April 2011 - Anwalt Aktuell
April 2011 - Anwalt Aktuell
April 2011 - Anwalt Aktuell
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P.b.b. Verlagsort 5020 Salzburg GZ 02Z030577 M<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />
Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />
Vision<br />
Marktführerschaft<br />
Westösterreich<br />
CHG Rechtsanwälte<br />
Innsbrucker Wirtschaftskanzlei mit Ambition<br />
Junganwältetag <strong>2011</strong><br />
der RAK Wien mit Startup-<br />
Café war großer Erfolg 22<br />
Kaspersky Small Office Security<br />
§ Rechtmäßige IT-Sicherheit<br />
für Kanzleien 27<br />
03/11 – <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />
www.anwaltaktuell.at<br />
Seite 4/5<br />
Freude am Fahren<br />
Zwei neue Touring-<br />
highlights von BMW 17
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COVER-StORY<br />
CHG Rechtsanwälte:<br />
Vision Marktführerschaft Westösterreich<br />
Innsbrucker Wirtschaftskanzlei mit Ambition . . . . . . . . . 4/5<br />
HOt SpOtS. Juristen & Kanzleien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
ÖRAK. Standespolitik die dem Rechtsstaat dient . . . . . . . . . .7<br />
BRiEF auS NEW YORK<br />
Stephen M. Harnik: Defense of Marriage Act . . . . . . . . . . . 8/9<br />
RECHt GEMiSCHt<br />
Dr. Eike Lindinger:<br />
Wiener Mietzinsminderungsspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Mag. Othmar Karas M.B.L.-HSG:<br />
Finanztransaktionssteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Dr. Philip Worthing-Smith: Wertpapieraufsichtsrecht . . . . . . 20<br />
RAK Wien: Junganwältetag <strong>2011</strong> in neuem Format . . . . . . . 22<br />
Mag. Christian Thaler:<br />
Innovative Transaktionsstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Dr. Ulla Reisch: Internationales Insolvenzrecht . . . . . . . 28/29<br />
RA Peter Pietsch: Scheidung & EuEheVO . . . . . . . . . . . 30 + 32<br />
EiNSpRuCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
DESiGN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 + 19<br />
KaNZLEiSOFtWaRE<br />
EDV 2000: Sprachliche Entfaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . 2/21<br />
Kaspersky: Rechtmäßige IT-Sicherheit für Kanzleien . . . . . . 27<br />
LiFEStYLE<br />
Wiener Hotel Modul: 1.000 gute Gründe . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Bad Gleichenberg: Biedermeier-Flair von 13.-15.5.<strong>2011</strong> . . . . 24<br />
Lentos Kunstmuseum: Che Fare? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Hotel des Monats: Romantik Hotel Goldener Stern . . . . . . . U 3<br />
BüCHER NEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
WaRtEZiMMER<br />
Themen zum Weiterdenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Medieninhaber und für den Inhalt verant wortlich:<br />
dworschak Medien GmbH, 5020 Salzburg, Österreich,<br />
linzer Bundesstraße 10, Tel.: +43/(0) 662/651 651, fax: dW -30<br />
Büro Wien: 1010 Wien, Tuchlauben 13,<br />
Tel.: +43/(0)1/533 66 33<br />
EMAIl: office@anwaltaktuell.at<br />
InTERnET: www.anwaltaktuell.at<br />
HERSTEllunG: druckerei Roser, 5300 Hallwang<br />
AuflAGE: 30.000 Exemplare<br />
Editorial<br />
Betreff: durchhalten!<br />
HERAuSGEBER & CHEfREdAKTEuR:<br />
dietmar dworschak dd@anwaltaktuell.at<br />
VERlAGSlEITunG:<br />
Beate Haderer beate.haderer@anwaltaktuell.at<br />
GRAfIK & PRoduKTIon:<br />
othmar Graf graf@anwaltaktuell.at<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
FOYER<br />
Politiker und Menschen, für die die besonders lautstarke<br />
Unschuldsvermutung gilt, einigt in diesen Tagen ein schönes<br />
gemeinsames Motto: Durchhalten!<br />
Die Regierung hält durch, obwohl ihr die Unterstützung der<br />
Bevölkerung längst schon abhanden gekommen ist. Die<br />
Staatsanwälte halten durch, weil ihnen die Medien keine<br />
Weisungen geben können.<br />
Der Preis dieses Durchhaltens ist hoch. Sowohl die Regierung<br />
wie auch die Justiz werden jeden Tag medial vermöbelt, die<br />
Zustimmungs- und Vertrauenswerte erodieren schneller als die<br />
Reifen von Sebastian Vettel.<br />
Durchhalten als Sesselkleben? Da wüsste man sich Bequemeres.<br />
Die immer wieder genannten Groß-Verdächtigen (es gilt die<br />
Unschuldsvermutung) halten durch, weil sie einerseits damit<br />
rechnen können, dass ein neuer Minister wieder ziemlich lange<br />
brauchen wird, um sich eine eigene Karte der Sumpflandschaft<br />
zu zeichnen. Sowohl die Groß-Verdächtigen wie auch die Justiz<br />
wissen: Der Übergang kostet viel Zeit und spätestens im Jahr<br />
2013 wird eine sehr, sehr blaue Regierung ans Ruder kommen.<br />
Und dann beginnen, wie die Erfahrung zeigt, ja wieder die<br />
guten Zeiten jener, die unter Schwarz-Blau ein paar feine<br />
Streiche geliefert haben. Alle diese, inklusive der Freunde der<br />
Herstellung von Nazi-Homepages, müssen jetzt im Grunde<br />
nur eines erreichen: Aufschub, Verzögerung der Verfahren,<br />
Stillhalten.<br />
Mit jeder Woche, die wir uns einem neuen Wahltermin für<br />
Österreich nähern, gewinnen die Grassers, Meischbergers,<br />
Rumpolds, Strassers, Skylinks, Hypo Alpe Adrias etc. wertvolle<br />
Zeit.<br />
Die ÖVP wird es wohl im Justizministerium gemächlich<br />
angehen lassen. 2013 kommt schneller, als man glaubt.<br />
Zwischenzeitlich wuchert Tag für Tag der Verdacht, dass es<br />
politische Kreise, speziell in der ÖVP, gibt, die die Aufklärung<br />
der vielen anhängigen Skandale politisch behindern bzw.<br />
wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass weit und breit keine<br />
Anklage erhoben wird.<br />
Der Verdacht, dass man sich bereits jetzt als Juniorpartner einer<br />
künftigen Koalition mit der FPÖ fesch macht, drängt sich<br />
intensiv auf.<br />
Dietmar Dworschak<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />
Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />
AnWAlT AKTuEll ist ein unabhängiges Magazin zur Information über aktuelle Entwicklungen der Gesetzgebung und Rechtsprechung<br />
in Österreich. namentlich gekennzeichnete Gastbeiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />
3
titEL StORY<br />
Vision Marktführerschaft<br />
Westösterreich. die Innsbrucker Wirtschaftskanzlei<br />
Czernich Haidlen Guggenberger & Partner ist mit 9 Anwälten in der<br />
Tiroler Hauptstadt, in Bozen, in Wien, Vaduz sowie new York vertreten und<br />
hat einiges vor in den nächsten Jahren.<br />
aa: Herr Dr. Czernich, was ist, auf<br />
den punkt gebracht, das Wichtigste<br />
an ihrer Kanzlei?<br />
Dr. Czernich: Wir wollen den Recht suchenden<br />
unternehmen in Westösterreich<br />
dasselbe Beratungsniveau anbieten, das<br />
sie bekämen, wenn sie von einer Wiener<br />
Großkanzlei betreut würden. der Aufwand<br />
würde dort größer sein, wohingegen<br />
wir hier vor ort effizienter arbeiten<br />
können.<br />
Wir bieten unsere leistungen allerdings<br />
nicht nur in Westösterreich, sondern im<br />
ganzen Bundesgebiet und in Südtirol an.<br />
aa: Herr Dr. Guggenberger, Sie<br />
haben gemeinsam mit Dr. Czernich<br />
1999 diese Kanzlei gegründet. Sie<br />
können sicher den hohen Wettbewerbsanspruch<br />
ihres partners von<br />
der fachlichen Seite untermauern?<br />
Dr. Guggenberger: Ich glaube, es unterscheidet<br />
uns von vielen anderen Kanzleien,<br />
dass wir neben unserer anwalt-<br />
Selbstbewusst in Richtung Wettbewerb<br />
schaut Dr. Bernd Guggenberger M.B.L.: „unsere<br />
Flexibilität erlaubt es, in kürzester Zeit die<br />
entsprechenden teams zusammenzustellen,<br />
die die jeweilige aufgabe auf höchster Qualitätsstufe<br />
lösen können.”<br />
4<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
Die 1999 von Dietmar Czernich und Bernd Guggenberger gegründete Kanzlei am Bozner platz<br />
im Herzen von innsbruck brilliert nicht nur durch Expertise in sämtlichen Fragen des<br />
Wirtschaftsrechts, sondern auch durch interne Effizienz: insgesamt 9 anwälten stehen<br />
lediglich 6 nichtjuristische Mitarbeiter zur Seite.<br />
lichen Tätigkeit ein sehr starkes wissenschaftliches<br />
Standbein haben. Alle<br />
unsere Anwälte verfügen über eine umfangreiche<br />
Publikationsliste, deren Inhalte<br />
immer wieder von den Höchstgerichten<br />
zitiert werden.<br />
aa: Herr Dr. Haidlen, wie lebt es<br />
sich für eine ambitionierte anwaltskanzlei<br />
in tirol, weit weg vom<br />
heißen Wettbewerb der Großstadt<br />
Wien?<br />
Dr. Haidlen: Hier im Herzen des Alpenraums<br />
zu sitzen hat durchaus seine Vorteile,<br />
vor allem wenn man – wie wir –<br />
eine europäische Marktperspektive hat<br />
und pflegt. Wir befinden uns im Zentrum<br />
eines Radius, der bis nach frankreich<br />
und weit nach Italien reicht, was gerade<br />
für meinen Schwerpunkt, die Seilbahnwirtschaft,<br />
von Bedeutung ist, der sich<br />
über den ganzen Alpenbogen spannt.<br />
Hier bietet sich Innsbruck als Mittelpunkt<br />
natürlich bestens an.<br />
aa: Herr Dr. Grabenweger, ihre<br />
Kanzlei ist nicht nur stark in tirol,<br />
sondern mit ihrem Wiener Büro<br />
auch quasi im Herzen des Wettbewerbs<br />
vertreten. Was sind die<br />
klassischen unternehmensgrößen,<br />
für die Sie arbeiten.<br />
Dr. Grabenweger: Ja, wir sind auch –<br />
mit ansteigendem Erfolg – in Wien vertreten<br />
und betreuen österreichweit interessante<br />
und renommierte Klienten. Im<br />
Kern arbeiten wir für mittlere und größere<br />
unternehmen umfassend in sämtlichen<br />
fragen, die sich im Zusammenhang<br />
mit Wirtschafts- und unternehmensrecht<br />
stellen. Mittelfristig ist es unser Ziel, auch<br />
mit den größeren Wiener Kanzleien im<br />
Wettbewerb mithalten zu können.<br />
aa: Ein interessantes arbeitsfeld<br />
dieser Kanzlei ist der Wirtschaftsraum<br />
Nord- und Südtirol. Sie selbst<br />
sind hier mit dem Schwerpunkt<br />
Vergaberecht tätig….<br />
Dr. Gast: das ist richtig. Es handelt sich<br />
hier um ein sehr junges Rechtsgebiet,<br />
dessen Vorgaben von der Eu gekommen<br />
sind. Es gilt, gerade bei größeren Verfahren,<br />
europaweite Chancengleichheit zu
Dr. Günther Gast weiß als Vergaberechts-<br />
spezialist: „Es gilt, gerade bei größeren<br />
Verfahren, europaweite Chancengleichheit<br />
zu schaffen.”<br />
schaffen. In diesem Zusammenhang<br />
sieht man sehr deutlich, dass die Grenzen<br />
nordtirol/Südtirol, darüber hinaus<br />
nach Italien und auch nach deutschland<br />
am Verschwinden sind und dass es hier<br />
einen regen Wettbewerb und Anforderungen<br />
für die tägliche Praxis gibt.<br />
aa: Bis hin zum Brenner-Basistunnel…<br />
Dr. Gast: Als Paradebeispiel, das uns<br />
auch beschäftigt, ja.<br />
Dr. andreas Grabenweger präzisiert die Klientel<br />
der Kanzlei: „im Kern betreuen wir mittlere<br />
und größere unternehmen in allen Fragen<br />
des Wirtschafts- und unternehmensrechts.”<br />
aa: Herr Dr. Czernich, Europa ist<br />
ihnen nicht groß genug, auch<br />
New York steht auf der adressenliste<br />
ihrer Kanzlei…<br />
Dr. Czernich: unser Büro in new York<br />
hat den Zweck, eine Brückenfunktion für<br />
unternehmer zu bieten, die rechtlich einen<br />
Beistand in den uSA brauchen. Wir<br />
bieten hier das gewohnte umfeld einer<br />
österreichischen Kanzlei und unterstützen<br />
die jeweiligen Anliegen der Klienten<br />
gemeinsam mit amerikanischen Anwälten.<br />
durch unser Serviceangebot soll das<br />
Heimatgefühl unserer Auftraggeber auch<br />
in Amerika erhalten bleiben.<br />
aa: Das Know-how dafür haben Sie<br />
selbst in den uSa erworben…<br />
Dr. Czernich: Ich habe selbst in Amerika<br />
studiert und dort als Rechtsanwalt gearbeitet,<br />
ich kenne das umfeld aus dieser<br />
Zeit sehr gut und glaube, es österreichischen<br />
Mandanten auch gut vermitteln zu<br />
können.<br />
Dr. Christoph Haidlen sieht tirol im Zentrum<br />
„eines Radius, der bis nach Frankreich und<br />
weit nach italien reicht, was für meinen<br />
Schwerpunkt, die Seilbahnwirtschaft, von<br />
Bedeutung ist.”<br />
aa: Es gibt die – speziell von<br />
großen Kanzleien verbreitete –<br />
theorie, dass große unternehmen<br />
nur von großen Kanzleien betreut<br />
werden können. ihre Kanzlei<br />
umfasst derzeit 9 anwälte, trauen<br />
Sie sich mit dieser Manpower zu, in<br />
den Wettbewerb um richtig große<br />
Klienten zu ziehen?<br />
Dr. Guggenberger: Ja. Man darf ja nicht<br />
vergessen, dass auch Kanzleien mittlerer<br />
Größe, wie wir es sind, sehr wohl hoch<br />
spezialisiert tätig sein können. unsere<br />
flexibilität erlaubt es, in kürzester Zeit<br />
die entsprechenden Teams zusammenzustellen,<br />
die die jeweilige Aufgabe auf<br />
höchster Qualifikationsstufe lösen können.<br />
Es ist im Grunde nicht anders als bei<br />
titEL StORY<br />
Dr. Dietmar Czernich LL.M. (NYu) hat in<br />
den uSa studiert und als anwalt gearbeitet:<br />
„unser Büro in New York hat den Zweck,<br />
eine Brückenfunktion für unternehmen zu<br />
bieten, die rechtlichen Beistand in den uSa<br />
brauchen.”<br />
sehr großen Kanzleien, denn dort arbeiten<br />
auch nicht alle an einer Causa, sondern<br />
Teams.<br />
Wir haben solche große Aufträge in der<br />
Vergangenheit bereits mit Erfolg erledigt.<br />
aa: Gibt es eine Wachstumsvision,<br />
redet man in ihrer Kanzlei über das,<br />
was in fünf Jahren sein wird?<br />
Dr. Czernich: Es gibt eine klare Wachstumsstrategie,<br />
die durch fusion mit anderen<br />
Kanzleien oder durch internes<br />
