02.12.2012 Aufrufe

April 2011 - Anwalt Aktuell

April 2011 - Anwalt Aktuell

April 2011 - Anwalt Aktuell

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

P.b.b. Verlagsort 5020 Salzburg GZ 02Z030577 M<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />

Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />

Vision<br />

Marktführerschaft<br />

Westösterreich<br />

CHG Rechtsanwälte<br />

Innsbrucker Wirtschaftskanzlei mit Ambition<br />

Junganwältetag <strong>2011</strong><br />

der RAK Wien mit Startup-<br />

Café war großer Erfolg 22<br />

Kaspersky Small Office Security<br />

§ Rechtmäßige IT-Sicherheit<br />

für Kanzleien 27<br />

03/11 – <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />

www.anwaltaktuell.at<br />

Seite 4/5<br />

Freude am Fahren<br />

Zwei neue Touring-<br />

highlights von BMW 17


ZERTIFIZIERTE LÖSUNGEN<br />

FÜR IHRE KANZLEI<br />

DIE KANZLEISOFTWARE<br />

WinCaus.net ist eine von Microsoft-ISV-zertifizierte Software,<br />

welche alle Anforderungen im Kanzleialltag bewältigt.<br />

Hängen Sie Ihre alte Software an den Haken!<br />

DER ELEKTRONISCHE AKT<br />

(Dokumentenmanagement-System) Einfache Verwaltung aller<br />

Unterlagen wie Mail, Fax, Post und Schriftsätzen, professionelle<br />

Erweiterungen in Modulbauweise – als professionelle<br />

Lösung für Ihr Unternehmen/Kanzlei<br />

DIGITALES DIKTIEREN<br />

• Einfacher Umstieg für Nutzer von Kasettengeräten,<br />

übersichtliche Benutzeroberfläche für geringe<br />

Einarbeitungszeiten<br />

• Maximale Datensicherheit & Tonqualität<br />

DIGITALE SPRACHERKENNUNG<br />

Schon nach einer minimalen Übungszeit von 5 Minuten erzielt<br />

das System bereits Erkennungsraten von bis zu 99% Genauigkeit!<br />

SERVICE & SUPPORT<br />

Ihre kompetente Netzwerkbetreuung vor Ort<br />

1120 Wien, Bonygasse 40 / Top 2<br />

Tel: +43 (0) 1 812 67 68-0<br />

Fax: +43 (0) 1 812 67 68-20<br />

www.edv2000.net<br />

office@edv2000.net<br />

VERTRAUEN AUCH SIE AUF DIE LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG VON EDV 2000.


www.anwaltaktuell.at<br />

COVER-StORY<br />

CHG Rechtsanwälte:<br />

Vision Marktführerschaft Westösterreich<br />

Innsbrucker Wirtschaftskanzlei mit Ambition . . . . . . . . . 4/5<br />

HOt SpOtS. Juristen & Kanzleien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />

ÖRAK. Standespolitik die dem Rechtsstaat dient . . . . . . . . . .7<br />

BRiEF auS NEW YORK<br />

Stephen M. Harnik: Defense of Marriage Act . . . . . . . . . . . 8/9<br />

RECHt GEMiSCHt<br />

Dr. Eike Lindinger:<br />

Wiener Mietzinsminderungsspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

Mag. Othmar Karas M.B.L.-HSG:<br />

Finanztransaktionssteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Dr. Philip Worthing-Smith: Wertpapieraufsichtsrecht . . . . . . 20<br />

RAK Wien: Junganwältetag <strong>2011</strong> in neuem Format . . . . . . . 22<br />

Mag. Christian Thaler:<br />

Innovative Transaktionsstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Dr. Ulla Reisch: Internationales Insolvenzrecht . . . . . . . 28/29<br />

RA Peter Pietsch: Scheidung & EuEheVO . . . . . . . . . . . 30 + 32<br />

EiNSpRuCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

DESiGN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 + 19<br />

KaNZLEiSOFtWaRE<br />

EDV 2000: Sprachliche Entfaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . 2/21<br />

Kaspersky: Rechtmäßige IT-Sicherheit für Kanzleien . . . . . . 27<br />

LiFEStYLE<br />

Wiener Hotel Modul: 1.000 gute Gründe . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Bad Gleichenberg: Biedermeier-Flair von 13.-15.5.<strong>2011</strong> . . . . 24<br />

Lentos Kunstmuseum: Che Fare? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Hotel des Monats: Romantik Hotel Goldener Stern . . . . . . . U 3<br />

BüCHER NEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

WaRtEZiMMER<br />

Themen zum Weiterdenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Medieninhaber und für den Inhalt verant wortlich:<br />

dworschak Medien GmbH, 5020 Salzburg, Österreich,<br />

linzer Bundesstraße 10, Tel.: +43/(0) 662/651 651, fax: dW -30<br />

Büro Wien: 1010 Wien, Tuchlauben 13,<br />

Tel.: +43/(0)1/533 66 33<br />

EMAIl: office@anwaltaktuell.at<br />

InTERnET: www.anwaltaktuell.at<br />

HERSTEllunG: druckerei Roser, 5300 Hallwang<br />

AuflAGE: 30.000 Exemplare<br />

Editorial<br />

Betreff: durchhalten!<br />

HERAuSGEBER & CHEfREdAKTEuR:<br />

dietmar dworschak dd@anwaltaktuell.at<br />

VERlAGSlEITunG:<br />

Beate Haderer beate.haderer@anwaltaktuell.at<br />

GRAfIK & PRoduKTIon:<br />

othmar Graf graf@anwaltaktuell.at<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

FOYER<br />

Politiker und Menschen, für die die besonders lautstarke<br />

Unschuldsvermutung gilt, einigt in diesen Tagen ein schönes<br />

gemeinsames Motto: Durchhalten!<br />

Die Regierung hält durch, obwohl ihr die Unterstützung der<br />

Bevölkerung längst schon abhanden gekommen ist. Die<br />

Staatsanwälte halten durch, weil ihnen die Medien keine<br />

Weisungen geben können.<br />

Der Preis dieses Durchhaltens ist hoch. Sowohl die Regierung<br />

wie auch die Justiz werden jeden Tag medial vermöbelt, die<br />

Zustimmungs- und Vertrauenswerte erodieren schneller als die<br />

Reifen von Sebastian Vettel.<br />

Durchhalten als Sesselkleben? Da wüsste man sich Bequemeres.<br />

Die immer wieder genannten Groß-Verdächtigen (es gilt die<br />

Unschuldsvermutung) halten durch, weil sie einerseits damit<br />

rechnen können, dass ein neuer Minister wieder ziemlich lange<br />

brauchen wird, um sich eine eigene Karte der Sumpflandschaft<br />

zu zeichnen. Sowohl die Groß-Verdächtigen wie auch die Justiz<br />

wissen: Der Übergang kostet viel Zeit und spätestens im Jahr<br />

2013 wird eine sehr, sehr blaue Regierung ans Ruder kommen.<br />

Und dann beginnen, wie die Erfahrung zeigt, ja wieder die<br />

guten Zeiten jener, die unter Schwarz-Blau ein paar feine<br />

Streiche geliefert haben. Alle diese, inklusive der Freunde der<br />

Herstellung von Nazi-Homepages, müssen jetzt im Grunde<br />

nur eines erreichen: Aufschub, Verzögerung der Verfahren,<br />

Stillhalten.<br />

Mit jeder Woche, die wir uns einem neuen Wahltermin für<br />

Österreich nähern, gewinnen die Grassers, Meischbergers,<br />

Rumpolds, Strassers, Skylinks, Hypo Alpe Adrias etc. wertvolle<br />

Zeit.<br />

Die ÖVP wird es wohl im Justizministerium gemächlich<br />

angehen lassen. 2013 kommt schneller, als man glaubt.<br />

Zwischenzeitlich wuchert Tag für Tag der Verdacht, dass es<br />

politische Kreise, speziell in der ÖVP, gibt, die die Aufklärung<br />

der vielen anhängigen Skandale politisch behindern bzw.<br />

wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass weit und breit keine<br />

Anklage erhoben wird.<br />

Der Verdacht, dass man sich bereits jetzt als Juniorpartner einer<br />

künftigen Koalition mit der FPÖ fesch macht, drängt sich<br />

intensiv auf.<br />

Dietmar Dworschak<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />

Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />

AnWAlT AKTuEll ist ein unabhängiges Magazin zur Information über aktuelle Entwicklungen der Gesetzgebung und Rechtsprechung<br />

in Österreich. namentlich gekennzeichnete Gastbeiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

3


titEL StORY<br />

Vision Marktführerschaft<br />

Westösterreich. die Innsbrucker Wirtschaftskanzlei<br />

Czernich Haidlen Guggenberger & Partner ist mit 9 Anwälten in der<br />

Tiroler Hauptstadt, in Bozen, in Wien, Vaduz sowie new York vertreten und<br />

hat einiges vor in den nächsten Jahren.<br />

aa: Herr Dr. Czernich, was ist, auf<br />

den punkt gebracht, das Wichtigste<br />

an ihrer Kanzlei?<br />

Dr. Czernich: Wir wollen den Recht suchenden<br />

unternehmen in Westösterreich<br />

dasselbe Beratungsniveau anbieten, das<br />

sie bekämen, wenn sie von einer Wiener<br />

Großkanzlei betreut würden. der Aufwand<br />

würde dort größer sein, wohingegen<br />

wir hier vor ort effizienter arbeiten<br />

können.<br />

Wir bieten unsere leistungen allerdings<br />

nicht nur in Westösterreich, sondern im<br />

ganzen Bundesgebiet und in Südtirol an.<br />

aa: Herr Dr. Guggenberger, Sie<br />

haben gemeinsam mit Dr. Czernich<br />

1999 diese Kanzlei gegründet. Sie<br />

können sicher den hohen Wettbewerbsanspruch<br />

ihres partners von<br />

der fachlichen Seite untermauern?<br />

Dr. Guggenberger: Ich glaube, es unterscheidet<br />

uns von vielen anderen Kanzleien,<br />

dass wir neben unserer anwalt-<br />

Selbstbewusst in Richtung Wettbewerb<br />

schaut Dr. Bernd Guggenberger M.B.L.: „unsere<br />

Flexibilität erlaubt es, in kürzester Zeit die<br />

entsprechenden teams zusammenzustellen,<br />

die die jeweilige aufgabe auf höchster Qualitätsstufe<br />

lösen können.”<br />

4<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

Die 1999 von Dietmar Czernich und Bernd Guggenberger gegründete Kanzlei am Bozner platz<br />

im Herzen von innsbruck brilliert nicht nur durch Expertise in sämtlichen Fragen des<br />

Wirtschaftsrechts, sondern auch durch interne Effizienz: insgesamt 9 anwälten stehen<br />

lediglich 6 nichtjuristische Mitarbeiter zur Seite.<br />

lichen Tätigkeit ein sehr starkes wissenschaftliches<br />

Standbein haben. Alle<br />

unsere Anwälte verfügen über eine umfangreiche<br />

Publikationsliste, deren Inhalte<br />

immer wieder von den Höchstgerichten<br />

zitiert werden.<br />

aa: Herr Dr. Haidlen, wie lebt es<br />

sich für eine ambitionierte anwaltskanzlei<br />

in tirol, weit weg vom<br />

heißen Wettbewerb der Großstadt<br />

Wien?<br />

Dr. Haidlen: Hier im Herzen des Alpenraums<br />

zu sitzen hat durchaus seine Vorteile,<br />

vor allem wenn man – wie wir –<br />

eine europäische Marktperspektive hat<br />

und pflegt. Wir befinden uns im Zentrum<br />

eines Radius, der bis nach frankreich<br />

und weit nach Italien reicht, was gerade<br />

für meinen Schwerpunkt, die Seilbahnwirtschaft,<br />

von Bedeutung ist, der sich<br />

über den ganzen Alpenbogen spannt.<br />

Hier bietet sich Innsbruck als Mittelpunkt<br />

natürlich bestens an.<br />

aa: Herr Dr. Grabenweger, ihre<br />

Kanzlei ist nicht nur stark in tirol,<br />

sondern mit ihrem Wiener Büro<br />

auch quasi im Herzen des Wettbewerbs<br />

vertreten. Was sind die<br />

klassischen unternehmensgrößen,<br />

für die Sie arbeiten.<br />

Dr. Grabenweger: Ja, wir sind auch –<br />

mit ansteigendem Erfolg – in Wien vertreten<br />

und betreuen österreichweit interessante<br />

und renommierte Klienten. Im<br />

Kern arbeiten wir für mittlere und größere<br />

unternehmen umfassend in sämtlichen<br />

fragen, die sich im Zusammenhang<br />

mit Wirtschafts- und unternehmensrecht<br />

stellen. Mittelfristig ist es unser Ziel, auch<br />

mit den größeren Wiener Kanzleien im<br />

Wettbewerb mithalten zu können.<br />

aa: Ein interessantes arbeitsfeld<br />

dieser Kanzlei ist der Wirtschaftsraum<br />

Nord- und Südtirol. Sie selbst<br />

sind hier mit dem Schwerpunkt<br />

Vergaberecht tätig….<br />

Dr. Gast: das ist richtig. Es handelt sich<br />

hier um ein sehr junges Rechtsgebiet,<br />

dessen Vorgaben von der Eu gekommen<br />

sind. Es gilt, gerade bei größeren Verfahren,<br />

europaweite Chancengleichheit zu


Dr. Günther Gast weiß als Vergaberechts-<br />

spezialist: „Es gilt, gerade bei größeren<br />

Verfahren, europaweite Chancengleichheit<br />

zu schaffen.”<br />

schaffen. In diesem Zusammenhang<br />

sieht man sehr deutlich, dass die Grenzen<br />

nordtirol/Südtirol, darüber hinaus<br />

nach Italien und auch nach deutschland<br />

am Verschwinden sind und dass es hier<br />

einen regen Wettbewerb und Anforderungen<br />

für die tägliche Praxis gibt.<br />

aa: Bis hin zum Brenner-Basistunnel…<br />

Dr. Gast: Als Paradebeispiel, das uns<br />

auch beschäftigt, ja.<br />

Dr. andreas Grabenweger präzisiert die Klientel<br />

der Kanzlei: „im Kern betreuen wir mittlere<br />

und größere unternehmen in allen Fragen<br />

des Wirtschafts- und unternehmensrechts.”<br />

aa: Herr Dr. Czernich, Europa ist<br />

ihnen nicht groß genug, auch<br />

New York steht auf der adressenliste<br />

ihrer Kanzlei…<br />

Dr. Czernich: unser Büro in new York<br />

hat den Zweck, eine Brückenfunktion für<br />

unternehmer zu bieten, die rechtlich einen<br />

Beistand in den uSA brauchen. Wir<br />

bieten hier das gewohnte umfeld einer<br />

österreichischen Kanzlei und unterstützen<br />

die jeweiligen Anliegen der Klienten<br />

gemeinsam mit amerikanischen Anwälten.<br />

durch unser Serviceangebot soll das<br />

Heimatgefühl unserer Auftraggeber auch<br />

in Amerika erhalten bleiben.<br />

aa: Das Know-how dafür haben Sie<br />

selbst in den uSa erworben…<br />

Dr. Czernich: Ich habe selbst in Amerika<br />

studiert und dort als Rechtsanwalt gearbeitet,<br />

ich kenne das umfeld aus dieser<br />

Zeit sehr gut und glaube, es österreichischen<br />

Mandanten auch gut vermitteln zu<br />

können.<br />

Dr. Christoph Haidlen sieht tirol im Zentrum<br />

„eines Radius, der bis nach Frankreich und<br />

weit nach italien reicht, was für meinen<br />

Schwerpunkt, die Seilbahnwirtschaft, von<br />

Bedeutung ist.”<br />

aa: Es gibt die – speziell von<br />

großen Kanzleien verbreitete –<br />

theorie, dass große unternehmen<br />

nur von großen Kanzleien betreut<br />

werden können. ihre Kanzlei<br />

umfasst derzeit 9 anwälte, trauen<br />

Sie sich mit dieser Manpower zu, in<br />

den Wettbewerb um richtig große<br />

Klienten zu ziehen?<br />

Dr. Guggenberger: Ja. Man darf ja nicht<br />

vergessen, dass auch Kanzleien mittlerer<br />

Größe, wie wir es sind, sehr wohl hoch<br />

spezialisiert tätig sein können. unsere<br />

flexibilität erlaubt es, in kürzester Zeit<br />

die entsprechenden Teams zusammenzustellen,<br />

die die jeweilige Aufgabe auf<br />

höchster Qualifikationsstufe lösen können.<br />

Es ist im Grunde nicht anders als bei<br />

titEL StORY<br />

Dr. Dietmar Czernich LL.M. (NYu) hat in<br />

den uSa studiert und als anwalt gearbeitet:<br />

„unser Büro in New York hat den Zweck,<br />

eine Brückenfunktion für unternehmen zu<br />

bieten, die rechtlichen Beistand in den uSa<br />

brauchen.”<br />

sehr großen Kanzleien, denn dort arbeiten<br />

auch nicht alle an einer Causa, sondern<br />

Teams.<br />

Wir haben solche große Aufträge in der<br />

Vergangenheit bereits mit Erfolg erledigt.<br />

aa: Gibt es eine Wachstumsvision,<br />

redet man in ihrer Kanzlei über das,<br />

was in fünf Jahren sein wird?<br />

Dr. Czernich: Es gibt eine klare Wachstumsstrategie,<br />

die durch fusion mit anderen<br />

Kanzleien oder durch internes<br />

Wachstum erreicht werden soll. die Vision<br />

lautet: Erreichung und Behauptung<br />

der Marktführerschaft in Westösterreich.<br />

aa: Meine Herren, danke für das<br />

Gespräch.<br />

Czernich Haidlen<br />

Guggenberger & Partner<br />

Bozner Platz 4<br />

6020 Innsbruck<br />

T: +43-512-567373<br />

www.chg.at<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

5


HOt SpOtS<br />

Hot Spots. Juristen & Kanzleien<br />

Dr. Michael auer als präsident der<br />

RaK Wien wiedergewählt<br />

Mit 89,4 Prozent wurde am 14.4.<strong>2011</strong><br />

im Rahmen der Plenarversammlung<br />

dr. Michael Auer zum Präsidenten der<br />

Rechtsanwaltskammer Wien wiedergewählt.<br />

„Ich freue mich über das Vertrauen<br />

meiner Kolleginnen und Kollegen. Es<br />

ist mir ein Anliegen, in den kommenden<br />

vier Jahren die organisation der<br />

Rechtsanwaltskammer Wien noch schlanker und sparsamer zu<br />

machen und dafür Sorge zu tragen, dass den Kolleginnen und<br />

Kollegen praxisrelevante und raschere Informationen zur Verfügung<br />

stehen“, so dr. Michael Auer. „Wir sind nicht nur mit<br />

unseren Mitgliedern im stetigen dialog, sondern auch mit der<br />

Öffentlichkeit. Speziell mit unserer facebook-Seite wollen wir<br />

verstärkt auch die jüngere Bevölkerung für Rechtsthemen sensibilisieren.“<br />

Erstmals wurde der Präsident für die Periode von 4 Jahren –<br />

bisher waren es 3 Jahre – gewählt. Stimmberechtigt waren insgesamt<br />

3688 Mitglieder – davon 2595 Rechtsanwälte und 1093<br />

Rechtsanwaltsanwärter. neu war auch die Möglichkeit der<br />

Briefwahl, die rund die Hälfte der Wähler wahrgenommen hat.<br />

Mit der Wiederwahl von dr. Michael Auer als Präsident der<br />

Rechtsanwaltskammer Wien wurden auch 7 Mitglieder des<br />

Ausschusses, der Präsident des disziplinarrates, 10 Mitglieder<br />

des disziplinarrates, der Kammeranwalt, 4 Kammeranwalt-<br />

Stellvertreter und Prüfungskommissäre für die RA-Prüfung gewählt.<br />

die Wahlergebnisse sind auf www.rakwien.at zu finden.<br />

international Client Choice award <strong>2011</strong><br />

für GRaF & pitKOWitZ Rechtsanwälte<br />

der Client Choice Award <strong>2011</strong> des International<br />

law office (Ilo) resultiert aus der Beurteilung<br />

durch Mandanten selbst und beur-<br />

teilt die juristische, kommunikative und<br />

technische Betreuungsqualität, sowie Preisleistungsverhältnis<br />

und Transparenz der<br />

Honorare.<br />

GRAf & PITKoWITZ Rechtsanwälte GmbH<br />

wurde bei diesem internationalen Award zur<br />

in diesem Sinne besten Kanzlei Österreichs<br />

gewählt! www.gpp.at<br />

6<br />

jurcoach<br />

Erfolgs-Coaching für Anwälte & Kanzleien<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

www.jurcoach.at<br />

Weitere Schritte in Richtung<br />

internationalisierung<br />

Wirtschaftskanzlei Willheim Müller<br />

Rechtsanwälte baut ihre österreichischitalienische<br />

Praxis aus. Mag. René<br />

Saurer, M.E.S, verstärkt seit Beginn des<br />

Jahres <strong>2011</strong> das <strong>Anwalt</strong>steam von Willheim<br />

Müller Rechtsanwälte. der in<br />

Südtirol geborene, in Wien und in Rom<br />

ausgebildete Jurist, ist unter anderem<br />

Experte für Gesellschaftsrecht, Stiftungsrecht<br />

und Asset Planning. durch seine Ausbildung und<br />

berufliche Praxis in Italien und seine exzellenten Kenntnisse<br />

von Sprache, Kultur und Mentalität deckt Mag. Saurer das gesamte<br />

leistungs- und Betreuungsspektrum für italienische unternehmen<br />

ab.<br />

Mit Mag. Saurer gewährleistet Willheim Müller Rechtsanwälte<br />

die sorgfältige Abdeckung aller rechtlichen Bedürfnisse und die<br />

umfassende Rechtsberatung italienischer Mandanten bei der<br />

Gründung von Gesellschaften in Österreich, bei Betriebsansiedlungen<br />

und grenzüberschreitenden Transaktionen.<br />

www.wmlaw.at<br />

v.l.n.r.: Mag. alexander Singer, Dr. irene Binder, Mag. Georg Gradwohl<br />

und Mag. Horst Fössl<br />

Viele Gründe zum Feiern bei Singer/Fössl in Wien<br />

„Wir haben freude am Erfolg. Besonders an jenem unserer Kunden!“<br />

unter diesem Motto feierte die Wiener Kanzlei Singer/<br />

fössl am 14. <strong>April</strong> mit über 400 Gästen ihr 7-jähriges Jubiläum,<br />

die Eröffnung der neuen Büroräumlichkeiten in der Prinz-Eugen-Straße<br />

30 sowie den Eintritt ihrer neuen Partnerin, dr. Irene<br />

Binder ll.M. www.sfr.at<br />

Dr. Katharina Körber-Risak<br />

verstärkt KWR-arbeitsrechtsteam<br />

KWR, eine der führenden <strong>Anwalt</strong>ssozietäten<br />

Österreichs, verstärkt mit frau<br />

dr. Katharina Körber-Risak (29) das<br />

Arbeitsrechtsteam.<br />

dr. Körber-Risak ist Expertin im Arbeitsrecht<br />

und Sozialrecht, dissertierte<br />

2006 mit Auszeichnung zum Thema<br />

„Recht des selbständigen Versicherungsvertreters“<br />

und erhielt hierfür<br />

den Hammurabipreis der Wiener Versicherungsmarkler 2007.<br />

Seit 2008 ist sie rechtsberatend tätig, legte die <strong>Anwalt</strong>sprüfung<br />

