweichung von (z.T.auch inoffiziellen) sportlichen Normen einer anderen Person Schadenim Sinne einer „personalen Schädigung“ zuzufügen.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Explizite Aggression• Zweck der Handlung besteht explizit in der Schädigung anderer(Übereinstimmung von Ziel und Zweck), z.B.– Revanchefoul, Schlägerei• Instrumentelle Aggression• Aggressive Handlung wird instrumentell für einen anderen Zweck(z.B. Leistungsverbesserung) eingesetzt und dabei Schädigunganderer billigend in Kauf genommen, z.B.– rücksichtsloses Hineingrätschen im Fußball, Wurf ins Gesicht imHandball, Abdrängungsmanöver in der Formel 133

IIa.iv) Aggressionsmotivation(Gabler, 2000a, S. 236f.)Klassische theoretische AnsätzeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Trieb- und instinkttheoretische Konzepte– Aggressionstrieb bzw. -instinkt als angeborene Energiequelle, die sichstets erneut auflädt– Sport als geeignetes „Ventil“ zum entladen der Aggression• Lern- und sozialisationstheoretische Konzepte– Aggressives Verhalten als Folge von Lernprozessen• Verstärkungsprozesse nach erfolgreicher Aggression• Lernen am Modell• Frustrations-Aggressions-Hypothese– Aggression ist eine Folge von Frustration (dem erleben vonEnttäuschung aufgrund einer Vereitelung von Zielvorstellungen)– Offene Frage: Angeboren oder erlernt?Kognitiv-handlungstheoretische Betrachtungsweise34

IIa.iv) Aggressionsmotivation(Gabler, 2000a, S. 240 - 244)Beispielsituation:Ein Stürmer wird von einemVerteidiger mit gestrecktemBein gefoultO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Ist er zu aggressivem Verhaltenmotiviert?35

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Zwischenstand nach I und IIaO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Zusammenfassung von I. und IIa. sowie prüfungsrelevante Literatur(Empfehlung: Gabler (2000a) „am Stück“ lesen)Literatur:– Psychische Struktur von Handlungen• automatisches, emotionales und kognitives Regulationssystem derHandlungsorganisation (Nitsch, 2000, S. 103 – 110)• Antizipations-, Realisations- und Interpretationsphase im triadischen Phasenmodell(Nitsch, 2000, S. 111 – 121)• prädezisionale, präaktionale, aktionale und postaktionale Handlungsphasen derRubikontheorie Gabler (2000a, S. 224 - 226)– Motivation• kognitiv-handlungstheoretische Konzeption von Motiv und Motivation (Gabler, 2000a, S.203 – 208)• Bedingungen leistungsmotivierten Handelns (Gabler, 2000a, S. 208ff.)• Prozessmodelle zur Motivation– Leistung (Gabler, 2000a, S. 209 – 214)– Aggression (Gabler, 2000a, S. 240 – 244)Gabler, H. (2000a). Motivationale Aspekte sportlicher Handlungen. In Gabler, H., Nitsch, R. & Singer, R. (Hrsg.). Einführung in dieSportpsychologie, Teil I: Grundthemen (3. Aufl.) (S. 197 - 246). Schorndorf: Hofmann.Nitsch, J. R. (2000³). Handlungstheoretische Grundlagen der Sportpsychologie. In: Gabler, H., Nitsch, R. & Singer, R. (Hrsg.), Einführung in dieSportpsychologie, Teil I: Grundthemen (3. Aufl.) (S. 43 - 164). Schorndorf: Hofmann.Gliederung38

IIb) Volition(Höner & Willimczik, 1998)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• „Handlungsloch“ im Alltag– Trotz hoher Motivation führen Menschen ihrebeabsichtigten Handlungen nicht durch• Neujahrsabsichten, Verabredungen• Gesundheitssport, SportspielhandlungenIch werde inZukunft Sporttreiben!Na ja, irgendwannwerde ich schon nochsportlich aktivwerden.39

IIb) Volition(Höner & Willimczik, 1998)Volition („Wille(Wille“)Prozesse, die der Planung und tatsächlichen Realisierungvon gefassten Handlungsabsichten dienenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Volitionale Theorien zur Überbrückung des Handlungslochs• Rubikontheorie der Handlungsphasen– Konzept der Realisierungsintention (Gollwitzer, 1999)• Theorie der Handlungskontrolle– Disposition zur Handlungs- / Lageorientierung (Kuhl, 1994)40

IIb) Volition(nach Heckhausen, 1989, S. 212)RubikontheorieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Grundsätzliche Unterscheidung im Phasenmodell– motivationale Prozesse der Zielauswahl– volitionale Prozesse der Zielrealisierung41

IIb.i) Realisierungsintentionen(Höner & Willimczik, 1998)Konzept der Realisierungsintentionen(Gollwitzer, 1999)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)42

IIb.i) Realisierungsintentionen(Gollwitzer, 1999; Höner & Willimczik, 1998)Konzept der RealisierungsintentionenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Funktion– Effiziente Initiierung und Ausführung einer Handlung durchPlanung• Struktur– „Wenn die Situation X eintritt, dann führe ich das Verhalten Yaus!“• Wirkungsweisen (u.a.)– Anstieg der Quote der Zielverwirklichung– Beschleunigung der Handlungsinitiierung– Steuerung der Informationsaufnahmebereitschaft für günstigeInitiierungsgelegenheiten43

IIb.i) RealisierungsintentionenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Studien zu Realisierungsintentionen im Sport– Gesundheits- / Rehabilitationssport• z.B. Höner, Sudeck & Willimczik (2004), Milne, Orbell &Sheeran (2002), Sniehotta, Scholz & Schwarzer (2003),Prestwich, Lawton & Conner (2003)– Sportspielhandlungen• Beispiel: Studie zum Entscheidungshandeln im Volleyball– z.B. Höner & Sudeck (2004)Gliederung44

IIb.ii) Handlungskontrolle(Höner & Willimczik, 1998)Theorie der Handlungskontrolle(Kuhl, 1994)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)45

IIb.ii) Handlungskontrolle(Höner & Willimczik, 1998)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Volitionale Handlungskontrolle– Selbstregulationsprozesse, die dazu dienen, einegefasste Absicht in die Tat umzusetzen und an ihrerDurchführung bis zur Zielerreichung festzuhalten(Beckmann & Strang, 1991, S. 5)– 2 Kontrollmodi• Handlungsorientierung– unterstützt den Einsatz von Handlungskontrollprozessen undsomit eine Konzentration der Aufmerksamkeit aufhandlungsrelevante Aspekte• Lageorientierung– ausgerichtet auf die Analyse einer vergangenen,gegenwärtigen oder zukünftigen Lage des Individuums46

IIb.ii) Handlungskontrolle47(aus Fuchs, 1997, S. 148)Prozesse der HandlungskontrolleSituationsmerkmale Disposition zur HO/LOZustand: Handlungs- / Lageorientierungvolitionale KompetenzAufmerksamkeitskontrolleEnkodierkontrolleEmotionskontrolleMotivationskontrolleUmweltkontrolleSparsame Info-VerarbeitungIntention HandlungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)

IIb.ii) HandlungskontrolleIndikatoren der HandlungskontrolleHandlungsstadiumLageorientierungHandlungsorientierungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)EntscheidungsbezogenWenn ich einenMarathonlauf beginne…AusführungsbezogenWenn ich mitten im Laufbin…MisserfolgsbezogenWenn ich ein schlechtesErgebnis beim Lauferzielt habe……denke ich darüber nach,wie ich diese langeStrecke wohl schaffenwerde.…überlege ich, wie vieleKilometer ich schongeschaftt habe und wieviele noch vor mir liegen.…überlege ich lange,welche Gründe dafürverantwortlich gewesensein könnten.k…laufe ich los und stürzemich ins Rennen.…konzentriere ich mich aufdie Strecke und sage mir,dass ich fit bin.…hake ich den Lauf schnellab und denke an dennächsten Lauf.48

IIb.ii) Handlungskontrolle(Gabler, 2000a, S. 223f.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Studien zur Handlungskontrolldisposition imSportspiel– Handlungskontrolle und feinmotorischeLeistungsfähigkeit unter Stresssituation (Heckhausen& Strang, 1988; Sahre, 1991)– Anpassung des Entscheidungshandelns unterDruckbedingungen (Roth, 1991)– Eignung für bestimmte Spielpositionen (Beckmann &Trux, 1991)Gliederung49

IIb.iii) Flow– Flow-Konzept als volitionales Konzept deraktionalen PhaseO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Flow50

IIb.iii) Flow• Flow-Zustand im Alltag– Nur 10% der Deutschen kennen diesenzustand nicht– Waren Sie schon einmal im Flow-Zustand?O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)???51

IIb.iii) Flow(Rheinberg, Vollmeyer & Engeser, 2003, S. 262)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)FlowZustand des reflexionsfreien gänzlichen Aufgehens ineiner glatt laufenden Tätigkeit, die man trotz hoherBeanspruchung noch unter Kontrolle hat52

IIb.iii) Flow(Gabler, 2000a, S. 231 mit Bezug auf Csikszentmihalyi, 1975; Rheinberg, Vollmeyer & Engeser, 2003)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Flow-Bedingungen– direkte Rückmeldungen über das eigene Handeln– optimale Passung zwischen Anforderung und eigener Fähigkeit• Flow-Erlebnisse– Erleben eigener Kompetenz– Kontrolle über Handlung und Umwelthttp://www.stern.de– Aufmerksamkeitszentrierung auf begrenztes Stimulusfeld– Selbstvergessenheit– Verlust des Zeitgefühls– Verschmelzung von Person und Handlung– Autotelisches Erleben (keine externen Anreize)53

IIb.iii) Flow(Csikszentmihalyi, 1975)54Channel“Flow-ChannelFähigkeiten„FlowO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Anforderungen

IIb.iii) Flow(in Anlehnung an Nitsch, 2004; Rheinberg, Vollmeyer & Engeser, 2003)Verortung: Flow als Anreiz des TätigkeitsvollzugsT• Anreiztypen motivierten Verhaltens– Tätigkeitsanreize– FolgenanreizeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)TätigkeitsanreizeFolgenanreize55

IIb.iii) Flow(Rheinberg, Vollmeyer & Engeser, 2003)Erfassung von FlowO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Flow-Kurzskala FKS– 10 Items zum Flow mit 7er Likert-Skala (+ 3 Items zur Besorgnis)• „Ich fühle mich optimal beansprucht.“• „Meine Gedanken bzw. Aktivitäten laufen flüssig und glatt.“• „Ich merke gar nicht, wie die Zeit vergeht.“• …– in ca. 40 sec einsetzbar• zur „signalgesteuerten“ Erfassung in aktuellen Handlungsituationengeeignet– Beispieldaten56