Wachstum erreicht werden soll. die Vision<br />
lautet: Erreichung und Behauptung<br />
der Marktführerschaft in Westösterreich.<br />
aa: Meine Herren, danke für das<br />
Gespräch.<br />
Czernich Haidlen<br />
Guggenberger & Partner<br />
Bozner Platz 4<br />
6020 Innsbruck<br />
T: +43-512-567373<br />
www.chg.at<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
5
HOt SpOtS<br />
Hot Spots. Juristen & Kanzleien<br />
Dr. Michael auer als präsident der<br />
RaK Wien wiedergewählt<br />
Mit 89,4 Prozent wurde am 14.4.<strong>2011</strong><br />
im Rahmen der Plenarversammlung<br />
dr. Michael Auer zum Präsidenten der<br />
Rechtsanwaltskammer Wien wiedergewählt.<br />
„Ich freue mich über das Vertrauen<br />
meiner Kolleginnen und Kollegen. Es<br />
ist mir ein Anliegen, in den kommenden<br />
vier Jahren die organisation der<br />
Rechtsanwaltskammer Wien noch schlanker und sparsamer zu<br />
machen und dafür Sorge zu tragen, dass den Kolleginnen und<br />
Kollegen praxisrelevante und raschere Informationen zur Verfügung<br />
stehen“, so dr. Michael Auer. „Wir sind nicht nur mit<br />
unseren Mitgliedern im stetigen dialog, sondern auch mit der<br />
Öffentlichkeit. Speziell mit unserer facebook-Seite wollen wir<br />
verstärkt auch die jüngere Bevölkerung für Rechtsthemen sensibilisieren.“<br />
Erstmals wurde der Präsident für die Periode von 4 Jahren –<br />
bisher waren es 3 Jahre – gewählt. Stimmberechtigt waren insgesamt<br />
3688 Mitglieder – davon 2595 Rechtsanwälte und 1093<br />
Rechtsanwaltsanwärter. neu war auch die Möglichkeit der<br />
Briefwahl, die rund die Hälfte der Wähler wahrgenommen hat.<br />
Mit der Wiederwahl von dr. Michael Auer als Präsident der<br />
Rechtsanwaltskammer Wien wurden auch 7 Mitglieder des<br />
Ausschusses, der Präsident des disziplinarrates, 10 Mitglieder<br />
des disziplinarrates, der Kammeranwalt, 4 Kammeranwalt-<br />
Stellvertreter und Prüfungskommissäre für die RA-Prüfung gewählt.<br />
die Wahlergebnisse sind auf www.rakwien.at zu finden.<br />
international Client Choice award <strong>2011</strong><br />
für GRaF & pitKOWitZ Rechtsanwälte<br />
der Client Choice Award <strong>2011</strong> des International<br />
law office (Ilo) resultiert aus der Beurteilung<br />
durch Mandanten selbst und beur-<br />
teilt die juristische, kommunikative und<br />
technische Betreuungsqualität, sowie Preisleistungsverhältnis<br />
und Transparenz der<br />
Honorare.<br />
GRAf & PITKoWITZ Rechtsanwälte GmbH<br />
wurde bei diesem internationalen Award zur<br />
in diesem Sinne besten Kanzlei Österreichs<br />
gewählt! www.gpp.at<br />
6<br />
jurcoach<br />
Erfolgs-Coaching für Anwälte & Kanzleien<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
www.jurcoach.at<br />
Weitere Schritte in Richtung<br />
internationalisierung<br />
Wirtschaftskanzlei Willheim Müller<br />
Rechtsanwälte baut ihre österreichischitalienische<br />
Praxis aus. Mag. René<br />
Saurer, M.E.S, verstärkt seit Beginn des<br />
Jahres <strong>2011</strong> das <strong>Anwalt</strong>steam von Willheim<br />
Müller Rechtsanwälte. der in<br />
Südtirol geborene, in Wien und in Rom<br />
ausgebildete Jurist, ist unter anderem<br />
Experte für Gesellschaftsrecht, Stiftungsrecht<br />
und Asset Planning. durch seine Ausbildung und<br />
berufliche Praxis in Italien und seine exzellenten Kenntnisse<br />
von Sprache, Kultur und Mentalität deckt Mag. Saurer das gesamte<br />
leistungs- und Betreuungsspektrum für italienische unternehmen<br />
ab.<br />
Mit Mag. Saurer gewährleistet Willheim Müller Rechtsanwälte<br />
die sorgfältige Abdeckung aller rechtlichen Bedürfnisse und die<br />
umfassende Rechtsberatung italienischer Mandanten bei der<br />
Gründung von Gesellschaften in Österreich, bei Betriebsansiedlungen<br />
und grenzüberschreitenden Transaktionen.<br />
www.wmlaw.at<br />
v.l.n.r.: Mag. alexander Singer, Dr. irene Binder, Mag. Georg Gradwohl<br />
und Mag. Horst Fössl<br />
Viele Gründe zum Feiern bei Singer/Fössl in Wien<br />
„Wir haben freude am Erfolg. Besonders an jenem unserer Kunden!“<br />
unter diesem Motto feierte die Wiener Kanzlei Singer/<br />
fössl am 14. <strong>April</strong> mit über 400 Gästen ihr 7-jähriges Jubiläum,<br />
die Eröffnung der neuen Büroräumlichkeiten in der Prinz-Eugen-Straße<br />
30 sowie den Eintritt ihrer neuen Partnerin, dr. Irene<br />
Binder ll.M. www.sfr.at<br />
Dr. Katharina Körber-Risak<br />
verstärkt KWR-arbeitsrechtsteam<br />
KWR, eine der führenden <strong>Anwalt</strong>ssozietäten<br />
Österreichs, verstärkt mit frau<br />
dr. Katharina Körber-Risak (29) das<br />
Arbeitsrechtsteam.<br />
dr. Körber-Risak ist Expertin im Arbeitsrecht<br />
und Sozialrecht, dissertierte<br />
2006 mit Auszeichnung zum Thema<br />
„Recht des selbständigen Versicherungsvertreters“<br />
und erhielt hierfür<br />
den Hammurabipreis der Wiener Versicherungsmarkler 2007.<br />
Seit 2008 ist sie rechtsberatend tätig, legte die <strong>Anwalt</strong>sprüfung<br />
2010 mit Auszeichnung ab und berät nunmehr für KPW nationale<br />
und internationale Mandanten im Arbeits-, Sozial- und<br />
Handelsvertreterrecht. www.kwr.at
Standespolitik die dem<br />
Rechtsstaat dient.<br />
„dies erfordert eine klare Positionierung der österreichischen Rechtsanwälte<br />
in der Öffentlichkeit“, weiß ÖRAK-Präsident dr. Gerhard Benn-Ibler.<br />
anwalt aktuell: Herr<br />
präsident, die österreichischen<br />
Rechtsanwälte<br />
haben in den letzten<br />
Jahren merklich eine<br />
offensivere Öffentlichkeitsarbeit<br />
entwickelt.<br />
Wie wichtig ist diese für<br />
die Standespolitik?<br />
Benn-ibler: unumgänglich<br />
wichtig würde ich sagen.<br />
Mehr denn je wird heute ein<br />
gutes Argument nur dann eine<br />
diskussion beeinflussen<br />
können, wenn es auch gehört<br />
wird. In Wahrheit haben wir ja<br />
nicht unsere Öffentlichkeitsarbeit<br />
als Selbstzweck entwickelt,<br />
sondern unser gesamtes<br />
Tun als Standespolitiker für<br />
die österreichischen Rechtsanwälte<br />
so optimiert, dass es einen<br />
möglichst hohen Grad an<br />
Wirkung entfalten kann. Eine<br />
durchdachte Kommunikationsarbeit<br />
ist dabei ein wichtiges<br />
Werkzeug um Aufmerksamkeit<br />
zu erzeugen und in<br />
der Öffentlichkeit überhaupt<br />
wahrgenommen zu werden.<br />
anwalt aktuell: Es ist<br />
tatsächlich evident, dass<br />
die Betätigung des<br />
österreichischen Rechtsanwaltskammertages<br />
insgesamt „politischer”<br />
wurde.<br />
Benn-ibler: Ich würde sagen<br />
vor allem strategischer. die<br />
beste Stellungnahme in einem<br />
„Ein gutes<br />
argument wird<br />
nur dann eine<br />
Diskussion<br />
beeinflussen<br />
können, wenn<br />
es auch gehört<br />
wird.”<br />
Begutachtungsverfahren ist<br />
zu wenig, wenn die Öffentlichkeit<br />
nichts von den Inhalten<br />
dieser Begutachtung erfährt.<br />
das Parlament als<br />
Gesetzgeber beziehungsweise<br />
die dort vertretenen Parteien<br />
lassen sich nicht nur von der<br />
Meinung einer Berufsgruppe<br />
beeindrucken, sondern auch<br />
davon wie Medien über diese<br />
Meinung berichten und die<br />
Bevölkerung mit dem damit<br />
verbundenen Informationsgewinn<br />
umgeht. und daher ist<br />
ein durchdachter öffentlicher<br />
Auftritt zur politischen Zielerreichung<br />
unumgänglich geworden.<br />
die Ziele anwaltlicher<br />
Standespolitik haben<br />
heute aber eine neue dimension<br />
erreicht. Man muss es in aller<br />
gebotenen Strenge sagen,<br />
unsere Arbeit ist das tägliche<br />
Zähneputzen für den Rechtsstaat<br />
geworden, um Karies<br />
vorzubeugen. Wir sind in vielen<br />
fragen der rechtsstaatlichen<br />
Entwicklung zu den oft<br />
einzigen opponenten gegen<br />
viele überschießenden Maßnahmen<br />
des Staates mutiert.<br />
die staatliche Justiz scheint<br />
viel mehr als früher von politischen<br />
Vorgaben getrieben<br />
und verliert daher zunehmend<br />
ihre bisherige Akzeptanz<br />
in der Bevölkerung.<br />
anwalt aktuell: Die österreichischen<br />
Rechtsanwälte<br />
finden sich also zunehmend<br />
in einer Rolle, die<br />
über die unmittelbare<br />
Standespolitik hinausgeht?<br />
Benn-ibler: notgedrungen<br />
würde ich sagen. der Schutz<br />
des ureigensten beruflichen<br />
umfeldes ist nach wie vor ein<br />
wesentlicher Teil von Standespolitik.<br />
unsere Stellungnahmen<br />
zu Gesetzesentwürfen<br />
sind sachpolitisch orientiert,<br />
wir nehmen hier in letzter Zeit<br />
vor allem auch die Rolle des<br />
Hüters von Rechtsstaat und<br />
Grundrechten ein, was, wie<br />
ich meine, auch in der Justiz<br />
anerkannt wird. der Schutz<br />
des Rechtsstaates ist einerseits<br />
das, was wir als rechtskundige<br />
Staatsbürger ohnehin wollen,<br />
andererseits natürlich auch<br />
das, was für uns als Rechtsanwälte<br />
unabdingbar ist, damit<br />
unser Beruf zu aller Zeit Bestand<br />
hat.<br />
anwalt aktuell: Wie<br />
funktioniert heute moderne<br />
Öffentlichkeitsarbeit im<br />
Österreichischen Rechtsanwaltskammertag?<br />
Benn-ibler: der zuständige<br />
ÖRAK-Arbeitskreis für Öffentlichkeitsarbeit<br />
hat dazu<br />
die Weichen sehr weitsichtig<br />
gestellt und die Rechtsanwälte<br />
hervorragend positioniert.<br />
Wir haben zur grundsätzlichen<br />
Erweckung von Aufmerksamkeit<br />
eine Werbekampagne<br />
konzipiert, die mit<br />
unseren eingeschränkten finanziellen<br />
Möglichkeiten einen<br />
optimalen Mix österreichischer<br />
Medienkonsumenten<br />
über die Aufgaben, leistungen<br />
und fähigkeiten der Rechts-<br />
anwältinnen und Rechtsanwälte<br />
informiert und seit drei<br />
Jahren sehr erfolgreich läuft.<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
ÖRaK<br />
Wir scheuen aber auch nicht<br />
davor zurück, zu Sonderwerbeformen<br />
zu greifen, wie etwa<br />
in form unserer ÖBB-Zugpatenschaft<br />
„die Österreichischen<br />
Rechtsanwälte“ zwischen<br />
landeck und Wien.<br />
Insgesamt gelten bei klassischer<br />
Werbung strategische,<br />
gute Planung und die definition<br />
eines klaren Ziels als<br />
Grundvoraussetzungen, nur<br />
so kann man mit überschaubarem<br />
Geldaufwand gute Ergebnisse<br />
erzielen, und das tun<br />
wir definitiv. Weiters gibt es<br />
bei uns mittlerweile eine sehr<br />
professionelle PR-Arbeit. Sowohl<br />
aktive als auch reaktive<br />
Medienarbeit wird von Experten<br />
strukturiert und von<br />
den Präsidiumsmitgliedern<br />
aber auch anderen im jeweiligen<br />
Thema profunden Kolleginnen<br />
und Kollegen wahrgenommen.<br />
und nicht zuletzt<br />
gehen auch die Rechtsanwaltskammern<br />
in den einzelnen<br />
Bundesländern immer<br />
mehr in die Kommunikationsoffensive.<br />
denn, wie ich an<br />
dieser Stelle schon einmal angemerkt<br />
habe, nur gemeinsam<br />
können wir etwas bewegen.<br />
anwalt aktuell: Herr<br />
präsident, danke für<br />
das Gespräch.<br />
7<br />
Foto: pressefotos.at/Niko Formanek
BRiEF auS NEW YORK | Stephen M. Harnik<br />
Defense of Marriage act<br />
Präsident obamas Ankündigung vom 23. februar <strong>2011</strong>, den defense of<br />
Marriage Act („doMA”) – ein Bundesgesetz aus dem Jahr 1996, das die<br />
Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen untersagt – als verfassungswidrig<br />
anzusehen, und das Justizministerium („department of Justice”)<br />
anzuweisen, das Gesetz fortan nicht mehr gerichtlich zu verteidigen, hat<br />
eine weitere kontroverse politische debatte entfacht.<br />
Zwei Anlassfälle –<br />
Windsor v. United States<br />
und Pedersen v. OPM<br />
ll– könnten einen<br />
entscheidenden Wendepunkt<br />
für die Gleichberechtigunghomosexueller<br />
Paare darstellen. Im<br />
ersten fall erhebt Edith<br />
Windsor, eine 81 jährige,<br />
in new York lebende Witwe,<br />
Anspruch auf Erstattung<br />
der Erbschaftssteuer in<br />
Höhe von $ 360.000,–, die das<br />
amerikanische finanzamt<br />
nach dem Tod ihrer Ehe-<br />
partnerin eingehoben hatte,<br />
weil ihre in Toronto geschlossene,<br />
gleichgeschlechtliche<br />
Ehe entsprechend den Bestimmungen<br />
des doMA in<br />
den Vereinigten Staaten nicht<br />
anerkannt wurde.<br />
das Gericht in Pedersen beschäftigt<br />
sich mit der fra-<br />
ge, ob der in Artikel 3 des<br />
doMA enthaltene Grundsatz,<br />
dass die Ehe eine rechtliche<br />
Verbindung zwischen einem<br />
Mann und einer frau ist, dem<br />
in der Verfassung verankerten<br />
Gleichheitsgrundsatz widerspricht.<br />
die klagenden Parteien<br />
behaupten, die ungleichbehandlunggleichgeschlechtlicher<br />
Ehepartner sei insbesondere<br />
deshalb als Verletzung<br />
des Gleichheitsgrundsatzes<br />
anzusehen, weil keine<br />
Rechtfertigung für die benachteiligende<br />
Anwendung<br />
der Pensions-, Sozialversicherungs-<br />
und Steuergesetze vorliege.<br />
die Entscheidung, das Gesetz<br />
in den erstinstanzlichen Verfahren<br />
nicht zu verteidigen,<br />
wurde nur wenige Tage vor<br />
Ablauf der frist zur Einbrin-<br />
8<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
gung der Klagebeantwortungen<br />
(in beiden fällen der<br />
11. März) verkündet. Eric Holder,<br />
der die nachricht des<br />
Präsidenten in einem Brief an<br />
den Sprecher des Repräsentantenhauses<br />
(„Speaker of the<br />
House”) übermittelte, teilte<br />
mit, dass das rechtmäßig verabschiedete<br />