2010 mit Auszeichnung ab und berät nunmehr für KPW nationale<br />

und internationale Mandanten im Arbeits-, Sozial- und<br />

Handelsvertreterrecht. www.kwr.at


Standespolitik die dem<br />

Rechtsstaat dient.<br />

„dies erfordert eine klare Positionierung der österreichischen Rechtsanwälte<br />

in der Öffentlichkeit“, weiß ÖRAK-Präsident dr. Gerhard Benn-Ibler.<br />

anwalt aktuell: Herr<br />

präsident, die österreichischen<br />

Rechtsanwälte<br />

haben in den letzten<br />

Jahren merklich eine<br />

offensivere Öffentlichkeitsarbeit<br />

entwickelt.<br />

Wie wichtig ist diese für<br />

die Standespolitik?<br />

Benn-ibler: unumgänglich<br />

wichtig würde ich sagen.<br />

Mehr denn je wird heute ein<br />

gutes Argument nur dann eine<br />

diskussion beeinflussen<br />

können, wenn es auch gehört<br />

wird. In Wahrheit haben wir ja<br />

nicht unsere Öffentlichkeitsarbeit<br />

als Selbstzweck entwickelt,<br />

sondern unser gesamtes<br />

Tun als Standespolitiker für<br />

die österreichischen Rechtsanwälte<br />

so optimiert, dass es einen<br />

möglichst hohen Grad an<br />

Wirkung entfalten kann. Eine<br />

durchdachte Kommunikationsarbeit<br />

ist dabei ein wichtiges<br />

Werkzeug um Aufmerksamkeit<br />

zu erzeugen und in<br />

der Öffentlichkeit überhaupt<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

anwalt aktuell: Es ist<br />

tatsächlich evident, dass<br />

die Betätigung des<br />

österreichischen Rechtsanwaltskammertages<br />

insgesamt „politischer”<br />

wurde.<br />

Benn-ibler: Ich würde sagen<br />

vor allem strategischer. die<br />

beste Stellungnahme in einem<br />

„Ein gutes<br />

argument wird<br />

nur dann eine<br />

Diskussion<br />

beeinflussen<br />

können, wenn<br />

es auch gehört<br />

wird.”<br />

Begutachtungsverfahren ist<br />

zu wenig, wenn die Öffentlichkeit<br />

nichts von den Inhalten<br />

dieser Begutachtung erfährt.<br />

das Parlament als<br />

Gesetzgeber beziehungsweise<br />

die dort vertretenen Parteien<br />

lassen sich nicht nur von der<br />

Meinung einer Berufsgruppe<br />

beeindrucken, sondern auch<br />

davon wie Medien über diese<br />

Meinung berichten und die<br />

Bevölkerung mit dem damit<br />

verbundenen Informationsgewinn<br />

umgeht. und daher ist<br />

ein durchdachter öffentlicher<br />

Auftritt zur politischen Zielerreichung<br />

unumgänglich geworden.<br />

die Ziele anwaltlicher<br />

Standespolitik haben<br />

heute aber eine neue dimension<br />

erreicht. Man muss es in aller<br />

gebotenen Strenge sagen,<br />

unsere Arbeit ist das tägliche<br />

Zähneputzen für den Rechtsstaat<br />

geworden, um Karies<br />

vorzubeugen. Wir sind in vielen<br />

fragen der rechtsstaatlichen<br />

Entwicklung zu den oft<br />

einzigen opponenten gegen<br />

viele überschießenden Maßnahmen<br />

des Staates mutiert.<br />

die staatliche Justiz scheint<br />

viel mehr als früher von politischen<br />

Vorgaben getrieben<br />

und verliert daher zunehmend<br />

ihre bisherige Akzeptanz<br />

in der Bevölkerung.<br />

anwalt aktuell: Die österreichischen<br />

Rechtsanwälte<br />

finden sich also zunehmend<br />

in einer Rolle, die<br />

über die unmittelbare<br />

Standespolitik hinausgeht?<br />

Benn-ibler: notgedrungen<br />

würde ich sagen. der Schutz<br />

des ureigensten beruflichen<br />

umfeldes ist nach wie vor ein<br />

wesentlicher Teil von Standespolitik.<br />

unsere Stellungnahmen<br />

zu Gesetzesentwürfen<br />

sind sachpolitisch orientiert,<br />

wir nehmen hier in letzter Zeit<br />

vor allem auch die Rolle des<br />

Hüters von Rechtsstaat und<br />

Grundrechten ein, was, wie<br />

ich meine, auch in der Justiz<br />

anerkannt wird. der Schutz<br />

des Rechtsstaates ist einerseits<br />

das, was wir als rechtskundige<br />

Staatsbürger ohnehin wollen,<br />

andererseits natürlich auch<br />

das, was für uns als Rechtsanwälte<br />

unabdingbar ist, damit<br />

unser Beruf zu aller Zeit Bestand<br />

hat.<br />

anwalt aktuell: Wie<br />

funktioniert heute moderne<br />

Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Österreichischen Rechtsanwaltskammertag?<br />

Benn-ibler: der zuständige<br />

ÖRAK-Arbeitskreis für Öffentlichkeitsarbeit<br />

hat dazu<br />

die Weichen sehr weitsichtig<br />

gestellt und die Rechtsanwälte<br />

hervorragend positioniert.<br />

Wir haben zur grundsätzlichen<br />

Erweckung von Aufmerksamkeit<br />

eine Werbekampagne<br />

konzipiert, die mit<br />

unseren eingeschränkten finanziellen<br />

Möglichkeiten einen<br />

optimalen Mix österreichischer<br />

Medienkonsumenten<br />

über die Aufgaben, leistungen<br />

und fähigkeiten der Rechts-<br />

anwältinnen und Rechtsanwälte<br />

informiert und seit drei<br />

Jahren sehr erfolgreich läuft.<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

ÖRaK<br />

Wir scheuen aber auch nicht<br />

davor zurück, zu Sonderwerbeformen<br />

zu greifen, wie etwa<br />

in form unserer ÖBB-Zugpatenschaft<br />

„die Österreichischen<br />

Rechtsanwälte“ zwischen<br />

landeck und Wien.<br />

Insgesamt gelten bei klassischer<br />

Werbung strategische,<br />

gute Planung und die definition<br />

eines klaren Ziels als<br />

Grundvoraussetzungen, nur<br />

so kann man mit überschaubarem<br />

Geldaufwand gute Ergebnisse<br />

erzielen, und das tun<br />

wir definitiv. Weiters gibt es<br />

bei uns mittlerweile eine sehr<br />

professionelle PR-Arbeit. Sowohl<br />

aktive als auch reaktive<br />

Medienarbeit wird von Experten<br />

strukturiert und von<br />

den Präsidiumsmitgliedern<br />

aber auch anderen im jeweiligen<br />

Thema profunden Kolleginnen<br />

und Kollegen wahrgenommen.<br />

und nicht zuletzt<br />

gehen auch die Rechtsanwaltskammern<br />

in den einzelnen<br />

Bundesländern immer<br />

mehr in die Kommunikationsoffensive.<br />

denn, wie ich an<br />

dieser Stelle schon einmal angemerkt<br />

habe, nur gemeinsam<br />

können wir etwas bewegen.<br />

anwalt aktuell: Herr<br />

präsident, danke für<br />

das Gespräch.<br />

7<br />

Foto: pressefotos.at/Niko Formanek


BRiEF auS NEW YORK | Stephen M. Harnik<br />

Defense of Marriage act<br />

Präsident obamas Ankündigung vom 23. februar <strong>2011</strong>, den defense of<br />

Marriage Act („doMA”) – ein Bundesgesetz aus dem Jahr 1996, das die<br />

Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen untersagt – als verfassungswidrig<br />

anzusehen, und das Justizministerium („department of Justice”)<br />

anzuweisen, das Gesetz fortan nicht mehr gerichtlich zu verteidigen, hat<br />

eine weitere kontroverse politische debatte entfacht.<br />

Zwei Anlassfälle –<br />

Windsor v. United States<br />

und Pedersen v. OPM<br />

ll– könnten einen<br />

entscheidenden Wendepunkt<br />

für die Gleichberechtigunghomosexueller<br />

Paare darstellen. Im<br />

ersten fall erhebt Edith<br />

Windsor, eine 81 jährige,<br />

in new York lebende Witwe,<br />

Anspruch auf Erstattung<br />

der Erbschaftssteuer in<br />

Höhe von $ 360.000,–, die das<br />

amerikanische finanzamt<br />

nach dem Tod ihrer Ehe-<br />

partnerin eingehoben hatte,<br />

weil ihre in Toronto geschlossene,<br />

gleichgeschlechtliche<br />

Ehe entsprechend den Bestimmungen<br />

des doMA in<br />

den Vereinigten Staaten nicht<br />

anerkannt wurde.<br />

das Gericht in Pedersen beschäftigt<br />

sich mit der fra-<br />

ge, ob der in Artikel 3 des<br />

doMA enthaltene Grundsatz,<br />

dass die Ehe eine rechtliche<br />

Verbindung zwischen einem<br />

Mann und einer frau ist, dem<br />

in der Verfassung verankerten<br />

Gleichheitsgrundsatz widerspricht.<br />

die klagenden Parteien<br />

behaupten, die ungleichbehandlunggleichgeschlechtlicher<br />

Ehepartner sei insbesondere<br />

deshalb als Verletzung<br />

des Gleichheitsgrundsatzes<br />

anzusehen, weil keine<br />

Rechtfertigung für die benachteiligende<br />

Anwendung<br />

der Pensions-, Sozialversicherungs-<br />

und Steuergesetze vorliege.<br />

die Entscheidung, das Gesetz<br />

in den erstinstanzlichen Verfahren<br />

nicht zu verteidigen,<br />

wurde nur wenige Tage vor<br />

Ablauf der frist zur Einbrin-<br />

8<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

gung der Klagebeantwortungen<br />

(in beiden fällen der<br />

11. März) verkündet. Eric Holder,<br />

der die nachricht des<br />

Präsidenten in einem Brief an<br />

den Sprecher des Repräsentantenhauses<br />

(„Speaker of the<br />

House”) übermittelte, teilte<br />

mit, dass das rechtmäßig verabschiedete<br />

Gesetz weiterhin<br />

in Kraft sei und vollstreckt<br />

werde, solange es nicht aufgehoben<br />

oder die Verfassungswidrigkeit<br />

durch ein Gericht<br />

festgestellt wird. Jedoch werde<br />

das amerikanische Justizministerium<br />

das Gesetz nicht<br />

weiter gerichtlich verteidigen,<br />

wenn wie im Anlassfall ein<br />

Gericht zur feststellung der<br />

Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes<br />

angerufen wird.<br />

In der Zwischenzeit hat das<br />

Repräsentantenhaus beschlossen<br />

in diesen fällen von der<br />

Möglichkeit Gebrauch zu machen<br />

dem Verfahren als Partei<br />

beizutreten und statt dem department<br />

of Justice die Verteidigung<br />

des doMA zu übernehmen.<br />

der diesbezügliche<br />

Antrag in der Sache Windsor<br />

muss laut Gerichtsbeschluss<br />

bis 18. <strong>April</strong> <strong>2011</strong> eingebracht<br />

werden. Zugleich wurde für<br />

den 9. Mai eine Verhandlung<br />

anberaumt, in der das Gericht<br />

im Hinblick der Entscheidung<br />

des Präsidenten<br />

mit allen Beteiligten<br />

über die weiter Vorgangs-<br />

weise beraten wird.<br />

Ein ähnlicher fall ist derzeit<br />

in Kalifornien anhängig.<br />

In Perry v. Schwarzenegger<br />

wurde ein kalifor-<br />

nisches Gericht angehalten,<br />

die Verfassungswidrigkeit der<br />

sogenannten Proposition 8,<br />

dem im Jahr 2008 i n d i e<br />

kalifornische Verfassung ein-<br />

geführten Zusatz, der die<br />

Anerkennung von gleichgeschlechtlichen<br />

Ehen untersagt,<br />

festzustellen. nachdem<br />

der damalige kalifornische<br />

Attorney General Edmund<br />

Brown (mittlerweile als nach-<br />

folger von Arnold Schwar-<br />

zenegger zum kalifornischen<br />

Gouverneur gewählt) seine<br />

Absicht erklärt hatte, die<br />

Verfassungskonformität von<br />

Proposition 8 nicht zu verteidigen<br />

hatten politische organisationen<br />

einen Antrag eingebracht,<br />

wonach der Attorney<br />

General und Gouverneur Arnold<br />

Schwarzenegger gerade<br />

dazu verpflichtet wären. der<br />

Antrag wurde ohne Begründung<br />

abgewiesen und das ka-<br />

lifornische Gericht entschied,<br />

dass das Verbot gleichgeschlechtliche<br />

Ehen anzuerkennen,<br />

verfassungswidrig ist.<br />

das Gericht muss sich nun mit<br />

der frage befassen, ob eine<br />

von nebenintervenienten ein-<br />

gelegte Berufung zulässig<br />

ist, wenn die Hauptbeklagten<br />

das urteil anerkennen.<br />

Republikanische Kontrahenten<br />

werfen Präsidenten oba-<br />

Stephen M. Harnik<br />

ist Vertrauensanwalt der<br />

Republik Österreich in<br />

New York und partner<br />

der Sozietät „Harnik &<br />

Finkelstein LLp”, die unter<br />

anderem große öster-<br />

reichische unternehmen<br />

in den uSa vertritt.<br />

www.harnik.com<br />

ma vor, die Ankündigung sich<br />

für lesben- und Schwulenrechte<br />

einzusetzen, sei lediglich<br />

aus politischem Kalkül<br />

erfolgt, um von wichtigeren<br />

Problemen abzulenken. Es sei<br />

die Aufgabe des Präsidenten,<br />

sich in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit<br />

und wirtschaftlicher<br />

unsicherheit wichtigeren Themen<br />

zuzuwenden, sagte Michael<br />

Steel, Pressesprecher des<br />

republikanischen Abgeordneten<br />

und fraktionsführers John<br />

Boehner, in einer ersten Reaktion.<br />

Republikanische Abgeordnete<br />

bemängeln weiters,<br />

dass es die Aufgabe der legislative<br />

sei, das Gesetz aufzuheben,<br />

und der Präsident als<br />

oberhaupt der Exekutive das<br />

in einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahrenbeschlossene<br />

Gesetz auszuführen<br />

habe. Allerdings stellt die<br />

Maßnahme des u.S. Präsidenten,<br />

ein verfassungswidriges<br />

Gesetz nicht zu verteidigen,<br />

kein novum dar. In einem


vom Justizministerium verfassten<br />

Bericht aus dem Jahr<br />

1996 wurden 13 fälle auf-<br />

gezählt, in welchen die Exekutive<br />

den Beschluss fasste,<br />

von einer Verteidigung abzusehen,<br />

weil der jeweilige<br />

Präsident von der Verfas-<br />

sungswidrigkeit des betref-<br />

fenden Gesetzes ausging.<br />

Zur selben Zeit als sich der<br />

Kongress für den Streitbeitritt<br />

entschied, sah man sich freilich<br />

mit einem weitaus umfassenderem<br />

Problem konfrontiert:<br />

dem drohenden<br />

Stillstand des Staatshaushaltes.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

erntete Abgeordneter Boehner<br />

– wohl berechtigte – Kritik als<br />

er auf Anfrage keine Schätzung<br />

der zu erwartenden<br />

<strong>Anwalt</strong>skosten (aufgrund des<br />

Arbeitsaufwands wurde die<br />

Hinzuziehung von privaten<br />

Kanzleien für nötig befunden)<br />

für die Verteidigung des<br />

doMA angeben konnte oder<br />

wollte.<br />

Walter dellinger, ehemaliger<br />

united States Solicitor General<br />

(Anm. der Bundesbeamte,<br />

der die Bundesregierung vor<br />

dem u.S. Supreme Court vertritt)<br />

und leiter des Office of<br />

Legal Counsel unter Präsident<br />

Clinton, vertritt die Meinung,<br />

dass das Recht des<br />

Präsidenten, ein<br />

bundesstaatliches<br />

Gesetz nicht weiter<br />

zu verteidigen nur in<br />

Ausnahmefällen, insbesondere<br />

dann, wenn<br />

eine offensichtliche Verletzung<br />

der Verfassung<br />

vorliegt, ausgeübt werden<br />

sollte. Sofern die Verfassungswidrigkeit<br />

des Gesetzes<br />

jedoch strittig ist, sollte<br />

die Exekutive gegen die erstinstanzliche<br />

gerichtliche Entscheidung<br />

berufen, um ihrer<br />

Pflicht nachzukommen, Gesetze<br />

zu vollziehen. In der Berufung,<br />

so empfiehlt dellinger,<br />

könne die Exekutive aber<br />

auch Argumente vorbringen,<br />

weshalb das Gesetz als verfassungswidrig<br />

anzusehen ist,<br />

und die endgültige feststellung<br />

der Verfassungsmäßigkeit<br />

den Gerichten überlassen.<br />

der Vorteil dieser Vorgehensweise<br />

liegt einerseits darin,<br />

dass die Exekutive dadurch<br />

die demokratischen Spielregeln<br />

der Gewaltenteilung<br />

zwischen Gesetzgebung, Vollziehung<br />

und Rechtsprechung<br />

respektieren würde. Zum anderen<br />

ist zu beachten, dass<br />

eine erstinstanzliche Entscheidung<br />

keine verbindliche<br />

Präzedenzwirkung außerhalb<br />

des Gerichtssprengels hat. Eine<br />

Entscheidung bis zum u.S.<br />

Supreme Court zu bekämpfen,<br />

hätte demnach zur folge,<br />

dass die Entscheidung – vorausgesetzt,<br />

das Höchstgericht<br />

schließt sich der Interpretation<br />

der Exekutive an – für den<br />

Gesetzgeber, die Vollziehung,<br />

sowie sämtliche staatliche<br />

und bundesstaatliche Gerichte<br />

verbindlich wäre.<br />

ob der u.S. Supreme Court<br />

die Verfassungsmäßigkeit<br />

des doMA in den hier genannten<br />

Anlassfällen überprüfen<br />

wird, steht zum jetzigen<br />

Zeitpunkt noch nicht fest,<br />

da das department of Justice<br />

noch nicht verkündet hat, ob<br />

es Berufung gegen die Entscheidung<br />

einlegen wird.<br />

dellinger zufolge wäre aus<br />

Gründen der Rechtssicherheit<br />

und der Gewaltenteilung<br />

formal eine Berufung angezeigt.<br />

nicht viele Themen sorgen für<br />

so viel diskussionsstoff und<br />

entzweiten die Medien und<br />

Bevölkerung so sehr wie die<br />

debatte über die Rechte Homosexueller.<br />

Es darf mit Spannung<br />

erwartet werden, ob der<br />

Supreme Court Gelegenheit<br />

bekommen wird den defense<br />

of Marriage Act zu prüfen.<br />

BRiEF auS NEW YORK | Stephen M. Harnik<br />

Lassen Sie<br />

Ihr Vermögen<br />

um einige<br />

Quadratmeter<br />

wachsen.<br />

Wohnungen als ideale Anlageform.<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

Immobilien mit Mehrwert.<br />

www.ehl.at<br />

EHL Anzeige_Gewinn_89x126_IWC_fs.indd 1 02.03.11 13:50<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