Zwischenstand nach IIbO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Zusammenfassung von IIb: Volition– Bedeutung der Volition in Ergänzung / Abgrenzung zur Motivation– Konzepte zur Überwindung des „Handlungslochs“• Realisierungsintentionen (präaktionale „Wenn-Dann-Vorsätze“)• Volitionale Handlungskontrolle (präaktionale sowie aktionale Handlungs- und Lageorientierung inPerson-Umwelt-Bezügen)– Flow als Tätigkeitsanreiz der aktionalen Phase• Bedingungen• Erlebnisse• prüfungsrelevante LiteraturGabler, H. (2000a). Motivationale Aspekte sportlicher Handlungen. In Gabler, H., Nitsch, R. & Singer,R. (Hrsg.). Einführung in die Sportpsychologie, Teil I: Grundthemen (3. Aufl.) (S. 197 - 246).Schorndorf: Hofmann. [darin die S. 222 – 226]Höner, O. & Willimczik, K. (1998a). Mit dem Rubikon-Modell über das Handlungsloch - ZumErklärungswert motivationaler und volitionaler Modellvorstellungen für sportliche Handlungen.psychologie und sport, 5, 56 - 68. [darin die S. 56 – 62]Rheinberg, F., Vollmeyer, R. & Engeser, S. (2003). Die Erfasung des Flow-Erlebens. In J.Stiensmeier-Pelster & F. Rheinberg (Hrsg.), Diagnostik von Motivation und Selbstkonzept (Testsund Trends N.F. 2) (S. 261 - 279). Göttingen: Hogrefe. [online verfügbar unterhttp://www.psych.uni-potsdam.de/people/rheinberg/messverfahren/Flow-FKS.pdf] [darin aus derOnline-Version die S. 2 – 4]Gliederung57

IIc) Kognition(aus Gabler, 2000b, S. 165)KognitionSammelbegriff für alle Prozesse des Wahrnehmens,Denkens, des Erkennens, des Sich-Vorstellens desSich-Erinnerns und des SprechensO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)AufmerksamkeitundKonzentrationWahrnehmungGedächtnis (u.a.Erfahrungswissen)KognitionenDenkenEntscheidungSprache58

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 169ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Perspektiven der Wahrnehmung– physikalisch• objektive Bestimmung der physikalischen Eigenschaften eines Objekts übernaturwissenschaftliche Verfahren– physiologisch• Aufnahme von Information durch das Sinnessystem und Weiterleitung biszum obersten Teil des Gehirns (Hirnrinde)– psychologisch• Verarbeitung von Information in der Hirnrinde zu bewusstenWahrnehmungserlebnissenPhänomeneder UmweltRezeptorender SinnesorganeafferenteNervenbahnenZentralnervensystemEmpfindungenWahrnehmungserlebnisse59

IIc.i) Wahrnehmungphysikalische, physiologische und psychologische Wahrnehmungder Welt sind nicht immer identisch!O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Ponzo-Täuschung60

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 169ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Psychologische Wahrnehmung– aktiver psychischer Prozess, bei dem ein Subjekt (Sportler) einsubjektives Abbild eines Objekts konstruiert– aufgrund der Informationsfülle notwendiger Weise selektiv– nach innen oder außen gerichtet (Selbst- undFremdbeobachtung)– von Lernerfahrungen geprägt• Aufgaben der visuellen Wahrnehmung im Sport– Orientierungsgrundlage– Eigenkontrolle– Antizipation von Fremdbewegungen– Bewegungsbeurteilung61

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 167)62O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 171)Bewegungsempfindung als ganzheitliche Verarbeitungmenschlicher InformationssystemeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)63

IIc.i) WahrnehmungGestaltpsychologie64O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 175ff.)GestaltpsychologieFigur und Grund• Wichtiges wird als Figur akzentuiert, Unwichtiges tritt in denHintergrundO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)65

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 175ff.)GestaltpsychologieÄhnlichkeit / NäheN• Gruppierung ähnlicher / „relativ“ nahe beieinander liegenderMerkmale in der WahrnehmungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)66

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 175ff.)GestaltpsychologieGeschlossenheit• Unvollendete werden zu geschlossenen Gestalten ergänztO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)67

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 175ff.)Gestaltpsychologie„gute“ Gestalt• Reize werden zu „prägnanten“ bzw. „einfachen“ Figuren ergänztO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)68

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 175ff.)GestaltpsychologieGemeinsame Bewegung• Einzelelemente, die sich raum-zeitlich gemeinsam verändern, werdenals zusammengehörig betrachtetO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)69

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 175ff.)GestaltpsychologieEinheit von Wahrnehmung und Bewegung• Wahrnehmung ist ein aktiver Vorgang, an dem immer auch motorischeKomponenten beteiligt sind.• Wahrnehmungs- und Bewegungsprozesse, Körper-Ich und Umfeldfließen in ganzheitlichen Erlebnissen zusammen.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)„So fühlt sich der geübte Skifahrer mit dem Ski, der Tennisspieler mit dem Schläger verwachsen.“(Tholey, 1980, S. 29)Man kann den Schlägerkopf beim Tennis „nicht anschauen, damit man weiß, wo er ist, weil man ja den Ballbeobachtet. Man muss ihn fühlen. Indem man ihn fühlt, weiß man, wo er ist“(Gallwey, 1982, S. 35)70

IIc.i) Wahrnehmung(Gabler, 2000b, S. 175ff.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Prinzipien der Gestaltpsychologie– Unterscheidung von Figur und Grund• Wichtiges wird als Figur akzentuiert, Unwichtiges tritt in den Hintergrund– Ähnlichkeit• Gruppierung ähnlicher Merkmale in der Wahrnehmung– Nähe• Gruppierung „relativ naher“ Merkmale in der Wahrnehmung– Geschlossenheit• Unvollendete werden zu geschlossenen Gestalten ergänzt– „gute“ Gestalt• Reize werden zu „prägnanten“ bzw. „einfachen“ Figuren ergänzt– gemeinsame Bewegung• Einzelelemente, die sich raum-zeitlich gemeinsam verändern, werden alszusammengehörig betrachtet– Einheit von Wahrnehmung und Bewegung• Wahrnehmung ist ein aktiver Vorgang, an dem immer auch motorische Komponentenbeteiligt sind. Wahrnehmungs- und Bewegungsprozesse, Körper-Ich und Umfeld fließenin ganzheitlichen Erlebnissen zusammenGliederung71

IIc.ii) Aufmerksamkeit(Gabler, 2000b, S. 180ff. mit Bezug auf Beckmann, 1991, S. 77)• Aufmerksamkeit– Oberbegriff für gerichtete und eingeschränkte Wahrnehmung– „Spotlight“-MetapherO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Konzentration („im engeren Sinne“)– gesteigerte Intensitätsform der Aufmerksamkeit• willentliches Bemühen, die Aufmerksamkeit auf handlungsrelevante Reize zu richten• „2-Phasen-Modell“ der Aufmerksamkeit– angestrengte Aufmerksamkeit• z.B. über Selbstinstruktionen („Konzentriere Dich!“) vermittelt• beansprucht Verarbeitungskapazität– unwillkürliche Aufmerksamkeit• beansprucht keine Verarbeitungskapazität (z.B. „Flow“)72

IIc.ii) Aufmerksamkeit(Gabler, 2000b, S. 182ff.; die Nummerierungen beziehen sich auf den Text!)Aspekte der Aufmerksamkeit(aufbauend zur Selektivität & Intensität)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)12. nach „innen“(Selbstaufmerksamkeit)11. Vigilanz(eingeschränkteDaueraufmerksamkeit)10. Beschränkungintensiver Dauer13. nach „außen“(Fremdaufmerksamkeit)9. unwillkürlich8. willkürlich1. KonzentrationAufmerksamkeit7. Reflexivität2. Umfang(Verteilung)3. Umschaltfähigkeit6. Impulsivität4. „konstant“(auf ein Objekt)5. „wandernd“73

IIc.ii) Aufmerksamkeit(Grüsser & Grüsser-Cornhels, 2000, S. 278 ff.)Blickverhalten als Indikator der AufmerksamkeitAugenbewegungen dienen (neben Kopf- und Körperbewegungen)dazu, die Projektion des momentan interessierenden Gegenstandesauf den Bereich der Fovea centralis abzubilden („Fovealisierung“).O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Fixation (Dauer: 200 - 600ms):annähernde Blickfixierung zur visuellen InformationsaufnahmeSakkade (Dauer: 10 - 80 ms):Blicksprung zur Fovealisierung eines neuen Objektsgleitende Augenbewegung (max. Geschwindigkeit: 60°/sec):Folgebewegung zur Fovealisierung eines sich bewegenden Objekts74

IIc.ii) Aufmerksamkeit(Williams, Davids & Williams, 1999)Blickverhalten als Indikator der AufmerksamkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Einwände gegen den Zusammenhang zwischenInformationsaufnahme und Blickbewegung:• Phänomen „looking without seeing“• Phänomen „peripheres Sehen“• Einfluß der experimentellen Umgebung auf das BlickverhaltenAlternative Methoden:• konkurrente oder retrospektive Verbalisierung• räumliche oder zeitliche Schließungstechniken75

IIc.ii) Aufmerksamkeit(Gabler, 2000b, S. 186)Faktoren der Aufmerksamkeitsbeeinflussung im SportO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung76

IIc.iii) Gedächtnis & Vorstellung & AntizipationO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(Gabler, 2000b, S. 18f7f.)Gedächtnis• Fähigkeit, Informationen aus früheren Lernprozessen (Erfahrungen)aufzubewahren und auf spezifische Reize hin wiederzugeben– „klassisches“ Drei-Speicher-Modell (Atkinson & Shiffrin, 1968)• Ultrakurzspeicher– Aufnahme von Information und selektive Weitergabe– Aufbewahrungszeitraum: 0.20 bis 0.25 s– relativ unbegrenzte Kapazität• Kurzzeitspeicher– Identifizierung, Codierung und Ordnung von Information– Aufbewahrungszeitraum: bis 60 s– begrenzte Kapazität• Langzeitspeicher– Langzeitspeicherung und ggf. Bereitstellung von Information– Aufbewahrungszeitraum: bis zu „lebenslang“– relativ unbegrenzte Kapazität– Unterscheidung von Wissenstypen• deklarativ („Knowing that“)– Faktenwissen• prozedural („Knowing how“)– (implizites) Handlungswissen (z.B. sportmotorische Fertigkeiten)77