Gesetz weiterhin<br />
in Kraft sei und vollstreckt<br />
werde, solange es nicht aufgehoben<br />
oder die Verfassungswidrigkeit<br />
durch ein Gericht<br />
festgestellt wird. Jedoch werde<br />
das amerikanische Justizministerium<br />
das Gesetz nicht<br />
weiter gerichtlich verteidigen,<br />
wenn wie im Anlassfall ein<br />
Gericht zur feststellung der<br />
Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes<br />
angerufen wird.<br />
In der Zwischenzeit hat das<br />
Repräsentantenhaus beschlossen<br />
in diesen fällen von der<br />
Möglichkeit Gebrauch zu machen<br />
dem Verfahren als Partei<br />
beizutreten und statt dem department<br />
of Justice die Verteidigung<br />
des doMA zu übernehmen.<br />
der diesbezügliche<br />
Antrag in der Sache Windsor<br />
muss laut Gerichtsbeschluss<br />
bis 18. <strong>April</strong> <strong>2011</strong> eingebracht<br />
werden. Zugleich wurde für<br />
den 9. Mai eine Verhandlung<br />
anberaumt, in der das Gericht<br />
im Hinblick der Entscheidung<br />
des Präsidenten<br />
mit allen Beteiligten<br />
über die weiter Vorgangs-<br />
weise beraten wird.<br />
Ein ähnlicher fall ist derzeit<br />
in Kalifornien anhängig.<br />
In Perry v. Schwarzenegger<br />
wurde ein kalifor-<br />
nisches Gericht angehalten,<br />
die Verfassungswidrigkeit der<br />
sogenannten Proposition 8,<br />
dem im Jahr 2008 i n d i e<br />
kalifornische Verfassung ein-<br />
geführten Zusatz, der die<br />
Anerkennung von gleichgeschlechtlichen<br />
Ehen untersagt,<br />
festzustellen. nachdem<br />
der damalige kalifornische<br />
Attorney General Edmund<br />
Brown (mittlerweile als nach-<br />
folger von Arnold Schwar-<br />
zenegger zum kalifornischen<br />
Gouverneur gewählt) seine<br />
Absicht erklärt hatte, die<br />
Verfassungskonformität von<br />
Proposition 8 nicht zu verteidigen<br />
hatten politische organisationen<br />
einen Antrag eingebracht,<br />
wonach der Attorney<br />
General und Gouverneur Arnold<br />
Schwarzenegger gerade<br />
dazu verpflichtet wären. der<br />
Antrag wurde ohne Begründung<br />
abgewiesen und das ka-<br />
lifornische Gericht entschied,<br />
dass das Verbot gleichgeschlechtliche<br />
Ehen anzuerkennen,<br />
verfassungswidrig ist.<br />
das Gericht muss sich nun mit<br />
der frage befassen, ob eine<br />
von nebenintervenienten ein-<br />
gelegte Berufung zulässig<br />
ist, wenn die Hauptbeklagten<br />
das urteil anerkennen.<br />
Republikanische Kontrahenten<br />
werfen Präsidenten oba-<br />
Stephen M. Harnik<br />
ist Vertrauensanwalt der<br />
Republik Österreich in<br />
New York und partner<br />
der Sozietät „Harnik &<br />
Finkelstein LLp”, die unter<br />
anderem große öster-<br />
reichische unternehmen<br />
in den uSa vertritt.<br />
www.harnik.com<br />
ma vor, die Ankündigung sich<br />
für lesben- und Schwulenrechte<br />
einzusetzen, sei lediglich<br />
aus politischem Kalkül<br />
erfolgt, um von wichtigeren<br />
Problemen abzulenken. Es sei<br />
die Aufgabe des Präsidenten,<br />
sich in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit<br />
und wirtschaftlicher<br />
unsicherheit wichtigeren Themen<br />
zuzuwenden, sagte Michael<br />
Steel, Pressesprecher des<br />
republikanischen Abgeordneten<br />
und fraktionsführers John<br />
Boehner, in einer ersten Reaktion.<br />
Republikanische Abgeordnete<br />
bemängeln weiters,<br />
dass es die Aufgabe der legislative<br />
sei, das Gesetz aufzuheben,<br />
und der Präsident als<br />
oberhaupt der Exekutive das<br />
in einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahrenbeschlossene<br />
Gesetz auszuführen<br />
habe. Allerdings stellt die<br />
Maßnahme des u.S. Präsidenten,<br />
ein verfassungswidriges<br />
Gesetz nicht zu verteidigen,<br />
kein novum dar. In einem
vom Justizministerium verfassten<br />
Bericht aus dem Jahr<br />
1996 wurden 13 fälle auf-<br />
gezählt, in welchen die Exekutive<br />
den Beschluss fasste,<br />
von einer Verteidigung abzusehen,<br />
weil der jeweilige<br />
Präsident von der Verfas-<br />
sungswidrigkeit des betref-<br />
fenden Gesetzes ausging.<br />
Zur selben Zeit als sich der<br />
Kongress für den Streitbeitritt<br />
entschied, sah man sich freilich<br />
mit einem weitaus umfassenderem<br />
Problem konfrontiert:<br />
dem drohenden<br />
Stillstand des Staatshaushaltes.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
erntete Abgeordneter Boehner<br />
– wohl berechtigte – Kritik als<br />
er auf Anfrage keine Schätzung<br />
der zu erwartenden<br />
<strong>Anwalt</strong>skosten (aufgrund des<br />
Arbeitsaufwands wurde die<br />
Hinzuziehung von privaten<br />
Kanzleien für nötig befunden)<br />
für die Verteidigung des<br />
doMA angeben konnte oder<br />
wollte.<br />
Walter dellinger, ehemaliger<br />
united States Solicitor General<br />
(Anm. der Bundesbeamte,<br />
der die Bundesregierung vor<br />
dem u.S. Supreme Court vertritt)<br />
und leiter des Office of<br />
Legal Counsel unter Präsident<br />
Clinton, vertritt die Meinung,<br />
dass das Recht des<br />
Präsidenten, ein<br />
bundesstaatliches<br />
Gesetz nicht weiter<br />
zu verteidigen nur in<br />
Ausnahmefällen, insbesondere<br />
dann, wenn<br />
eine offensichtliche Verletzung<br />
der Verfassung<br />
vorliegt, ausgeübt werden<br />
sollte. Sofern die Verfassungswidrigkeit<br />
des Gesetzes<br />
jedoch strittig ist, sollte<br />
die Exekutive gegen die erstinstanzliche<br />
gerichtliche Entscheidung<br />
berufen, um ihrer<br />
Pflicht nachzukommen, Gesetze<br />
zu vollziehen. In der Berufung,<br />
so empfiehlt dellinger,<br />
könne die Exekutive aber<br />
auch Argumente vorbringen,<br />
weshalb das Gesetz als verfassungswidrig<br />
anzusehen ist,<br />
und die endgültige feststellung<br />
der Verfassungsmäßigkeit<br />
den Gerichten überlassen.<br />
der Vorteil dieser Vorgehensweise<br />
liegt einerseits darin,<br />
dass die Exekutive dadurch<br />
die demokratischen Spielregeln<br />
der Gewaltenteilung<br />
zwischen Gesetzgebung, Vollziehung<br />
und Rechtsprechung<br />
respektieren würde. Zum anderen<br />
ist zu beachten, dass<br />
eine erstinstanzliche Entscheidung<br />
keine verbindliche<br />
Präzedenzwirkung außerhalb<br />
des Gerichtssprengels hat. Eine<br />
Entscheidung bis zum u.S.<br />
Supreme Court zu bekämpfen,<br />
hätte demnach zur folge,<br />
dass die Entscheidung – vorausgesetzt,<br />
das Höchstgericht<br />
schließt sich der Interpretation<br />
der Exekutive an – für den<br />
Gesetzgeber, die Vollziehung,<br />
sowie sämtliche staatliche<br />
und bundesstaatliche Gerichte<br />
verbindlich wäre.<br />
ob der u.S. Supreme Court<br />
die Verfassungsmäßigkeit<br />
des doMA in den hier genannten<br />
Anlassfällen überprüfen<br />
wird, steht zum jetzigen<br />
Zeitpunkt noch nicht fest,<br />
da das department of Justice<br />
noch nicht verkündet hat, ob<br />
es Berufung gegen die Entscheidung<br />
einlegen wird.<br />
dellinger zufolge wäre aus<br />
Gründen der Rechtssicherheit<br />
und der Gewaltenteilung<br />
formal eine Berufung angezeigt.<br />
nicht viele Themen sorgen für<br />
so viel diskussionsstoff und<br />
entzweiten die Medien und<br />
Bevölkerung so sehr wie die<br />
debatte über die Rechte Homosexueller.<br />
Es darf mit Spannung<br />
erwartet werden, ob der<br />
Supreme Court Gelegenheit<br />
bekommen wird den defense<br />
of Marriage Act zu prüfen.<br />
BRiEF auS NEW YORK | Stephen M. Harnik<br />
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9
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immobilien als<br />
Vorsorge Hat diese Investition Zukunft?<br />
Die Weltwirtschaftskrise nahm<br />
ihren Anfang mit einer Immobilienkrise.<br />
Man erhielt den Eindruck,<br />
man beobachte ein dominospiel<br />
mit unbekanntem Ausgang.<br />
In den uSA platzte die Blase am Immobilienmarkt,<br />
viele Banken gerieten in Existenznot<br />
und rissen auch andere mit, erst<br />
in Amerika, dann in Europa. Aktien<br />
stürzten ab, es wurde von Rezession gesprochen.<br />
In Europa wurden Wachstums-<br />
prognosen zurückgenommen, und seitens<br />
der Politik wurde schweren Zeiten<br />
medial vorgebaut. die unsicherheit stieg,<br />
und es besteht nach wie vor ausreichend<br />
Grund zu fragen: lohnt es sich tatsächlich,<br />
in Immobilien zu investieren?<br />
Wertstabil und sicher<br />
„Veranlagung in Immobilien ist noch immer<br />
topaktuell. Gerade in wirtschaftlich<br />
unsicheren Zeiten, da sie eine attraktive,<br />
weil wertbeständige Alternative darstellt“,<br />
weiß ursula Minuth, leiterin des<br />
Beratungszentrums für freie Berufe in<br />
der Salzburger Sparkasse.<br />
„Mit Immobilien wird Sicherheit verbunden,<br />
daher kommt ihnen im Prozess der<br />
privaten Vermögensbildung immer noch<br />
eine äußerst wichtige Bedeutung zu“, so<br />
Minuth. Ihre Aussage unterstreicht sie<br />
mit einem lehrsatz aus der Antike: „Stets<br />
teile der Mensch sein Vermögen in drei<br />
Teile: ein drittel in Grundstücke, ein drittel<br />
in Waren und ein drittel in seiner<br />
Hand.“ Außerdem würden niedrige Zinsen<br />
und unsichere Inflationsraten der-<br />
zeit geradezu zum Immobilieninvestment<br />
einladen, meint die finanzexpertin.<br />
Grundsätzlich gibt es folgende<br />
Möglichkeiten, in immobilien<br />
zu investieren:<br />
• direktes Investment<br />
(Wohnungskauf neu oder gebraucht)<br />
• klassische Vorsorgewohnung<br />
(Kauf einer Neuwohnung über<br />
Leasinggesellschaft)<br />
• Investition über Immobilienfonds<br />
• Investition über Immobilienaktien<br />
langfristig gesehen kann ein Immobilieninvestment<br />
somit als sicher, wertbeständig<br />
und mit einem hohen Vorsorgecharakter<br />
bewertet werden.<br />
10<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
trends in der immobilienwirtschaft<br />
Zur Beurteilung aktueller Trends verweist<br />
Minuth auf Michael Pisecky, Geschäftsführer<br />
der s REAl Immobilienvermittlung<br />
GmbH, als Experte in diesem<br />
Bereich.<br />
Alle Parameter für einen florierenden<br />
und viel versprechenden Immobilienmarkt<br />
sind auch weiterhin gegeben, ist<br />
Pisecky überzeugt. die Zuwanderung<br />
nach Österreich wird stärker steigen als<br />
erwartet. So wird etwa für das Jahr 2050<br />
eine Bevölkerung von 9,53 Mio. Einwohnern<br />
prognostiziert. Gleichzeitig hat der<br />
Einzelne immer größeren Wohnflächenbedarf.<br />
War die klassische Singlewohnung<br />
noch vor zehn bis fünfzehn Jahren<br />
die Garconniere mit einem Zimmer, Bad<br />
und Kochnische, so sind es heute mindestens<br />
zwei Zimmer. die Anzahl der Haushalte<br />
wird ebenfalls weiter steigen, insbesondere<br />
Ein- und Zwei-Personen-<br />
Haushalte sind in allen Altersgruppen<br />
auf dem Vormarsch.<br />
„Im Gegensatz zu Aktien und fonds unterliegen<br />
Immobilien keinen extremen<br />
Schwankungen und generieren im Regelfall<br />
einen beständigen Wertzuwachs“,<br />
betont Pisecky. „Wir bemerken eine verstärkte<br />
nachfrage speziell nach Investitionsmöglichkeiten<br />
in Anlegerwohnungen,<br />
sicheren Haus- und Grundbesitz<br />
sowie Zukunftsprojekte wie zum Beispiel<br />
Betreutes Wohnen“, beschreibt Pisecky<br />
die Auswirkung der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung auf die Immobilienbranche.<br />
der Wunsch nach einer momentan hohen<br />
Rendite ist in den Hintergrund getreten.<br />
Im Vordergrund stehen die sichere Geldanlage,<br />
die Wertsteigerung und die Kapitalbildung.<br />
Ein Thema, das sich diesem<br />
anschließt und in seiner Bedeutung auch<br />
immer größeren Raum einnimmt, ist die<br />
Vorsorge – zum Beispiel für studierende<br />
Kinder, pflegebedürftige Eltern und die<br />
langfristige Planung des eigenen lebensabends.<br />
So stellt der Erwerb einer Immobilie<br />
einen Gewinn auf mehreren Ebenen<br />
dar.<br />
Das Modell Ertragswohnung<br />
Ein für Anleger mit Vorsorgegedanken<br />
besonders attraktives Investment ist die<br />
Ertragswohnung. „Hier kauft man keine<br />
neue, sondern eine gebrauchte Wohnung,<br />
lässt sie renovieren und vermietet sie an-<br />
ursula Minuth,<br />
Leiterin Beratungszentrum<br />
für Freie Berufe,<br />
Salzburger Sparkasse<br />
Michael pisecky,<br />
Geschäftsführer von s REaL<br />
schließend“, erklärt Pisecky. die umsatzsteuer<br />
für Sanierungen und nebenkosten<br />
kann man sich als Vermieter einer Ertragswohnung<br />
vom finanzamt zurückholen,<br />
die AfA (Abschreibung für Abnutzung)<br />
der Immobilie, die AfA der<br />
Sanierung der Wohnung, Zinsen, Verwaltungskosten<br />
sowie Beratungshonorare<br />
für Rechtsanwalt und Makler werden bei<br />
der Einkommenssteuerabrechnung berücksichtigt.<br />
Zu beachten ist beim Verkauf<br />
der Wohnung die Spekulationsfrist<br />
von zehn Jahren.<br />
Die Wahl der „richtigen” immobilie<br />
Eine energieeffiziente Bauweise, die Attraktivität<br />
der laufenden Kosten sowie<br />
eine gute nahverkehrs- und Infrastrukturanbindung<br />
spielen in der Investitionsentscheidung<br />
eine ungebrochen wichtige<br />
Rolle. Zu empfehlen ist hier eine professionelle<br />
Beratung durch Immobilienmakler,<br />
deren wesentliche Aufgabe es ist, mit<br />
allen Beteiligten und im Interesse der<br />
Kunden das optimum für alle zu erreichen.<br />
das beinhaltet neben der Suche eines<br />
objektes u.a. auch die organisation<br />