9


iMMOBiLiEN<br />

immobilien als<br />

Vorsorge Hat diese Investition Zukunft?<br />

Die Weltwirtschaftskrise nahm<br />

ihren Anfang mit einer Immobilienkrise.<br />

Man erhielt den Eindruck,<br />

man beobachte ein dominospiel<br />

mit unbekanntem Ausgang.<br />

In den uSA platzte die Blase am Immobilienmarkt,<br />

viele Banken gerieten in Existenznot<br />

und rissen auch andere mit, erst<br />

in Amerika, dann in Europa. Aktien<br />

stürzten ab, es wurde von Rezession gesprochen.<br />

In Europa wurden Wachstums-<br />

prognosen zurückgenommen, und seitens<br />

der Politik wurde schweren Zeiten<br />

medial vorgebaut. die unsicherheit stieg,<br />

und es besteht nach wie vor ausreichend<br />

Grund zu fragen: lohnt es sich tatsächlich,<br />

in Immobilien zu investieren?<br />

Wertstabil und sicher<br />

„Veranlagung in Immobilien ist noch immer<br />

topaktuell. Gerade in wirtschaftlich<br />

unsicheren Zeiten, da sie eine attraktive,<br />

weil wertbeständige Alternative darstellt“,<br />

weiß ursula Minuth, leiterin des<br />

Beratungszentrums für freie Berufe in<br />

der Salzburger Sparkasse.<br />

„Mit Immobilien wird Sicherheit verbunden,<br />

daher kommt ihnen im Prozess der<br />

privaten Vermögensbildung immer noch<br />

eine äußerst wichtige Bedeutung zu“, so<br />

Minuth. Ihre Aussage unterstreicht sie<br />

mit einem lehrsatz aus der Antike: „Stets<br />

teile der Mensch sein Vermögen in drei<br />

Teile: ein drittel in Grundstücke, ein drittel<br />

in Waren und ein drittel in seiner<br />

Hand.“ Außerdem würden niedrige Zinsen<br />

und unsichere Inflationsraten der-<br />

zeit geradezu zum Immobilieninvestment<br />

einladen, meint die finanzexpertin.<br />

Grundsätzlich gibt es folgende<br />

Möglichkeiten, in immobilien<br />

zu investieren:<br />

• direktes Investment<br />

(Wohnungskauf neu oder gebraucht)<br />

• klassische Vorsorgewohnung<br />

(Kauf einer Neuwohnung über<br />

Leasinggesellschaft)<br />

• Investition über Immobilienfonds<br />

• Investition über Immobilienaktien<br />

langfristig gesehen kann ein Immobilieninvestment<br />

somit als sicher, wertbeständig<br />

und mit einem hohen Vorsorgecharakter<br />

bewertet werden.<br />

10<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

trends in der immobilienwirtschaft<br />

Zur Beurteilung aktueller Trends verweist<br />

Minuth auf Michael Pisecky, Geschäftsführer<br />

der s REAl Immobilienvermittlung<br />

GmbH, als Experte in diesem<br />

Bereich.<br />

Alle Parameter für einen florierenden<br />

und viel versprechenden Immobilienmarkt<br />

sind auch weiterhin gegeben, ist<br />

Pisecky überzeugt. die Zuwanderung<br />

nach Österreich wird stärker steigen als<br />

erwartet. So wird etwa für das Jahr 2050<br />

eine Bevölkerung von 9,53 Mio. Einwohnern<br />

prognostiziert. Gleichzeitig hat der<br />

Einzelne immer größeren Wohnflächenbedarf.<br />

War die klassische Singlewohnung<br />

noch vor zehn bis fünfzehn Jahren<br />

die Garconniere mit einem Zimmer, Bad<br />

und Kochnische, so sind es heute mindestens<br />

zwei Zimmer. die Anzahl der Haushalte<br />

wird ebenfalls weiter steigen, insbesondere<br />

Ein- und Zwei-Personen-<br />

Haushalte sind in allen Altersgruppen<br />

auf dem Vormarsch.<br />

„Im Gegensatz zu Aktien und fonds unterliegen<br />

Immobilien keinen extremen<br />

Schwankungen und generieren im Regelfall<br />

einen beständigen Wertzuwachs“,<br />

betont Pisecky. „Wir bemerken eine verstärkte<br />

nachfrage speziell nach Investitionsmöglichkeiten<br />

in Anlegerwohnungen,<br />

sicheren Haus- und Grundbesitz<br />

sowie Zukunftsprojekte wie zum Beispiel<br />

Betreutes Wohnen“, beschreibt Pisecky<br />

die Auswirkung der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung auf die Immobilienbranche.<br />

der Wunsch nach einer momentan hohen<br />

Rendite ist in den Hintergrund getreten.<br />

Im Vordergrund stehen die sichere Geldanlage,<br />

die Wertsteigerung und die Kapitalbildung.<br />

Ein Thema, das sich diesem<br />

anschließt und in seiner Bedeutung auch<br />

immer größeren Raum einnimmt, ist die<br />

Vorsorge – zum Beispiel für studierende<br />

Kinder, pflegebedürftige Eltern und die<br />

langfristige Planung des eigenen lebensabends.<br />

So stellt der Erwerb einer Immobilie<br />

einen Gewinn auf mehreren Ebenen<br />

dar.<br />

Das Modell Ertragswohnung<br />

Ein für Anleger mit Vorsorgegedanken<br />

besonders attraktives Investment ist die<br />

Ertragswohnung. „Hier kauft man keine<br />

neue, sondern eine gebrauchte Wohnung,<br />

lässt sie renovieren und vermietet sie an-<br />

ursula Minuth,<br />

Leiterin Beratungszentrum<br />

für Freie Berufe,<br />

Salzburger Sparkasse<br />

Michael pisecky,<br />

Geschäftsführer von s REaL<br />

schließend“, erklärt Pisecky. die umsatzsteuer<br />

für Sanierungen und nebenkosten<br />

kann man sich als Vermieter einer Ertragswohnung<br />

vom finanzamt zurückholen,<br />

die AfA (Abschreibung für Abnutzung)<br />

der Immobilie, die AfA der<br />

Sanierung der Wohnung, Zinsen, Verwaltungskosten<br />

sowie Beratungshonorare<br />

für Rechtsanwalt und Makler werden bei<br />

der Einkommenssteuerabrechnung berücksichtigt.<br />

Zu beachten ist beim Verkauf<br />

der Wohnung die Spekulationsfrist<br />

von zehn Jahren.<br />

Die Wahl der „richtigen” immobilie<br />

Eine energieeffiziente Bauweise, die Attraktivität<br />

der laufenden Kosten sowie<br />

eine gute nahverkehrs- und Infrastrukturanbindung<br />

spielen in der Investitionsentscheidung<br />

eine ungebrochen wichtige<br />

Rolle. Zu empfehlen ist hier eine professionelle<br />

Beratung durch Immobilienmakler,<br />

deren wesentliche Aufgabe es ist, mit<br />

allen Beteiligten und im Interesse der<br />

Kunden das optimum für alle zu erreichen.<br />

das beinhaltet neben der Suche eines<br />

objektes u.a. auch die organisation<br />

und Koordination von fachleuten wie<br />

Architekten, Bauträger, Sachverständige<br />

und Professionisten mit dem finanzierenden<br />

Bankinstitut für die individuell passende<br />

finanzierung, dem Rechtsanwalt,<br />

dem notar und dem Steuerberater.<br />

www.sparkasse.at, www.sreal.at


www.renault.at<br />

Noch eiN bisscheN grösser uNd<br />

sie bräuchteN statt dem<br />

ParkscheiN eiNeN meldezettel.<br />

der reNault esPace celsium 2.0 dci 130 dPF – schoN ab € 31.890,– * . Mit bis zu sieben<br />

Sitzplätzen oder bis zu 3.050 Liter Stauraum bietet der Renault Espace Celsium nicht nur Platz für eine Großfamilie oder eine halbe Wohnungseinrichtung,<br />

sondern auch für jede Menge serienmäßige Extras: vom integrierten Carminat TomTom ® Live-Navigationssystem über die 3D-Soundanlage mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung<br />

bis hin zum schlüssellosen Handsfree Entry & Drive System. Das alles zu einem konkurrenzlos günstigen Preis – und für Business-Kunden<br />

selbstverständlich vorsteuerabzugsfähig. Details bei Ihrem Renault Partner. *Unverb. empf. Sonderpreis (inkl. USt, NOVA, Bonus und Händlerbeteiligung). Gültig bis 30. 04. <strong>2011</strong> bei allen teilnehmenden<br />

Renault Partnern. Gesamtverbrauch 6,5–7,3 l/100 km. CO -Emission 170–195 g/km. Änderungen, Satz- und Druckfehler vorbehalten. Symbolfoto.<br />

2<br />

empfiehlt<br />

renault


MiEtRECHt<br />

Wiener Mietzinsminderungs-<br />

spiegel. Mietrecht muss sich rechnen<br />

Mietzinsminderungsanspruch<br />

Mietrechte müssen sich in Zeiten der Krise<br />

sowohl aus Sicht des Mieters als auch<br />

des Vermieters rechnen. Aus diesem<br />

Grund hat die Problematik der Mietzinsminderung<br />

gemäß § 1096 ABGB zu jeder<br />

Jahreszeit Saison. Als ein Gewährleistungsbehelf<br />

eigener Art steht dem Mieter<br />

dieses - auch durch Vereinbarung - nicht<br />

ausschließbare Recht ex lege zu. der Vermieter<br />

ist im falle von Mängeln gehalten,<br />

diese zu überprüfen bzw. zu beheben.<br />

die richtige Beurteilung der Ausmessung<br />

und der Höhe einer Mietzinsminderung<br />

ist - abgesehen von der Einzelfallbeurteilung<br />

und der freien richterlichen Beweiswürdigung<br />

gemäß § 273 ZPo – eine<br />

wesentliche frage bei Geltendmachung<br />

bzw. Abwehr eines Mietzinsminderungsanspruches<br />

bzw. für die richtige Beurteilung<br />

der Einbringung einer Mietzinsräumungsklage<br />

im falle von Zahlungs-<br />

rückständen.<br />

Wiener<br />

Mietzinsminderungsspiegel<br />

die Sehnsucht des Juristen nach vergleichbaren<br />

Anhaltspunkten und nach<br />

orientierungslinien ist angesichts der<br />

Vielzahl möglich auftretender fälle<br />

nachvollziehbar. der Wiener Mietzins-<br />

minderungsspiegel bietet eine Rechtsprechungsübersicht<br />

nach Wohnungen und<br />

Geschäftsräumlichkeiten gegliedert, wobei<br />

alphabetisch geordnet einzelne mögliche<br />

Mängel bzw. unannehmlichkeiten<br />

eine Beurteilung der Höhe eines allfälligen<br />

Mietzinsminderungsanspruches zulassen<br />

und eine Beurteilung der Prozessaussichten<br />

vorgenommen werden kann.<br />

Hamburger tabelle<br />

Auch wenn eine Mietzinsminderung<br />

überwiegend im Prozentausmaß berechnet<br />

wird, so ist, um einigermaßen sicherzugehen,<br />

zu beachten, in welchen Räumen<br />

sich der Mangel befindet. dabei<br />

kommt es unter anderem auf die Beurteilung<br />

des Wohnwertes einer Wohnung an<br />

sich an. In Österreich sind solchen Betrachtungsweisen<br />

– noch – keine eigenen<br />

gesonderten Parameter eingeräumt worden.<br />

In deutschland haben Gerichte die Hamburger<br />

Tabelle entwickelt, allerdings nur<br />

im Bereich der Wohnungsmiete, und den<br />

Wohnwert ermittelt. dieser Wohnwert<br />

wird neben der freien richterlichen Beweiswürdigung<br />

und der vorzunehmenden<br />

Bewertung des Mangels als eine wei-<br />

12<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

tere orientierungshilfe bei Beurteilung<br />

des Mietzinsminderungsanspruches herangezogen.<br />

Wohnwert nach<br />

der Hamburger tabelle:<br />

Wohnzimmer 28%<br />

Arbeitszimmer/Kinderzimmer 20%<br />

Schlafzimmer 12%<br />

Küche 10%<br />

Badezimmer 10%<br />

Abstellraum 7%<br />

Gästezimmer/WC 3%<br />

Balkon 10%<br />

Bei der Berechnung des Quadratme-<br />

terpreises wird die Gesamtmiete durch<br />

die Gesamtwohnfläche dividiert. dieser<br />

Quadratmeterpreis ist dann als Berechnungsgrundlage<br />

heranzuziehen. Ist beispielsweise<br />

nur eine Wand in einem Zimmer<br />

von einem Mangel wie beispielsweise<br />

Schimmel betroffen, so entspricht dies<br />

25% des durch den ermittelten Wohnwert<br />

eingeschränkten Bereiches und kann<br />

durch eine derart vorgenommene Berechnung<br />

anteilig auf die tatsächliche Beeinträchtigung<br />

Rücksicht genommen werden.<br />

Mietzinsminderung<br />

nach Kamphausen<br />

daneben gibt es weitere Ansätze – wie<br />

zum Beispiel eine Mängelbewertung<br />

und Berechnung der Mietzinsminderung<br />

nach Kamphausen, bei der die einzelnen<br />

Räume eines Mietobjektes nach Wertungskriterien<br />

zueinander in Beziehung<br />

gesetzt werden.<br />

Zunächst wird der funktionswert – wie<br />

Gebrauchsfähigkeit, Betriebsfähigkeit,<br />

Betriebssicherheit und Betriebsbereitschaft<br />

– ermittelt. daneben wird der Geltungswert<br />

– wie räumlicher/optischer<br />

Eindruck, Raumaufteilung, farbe sowie<br />

verarbeitetes Material herangezogen –<br />

und ergibt sich daraus eine Wertigkeitstabelle<br />

(ähnlich dem Wohnwert laut Hamburger<br />

Tabelle) für:<br />

Wohnzimmer/Esszimmer/Wohndiele 10%<br />

Elternschlafzimmer 9%<br />

Kinderzimmer/Gästezimmer 8%<br />

Küche mit/ohne Essplatz 7/6%<br />

Flur/Bad/WC/Hausarbeitsraum 4%<br />

Abstellraum/Speisekammer/Keller 2%<br />

Im Anschluss wird bei der Mängelbeurteilung<br />

ein Soll-Ist Vergleich, welcher<br />

ebenfalls tabellarisch in einer Wertminderungsskala<br />

festgehalten wird, ermittelt:<br />

Ra Dr. Eike Lindinger<br />

spezialisiert auf<br />

- Miet- und Wohnrecht<br />

- Schadenersatz- und<br />

- Gewährleistungsrecht<br />

- Verwaltungsrecht<br />

- Verwaltungs-Verfassungs-<br />

- gerichtshofbeschwerden<br />

- Reiserecht<br />

kanzlei@ra-el.at<br />

Faktor Beeinträchtigung –<br />

keine bzw. unerhebliche Mängel<br />

0,10 fast keine<br />

0,20 noch leichte, geringe<br />

0,30 mäßige<br />

0,40 deutliche/schon etwas stärkere<br />

0,50 stärkere<br />

0,60 sehr starke<br />

0,70 schwerere<br />

0,80 sehr schwere<br />

0,90 massive<br />

1,00 vollständig<br />

Handelt es sich beispielsweise um eine<br />

dreizimmerwohnung mit einer Wohnfläche<br />

von 90 m 2 und einer monatlichen Miete<br />

von beispielsweise € 400,– und ist im Bad<br />

(12 m 2 ) ein Warmwasserboiler ausgefallen<br />

(Minderungsfaktor 0,6), so ergibt sich unter<br />

Berücksichtigung der Wertigkeitstabelle<br />

für das Badezimmer (4), sowie der ausgewiesenen<br />

Wohnfläche. Ein Wohnwert von<br />

48 ergibt mit dem Minderungsfaktor multipliziert,<br />

eine Wohnwertminderung von<br />

28,8. die Summe der Wohnwertprodukte<br />

sämtlicher Zimmer dividiert durch die<br />

Wohnwertminderung ergibt sodann die<br />

Zinsminderungsprozentzahl.<br />

Wie dieses Beispiel zeigt, ist der Rechengang<br />

unter Berücksichtigung der Tabel-<br />

len nachvollziehbar, gibt jedoch Anlass zu<br />

Auslegungsschwierigkeiten, betreffend den<br />

Beeinträchtigungsfaktor.<br />

ausblick<br />

unabhängig von der dargestellten Berechnungsmethode,<br />

die als Argumentationshilfe<br />

herangezogen werden kann, ist<br />

es in Österreich notwendig, da Miet-<br />

zinsminderungsrecht im Wesentlichen<br />

„Richterrecht“ ist und zur Bewertung der<br />

Höhe keine Sachverständigen hinzugezogen<br />

werden, umfassende Kenntnis von<br />

der Rechtsprechung zu haben.


EiNSpRuCH | Dietmar Dworschak<br />

Vorspiel.<br />

Im noblen Hinterzimmer eines noch nobleren<br />

Hotels in Wien sitzen gut gelaunte<br />

Menschen beieinander. Sie lachen viel,<br />

auch wenn die Veranstaltung eigentlich<br />

„Manöverkritik“ heißt.<br />

Ein Graf im Wams des ehrlichen landwirts<br />

zieht an seiner Zigarre und schenkt<br />

der jungen frau im designerkostüm und<br />

ultrakurzem Bubenhaarschnitt ein heftiges<br />

Zwinkern. obwohl ihr Mann, als übe<br />

er auf die Abschlussprüfung eines<br />

Schreibmaschinenkurses, ständig in sein<br />

I-Phone hinein tippt, entgeht ihm die<br />

Charme-Attacke des schneidigen Aristokraten<br />

keineswegs. Er bereitet sich schon<br />

auf das übliche Schrei-duell später im<br />

Bentley vor.<br />

Ein etwas unbeholfener Butler, vom Verfassungsschutz<br />

als lupenreiner fPÖ-<br />

Wähler identifiziert, trägt auf dem Silbertablett<br />

dicke Briefumschläge von Tisch zu<br />

Tisch.<br />

dann schlurft er zu einem alten Grammophon<br />

und setzt die nadel auf die Schellack-Platte.<br />

Es ertönt die Bundeshymne. Alle stehen<br />

auf und summen mit.<br />

Erster akt.<br />

Ein TV-Studio des gnadenbringenden<br />

Staatsfernsehens. Weil immer weniger Bürger<br />

das Programm einschalten und die letzten<br />

Tapferen nach der Ankündigung, die<br />

Justizministerin würde auftreten, abgedreht<br />

haben, sitzen in ganz Österreich nur<br />

noch ungefähr 13 Journalisten vor den<br />

Empfangsgeräten. (Eines Tages wird man<br />

ihnen den Ehrentitel „Kriegsberichterstatter“<br />

verleihen).<br />

Ein Kameramann hetzt den Moderator auf:<br />

„Jetzt zeig mal, dass du ein Wolf im Wolfspelz<br />

bist!“ der Sprecher schiebt sich eine<br />

Vampir-Zahnprothese in den Mund und<br />

lächelt den Studiogast hinterhältig an:<br />

„Stimmt es, frau Minister, dass Sie mit Ihren<br />

Mitarbeitern eine flasche Mariandl-<br />

Sekt geköpft haben, nachdem Sie erfuhren,<br />

dass die Eurofighter-Ermittlung eingestellt<br />

ist?“ die Ministerin schüttelt kurz ihr<br />

Prinzessinnenhaar, holt ihr mädchenhaftestes<br />

lächeln aus der Physiognomie und<br />

entgegnet artig: „Herr Wolf, das ist schon<br />

wieder eine Ihrer bekannten üblen gemei-<br />

14 AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

Krawutzikapuzi! Vor Grasser, Rumpold,<br />

Eurofighter & Co. war Justiz eine ernste Sache. Spätestens<br />

beim dritten Klingeln des Staatsanwalts gefror das Blut in<br />

den Adern. Seit sich Justizministerin und Staatsanwälte<br />

gegenseitig auf die Birne klopfen kommt jene heitere<br />

Stimmung auf, die wir aus dem Kasperltheater schätzen.<br />

nen unqualifizierten indiskutablen ehrabschneiderischen<br />

unterstellungen! Schämen<br />

Sie sich!“ Strahlendes lächeln.<br />

der Moderator: „und es stört Sie nicht,<br />

dass das Ehepaar Rumpold für eine Pressekonferenz<br />

94.000, für eine von niemandem<br />

nachvollziehbare Podiumsdiskussion 340.000<br />

Euro verrechnet hat.“ das lichtblaue Brillengestell<br />

blitzt kurz auf, passend zur Augenfarbe<br />

des fröhlichen Gastes: „Herr Wolf,<br />

ich weiß nicht, was Sie verdienen, aber ich<br />

finde diese Zahlen gar nicht so schlimm.<br />

freuen wir uns doch, dass die österreichische<br />

Wirtschaft brummt!“<br />

(Sie schließt die Augen und summt/<br />

brummt ein liedchen von Shakira).<br />

Plötzlich schreckt sie auf, ihr Blick wird<br />

starr, mit stählerner Stimme presst sie hervor:<br />

„Wissen Sie was, Herr Wolf? Ich lasse<br />

noch heute nacht diese Spaßtruppe namens<br />

Staatsanwaltschaft antreten. Ab morgen<br />

machen diese leutchen Parkraumüberwachung!<br />

Anschließend hole ich die<br />

Rumpolds und den burgenländischen Grafen<br />

aus dem Bett. die stecke ich dann eigenhändig<br />

in zwei Eurofighter und lasse sie<br />

herumfliegen, bis sie alles gestehen!“<br />

der Moderator: Krawutzikapuzi!<br />

Foto: pixelio.de<br />

Zweiter akt.<br />

Presseclub Concordia. Weil ständig Mauerteile<br />

von der decke fallen haben sich die<br />

meisten Journalisten dicke Mützen oder<br />

Motorradhelme aufgesetzt. Es herrscht insgesamt<br />

heitere Stimmung. Am Podium einige<br />

Anwälte mit dreitagesbärten, KHG im<br />

blitzblauen Anzug und Capri-gebräunt,<br />

Rumpold missmutig, seine frau Modeentwürfe<br />

kritzelnd, drei Staatsanwälte, später<br />

auch noch Ernst Strasser… die Moderatorin<br />

kommt von Amnesty International.<br />

licht aus.<br />

Video: Schriftbalken „Wir klagen an!“ derbe,<br />

teilweise hässliche Szenen von Polizeiübergriffen<br />

und folter, unterlegt mit gruseliger<br />

Musik. die knarrende Stimme jenes<br />

Sprechers, der normalerweise bei Ö 3 die<br />

Zeit ansagt, vergleicht Österreich mit Weißrussland,<br />

Wien mit Minsk. Mithilfe der<br />

Trickmaschine wird aus dem Bild des düsteren<br />

Herrn lukaschenko das strahlende<br />

Angesicht der Ministerin. dem Porträt ist<br />

eine Micky-Maus-Stimme unterlegt: „Ich<br />

mach Euch alle fertig!“<br />

licht an. <strong>Anwalt</strong> dr. A., rauchend: „I mog<br />

di Claudia an sich, owa jetzt reichts!“<br />

Staatsanwalt dr. K., schluchzend: „Sie hat<br />

mir heute eine Weisung erteilt!“ KHG:<br />

„Wenn ich nicht so schön und intelligent<br />

und verheiratet wäre, ich würde mir mit<br />

ihr nicht einmal am flughafen Charles de<br />

Gaulle ein Verhältnis anfangen.“ Rumpold:<br />

„lei losn, die oide…“<br />

die Moderatorin von Amnesty: „Sie haben<br />

jetzt 5 Minuten Zeit für Ihre morgige<br />

Schlagzeile, die dann abgesammelt wird.“<br />

die Journalisten beginnen halblaut miteinander<br />

zu schwätzen, bis eine Mitarbeiterin<br />

der Staatsanwaltschaft per Peitschenknall<br />

für Ruhe sorgt. Kichern am Podium, man<br />

prostet sich zu.<br />

die untersetzte domina der Staatsanwaltschaft<br />

sammelt mit strengem Blick die Zettel<br />

der Journalisten ein. KHG, schön und<br />

intelligent, liest vor: „Staatsanwälte entmündigen<br />

Ministerin!“, „Endlich klargestellt:<br />

Grasser ist supersauber!“, „dank Eurofighter-Provisionen<br />

Spendenrekord bei<br />

‚licht ins dunkel’!“<br />

Dritter akt.<br />

Kasperl im Casino, verkleidet als Croupier.<br />

Mehrere figuren aus dem ersten Akt sitzen<br />

nervös am Spieltisch. Journalisten und<br />

ÖVP-Politiker sind es, die die wuchtigsten<br />

Jetontürme auf den filz gestellt haben.<br />

Man zockt um den neuen Justizminister. Jedes<br />

Mal, wenn sich die Kugel der nummer<br />

eins ( = fiedler) nähert, fährt eine (offenbar<br />

bestochene, niederösterreichische) Putzfrau<br />

mit einem Wettex über den Rand der<br />

Scheibe und bremst sie. Kasperl, verärgert:<br />

Krawutzikaputzi!