IIc.iii) Gedächtnis & Vorstellung & Antizipation(Gabler, 2000b, S. 187ff.)VorstellungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• anschauliche kognitive Inhalte, die ohneunmittelbare Wahrnehmungsprozesseentstanden sind– Erinnerung– Phantasie– Bewegungsvorstellungen im Sport• mentales Training– systematische und intensive Vorstellung vonBewegungsabläufen mit „innerer“ Realisierung78

IIc.iii) Gedächtnis & Vorstellung & Antizipation(Gabler, 2000b, S. 187ff.; Williams et al., 1999)Antizipation• vorstellungsgemäße Vorwegnahme fremder Bewegungen,die der eigenen Handlungsentscheidung dienen– basiert auf Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits- undGedächtnisprozessen– Grundprinzip der „Finte“ in Zweikampfsportarten: „Fehllenkung“ derAntizipation des GegnersO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Expertiseansatz zur Analyse der Antizipation– Vorteile der Experten gegenüber Novizen, u.a.• angemessenere taktische Entscheidungen• Schnelles, genaues Entdecken und Lokalisieren relevanterObjekte im visuellen Blickfeld– Grundthese zum Blickverhalten• Experten: synthetisches (wenige, aber lange „integrierende“Fixationen)• Novizen: analytisch (viele Blicksprünge mit kurzen Fixationen)Gliederung79

IIc.iv) Denken(Gabler, 2000b, S. 190ff.)• Denken– (sekundärer) Prozess des „inneren“ Handelns– Bezug auf vergangene, gegenwärtige und zukünftigeSachverhalteO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)– vorbereitend, begleitend und nachbereitend– interpretierende, „begreifende“ und Problem lösendeInformationsverarbeitung (z.B. „Probehandeln“)– intuitiv, operativ, strategisch80

IIc.iv) Denken(Gabler, 2000b, S. 192ff.)Formen des Denkens(Taktisches Handeln im Sport)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung81

IIc.v) Kognitive Orientierungen(Höner & Willimczik, 1998, S. 58)Einfluss motivationaler und volitionaler Prozesseauf die Kognitionen• Konzept der kognitiven Orientierungen nachGollwitzer (1996) im Rahmen der RubikontheorieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)WeitgefassteIABEnggefassteIAB82

IIc.v) Kognitive Orientierungen(Höner & Willimczik, 1998, S. 58)Phasenspezifische Charakteristika der Kognitionen(in abwägender und planender Handlungsphase)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)83

Zwischenstand nach IIcO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Zusammenfassung von IIc: Kognition– Perspektiven der Wahrnehmung• Gabler, 2000b, S. 169 – 175– Prinzipien der Gestaltpsychologie• Gabler, 2000b, S. 175 – 179– Aspekte der Aufmerksamkeit• Gabler, 2000b, S. 182 - 184– Formen des Denkens• Gabler, 2000b, S. 192 – 195– Einfluss von Motivation und Volition auf kognitive Orientierungen• Höner & Willimczik, 1998, S. 56-62• Literatur– Gabler, H. (2000b). Kognitive Aspekte sportlicher Handlungen. In Gabler, H., Nitsch, R. &Singer, R. (Hrsg.). Einführung in die Sportpsychologie, Teil I: Grundthemen (3. Aufl.) (S. 165- 196). Schorndorf: Hofmann.– Höner, O. & Willimczik, K. (1998a). Mit dem Rubikon-Modell über das Handlungsloch - ZumErklärungswert motivationaler und volitionaler Modellvorstellungen für sportlicheHandlungen. psychologie und sport, 5, 56 - 68.Gliederung84

IId) Emotion(aus Gabler, 2000a, S. 227)EmotionO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Emotionen sind subjektive Befindlichkeiten (Prozesse undZustände), die mit Bewertungen der eigenen Situation undphysiologischen Erregungs- und Aktivierungsprozessensowie mit Verhaltensimpulsen verbunden sind.85

IId) Emotion(vgl. Gabler, 2000a, S. 221f; S. 226ff.)• Emotionen– aktuelle psychische Zustände wie Freude, Traurigkeit, Ärger, Angst,Mitleid, Enttäuschung, Erleichterung, Stolz, Scham, Schuld, Neid etc.– können gleichzeitig auftreten– sind objektgerichtet– unterscheiden sich hinsichtlich Qualität (Art), Intensität und Dauer– bestehen aus fünf KomponentenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)- Kognitive Komponente- Subjektive Erlebenskomponente- Physiologische Komponente- Ausdruckskomponente- Motorische Verhaltenskomponente86

IId) Emotion• Abgrenzung gegenüber– Stimmungen• geringere Intensität• keine Objektgerichtetheit– Gefühl• Subjektive Wahrnehmungwird verstärkt in denMittelpunkt gestellt.Zeitliche DauerO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(aus Hanin, 2003)87

IId) Emotion(Gabler, 2000a, S. 210 - 214)Prozessmodell der LeistungsmotivationindividuelleDispositionen(2)situative Bedingungen (1)(3b)Bewertung der zu erwartendenpositiven und negativen nichtleistungsthematischenHandlungsfolgen sowieentsprechende ErwartungenGütemaßstäbeprospektive KausalattribuierungErfolgs-, Misserfolgswahrscheinlichkeit(3a)(4b)Hoffnung auf Befriedigung /Furcht vor NichtbefriedigungErwartungsemotionen (Hoffnung aufErfolg / Furcht vor Misserfolg)(4a)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Abwägung von Anreizwerten,(9)Entschluss, aktuelle Zielsetzungen (5) (10)(7b)(8b)Selbstbewertung der nichtleistungsthematischenHandlungsfolgenHandlungVergleich mit ZielsetzungErfolg / Misserfolgretrospektive Kausalattribuierungemotionale Reaktionen emotionale Reaktion (8a)(6)(7a)88

IId) Emotion(vgl. Gabler, 2000a, S. 221f; S. 228)• Emotionen erfüllen handlungsphasenspezifische Funktionen– prädezisional• Voraussetzung sportlich motivierter Handlungen (z.B. Erwatungsemotionen).– präaktional• Begleitung volitionaler Prozesse (z.B. emotionale Willenskomponenten).– aktional• direkte Begleiterscheinungen sportlicher Handlungen (z.B. Flow-Erlebnisse).– postaktional• Folgeerscheinungen sportlicher Handlungen (z.B. ergebnis- und attributionsabhängige Emotionen).O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)89

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(vgl. Rethorst, 2000)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Grundannahme kognitiver Emotionstheorien– Gedanken über Ereignisse und Handlungsergebnissebeeinflussen Emotionen, die in einer bestimmtenSituation empfunden werden– Kausalattribuierung• Suche nach Ursachen, die für das Zustandekommen desEreignisses verantwortlich gemacht werden– Anlässe der Ursachensuche (Kausalattribuierung)• unerwartetes Ereignis• Misserfolg• wichtiges Ergebnis• explizite Nachfrage90

IId.i) Attributionsabhängige EmotionenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(vgl. Rethorst, 2000)• Emotionsgenese über die KausalattribuierungEreignisBewertung(ereignisabhängige Emotionen Freude, Traurigkeit)Anlass der Ursachensuchekausale Antezedenzien(z.B. Informationen, Beurteilungsperspektive, Attributionsmuster)Kausalattribution(z.B. Fähigkeit, Anstrengung, Glück)kausale Dimensionen(Lokation, Stabilität, persönliche und externale Kontrollierbarkeit)Emotionen(attributionsabhängige Emotionen wie Stolz, Hoffnung, Erleichterung, Ärgeretc.)Verhaltenskonsequenzen91

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(Strauß & Alfermann, 2001, S. 76ff.)Kausale Antezedenzien• Einfluss von Information auf die Attribution– „Diejenige Bedingung wird für eine Wirkung verantwortlichgemacht, welche vorhanden ist, wenn die Wirkung vorhandenist, und welche fehlt, wenn die Wirkung fehlt“ (Heider, 1958).O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Attributionsmuster bzw. -verzerrungen– „actor-observer-bias“• Einfluss der Beurteilerperspektive– „self-serving-bias“• selbstwerdienliche Attributionsmuster– „Erfolg internal, Misserfolg external begründet“92

IId.i) Attributionsabhängige EmotionenPerspektivenabhängigkeit ngigkeit der AttribuierungHandelnderSituationfaktor(eher)BeobachterPersonfaktorO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)1. Trainer/Lehrer neigen dazu, kritische Vorfälle eher external zuattribuieren und weniger die Gründe auch bei sich zu suchen.2. Situative (variable) Attributionen machen eher eine gelasseneReaktion möglich als eine Erklärung mit stabilen Ursachen.3. Internale und variable Attributionen sind nicht grundsätzlichexternalen und stabilen vorzuziehen, sollten aber in Erwägunggezogen werden.(Treutlein, Janalik & Hanke, 1989)93