und Koordination von fachleuten wie<br />
Architekten, Bauträger, Sachverständige<br />
und Professionisten mit dem finanzierenden<br />
Bankinstitut für die individuell passende<br />
finanzierung, dem Rechtsanwalt,<br />
dem notar und dem Steuerberater.<br />
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MiEtRECHt<br />
Wiener Mietzinsminderungs-<br />
spiegel. Mietrecht muss sich rechnen<br />
Mietzinsminderungsanspruch<br />
Mietrechte müssen sich in Zeiten der Krise<br />
sowohl aus Sicht des Mieters als auch<br />
des Vermieters rechnen. Aus diesem<br />
Grund hat die Problematik der Mietzinsminderung<br />
gemäß § 1096 ABGB zu jeder<br />
Jahreszeit Saison. Als ein Gewährleistungsbehelf<br />
eigener Art steht dem Mieter<br />
dieses - auch durch Vereinbarung - nicht<br />
ausschließbare Recht ex lege zu. der Vermieter<br />
ist im falle von Mängeln gehalten,<br />
diese zu überprüfen bzw. zu beheben.<br />
die richtige Beurteilung der Ausmessung<br />
und der Höhe einer Mietzinsminderung<br />
ist - abgesehen von der Einzelfallbeurteilung<br />
und der freien richterlichen Beweiswürdigung<br />
gemäß § 273 ZPo – eine<br />
wesentliche frage bei Geltendmachung<br />
bzw. Abwehr eines Mietzinsminderungsanspruches<br />
bzw. für die richtige Beurteilung<br />
der Einbringung einer Mietzinsräumungsklage<br />
im falle von Zahlungs-<br />
rückständen.<br />
Wiener<br />
Mietzinsminderungsspiegel<br />
die Sehnsucht des Juristen nach vergleichbaren<br />
Anhaltspunkten und nach<br />
orientierungslinien ist angesichts der<br />
Vielzahl möglich auftretender fälle<br />
nachvollziehbar. der Wiener Mietzins-<br />
minderungsspiegel bietet eine Rechtsprechungsübersicht<br />
nach Wohnungen und<br />
Geschäftsräumlichkeiten gegliedert, wobei<br />
alphabetisch geordnet einzelne mögliche<br />
Mängel bzw. unannehmlichkeiten<br />
eine Beurteilung der Höhe eines allfälligen<br />
Mietzinsminderungsanspruches zulassen<br />
und eine Beurteilung der Prozessaussichten<br />
vorgenommen werden kann.<br />
Hamburger tabelle<br />
Auch wenn eine Mietzinsminderung<br />
überwiegend im Prozentausmaß berechnet<br />
wird, so ist, um einigermaßen sicherzugehen,<br />
zu beachten, in welchen Räumen<br />
sich der Mangel befindet. dabei<br />
kommt es unter anderem auf die Beurteilung<br />
des Wohnwertes einer Wohnung an<br />
sich an. In Österreich sind solchen Betrachtungsweisen<br />
– noch – keine eigenen<br />
gesonderten Parameter eingeräumt worden.<br />
In deutschland haben Gerichte die Hamburger<br />
Tabelle entwickelt, allerdings nur<br />
im Bereich der Wohnungsmiete, und den<br />
Wohnwert ermittelt. dieser Wohnwert<br />
wird neben der freien richterlichen Beweiswürdigung<br />
und der vorzunehmenden<br />
Bewertung des Mangels als eine wei-<br />
12<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
tere orientierungshilfe bei Beurteilung<br />
des Mietzinsminderungsanspruches herangezogen.<br />
Wohnwert nach<br />
der Hamburger tabelle:<br />
Wohnzimmer 28%<br />
Arbeitszimmer/Kinderzimmer 20%<br />
Schlafzimmer 12%<br />
Küche 10%<br />
Badezimmer 10%<br />
Abstellraum 7%<br />
Gästezimmer/WC 3%<br />
Balkon 10%<br />
Bei der Berechnung des Quadratme-<br />
terpreises wird die Gesamtmiete durch<br />
die Gesamtwohnfläche dividiert. dieser<br />
Quadratmeterpreis ist dann als Berechnungsgrundlage<br />
heranzuziehen. Ist beispielsweise<br />
nur eine Wand in einem Zimmer<br />
von einem Mangel wie beispielsweise<br />
Schimmel betroffen, so entspricht dies<br />
25% des durch den ermittelten Wohnwert<br />
eingeschränkten Bereiches und kann<br />
durch eine derart vorgenommene Berechnung<br />
anteilig auf die tatsächliche Beeinträchtigung<br />
Rücksicht genommen werden.<br />
Mietzinsminderung<br />
nach Kamphausen<br />
daneben gibt es weitere Ansätze – wie<br />
zum Beispiel eine Mängelbewertung<br />
und Berechnung der Mietzinsminderung<br />
nach Kamphausen, bei der die einzelnen<br />
Räume eines Mietobjektes nach Wertungskriterien<br />
zueinander in Beziehung<br />
gesetzt werden.<br />
Zunächst wird der funktionswert – wie<br />
Gebrauchsfähigkeit, Betriebsfähigkeit,<br />
Betriebssicherheit und Betriebsbereitschaft<br />
– ermittelt. daneben wird der Geltungswert<br />
– wie räumlicher/optischer<br />
Eindruck, Raumaufteilung, farbe sowie<br />
verarbeitetes Material herangezogen –<br />
und ergibt sich daraus eine Wertigkeitstabelle<br />
(ähnlich dem Wohnwert laut Hamburger<br />
Tabelle) für:<br />
Wohnzimmer/Esszimmer/Wohndiele 10%<br />
Elternschlafzimmer 9%<br />
Kinderzimmer/Gästezimmer 8%<br />
Küche mit/ohne Essplatz 7/6%<br />
Flur/Bad/WC/Hausarbeitsraum 4%<br />
Abstellraum/Speisekammer/Keller 2%<br />
Im Anschluss wird bei der Mängelbeurteilung<br />
ein Soll-Ist Vergleich, welcher<br />
ebenfalls tabellarisch in einer Wertminderungsskala<br />
festgehalten wird, ermittelt:<br />
Ra Dr. Eike Lindinger<br />
spezialisiert auf<br />
- Miet- und Wohnrecht<br />
- Schadenersatz- und<br />
- Gewährleistungsrecht<br />
- Verwaltungsrecht<br />
- Verwaltungs-Verfassungs-<br />
- gerichtshofbeschwerden<br />
- Reiserecht<br />
kanzlei@ra-el.at<br />
Faktor Beeinträchtigung –<br />
keine bzw. unerhebliche Mängel<br />
0,10 fast keine<br />
0,20 noch leichte, geringe<br />
0,30 mäßige<br />
0,40 deutliche/schon etwas stärkere<br />
0,50 stärkere<br />
0,60 sehr starke<br />
0,70 schwerere<br />
0,80 sehr schwere<br />
0,90 massive<br />
1,00 vollständig<br />
Handelt es sich beispielsweise um eine<br />
dreizimmerwohnung mit einer Wohnfläche<br />
von 90 m 2 und einer monatlichen Miete<br />
von beispielsweise € 400,– und ist im Bad<br />
(12 m 2 ) ein Warmwasserboiler ausgefallen<br />
(Minderungsfaktor 0,6), so ergibt sich unter<br />
Berücksichtigung der Wertigkeitstabelle<br />
für das Badezimmer (4), sowie der ausgewiesenen<br />
Wohnfläche. Ein Wohnwert von<br />
48 ergibt mit dem Minderungsfaktor multipliziert,<br />
eine Wohnwertminderung von<br />
28,8. die Summe der Wohnwertprodukte<br />
sämtlicher Zimmer dividiert durch die<br />
Wohnwertminderung ergibt sodann die<br />
Zinsminderungsprozentzahl.<br />
Wie dieses Beispiel zeigt, ist der Rechengang<br />
unter Berücksichtigung der Tabel-<br />
len nachvollziehbar, gibt jedoch Anlass zu<br />
Auslegungsschwierigkeiten, betreffend den<br />
Beeinträchtigungsfaktor.<br />
ausblick<br />
unabhängig von der dargestellten Berechnungsmethode,<br />
die als Argumentationshilfe<br />
herangezogen werden kann, ist<br />
es in Österreich notwendig, da Miet-<br />
zinsminderungsrecht im Wesentlichen<br />
„Richterrecht“ ist und zur Bewertung der<br />
Höhe keine Sachverständigen hinzugezogen<br />
werden, umfassende Kenntnis von<br />
der Rechtsprechung zu haben.
EiNSpRuCH | Dietmar Dworschak<br />
Vorspiel.<br />
Im noblen Hinterzimmer eines noch nobleren<br />
Hotels in Wien sitzen gut gelaunte<br />
Menschen beieinander. Sie lachen viel,<br />
auch wenn die Veranstaltung eigentlich<br />
„Manöverkritik“ heißt.<br />
Ein Graf im Wams des ehrlichen landwirts<br />
zieht an seiner Zigarre und schenkt<br />
der jungen frau im designerkostüm und<br />
ultrakurzem Bubenhaarschnitt ein heftiges<br />
Zwinkern. obwohl ihr Mann, als übe<br />
er auf die Abschlussprüfung eines<br />
Schreibmaschinenkurses, ständig in sein<br />
I-Phone hinein tippt, entgeht ihm die<br />
Charme-Attacke des schneidigen Aristokraten<br />
keineswegs. Er bereitet sich schon<br />
auf das übliche Schrei-duell später im<br />
Bentley vor.<br />
Ein etwas unbeholfener Butler, vom Verfassungsschutz<br />
als lupenreiner fPÖ-<br />
Wähler identifiziert, trägt auf dem Silbertablett<br />
dicke Briefumschläge von Tisch zu<br />
Tisch.<br />
dann schlurft er zu einem alten Grammophon<br />
und setzt die nadel auf die Schellack-Platte.<br />
Es ertönt die Bundeshymne. Alle stehen<br />
auf und summen mit.<br />
Erster akt.<br />
Ein TV-Studio des gnadenbringenden<br />
Staatsfernsehens. Weil immer weniger Bürger<br />
das Programm einschalten und die letzten<br />
Tapferen nach der Ankündigung, die<br />
Justizministerin würde auftreten, abgedreht<br />
haben, sitzen in ganz Österreich nur<br />
noch ungefähr 13 Journalisten vor den<br />
Empfangsgeräten. (Eines Tages wird man<br />
ihnen den Ehrentitel „Kriegsberichterstatter“<br />
verleihen).<br />
Ein Kameramann hetzt den Moderator auf:<br />
„Jetzt zeig mal, dass du ein Wolf im Wolfspelz<br />
bist!“ der Sprecher schiebt sich eine<br />
Vampir-Zahnprothese in den Mund und<br />
lächelt den Studiogast hinterhältig an:<br />
„Stimmt es, frau Minister, dass Sie mit Ihren<br />
Mitarbeitern eine flasche Mariandl-<br />
Sekt geköpft haben, nachdem Sie erfuhren,<br />
dass die Eurofighter-Ermittlung eingestellt<br />
ist?“ die Ministerin schüttelt kurz ihr<br />
Prinzessinnenhaar, holt ihr mädchenhaftestes<br />
lächeln aus der Physiognomie und<br />
entgegnet artig: „Herr Wolf, das ist schon<br />
wieder eine Ihrer bekannten üblen gemei-<br />
14 AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
Krawutzikapuzi! Vor Grasser, Rumpold,<br />
Eurofighter & Co. war Justiz eine ernste Sache. Spätestens<br />
beim dritten Klingeln des Staatsanwalts gefror das Blut in<br />
den Adern. Seit sich Justizministerin und Staatsanwälte<br />
gegenseitig auf die Birne klopfen kommt jene heitere<br />
Stimmung auf, die wir aus dem Kasperltheater schätzen.<br />
nen unqualifizierten indiskutablen ehrabschneiderischen<br />
unterstellungen! Schämen<br />
Sie sich!“ Strahlendes lächeln.<br />
der Moderator: „und es stört Sie nicht,<br />
dass das Ehepaar Rumpold für eine Pressekonferenz<br />
94.000, für eine von niemandem<br />
nachvollziehbare Podiumsdiskussion 340.000<br />
Euro verrechnet hat.“ das lichtblaue Brillengestell<br />
blitzt kurz auf, passend zur Augenfarbe<br />
des fröhlichen Gastes: „Herr Wolf,<br />
ich weiß nicht, was Sie verdienen, aber ich<br />
finde diese Zahlen gar nicht so schlimm.<br />
freuen wir uns doch, dass die österreichische<br />
Wirtschaft brummt!“<br />
(Sie schließt die Augen und summt/<br />
brummt ein liedchen von Shakira).<br />
Plötzlich schreckt sie auf, ihr Blick wird<br />
starr, mit stählerner Stimme presst sie hervor:<br />
„Wissen Sie was, Herr Wolf? Ich lasse<br />
noch heute nacht diese Spaßtruppe namens<br />
Staatsanwaltschaft antreten. Ab morgen<br />
machen diese leutchen Parkraumüberwachung!<br />
Anschließend hole ich die<br />
Rumpolds und den burgenländischen Grafen<br />
aus dem Bett. die stecke ich dann eigenhändig<br />
in zwei Eurofighter und lasse sie<br />
herumfliegen, bis sie alles gestehen!“<br />
der Moderator: Krawutzikapuzi!<br />
Foto: pixelio.de<br />
Zweiter akt.<br />
Presseclub Concordia. Weil ständig Mauerteile<br />
von der decke fallen haben sich die<br />
meisten Journalisten dicke Mützen oder<br />
Motorradhelme aufgesetzt. Es herrscht insgesamt<br />
heitere Stimmung. Am Podium einige<br />
Anwälte mit dreitagesbärten, KHG im<br />
blitzblauen Anzug und Capri-gebräunt,<br />
Rumpold missmutig, seine frau Modeentwürfe<br />
kritzelnd, drei Staatsanwälte, später<br />
auch noch Ernst Strasser… die Moderatorin<br />
kommt von Amnesty International.<br />
licht aus.<br />
Video: Schriftbalken „Wir klagen an!“ derbe,<br />
teilweise hässliche Szenen von Polizeiübergriffen<br />
und folter, unterlegt mit gruseliger<br />
Musik. die knarrende Stimme jenes<br />
Sprechers, der normalerweise bei Ö 3 die<br />
Zeit ansagt, vergleicht Österreich mit Weißrussland,<br />
Wien mit Minsk. Mithilfe der<br />
Trickmaschine wird aus dem Bild des düsteren<br />
Herrn lukaschenko das strahlende<br />
Angesicht der Ministerin. dem Porträt ist<br />
eine Micky-Maus-Stimme unterlegt: „Ich<br />
mach Euch alle fertig!“<br />
licht an. <strong>Anwalt</strong> dr. A., rauchend: „I mog<br />
di Claudia an sich, owa jetzt reichts!“<br />
Staatsanwalt dr. K., schluchzend: „Sie hat<br />
mir heute eine Weisung erteilt!“ KHG:<br />
„Wenn ich nicht so schön und intelligent<br />
und verheiratet wäre, ich würde mir mit<br />
ihr nicht einmal am flughafen Charles de<br />
Gaulle ein Verhältnis anfangen.“ Rumpold:<br />
„lei losn, die oide…“<br />
die Moderatorin von Amnesty: „Sie haben<br />
jetzt 5 Minuten Zeit für Ihre morgige<br />
Schlagzeile, die dann abgesammelt wird.“<br />
die Journalisten beginnen halblaut miteinander<br />
zu schwätzen, bis eine Mitarbeiterin<br />
der Staatsanwaltschaft per Peitschenknall<br />
für Ruhe sorgt. Kichern am Podium, man<br />
prostet sich zu.<br />
die untersetzte domina der Staatsanwaltschaft<br />
sammelt mit strengem Blick die Zettel<br />
der Journalisten ein. KHG, schön und<br />
intelligent, liest vor: „Staatsanwälte entmündigen<br />
Ministerin!“, „Endlich klargestellt:<br />
Grasser ist supersauber!“, „dank Eurofighter-Provisionen<br />
Spendenrekord bei<br />
‚licht ins dunkel’!“<br />
Dritter akt.<br />
Kasperl im Casino, verkleidet als Croupier.<br />
Mehrere figuren aus dem ersten Akt sitzen<br />
nervös am Spieltisch. Journalisten und<br />
ÖVP-Politiker sind es, die die wuchtigsten<br />
Jetontürme auf den filz gestellt haben.<br />
Man zockt um den neuen Justizminister. Jedes<br />
Mal, wenn sich die Kugel der nummer<br />
eins ( = fiedler) nähert, fährt eine (offenbar<br />
bestochene, niederösterreichische) Putzfrau<br />
mit einem Wettex über den Rand der<br />
Scheibe und bremst sie. Kasperl, verärgert:<br />
Krawutzikaputzi!