aWaK-Schwerpunkt für<br />

insolvenzverwalter<br />

für Insolvenzverwalter hat am 1. Juli 2010 quasi eine neue<br />

Zeitrechnung begonnen als das IRÄG 2010 mit der Einführung<br />

der neuen Insolvenzordnung die Ao und Ko ablöste.<br />

Hinzu kommen weitere<br />

novellierungen<br />

und neue Judikatur,<br />

die Einfluss auf die<br />

praktische Arbeit haben. die<br />

<strong>Anwalt</strong>sakademie setzt daher<br />

im Mai mit drei Seminaren<br />

einen besonderen Schwerpunkt<br />

im Insolvenz- und Sanierungsrecht.<br />

orientierung im Verfahrensgebäude<br />

der neuen Io schaffen<br />

zwei Referenten, die nicht<br />

nur mit exzellentem fachwissen<br />

glänzen, sondern auch<br />

einen perspektivischen Blick<br />

auf die Materie ermöglichen:<br />

dr. Hannes Seiser ist Konkursrichter<br />

am lG Innsbruck<br />

und hat den Eo-Kommentar<br />

sowie das Eo-Skriptum (orac<br />

Verlag) mitverfasst. dr. Stefan<br />

Geiler ist in seiner funktion<br />

als <strong>Anwalt</strong> im Insolvenzrecht<br />

tätig und ständig betrauter<br />

Masse- bzw. Ausgleichsverwalter<br />

beim lG Innsbruck.<br />

Zu Beginn geben sie einen<br />

Überblick über das IRÄG sowie<br />

die rechtlichen Voraussetzungen<br />

und Aufgaben eines<br />

Insolvenzverwalters. dann<br />

werden die einzelnen Verfahrensarten<br />

und ihre neuen Rahmenbedingungen<br />

eingehend<br />

analysiert: das Sanierungsverfahren<br />

mit und ohne Eigenverwaltung,<br />

die Konkurseröffnung<br />

und das Konkurs-<br />

verfahren. Besonderes Augenmerk<br />

schenken die Referenten<br />

Profitieren Sie für Ihre tägliche<br />

Arbeit vom Wissen kompetenter<br />

Experten.<br />

Melden Sie sich jetzt schnell an:<br />

dem Thema finanzplan sowie<br />

den Auswirkungen des IRÄG<br />

auf Verträge und der freihändigen<br />

Veräußerung von liegenschaften<br />

durch den Insolvenzverwalter.<br />

theorie & praxis<br />

Einen weiten Bogen über Insolvenzrecht,Exekutionsverfahren<br />

und Zivilprozessrecht<br />

spannt ein Seminar mit<br />

o. univ.-Prof. em. dr. Wolfgang<br />

Jelinek. nach vielen Jahren<br />

in der universitären lehre,<br />

ist er weiterhin ein gefragter<br />

Berater, Autor und Vortragender.<br />

Er wird mit den Teilnehmern<br />

sowohl die österreichische<br />

als auch die europäische<br />

Rechtsprechung und Gesetzgebung<br />

der jüngsten Zeit<br />

durchleuchten, etwa die novellierungen<br />

des Zivilverfahrensrechtes,<br />

praktische Erfahrungen<br />

mit dem lugano-/<br />

Brüssel-Übereinkommen und<br />

Entscheidungen des EuGH<br />

und oGH.<br />

Ganz der praktischen Arbeit<br />

eines Insolvenzverwalters<br />

widmet sich ein weiteres Seminar.<br />

Zwei profunde Kenner<br />

statten dabei die Teilnehmer<br />

mit betriebswirtschaftlichem<br />

Know-how aus: dr. Bernhard<br />

Astner, Rechtsanwalt bei HBA<br />

Held, Berdnik, Astner & Partner,<br />

Vortragender und Autor<br />

zahlreicher fachbeiträge zum<br />

Insolvenzrecht sowie MMag.<br />

Alexander Enzinger, Wirtschaftsprüfer,<br />

Steuer- und<br />

unternehmensberater, außerdem<br />

Vortragender an der<br />

Karl-franzens-universität<br />

Graz und der fachhochschule<br />

Campus02 Graz.<br />

Sie behandeln komplexe fragen<br />

aus der Betriebswirtschaft<br />

und dem Steuerrecht, die im<br />

Alltag eines Insolvenzverwalters<br />

oft auftauchen und suchen<br />

anhand praktischer Beispiele<br />

die passende Antwort.<br />

Auf Grundlage des Insolvenzrechtes<br />

stellen die beiden<br />

Referenten außerdem betriebs-<br />

wirtschaftliche Instrumente<br />

vor, die sich an den aktuel-<br />

len Erfordernissen orientieren<br />

und gleichzeitig ein effizientes,<br />

gesetzeskonformen Arbeiten<br />

ermöglichen.<br />

termine:<br />

„Update zum Insolvenz-<br />

und Sanierungsrecht“<br />

09.05.<strong>2011</strong>, 09.00 – 17.30 Uhr,<br />

Innsbruck, Hilton Innsbruck<br />

„Betriebswirtschaftliches<br />

Know-how für den<br />

Insolvenzverwalter“<br />

13.05. bis 14.05. <strong>2011</strong>, Wien,<br />

Hotel Modul<br />

„Zivilprozess (mit Lugano-/<br />

Brüssel-Abkommen),<br />

Exekution und Insolvenz“<br />

27.05.<strong>2011</strong>, 10.00 – 18.30 Uhr,<br />

Innsbruck, Hilton Innsbruck<br />

aNWaLtSaKaDEMiE<br />

Reisnerstraße 5/3/2/5, 1030 Wien<br />

Tel.: +43 (0)1 710 57 22, Fax: DW -20<br />

E-Mail: office@awak.at Web: fortbildung.awak.at<br />

WEitERBiLDuNG<br />

Dr. Hannes Seiser<br />

Dr. Stefan Geiler<br />

Dr. Bernhard astner<br />

MMag. alexander Enzinger<br />

o. univ.-prof. em.<br />

Dr. Wolfgang Jelinek<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

15


FiNaNZiERuNGSMittEL<br />

Finanztransaktionssteuer.<br />

Am 08. März dieses Jahres setzt das Europäische Parlament einen<br />

weiteren klaren und wichtigen Schritt in Richtung Einführung einer<br />

Steuer auf finanzgeschäfte.<br />

Bei der Plenarabstimmung<br />

des Parlaments<br />

wurde ein Initiativbericht<br />

über „Innovative<br />

finanzierungsmittel auf<br />

europäischer und globaler<br />

Ebene“ mit breiter Mehrheit<br />

angenommen. die Abgeordneten<br />

forderten damit fraktionsübergreifend<br />

die Europäische<br />

Kommission auf, so<br />

schnell wie möglich einen<br />

entsprechenden legislativvorschlag<br />

zu präsentieren.<br />

die Verantwortung liegt nun<br />

sowohl bei der Europäischen<br />

Kommission, die rasch die<br />

noch offenen fragen zu klären<br />

und einen konkreten Vorschlag<br />

zu präsentieren hat –<br />

sowie bei den Staats- und<br />

Regierungschefs der Europäischen<br />

union und den 27<br />

finanzministern, in deren Zuständigkeit<br />

Steuerfragen fallen.<br />

Schon seit langem fordert das<br />

Europäische Parlament die<br />

Einführung einer finanztransaktionssteuer<br />

(fTS), die Europäische<br />

Kommission zeigt<br />

sich jedoch nach wie vor zögerlich.<br />

So hat sich beispielsweise<br />

der für Steuerfragen<br />

zuständige Eu-Kommissar<br />

Semeta im Anschluss an das<br />

eindeutige Votum des Parlaments<br />

erneut kritisch zur Einführung<br />

einer fTS geäußert.<br />

Aber auch die Regierungen<br />

der Mitgliedstaaten im Rat<br />

sind gespalten.<br />

16<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

die der debatte zu Grunde<br />

liegende Idee ist die Besteuerung<br />

von Transaktionen auf<br />

finanzmärkten. dabei soll jede<br />

Transaktion entsprechend<br />

ihrem Wert besteuert werden.<br />

Sämtliche Geschäfte und Produkte<br />

auf den finanzmärkten<br />

– von Aktien über devisen,<br />

Anleihen, festverzinsliche<br />

Wertpapiere und Rohstoffe bis<br />

hin zu derivaten – sollen einer<br />

Minimalsteuer unterliegen.<br />

Bei einer Veranschlagung von<br />

nur 0,01 bis 0,04 Prozent des<br />

Geschäftswertes könnten die<br />

zu lukrierenden Einnahmen<br />

jährlich zwischen 60 und ca.<br />

200 Mrd Euro betragen. Bereits<br />

eine Abgabe im Promille-<br />

Bereich würde also ausreichen,<br />

um enorme Beträge ins<br />

Eu-Budget fließen zu lassen,<br />

die Mitgliedstaaten zeitgleich<br />

budgetär in ihrem eigenen<br />

Eu-Beitrag zu entlasten sowie<br />

eine neue und transparente<br />

Eu-Eigenmittelquelle zu erschließen.<br />

das Parlament steht der Einführung<br />

einer Steuer auf finanzgeschäfte<br />

ganz klar positiv<br />

gegenüber. die von mir<br />

seit Jahren vertretene Strategie<br />

ist: die Abgabe auf finanztransaktionen<br />

sollte in einem<br />

ersten Ansatz weltweit und<br />

gleichzeitig eingeführt werden.<br />

Zweitens fordere ich:<br />

Wenn dies nicht, oder noch<br />

nicht, möglich ist, so muss<br />

Europa eine Vorreiterrolle ein-<br />

nehmen und den ersten<br />

Schritt setzen. Meine dritte<br />

forderung lautet: die fTS<br />

soll nicht dazu dienen, leere<br />

Staatskassen wieder aufzufüllen.<br />

die Einnahmen aus einer<br />

fTS sollten in die Eu-Töpfe<br />

fließen. In erster linie sollten<br />

die Einnahmen für Wachstums-<br />

und Beschäftigungsinitiativen<br />

und europäische Projekte<br />

im Sinne der Wettbewerbssteigerung<br />

und Integration<br />

eingesetzt werden. Kurzfristig<br />

wäre auch zu über-<br />

legen, ob man diese Gelder<br />

für den Ausbau des Eurorettungsschirm<br />

einsetzt.<br />

die langfristigen Vorteile einer<br />

fTS sind offensichtlich:<br />

der finanzsektor würde – als<br />

Mitverursacher der finanzkrise<br />

– seinen fairen Beitrag zum<br />

Wiederaufschwung leisten.<br />

Bislang war der finanzsektor<br />

der Eu von einer Mehrwertsteuer<br />

ausgenommen. die<br />

Steuerzahler dürfen aber nicht<br />

alleine die Kosten tragen. des<br />

Weiteren soll die fTS den finanzmarkt<br />

stabilisieren. Sehr<br />

kurzfristige und spekulative<br />

Geschäfte werden durch die<br />

Einführung einer fTS unattraktiver.<br />

Je kurzfristiger die<br />

Spekulation, umso wirkungsvoller<br />

sollte die Steuer greifen.<br />

dadurch wird die Gefahr von<br />

Spekulationsblasen reduziert.<br />

drittens hat die fTS einen<br />

lenkungseffekt: längerfristige<br />

Anlageformen werden attraktiver.<br />

die Besteuerung von finanzgeschäften<br />

wäre im Zuge<br />

der aktuell diskutierten Regulierungen<br />

für finanzgeschäfte<br />

– das heißt als ergänzende<br />

Maßnahmen zur finanzsektorregulierung<br />

– ein logischer<br />

Schritt. Viertens: die erzielten<br />

Einnahmen können als innovative<br />

Mittel zur finanzierung<br />

von europäischen Zukunftsprojekten<br />

dienen und<br />

in einen permanenten Stabilitätsmechanismus<br />

fließen.<br />

Mag. Othmar Karas M.B.L.-HSG,<br />

Abgeordneter zum Europaparlament,<br />

Vizepräsident der<br />

EVP-Fraktion im Europaparlament,<br />

EVP-Sprecher<br />

im Sonderausschuss zur<br />

Finanz-, Wirtschafts- und<br />

Sozialkrise (CRIS), Mitglied<br />

im Ausschuss für Wirtschaft<br />

und Währung (ECON),<br />

Mitglied im Ausschuss für<br />

den Binnenmarkt und<br />

Verbraucherschutz (IMCO),<br />

Mitglied im Ausschuss zu<br />

den politischen Herausforderungen<br />

(SURE), Mitglied<br />

der GEBI Gruppe – fordert<br />

die Einführung einer<br />

Finanztransaktionssteuer<br />

auf globaler und europäischer<br />

Ebene.<br />

Europa kann und sollte, wie<br />

bereits bei im Kampf gegen<br />

den globalen Klimawandel,<br />

eine Vorreiterrolle einnehmen.<br />

Im Ergebnis stärkt die fTS<br />

Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum<br />

und Beschäftigung und<br />

die europäische Vorgehensweise<br />

könnte richtungsweisend<br />

für die internationale<br />

Ebene sein.<br />

Klares Bekenntnis zur<br />

Finanztransaktionssteuer!<br />

die Einführung einer fTS darf<br />

daher auf keinen fall scheitern.<br />

das Parlament – als einzig<br />

demokratisch gewähltes<br />

legislativorgan der Eu – ist<br />

sich seiner Verantwortung bewusst<br />

und fordert entsprechende<br />

Schritte von Kommission<br />

und Rat.


Zwei neue touringhighlights von BMW<br />

BMW K 1600 GT / GTl<br />

„Wenn der Weg zum Ziel gar nicht lang genug<br />

sein kann und der Urlaub bereits vor der<br />

eigenen Haustür beginnt:<br />

Gran Turismo (italienisch): „Komfortable<br />

und gut motorisierte Sportfahrzeuge, mit denen<br />

lange Strecken schnell zu absolvieren<br />

sind“.<br />

dieser ursprünglichsten Bedeutung des<br />

Begriffes hat man sich bei design, Technik<br />

und Ausstattung der beiden neuen<br />

Touringhighlights von BMW Motorrad<br />

verschworen und damit 2 Bikes geschaffen,<br />

die das Thema „Grand Turismo“ in<br />

bisher am Motorradmarkt ungekannter<br />

Präzision und Vollendung leben.<br />

den Kern dieses beeindruckenden fahrerlebnisses<br />

stellt der neue Reihen-6-Zylindermotor<br />

mit seinen beeindruckenden<br />

175 nm drehmoment dar. Er verschafft<br />

den Passagieren ein Gefühl überlegener<br />

Souveränität damit man sich auf das konzentrieren<br />

kann, was luxuriöses Touring<br />

ausmacht: die landschaft und die eigene<br />

unabhängigkeit genießen.<br />

unterstützt wird dieses Erlebnis durch<br />

Komfort für höchste Ansprüche, luxus in<br />

der Bedienung und innovativer Sicherheit.<br />

Erst das neue Bediensystem „Multicontroller“<br />

macht es z.B. möglich, die vielen<br />

funktionen des Audiosystems, das<br />

integrierte und diebstahlgesicherte navigationssystem,<br />

Sitz- und Griffheizung<br />

oder die 3 fahrmodi zu wählen: mit einer<br />

Hand, intuitiv und ohne den lenker<br />

loslassen zu müssen – einfach drehen<br />

und drücken! Aber auch in fragen der<br />

Sicherheit baut BMW seine Vorreiterrolle<br />

MOtORRaD<br />

weiter aus. Erstmalig findet Xenonlicht<br />

serienmäßig Verwendung<br />

im Motorradbau und das<br />

optionale adaptive Kurvenlicht<br />

weist einem im wahrsten Sinne<br />

des Wortes auch den Weg bei<br />

dunkelheit. die dynamische<br />

Traktionskontrolle dTC mit Berücksichtigung<br />

der Schräglage<br />

fand bis jetzt nur in Rennsportprototypen<br />

Verwendung und<br />

die Elektronische dämpferverstellung<br />

ESA II erlaubt sekundenschnelle<br />

fahrwerksanpassungen<br />

an Straßen- und Beladungszustände – per<br />

Knopfdruck und ohne Werkzeug und<br />

schmierigen fingern!<br />

und, und, und… es gäbe noch unzählige<br />

faszinierende Highlights, die in diesen<br />

beiden Bikes – meist sehr unaufdringlich<br />

– ihren dienst verrichten und eine unbedingt<br />

empfohlene Probefahrt zu einem<br />

beeindruckenden Erlebnis werden lassen!<br />

und dann ist dieses Gefühl plötzlich<br />

wieder da, dass der urlaub bereits vor<br />

der Haustüre beginnt…


WOHNDESiGN<br />

So wie wir unsere Kleidung nach<br />

unserer Tätigkeit, unserem Stil<br />

und unserer Stimmung wählen,<br />

ist auch die Auswahl des richtigen<br />

lichts für jeden Raum entscheidend<br />

– wir können durch künstliche Beleuchtung<br />

die Wirkung auf uns Menschen<br />

steuern.<br />

Arbeitslicht sollte das Tageslicht ersetzten<br />

– somit diffus sein – und möglichst<br />

den Arbeitsbereich gleichmäßig ausleuchten.<br />

leuchten mit lEd-Technologie<br />

oder mit Kompaktleuchtstofflampen in<br />

Tageslichtqualität sind optimal geeignet.<br />

Sie sind besonders bei langer Brenndauer<br />

sehr wirtschaftlich und lassen das Auge<br />

weniger schnell ermüden. Sie simulieren<br />

das Tageslicht und somit stellt sich der<br />

organismus auf „Arbeit“ ein.<br />

Katharina franke-losmann von fRAn-<br />

KE lEuCHTEn meint: „der höhere Investitionswert<br />

hat sich rasch amortisiert.<br />

die Betriebs- und Wartungskosten sind<br />

gering bzw. kaum vorhanden.<br />

die leuchten von SEnSES sind Produkte<br />

mit Sinn und Komfort. Auf geradezu ver-<br />

18<br />

Modell „Balance” Modell „Flisc”<br />

Licht kleidet Räume.<br />

licht ist Werkzeug zum Wohlbefinden in Räumen<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