IId.i) Attributionsabhängige EmotionenNeue Westfälische vom 22.12.04, Lokalsport BielefeldO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Wer unten steht, ist gefährlichIm zweiten Teil des kleinen Handball- ABCs geht es um die Phrasen der TrainerVON GREGOR WINKLERBielefeld. Vor einigen Wochen präsentierte die Handball-Umschau die sieben wichtigsten Dingefür den Handballer. Jetzt folgt Teil zwei der Ranglisten-Serie. Woche für Woche müssen dieTrainer vor dem Spiel den Gegner einschätzen und nach der Partie die Leistungen ihrerMannschaften kommentieren. Klar, dass bei rund 26 Spieltagen die ein oder andereFormulierung häufiger vorkommt. Hier sind die sieben wichtigsten Phrasen der Trainer undwas sie bedeuten."Gerade weil sie unter stehen, sind sie gefährlich." Voraussetzung für diesen Satz ist,dass das eigene Team mindestens einen Mittelfeldplatz belegt. Dann ist besagte Phraseunumgänglich, wenn es gegen ein Team aus dem Tabellenkeller geht. Siegt die eigene Sieben,was in der Regel der Fall ist, haben es alle erwartet. Setzt sich überraschenderweise derGegner durch, hatte der Trainer ja gewarnt. So ist der Coach in jedem Fall fein raus. Aber malehrlich: Haben wir nicht schon in der Schule die Mitschüler gehasst, die vor der Klassenarbeitverkündeten, dass es bestimmt eine Fünf wird, und anschließend die eins mit nach Hausenahmen?"Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht." Durch die Formulierung "Wir" schließt sich der Coach zwar mit ein, das ist aber auch das Einzige, was sich der Übungsleiter von dererlittenen Schlappe annimmt. Das Spektrum der "individuellen Fehler" reicht vom Nichtfangen eines Balles bis zum falschen Laufweg innerhalb eines komplizierten Spielzuges. Hat sich derCoach die Niederlage bereits mit ein paar Bier schön getrunken, liegt der "indivudi... ivididu... inuvidi... persönliche Fehler" häufig im anschließenden Spielbericht. Zuviel individuelle Fehlerführen letztlich zur individuellen Entlassung: meistens der des Trainers."Unsere Chancenauswertung war zu schlecht." Der "Klassiker" nach einer Niederlage. Meist tritt dieser Kommentar im Zusammenspiel mit den individuellen Fehlern auf, von denen derschlimmste natürlich der Fehlwurf ist. Gute westfälische Mundart, wie "verballert", "verdaddelt" oder "verdamelt" würzt die telefonische Berichterstattung über das Fahrkarten-Feuerwerk."Das Spiel wird in der Abwehr/im Angriff gewonnen." Einer der Lieblingssätze von Heiko Holtmann, Coach der HSG Bielefeld, ist: "Wir müssen die Abwehr zum Stehen kriegen." DieFokussierung auf einen der beschriebenen Mannschaftsteile birgt natürlich die Gefahr, dass die dem Trainer treu ergebenen Akteure den jeweils anderen Teil, der natürlich genau so zumerfolgreichen Spiel gehört, glatt vergessen. Bei der HSG passiert das natürlich nicht."Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung." Es ist eins der größten Komplimente, die der Trainer aussprechen kann. Einer solch geradezu überschwänglichen Analyse ist sicherimmer ein Sieg voraus gegangen. Nach einem mannschaftlich geschlossenen Auftritt auf dem Parkett folgt meist eine ähnlich verschworene Vorstellung bei der Siegesfeier.Mutmaßungen über die Vorabend-Beschäftigung"Kämpferisch kann ich dem Team keinen Vorwurf machen." Nichts ist in einer Beurteilung verheerender als der Satz: "Er/sie hat sich stets bemüht." Dies bedeutet, dass zwar guterWille zu erkennen war, erfolgreiche Arbeit jedoch ausblieb. Ganz so schlimm ist die sportliche Variante dieser Aussage nicht, denn mit einer kämpferischen Leistung kann sich ein Team trotzspielerischer Defizite zumindest noch in die Herzen der Fans spielen. Wobei das Zeugnis "trug häufig zum guten Betriebsklima bei" noch schlimmer ist."Wir haben die erste Hälfte komplett verschlafen." Nach einem solchen Kommentar fragt man sich, was die Teammitglieder am Vorabend wohl veranstaltet haben. TuRa-BetreuerFrank Reimann wusste zum Beispiel: "Fast die ganze Mannschaft hat beim Oktoberfest in der Seidenstickerhalle gekellnert." In einem solch wichtigen Fall sei das halbstündige Nickerchengegönnt, zumal die Ost-Bielefelder ihr Spiel nach der Pause hellwach weiter führten und siegreich beendeten.94

IId.i) Attributionsabhängige EmotionenNeue Westfälische vom 22.12.04, Lokalsport BielefeldWer unten steht, ist gefährlichIm zweiten Teil des kleinen Handball- ABCs geht es um die Phrasen der TrainerVON GREGOR WINKLER"Gerade weil sie unter stehen, sind sie gefährlich.""Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht.""Unsere Chancenauswertung war zu schlecht."O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)"Das Spiel wird in der Abwehr / im Angriff gewonnen.""Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung.""Kämpferisch kann ich dem Team keinen Vorwurf machen.""Wir haben die erste Hälfte komplett verschlafen."95

IId.i) Attributionsabhängige EmotionenEinfluss von Information auf die AttributionO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Thomas hat im Abschlusstest Schwimmen über 25m Delphin das Zielnicht erreicht.1. Alle anderen Klassenkameraden haben das Ziel auch nicht erreicht.2. Im vorigen Schuljahr konnte Thomas das Ziel auch nicht erreichen.3. Die Abschlusstests im Kraul- und Brustschwimmen schaffte Thomas ohneSchwierigkeiten.Worauf führen fSie am ehesten zurück, dass Thomas die Aufgabenicht gelöst hat?o Auf Eigenschaften oder Merkmale von Thomas (z.B. auf seine geringeFähigkeit für diese Art von Aufgaben).o Auf Eigenschaften oder Merkmale der Aufgabe (z.B. darauf, dass sie zuschwer war).o Auf besondere momentan wirksame Umstände oder Gegebenheiten.96

IId.i) Attributionsabhängige EmotionenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Einfluss von Information auf die AttributionBeate hat im Abschlusstest Schwimmen über 25m Delphin das Zielnicht erreicht.1. Alle anderen Klassenkameraden erreichen das Ziel.2. Im vorigen Schuljahr bestand Beate den Test auch nicht.3. Die Abschlusstests im Kraul- und Brustschwimmen schaffte Beate auchnicht.Worauf führen fSie am ehesten zurück, dass Beate die Aufgabe nichtgelöst hat?o Auf Eigenschaften oder Merkmale von Beate (z.B. auf ihre geringeFähigkeit für diese Art von Aufgaben).o Auf Eigenschaften oder Merkmale der Aufgabe (z.B. darauf, dass sie zuschwer war).o Auf besondere momentan wirksame Umstände oder Gegebenheiten.97

IId.i) Attributionsabhängige EmotionenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Einfluss von Information auf die AttributionHilmar hat im Abschlusstest Schwimmen über 25m Delphin das Zielnicht erreicht.1. Alle anderen Klassenkameraden erreichen das Ziel.2. Im vorigen Schuljahr konnte Hilmar die Aufgabe erfüllen.3. Die Abschlusstests im Kraul- und Brustschwimmen schaffte Hilmar ohneSchwierigkeiten.Worauf führen fSie am ehesten zurück, dass Hilmar die Aufgabe nichtgelöst hat?o Auf Eigenschaften oder Merkmale von Hilmar (z.B. auf seine geringeFähigkeit für diese Art von Aufgaben).o Auf Eigenschaften oder Merkmale der Aufgabe (z.B. darauf, dass sie zuschwer war).o Auf besondere momentan wirksame Umstände oder Gegebenheiten.98

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(Kelly, 1967; Orvis, 1975)Kovarianzprinzip nach Kelly (1967)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Drei Informationen, die die Ursachenbeschreibung bestimmen1. Konsens• hoch, falls viele Personen in ihrer Reaktion auf den Stimulus übereinstimmen2. Konsistenz• hoch, falls die Reaktion einer Person auf dieselbe Entität (Aufgabe) immerwieder auftritt.3. Distinktheit• hoch, falls die Reaktion einer Person nur bei einer speziellen Entität auftrittund sonst nicht.• Mit den Informationsmustern assoziierte AttributionenAttributionInformationsmusterKonsens Distinktheit KonsistenzEntität hoch hoch hochPerson niedrig niedrig hochSitutionsumstände niedrig hoch niedrig99

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(Strauß & Alfermann, 2001, S. 76ff.)Kausale Dimensionen der Attribuierung• Lokation: “Liegt die Ursache innerhalb der handelnden Person?“– internal vs. external• Stabilität: „Ist die Ursache als zeitlich stabil oder variabel?“– stabil vs. variabelO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Kontrollierbarkeit: „War die Ursache (persönlich oder von anderen)kontrollierbar?“– kontrollierbar vs. unkontrollierbar100

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(Möller, 1994; vgl. auch Alfermann & Strauß, 2001ff.; S. 77)Taxonomie sportbezogener UrsachenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)101

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(vgl. Rethorst, 2000)Attributionale Theorie der Motivation und Emotion(Weiner, 1986)generellepositive/negativeEmotionenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)ErgebnisBewertungKausalattribution/KausaldimensionierungdifferenzierteEmotionen102

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(vgl. Rethorst, 2000)Attributionale Theorie der Motivation und Emotion(Weiner, 1986)kognitive affektiveKausal-kausaleattribution DimensionenKonsequenzenselbstbezogen:FähigkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)AnstrengungTaktikSchwierigkeitGlückusw.Lokation Stolz, SelbstbestätigungStabilität Erfolgserwartung Hoffnung, HoffnungslosigkeitGlobalität (?) Erleichterung, ÜberraschungSchuld, SchamKontrollierbarkeit auf andere gerichtet:Intentionalität (?) Ärger, Dankbarkeit, Mitleid103

IId.i) Attributionsabhängige Emotionen(vgl. Rethorst, 2000)Attributionale Theorie der Motivation und Emotion(Weiner, 1986)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung104

IId.ii) Angst(Schwenkmezger, 1998)AngstO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Emotionaler Gefühlszustand in Folge kognitiver Prozesse– Antizipation eines bedrohlichen Ereignisses– Folge: Erregungszustand, der als unangenehm empfunden wird• Somatische Reaktion– z.B. Aktiviertheit, Schwitzen, erhöhter Puls, Nervosität• Kognitive Reaktion– z.B. Besorgtheit, Selbstzweifel• Verhaltensreaktion– z.B. Fluchtverhalten, Vermeidung105

IId.ii) Angst(vgl. Themenheft „Angst im Sport“ der Zeitschrift Sportunterricht (Heft 10, 1982))Angst im Sport• Theoretische Ansätze– Dimensionen / Formen von Angst im Sport (z.B. Vormbrock, 1982)– Die interaktionistische Konzeption der Angst: Das Eigenschafts-Zustands-Angstmodellnach Spielberger (1966)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Weitere Ansätze– Das Erlernen von Angst: Zwei Phasen-Theorie von Mowrer (1960)– Das Zweikomponenten-Modell der Angst (kognitiven Besorgtheit und emotionalenAufgeregtheit)– Zusammenhang von Angst und Leistung: Theorie des optimalen Erregungsniveuas(„Yerkes-Dodson-Gesetz“ von 1908) und modifizierende Bedingungen(Aufgabenschwierigkeit und Personfaktoren)– Die Aufmerksamkeitshypothese der Angstforschung (Sarason, 1978)106

IId.ii) Angst(Nitsch & Singer, 2001, S. 135f. Mit Bezug auf Vormbrock, 1982)Dimensionen der Angst(als emotionale Reaktionen auf eine gegebene oder antizipierte Bedrohungssituationen)BO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Angst vor– Schmerz, körperlicher Schädigung, Verletzung– Versagen, Misserfolg– Blamage, negativer sozialer Bewertung– dem Unbekanten (z.B. neue Bewegungen)107

IId.ii) Angst(Spielberger, 1966)Interaktionistisches Angstmodell(nach Spielberger, 1966)ANGSTZustandsangstEigenschaftsangstO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Trait-Angst (Personeneigenschaft, Disposition)– überdauernde Bereitschaft einer Person, auf als bedrohlichempfundene Situationen mit Angst zu reagieren• State-Angst (Zustand)– aktuelle Reaktion auf bedrohlich empfundene Situationen– gekennzeichnet durch Gefühle von Spannung, Nervosität, Besorgtheitund innerer Unruhe108