aWaK-Schwerpunkt für<br />
insolvenzverwalter<br />
für Insolvenzverwalter hat am 1. Juli 2010 quasi eine neue<br />
Zeitrechnung begonnen als das IRÄG 2010 mit der Einführung<br />
der neuen Insolvenzordnung die Ao und Ko ablöste.<br />
Hinzu kommen weitere<br />
novellierungen<br />
und neue Judikatur,<br />
die Einfluss auf die<br />
praktische Arbeit haben. die<br />
<strong>Anwalt</strong>sakademie setzt daher<br />
im Mai mit drei Seminaren<br />
einen besonderen Schwerpunkt<br />
im Insolvenz- und Sanierungsrecht.<br />
orientierung im Verfahrensgebäude<br />
der neuen Io schaffen<br />
zwei Referenten, die nicht<br />
nur mit exzellentem fachwissen<br />
glänzen, sondern auch<br />
einen perspektivischen Blick<br />
auf die Materie ermöglichen:<br />
dr. Hannes Seiser ist Konkursrichter<br />
am lG Innsbruck<br />
und hat den Eo-Kommentar<br />
sowie das Eo-Skriptum (orac<br />
Verlag) mitverfasst. dr. Stefan<br />
Geiler ist in seiner funktion<br />
als <strong>Anwalt</strong> im Insolvenzrecht<br />
tätig und ständig betrauter<br />
Masse- bzw. Ausgleichsverwalter<br />
beim lG Innsbruck.<br />
Zu Beginn geben sie einen<br />
Überblick über das IRÄG sowie<br />
die rechtlichen Voraussetzungen<br />
und Aufgaben eines<br />
Insolvenzverwalters. dann<br />
werden die einzelnen Verfahrensarten<br />
und ihre neuen Rahmenbedingungen<br />
eingehend<br />
analysiert: das Sanierungsverfahren<br />
mit und ohne Eigenverwaltung,<br />
die Konkurseröffnung<br />
und das Konkurs-<br />
verfahren. Besonderes Augenmerk<br />
schenken die Referenten<br />
Profitieren Sie für Ihre tägliche<br />
Arbeit vom Wissen kompetenter<br />
Experten.<br />
Melden Sie sich jetzt schnell an:<br />
dem Thema finanzplan sowie<br />
den Auswirkungen des IRÄG<br />
auf Verträge und der freihändigen<br />
Veräußerung von liegenschaften<br />
durch den Insolvenzverwalter.<br />
theorie & praxis<br />
Einen weiten Bogen über Insolvenzrecht,Exekutionsverfahren<br />
und Zivilprozessrecht<br />
spannt ein Seminar mit<br />
o. univ.-Prof. em. dr. Wolfgang<br />
Jelinek. nach vielen Jahren<br />
in der universitären lehre,<br />
ist er weiterhin ein gefragter<br />
Berater, Autor und Vortragender.<br />
Er wird mit den Teilnehmern<br />
sowohl die österreichische<br />
als auch die europäische<br />
Rechtsprechung und Gesetzgebung<br />
der jüngsten Zeit<br />
durchleuchten, etwa die novellierungen<br />
des Zivilverfahrensrechtes,<br />
praktische Erfahrungen<br />
mit dem lugano-/<br />
Brüssel-Übereinkommen und<br />
Entscheidungen des EuGH<br />
und oGH.<br />
Ganz der praktischen Arbeit<br />
eines Insolvenzverwalters<br />
widmet sich ein weiteres Seminar.<br />
Zwei profunde Kenner<br />
statten dabei die Teilnehmer<br />
mit betriebswirtschaftlichem<br />
Know-how aus: dr. Bernhard<br />
Astner, Rechtsanwalt bei HBA<br />
Held, Berdnik, Astner & Partner,<br />
Vortragender und Autor<br />
zahlreicher fachbeiträge zum<br />
Insolvenzrecht sowie MMag.<br />
Alexander Enzinger, Wirtschaftsprüfer,<br />
Steuer- und<br />
unternehmensberater, außerdem<br />
Vortragender an der<br />
Karl-franzens-universität<br />
Graz und der fachhochschule<br />
Campus02 Graz.<br />
Sie behandeln komplexe fragen<br />
aus der Betriebswirtschaft<br />
und dem Steuerrecht, die im<br />
Alltag eines Insolvenzverwalters<br />
oft auftauchen und suchen<br />
anhand praktischer Beispiele<br />
die passende Antwort.<br />
Auf Grundlage des Insolvenzrechtes<br />
stellen die beiden<br />
Referenten außerdem betriebs-<br />
wirtschaftliche Instrumente<br />
vor, die sich an den aktuel-<br />
len Erfordernissen orientieren<br />
und gleichzeitig ein effizientes,<br />
gesetzeskonformen Arbeiten<br />
ermöglichen.<br />
termine:<br />
„Update zum Insolvenz-<br />
und Sanierungsrecht“<br />
09.05.<strong>2011</strong>, 09.00 – 17.30 Uhr,<br />
Innsbruck, Hilton Innsbruck<br />
„Betriebswirtschaftliches<br />
Know-how für den<br />
Insolvenzverwalter“<br />
13.05. bis 14.05. <strong>2011</strong>, Wien,<br />
Hotel Modul<br />
„Zivilprozess (mit Lugano-/<br />
Brüssel-Abkommen),<br />
Exekution und Insolvenz“<br />
27.05.<strong>2011</strong>, 10.00 – 18.30 Uhr,<br />
Innsbruck, Hilton Innsbruck<br />
aNWaLtSaKaDEMiE<br />
Reisnerstraße 5/3/2/5, 1030 Wien<br />
Tel.: +43 (0)1 710 57 22, Fax: DW -20<br />
E-Mail: office@awak.at Web: fortbildung.awak.at<br />
WEitERBiLDuNG<br />
Dr. Hannes Seiser<br />
Dr. Stefan Geiler<br />
Dr. Bernhard astner<br />
MMag. alexander Enzinger<br />
o. univ.-prof. em.<br />
Dr. Wolfgang Jelinek<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
15
FiNaNZiERuNGSMittEL<br />
Finanztransaktionssteuer.<br />
Am 08. März dieses Jahres setzt das Europäische Parlament einen<br />
weiteren klaren und wichtigen Schritt in Richtung Einführung einer<br />
Steuer auf finanzgeschäfte.<br />
Bei der Plenarabstimmung<br />
des Parlaments<br />
wurde ein Initiativbericht<br />
über „Innovative<br />
finanzierungsmittel auf<br />
europäischer und globaler<br />
Ebene“ mit breiter Mehrheit<br />
angenommen. die Abgeordneten<br />
forderten damit fraktionsübergreifend<br />
die Europäische<br />
Kommission auf, so<br />
schnell wie möglich einen<br />
entsprechenden legislativvorschlag<br />
zu präsentieren.<br />
die Verantwortung liegt nun<br />
sowohl bei der Europäischen<br />
Kommission, die rasch die<br />
noch offenen fragen zu klären<br />
und einen konkreten Vorschlag<br />
zu präsentieren hat –<br />
sowie bei den Staats- und<br />
Regierungschefs der Europäischen<br />
union und den 27<br />
finanzministern, in deren Zuständigkeit<br />
Steuerfragen fallen.<br />
Schon seit langem fordert das<br />
Europäische Parlament die<br />
Einführung einer finanztransaktionssteuer<br />
(fTS), die Europäische<br />
Kommission zeigt<br />
sich jedoch nach wie vor zögerlich.<br />
So hat sich beispielsweise<br />
der für Steuerfragen<br />
zuständige Eu-Kommissar<br />
Semeta im Anschluss an das<br />
eindeutige Votum des Parlaments<br />
erneut kritisch zur Einführung<br />
einer fTS geäußert.<br />
Aber auch die Regierungen<br />
der Mitgliedstaaten im Rat<br />
sind gespalten.<br />
16<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
die der debatte zu Grunde<br />
liegende Idee ist die Besteuerung<br />
von Transaktionen auf<br />
finanzmärkten. dabei soll jede<br />
Transaktion entsprechend<br />
ihrem Wert besteuert werden.<br />
Sämtliche Geschäfte und Produkte<br />
auf den finanzmärkten<br />
– von Aktien über devisen,<br />
Anleihen, festverzinsliche<br />
Wertpapiere und Rohstoffe bis<br />
hin zu derivaten – sollen einer<br />
Minimalsteuer unterliegen.<br />
Bei einer Veranschlagung von<br />
nur 0,01 bis 0,04 Prozent des<br />
Geschäftswertes könnten die<br />
zu lukrierenden Einnahmen<br />
jährlich zwischen 60 und ca.<br />
200 Mrd Euro betragen. Bereits<br />
eine Abgabe im Promille-<br />
Bereich würde also ausreichen,<br />
um enorme Beträge ins<br />
Eu-Budget fließen zu lassen,<br />
die Mitgliedstaaten zeitgleich<br />
budgetär in ihrem eigenen<br />
Eu-Beitrag zu entlasten sowie<br />
eine neue und transparente<br />
Eu-Eigenmittelquelle zu erschließen.<br />
das Parlament steht der Einführung<br />
einer Steuer auf finanzgeschäfte<br />
ganz klar positiv<br />
gegenüber. die von mir<br />
seit Jahren vertretene Strategie<br />
ist: die Abgabe auf finanztransaktionen<br />
sollte in einem<br />
ersten Ansatz weltweit und<br />
gleichzeitig eingeführt werden.<br />
Zweitens fordere ich:<br />
Wenn dies nicht, oder noch<br />
nicht, möglich ist, so muss<br />
Europa eine Vorreiterrolle ein-<br />
nehmen und den ersten<br />
Schritt setzen. Meine dritte<br />
forderung lautet: die fTS<br />
soll nicht dazu dienen, leere<br />
Staatskassen wieder aufzufüllen.<br />
die Einnahmen aus einer<br />
fTS sollten in die Eu-Töpfe<br />
fließen. In erster linie sollten<br />
die Einnahmen für Wachstums-<br />
und Beschäftigungsinitiativen<br />
und europäische Projekte<br />
im Sinne der Wettbewerbssteigerung<br />
und Integration<br />
eingesetzt werden. Kurzfristig<br />
wäre auch zu über-<br />
legen, ob man diese Gelder<br />
für den Ausbau des Eurorettungsschirm<br />
einsetzt.<br />
die langfristigen Vorteile einer<br />
fTS sind offensichtlich:<br />
der finanzsektor würde – als<br />
Mitverursacher der finanzkrise<br />
– seinen fairen Beitrag zum<br />
Wiederaufschwung leisten.<br />
Bislang war der finanzsektor<br />
der Eu von einer Mehrwertsteuer<br />
ausgenommen. die<br />
Steuerzahler dürfen aber nicht<br />
alleine die Kosten tragen. des<br />
Weiteren soll die fTS den finanzmarkt<br />
stabilisieren. Sehr<br />
kurzfristige und spekulative<br />
Geschäfte werden durch die<br />
Einführung einer fTS unattraktiver.<br />
Je kurzfristiger die<br />
Spekulation, umso wirkungsvoller<br />
sollte die Steuer greifen.<br />
dadurch wird die Gefahr von<br />
Spekulationsblasen reduziert.<br />
drittens hat die fTS einen<br />
lenkungseffekt: längerfristige<br />
Anlageformen werden attraktiver.<br />
die Besteuerung von finanzgeschäften<br />
wäre im Zuge<br />
der aktuell diskutierten Regulierungen<br />
für finanzgeschäfte<br />
– das heißt als ergänzende<br />
Maßnahmen zur finanzsektorregulierung<br />
– ein logischer<br />
Schritt. Viertens: die erzielten<br />
Einnahmen können als innovative<br />
Mittel zur finanzierung<br />
von europäischen Zukunftsprojekten<br />
dienen und<br />
in einen permanenten Stabilitätsmechanismus<br />
fließen.<br />
Mag. Othmar Karas M.B.L.-HSG,<br />
Abgeordneter zum Europaparlament,<br />
Vizepräsident der<br />
EVP-Fraktion im Europaparlament,<br />
EVP-Sprecher<br />
im Sonderausschuss zur<br />
Finanz-, Wirtschafts- und<br />
Sozialkrise (CRIS), Mitglied<br />
im Ausschuss für Wirtschaft<br />
und Währung (ECON),<br />
Mitglied im Ausschuss für<br />
den Binnenmarkt und<br />
Verbraucherschutz (IMCO),<br />
Mitglied im Ausschuss zu<br />
den politischen Herausforderungen<br />
(SURE), Mitglied<br />
der GEBI Gruppe – fordert<br />
die Einführung einer<br />
Finanztransaktionssteuer<br />
auf globaler und europäischer<br />
Ebene.<br />
Europa kann und sollte, wie<br />
bereits bei im Kampf gegen<br />
den globalen Klimawandel,<br />
eine Vorreiterrolle einnehmen.<br />
Im Ergebnis stärkt die fTS<br />
Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum<br />
und Beschäftigung und<br />
die europäische Vorgehensweise<br />
könnte richtungsweisend<br />
für die internationale<br />
Ebene sein.<br />
Klares Bekenntnis zur<br />
Finanztransaktionssteuer!<br />
die Einführung einer fTS darf<br />
daher auf keinen fall scheitern.<br />
das Parlament – als einzig<br />
demokratisch gewähltes<br />
legislativorgan der Eu – ist<br />
sich seiner Verantwortung bewusst<br />
und fordert entsprechende<br />
Schritte von Kommission<br />
und Rat.
Zwei neue touringhighlights von BMW<br />
BMW K 1600 GT / GTl<br />
„Wenn der Weg zum Ziel gar nicht lang genug<br />
sein kann und der Urlaub bereits vor der<br />
eigenen Haustür beginnt:<br />
Gran Turismo (italienisch): „Komfortable<br />
und gut motorisierte Sportfahrzeuge, mit denen<br />
lange Strecken schnell zu absolvieren<br />
sind“.<br />
dieser ursprünglichsten Bedeutung des<br />
Begriffes hat man sich bei design, Technik<br />
und Ausstattung der beiden neuen<br />
Touringhighlights von BMW Motorrad<br />
verschworen und damit 2 Bikes geschaffen,<br />
die das Thema „Grand Turismo“ in<br />
bisher am Motorradmarkt ungekannter<br />
Präzision und Vollendung leben.<br />
den Kern dieses beeindruckenden fahrerlebnisses<br />
stellt der neue Reihen-6-Zylindermotor<br />
mit seinen beeindruckenden<br />
175 nm drehmoment dar. Er verschafft<br />
den Passagieren ein Gefühl überlegener<br />
Souveränität damit man sich auf das konzentrieren<br />
kann, was luxuriöses Touring<br />
ausmacht: die landschaft und die eigene<br />
unabhängigkeit genießen.<br />
unterstützt wird dieses Erlebnis durch<br />
Komfort für höchste Ansprüche, luxus in<br />
der Bedienung und innovativer Sicherheit.<br />
Erst das neue Bediensystem „Multicontroller“<br />
macht es z.B. möglich, die vielen<br />
funktionen des Audiosystems, das<br />
integrierte und diebstahlgesicherte navigationssystem,<br />
Sitz- und Griffheizung<br />
oder die 3 fahrmodi zu wählen: mit einer<br />
Hand, intuitiv und ohne den lenker<br />
loslassen zu müssen – einfach drehen<br />
und drücken! Aber auch in fragen der<br />
Sicherheit baut BMW seine Vorreiterrolle<br />
MOtORRaD<br />
weiter aus. Erstmalig findet Xenonlicht<br />
serienmäßig Verwendung<br />
im Motorradbau und das<br />
optionale adaptive Kurvenlicht<br />
weist einem im wahrsten Sinne<br />
des Wortes auch den Weg bei<br />
dunkelheit. die dynamische<br />
Traktionskontrolle dTC mit Berücksichtigung<br />
der Schräglage<br />
fand bis jetzt nur in Rennsportprototypen<br />
Verwendung und<br />
die Elektronische dämpferverstellung<br />
ESA II erlaubt sekundenschnelle<br />
fahrwerksanpassungen<br />
an Straßen- und Beladungszustände – per<br />
Knopfdruck und ohne Werkzeug und<br />
schmierigen fingern!<br />
und, und, und… es gäbe noch unzählige<br />
faszinierende Highlights, die in diesen<br />
beiden Bikes – meist sehr unaufdringlich<br />
– ihren dienst verrichten und eine unbedingt<br />
empfohlene Probefahrt zu einem<br />
beeindruckenden Erlebnis werden lassen!<br />
und dann ist dieses Gefühl plötzlich<br />
wieder da, dass der urlaub bereits vor<br />
der Haustüre beginnt…
WOHNDESiGN<br />
So wie wir unsere Kleidung nach<br />
unserer Tätigkeit, unserem Stil<br />
und unserer Stimmung wählen,<br />
ist auch die Auswahl des richtigen<br />
lichts für jeden Raum entscheidend<br />
– wir können durch künstliche Beleuchtung<br />
die Wirkung auf uns Menschen<br />
steuern.<br />
Arbeitslicht sollte das Tageslicht ersetzten<br />
– somit diffus sein – und möglichst<br />
den Arbeitsbereich gleichmäßig ausleuchten.<br />
leuchten mit lEd-Technologie<br />
oder mit Kompaktleuchtstofflampen in<br />
Tageslichtqualität sind optimal geeignet.<br />
Sie sind besonders bei langer Brenndauer<br />
sehr wirtschaftlich und lassen das Auge<br />
weniger schnell ermüden. Sie simulieren<br />
das Tageslicht und somit stellt sich der<br />
organismus auf „Arbeit“ ein.<br />
Katharina franke-losmann von fRAn-<br />
KE lEuCHTEn meint: „der höhere Investitionswert<br />
hat sich rasch amortisiert.<br />
die Betriebs- und Wartungskosten sind<br />
gering bzw. kaum vorhanden.<br />
die leuchten von SEnSES sind Produkte<br />
mit Sinn und Komfort. Auf geradezu ver-<br />
18<br />
Modell „Balance” Modell „Flisc”<br />
Licht kleidet Räume.<br />
licht ist Werkzeug zum Wohlbefinden in Räumen<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