Modell „Senses”<br />

blüffende Art und Weise reagieren die<br />

SEnSES-Tischleuchten auf Bewegung.<br />

Sobald man sich den Kugeln oder den<br />

Zylindern nähert, wird die lichtintensität<br />

automatisch stärker. Somit sind die<br />

Modelle sowohl in Empfangsräumen<br />

und Wartebereichen als auch in privaten<br />

Räumen wie Vorzimmern und Wohnzimmern<br />

optimal eingesetzt. Man spart Energie<br />

und hat gleichzeitig den Mehrnutzen<br />

von automatischem licht ohne Installation.<br />

diese Plug&Play-lösung ist eine einzigartige<br />

Anwendung von einer von<br />

SEnSES entwickelten Sensortechnik.<br />

privates Licht –<br />

Licht erzeugt Stimmung<br />

Speziell während unserer freizeit wollen<br />

wir es in Räumen gemütlich haben. Wir<br />

setzen Akzente, möchten aber möglichst<br />

keine Blendung oder gleißendes licht.<br />

daher wird in lokalen oder privaten<br />

Räumlichkeiten viel mit licht und Schatten<br />

gespielt. dadurch entsteht Spannung,<br />

Räume werden inszeniert. Wir können<br />

durch licht die Aufmerksamkeit auf bestimmte<br />

objekte, wie zum Beispiel ein<br />

Bild, eine Skulptur oder ein Möbelstück<br />

lenken und so vielleicht von anderen<br />

dingen ablenken. durch Spots, die das<br />

licht lenken, werden Sonnenstrahlen simuliert.<br />

Kleine lichtinseln mit Tisch und Stehleuchte<br />

machen den Raum gemütlich. Eine<br />

dimmschaltung ermöglicht uns, das<br />

licht zu regeln und somit unserem Bedürfnis<br />

entsprechend zu steuern.<br />

die flexible Bogenstehleuchte BAlAn-<br />

CE von VIBIA schafft eine lichtinsel<br />

über einen Tisch oder Couchbereich,<br />

weiß frau frankelosmann.<br />

die enorme<br />

Ausladung von<br />

215 cm schafft Bewegungsfreiheit<br />

um<br />

den Tisch. Trotzdem<br />

ist die leuchte elegant<br />

und gliedert<br />

sich in die Einrichtung<br />

ein.<br />

Beleuchtungskörper<br />

haben sich in den<br />

letzten Jahren stark<br />

verändert. Sie sind<br />

durch die lEd-Technologie<br />

einer enor-<br />

„tress”<br />

menEntwicklungsgeschwindigkeit unterworfen. daher ist<br />

es ratsam, sich von einem fachunternehmen<br />

beraten zu lassen. Markenprodukte<br />

garantieren, dass eine vorerst günstige<br />

lösung nicht langfristig zur teuren lösung<br />

wird.<br />

Wichtig ist, egal ob es sich um Arbeitslicht,<br />

Wohnlicht oder Außenbeleuchtung<br />

handelt, dass man sich rechtzeitig ein<br />

lichtkonzept erstellen lässt. So spart man<br />

Kosten von eventuellen Änderungen im<br />

nachhinein. fRAnKE lEuCHTEn hat<br />

sich in den letzten 30 Jahren einen namen<br />

in der Branche gemacht. lichtplanungen,<br />

bei denen man die individuellen Wünsche<br />

in das Konzept einarbeitet, werden<br />

angeboten. durch gezielte fragen stellt<br />

sich der lichtprofi auf die persönlichen<br />

Bedürfnisse seines Gegenübers ein. das<br />

lichtkonzept wird gemeinsam mit dem<br />

zur Verfügung stehenden Budgets geplant<br />

und umgesetzt.<br />

www.frankeleuchten.at


WERtpapiERauFSiCHtSRECHt<br />

aktuelle Fragen<br />

zur Aufklärungspflicht von Banken und Wertpapierdienstleistern<br />

Seit Ausbruch der finanzkrise<br />

und den<br />

daraus resultierenden<br />

Kursverlusten rückte<br />

das Thema der Anlageberaterhaftung<br />

wieder verstärkt in<br />

den fokus der österreichischen<br />

Justiz.<br />

Rechtsgrundlage für Kreditinstitute,<br />

Wertpapierfirmen,<br />

Wertpapierdienstleistungsunternehmen<br />

und bestimmte<br />

Versicherungsunternehmen<br />

ist im Bereich der Beratungspflichten<br />

insb das Wertpapieraufsichtsgesetz<br />

(WAG). Gem<br />

§ 15 iVm § 44 WAG sind<br />

Rechtsträger, welche Anlageberatungen<br />

und Portfolioverwaltungsdienstleistungenerbringen,<br />

verpflichtet, genaue<br />

Informationen über ihre Kunden<br />

betreffend deren Kenntnisse<br />

und Erfahrungen im Anlagebereich,<br />

deren finanzielle<br />

Verhältnisse und Anlageziele<br />

sowie Risikobereitschaft einzuholen,<br />

damit eine Beratung<br />

im Interesse des Kunden möglich<br />

ist. darüber hinaus hat<br />

das jeweilige Institut gem § 47<br />

WAG detaillierte Aufzeichnungen<br />

zu führen, die eine<br />

Überprüfung durch die fMA<br />

ermöglichen. Eine umfassende<br />

Interessenwahrungs- und<br />

Treuepflicht trifft den Vermögensverwalter<br />

darüber hinaus<br />

bereits nach § 1009 ABGB.<br />

Ein Vermögensverwaltungsvertrag<br />

ist als Bevollmächtigungsvertrag<br />

im Sinne der §§<br />

1002 ff ABGB einzuordnen.<br />

Vermögensverwalter (§ 2 Abs<br />

3 Z 2 und 3 WAG) haben darüber<br />

hinaus nach der Eu-Anlegerentschädigungs-Rl<br />

einer<br />

Entschädigungseinrichtung<br />

anzugehören und an diese regelmäßig<br />

Beiträge zu leisten<br />

(§ 75 f WAG).<br />

Wurde der Anleger nicht ausreichend<br />

über die Veranlagung<br />

entsprechend seinem<br />

Profil beraten und erleidet er<br />

dadurch einen Verlust, so hat<br />

er die Möglichkeit, das Geschäft<br />

wegen Irrtums anzufechten<br />

oder vom Berater<br />

Schadenersatz zu begehren.<br />

20<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

dabei haftet das Wertpapierdienstleistungsunternehmen<br />

grundsätzlich gem § 1313a<br />

ABGB für das Verhalten des<br />

Anlageberaters als Erfüllungsgehilfe<br />

(oGH 21.02.2008,<br />

6 ob 249/07x = Ris-Justiz<br />

RS0123219).<br />

die Irrtumsanfechtung erfordert<br />

keinen nachweis des Verschuldens,<br />

sondern lediglich<br />

die allgemeinen Voraussetzungen<br />

nach § 871 ABGB. das<br />

Rechtsgeschäft wird ex tunc<br />

aufgelöst. unbeachtliche Motivirrtümer<br />

berechtigen dabei<br />

jedoch nicht zur Auflösung,<br />

sondern nur Irrtümer über<br />

den Inhalt des Geschäfts. Erst<br />

kürzlich äußerte sich der<br />

oGH zur Anfechtung eines<br />

Kaufvertrages von MEl-Zertifikaten<br />

zu dieser frage und<br />

sprach aus, dass fehlvorstellungen<br />

über die künftige<br />

Wert- und Kursentwicklung<br />

grundsätzlich nur als (unbeachtlichen)<br />

Motivirrtum qualifiziert<br />

werden können (oGH<br />

22.09.2010, 8 ob 25/10z; vgl<br />

auch 4 ob 65/10b; 5 ob<br />

222/10y; 4 ob 190/10k). demgegenüber<br />

betreffen jedoch<br />

fehlvorstellungen über eine<br />

dem Anlageprodukt immanente<br />

Begrenzung des Verlustpotentials<br />

wegen einer besonderen<br />

Risikoabsicherung<br />

(zB Ausfallgarantie, Versicherung,<br />

Pfandrechte) oder darü-<br />

Dr. Wilfrid Wetzl ist Partner<br />

der Wetzl & Partner Rechtsanwälte<br />

GmbH, Steyr, mit Tätigkeitsschwerpunkten<br />

unter<br />

anderem im Bank- und Finanzdienstleistungsrecht,Immobilienrecht,<br />

Baurecht, Schadenersatz-<br />

und Gewährleistungsrecht<br />

und Wirtschaftsrecht.<br />

ber, ob eine direkte Investition<br />

in Güter erfolgt, nicht nur im<br />

Vorfeld des Kaufentschlusses<br />

liegende individuelle Erwartungen,<br />

sondern für die Identität<br />

des Kaufgegenstandes<br />

maßgebliche und daher den<br />

Inhalt des Geschäfts bestimmende<br />

Eigenschaften, weshalb<br />

die Risikogeneigtheit einer<br />

Anlageform als Produkt-<br />

eigenschaft anzusehen ist. In<br />

letzterem fall würde daher<br />

ein (beachtlicher) Geschäftsirrtum<br />

vorliegen.<br />

der Anlageberater hat daher<br />

über die Veranlagung genauestens<br />

aufzuklären, etwa auch<br />

darüber, ob direkt oder in derivate<br />

(und vor allem in welche)<br />

finanzinstrumente investiert<br />

wird, da der Rechtsträger<br />

ansonsten bei schlechter Wertentwicklung<br />

Gefahr laufen<br />

würde, dass der Anleger den<br />

Vertrag wegen Irrtums anficht<br />

und damit der Vertragspartner<br />

selbst den Verlust realisieren<br />

würde. Eine Bank ist jedoch<br />

nach der Rechtsprechung<br />

nicht verpflichtet, einen spekulierenden<br />

Kunden zu bevormunden<br />

(oGH 7 ob 106/<br />

10d; 9 ob 85/09d; 6 ob 110/<br />

07f).<br />

Ist das finanzinstitut hingegen<br />

nicht mit einer Irrtumsanfechtung,<br />

sondern einer Schadenersatzforderung<br />

des Anlegers<br />

konfrontiert, hat der An-<br />

Dr. philip Worthing-Smith ist<br />

Rechtsanwaltsanwärter bei Wetzl &<br />

Partner Rechtsanwälte GmbH, Linz<br />

und Steyr, mit Tätigkeitsschwerpunkten<br />

unter anderem im Bereich Gesellschaftsrecht,<br />

Bank- und Finanzdienstleistungsrecht,<br />

Immobilienrecht,<br />

Schadenersatz- und Gewährleistungsrecht<br />

und Unternehmensrecht.<br />

leger zunächst einen entsprechenden<br />

Schaden, wie etwa<br />

die Realisierung eines Verlustes,<br />

kausal verursacht durch<br />

den Anlageberater, nachzuweisen.<br />

den Berater (das Institut)<br />

trifft nach allgemeinen<br />

Regeln Verschuldenshaftung,<br />

also bereits bei leichter fahrlässigkeit.<br />

Wird mit dem Anleger<br />

ein Haftungsausschluss<br />

für fahrlässigkeit vereinbart,<br />

kann dies als sittenwidrig iSd<br />

§ 879 ABGB eingestuft werden<br />

(vgl im Zusammenhang mit<br />

Beraterhaftung etwa lG Salzburg<br />

13.07.2010, 3 Cg 54/10p);<br />

gegenüber Verbrauchern ist<br />

gem § 6 Abs 1 Z 9 KSchG ein<br />

strengerer Maßstab anzulegen,<br />

da der Ausschluss für<br />

grobe fahrlässigkeit schon explizit<br />

unzulässig ist.<br />

nach ständiger Rechtsprechung<br />

ist der Anlageberater zur Aufklärung<br />

seiner Kunden über<br />

die Risikoträchtigkeit der in<br />

Aussicht genommenen Anlage<br />

verpflichtet; welche Verhaltenspflichten<br />

ihn dabei im einzelnen<br />

treffen, kann zwar nur<br />

aufgrund der konkreten umstände<br />

beurteilt werden, doch<br />

treffen ihn jedenfalls dem Anlageinteressenten<br />

gegenüber<br />

Schutz- und Sorgfaltspflichten.<br />

Stellt er etwa ein typisches<br />

Risikogeschäft als sichere<br />

Anlageform hin und<br />

veranlasst er dadurch den Anleger<br />

zur Zeichnung einer solchen<br />

Beteiligung, dann haftet<br />

er für die fehlerhafte Beratung<br />

selbst dann, wenn auch er von<br />

der Seriosität des Anlagegeschäfts<br />

überzeugt gewesen<br />

sein sollte, weil er ein solches<br />

Geschäft nicht ohne weiteres<br />

als sichere Anlageform anpreisen<br />

darf (vgl Ris-Justiz<br />

RS0108074; zuletzt oGH<br />

24.11.2010, 9 ob 5/10s). Ein<br />

allfälliges Mitverschulden des<br />

Anlegers – etwa bei nichtlesen<br />

des Beratungsprotokolls –<br />

ist jedoch im Einzelfall zu prüfen<br />

und gegebenenfalls zu<br />

berücksichtigen (oGH 18.02.2010,<br />

8 ob 167/09f = ÖBA 2010/<br />

1655, 621).