IId.ii) Angst(Spielberger, 1966)Interaktion von Trait- und State-AngstInterne Reize, z.B.Angst vor Versagen imWettkampfO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)ExterneReize, z.B.Wettkampfsituationen,ZuschauerKognitiveVerarbeitungAngstdispositionZustandsangstVerhalten109

IId.ii) AngstO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(Bierhoff-Alfermann, 1986)Leistungsgüte1514131211109876543210Angst und Leistung(z.B. im Basketball)niedrige Trait-Angsthohe Trait-Angst0 5 10 15 20Zustandsangst vor dem Wettkampf umgekehrte U-Funktion Uim Sinne des Yerkes-DodsonDodson-Gesetzes(1908) nicht maximale, sondern optimale Angst / Aktivierung sollte angestrebt werden(in Abhängigkeit von Trait-Angstund Aufgabenschwierigkeit)!110

IId.ii) Angst(für weitere Anregungen im Schulsport vgl. Nitsch & Singer, 2001, S. 136)Kontrolle & Vermeidung von Ängsten• soziales Klima, in dem Angst entstehen darf• Kognitive AuseinandersetzungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• „Entschärfung“ der Aufgaben• Vorbilder nutzen• Kleingruppenarbeit• Gedanken auf Bewegungsausführung lenken111

O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Zwischenstand nach IId• Zusammenfassung von IId: Emotion– Definition, Komponenten und psychologische Funktionen von Emotionen im Ablaufsportlicher Handlungen– Emotionsgenese über kognitive Attributionsprozesse– Angst• Kovarianzprinzip nach Kelly• Einordnung sportbezogener Ursachen in die kausalen Dimensionen der Attribuierung• Attributionale Theorie von Motivation und Emotion nach Weiner• Folgen• Formen / Dimensionen• Interaktionistisches Modell nach Spielberger (Unterscheidung Trait- und State-Angst)• prüfungsrelevant: „Folienwissen“ sowie die LiteraturGabler, H. (2000a). Motivationale Aspekte sportlicher Handlungen. In Gabler, H., Nitsch, R. & Singer, R. (Hrsg.).Einführung in die Sportpsychologie, Teil I: Grundthemen (3. Aufl.) (S. 197 - 246). Schorndorf: Hofmann. [darin: S.226 – 230]Rethorst, S. (2000). Freude, Enttäuschung, Ärger und Co - Emotionen im Sportunterricht. Sportunterricht, 49 (6), 182-187.Alfermann, D. & Strauß, B. (2001) . Soziale Prozesse im Sport. In H. Gabler, J. Nitsch & R. Singer (Hrsg.), Einführungin die Sportpsychologie. Teil 2: Anwendungsfelder (S. 73-108). Schorndorf: Hofmann. [darin: S. 74 – 78]Gliederung112

III) Sport und Persönlichkeit(aus Nolting & Paulus, 1999, S. 99)ReifenAlternWeitereEntwicklungLernenSituative BedingungenPersonaleDispositionenAktuelle Prozesse(andere Menschen, Objekte,Räume, Informationen, usw.)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)ReifenAltern(Motive,Einstellungen,Fähigkeiten,Gewohnheiten,Temperamentusw.)BisherigeEntwicklungLernenEmotionDenken(erfassend)Denken(planend)einwirkendaufnehmendMotivationVerhaltenWahrnehmenAnregerEffekte113

III) Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000, 289ff.)Persönlichkeitspsychologie / Differenzielle PsychologieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)114

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(Singer, 2000, 289ff.)PersönlichkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)115

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(Singer, 2000, S. 290)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Persönlichkeitist ein bei jedem Menschen einzigartiges, relativ stabiles undden Zeitablauf überdauerndes Verhaltenskorrelat.(„Minimaldefinition“ nach Herrmann, 1991, S. 29)116

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(Asendorpf, 2004; vgl. auch Singer, 2000, 291 – 295; Nolting & Paulus, 1999, S. 104-110)Ansätze der PersönlichkeitsforschungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)117

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(z.B. Asendorpf, 2004)PersönlichkeitsbereicheO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)118

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(vgl. auch Nolting & Paulus, 1999, S. 108)Generelle Persönlichkeitseigenschaftenz.B. „TheBig Five“O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Erhebungsverfahren: Big Five Inventar (vgl. Asendorpf, 2004)(für eine Übersicht weiterer Persönlichkeitstests vgl. Tab. 9 bei Singer, 2000, S. 300ff.)119

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(vgl. Roth, 1999)Leistungsmerkmalez.B. Dimensionen motorischer FähigkeitenFO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Erhebungsverfahren: Sportmotorische Testverfahren(für eine Übersicht vgl. Bös, 2001)120

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(vgl. Meyer, 1984)Selbst- und umweltbezogene Kognitionenz.B. BegabungskonzeptKonzept der eigenen Fähigkeiten: „Gesamtheit aller wahrgenommeneneigenen Fähigkeiten und deren Struktur“1. Meine Fähigkeiten sind im Vergleich zu anderen, dieich kenne, hoch.trifftvölligzutrifftgarnichtzu4 3 2 1 0O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)2. Ich bin unsicher, wenn ich neue Aufgabenbewältigen muss.3. Im Vergleich zu anderen in meinem Alter halte ichmich für begabt.4. Vor einer Prüfung bin ich zuversichtlich, diese zubestehen.5. Bei schwierigen Aufagen muss ich mcih weniger alsandere anstrengen.6. Ich würde bei einem Intelligenztest im Vergleich zuanderen schlechter abschneiden.7. Ich bin unsicher, jede Aufgabe bewältigen zukönnen, auch wenn ich mich anstrenge undhinreichend Zeit habe.Erhebungsverfahren: Fragebögen zum jeweiligen Konstrukt(Begabungskonzept, Selbstkonzept, Leistungsmotiv, etc., z.B. Zastrow, 1996)4 3 2 1 04 3 2 1 04 3 2 1 04 3 2 1 04 3 2 1 04 3 2 1 0121

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(vgl. Mayer, 1984)Selbst- und umweltbezogene Kognitionenz.B. SelbstkonzeptO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Selbstkonzept– Gesamtheit aller wahrgenommenen Attribute, d.h. eineZusammenfassung der Vorstellungen, Einschätzungen undBewertungen verschiedener Aspekte der eigenen Person• z.B. Größe, Aussehen, Figur, Beliebtheit, Geselligkeit, Befähigung fürbestimmte Aufgaben• Selbstwertgefühl– Wertschätzung der eigenen Person auf Grund der Bewertung dieserAttribute des Selbstkonzepts122

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit123Ausdifferenzierung SelbstkonzeptGeneral:Academicand Non-AcademicSelf-Concept:AcademicSelf-ConceptGeneralSelf-ConceptSocialSelf-ConceptNon-Academic Self-ConceptEmotionalSelf-ConceptPhysicalSelf-ConceptO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)EnglishHistoryMathSciencePeersSignificantOthersParticularEmotionalStatesPhysicalAbilityPhysicalAppearanceSub-areasof Self-Concept:EvaluationofBehaviorin SpecificSituations

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(Filipp, 1984)Quellen selbstbezogener InformationO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Direkte / Indirekte Prädikatenzuweisungen durch andere Personen• Komparative Prädikatenselbstzuweisungen• Reflexive Prädikaten-Selbstzuweisungen• Ideationale Prädikaten-Selbstzuweisungen124

IIIa) Definition und Erfassung von PersönlichkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)(Filipp, 1984)Quellen selbstbezogener Information• Prädikatenzuweisungen durch andere Personen– direkt• Bewertungen durch Trainer, Lehrer, Mitschüler, Eltern etc.• explizite Du-Botschaften: Du bist ...• Übernahme ins Selbstbild nach subjektiver Umdeutung– Kongruenz der Urteile mit eigenen Vorstellungen– Konsens verschiedener Beurteiler– Wichtigkeit des Bereichs– Beziehung zum Beurteilenden.– indirekt• interpretative Schlussfolgerungen aus dem Verhalten andererPersonen– Beispiel: Lob eines Schülers bei leichter Aufgabe führt zu einerEinschätzung seiner Fähigkeit als gering.125

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(Filipp, 1984)Quellen selbstbezogener InformationO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Komparative Prädikatenselbstzuweisungen– Person spielt eine aktive Rolle bei der Generierungselbstbezogener Information• Beispiel: Vergleich mit anderen Personen und eineentsprechende Prädikatenzuweisung zur eigenen Personvornehmen126

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(Filipp, 1984)Quellen selbstbezogener InformationO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Reflexive Prädikaten-Selbstzuweisungen– Kompetenz des Menschen, aus Selbstbeobachtungseines Verhaltens Rückschlüsse auf seine Person zuziehen (unabhängig von externen Quellen)• Beispiel: Nach mehrmaligem Scheitern einer Handlung wirddies der eigenen Unfähigkeit zugeschrieben und es folgtResignation127

IIIa) Definition und Erfassung von Persönlichkeit(Filipp, 1984)Quellen selbstbezogener InformationO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Ideationale Prädikaten-Selbstzuweisungen– Abruf von im Gedächtnis gespeichertenSelbsterfahrungen• Beeinflussung durch Selektionsprozesse beimMemorieren• zugleich werden neue selbstbezogene InformationengeneriertGliederung128

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000, 289ff.)Sport und PersönlichkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)129

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000, 297ff.)Begriff SportO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)130

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000, S. 299 – 309)Etappensportwissenschaftlicher PersönlichkeitsforschungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)131

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000, S. 295ff.)Hypothesenzur Beziehung von Sport und PersönlichkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)132

IIIb) Beziehung Sport und PersönlichkeitFormalisierung möglicher mZusammenhängengevon Sport (S) und Persönlichkeit (P) unter Beachtung von Drittvariablen (Z)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)133

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000, S. 297 – 332)Fragestellungen sportwissenschaftlicherPersönlichkeitsforschungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Gibt es Persönlichkeitsunterschiede zwischen– SportlerInnen und Nicht-SportlerInnen?– AthletInnen unterschiedlicher Sportarten?– AthletInnen auf unterschiedlichem Leistungsniveau?• Gibt es einen Einfluss sportlicher Aktivität– auf habituelles psychisches Befinden?– auf die „Charakter“-Entwicklung?134

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000)Fazit zur Beziehung Sport und PersönlichkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)135

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit(Singer, 2000)Fazit zur Beziehung Sport und PersönlichkeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)136