Modell „Senses”<br />
blüffende Art und Weise reagieren die<br />
SEnSES-Tischleuchten auf Bewegung.<br />
Sobald man sich den Kugeln oder den<br />
Zylindern nähert, wird die lichtintensität<br />
automatisch stärker. Somit sind die<br />
Modelle sowohl in Empfangsräumen<br />
und Wartebereichen als auch in privaten<br />
Räumen wie Vorzimmern und Wohnzimmern<br />
optimal eingesetzt. Man spart Energie<br />
und hat gleichzeitig den Mehrnutzen<br />
von automatischem licht ohne Installation.<br />
diese Plug&Play-lösung ist eine einzigartige<br />
Anwendung von einer von<br />
SEnSES entwickelten Sensortechnik.<br />
privates Licht –<br />
Licht erzeugt Stimmung<br />
Speziell während unserer freizeit wollen<br />
wir es in Räumen gemütlich haben. Wir<br />
setzen Akzente, möchten aber möglichst<br />
keine Blendung oder gleißendes licht.<br />
daher wird in lokalen oder privaten<br />
Räumlichkeiten viel mit licht und Schatten<br />
gespielt. dadurch entsteht Spannung,<br />
Räume werden inszeniert. Wir können<br />
durch licht die Aufmerksamkeit auf bestimmte<br />
objekte, wie zum Beispiel ein<br />
Bild, eine Skulptur oder ein Möbelstück<br />
lenken und so vielleicht von anderen<br />
dingen ablenken. durch Spots, die das<br />
licht lenken, werden Sonnenstrahlen simuliert.<br />
Kleine lichtinseln mit Tisch und Stehleuchte<br />
machen den Raum gemütlich. Eine<br />
dimmschaltung ermöglicht uns, das<br />
licht zu regeln und somit unserem Bedürfnis<br />
entsprechend zu steuern.<br />
die flexible Bogenstehleuchte BAlAn-<br />
CE von VIBIA schafft eine lichtinsel<br />
über einen Tisch oder Couchbereich,<br />
weiß frau frankelosmann.<br />
die enorme<br />
Ausladung von<br />
215 cm schafft Bewegungsfreiheit<br />
um<br />
den Tisch. Trotzdem<br />
ist die leuchte elegant<br />
und gliedert<br />
sich in die Einrichtung<br />
ein.<br />
Beleuchtungskörper<br />
haben sich in den<br />
letzten Jahren stark<br />
verändert. Sie sind<br />
durch die lEd-Technologie<br />
einer enor-<br />
„tress”<br />
menEntwicklungsgeschwindigkeit unterworfen. daher ist<br />
es ratsam, sich von einem fachunternehmen<br />
beraten zu lassen. Markenprodukte<br />
garantieren, dass eine vorerst günstige<br />
lösung nicht langfristig zur teuren lösung<br />
wird.<br />
Wichtig ist, egal ob es sich um Arbeitslicht,<br />
Wohnlicht oder Außenbeleuchtung<br />
handelt, dass man sich rechtzeitig ein<br />
lichtkonzept erstellen lässt. So spart man<br />
Kosten von eventuellen Änderungen im<br />
nachhinein. fRAnKE lEuCHTEn hat<br />
sich in den letzten 30 Jahren einen namen<br />
in der Branche gemacht. lichtplanungen,<br />
bei denen man die individuellen Wünsche<br />
in das Konzept einarbeitet, werden<br />
angeboten. durch gezielte fragen stellt<br />
sich der lichtprofi auf die persönlichen<br />
Bedürfnisse seines Gegenübers ein. das<br />
lichtkonzept wird gemeinsam mit dem<br />
zur Verfügung stehenden Budgets geplant<br />
und umgesetzt.<br />
www.frankeleuchten.at
WERtpapiERauFSiCHtSRECHt<br />
aktuelle Fragen<br />
zur Aufklärungspflicht von Banken und Wertpapierdienstleistern<br />
Seit Ausbruch der finanzkrise<br />
und den<br />
daraus resultierenden<br />
Kursverlusten rückte<br />
das Thema der Anlageberaterhaftung<br />
wieder verstärkt in<br />
den fokus der österreichischen<br />
Justiz.<br />
Rechtsgrundlage für Kreditinstitute,<br />
Wertpapierfirmen,<br />
Wertpapierdienstleistungsunternehmen<br />
und bestimmte<br />
Versicherungsunternehmen<br />
ist im Bereich der Beratungspflichten<br />
insb das Wertpapieraufsichtsgesetz<br />
(WAG). Gem<br />
§ 15 iVm § 44 WAG sind<br />
Rechtsträger, welche Anlageberatungen<br />
und Portfolioverwaltungsdienstleistungenerbringen,<br />
verpflichtet, genaue<br />
Informationen über ihre Kunden<br />
betreffend deren Kenntnisse<br />
und Erfahrungen im Anlagebereich,<br />
deren finanzielle<br />
Verhältnisse und Anlageziele<br />
sowie Risikobereitschaft einzuholen,<br />
damit eine Beratung<br />
im Interesse des Kunden möglich<br />
ist. darüber hinaus hat<br />
das jeweilige Institut gem § 47<br />
WAG detaillierte Aufzeichnungen<br />
zu führen, die eine<br />
Überprüfung durch die fMA<br />
ermöglichen. Eine umfassende<br />
Interessenwahrungs- und<br />
Treuepflicht trifft den Vermögensverwalter<br />
darüber hinaus<br />
bereits nach § 1009 ABGB.<br />
Ein Vermögensverwaltungsvertrag<br />
ist als Bevollmächtigungsvertrag<br />
im Sinne der §§<br />
1002 ff ABGB einzuordnen.<br />
Vermögensverwalter (§ 2 Abs<br />
3 Z 2 und 3 WAG) haben darüber<br />
hinaus nach der Eu-Anlegerentschädigungs-Rl<br />
einer<br />
Entschädigungseinrichtung<br />
anzugehören und an diese regelmäßig<br />
Beiträge zu leisten<br />
(§ 75 f WAG).<br />
Wurde der Anleger nicht ausreichend<br />
über die Veranlagung<br />
entsprechend seinem<br />
Profil beraten und erleidet er<br />
dadurch einen Verlust, so hat<br />
er die Möglichkeit, das Geschäft<br />
wegen Irrtums anzufechten<br />
oder vom Berater<br />
Schadenersatz zu begehren.<br />
20<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
dabei haftet das Wertpapierdienstleistungsunternehmen<br />
grundsätzlich gem § 1313a<br />
ABGB für das Verhalten des<br />
Anlageberaters als Erfüllungsgehilfe<br />
(oGH 21.02.2008,<br />
6 ob 249/07x = Ris-Justiz<br />
RS0123219).<br />
die Irrtumsanfechtung erfordert<br />
keinen nachweis des Verschuldens,<br />
sondern lediglich<br />
die allgemeinen Voraussetzungen<br />
nach § 871 ABGB. das<br />
Rechtsgeschäft wird ex tunc<br />
aufgelöst. unbeachtliche Motivirrtümer<br />
berechtigen dabei<br />
jedoch nicht zur Auflösung,<br />
sondern nur Irrtümer über<br />
den Inhalt des Geschäfts. Erst<br />
kürzlich äußerte sich der<br />
oGH zur Anfechtung eines<br />
Kaufvertrages von MEl-Zertifikaten<br />
zu dieser frage und<br />
sprach aus, dass fehlvorstellungen<br />
über die künftige<br />
Wert- und Kursentwicklung<br />
grundsätzlich nur als (unbeachtlichen)<br />
Motivirrtum qualifiziert<br />
werden können (oGH<br />
22.09.2010, 8 ob 25/10z; vgl<br />
auch 4 ob 65/10b; 5 ob<br />
222/10y; 4 ob 190/10k). demgegenüber<br />
betreffen jedoch<br />
fehlvorstellungen über eine<br />
dem Anlageprodukt immanente<br />
Begrenzung des Verlustpotentials<br />
wegen einer besonderen<br />
Risikoabsicherung<br />
(zB Ausfallgarantie, Versicherung,<br />
Pfandrechte) oder darü-<br />
Dr. Wilfrid Wetzl ist Partner<br />
der Wetzl & Partner Rechtsanwälte<br />
GmbH, Steyr, mit Tätigkeitsschwerpunkten<br />
unter<br />
anderem im Bank- und Finanzdienstleistungsrecht,Immobilienrecht,<br />
Baurecht, Schadenersatz-<br />
und Gewährleistungsrecht<br />
und Wirtschaftsrecht.<br />
ber, ob eine direkte Investition<br />
in Güter erfolgt, nicht nur im<br />
Vorfeld des Kaufentschlusses<br />
liegende individuelle Erwartungen,<br />
sondern für die Identität<br />
des Kaufgegenstandes<br />
maßgebliche und daher den<br />
Inhalt des Geschäfts bestimmende<br />
Eigenschaften, weshalb<br />
die Risikogeneigtheit einer<br />
Anlageform als Produkt-<br />
eigenschaft anzusehen ist. In<br />
letzterem fall würde daher<br />
ein (beachtlicher) Geschäftsirrtum<br />
vorliegen.<br />
der Anlageberater hat daher<br />
über die Veranlagung genauestens<br />
aufzuklären, etwa auch<br />
darüber, ob direkt oder in derivate<br />
(und vor allem in welche)<br />
finanzinstrumente investiert<br />
wird, da der Rechtsträger<br />
ansonsten bei schlechter Wertentwicklung<br />
Gefahr laufen<br />
würde, dass der Anleger den<br />
Vertrag wegen Irrtums anficht<br />
und damit der Vertragspartner<br />
selbst den Verlust realisieren<br />
würde. Eine Bank ist jedoch<br />
nach der Rechtsprechung<br />
nicht verpflichtet, einen spekulierenden<br />
Kunden zu bevormunden<br />
(oGH 7 ob 106/<br />
10d; 9 ob 85/09d; 6 ob 110/<br />
07f).<br />
Ist das finanzinstitut hingegen<br />
nicht mit einer Irrtumsanfechtung,<br />
sondern einer Schadenersatzforderung<br />
des Anlegers<br />
konfrontiert, hat der An-<br />
Dr. philip Worthing-Smith ist<br />
Rechtsanwaltsanwärter bei Wetzl &<br />
Partner Rechtsanwälte GmbH, Linz<br />
und Steyr, mit Tätigkeitsschwerpunkten<br />
unter anderem im Bereich Gesellschaftsrecht,<br />
Bank- und Finanzdienstleistungsrecht,<br />
Immobilienrecht,<br />
Schadenersatz- und Gewährleistungsrecht<br />
und Unternehmensrecht.<br />
leger zunächst einen entsprechenden<br />
Schaden, wie etwa<br />
die Realisierung eines Verlustes,<br />
kausal verursacht durch<br />
den Anlageberater, nachzuweisen.<br />
den Berater (das Institut)<br />
trifft nach allgemeinen<br />
Regeln Verschuldenshaftung,<br />
also bereits bei leichter fahrlässigkeit.<br />
Wird mit dem Anleger<br />
ein Haftungsausschluss<br />
für fahrlässigkeit vereinbart,<br />
kann dies als sittenwidrig iSd<br />
§ 879 ABGB eingestuft werden<br />
(vgl im Zusammenhang mit<br />
Beraterhaftung etwa lG Salzburg<br />
13.07.2010, 3 Cg 54/10p);<br />
gegenüber Verbrauchern ist<br />
gem § 6 Abs 1 Z 9 KSchG ein<br />
strengerer Maßstab anzulegen,<br />
da der Ausschluss für<br />
grobe fahrlässigkeit schon explizit<br />
unzulässig ist.<br />
nach ständiger Rechtsprechung<br />
ist der Anlageberater zur Aufklärung<br />
seiner Kunden über<br />
die Risikoträchtigkeit der in<br />
Aussicht genommenen Anlage<br />
verpflichtet; welche Verhaltenspflichten<br />
ihn dabei im einzelnen<br />
treffen, kann zwar nur<br />
aufgrund der konkreten umstände<br />
beurteilt werden, doch<br />
treffen ihn jedenfalls dem Anlageinteressenten<br />
gegenüber<br />
Schutz- und Sorgfaltspflichten.<br />
Stellt er etwa ein typisches<br />
Risikogeschäft als sichere<br />
Anlageform hin und<br />
veranlasst er dadurch den Anleger<br />
zur Zeichnung einer solchen<br />
Beteiligung, dann haftet<br />
er für die fehlerhafte Beratung<br />
selbst dann, wenn auch er von<br />
der Seriosität des Anlagegeschäfts<br />
überzeugt gewesen<br />
sein sollte, weil er ein solches<br />
Geschäft nicht ohne weiteres<br />
als sichere Anlageform anpreisen<br />
darf (vgl Ris-Justiz<br />
RS0108074; zuletzt oGH<br />
24.11.2010, 9 ob 5/10s). Ein<br />
allfälliges Mitverschulden des<br />
Anlegers – etwa bei nichtlesen<br />
des Beratungsprotokolls –<br />
ist jedoch im Einzelfall zu prüfen<br />
und gegebenenfalls zu<br />
berücksichtigen (oGH 18.02.2010,<br />
8 ob 167/09f = ÖBA 2010/<br />
1655, 621).
Sprachliche Entfaltung<br />
Spracherkennung für Juristen<br />
Was wäre ein <strong>Anwalt</strong>,<br />
der nicht<br />
diktiert? unvorstellbar!Zugegeben,<br />
ganz so schlimm ist<br />
es nicht. Tatsache ist aber, dass<br />
die Mehrheit der Rechtsanwälte<br />
und auch viele Juristen<br />
in unternehmen hochwertige<br />
diktierlösungen ebenso schätzen,<br />
wie moderne Spracherkennung.<br />
obwohl die Zeiten<br />
ständiger Verständnisfehler<br />
längst passé sind, entwickelt<br />
sich auch diese Technologie<br />
laufend weiter und bietet<br />
neue, auf unterschiedliche<br />
Kanzleigrößen und -bedürfnisse<br />
optimierte lösungen.<br />
<strong>Aktuell</strong> sind Philips Speechexec<br />
7.0 für digitales diktieren<br />
und 7.0 SR für Spracherkennung<br />
erhältlich. der Versionssprung<br />
bringt ein novum,<br />
das sich viele Anwender bereits<br />
von Beginn an gewünscht<br />
hätten: erstmals entfällt der<br />
Hardware-dongle. das bedeutet,<br />
dass die lizenz nicht<br />
mehr über einen uSB Steckplatz<br />
bezogen wird. daneben<br />
wurden auch die Korrekturfunktionen<br />
deutlich verbessert,<br />
sodass man nicht mehr<br />
mit der rechten Maustaste arbeiten<br />
muss, um Korrekturen<br />
zum Wörterbuch hinzuzufügen.<br />
Es reicht vielmehr, über<br />
das Wort drüber zu gehen<br />
bzw. zu korrigieren.<br />
Erstmals kann die dragon<br />
diktiersoftware parallel mit<br />
Speechexec geöffnet und genutzt<br />
werden. das ist gerade<br />
dort spannend, wo man abwechselnd<br />
Schriftstücke für<br />
die Spracherkennung diktiert,<br />
die im Sekretariat korrigiert<br />
und in form gebracht werden,<br />
andererseits aber auch einfache<br />
Schriftstücke wie Aktenvermerke<br />
oder kurze E-Mails,<br />
die keine Überarbeitung bedürfen.<br />
diese werden dann<br />
gleich auf dem eigenen Computer<br />
in Text umgesetzt. der<br />
Wechsel zwischen den Anwendungen<br />
geht mit wenigen<br />
Mausklicks und es gibt keine<br />
Verzögerung für das Schließen<br />
und Öffnen der anderen<br />
Anwendung.<br />
Generell wird Spracherkennung<br />
zwar im Regelfall am<br />
Arbeitsplatz eingesetzt, das<br />
diktieren ist aber auch un-<br />
terwegs möglich. die beiden<br />
diktiergeräte, die zur Verfügung<br />
stehen, unterstützen beide<br />
Varianten: mit dem Speech-<br />
Mike haben Sie ein ergonomisches<br />
Handgerät, das gleichzeitig<br />
die Maus bedient. das<br />
digital Pocket Memo ist ein<br />
handliches Gerät für unterwegs.<br />
Sie können diktate jederzeit<br />
und überall aufzeichnen,<br />
diese per E-Mail an die<br />
Kanzlei senden oder später im<br />
Büro selbst herunterladen. Sie<br />
werden dann von der Spracherkennung<br />
in Text umgesetzt.<br />
die Erkennung ist auch<br />
über Smartphone wie iPhone<br />
und Blackberry möglich, wo<br />
die diktate per Knopfdruck<br />
an die Kanzlei übertragen<br />
werden. diese Zeitersparnis<br />
sollte man nicht unterschätzen.<br />
Spracherkennung ist erwiesenermaßen<br />
dreimal schneller,<br />
als das Tippen von Texten.<br />
Probieren Sie es doch selbst<br />
aus – auf www.edv2000.net<br />
können Sie Ihre eigene Tippgeschwindigkeit<br />
testen.<br />
dass Spracherkennung nicht<br />
nur für große Kanzleien sinnvoll<br />
ist, weiß auch Rechtsanwalt<br />
Mag. Michael Stuxer, der<br />
vorwiegend im Bereich des<br />
Mietrechts und des forderungsinkassos<br />
tätig ist. Er<br />
sieht den Vorteil vor allem<br />
auch für den Mandanten: „die<br />
Spracherkennung eignet sich<br />
sehr gut zur Beantwortung<br />
der mittlerweile fast aus-<br />
Rechtsanwalt Mag. Michael<br />
Stuxer empfiehlt die Spracherkennung<br />
von Nuance Dragon.<br />
schließlich per E-Mail einlangenden<br />
Korrespondenz in der<br />
Kanzlei. die Software gibt den<br />
Text nicht nur in den klassischenTextverarbeitungsprogrammen<br />
wieder, sondern ermöglicht<br />
auch die Beantwortung<br />
direkt im E-Mail. das bringt<br />
eine wesentliche Beschleunigung<br />
im Vergleich zu den Abläufen<br />
in einer klassisch organisiertenRechtsanwaltskanzlei,<br />
in der die Antwort erst<br />
in einer Schreibabteilung getippt,<br />
dann dem Rechtsanwalt<br />
zum Abzeichen vorgelegt<br />
werden muss und schließlich<br />
durch das Sekretariat abgefertigt<br />
wird. nicht selten müssen<br />