Sprachliche Entfaltung<br />

Spracherkennung für Juristen<br />

Was wäre ein <strong>Anwalt</strong>,<br />

der nicht<br />

diktiert? unvorstellbar!Zugegeben,<br />

ganz so schlimm ist<br />

es nicht. Tatsache ist aber, dass<br />

die Mehrheit der Rechtsanwälte<br />

und auch viele Juristen<br />

in unternehmen hochwertige<br />

diktierlösungen ebenso schätzen,<br />

wie moderne Spracherkennung.<br />

obwohl die Zeiten<br />

ständiger Verständnisfehler<br />

längst passé sind, entwickelt<br />

sich auch diese Technologie<br />

laufend weiter und bietet<br />

neue, auf unterschiedliche<br />

Kanzleigrößen und -bedürfnisse<br />

optimierte lösungen.<br />

<strong>Aktuell</strong> sind Philips Speechexec<br />

7.0 für digitales diktieren<br />

und 7.0 SR für Spracherkennung<br />

erhältlich. der Versionssprung<br />

bringt ein novum,<br />

das sich viele Anwender bereits<br />

von Beginn an gewünscht<br />

hätten: erstmals entfällt der<br />

Hardware-dongle. das bedeutet,<br />

dass die lizenz nicht<br />

mehr über einen uSB Steckplatz<br />

bezogen wird. daneben<br />

wurden auch die Korrekturfunktionen<br />

deutlich verbessert,<br />

sodass man nicht mehr<br />

mit der rechten Maustaste arbeiten<br />

muss, um Korrekturen<br />

zum Wörterbuch hinzuzufügen.<br />

Es reicht vielmehr, über<br />

das Wort drüber zu gehen<br />

bzw. zu korrigieren.<br />

Erstmals kann die dragon<br />

diktiersoftware parallel mit<br />

Speechexec geöffnet und genutzt<br />

werden. das ist gerade<br />

dort spannend, wo man abwechselnd<br />

Schriftstücke für<br />

die Spracherkennung diktiert,<br />

die im Sekretariat korrigiert<br />

und in form gebracht werden,<br />

andererseits aber auch einfache<br />

Schriftstücke wie Aktenvermerke<br />

oder kurze E-Mails,<br />

die keine Überarbeitung bedürfen.<br />

diese werden dann<br />

gleich auf dem eigenen Computer<br />

in Text umgesetzt. der<br />

Wechsel zwischen den Anwendungen<br />

geht mit wenigen<br />

Mausklicks und es gibt keine<br />

Verzögerung für das Schließen<br />

und Öffnen der anderen<br />

Anwendung.<br />

Generell wird Spracherkennung<br />

zwar im Regelfall am<br />

Arbeitsplatz eingesetzt, das<br />

diktieren ist aber auch un-<br />

terwegs möglich. die beiden<br />

diktiergeräte, die zur Verfügung<br />

stehen, unterstützen beide<br />

Varianten: mit dem Speech-<br />

Mike haben Sie ein ergonomisches<br />

Handgerät, das gleichzeitig<br />

die Maus bedient. das<br />

digital Pocket Memo ist ein<br />

handliches Gerät für unterwegs.<br />

Sie können diktate jederzeit<br />

und überall aufzeichnen,<br />

diese per E-Mail an die<br />

Kanzlei senden oder später im<br />

Büro selbst herunterladen. Sie<br />

werden dann von der Spracherkennung<br />

in Text umgesetzt.<br />

die Erkennung ist auch<br />

über Smartphone wie iPhone<br />

und Blackberry möglich, wo<br />

die diktate per Knopfdruck<br />

an die Kanzlei übertragen<br />

werden. diese Zeitersparnis<br />

sollte man nicht unterschätzen.<br />

Spracherkennung ist erwiesenermaßen<br />

dreimal schneller,<br />

als das Tippen von Texten.<br />

Probieren Sie es doch selbst<br />

aus – auf www.edv2000.net<br />

können Sie Ihre eigene Tippgeschwindigkeit<br />

testen.<br />

dass Spracherkennung nicht<br />

nur für große Kanzleien sinnvoll<br />

ist, weiß auch Rechtsanwalt<br />

Mag. Michael Stuxer, der<br />

vorwiegend im Bereich des<br />

Mietrechts und des forderungsinkassos<br />

tätig ist. Er<br />

sieht den Vorteil vor allem<br />

auch für den Mandanten: „die<br />

Spracherkennung eignet sich<br />

sehr gut zur Beantwortung<br />

der mittlerweile fast aus-<br />

Rechtsanwalt Mag. Michael<br />

Stuxer empfiehlt die Spracherkennung<br />

von Nuance Dragon.<br />

schließlich per E-Mail einlangenden<br />

Korrespondenz in der<br />

Kanzlei. die Software gibt den<br />

Text nicht nur in den klassischenTextverarbeitungsprogrammen<br />

wieder, sondern ermöglicht<br />

auch die Beantwortung<br />

direkt im E-Mail. das bringt<br />

eine wesentliche Beschleunigung<br />

im Vergleich zu den Abläufen<br />

in einer klassisch organisiertenRechtsanwaltskanzlei,<br />

in der die Antwort erst<br />

in einer Schreibabteilung getippt,<br />

dann dem Rechtsanwalt<br />

zum Abzeichen vorgelegt<br />

werden muss und schließlich<br />

durch das Sekretariat abgefertigt<br />

wird. nicht selten müssen<br />

die Mandanten bei solchen<br />

Abläufen mehrere Tage auf<br />

die Antwort warten.“ Beeindruckt<br />

zeigt sich Mag. Stuxer<br />

vom Vokabular: „die Bibliothek<br />

der fachbegriffe wird<br />

laufend erweitert und lässt<br />

bereits jetzt keine Wünsche<br />

mehr offen: selbst exotische<br />

Begriffe wie Kommassierung,<br />

aktorische Kaution, Kommorientenpräsumtion<br />

oder iudicium<br />

duplex werden problemlos<br />

erkannt.“<br />

<strong>2011</strong><br />

KaNZLEiSOFtWaRE<br />

für größere unternehmensstrukturen<br />

bietet Speechexec<br />

Enterprise schon ab 3 Arbeitsplätzen<br />

Vorteile: am Arbeitsplatz<br />

ist nur eine minimale<br />

Installation notwendig und<br />

dank der unterstützten Citrix-<br />

und Terminalserverlösungen<br />

können auch Sprechstellen,<br />

mehrere Standorte oder das<br />

Home office eingebunden wer-<br />

den. die Spracherkennung<br />

passt sich an die unternehmensabläufe<br />

an und kann Benachrichtigungen<br />

oder Prioritäten<br />

verwalten.<br />

Wer selbst gerne einmal die<br />

Spracherkennung ausprobieren<br />

möchte, kann jederzeit bei<br />

EdV 2000, dem Kompetenzzentrum<br />

für Spracherkennung<br />

und digitales diktieren,<br />

eine demolizenz erhalten, die<br />

man 30 Tage lang uneingeschränkt<br />

nutzen kann. das<br />

diktiergerät wird leihweise<br />

bereitgestellt.<br />

EDV 2000<br />

Systembetreuung GmbH<br />

1120 Wien, Bonygasse 40/Top 2<br />

office@edv2000.net<br />

www.edv2000.net<br />

Tel.: +43 (0)1 812 67 68 -0<br />

Fax: DW-20<br />

Dragon Dictation Solutions<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

21


RaK WiEN<br />

Großer<br />

Erfolg.<br />

Junganwältetag <strong>2011</strong><br />

in neuem format<br />

Zahlreiche Junganwälte und<br />

Rechtsanwaltsanwärter folgten<br />

der Einladung der Rechtsanwaltskammer<br />

Wien zum Junganwältetag<br />

im Raiffeisen forum in Wien am<br />

11.03.11. Im Startup-Café wurden Themen<br />

rund um die Kanzleigründung erörtert.<br />

Bereits zum dritten Mal fand der Junganwältetag<br />

der Rechtsanwaltskammer<br />

Wien im Raiffeisen forum statt. In diesem<br />

Jahr in form eines neuen Veranstaltungsformates:<br />

Im so genannten Startup<br />

Café hatten Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />

die Möglichkeit, sich bei<br />

mehreren Expertentischen bezüglich der<br />

Gründung und Kanzleiführung zu erkundigen<br />

und so die individuell wichtigen<br />

Themen zu besprechen. „Wirtschaftliche<br />

Komponenten fehlen oft beim<br />

Jurastudium, sind jedoch im beruflichen<br />

Alltag wichtige Komponenten“, erklärt<br />

dr. Stefan Prochaska, Vizepräsident der<br />

Rechtsanwaltskammer Wien und Initiator<br />

des Junganwältetages.<br />

die viel diskutierte frage war, ob eine<br />

Spezialisierung notwendig sei oder nicht:<br />

„Junganwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />

unterschätzen die Wichtigkeit der<br />

Spezialisierung.<br />

Gerade bei einem so breiten und starken<br />

Mitbewerb muss das unternehmensprofil<br />

geschärft werden“, so Prochaska. „Ich<br />

muss mir als erstes genau überlegen, wer<br />

meine Zielgruppe ist und was ihre Be-<br />

22<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

Dr. Michael auer,<br />

präsident der RaK Wien (r.)<br />

und Dr. Stefan prochaska,<br />

Vizepräsident der<br />

RaK Wien Wien (l.)<br />

am Junganwältetag <strong>2011</strong><br />

dürfnisse sind. diese Überlegungen sind<br />

die Basis für die Entwicklung einer nachhaltigen<br />

Strategie.“<br />

Als Experten fungierten Mag. dr. Christian<br />

ohswald (Raiffeisen Private<br />

Banking Wien), dietmar dworschak<br />

(ra-kanzleimarketing.at), dr. Alexander<br />

Skribe (Heinke Skribe + Partner Rechtsanwälte),<br />

Mag. Martin Schiefer (Heid<br />

Schiefer Rechtsanwälte), dr. Clemens<br />

Heigenhauer (Brandstetter, Pritz & Partner<br />

Rechtsanwälte), Mag. Klara laura<br />

in dem speziell<br />

für diesen Event<br />

neu entwickelten<br />

Veranstaltungs-<br />

format, dem<br />

Startup-Café,<br />

wurden an<br />

mehreren<br />

Expertentischen<br />

themen rund<br />

um die Gründung<br />

und Kanzlei-<br />

gründung lebhaft<br />

diskutiert.<br />

Jaroš (Schönherr Rechtsanwälte), Mag.<br />

Gerald Mair (Zeiner & Zeiner Rechtsanwälte),<br />

dr. Konstantin Köck (KWR Karasek<br />

Wietrzyk Rechtsanwälte), Ing. Mag.<br />

Walter Sieberer (Wirtschaftsanwälte.at),<br />

Karen Gröbner (Grafikagentur fineline)<br />

und Simon Sorge (unternehmensberatung<br />

Causaenovae).<br />

Im Rahmen des Junganwältetages hatten<br />

die Teilnehmer auch die Möglichkeit, sich<br />

bei branchenrelevanten firmen zu erkundigen:<br />

neben Raiffeisen Private Banking<br />

Wien waren dies Engineering networld<br />

Internet Services, von lauff und Bolz Versicherungsmakler,<br />

Aon Jauch & Hübener,<br />

Manz‘sche Verlags- und universitätsbuchhandlung,<br />

lexis nexis, Advokat unternehmensberatung<br />

Greiter & Greiter,<br />

PHH Prochaska Heine Havranek Rechtsanwälte,<br />

der Standard, CHSH Cerha<br />

Hempel Spiegelfeld Hlawati, PHH Prochaska<br />

Heine Havranek Rechtsanwälte<br />

und die Presse.<br />

Nähere Informationen<br />

auf www.rakwien.at


„ABGB-on Kommentar”<br />

der von Kletecka/Schauer herausgegebene Kommentar zum<br />

ABGB liegt nunmehr vollständig in der on Version vor. Karasek<br />

Wietrzyk Rechtsanwälte ist in diesem umfangreichen Standardwerk<br />

gleich durch drei Rechtsanwälte namhaft vertreten:<br />

Stephan Größ kommentierte die §§ 1333 bis 1341 (Zinsen und<br />

Konventionalstrafe), Thomas Rabl die §§ 1342 bis 1357 und §§<br />

1359-1367 sowie gemeinsam mit Wolfgang Eigner den § 1358<br />

(Bürgschaft).<br />

Karasek Wietrzyk Rechtsanwälte folgt damit einmal mehr der<br />

eigenen linie, lehre und Praxis in bester Qualität verknüpfen<br />

zu können und den hohen wissenschaftlichen Standard der<br />

Kanzlei zu halten.<br />

ABGB-on ist eine online-Version des Kommentars, welches<br />

mit der Rechtsdatenbank RdB verlinkt ist. literatur- und Ju-<br />

dikaturstellen können so per Mouseklick aufgerufen werden.<br />

Auch die Geschäftszahlen sind angeführt, wodurch eine Verlinkung<br />

zu den originalentscheidungen gewährleistet wird.<br />

„Mut zum Bekenntnis”<br />

Kletecka, Schauer<br />

aBGB-ON Kommentar<br />

Manz Großkommentare<br />

www.manz.at<br />

4300 Seiten<br />

ISBAN: 978-3-214-09080-7<br />

der Studienrat und Hauptmann der Reserve Hermann Kaiser<br />

(1885-1945) wurde 1940 zum oberkommando des Heeres versetzt,<br />

wo er die führung des Kriegstagebuchs beim Stab des Befehlshabers<br />

des Ersatzheeres, friedrich fromm, übernahm.<br />

Hier fand er Anschluss an die Widerstandskreise um ludwig<br />

Beck und Carl Goerdeler. Kaiser war vollständig in die operation<br />

„Walküre“ einbezogen und nach dem umsturzversuch vom<br />

20. Juli 1944 als Staatssekretär im Kulturministerium einer<br />

neuen Regierung vorgesehen.<br />

In seinen hier erstmals veröffentlichen privaten Aufzeichnungen<br />

überlieferte Kaiser viele Begegnungen und Gespräche<br />

zwischen den Verschworenen. Hermann Kaisers Eintragungen<br />

lassen mit beklemmender Intensität erkennen, unter welch ungeheuren<br />

inneren und äußeren Belastungen am netzwerk des<br />

Widerstandes gearbeitet werden musst.<br />

Peter M. Kaiser (Hg.)<br />

Mut zum Bekenntnis –<br />

Die geheimen tagebücher<br />

des Hauptmanns Hermann<br />

Kaiser 1941/43<br />

Neuerscheinung<br />

Festeinband mit Schutzumschlag<br />

711 Seiten, 53 Abbildungen<br />

ISBN 978-3-86732-072-6<br />

EUR 34,80<br />

neueintragungen<br />

März<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

Burgenland<br />

• Mag. Eva-Maria KÖLLY-KAINRADL,<br />

7350 Oberpullendorf,<br />

Rosengasse 55<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

für Kärnten<br />

• Mag. Julia HUBER,<br />

9500 Villach, Moritschstraße 11/2<br />

Oberösterreichische<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Mag. Jürgen MAYERHOFER,<br />

4020 Linz, Honauerstraße 2<br />

• Mag. Robert TREMEL,<br />

4910 Ried/Innkreis,<br />

Claudistraße 5<br />

• Dr. Marco NADEMLEINSKY,<br />

4600 Wels, Eisenhowerstraße 40<br />

• Dr. Verena FORSTENPOINTNER,<br />

4950 Altheim, Wiesnerstraße 2<br />

• Mag. Martina MURAUER,<br />

4710 Grieskirchen,<br />

Rossmarkt 21<br />

Salzburger<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Mag. Hannes PICHLER,<br />

5541 Altenmarkt, Hauptstraße 65<br />

• Mag. Veronika Maria SENGMÜLLER,<br />

5023 Salzburg, Mühlstraße 4a<br />

Steiermärkische<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Mag. Rebekka WAHL,<br />

8010 Graz, Neutorgasse 47/I<br />

BüCHER NEWS<br />

Vorarlberger<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Dr. Marco FIEL,<br />

6800 Feldkirch,<br />

Liechtensteinerstraße 76<br />

• Mag. Dominik HEIMBACH,<br />

6900 Bregenz,<br />

Belruptstraße 5<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

Wien<br />

• Mag. Silvia FEßL,<br />

1010 Wien, Schottenring 12<br />

• MMag.Dr. Andrea GRITSCH,<br />

1010 Wien, Schubertring 6<br />

• Mag. Karin PEYERL,<br />

1010 Wien, Parkring 2<br />

• Mag. Gerold A. RAUSCHER,<br />

1010 Wien, Börsegasse 9/3<br />

• Mag.Dr. Daniel H.A. ROSE,<br />

1040 Wien, Gußhausstraße 6/4<br />

• Ing.Mag. Wilhelm R. BENESCH,<br />

1010 Wien, Rudolfsplatz 12/10B<br />

• Dr. Irene BINDER,<br />

1040 Wien, Prinz-Eugen-<br />

Straße 30<br />

• Dr. Niki Alexander HAAS,<br />

1040 Wien, Floragasse 5<br />

• Dr. Katharina MAJCHRZAK,<br />

1010 Wien, Rotenturmstraße 16-18<br />

• Mag. Barbara PLOECHL,<br />

1180 Wien, Aumannplatz 1/<br />

Währinger Straße 162<br />

• Mag. Renate RECHINGER,<br />

1010 Wien, Franz-Josefs-Kai 47<br />

• Mag. Roman TOBEINER,<br />

1010 Wien, Teinfaltstraße 8<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

25


RECHt & WiRtSCHaFt<br />

Verschmelzung zweier Publikumsgesellschaften<br />

über die Grenze: bwin und die an der londoner Börse notierende<br />

PartyGaming Plc haben sich kürzlich zum weltgrößten online-Glücksspielunternehmen<br />

zusammengeschlossen. die gewählte Transaktionsstruktur ist<br />

eine Premiere im europäischen M&A-Geschäft.<br />

am 31.3.<strong>2011</strong> wurde der Zusammenschluss<br />

von bwin Interactive<br />

Entertainment AG mit Party-<br />

Gaming Plc wirksam. durch<br />

diese fusion mit einem Volumen von<br />

mehr als 1,7 Milliarden Euro entsteht das<br />

weltweit größte unternehmen im Bereich<br />

online-Glücksspiel. die Vorbereitung der<br />

Transaktion beanspruchte mehr als ein<br />

Jahr und berührte über 15 Rechtsordnungen<br />

und die dokumentation umfasste<br />

mehrere tausend Seiten.<br />

innovative transaktionsstruktur<br />

diese Transaktion ist die erste grenzüberschreitende<br />

Verschmelzung zweier Publikumsgesellschaften<br />

in Europa. die gemeinsame<br />

Gesellschaft heißt nun bwin.<br />

party digital entertainment plc und ist in<br />

london börsenotiert. frühere bwin-Aktionäre<br />

können seit 1.4.<strong>2011</strong> ihre bwin.party-Anteile<br />

in london handeln.<br />

Üblicherweise legte man ähnlichen Trans-<br />

aktionen in der Vergangenheit andere<br />

Strukturen zu Grunde:<br />

• der Erwerb einer börsenotierten Gesellschaft<br />

erfolgt im Regelfall im Wege<br />

des Übernahmeangebots. dies erfordert<br />

aber zumindest in Österreich zwingend,<br />

dass dem verkaufenden Aktionär neben<br />

dem allfälligen umtausch seiner Aktien<br />

in jene des Bieters auch eine Gegenleistung<br />

in Geld angeboten wird. Ist die Zielgesellschaft<br />

in einer Übernahme allerdings<br />

annähernd so wertvoll die die<br />

Übernehmerin, scheitert dies zumeist<br />

an der finanzierung.<br />

• Ein zumindest in wesentlichen Teilen<br />

bargeldfreier unternehmenserwerb kann<br />

in Österreich mit einer Sacheinlage gegen<br />

Kapitalerhöhung erzielt werden. dies<br />

bringt aber für den Verkäufer ein erhebliches<br />

Risiko in form der aktienrechtlichen<br />

differenzhaftung, und damit gelegentlich<br />

Transaktionen in einer frühphase<br />

zum Scheitern.<br />

umsetzung eines Merger of Equals<br />

um die nachteile der genannten Alternativstrukturen<br />

zu vermeiden, bietet sich<br />

die (echte) Verschmelzung an, die bei Publikumsgesellschaften<br />

bisher Seltenheitswert<br />

hatte und grenzüberschreitend bei<br />

börsenotierten Gesellschaften in Europa<br />

26<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

ein novum ist. die zu bewältigenden<br />

Probleme sind im detail sehr vielfältig:<br />

• Auf Grund einer Bewertung der beteiligten<br />

Gesellschaften ist ein umtauschverhältnis<br />

zu ermitteln und eine Barabfindung<br />

für ausscheidende Aktionäre fest-<br />

zusetzen; beide Maßzahlen können im<br />

Regelfall gerichtlich überprüft werden.<br />

• die Vorbereitung der Hauptversammlungen<br />

beider Gesellschaften ist aufwändig<br />

und erfordert insbesondere eine<br />

Berücksichtigung der nationalen offenlegungsvorschriften,<br />

die trotz europäischer<br />

Vorgaben im Einzelnen voneinander abweichen<br />

können.<br />

Dr. Thomas Talos LL.M. und Mag. Christian<br />

Thaler sind Rechtsanwälte der auf Kapitalmarktrecht<br />

spezialisierten Kanzlei Brandl & Talos<br />

Rechtsanwälte GmbH in Wien; beide haben<br />

bwin im Zusammenhang mit der Verschmelzung<br />

als Lead Counsel beraten.<br />

www.btp.at<br />

• die Beteiligungsstruktur nach der Trans-<br />

aktion ist an Hand des im Zielland anwendbaren<br />

Übernahmerechts auf eine<br />

etwaige Angebotspflicht zu prüfen. Eine<br />

übernahmerechtliche „Wegzugskontrolle“<br />

in Österreich besteht aber grundsätzlich<br />

nicht.<br />

• oftmals etablieren börsenotierte GesellschaftenMitarbeiteroptionsprogramme.<br />

die Übertragung solcher ESoPs<br />

ist komplex und berührt neben gesellschaftsrechtlichen<br />

Aspekten auch das Arbeitsrecht<br />

und Steuerrecht.<br />

• die Verschmelzung führt beim Wegzug<br />

automatisch zu einem delisting, also<br />

der Beendigung der Börsenotiz in Österreich.<br />

Zumal eine grenzüberschreitende<br />

Verschmelzung aus Österreich zwingend<br />

die Gewährung einer wahlweisen Barabfindung<br />

erfordert, ist dies aus Aktionärssicht<br />

unbedenklich.<br />

• die Börsezulassung im Sitzstaat der<br />

aufnehmenden Gesellschaft erfordert<br />

im Regelfall die Veröffentlichung eines<br />

Prospekts.<br />

Zusammenfassung und ausblick<br />

Grenzüberschreitende fusionen sind eine<br />

vergleichsweise neue Transaktionsform,<br />

die bei börsenotierten Gesellschaften<br />

besondere Herausforderungen birgt. die<br />

vorliegende Transaktion zeigt, dass sie<br />

auch in dieser besonderen Ausprägung<br />

möglich sind. ob sie sich durchsetzen<br />

und nun häufiger anzutreffen sein werden,<br />

wird die Praxis zeigen.