IIIb) Beziehung Sport und Persönlichkeit• Zusammenfassung von III: Sport und Persönlichkeit– Begriff Persönlichkeit• Singer (2000, S. 289 – 291)– Persönlichkeitsbereiche• Folienwissen– Selbstkonzept und Quellen selbstbezogener Information• Folienwissen– Hypothesen zur Beziehung von Sport und Persönlichkeit• Singer (2000, S. 295 – 299)– Erkenntnisse zur Beziehung von Sport und Persönlichkeit• Singer (2000, S. 332 – 336; bei Bedarf auch ausführlich S. 297- 332)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• prüfungsrelevant: „Folienwissen“ sowie die o.g. Seiten von …Singer, R. (2000). Sport und Persönlichkeit. In Gabler, H., Nitsch, R. & Singer, R. (Hrsg.). Einführungin die Sportpsychologie, Teil I: Grundthemen (3. Aufl.) (S. 289 - 336). Schorndorf: Hofmann.Gliederung137

IV) Sozialpsychologie im Sport(Strauß & Alfermann, 2001, S. 74)Fragestellungen sportwissenschaftlicher SozialpsychologieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• soziale Wahrnehmung, Kognition und Bewertung alsVoraussetzung und Folgen sozialen Handelns– z.B. Kausalattributionen• soziale Gruppen– z.B. Gruppe und Leistung• Kommunikation und sozialen Interaktion– z.B. nonverbale Kommunikation138

IVa) Definition(Strauß & Alfermann, 2001, S. 81)Definitorische Merkmale einer GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• mindestens zwei Personen• wechselseitige Kommunikation undEinflussnahme der Gruppenmitglieder sowiebewusste Wahrnehmung untereinander• Verfolgen gemeinsamer Ziele und Entwicklungeines Wir-Gefühls• zeitliche Kontinuität139

IVa) Definition(Strauß & Alfermann, 2001, S. 80)„Gruppen sind mehr als die Summe ihrer Teile!“(Übertragung der Gestaltpsychologische Sichtweise)• Bedeutung– Gruppen sind mehr als die Addition der Eigenschaften ihrerMitglieder– Gruppen entwickeln eine eigene Dynamik und QualitätO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Beispiele– Eigengruppe vs. Fremdgruppe (Intergruppendiskriminierungen)– Extremere Gruppenentscheidungen (Risikoschub-Phänomen)140

IVa) Definition(Tuckmann, 1965)Phasen der GruppenentwicklungO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung141

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001, S. 81ff.)Heuristisches Modell zur Erforschung von SportgruppenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)142

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001)Einflussfaktor Größöße der GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)143

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001)Einflussfaktor Größöße der GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)144

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Hardy, 1990 nach Strauß & Alfermann, 2001, S. 90)EinflussfaktorEinflussfaktor Größöße der Gruppe- Möglichkeiten zur Reduktion des Motivationsverlustes -O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Den Mitspieler/innen ihre eigene Bedeutung bewusst machen, in dem dieindividuellen Leistungen erkennbar und bewertet werden.• Das individuelle Verantwortungsgefühl innerhalb der Mannschaft erhöhen, indem dieGruppeninteraktion, die Verpflichtung gegenüber dem gemeinsamen Ziel und dieKohäsion erhöht werden.• Die persönliche Bedeutsamkeit der gemeinsamen Aufgabe erhöhen, den Teamgeiststärken (etwa durch eine gemeinsame Belohnung nach einem Spiel).• Wenn soziales Faulenzen zutage tritt, sollten die Ursachen dafür in einergemeinsamen Aussprache überlegt und dann abgestellt werden.• Durch Rollentausch (z B. auf andere Spielpositionen) das gegenseitige Verständnisauch für das Engagement der anderen erhöhen.• Die Mannschaftsmitglieder sollten sich auf ihre je eigene Weise und mit ihrer eigenenKreativität einbringen können.• Bei übertriebenem individuellen Einsatz nicht die individuelle Motivation weiterfördern, sondern stärker das Gruppenziel hervorheben.145

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001)Einflussfaktor Aufgabe der GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)146

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001)Einflussfaktor Zusammensetzung der GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)147

IVb) Beziehung Gruppe und LeistungEinflussfaktor Struktur der GruppeBenötigt eine Mannschaft eine „Hackordnung“ / eine „Führungspersönlichkeit“?O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)148

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001)Einflussfaktor Kohäsionder GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)149

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001)Einflussfaktor Kohäsionder GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Merkmale von Kohäsion– Zusammengehörigkeitsgefühl– Wir-Gefühl– Widerstandsfähigkeit gegen störende Kräfte– wahrgenommene Ähnlichkeit– interpersonelle Attraktivität– positive Einstellung zwischen Gruppenmitgliedern– vereint, um Ziele zu erreichen150

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Strauß & Alfermann, 2001)Einflussfaktor Kohäsionder GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)151

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Carron et al., 2002)Einflussfaktor Kohäsionder Gruppe(Metaanalyse über 46 Einzelstudien)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)152

IVb) Beziehung Gruppe und Leistung(Carron et al., 2002)Einflussfaktor Kohäsionder GruppeO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Weitere Erkenntnisse– Aufgabenbezogene Kohäsion korreliert hoch mit Leistung (vorallem in Sportarten mit interaktiven Aufgabenstrukturen).– Sozialbezogene Kohäsion weist einen weitaus geringerenZusammenhang mit Leistung auf. Sie schafft jedoch guteAusgangsbedingungen für eine Zusammenarbeit inMannschaften.– Die Größe des Zusammenhangs hängt von derAufgabenstruktur ab. Die Annahme eines unidirektionalenUrsache-Wirkungs-Verhältnis zwischen Kohäsion und Leistungist falsch („Aus erfolgreichen Sportlern werden elf Freunde!").153

IVb) Prozesse der Kommunikation und sozialen Interaktion(Strauß & Alfermann, 2001, S. 96)Beispiele für f r Kommunikationsformen im SportO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)154

IV) SozialpsychologieO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Zusammenfassung von IV: Sozialpsychologische Aspekte des Sports– Modell zur Erforschung von Sportgruppen• Alfermann & Strauß (2001, S. 81 - 83)– Beziehung Gruppengröße und Leistung und Möglichkeiten der Reduktion desMotivationsverlustes• Alfermann & Strauß (2001, S. 86 - 92)– Typen von Gruppenaufgaben• Alfermann & Strauß (2001, S. 92 - 93)– Einflussfaktor Kohäsion• Alfermann & Strauß (2001, S. 93 - 95)– nonverbale und räumliche Kommunikationsformen• Alfermann & Strauß (2001, S. 95 - 99)• prüfungsrelevante Literatur– Alfermann, D. & Strauß, B. (2001) . Soziale Prozesse im Sport. In H. Gabler, J.Nitsch & R. Singer (Hrsg.), Einführung in die Sportpsychologie. Teil 2:Anwendungsfelder (S. 73-108). Schorndorf: Hofmann. [darinS. 81 – 99]155

Junior-Prof. Dr. Oliver HönerAbt. Sportpädagogik / -psychologieFachbereich SportSportpsychologie I3. Veränderungsprozesse

Gliederung: Veränderungsprozesse des psychischen SystemsI. Grundbegriffe der VeränderungII.Lernena) Lernerfahrungen im Sportb) LerntheorienO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)III.Entwicklung(Gastvortrag am 1. Feb 05 von Prof. Dr. Dr. h.c. . K. Willimczik)2

I) Grundbegriffe der VeränderungEntwicklung Verhaltensänderungen über die Zeit (orientiert am Lebensalter)ReifungWachstumendogen (biologisch) bestimmte Verhaltensänderungenmengenmäßige Zunahme messbarer MerkmaleO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)LernenErfahrungsbedingter Vorgang, der auf Grund der Aufnahme undVerarbeitung von Informationen zu relativ dauerhaften Änderungen imVerhaltenspotential führtSozialisation Entwicklung als soziales Lernen, als Persönlichkeitsentwicklung unterden gegebenen und sich verändernden Bedingungen der GesellschaftAlternProzess des ÄlterwerdensAlter Ergebnis / Zustand, der durch das Altern erreicht wird (chronologisches /kalendarisches Alter, biologisches Alter, psychologisches Alter, sozialesAlter)3

I) Grundbegriffe der Veränderung(Conzelmann & Gabler, 2001, S. 30)EntwicklungRelativ überdauernde und am Lebensalter orientierte Veränderungen desVerhaltens, der Verhaltensmöglichkeiten und des Erlebens über die ZeitO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Entwicklungspsychologie– beschäftigt sich mit der Beschreibung und Erklärung von psychischen Phänomenen(Verhalten, Verhaltensmöglichkeiten, Erleben), die sich über die Zeit verändern.• „orientiert am Lebensalter“– Lebensalter ist als Orientierungsgröße zu verstehen– Altersvariable ≠ Ursache der Veränderung (Alter = „Trägervariable“)• Theorien und empirische Untersuchungen zur Entwicklung analysieren– intraindividuelle Veränderungen– interindividuelle Unterschiede4

I) Grundbegriffe der VeränderungTypische Entwicklungskurven(hier in Abhängigkeit des kalendarischen und biologischen Alters)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)5

I) Grundbegriffe der Veränderung(vgl. Singer & Munzert, 2000, S. 247)LernenVorgang, der aufgrund von Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung vonInformation (also nicht aufgrund von Reifung, Ermüdung, etc.) zu relativstabilen Änderung im Verhaltenspotential einer Person führt.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Lernpsychologie– beschäftigt sich mit der Beschreibung und Erklärung von psychischen Phänomenen der Veränderungdes Verhaltenspotentials aus Basis von Informationsverarbeitung i.w.S.• Lernen basiert auf– Erfahrungen, die zur Veränderung des Verhaltensrepertoires, des Wissensschatzes und derErlebniswelt führen– Gedächtnisfunktionen und ist von anderen „Veränderungsbegriffen" abzugrenzen (z.B. Entwicklung,biologische Adaptation)• Unterscheidungen im Lernkontext– Kompetenz und Performanz– positiver und negativer Transfer– intentionales und inzidentelles Lernen6

I) Grundbegriffe der Veränderung(vgl. Singer & Munzert, 2000, S. 247ff.)Typische Leistungskurven bei LernvorgängenngenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Gliederung7

IIa) Lernerfahrungen im Sport(Grupe, 1984)Erfahrungen im Sportleibliche Erfahrung:Erfahrungen unseres Körpers(z. B. Anstrengung, Ermüdung, Entspannung)materiale Erfahrung:Erfahrungen der Dinge/Umwelt/Natur(z. B. unterschiedliche Schneearten, Eigenschaften von Sportgeräten)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)personale Erfahrung: Selbsterfahrungsoziale Erfahrung:(z. B. Können/Nicht-Können, Mängel und Grenzen,Selbstständigkeit/Unselbstständigkeit)Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit anderen(z. B. siegen und besiegt werden, gemeinsam einen Berg besteigen, mit einerMannschaft eine Verbandsrunde bestreiten)8