die Mandanten bei solchen<br />
Abläufen mehrere Tage auf<br />
die Antwort warten.“ Beeindruckt<br />
zeigt sich Mag. Stuxer<br />
vom Vokabular: „die Bibliothek<br />
der fachbegriffe wird<br />
laufend erweitert und lässt<br />
bereits jetzt keine Wünsche<br />
mehr offen: selbst exotische<br />
Begriffe wie Kommassierung,<br />
aktorische Kaution, Kommorientenpräsumtion<br />
oder iudicium<br />
duplex werden problemlos<br />
erkannt.“<br />
<strong>2011</strong><br />
KaNZLEiSOFtWaRE<br />
für größere unternehmensstrukturen<br />
bietet Speechexec<br />
Enterprise schon ab 3 Arbeitsplätzen<br />
Vorteile: am Arbeitsplatz<br />
ist nur eine minimale<br />
Installation notwendig und<br />
dank der unterstützten Citrix-<br />
und Terminalserverlösungen<br />
können auch Sprechstellen,<br />
mehrere Standorte oder das<br />
Home office eingebunden wer-<br />
den. die Spracherkennung<br />
passt sich an die unternehmensabläufe<br />
an und kann Benachrichtigungen<br />
oder Prioritäten<br />
verwalten.<br />
Wer selbst gerne einmal die<br />
Spracherkennung ausprobieren<br />
möchte, kann jederzeit bei<br />
EdV 2000, dem Kompetenzzentrum<br />
für Spracherkennung<br />
und digitales diktieren,<br />
eine demolizenz erhalten, die<br />
man 30 Tage lang uneingeschränkt<br />
nutzen kann. das<br />
diktiergerät wird leihweise<br />
bereitgestellt.<br />
EDV 2000<br />
Systembetreuung GmbH<br />
1120 Wien, Bonygasse 40/Top 2<br />
office@edv2000.net<br />
www.edv2000.net<br />
Tel.: +43 (0)1 812 67 68 -0<br />
Fax: DW-20<br />
Dragon Dictation Solutions<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
21
RaK WiEN<br />
Großer<br />
Erfolg.<br />
Junganwältetag <strong>2011</strong><br />
in neuem format<br />
Zahlreiche Junganwälte und<br />
Rechtsanwaltsanwärter folgten<br />
der Einladung der Rechtsanwaltskammer<br />
Wien zum Junganwältetag<br />
im Raiffeisen forum in Wien am<br />
11.03.11. Im Startup-Café wurden Themen<br />
rund um die Kanzleigründung erörtert.<br />
Bereits zum dritten Mal fand der Junganwältetag<br />
der Rechtsanwaltskammer<br />
Wien im Raiffeisen forum statt. In diesem<br />
Jahr in form eines neuen Veranstaltungsformates:<br />
Im so genannten Startup<br />
Café hatten Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />
die Möglichkeit, sich bei<br />
mehreren Expertentischen bezüglich der<br />
Gründung und Kanzleiführung zu erkundigen<br />
und so die individuell wichtigen<br />
Themen zu besprechen. „Wirtschaftliche<br />
Komponenten fehlen oft beim<br />
Jurastudium, sind jedoch im beruflichen<br />
Alltag wichtige Komponenten“, erklärt<br />
dr. Stefan Prochaska, Vizepräsident der<br />
Rechtsanwaltskammer Wien und Initiator<br />
des Junganwältetages.<br />
die viel diskutierte frage war, ob eine<br />
Spezialisierung notwendig sei oder nicht:<br />
„Junganwälte und Rechtsanwaltsanwärter<br />
unterschätzen die Wichtigkeit der<br />
Spezialisierung.<br />
Gerade bei einem so breiten und starken<br />
Mitbewerb muss das unternehmensprofil<br />
geschärft werden“, so Prochaska. „Ich<br />
muss mir als erstes genau überlegen, wer<br />
meine Zielgruppe ist und was ihre Be-<br />
22<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
Dr. Michael auer,<br />
präsident der RaK Wien (r.)<br />
und Dr. Stefan prochaska,<br />
Vizepräsident der<br />
RaK Wien Wien (l.)<br />
am Junganwältetag <strong>2011</strong><br />
dürfnisse sind. diese Überlegungen sind<br />
die Basis für die Entwicklung einer nachhaltigen<br />
Strategie.“<br />
Als Experten fungierten Mag. dr. Christian<br />
ohswald (Raiffeisen Private<br />
Banking Wien), dietmar dworschak<br />
(ra-kanzleimarketing.at), dr. Alexander<br />
Skribe (Heinke Skribe + Partner Rechtsanwälte),<br />
Mag. Martin Schiefer (Heid<br />
Schiefer Rechtsanwälte), dr. Clemens<br />
Heigenhauer (Brandstetter, Pritz & Partner<br />
Rechtsanwälte), Mag. Klara laura<br />
in dem speziell<br />
für diesen Event<br />
neu entwickelten<br />
Veranstaltungs-<br />
format, dem<br />
Startup-Café,<br />
wurden an<br />
mehreren<br />
Expertentischen<br />
themen rund<br />
um die Gründung<br />
und Kanzlei-<br />
gründung lebhaft<br />
diskutiert.<br />
Jaroš (Schönherr Rechtsanwälte), Mag.<br />
Gerald Mair (Zeiner & Zeiner Rechtsanwälte),<br />
dr. Konstantin Köck (KWR Karasek<br />
Wietrzyk Rechtsanwälte), Ing. Mag.<br />
Walter Sieberer (Wirtschaftsanwälte.at),<br />
Karen Gröbner (Grafikagentur fineline)<br />
und Simon Sorge (unternehmensberatung<br />
Causaenovae).<br />
Im Rahmen des Junganwältetages hatten<br />
die Teilnehmer auch die Möglichkeit, sich<br />
bei branchenrelevanten firmen zu erkundigen:<br />
neben Raiffeisen Private Banking<br />
Wien waren dies Engineering networld<br />
Internet Services, von lauff und Bolz Versicherungsmakler,<br />
Aon Jauch & Hübener,<br />
Manz‘sche Verlags- und universitätsbuchhandlung,<br />
lexis nexis, Advokat unternehmensberatung<br />
Greiter & Greiter,<br />
PHH Prochaska Heine Havranek Rechtsanwälte,<br />
der Standard, CHSH Cerha<br />
Hempel Spiegelfeld Hlawati, PHH Prochaska<br />
Heine Havranek Rechtsanwälte<br />
und die Presse.<br />
Nähere Informationen<br />
auf www.rakwien.at
„ABGB-on Kommentar”<br />
der von Kletecka/Schauer herausgegebene Kommentar zum<br />
ABGB liegt nunmehr vollständig in der on Version vor. Karasek<br />
Wietrzyk Rechtsanwälte ist in diesem umfangreichen Standardwerk<br />
gleich durch drei Rechtsanwälte namhaft vertreten:<br />
Stephan Größ kommentierte die §§ 1333 bis 1341 (Zinsen und<br />
Konventionalstrafe), Thomas Rabl die §§ 1342 bis 1357 und §§<br />
1359-1367 sowie gemeinsam mit Wolfgang Eigner den § 1358<br />
(Bürgschaft).<br />
Karasek Wietrzyk Rechtsanwälte folgt damit einmal mehr der<br />
eigenen linie, lehre und Praxis in bester Qualität verknüpfen<br />
zu können und den hohen wissenschaftlichen Standard der<br />
Kanzlei zu halten.<br />
ABGB-on ist eine online-Version des Kommentars, welches<br />
mit der Rechtsdatenbank RdB verlinkt ist. literatur- und Ju-<br />
dikaturstellen können so per Mouseklick aufgerufen werden.<br />
Auch die Geschäftszahlen sind angeführt, wodurch eine Verlinkung<br />
zu den originalentscheidungen gewährleistet wird.<br />
„Mut zum Bekenntnis”<br />
Kletecka, Schauer<br />
aBGB-ON Kommentar<br />
Manz Großkommentare<br />
www.manz.at<br />
4300 Seiten<br />
ISBAN: 978-3-214-09080-7<br />
der Studienrat und Hauptmann der Reserve Hermann Kaiser<br />
(1885-1945) wurde 1940 zum oberkommando des Heeres versetzt,<br />
wo er die führung des Kriegstagebuchs beim Stab des Befehlshabers<br />
des Ersatzheeres, friedrich fromm, übernahm.<br />
Hier fand er Anschluss an die Widerstandskreise um ludwig<br />
Beck und Carl Goerdeler. Kaiser war vollständig in die operation<br />
„Walküre“ einbezogen und nach dem umsturzversuch vom<br />
20. Juli 1944 als Staatssekretär im Kulturministerium einer<br />
neuen Regierung vorgesehen.<br />
In seinen hier erstmals veröffentlichen privaten Aufzeichnungen<br />
überlieferte Kaiser viele Begegnungen und Gespräche<br />
zwischen den Verschworenen. Hermann Kaisers Eintragungen<br />
lassen mit beklemmender Intensität erkennen, unter welch ungeheuren<br />
inneren und äußeren Belastungen am netzwerk des<br />
Widerstandes gearbeitet werden musst.<br />
Peter M. Kaiser (Hg.)<br />
Mut zum Bekenntnis –<br />
Die geheimen tagebücher<br />
des Hauptmanns Hermann<br />
Kaiser 1941/43<br />
Neuerscheinung<br />
Festeinband mit Schutzumschlag<br />
711 Seiten, 53 Abbildungen<br />
ISBN 978-3-86732-072-6<br />
EUR 34,80<br />
neueintragungen<br />
März<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
Burgenland<br />
• Mag. Eva-Maria KÖLLY-KAINRADL,<br />
7350 Oberpullendorf,<br />
Rosengasse 55<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
für Kärnten<br />
• Mag. Julia HUBER,<br />
9500 Villach, Moritschstraße 11/2<br />
Oberösterreichische<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Mag. Jürgen MAYERHOFER,<br />
4020 Linz, Honauerstraße 2<br />
• Mag. Robert TREMEL,<br />
4910 Ried/Innkreis,<br />
Claudistraße 5<br />
• Dr. Marco NADEMLEINSKY,<br />
4600 Wels, Eisenhowerstraße 40<br />
• Dr. Verena FORSTENPOINTNER,<br />
4950 Altheim, Wiesnerstraße 2<br />
• Mag. Martina MURAUER,<br />
4710 Grieskirchen,<br />
Rossmarkt 21<br />
Salzburger<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Mag. Hannes PICHLER,<br />
5541 Altenmarkt, Hauptstraße 65<br />
• Mag. Veronika Maria SENGMÜLLER,<br />
5023 Salzburg, Mühlstraße 4a<br />
Steiermärkische<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Mag. Rebekka WAHL,<br />
8010 Graz, Neutorgasse 47/I<br />
BüCHER NEWS<br />
Vorarlberger<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Dr. Marco FIEL,<br />
6800 Feldkirch,<br />
Liechtensteinerstraße 76<br />
• Mag. Dominik HEIMBACH,<br />
6900 Bregenz,<br />
Belruptstraße 5<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
Wien<br />
• Mag. Silvia FEßL,<br />
1010 Wien, Schottenring 12<br />
• MMag.Dr. Andrea GRITSCH,<br />
1010 Wien, Schubertring 6<br />
• Mag. Karin PEYERL,<br />
1010 Wien, Parkring 2<br />
• Mag. Gerold A. RAUSCHER,<br />
1010 Wien, Börsegasse 9/3<br />
• Mag.Dr. Daniel H.A. ROSE,<br />
1040 Wien, Gußhausstraße 6/4<br />
• Ing.Mag. Wilhelm R. BENESCH,<br />
1010 Wien, Rudolfsplatz 12/10B<br />
• Dr. Irene BINDER,<br />
1040 Wien, Prinz-Eugen-<br />
Straße 30<br />
• Dr. Niki Alexander HAAS,<br />
1040 Wien, Floragasse 5<br />
• Dr. Katharina MAJCHRZAK,<br />
1010 Wien, Rotenturmstraße 16-18<br />
• Mag. Barbara PLOECHL,<br />
1180 Wien, Aumannplatz 1/<br />
Währinger Straße 162<br />
• Mag. Renate RECHINGER,<br />
1010 Wien, Franz-Josefs-Kai 47<br />
• Mag. Roman TOBEINER,<br />
1010 Wien, Teinfaltstraße 8<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
25
RECHt & WiRtSCHaFt<br />
Verschmelzung zweier Publikumsgesellschaften<br />
über die Grenze: bwin und die an der londoner Börse notierende<br />
PartyGaming Plc haben sich kürzlich zum weltgrößten online-Glücksspielunternehmen<br />
zusammengeschlossen. die gewählte Transaktionsstruktur ist<br />
eine Premiere im europäischen M&A-Geschäft.<br />
am 31.3.<strong>2011</strong> wurde der Zusammenschluss<br />
von bwin Interactive<br />
Entertainment AG mit Party-<br />
Gaming Plc wirksam. durch<br />
diese fusion mit einem Volumen von<br />
mehr als 1,7 Milliarden Euro entsteht das<br />
weltweit größte unternehmen im Bereich<br />
online-Glücksspiel. die Vorbereitung der<br />
Transaktion beanspruchte mehr als ein<br />
Jahr und berührte über 15 Rechtsordnungen<br />
und die dokumentation umfasste<br />
mehrere tausend Seiten.<br />
innovative transaktionsstruktur<br />
diese Transaktion ist die erste grenzüberschreitende<br />
Verschmelzung zweier Publikumsgesellschaften<br />
in Europa. die gemeinsame<br />
Gesellschaft heißt nun bwin.<br />
party digital entertainment plc und ist in<br />
london börsenotiert. frühere bwin-Aktionäre<br />
können seit 1.4.<strong>2011</strong> ihre bwin.party-Anteile<br />
in london handeln.<br />
Üblicherweise legte man ähnlichen Trans-<br />
aktionen in der Vergangenheit andere<br />
Strukturen zu Grunde:<br />
• der Erwerb einer börsenotierten Gesellschaft<br />
erfolgt im Regelfall im Wege<br />
des Übernahmeangebots. dies erfordert<br />
aber zumindest in Österreich zwingend,<br />
dass dem verkaufenden Aktionär neben<br />
dem allfälligen umtausch seiner Aktien<br />
in jene des Bieters auch eine Gegenleistung<br />
in Geld angeboten wird. Ist die Zielgesellschaft<br />
in einer Übernahme allerdings<br />
annähernd so wertvoll die die<br />
Übernehmerin, scheitert dies zumeist<br />
an der finanzierung.<br />
• Ein zumindest in wesentlichen Teilen<br />
bargeldfreier unternehmenserwerb kann<br />
in Österreich mit einer Sacheinlage gegen<br />
Kapitalerhöhung erzielt werden. dies<br />
bringt aber für den Verkäufer ein erhebliches<br />
Risiko in form der aktienrechtlichen<br />
differenzhaftung, und damit gelegentlich<br />
Transaktionen in einer frühphase<br />
zum Scheitern.<br />
umsetzung eines Merger of Equals<br />
um die nachteile der genannten Alternativstrukturen<br />
zu vermeiden, bietet sich<br />
die (echte) Verschmelzung an, die bei Publikumsgesellschaften<br />
bisher Seltenheitswert<br />
hatte und grenzüberschreitend bei<br />
börsenotierten Gesellschaften in Europa<br />
26<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
ein novum ist. die zu bewältigenden<br />
Probleme sind im detail sehr vielfältig:<br />
• Auf Grund einer Bewertung der beteiligten<br />
Gesellschaften ist ein umtauschverhältnis<br />
zu ermitteln und eine Barabfindung<br />
für ausscheidende Aktionäre fest-<br />
zusetzen; beide Maßzahlen können im<br />
Regelfall gerichtlich überprüft werden.<br />
• die Vorbereitung der Hauptversammlungen<br />
beider Gesellschaften ist aufwändig<br />
und erfordert insbesondere eine<br />
Berücksichtigung der nationalen offenlegungsvorschriften,<br />
die trotz europäischer<br />
Vorgaben im Einzelnen voneinander abweichen<br />
können.<br />
Dr. Thomas Talos LL.M. und Mag. Christian<br />
Thaler sind Rechtsanwälte der auf Kapitalmarktrecht<br />
spezialisierten Kanzlei Brandl & Talos<br />
Rechtsanwälte GmbH in Wien; beide haben<br />
bwin im Zusammenhang mit der Verschmelzung<br />
als Lead Counsel beraten.<br />
www.btp.at<br />
• die Beteiligungsstruktur nach der Trans-<br />
aktion ist an Hand des im Zielland anwendbaren<br />
Übernahmerechts auf eine<br />
etwaige Angebotspflicht zu prüfen. Eine<br />
übernahmerechtliche „Wegzugskontrolle“<br />
in Österreich besteht aber grundsätzlich<br />
nicht.<br />
• oftmals etablieren börsenotierte GesellschaftenMitarbeiteroptionsprogramme.<br />
die Übertragung solcher ESoPs<br />
ist komplex und berührt neben gesellschaftsrechtlichen<br />
Aspekten auch das Arbeitsrecht<br />
und Steuerrecht.<br />
• die Verschmelzung führt beim Wegzug<br />
automatisch zu einem delisting, also<br />
der Beendigung der Börsenotiz in Österreich.<br />
Zumal eine grenzüberschreitende<br />
Verschmelzung aus Österreich zwingend<br />
die Gewährung einer wahlweisen Barabfindung<br />
erfordert, ist dies aus Aktionärssicht<br />
unbedenklich.<br />
• die Börsezulassung im Sitzstaat der<br />
aufnehmenden Gesellschaft erfordert<br />
im Regelfall die Veröffentlichung eines<br />
Prospekts.<br />
Zusammenfassung und ausblick<br />
Grenzüberschreitende fusionen sind eine<br />
vergleichsweise neue Transaktionsform,<br />
die bei börsenotierten Gesellschaften<br />
besondere Herausforderungen birgt. die<br />
vorliegende Transaktion zeigt, dass sie<br />
auch in dieser besonderen Ausprägung<br />
möglich sind. ob sie sich durchsetzen<br />
und nun häufiger anzutreffen sein werden,<br />
wird die Praxis zeigen.