§ Rechtmäßige<br />

it-Sicherheit für Kanzleien<br />

Rechtsanwälte und ihre<br />

Kanzleimitarbeiter<br />

wissen für gewöhnlich<br />

auf jede Rechtsfrage<br />

eine Antwort – dies<br />

macht sie zu wertvollen Beratern<br />

in vielen lebenslagen.<br />

Während das Justizexpertenwissen<br />

Voraussetzung für ihre<br />

gute Arbeit ist, trifft dies nicht<br />

auf IT-Sicherheitswissen zu.<br />

doch wer sich im ständigen<br />

Austausch mit Klienten befindet,<br />

steht vor einem Berg aus<br />

vertraulichen daten, für deren<br />

Schutz es Verantwortung zu<br />

übernehmen gilt.<br />

lesen Sie hier, wie Sie wertvolle<br />

Klientendaten und andere<br />

geschäftskritische Informationen<br />

ganz ohne IT-Security-<br />

fachwissen schützen können.<br />

Cyberkriminelle suchen überall<br />

nach Schwachstellen, um<br />

daten zu stehlen, die sie auf<br />

dem Schwarzmarkt gewinnbringend<br />

verkaufen können.<br />

daher sollten Sie potentielle<br />

Einfallstore absichern und auf<br />

Ihre daten besonders achtgeben.<br />

unverschlüsselte daten<br />

sind ein offenes Buch und deshalb<br />

unbedingt zu vermeiden.<br />

Anhand einer modernen Verschlüsselungstechnologieverschiebt<br />

zum Beispiel Kaspersky<br />

Small office Security<br />

Ihre daten in passwortgeschützte<br />

„Tresore“, so dass<br />

niemand unbefugt auf Ihre<br />

daten zugreifen kann.<br />

um im falle eines Endgerätverlustes<br />

oder Systemabsturzes<br />

dateneinbußen möglichst<br />

gering zu halten, sollten Sie<br />

auf Backup-Sicherung achten.<br />

Backups sind Sicherheitskopien<br />

von daten. Eine automatische<br />

Backup-funktion ist<br />

auch in Kaspersky Small office<br />

Security enthalten.<br />

Innerhalb Ihrer Kanzlei sollten<br />

auch leitlinien für PC-<br />

und Internet-Benutzung vereinbart<br />

werden, die von jedem<br />

Mitarbeiter unterschrieben<br />

werden. da es unter umständen<br />

schwierig ist, Sicherheitseinstellungen<br />

optimal zu<br />

konfigurieren, sollten Sie Ihre<br />

Mitarbeiter darin schulen. das<br />

in Kaspersky Small office Security<br />

integrierte Policy-Management<br />

hilft Ihnen bei der<br />

durchsetzung Ihrer firmenrichtlinien.<br />

angemessene passwörter<br />

Je komplexer Ihre Passwörter<br />

sind, desto schwieriger können<br />

sie von Hackern geknackt<br />

werden. die Sicherheit eines<br />

Passworts steigt, je mehr<br />

Groß- und Kleinbuchstaben,<br />

Zahlen und Sonderzeichen es<br />

enthält. Es sollte dabei keine<br />

Struktur erkennbar und somit<br />

keine durchschaubarkeit vorhanden<br />

sein. Je mehr Passwörter<br />

Sie verwenden, desto<br />

besser ist Ihre Identität geschützt,<br />

da der Schaden im<br />

falle eines datenverlusts begrenzt<br />

wird. Im Idealfall verwenden<br />

Sie jeweils ein Passwort<br />

für jedes Portal, das Sie<br />

betreten. Kaspersky Small office<br />

Security verfügt über einen<br />

Passwort-Manager, der<br />

Ihnen bei der Auswahl und<br />

Verwaltung sicherer Passwörter<br />

hilft.<br />

Richtiger umgang<br />

mit E-Mails<br />

Cyberkriminelle geben sich in<br />

E-Mails gern gefährlich glaubhaft<br />

als online-Bank oder<br />

Ähnliches aus. unter einem<br />

Vorwand fordern sie zu einer<br />

Eingabe Ihrer Zugangsdaten<br />

auf. dieses Vorgehen wird als<br />

Phishing bezeichnet. Seriöse<br />

Anbieter fragen niemals nach<br />

solch vertraulichen Informationen.<br />

Seien Sie hier also vorsichtig<br />

und löschen Sie verdächtige<br />

E-Mails. dies gilt<br />

auch für links in E-Mails –<br />

insbesondere dann, wenn diese<br />

in einer fremden Sprache<br />

it-SECuRitY<br />

verfasst ist. Weitere Spamanzeichen<br />

sind lockbotschaften<br />

sowie Themen pharmazeutischer<br />

oder sexueller natur<br />

beziehungsweise reißerische<br />

Schlagzeilen. lassen Sie sich<br />

nicht davon beeindrucken,<br />

wenn Ihnen der Absender zunächst<br />

bekannt erscheint. Angreifer<br />

verfügen über Mittel<br />

und Wege, ihre Absender-Adresse<br />

zu anonymisieren beziehungsweise<br />

in eine für den<br />

Angriffszweck passende zu<br />

verwandeln.<br />

Kaspersky Small Office<br />

Security: Schutz für<br />

pCs und Server<br />

Bei aller Vorsicht, die Sie als<br />

Anwender walten lassen, ist<br />

ein automatisierter Schutz<br />

Ihrer Server und Endgeräte<br />

nicht zu vernachlässigen. dieser<br />

muss auch ohne Aufsicht<br />

funktionieren und auf Ihre Belange<br />

abgestimmt sein. Kaspersky<br />

Small office Security<br />

wurde exakt hierfür entwickelt.<br />

Es lässt sich individuell<br />

an Ihre Bedürfnisse anpassen<br />

und hilft Ihnen unter anderem<br />

dabei, ganz unkompliziert<br />

den Schutz Ihrer netzwerk-<br />

Infrastruktur zentral zu verwalten,unternehmensleitlinien<br />

umzusetzen, dateien bei<br />

Bedarf endgültig zu löschen<br />

und sensible Inhalte zu verbergen.<br />

nach der einfachen<br />

Installation funktioniert der<br />

Schutz sofort ohne weitere<br />

Einstellungen. der Schutz vor<br />

Malware besteht für bis zu<br />

fünf PCs sowie einen file-Server.<br />

damit ist die Sicherheit<br />

Ihrer daten mit wenigen<br />

Mausklicks gewährleistet –<br />

und jeder Cyberangriff zum<br />

Scheitern verurteilt.<br />

www.kaspersky.at<br />

www.kaspersky.de<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

27


RECHt & WiRtSCHaFt<br />

internationales<br />

insolvenzrecht<br />

die wachsenden wirtschaftlichen Verflechtungen über die<br />

nationalen Grenzen hinaus in den letzten Jahrzehnten haben<br />

auch die Regelung grenzüberschreitender unternehmenskrisen<br />

bzw. Insolvenzsachverhalte zusätzlich zu den jeweiligen<br />

nationalen Bestimmungen notwendig gemacht.<br />

Dieses Ziel wurde innerhalb<br />

der Eu durch<br />

die EuInsVo (Inkrafttreten<br />

31.5.2002)<br />

umgesetzt, welche in allen<br />

Mitgliedstaaten [1] rechtsverbindlich<br />

und unmittelbar anwendbar<br />

ist. nach den der<br />

Verordnung u.a. zugrundeliegenden<br />

Prinzipien der Einheit<br />

und universalität des Verfahrens<br />

soll die Insolvenz eines<br />

Schuldners in einem einzigen<br />

Verfahren, welches das gesamte<br />

wo auch immer befindliche<br />

Vermögen innerhalb der<br />

Mitgliedstaaten erfasst, abgewickelt<br />

werden [2] .<br />

den Grundsätzen folgend bestimmt<br />

die Verordnung die<br />

verbindliche festlegung der<br />

internationalen Eröffnungszu-<br />

ständigkeit für Insolvenzverfahren<br />

(Artikel 3), die automatische<br />

Anerkennung des Er-<br />

öffnungsbeschlusses und seiner<br />

Wirkungen in allen Mitgliedstaaten<br />

(Artikel 16) sowie der<br />

Maßgeblichkeit des Rechts des<br />

Eröffnungsstaates (Artikel 4).<br />

diese Grundsätze erfahren jedoch<br />

Einschränkungen einerseits<br />

durch das Zulassen von<br />

(sekundären) Partikularverfahren<br />

neben Hauptverfahren<br />

unter Einschränkung der<br />

Maßgeblichkeiten des Rechts<br />

des Insolvenzeröffnungsstaates<br />

und andererseits durch<br />

normierung von Sonderanknüpfungen,<br />

die gewisser<br />

Geltung nationaler vom Insolvenzeröffnungsstaatunterschiedlicher<br />

Bestimmungen<br />

eines Mitgliedstaates den Vorrang<br />

geben, wenn sich der<br />

Vermögensgegenstand dort<br />

befindet oder auf einen abge-<br />

28<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

schlossenen Vertrag das Recht<br />

dieses Mitgliedstaates anzuwenden<br />

ist. dies gilt insbesondere<br />

für die Behandlung dinglicher<br />

Rechte (Artikel 5), die<br />

Aufrechnung (Artikel 6), den<br />

Eigentumsvorbehalt (Artikel<br />

7), Verträge über Immobilien<br />

(Artikel 8), Arbeitsverträge<br />

(Artikel 10), die Anfechtung<br />

(Artikel 13) und die Wirkung<br />

des Insolvenzverfahrens auf<br />

anhängige Rechtsstreitigkeiten<br />

(Artikel 15) [3] .<br />

da ein eigenes Konzerninsolvenzrecht<br />

nicht geregelt ist, ist<br />

für jedes selbständige unternehmen<br />

im Konzern ein eigenes<br />

Insolvenzverfahren abzuwickeln<br />

und ist in jedem fall<br />

die internationale Zuständigkeit<br />

gesondert zu prüfen.<br />

da ein gemäß Art 3 eröffnetes<br />

Insolvenzverfahren samt seinen<br />

Wirkungen automatisch<br />

in allen Mitgliedstaaten anzuerkennen<br />

ist und damit auch<br />

die Entscheidung über das im<br />

Hauptinsolvenzverfahren anzuwendende<br />

Insolvenzrecht<br />

getroffen wird, gab es um die<br />

Auslegung der Bestimmung<br />

der Zuständigkeit nach Art 3,<br />

insbesondere des „Mittelpunkts<br />

seiner hauptsächlichen<br />

Interessen” (CoMI = center of<br />

main interest), erhebliche juristische<br />

diskussionen und<br />

Versuche durch sogenanntes<br />

„forum shopping” in ein geeignet<br />

erscheinendes Insolvenzverfahren<br />

zu kommen.<br />

der EuGH wurde mehrfach<br />

bemüht. Zusammenfassend<br />

kann festgehalten werden,<br />

dass es auf eine Gesamtbetrachtung<br />

aller umstände ankommt<br />

[4] , wobei äußere Krite-<br />

rien, wie die feststellbarkeit<br />

des ortes für dritte/Gläubiger,<br />

der ort der operativen<br />

leitung, jener von wo aus<br />

zentrale Geschäftsführungsmaßnahmen<br />

getroffen werden<br />

und das Vorliegen einer gewissen<br />

organisatorischen Min-<br />

destausstattung an diesem<br />

ort, entscheidend sind [5] .<br />

Auch die frage der internationalen<br />

Zuständigkeit für Anfechtungsklagen<br />

wurde vom<br />

EuGH [6] nunmehr entschieden.<br />

für eine Insolvenzanfechtungsklage<br />

gegen einen<br />

Anfechtungsgegner, der seinen<br />

satzungsmäßigen Sitz in<br />

einem anderen Mitgliedstaat<br />

hat, sind die Gerichte des Mitgliedstaates<br />

international zuständig,<br />

in dessen Gebiet das<br />

Insolvenzverfahren eröffnet<br />

worden ist. die Entscheidung<br />

im Anfechtungsprozess ist gemäß<br />

Art 35 Abs 1 in den übri-<br />

gen Mitgliedstaaten anzuerkennen<br />

und zu vollstrecken [7] .<br />

die Verordnung trifft in den<br />

Artikel 31 ff aufgrund des nebeneinanders<br />

von Haupt- und<br />

(sekundären) Partikularverfahren<br />

Regelungen, die auf eine<br />

koordinierte Abwicklung<br />

der Verfahren abstellen, wobei<br />

für den fall der nichtbeachtung<br />

dieser Informations- und<br />

Kooperationspflichten in der<br />

Verordnung keine Rechtsfolgen<br />

vorgesehen sind. Eine entsprechendeHaftungsgrundlage<br />

für Verwalter wird sich<br />

aber meistens aus den nationalen<br />

Bestimmungen ergeben.<br />

Auf die entsprechenden Regelungen<br />

zu Abstimmungs- (Art<br />

31, 32 Abs 2 und 3), Verwertungs-<br />

(Art 31 Abs 3, Art 33)<br />

und Verteilungsfragen (Art 20,<br />

35) im Verhältnis von Haupt-<br />

und (sekundären) Partikularverfahren<br />

wird verwiesen.


da jedes Insolvenzgericht, das<br />

ein Hauptinsolvenzverfahren<br />

eröffnet, nationales Insolvenzrecht<br />

samt den darin enthaltenen<br />

Sanierungsmöglichkeiten<br />

anwendet, schadet das fehlen<br />

inhaltlicher Bestimmungen in<br />

der EuInsVo in Bezug auf<br />

grenzüberschreitende Sanierungen<br />

nicht. Schwierigkeiten<br />

hinsichtlich einer Sanierung<br />

im Hauptinsolvenzverfahren<br />

können sich zum einen aus einem<br />

eröffneten Sekundärinsolvenzverfahren<br />

aber auch<br />

durch die Sonderanknüpfungen<br />

der Art 5 ff ergeben. Gelöst<br />

wird dieses Problem zum<br />

einen durch die in der EuIns-<br />

Vo normierte Verpflichtung<br />

der Verwalter zur Kooperation<br />

(Art 31) und gegenseitigen<br />

Information (Art 32) sowie<br />

durch die in der Judikatur<br />

und literatur entwickelte Verfahrenskoordination.<br />

der Hauptinsolvenzverwalter<br />

hat ein begründetes Interesse<br />

an einer Sanierung im Sekundärverfahren,<br />

wenn er eine<br />

solche im Hauptinsolvenzver-<br />

fahren anstrebt und dabei auf<br />

dem Sekundärinsolvenzverfahren<br />

zugeordnete Vermögenswerte<br />

angewiesen ist. Art<br />

34 ermöglicht dem Haupt-<br />

insolvenzverwalter den Vorschlag<br />

einer entsprechenden<br />

Sanierungsmaßnahme. durch<br />

die Beantragung der Aussetzung<br />

der Verwertung kann<br />

der Hauptinsolvenzverwalter<br />

eine frühzeitige Zerschlagung<br />

von unternehmensteilen im<br />

Sekundärinsolvenzverfahren<br />

verhindern und Zeit gewinnen,<br />

um gemeinsam mit dem<br />

Sekundärinsolvenzverwalter<br />

die Möglichkeit einer abgestimmten<br />

Sanierung zu überprüfen.<br />

das österr Insolvenzverfahren,<br />

auch in form eines<br />

Sanierungsverfahrens, kommt<br />

auch als Verfahrensart für ein<br />

Sekundärinsolvenzverfahren<br />

in frage.<br />

die Wirkungen einer im Sekundärinsolvenzverfahren<br />

durchgeführten Sanierungsmaßnahme<br />

bezieht sich aber<br />

nur auf das im Staat des Sekundärinsolvenzverfahrens<br />

belegene Vermögen. Hinsichtlich<br />

der unterschiedlichen lö-<br />

sungen im Hinblick auf<br />

Sekundär- und Partikularinsolvenzverfahren<br />

wird auf die<br />

Art 17 Abs 2 und Art 34 Abs 2<br />

verwiesen. [8]<br />

Bestimmungen betreffend<br />

grenzüberschreitende Insolvenzsachverhalte<br />

im Verhältnis<br />

Österreich zu nicht-Eu-<br />

Mitgliedstaaten sind in den §§<br />

217 ff Io (Österreichisches Internationales<br />

Insolvenzrecht)<br />

geregelt und behandeln die<br />

Wirkungen eines in Österreich<br />

eröffneten Insolvenzverfahrens<br />

hinsichtlich der Ein-<br />

beziehung von im Ausland<br />

befindlichen Vermögens genauso<br />

wie umgekehrt Wirkungen<br />

eines im Ausland eröffneten<br />

Insolvenzverfahrens<br />

auf in Österreich belegenes<br />

Vermögen des Schuldners,<br />

wobei diese Bestimmungen<br />

im Geltungsbereich der EuInsVo<br />

keine Anwendung finden<br />

[9] . die Bestimmungen<br />

sind inhaltlich ähnlich jenen<br />

in der EuInsVo.<br />

RECHt & WiRtSCHaFt<br />

Dr. ulla Reisch<br />

www.rechterfolgreich.at<br />

[1] ausgenommen Dänemark<br />

[2] Reisch/Winkler in Lichkoppler/Reisch,<br />

Handbuch Unternehmenssanierung, S 388<br />

[3] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />

Handbuch Unternehmenssanierung S 396<br />

[4] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />

Handbuch Unternehmenssanierung S 391<br />

[5] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />

Handbuch Unternehmenssanierung S 391<br />

[6] EuGH 12.2.2009, C-339/07, Konecny, ZIK 2009/62, 40 ff<br />

[7] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />

Handbuch Unternehmenssanierung S 402<br />

[8] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />

Handbuch Unternehmenssanierung S 411 ff<br />

[9] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />

Handbuch Unternehmenssanierung S 419<br />

jurcoach<br />

Erfolgs-Coaching für Anwälte & Kanzleien<br />

www.jurcoach.at<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

29


EHERECHt<br />

Scheidung & EuEheVO<br />

die Anerkennung von ausländischen Ehescheidungen aus dem Eu-Raum<br />

Wurde eine Ehe<br />

im europäischen<br />

Ausland geschie-<br />

den, bedarf es<br />

für eine Eheschließung der<br />

Anerkennung des ausländischen<br />

Scheidungsurteils. Auch<br />

bei nachfolgeentscheidungen<br />

wie etwa bei unterhaltsprozessen<br />

ist die Ehescheidung<br />

als Vorfrage entscheidungserheblich.<br />

Schließlich sind auch<br />

Erben und Kinder oftmals mit<br />

der notwendigkeit der An-<br />

erkennung eines ausländischen<br />

Ehescheidungsurteils<br />

konfrontiert. Anwendbar ist<br />

dafür die EuEheVo.<br />

i. Sachlicher anwendungsbereich<br />

der EuEheVO<br />

Seit 2005 ist die jetzt gültige Eu-<br />

EheVo [1] (auch als EheVo II<br />

oder Vo Brüssel IIa bezeichnet)<br />

in allen Eu-Staaten unmittelbar<br />

anwendbar. [2] das gilt nach<br />

dem 31. Erwägungsgrund jedoch<br />

nicht für dänemark, weil<br />

es gemäß Protokoll zum Vertrag<br />

über die Europäische union<br />

und dem Vertrag zur Gründung<br />

der Europäischen Gemeinschaft<br />

seine Teilnahme<br />

ausgeschlossen hat. [3]<br />

Innerhalb des Wirkungsbereichs<br />

der EuEheVo beruht<br />

die Anerkennung von Entscheidungen<br />

der Gerichte anderer<br />

Mitgliedsstaaten auf der<br />

Annahme des gegenseitigen<br />

Vertrauens, weswegen die<br />

vom Anwendungsbereich der<br />

Verordnung erfassten Entscheidungen<br />

nach Art. 21<br />

Abs. 1 EuEheVo automatisch<br />

anzuerkennen sind, was bedeutet,<br />

dass die Anerkennung<br />

ohne weiteren Rechtsakt erfolgt,<br />

soweit kein Versagungsgrund<br />

vorliegt. Auf die Staatsangehörigkeit<br />

der Beteiligten<br />

kommt es nicht an. Ein de-<br />

librationsverfahren ist damit<br />

zwischen den Eu-Staaten abgeschafft.<br />

[1] Verordnung (EG) Nr. 2201/2003 des Rates über die Zuständigkeit<br />

und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen<br />

in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung<br />

und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1347/2000 vom<br />

27.11.2003 – ABl. EG 2003, Nr. L 338, S. 1.<br />

[2] Anwendbar seit 1. März 2005 gem. Art. 72 Satz 2 EuEheVO.<br />

[3] Allein die Verordnung Nr. 44/2001 (EuGVO oder EVVO oder<br />

30<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

a) Begriff der<br />

Ehescheidung<br />

Von Ehescheidungen sind<br />

Ehen im „klassischen Sinne“<br />

zwischen Mann und frau<br />

selbstredend erfasst. Ehen in<br />

diesem Sinn sind aber auch<br />

polygame Ehen, sofern darüber<br />

in einem Mitgliedsstaat<br />

entschieden wurde; es handelt<br />

sich dennoch um eine Ehe.<br />

Keine Ehe im Sinne der Verordnung<br />

sind jedoch lebensgemeinschaften,<br />

seien diese<br />

registriert oder nicht.<br />

b) Erfasste Ehesachen<br />

Ehescheidungen sind hiernach<br />

alle Entscheidungen eines<br />

Mitgliedsstaates zur Auflösung<br />

des Ehebandes oder<br />

zur ungültigkeitserklärung<br />

einer Ehe, die durch einen gerichtlichen<br />

oder behördlichen<br />

Hoheitsakt bewirkt wurden. [7]<br />

Betroffen sind damit alle Statusänderungsverfahren,<br />

nicht<br />

jedoch feststellungsverfahren<br />

mit Ausnahme der ungültigkeitserklärung<br />

der Ehe. [8]<br />

Ausdrücklich genannt wird<br />

auch die Trennung ohne Auflösung<br />

des Ehebandes, [9]<br />

ii. Zeitlicher anwendungsbereich<br />

der<br />

EuEheVO<br />

die EuEheVo ist gem. Art. 64<br />

Abs. 1 für alle gerichtlichen<br />

Verfahren und öffentlichen<br />

urkunden und Vereinbarungen<br />

anwendbar, die nach Beginn<br />

der Anwendung der<br />

Verordnung eingeleitet bzw.<br />

aufgenommen wurden.<br />

für die Anerkennungsregeln<br />

der Verordnung im Zusammenhang<br />

mit gerichtlichen<br />

Verfahren, die vor dem<br />

1. März 2005 eingeleitet wurden,<br />

gibt es in Art. 64 EuEhe-<br />

Vo Übergangsvorschriften.<br />

danach sind ausländische<br />

Ehescheidungen nach Maßgabe<br />

der Art 21 ff EuEheVo an-<br />

EuGVVO oder Brüssel I–VO) und die Verordnung Nr. 1393/2007<br />

(EuZVO) gelten seit 01.07.2007 aufgrund eines Abkommen der<br />

Europäischen Gemeinschaft und dem Königreich Dänemarks auch<br />

für Dänemark – ABl. EU 2007, Nr. L 94, S. 70.<br />

[7] Zöller, Anhang II, Ehe-VO, Anmk. 3 zu Art.1.<br />

[8] Vgl. Zöller, Anh. II, Ehe-VO, Anmk.1 zu Art. 1.<br />

zuerkennen, wenn das Gericht,<br />

das die Entscheidung<br />

erlassen hat, nach der EuEhe-<br />

Vo, der vorausgegangenen<br />

EheVo I oder einer Vereinbarung<br />

zwischen dem ursprungsstaat<br />

und dem Anerkennungsstaat<br />

zuständig war.<br />

Hinsichtlich der alten EheVo<br />

I sind deshalb die Übergangsvorschriften<br />

nur für die neuen<br />

Mitgliedsstaaten zum 1. Januar<br />

2007 [12] nicht anwendbar,<br />

weil die vorausgegangene<br />

EheVo I in diesen ländern<br />

nie anwendbar war.<br />

iii. Grundsatz der<br />

automatischen<br />

anerkennung<br />

die Anerkennung einer Ehescheidung<br />

bedarf nach Art. 21<br />

EuEheVo keines besonderen<br />

Verfahrens. Eine formelle<br />

Rechtskraft der Ehescheidung<br />

des Ausgangsverfahrens ist<br />

nicht notwendig. [13] nur wenn<br />

ein Anerkennungshindernis<br />

im Sinne von Art. 22 EuEhe-<br />

Vo besteht, gibt es keine Anerkennung.<br />

liegt ein solcher<br />

Hinderungsgrund nach Art.<br />

22 EuEheVo nicht vor, so<br />

muss anerkannt werden.<br />

Hinsichtlich der Wirkung der<br />

Anerkennung sagt die Verordnung<br />

nichts. Es ist deshalb<br />

vom allgemeinen Grundsatz<br />

der Wirkungserstreckung auszugehen,<br />

wonach die prozessuellen<br />

urteilswirkungen im<br />

Ausgangsstaat auch im Anerkennungsstaat<br />

wirken. dazu<br />

gehört die materielle Rechtskraft,<br />

wie auch die Präklusi-<br />

ons- und Gestaltungswirkungen<br />

der Ausgangsentscheidung.<br />

Ausdrücklich nicht erfasst<br />

wird jedoch die Vollstreckungswirkung.<br />

[14]<br />

die Wirkungserstreckung bezieht<br />

sich bei einer ausländischen<br />

Scheidung somit vor<br />

allem auf die Gestaltungs-<br />

[9] Wie nach romanischem Recht als Vorstufe zur Ehescheidung<br />

möglich, oder in Malta, das eine Ehescheidung nicht kennt.<br />

[12] Bulgarien und Rumänien.<br />

[13] Helms, FamRZ 2001, 257/260.<br />

[14] Weil diese nach Art. 28 ff. bzw. Art. 40 ff. EuEheVO gesondert<br />

geregelt sind, was für Entscheidungen über die Scheidung der Ehe<br />

dem Bande nach jedoch unbedeutend ist.<br />

wirkung und auf den Zeitpunkt<br />

des Eintritts der Statusänderung.<br />

Sie sagt jedoch<br />

ausdrücklich nichts darüber<br />

aus, ob durch die Ehescheidung<br />

die Ehefähigkeit wiedererlangt<br />

wird. [15] Wirkungserstreckung<br />

heißt aber auch,<br />

dass etwaige Abänderungsentscheidungen<br />

im ursprungs-<br />

land davon erfasst werden.<br />

Wurde vor einer solchen Abänderungsentscheidung<br />

eine<br />

Anerkennung im Anerkennungsstaat<br />

bereits festgestellt,<br />

so können nationale Vorschriften<br />

eine Abänderungsmöglichkeit<br />

vorsehen. [16]<br />

1. inzidente anerkennung<br />

der ausländischen<br />

Ehescheidung durch<br />

ein Gericht<br />

nach Art. 21 Abs. 4 EuEheVo<br />

kann ein Gericht eines Mitgliedsstaates<br />

inzident über die<br />

Anerkennung des ausländischenEhescheidungsverfahrens<br />

entscheiden, wenn sich<br />

die frage der Anerkennung in<br />

einem Rechtsstreit stellt und<br />

dies entscheidungserheblich<br />

ist, was etwa bei Anträgen auf<br />

nachehelichen unterhalt oder<br />

Anträgen in verwaltungs-, sozial-<br />

oder finanzgerichtlichen<br />

Verfahren der fall ist. Eine solche<br />

inzidente Entscheidung<br />

ist nach dem Wortlaut der<br />

Vorschrift ausschließlich durch<br />

ein Gericht möglich und soll<br />

ein feststellungsverfahren<br />

nach Art. 21 Abs. 3 EuEheVo<br />

entbehrlich machen.<br />

Wegen der nicht bestehenden<br />

Pflicht dürfte deshalb auch<br />

eine Zwischenfeststellungsklage<br />

nach nationalem Recht<br />

ausgeschlossen sein, es sei<br />

denn, das Verfahren findet exakt<br />

vor jenem Gericht statt,<br />

das auch zu einem feststellungsverfahren<br />

nach Art. 21<br />

Abs. 3 EuEheVo berufen wä-<br />

re. [17]<br />

>> Fortsetzung Seite 32<br />

[15] Nach den nationalen IPR-Vorschriften regelt sich dies in der<br />

Regel nach dem Heimatrecht der Verlobten.<br />

[16] In Deutschland etwa nach Art. 34 Abs. 1 Satz 2 des Gesetz<br />

zur Aus- und Durchführung bestimmter Rechtsinstrumente auf<br />

dem Gebiet des internationalen Familienrechts (Internationales<br />

Familienrechtsverfahrensgesetz) vom 26.01.2005; (IntFamRVG);<br />

BGBl. I, S. 162.