IIa) Lernerfahrungen im Sport(Grupe, 1984)Formen des Lernens im Sportmotorisch: Veränderung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten(z. B. Flick-Flack, Delphin-Schwimmen, Schmetterball)sozial:Veränderung sozialer Fähigkeiten(z. B. hilfsbereit und kameradschaftlich sein, Regeln einhalten, fair sein)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)kognitiv:Veränderung kognitiver Fähigkeiten(z. B. sportartspezifische Regeln kennen, taktische Pläne kennen und situationsgerechteinsetzen können)emotional: Veränderung emotionaler Fähigkeiten(z. B. sich konzentrieren, sich beherrschen, einsatzfreudig, geduldig und beharrlich sein)Gliederung9

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)• Lernen durch– Erwerb bedingter Reaktionen• Klassisches Konditionieren (Pawlow)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)– Erwerb instrumenteller ReaktionenW. Köhler1887-1967Iwan Pawlow1849-1936• Operantes Konditionieren (Thorndike(Thorndike, Hull, Skinner)– Einsicht• Lernen durch Einsicht (Köhler)– Beobachtung und Imitation• Lernen am Modell (Bandura(Bandura)Albert Bandura*1925Burrhus Frederic Skinner1904-199110

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Grundannahmen behavioristischer S-R-TheorienSO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)11

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Klassisches Konditionieren(Pawlow)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)12

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Klassisches Konditionieren(Pawlow)Ein zunächst neutraler Reiz löst, wenn er einmal oder mehrmals miteinem biologisch bedeutsamen Reiz gepaart wird und dadurch eineAssoziation zwischen diesen beiden Reizen hergestellt wird, eineVerhaltensreaktion in Abwesenheit des biologisch relevanten Reizes aus.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Welche Rolle spielt das klassische Konditionieren bei Lernprozessen?– zahlreiche unwillkürliche Lernprozesse• z.B. Reflexe wie Lidschlag, Emotionen wie Furcht– Lernern neuer Verhaltensweisen wird nicht erklärt, lediglich Anpassung andie Umwelt13

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Operantes Konditionieren(Thorndike, Hull, Skinner)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Law of effect (Thorndike, 1913):Bringt ein Subjekt in einer bestimmten Situation eine bestimmte Reaktionhervor und folgt dieser Reaktion ein befriedigender Zustand, so erhöhtsich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten dieser Reaktion in dieser(und ähnlichen) Situation(en). Folgt auf diese Reaktion hingegen einunbefriedigender Zustand, so verringert sich die Wahrscheinlichkeit ihreserneuten Auftretens.• Wie entsteht neues Verhalten?– Am Anfang des Lernens steht der Zufall:• Lernen durch Versuch und Irrtum (trialand error).– Das Verhalten wird am Erfolg orientiert:• Es wird instrumentelles Verhalten gelernt (instrumentelles Konditionieren; Lernen am Erfolg)• Erfolg verstärkt das Verhalten, Misserfolg reduziert die Wahrscheinlichkeit des Auftretens desVerhaltens14

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernmodell nach Skinner:Operantes Konditionieren(Thorndike, Hull, Skinner)Wenn einer Reaktion ein verstärkender Reiz folgt, so resultiert darauseine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass diese Reaktion später unterähnlichen Umständen wieder auftritt.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Ausdifferenzierung des Konzepts des Verstärkungslernens von Thorndike• Wirkreaktionen (operant behavior): Die meisten menschlichen Tätigkeiten werdenum ihrer Wirkung willen hervorgebracht.• Shaping/Näherungslernen15

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Operantes Konditionieren(Thorndike, Hull, Skinner)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Verstärkungsformenrkungsformenmateriell: Preisgeld, Pokal, ...sozial: Zuwendung, Anerkennung, Lob, ...aktional:beliebte Tätigkeiteninformativ: Informationen (Feedback)16

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernen nach S-R-Theorien Sim ÜberblickO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)17

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Kritik an S-R-Theorien Sdes Behaviorismus• Internale Prozesse werden nichtberücksichtigt.• Menschliches Lernen wird als zupassiv angesehen.O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Komplexe Lernprozesse könnennicht erklärt werden.• Unterscheidung Performanz undKompetenz kann nicht erklärtwerden.18

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernen durch Einsicht(Köhler)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Gestaltpsychologie: Das Ergebnis von Wahrnehmungs-, Lern- undDenkprozessen ist mehr als die Summe seiner Teile.– Denken resultiert und erhält seine Richtung aus einer "defekten Gestalt"– Lösung durch Umwandlung in "gute Gestalt" durch Neustrukturierung desProblems• Klassisches Schimpansenexperiment von Köhler (1917)– defekte Gestalt• außerhalb des Käfigs liegende Banane ist direkt nicht erreichbar– Einsicht in das Problem, Neu- bzw. Umstrukturierung• Affe benutzt Stock, um Banane zu erreichen– gute Gestalt (Struktur)• Banane erreicht, Problem gelöst19

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernen durch Einsicht(Köhler)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)In einer Problemsituation versucht der Mensch, diese Situation zustrukturieren bzw. Beziehungen zwischen den Elementen der Situationherzustellen, wobei sich die Lösung durch Umstrukturierungsprozesseplötzlich - im Sinne eines „Aha-Erlebnisses“, eines plötzlichen Einfalls -einstellen kann.Selbst wenn die Problemsituation unübersichtlich ist, geht der Menschmeist nicht rein nach Versuch und Irrtum vor, sondern entwickeltaufgrund einer vorläufigen Strukturierung der Situation eine Hypothese,in welcher Richtung eine Lösung zu suchen ist, und er geht zunächstdieser nach. Führt diese nicht zur Lösung, werden neue Hypothesenaufgestellt und ausprobiert, bis die Lösung gefunden ist. JedeHypothese stellt sozusagen eine kleine Einsicht dar.20

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernen am Modell(Bandura)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Menschliches Lernen ist nicht allein durch Reiz-Reaktions-Verbindungen zu erklären. Sozial-kognitive Lerntheorie (Bandura, 1986)– Kombination aus behavioristischen und kognitiven Ansätzen– Aneignung von komplexen Verhaltensweisen möglich• Lernende = Beobachter• Beobachteter = Modell21

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernen am Modell(Bandura)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Typischerweise werden nicht einzelne Reaktionen durch instrumentelleKonditionierung gelernt und miteinander verknüpft werden, sonderndass ganze Verhaltensmuster wird von so genannten Modellenübernommen. Die Modellierung kann auf der Beobachtung realerModelle (z.B. Personen) oder auch verbal bzw. bildlich präsentierterModelle (z.B. in Büchern oder im Fernsehen) beruhen.22

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernen am Modell(Bandura)O. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Effekte der Modelldarbietung– Erwerb neuer Verhaltensmuster– Verstärkung / Hemmung vorhandener Verhaltensweise(„(ent-)hemmender Effekt“)– Auslösen bereits gelernten Verhaltens(„auslösender Effekt“)– Aufmerksamkeitslenkung des Beobachters auf bestimmte Objekte– Entwicklung antizipatorischer emotionaler Reaktionen• begünstigende Bedingungen des Modelllernens– Ähnlichkeit sowie emotionale Beziehung zwischen Modell und Beobachter– sozialer Status sowie soziale Macht des Modells23

IIb) Lerntheorien(Singer & Munzert, 2000, S. 252 - 266)Lernen am Modell (Bandura(Bandura)Erwerb von KompetenzZeigen von KompetenzO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Modellierende EreignisseAneignungsphaseAufmerksamkeitGedächtniskognitiver AnteilmotorischeRepräsentationAusführungsphaseVerstärkungund Motivationbehavioraler AnteilNachbildungsleistung24

Zusammenfassung und LiteraturO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)• Zusammenfassung und prüfungsrelevante Literatur– Begriff und Verlauf des Lernens• Singer & Munzert (2000, S. 247 – 252)– Grundprinzipien der Lerntheorien• Literatur• Singer & Munzert (2000, S. 252 – 266)– Singer, R. & Munzert, J. (2000). Psychologische Aspekte des Lernen. In Gabler,H., Nitsch, R. & Singer, R. (Hrsg.). Einführung in die Sportpsychologie, Teil I:Grundthemen (3. Aufl.) (S. 247 - 288). Schorndorf: Hofmann.Gliederung25

Zusammenfassung und LiteraturLiteraturquellenO. Höner: Sportpsychologie I (WS 04/05)Bandura, A. (1986). Social foundations of thought and action. A social cognitive theory. EnglewoodCliffs, NJ: Prentice-Hall.Conzelmann, A. & Gabler, H. (2001). Entwicklungstheoretische Konzepte und ihre Anwendung in derSportwissenschaft. In H. Gabler, J. Nitsch & R. Singer (Hrsg.), Einführung in dieSportpsychologie. Teil 2: Anwendungsfelder (S. 29-71). Schorndorf: Hofmann.Gruppe, O. (1984). Grundlagen der Sportpädagogik (3. Aufl.). Schorndorf: Hofmann.Köhler, W. (1917). Intelligenzprüfungen an Anthropoiden. Berlin: Preussische Akademie derWissenschaften.Singer, R. & Munzert, J. (2000). Psychologische Aspekte des Lernen. In Gabler, H., Nitsch, R. &Singer, R. (Hrsg.). Einführung in die Sportpsychologie, Teil I: Grundthemen (3. Aufl.) (S. 247 -288). Schorndorf: Hofmann.Skinner, B.F. (1953). Science and human behavior. New York: MacMillan.Thorndike, E.L. (1913). The psychology of learning. New York: MacMillan.Willimczik, K. & Conzelmann, A. (1999). Motorische Entwicklung in der Lebensspanne –Kernannahmen und Leitorientierungen. Psychologie und Sport 6, 2, 60 – 70.26

Klaus WillimczikMotorische EntwicklungLiteratur zum Gastvortrag:Willimczik, K., Voelcker-Rehage, C. & Wiertz, O. (i.V.). SportmotorischeEntwicklung über die Lebensspanne – Empirische Befunde zu einemmetatheoretischen Konzept. [eingereicht bei der Zeitschrift für Sportpsychologie][Kopiervorlage im Semesterapparat!]

Beschreibungdes körperlichenWachstumsanhand derKörperhöhe

Reifung als Erklärung für Entwicklungsverläufeverschiedener Organsysteme

Stadien der Hirnreifung beim Neugeborenen, nach 3Monaten, nach 15 Monaten und nach 2 Jahren.

Entwicklung der Handkraft

Abbildung aus: Baur et al., 1994Streubreiten frühkindlicher Bewegungsmuster

1098Werteskala76543Vorpubertät9-12 J.1.puberale P.12-14 J.2.puberale P.14-16 J.Jgd.-Krise17 J.vitale GestimmtheitAntriebkörperl. Anstrengungsb.SelbstwertgefühlWillensstoßraftWillensstetigkeitintrapers. Willenshaltg.Maturität17-21 J.Phasen

Sportmotorische Entwicklung ist eine Reihe vonmiteinander zusammenhängenden, auf den (sport)-motorischen Persönlichkeitsbereich bezogenenVeränderungen, die bestimmten Orten deszeitlichen Kontinuums eines individuellenLebenslaufs zuzuordnen sind. (Willimczik, 1996)Zentrale Punkte der Definition sind:.... bestimmte Orte des zeitlichen Kontinuums ....Berücksichtigung des biologischen Alters anstattdes kalendarischen (chronologischen) AltersEinbezug der gesamten LebensspanneAbgrenzung der mot. Entwicklung vom mot. Lernen

Sportmotorische Entwicklung ist eine Reihe vonmiteinander zusammenhängenden, auf den (sport)-motorischen Persönlichkeitsbereich bezogenenVeränderungen, die bestimmten Orten deszeitlichen Kontinuums eines individuellenLebenslaufs zuzuordnen sind. (Willimczik, 1996)Zentrale Punkte der Definition sind:.... bestimmte Orte des zeitlichen Kontinuums ........ individueller Lebenslauf ........ (sport-) motorischer Persönlichkeitsbereich ........ miteinander zusammenhängende Veränderungen .... Zusammenhang von motorischen Merkmalen unterEinschluß spezifischer psychischer Merkmale(z.B.: Leistungsmotivation)

Größenzuwachs entsprechend dem kalendarischen Alter

Reifungstheoretische Ansätze(organismische, biogenetische Konzeptionen)Reifungstheoretische Ansätze heute:Anerkennung endogener Modelle fürkörperliches Wachstum und Teile der mot.EntwicklungKonzept der Sensiblen Phasen in derTrainingslehreGibt es ein bestes mot. Lernalter?Gibt es ein Alter der bestenTrainierbarkeit konditionellerFähigkeiten?

Entwicklung derSprungkraftdifferenziert nach Alterund dem Grad dergeschlechtlichen Reife

Motorische Entwicklung imKleinkindalter / VorschulalterErklärungendogene Faktoren eine Voraussetzungexogener (indirekte) Faktoren großeBedeutung:Optimale Aneignung und Vervollkommnungdurch kumulativen Einfluss günstigerUmweltbedingungen:Günstige LebensraumbedingungenErreichbarkeit von SpielmöglichkeitenFörderung durch Eltern / ältere Geschwister

Die motorischen Entwicklungssequenzen von Shirley (1933)von der Geburt bis zum 15. Lebensmonat

VerhaltenZeitZeitZeit ZeitZeitSystem 3System 1System 4System 2VerhaltenVerhaltenZeitZeitZeit ZeitZeitSystem 3System 1System 4System 2Verhalten

ProblemgegenstandDefinitorische Abgrenzungdes Problemgegenstands sowieProblematisierung desRealitätsbereichsBeschreibung und Interpretationdes Entwicklungsverlaufsund seiner VeränderbarkeitUrsachenfür den EntwicklungsverlaufAnalyseebeneLeitsatz• Ontogenetische Entwicklung alslebenslanger Prozess• Gewinn und Verlust (Dynamik)• Allokation von Ressourcen• Multidirektionalität(einschließlich Multidimensionalität)• Plastizität• Geschichtliche Einbettung• Kontextualismus* altersbedingte Einflüsse* geschichtlichbedingte Einflüsse* nicht- normative Einflüsse• Einflussfaktoren* engogene / exogene* direkt – indirekt• Multidisziplinarität

458406354Sprunghöhe [cm]30252015Jungen/Männerz-Werte20-2weniger als 1 Stunde1 Stunde oder mehr10-4503-4 5-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84AltersklassenMädchen/Frauen-6-85-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80+Altersklassen

2,52Fähigkeitseinschätzung1,5Angst vor Kontrollverlustz-Werte1Angst vor Blamage0,505-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84Altersklasse

21,510,5z-Werte0-0,5Handkraft-1Sprungkraft-1,5-2-2,55-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80+Altersklassen51

1,510,50z-Werte-0,5Lacrosse Werfen-1-1,5-2Gleichgewicht-2,55-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80+Altersklassen

Nicht-normativeEinflüsseEinflüsse deschronologischen AltersEinflüsseder GeschichteBiologischeReifungAltersgestufteSozialisationsereignisseAltersunspezifischeexogeneEinflüsseLangfristigwirkendKurzfristigwirkendKritischeLebensereignisseOntogeneseAnthropogenese(säkularer Trend)Taxonomie des Kontextualismus

6050403020100stark wenig gar nichtJungenMädchenWahrnehmung der Pubertät als angenehm

Junior-Prof. Dr. Oliver Höner WS 04/05Fachbereich Sport Di 8 15 – 10 00Johannes Gutenberg-Universität Mainz S 1Vorlesung Sportpsychologie IZusammenfassung prüfungsrelevanter InhalteBlock I: Einführung• Definition, Gegenstandsbereich und Ausgangsfragestellungen– Zentrale Aspekte der Definition „Sportpsychologie“ (Nitsch, Gabler& Singer, 2000, S. 25 – 37)• Grundbezüge und Institutionalisierung– Sportpsychologie im „magischen Dreieck“ (Nitsch, Gabler &Singer, 2000, S. 25 – 37)• Typen (sport)psychologischer Forschungsprogramme– Unterscheidung grundlagenwissenschaftlicher und technologischerForschungsprogramme (Willimczik & Conzelmann, 1999)• Grundlegende wissenschaftliche Tätigkeiten– Beschreiben, Erklären, Vorhersagen, Beeinflussen (Nolting &Paulus, 1999, S. 170-194)• Theorienbildung– Begründungen, Qualitätskriterien (Beck & Krapp, 2001, S. 48 – 58)• Forschungsmethodologie– Gütekriterien (Höner & Roth, 2002, S. 67 – 79)• Grundmodell der Verhaltenserklärung– Vier grundlegende Aspekte des psychischen Geschehens: Aktuelle(innere) Prozesse, Person, Situation, Entwicklung (Veränderung)(Nolting & Paulus, 1999, S. 15-20; 36-40; 98-101)• Postulate der psychologischen Handlungstheorie– Postulat des Handlungsprimats, System-, Situations- undIntentionalitätspostulat (Nitsch, 2004 oder alternativ Nitsch (2000,S. 58 – 102)1

• Leitorientierungen der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne– Lebenslanger Prozess, Gewinn und Verlust, Kontextualismus,Multidirektionalität, Plastizität, weitere Einflussfaktoren(Willimczik & Conzelmann, 1999)Block II: Aktuelle Prozesse in Person-Situations-BezügenAktuelle Handlungsprozesse• Psychische Struktur von Handlungen– automatisches, emotionales und kognitives Regulationssystem derHandlungsorganisation (Nitsch, 2000, S. 103 – 110)– Antizipations-, Realisations- und Interpretationsphase im triadischenPhasenmodell (Nitsch, 2000, S. 111 – 121)– prädezisionale, präaktionale, aktionale und postaktionaleHandlungsphasen der Rubikontheorie Gabler (2000a, S. 224 - 226)• Motivation– kognitiv-handlungstheoretische Konzeption von Motiv undMotivation (Gabler, 2000a, S. 203 – 208)– Bedingungen leistungsmotivierten Handelns (Gabler, 2000a, S.208ff.)– Prozessmodelle zur Motivation• Leistung (Gabler, 2000a, S. 209 – 214)• Aggression (Gabler, 2000a, S. 240 – 244)• Volition– Bedeutung der Volition in Ergänzung / Abgrenzung zur Motivation– Konzepte zur Überwindung des „Handlungslochs“• Realisierungsintentionen (präaktionale „Wenn-Dann-Vorsätze“)• Volitionale Handlungskontrolle (präaktionale sowie aktionaleHandlungs- und Lageorientierung in Person-Umwelt-Bezügen)– Flow als Tätigkeitsanreiz der aktionalen Phase• Bedingungen• Erlebnisse2

• Kognition– Perspektiven der Wahrnehmung• Gabler, 2000b, S. 169 – 175– Prinzipien der Gestaltpsychologie• Gabler, 2000b, S. 175 – 179– Aspekte der Aufmerksamkeit• Gabler, 2000b, S. 182 - 184– Formen des Denkens• Gabler, 2000b, S. 192 – 195– Einfluss von Motivation und Volition auf kognitive Orientierungen• Höner & Willimczik, 1998, S. 56-62• Emotion– Definition, Komponenten und psychologische Funktionen vonEmotionen im Ablauf sportlicher Handlungen– Emotionsgenese über kognitive Attributionsprozesse• Kovarianzprinzip nach Kelley• Einordnung sportbezogener Ursachen in die kausalenDimensionen der Attribuierung– Attributionale Theorie von Motivation und Emotion nach Weiner• Angst– Folgen– Formen / Dimensionen– Interaktionistisches Modell nach Spielberger (Unterscheidung TraitundState-Angst)Persönlichkeit• Begriff Persönlichkeit– Singer (2000, S. 289 – 291)• Persönlichkeitsbereiche– Folienwissen• Selbstkonzept und Quellen selbstbezogener Information– Folienwissen• Hypothesen zur Beziehung von Sport und Persönlichkeit3

– Singer (2000, S. 295 – 299)• Erkenntnisse zur Beziehung von Sport und Persönlichkeit– Singer (2000, S. 332 – 336; bei Bedarf auch ausführlich S. 297-332)(soziale) Situation• Modell zur Erforschung von Sportgruppen– Alfermann & Strauß (2001, S. 81 - 83)• Beziehung Gruppengröße und Leistung und Möglichkeiten der Reduktiondes Motivationsverlustes– Alfermann & Strauß (2001, S. 86 - 92)• Typen von Gruppenaufgaben– Alfermann & Strauß (2001, S. 92 - 93)• Einflussfaktor Kohäsion– Alfermann & Strauß (2001, S. 93 - 95)• nonverbale und räumliche Kommunikationsformen– Alfermann & Strauß (2001, S. 95 - 99)Block III: VeränderungsprozesseEntwicklung• Grundbegriffe der Veränderung– Folienwissen• Leitorientierungen der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne– Willimczik & Conzelmann (1999)• Ausgewählte Ergebnisse zur Entwicklungspsychologie der Lebensspanne– Willimczik, Voelcker-Rehage & Wiertz (i.V.) (s. Semesterapparat)Lernen• Begriff und Verlauf des Lernens– Singer & Munzert (2000, S. 247 – 252)• Grundprinzipien der Lerntheorien– Singer & Munzert (2000, S. 252 – 266)4