Marina Rinaldi<br />

Marina Rinaldi<br />

Marina Sport<br />

Sulu<br />

Airfi eld<br />

Wille<br />

ppep.<br />

Chalou<br />

Ischiko<br />

Sallie Sahne<br />

Samoon<br />

Hopsack<br />

Persona<br />

Annette Görtz<br />

Gabi Lauton<br />

Eileen Fisher<br />

Absolut<br />

Yoek<br />

5020 Salzburg • Schallmooser Hauptstraße 14a+b<br />

T: 0662/882508 • T: 0662/878340<br />

Herbert von Karajan-Platz 5<br />

T: 0662/841900<br />

1010 Wien • Tuchlauben 13 • T: 01/5327970<br />

4020 Linz • Schillerstraße 5 • T: 0732/655758<br />

6020 Innsbruck • Anichstraße 20 • T: 0512/570972<br />

8010 Graz • Girardigasse 1 • T: 0316/820010<br />

9020 Klagenfurt • Burggasse 2 • T: 0463/500311<br />

www.piaantonia.at<br />

Yoek


EHERECHt<br />

2. inzidente anerkennung<br />

durch Behörden<br />

die Inzidentanerkennung nach<br />

Art. 21 Abs. 4 EuEheVo sieht<br />

die Verordnung für Behör-<br />

den nicht vor. Entgegen dem<br />

Wortlaut des Art. 21 Abs. 4<br />

EuEheVo wird in der lite-<br />

ratur aber auch Behörden eine<br />

inzidente Anerkennungskompetenz<br />

zugesprochen. [18]<br />

für Beschreibungen der Statusänderungen<br />

in Personenstandsbüchern,<br />

sieht Art. 21<br />

Abs. 2 EuEheVo allerdings<br />

eine inzidente Anerkennung<br />

zum Zwecke der Eintragung<br />

vor.<br />

3. Feststellungsverfahren<br />

nach art. 21 abs. 3<br />

EuEheVO (Exequaturverfahren)<br />

Es kann auch ein selbständiges<br />

Anerkennungsverfahren<br />

betrieben werden mit dem<br />

Ziel, die Anerkennung oder<br />

[17] Vertreten wird allerdings auch, dass wenigstens vor einem<br />

Familiengericht ein Zwischenfeststellungsverfahren möglich sein<br />

muss, so Helms, FamRZ 2001, 257/262.<br />

[18] Jedenfalls in Deutschland, vgl. Geimer/Schütze, Internationaler<br />

Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen, (-Paraschas) VO Nr.<br />

221/2003 (EheVO), Anmk. 63 zu Art. 21 m.w.N.<br />

Die Business and professional<br />

Women Clubs<br />

Salzkammergut, Salz-<br />

burg und Burghausen<br />

(deutschland) veranstalteten<br />

am 08. <strong>April</strong> <strong>2011</strong> eine<br />

hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />

anlässlich des<br />

in Österreich statt findenden<br />

3. Equal pay Day. Gefördert<br />

wurde der Abend u.a. von<br />

frauen land Salzburg – Stabstelle<br />

für Chancengleichheit,<br />

Anti-diskriminierung und<br />

frauenförderung sowie vom<br />

land oÖ.<br />

Rund 100 frauen und Männer<br />

folgten der Einladung in den<br />

Plenarsaal der Wirtschaftskammer<br />

Salzburg und diskutierten<br />

über Initiativen und<br />

Möglichkeiten zur Schließung<br />

der Einkommensschere.<br />

Als Moderatorin konnte frau<br />

Mag. Romy Seidl gewonnen<br />

werden, die mit großem En-<br />

32<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

die nichtanerkennung der<br />

ausländischen Ehescheidung<br />

feststellen zu lassen.<br />

a) antragsberechtigung<br />

Antragsberechtigt ist jeder,<br />

der ein rechtliches Interesse<br />

hat, das heißt, in seinem subjektiven<br />

Recht betroffen ist.<br />

da das europäische Verordnungsrecht<br />

vorgeht, ist bei<br />

Anwendbarkeit der EuEheVo<br />

ein anderweitiges förmliches<br />

Anerkennungsverfahren nach<br />

dem nationalen Recht aus-<br />

geschlossen. Vertreten wird<br />

auch, dass Behörden ein solches<br />

Antragsrecht haben.[19]<br />

b) Zuständigkeit<br />

In Österreich ist das Bezirksgericht<br />

zuständig.[20]<br />

c) Verfahrensgang<br />

notwendig ist ein Antrag<br />

nach nationalrechtlichen Vorschriften<br />

gem Art 30 EuEheVo.<br />

[19] Vgl. Borrás-Bericht zum Übereinkommen vom 24.05.1998,<br />

Nr. 65 (ABl. EG 1998, Nr. C 221/27).<br />

[20] Angaben der Mitgliedsstaaten zu den Gerichten und Rechtsbehelfen<br />

gem. Art 68 EuEheVO, abgedruckt im ABl. EU 2005 Nr.<br />

C 40, S. 2ff.<br />

gagement, fachwissen und<br />

sehr viel „fingerspitzengefühl“<br />

durch den Abend führte.<br />

am podium vertreten (v.r.n.l.)<br />

• Dr. Michael Schaffer (Prokurist,<br />

Personalchef der Salzburg AG)<br />

• Gertrude Schatzdorfer (Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin<br />

der Schatzdorfer Gerätebau, Zipf)<br />

• Mag. Romy Seidl, Moderatorin<br />

• irmgard Wöhrl (Leiterin Beratungszentrum<br />

Kommunen und<br />

Institutionen, Prokuristin Salzburger<br />

Sparkasse AG)<br />

• Mag. Cornelia Brunnauer<br />

(BdR – Universität Salzburg gendup<br />

– Zentrum für Gender Studies<br />

und Frauenförderung)<br />

• Dipl. Ökonomin andrea Lotz<br />

(Steuerberaterin, Partner von<br />

Steinberger – Lotz)<br />

die Gründe für die weiter<br />

auseinander gehende Gehaltskluft<br />

sind vielfältig:<br />

Vorzulegen sind gemäß Art.<br />

37 EuEheVo die Ausfertigung<br />

der Entscheidung, die die für<br />

ihre Beweiskraft erforderlichen<br />

Voraussetzungen erfüllt,<br />

sowie die Bescheinigung gemäß<br />

Art. 39 EuEheVo, die<br />

vom Ausgangsgericht nach<br />

dem formblatt in Anhang I<br />

der Verordnung ausgestellt<br />

wird.<br />

das Verfahren ist gemäß<br />

Art. 31 EuEheVo einseitig<br />

ausgestaltet; eine Anhörung<br />

der Betroffenen erfolgt nicht.<br />

die Entscheidung ist gemäß<br />

Art. 32 EuEheVo unverzüglich<br />

an den Antragssteller vorzunehmen.<br />

d) Bindungswirkung<br />

der Entscheidung<br />

die Verordnung enthält darüber<br />

keine Regelung. Es wird<br />

überwiegend vertreten, dass<br />

die Entscheidung nur eine<br />

Wirkung inter partes habe. [21]<br />

[21] Vgl. Geimer/Schütze, Internationaler Rechtsverkehr (-Paraschas)<br />

Anmk. 32 zu VO Nr. 2201/2003 (EheVO).<br />

[22] Sie Fn 20.<br />

[23] Siehe Fn 20.<br />

Lohngleichheit – nur eine illusion?<br />

Trotz gleicher Position und Qualifikation gibt es nach wie vor<br />

lohndifferenzen zwischen Männern und frauen<br />

Karenzzeiten und Teilzeitbeschäftigung,<br />

die sich auf das<br />

lohnniveau auswirken, traditionell<br />

schlechter bezahlte<br />

Jobs in klassischen „frauenberufen“,<br />

nicht zuletzt jedoch<br />

das wenig ausgeprägte Bewusstsein<br />

der frauen selbst<br />

über den eigenen Wert der<br />

Arbeit sind faktoren, die<br />

auch im 21. Jahrhundert zu<br />

den unterschiedlichen Gehaltssituationen<br />

führen.<br />

da nach Art. 31 EuEheVo ein<br />

einseitiges Verfahren vorgesehen<br />

ist, wäre dies nur der Antragssteller.<br />

e) Rechtsbehelfe<br />

nach Art. 33 EuEheVo ist<br />

gegen die Entscheidung im<br />

feststellungsverfahren nach<br />

Art. 21 Abs. 3 EuEheVo ein<br />

Rechtsbehelf möglich. Zuständig<br />

ist dafür das Bezirksgericht.<br />

[22] die Anfechtung gegen<br />

die Entscheidung über den<br />

Rechtsbehelf ist der Revisionsrekurs.<br />

[23]<br />

f) prozesskostenhilfe<br />

Wurde dem Antragssteller im<br />

ursprungsmitgliedsstaat ganz<br />

oder teilweise Prozesskostenhilfe<br />

gewährt, so sieht Art. 50<br />

EuEheVo vor, dass dieser Anspruch<br />

auf Prozesskostenhilfe<br />

auch für das Exequaturverfahren<br />

nach Art. 21 EuEheVo<br />

gilt.<br />

RA Peter Pietsch<br />

www.lawyer-pietsch.de<br />

Anhand von Beispielen und<br />

Erfahrungen der diskussions-<br />

teilnehmer wie Gleichbehandlung<br />

den unternehmen<br />

nützt und welche Maßnahmen<br />

(frauen für technische Berufe<br />

begeistern, Kinderbetreuung,<br />

Verhandlungsgeschick, Selbstbewusstsein,<br />

Vereinbarkeit von<br />

Beruf und familie) in diesen<br />

unternehmen bereits gesetzt<br />

werden, lassen mit Hoffnung<br />

in die Zukunft schauen.


CHE FaRE? aRtE pOVERa.<br />

die historischen Jahre. lEnToS Kunstmuseum linz, 18. feb. – 29. Mai <strong>2011</strong><br />

italien um 1970: eine Gesellschaft<br />

unter Spannung. die Kunst bleibt<br />

davon nicht unberührt.<br />

Was tun? fragt eine große Ausstellung,<br />

welche die Arte povera mit ihren<br />

wichtigsten Vertretern vorstellt. Mit mehr<br />

als 100 Werken konzentriert sich die<br />

Schau auf die Kernzeit der Bewegung<br />

von 1967 bis 1972.<br />

das Ziel von Künstlern wie Mario Merz,<br />

Alighiero Boetti, Jannis Kounellis oder<br />

Michelangelo Pistoletto war es, die distanz<br />

zwischen Werk und Betrachter zu<br />

verringern. Einfacher und bescheidener<br />

in ihren Mitteln, authentischer in ihren<br />

Materialien sollte die neue Kunst sein.<br />

Im Zentrum der Ausstellung stehen die<br />

Themen Zeit, Erdgeschichte, Energie<br />

und Alchemie. Vertraute und alltägliche,<br />

meist als profan erachtete dinge und<br />

Materialien werden kunstwürdig: Kohle<br />

und Kunststoff, Pflanzen und Textilien,<br />

feuer und Eis – alles kann Kunst werden.<br />

Sinnlichkeit, Poesie und konzeptuelle<br />

Strategien gehen einzigartige Verbindungen<br />

ein.<br />

Che Fare? ist die überfällige Schau einer<br />

Kunstrichtung, die bis heute nachhaltig<br />

die Kunst der Gegenwart prägt.<br />

Che fare? arte povera.<br />

Die historischen Jahre<br />

ist eine Produktion des Kunstmuseum<br />

Liechtenstein, kuratiert von Friedemann<br />

Malsch, Christiane Meyer-Stoll und<br />

Valentina Pero.<br />

www.lentos.at<br />

alighiero<br />

Boetti<br />

Mappa,<br />

1978<br />

VBK, Wien <strong>2011</strong><br />

Michelangelo<br />

pistoletto<br />

Muro di stracci,<br />

1968<br />

Frac Nord-pas de Calais<br />

KuNSt-tipp<br />

Gilberto Zorio<br />

pelli con resistenza, 1968<br />

privatsammlung/<br />

Kunstmuseum Liechtenstein<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

Foto: maschekS. <strong>2011</strong> Foto: © Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz; Stefan Altenburger, Zürich<br />

Foto: maschekS. <strong>2011</strong><br />

33


WaRtEZiMMER | themen zum Weiterdenken<br />

Schirmherrin? unter dem wechselhaften <strong>April</strong>wetter leidet auch<br />

die SPÖ. Sie neidet dem früheren finanzminister seinen „justizpolitischen<br />

Schutzschirm“, der ihn – im Gegensatz zum normalbürger – vor dem Regen<br />

einer ordentlichen Strafverfolgung bewahre:<br />

„SPÖ-Geschäftsführer Günther<br />

Kräuter hat neuerlich Kritik<br />

an Justizministerin Claudia<br />

Bandion-ortner geübt.<br />

Grund dafür ist die Auskunft<br />

der Staatsanwaltschaft Wien,<br />

wonach die österreichische<br />

Justiz keinen Rechtshilfeantrag<br />

an liechtenstein zur<br />

Öffnung der Konten von<br />

Ex-finanzminister Karl-Heinz<br />

Grasser gestellt hat.<br />

die Vorgangsweise der Ministerin<br />

‚kommt einer Verhöhnung<br />

des Rechtsstaates nahe’,<br />

Seltsame Budgetsanierung.<br />

In den „Salzburger nachrichten“ (11.4.) beschäftigt sich Andreas Koller<br />

mit der Budget-Philosophie der Bundesregierung: Centmünzen stapeln,<br />

Tausenderbündel aus dem fenster werfen.<br />

„Apropos Sanierung unseres<br />

Budgets: die Regionalkaiser<br />

Gerhard dörfler und franz<br />

Voves haben dieser Tage gemeinsam<br />

mit Infrastrukturministerin<br />

doris Bures den Spatenstich<br />

für den Koralmtunnel<br />

vorgenommen. Als Gesamtkosten<br />

für das loch zwischen Steiermark<br />

und Kärnten werden<br />

offiziell 5,2 Mrd. Euro genannt.<br />

Exklusive finanzierungskosten.<br />

Auf die Journalistenfrage, ob<br />

eventuell mit skylinkartigen<br />

Zusatzkosten zu rechnen sei,<br />

34<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

so Kräuter in einer Aussendung.<br />

‚Über den finanzminister<br />

wird ein justizpolitischer<br />

Schutzschirm gespannt’, so<br />

der schwerwiegende Vorwurf<br />

Kräuters in Richtung des Koalitionspartners.<br />

‚Jeder normalbürger<br />

wäre längst wegen<br />

Verabredungs- und Verdunkelungsgefahr<br />

hinter Gitter,<br />

bei Grasser wird nicht einmal<br />

ernsthaft recherchiert.’<br />

die Staatsanwaltschaft Wien<br />

wies die Kritik Kräuters scharf<br />

zurück. die Behauptung, die<br />

sagte Bures: ‚Also ich gebe jetzt<br />

einmal den Auftrag. das muss<br />

sich ausgehen.’<br />

das bedeutet: Sollte die Wirklichkeit<br />

nicht die freundlichkeit<br />

haben, sich an den Auftrag der<br />

frau Ministerin zu halten; oder<br />

sollten die bösen finanzmärkte<br />

sich erfrechen, einige Zehntelprozent<br />

mehr Zinsen zu verlangen,<br />

als sich das die lustigen<br />

Tunnelbauer und ihre Ministerin<br />

vorstellen – dann wird die<br />

Röhre um ein Sümmchen teurer,<br />

mit dem sich sämtliche wis-<br />

österreichische Justiz habe an<br />

liechtenstein kein Ersuchen<br />

auf Öffnung der Grasser-Konten<br />

gerichtet, sei inhaltlich unrichtig,<br />

so Behördensprecher<br />

Thomas Vecsey.<br />

‚Richtig ist, dass derzeit kein<br />

solches Ersuchen läuft, weil<br />

dafür aktuell keine notwendigkeit<br />

besteht. Es hat nämlich<br />

im Vorjahr ein entsprechendes<br />

Ersuchen an die<br />

liechtensteiner Behörden gegeben,<br />

was bereits im frühjahr<br />

2010 zur Übermittlung<br />

senschaftlichen Publikationen,<br />

Konferenzen und Bibliotheken<br />

dieses landes für einige Jahrzehnte<br />

ausfinanzieren ließen.<br />

So viel zur Prioritätensetzung<br />

in unserem landes: Man spart<br />

dort, wo’s den Betroffenen weh<br />

tut, lächerliche Beträge ein, die<br />

nichts bringen. und man wirft<br />

dort, wo sich der Sinn einer<br />

Investition nicht wirklich erschließt,<br />

mit Milliarden um<br />

sich, als stünde im Keller des<br />

Kanzleramts eine Gelddruckmaschine…<br />

von unterlagen im umfang<br />

von zehn Kilogramm geführt<br />

hat, die seither von der Staatsanwaltschaft<br />

gesichtet werden’,<br />

sagte Vecsey gegenüber<br />

der APA.“<br />

(ORF-online 6.4.11)<br />

Die Grundrechtsschützer. Wenig freude hat (auch)<br />

Hans Rauscher mit der Einstellung der „Eurofighter“-Ermittlungen.<br />

In seiner Glosse auf der Titelseite des „Standard“ schreibt er am 9. <strong>April</strong>:<br />

„die an diesem Platz vor kurzem<br />

gestellte frage, ob im fall<br />

des mit Eurofighter-Millionen<br />

ausgestatteten Ehepaares Rumpold<br />

Konten geöffnet wurden,<br />

ist beantwortet. Es geschah<br />

nicht. Begründung der Staatsanwaltschaft:<br />

‚Es gab keine ausreichende<br />

Verdachtslage, die so<br />

einen Grundrechtseingriff bei<br />

den Rumpolds gerechtfertigt<br />

hätte.‘<br />

Es lebe der liberale Rechtsstaat!<br />

die Grundrechte von Verdächtigen<br />

werden gewahrt,<br />

selbst wenn die Verdachtslage<br />

ein Blinder mit dem Krückstock<br />

ertasten konnte! nämlich:<br />

die schwarz-blaue Koalition<br />

bestellt die Eurofighter<br />

(obwohl die Militärs andere<br />

Typen wollten), den umschwung<br />

führte Karl-Heinz<br />

Grasser herbei.<br />

dann kriegt die Agentur des<br />

Ehepaars Rumpold einen 6,63-<br />

Millionen-Euro-Werbeauftrag.<br />

Wofür wurde das Geld verwendet?<br />

für Pressekonferenzen<br />

um 100.000 Euro und ähnlich<br />

überteuerte lustbarkei-<br />

ten. die blaue, äh, blauäugige<br />

Staatsanwaltschaft meint nämlich<br />

nach vier (!) Jahren untersuchung,<br />

es sei ‚nicht ihre<br />

Aufgabe, Marktpreise zu prüfen.’<br />

Wos waaß a Jurist, wos die<br />

leistung der Agentur Rumpold<br />

woar?<br />

Kontoöffnungen? Jessas, nur<br />

kane Grundrechte verletzen!<br />

Als man ein paar Tierschützern<br />

buchstäblich die Türen<br />

eingetreten und ihnen eine<br />

abenteuerliche Mafia-Anklage<br />

angehängt hat, war man nicht<br />

so zimperlich. der Justizskandal<br />

ist bald größer als der zugrunde<br />

liegende Korruptionsskandal.“<br />

…oder die kürzlich ergangene<br />

Mitteilung, dass die notverstaatlichte<br />

Hypo Alpe Adria<br />

statt 700 Millionen nun über<br />

eine Milliarde Minus schreibt,<br />

dass Hypo-Kredite im Ausmaß<br />

von neun Milliarden als ‚faul’<br />

einzustufen sind und dass die<br />

Steuerzahler ihre in die marode<br />

Kärntner Problembank gesteckten<br />

Milliarden möglicherweise<br />

nie wieder sehen werden:<br />

Ruhe auf dem Boulevard, Gelassenheit<br />

in der Politik.“<br />

Foto: APA


Romantik<br />

Hotel<br />

Goldener<br />

Stern<br />

Direkt im Zentrum von<br />

Gmünd und doch nur<br />

wenige Schritte vom<br />

naturpark Blockheide<br />

entfernt, besticht das Romantik<br />

Hotel Goldener Stern<br />

durch seine lage im Herzen<br />

des Waldviertels – einer Region,<br />

die nicht nur urlaubsgästen,<br />

sondern auch Geschäftsreisenden<br />

traumhafte Erholung<br />

bietet. ob Radfahren,<br />

Wandern, Golfen oder Kulinarik<br />

– purer Genuss steht hier<br />

an erster Stelle!<br />

Stilvolles ambiente<br />

der „Goldene Stern“ ist ein<br />

traditionsreiches Haus, dessen<br />

Vergangenheit bis 1730<br />

zurückreicht. Schon vom ersten<br />

Moment an ist eine herzliche,<br />

persönliche Atmosphäre<br />

spürbar. nach dem Motto<br />

„der Gast soll sich wie zu<br />

Hause fühlen“ hat Hotel-direktorin<br />

Maria Theresia Pirkl<br />

die Räumlichkeiten des Hotels<br />

mit viel liebe zum detail<br />

ausgestattet. das stilvolle Ambiente<br />

beginnt in den Restaurant-Stuben<br />

und zieht sich<br />

über den malerischen Innenhof<br />

bis zum Heurigen. Ein<br />

Blick lohnt sich auch in den<br />

hauseigenen Weinkeller, wo<br />

edle Tropfen darauf warten,<br />

entdeckt zu werden.<br />

Kulinarik auf höchstem<br />

Niveau<br />

Auf die hohe Kunst des behaglichen<br />

Genusses versteht<br />

sich das Restaurant des Romantik<br />

Hotels Goldener Stern.<br />

Küchenchef Siegfried Klein<br />

kochte Anfang März <strong>2011</strong> im<br />

Rahmen einer „kulinarischen<br />

liaison“ österreichische Küche<br />

im weltweit berühmten<br />

luxushotel „Mandarin oriental,<br />

Bangkok“. danach wurden<br />

die Gäste auch in Gmünd<br />

mit thailändischen Spezialitäten<br />

verwöhnt. <strong>Aktuell</strong> stehen<br />

auf der monatlich wechselnden<br />

Speisekarte Köstlichkeiten<br />

wie „Rinderfilet Rossini“<br />

mit Madeirasauce, Gänseleber<br />

und Trüffeln. doch auch bodenständige<br />

Küche mit „Pfiff“<br />

und leichte Gerichte für bewusste<br />

Genießer sind hier zu<br />

finden.<br />

Durchatmen, ankommen,<br />

den Stress ablegen<br />

urlaubszeit ist Entspannungszeit.<br />

Gäste des Hotels können<br />

romantische Sternstunden zu<br />

zweit verbringen, z.B. bei einem<br />

Candle-light dinner in<br />

der exklusiven Kaminstube.<br />

40 komfortable und modern<br />

ausgestattete Zimmer laden<br />

zum Wohlfühlen und Ankom-<br />

men ein. doch auch für Geschäftsreisende<br />

hat sich das<br />

Romantik Hotel Goldener Stern<br />

zu einem stilvollen und gemütlichen<br />

Refugium entwickelt.<br />

Mit zwei großen Seminarräumen<br />

und technischem „State of<br />

the Art”-Equipment bietet der<br />

„Goldene Stern“ alle Voraussetzungen<br />

für ein gelungenes Geschäftstreffen<br />

– egal ob Seminar,<br />

Workshop oder Tagung.<br />

HOtEL DES MONatS<br />

Wellness & Genuss 4+4<br />

Buchbar bis 12. Juni <strong>2011</strong><br />

Verbringen Sie ein Wochenende in unserem exklusiven 4-Sterne-Hotel<br />

und wir schenken Ihnen 4 Stunden Wellness pur!<br />

• 2 Übernachtungen mit Genießer-Frühstück<br />

• Gratis-Eintrittskarte in das Sole-Felsen-Bad<br />

• Benützung unseres Saunabereiches und des Fitnessstudios anbei<br />

• Nordic Walking Stöcke zum Ausleihen<br />

• 20% Greenfee-Ermäßigung auf 15 Golfplätzen in der Umgebung<br />

• kostenloser Parkplatz nach Verfügbarkeit<br />

• Kuschelige Bademäntel am Zimmer uvm.<br />

pauschalpreis Freitag bis Sonntag:<br />

EuR 113,– im DZ, EuR 144,– im EZ<br />

Romantik Hotel Goldener Stern<br />

Stadtplatz 15<br />

3950 Gmünd/NÖ/Waldviertel<br />

tel. +43 2852 54545, Fax +43 2852 54548<br />

www.goldener-stern.eu<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!