§ Rechtmäßige<br />
it-Sicherheit für Kanzleien<br />
Rechtsanwälte und ihre<br />
Kanzleimitarbeiter<br />
wissen für gewöhnlich<br />
auf jede Rechtsfrage<br />
eine Antwort – dies<br />
macht sie zu wertvollen Beratern<br />
in vielen lebenslagen.<br />
Während das Justizexpertenwissen<br />
Voraussetzung für ihre<br />
gute Arbeit ist, trifft dies nicht<br />
auf IT-Sicherheitswissen zu.<br />
doch wer sich im ständigen<br />
Austausch mit Klienten befindet,<br />
steht vor einem Berg aus<br />
vertraulichen daten, für deren<br />
Schutz es Verantwortung zu<br />
übernehmen gilt.<br />
lesen Sie hier, wie Sie wertvolle<br />
Klientendaten und andere<br />
geschäftskritische Informationen<br />
ganz ohne IT-Security-<br />
fachwissen schützen können.<br />
Cyberkriminelle suchen überall<br />
nach Schwachstellen, um<br />
daten zu stehlen, die sie auf<br />
dem Schwarzmarkt gewinnbringend<br />
verkaufen können.<br />
daher sollten Sie potentielle<br />
Einfallstore absichern und auf<br />
Ihre daten besonders achtgeben.<br />
unverschlüsselte daten<br />
sind ein offenes Buch und deshalb<br />
unbedingt zu vermeiden.<br />
Anhand einer modernen Verschlüsselungstechnologieverschiebt<br />
zum Beispiel Kaspersky<br />
Small office Security<br />
Ihre daten in passwortgeschützte<br />
„Tresore“, so dass<br />
niemand unbefugt auf Ihre<br />
daten zugreifen kann.<br />
um im falle eines Endgerätverlustes<br />
oder Systemabsturzes<br />
dateneinbußen möglichst<br />
gering zu halten, sollten Sie<br />
auf Backup-Sicherung achten.<br />
Backups sind Sicherheitskopien<br />
von daten. Eine automatische<br />
Backup-funktion ist<br />
auch in Kaspersky Small office<br />
Security enthalten.<br />
Innerhalb Ihrer Kanzlei sollten<br />
auch leitlinien für PC-<br />
und Internet-Benutzung vereinbart<br />
werden, die von jedem<br />
Mitarbeiter unterschrieben<br />
werden. da es unter umständen<br />
schwierig ist, Sicherheitseinstellungen<br />
optimal zu<br />
konfigurieren, sollten Sie Ihre<br />
Mitarbeiter darin schulen. das<br />
in Kaspersky Small office Security<br />
integrierte Policy-Management<br />
hilft Ihnen bei der<br />
durchsetzung Ihrer firmenrichtlinien.<br />
angemessene passwörter<br />
Je komplexer Ihre Passwörter<br />
sind, desto schwieriger können<br />
sie von Hackern geknackt<br />
werden. die Sicherheit eines<br />
Passworts steigt, je mehr<br />
Groß- und Kleinbuchstaben,<br />
Zahlen und Sonderzeichen es<br />
enthält. Es sollte dabei keine<br />
Struktur erkennbar und somit<br />
keine durchschaubarkeit vorhanden<br />
sein. Je mehr Passwörter<br />
Sie verwenden, desto<br />
besser ist Ihre Identität geschützt,<br />
da der Schaden im<br />
falle eines datenverlusts begrenzt<br />
wird. Im Idealfall verwenden<br />
Sie jeweils ein Passwort<br />
für jedes Portal, das Sie<br />
betreten. Kaspersky Small office<br />
Security verfügt über einen<br />
Passwort-Manager, der<br />
Ihnen bei der Auswahl und<br />
Verwaltung sicherer Passwörter<br />
hilft.<br />
Richtiger umgang<br />
mit E-Mails<br />
Cyberkriminelle geben sich in<br />
E-Mails gern gefährlich glaubhaft<br />
als online-Bank oder<br />
Ähnliches aus. unter einem<br />
Vorwand fordern sie zu einer<br />
Eingabe Ihrer Zugangsdaten<br />
auf. dieses Vorgehen wird als<br />
Phishing bezeichnet. Seriöse<br />
Anbieter fragen niemals nach<br />
solch vertraulichen Informationen.<br />
Seien Sie hier also vorsichtig<br />
und löschen Sie verdächtige<br />
E-Mails. dies gilt<br />
auch für links in E-Mails –<br />
insbesondere dann, wenn diese<br />
in einer fremden Sprache<br />
it-SECuRitY<br />
verfasst ist. Weitere Spamanzeichen<br />
sind lockbotschaften<br />
sowie Themen pharmazeutischer<br />
oder sexueller natur<br />
beziehungsweise reißerische<br />
Schlagzeilen. lassen Sie sich<br />
nicht davon beeindrucken,<br />
wenn Ihnen der Absender zunächst<br />
bekannt erscheint. Angreifer<br />
verfügen über Mittel<br />
und Wege, ihre Absender-Adresse<br />
zu anonymisieren beziehungsweise<br />
in eine für den<br />
Angriffszweck passende zu<br />
verwandeln.<br />
Kaspersky Small Office<br />
Security: Schutz für<br />
pCs und Server<br />
Bei aller Vorsicht, die Sie als<br />
Anwender walten lassen, ist<br />
ein automatisierter Schutz<br />
Ihrer Server und Endgeräte<br />
nicht zu vernachlässigen. dieser<br />
muss auch ohne Aufsicht<br />
funktionieren und auf Ihre Belange<br />
abgestimmt sein. Kaspersky<br />
Small office Security<br />
wurde exakt hierfür entwickelt.<br />
Es lässt sich individuell<br />
an Ihre Bedürfnisse anpassen<br />
und hilft Ihnen unter anderem<br />
dabei, ganz unkompliziert<br />
den Schutz Ihrer netzwerk-<br />
Infrastruktur zentral zu verwalten,unternehmensleitlinien<br />
umzusetzen, dateien bei<br />
Bedarf endgültig zu löschen<br />
und sensible Inhalte zu verbergen.<br />
nach der einfachen<br />
Installation funktioniert der<br />
Schutz sofort ohne weitere<br />
Einstellungen. der Schutz vor<br />
Malware besteht für bis zu<br />
fünf PCs sowie einen file-Server.<br />
damit ist die Sicherheit<br />
Ihrer daten mit wenigen<br />
Mausklicks gewährleistet –<br />
und jeder Cyberangriff zum<br />
Scheitern verurteilt.<br />
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AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
27
RECHt & WiRtSCHaFt<br />
internationales<br />
insolvenzrecht<br />
die wachsenden wirtschaftlichen Verflechtungen über die<br />
nationalen Grenzen hinaus in den letzten Jahrzehnten haben<br />
auch die Regelung grenzüberschreitender unternehmenskrisen<br />
bzw. Insolvenzsachverhalte zusätzlich zu den jeweiligen<br />
nationalen Bestimmungen notwendig gemacht.<br />
Dieses Ziel wurde innerhalb<br />
der Eu durch<br />
die EuInsVo (Inkrafttreten<br />
31.5.2002)<br />
umgesetzt, welche in allen<br />
Mitgliedstaaten [1] rechtsverbindlich<br />
und unmittelbar anwendbar<br />
ist. nach den der<br />
Verordnung u.a. zugrundeliegenden<br />
Prinzipien der Einheit<br />
und universalität des Verfahrens<br />
soll die Insolvenz eines<br />
Schuldners in einem einzigen<br />
Verfahren, welches das gesamte<br />
wo auch immer befindliche<br />
Vermögen innerhalb der<br />
Mitgliedstaaten erfasst, abgewickelt<br />
werden [2] .<br />
den Grundsätzen folgend bestimmt<br />
die Verordnung die<br />
verbindliche festlegung der<br />
internationalen Eröffnungszu-<br />
ständigkeit für Insolvenzverfahren<br />
(Artikel 3), die automatische<br />
Anerkennung des Er-<br />
öffnungsbeschlusses und seiner<br />
Wirkungen in allen Mitgliedstaaten<br />
(Artikel 16) sowie der<br />
Maßgeblichkeit des Rechts des<br />
Eröffnungsstaates (Artikel 4).<br />
diese Grundsätze erfahren jedoch<br />
Einschränkungen einerseits<br />
durch das Zulassen von<br />
(sekundären) Partikularverfahren<br />
neben Hauptverfahren<br />
unter Einschränkung der<br />
Maßgeblichkeiten des Rechts<br />
des Insolvenzeröffnungsstaates<br />
und andererseits durch<br />
normierung von Sonderanknüpfungen,<br />
die gewisser<br />
Geltung nationaler vom Insolvenzeröffnungsstaatunterschiedlicher<br />
Bestimmungen<br />
eines Mitgliedstaates den Vorrang<br />
geben, wenn sich der<br />
Vermögensgegenstand dort<br />
befindet oder auf einen abge-<br />
28<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
schlossenen Vertrag das Recht<br />
dieses Mitgliedstaates anzuwenden<br />
ist. dies gilt insbesondere<br />
für die Behandlung dinglicher<br />
Rechte (Artikel 5), die<br />
Aufrechnung (Artikel 6), den<br />
Eigentumsvorbehalt (Artikel<br />
7), Verträge über Immobilien<br />
(Artikel 8), Arbeitsverträge<br />
(Artikel 10), die Anfechtung<br />
(Artikel 13) und die Wirkung<br />
des Insolvenzverfahrens auf<br />
anhängige Rechtsstreitigkeiten<br />
(Artikel 15) [3] .<br />
da ein eigenes Konzerninsolvenzrecht<br />
nicht geregelt ist, ist<br />
für jedes selbständige unternehmen<br />
im Konzern ein eigenes<br />
Insolvenzverfahren abzuwickeln<br />
und ist in jedem fall<br />
die internationale Zuständigkeit<br />
gesondert zu prüfen.<br />
da ein gemäß Art 3 eröffnetes<br />
Insolvenzverfahren samt seinen<br />
Wirkungen automatisch<br />
in allen Mitgliedstaaten anzuerkennen<br />
ist und damit auch<br />
die Entscheidung über das im<br />
Hauptinsolvenzverfahren anzuwendende<br />
Insolvenzrecht<br />
getroffen wird, gab es um die<br />
Auslegung der Bestimmung<br />
der Zuständigkeit nach Art 3,<br />
insbesondere des „Mittelpunkts<br />
seiner hauptsächlichen<br />
Interessen” (CoMI = center of<br />
main interest), erhebliche juristische<br />
diskussionen und<br />
Versuche durch sogenanntes<br />
„forum shopping” in ein geeignet<br />
erscheinendes Insolvenzverfahren<br />
zu kommen.<br />
der EuGH wurde mehrfach<br />
bemüht. Zusammenfassend<br />
kann festgehalten werden,<br />
dass es auf eine Gesamtbetrachtung<br />
aller umstände ankommt<br />
[4] , wobei äußere Krite-<br />
rien, wie die feststellbarkeit<br />
des ortes für dritte/Gläubiger,<br />
der ort der operativen<br />
leitung, jener von wo aus<br />
zentrale Geschäftsführungsmaßnahmen<br />
getroffen werden<br />
und das Vorliegen einer gewissen<br />
organisatorischen Min-<br />
destausstattung an diesem<br />
ort, entscheidend sind [5] .<br />
Auch die frage der internationalen<br />
Zuständigkeit für Anfechtungsklagen<br />
wurde vom<br />
EuGH [6] nunmehr entschieden.<br />
für eine Insolvenzanfechtungsklage<br />
gegen einen<br />
Anfechtungsgegner, der seinen<br />
satzungsmäßigen Sitz in<br />
einem anderen Mitgliedstaat<br />
hat, sind die Gerichte des Mitgliedstaates<br />
international zuständig,<br />
in dessen Gebiet das<br />
Insolvenzverfahren eröffnet<br />
worden ist. die Entscheidung<br />
im Anfechtungsprozess ist gemäß<br />
Art 35 Abs 1 in den übri-<br />
gen Mitgliedstaaten anzuerkennen<br />
und zu vollstrecken [7] .<br />
die Verordnung trifft in den<br />
Artikel 31 ff aufgrund des nebeneinanders<br />
von Haupt- und<br />
(sekundären) Partikularverfahren<br />
Regelungen, die auf eine<br />
koordinierte Abwicklung<br />
der Verfahren abstellen, wobei<br />
für den fall der nichtbeachtung<br />
dieser Informations- und<br />
Kooperationspflichten in der<br />
Verordnung keine Rechtsfolgen<br />
vorgesehen sind. Eine entsprechendeHaftungsgrundlage<br />
für Verwalter wird sich<br />
aber meistens aus den nationalen<br />
Bestimmungen ergeben.<br />
Auf die entsprechenden Regelungen<br />
zu Abstimmungs- (Art<br />
31, 32 Abs 2 und 3), Verwertungs-<br />
(Art 31 Abs 3, Art 33)<br />
und Verteilungsfragen (Art 20,<br />
35) im Verhältnis von Haupt-<br />
und (sekundären) Partikularverfahren<br />
wird verwiesen.
da jedes Insolvenzgericht, das<br />
ein Hauptinsolvenzverfahren<br />
eröffnet, nationales Insolvenzrecht<br />
samt den darin enthaltenen<br />
Sanierungsmöglichkeiten<br />
anwendet, schadet das fehlen<br />
inhaltlicher Bestimmungen in<br />
der EuInsVo in Bezug auf<br />
grenzüberschreitende Sanierungen<br />
nicht. Schwierigkeiten<br />
hinsichtlich einer Sanierung<br />
im Hauptinsolvenzverfahren<br />
können sich zum einen aus einem<br />
eröffneten Sekundärinsolvenzverfahren<br />
aber auch<br />
durch die Sonderanknüpfungen<br />
der Art 5 ff ergeben. Gelöst<br />
wird dieses Problem zum<br />
einen durch die in der EuIns-<br />
Vo normierte Verpflichtung<br />
der Verwalter zur Kooperation<br />
(Art 31) und gegenseitigen<br />
Information (Art 32) sowie<br />
durch die in der Judikatur<br />
und literatur entwickelte Verfahrenskoordination.<br />
der Hauptinsolvenzverwalter<br />
hat ein begründetes Interesse<br />
an einer Sanierung im Sekundärverfahren,<br />
wenn er eine<br />
solche im Hauptinsolvenzver-<br />
fahren anstrebt und dabei auf<br />
dem Sekundärinsolvenzverfahren<br />
zugeordnete Vermögenswerte<br />
angewiesen ist. Art<br />
34 ermöglicht dem Haupt-<br />
insolvenzverwalter den Vorschlag<br />
einer entsprechenden<br />
Sanierungsmaßnahme. durch<br />
die Beantragung der Aussetzung<br />
der Verwertung kann<br />
der Hauptinsolvenzverwalter<br />
eine frühzeitige Zerschlagung<br />
von unternehmensteilen im<br />
Sekundärinsolvenzverfahren<br />
verhindern und Zeit gewinnen,<br />
um gemeinsam mit dem<br />
Sekundärinsolvenzverwalter<br />
die Möglichkeit einer abgestimmten<br />
Sanierung zu überprüfen.<br />
das österr Insolvenzverfahren,<br />
auch in form eines<br />
Sanierungsverfahrens, kommt<br />
auch als Verfahrensart für ein<br />
Sekundärinsolvenzverfahren<br />
in frage.<br />
die Wirkungen einer im Sekundärinsolvenzverfahren<br />
durchgeführten Sanierungsmaßnahme<br />
bezieht sich aber<br />
nur auf das im Staat des Sekundärinsolvenzverfahrens<br />
belegene Vermögen. Hinsichtlich<br />
der unterschiedlichen lö-<br />
sungen im Hinblick auf<br />
Sekundär- und Partikularinsolvenzverfahren<br />
wird auf die<br />
Art 17 Abs 2 und Art 34 Abs 2<br />
verwiesen. [8]<br />
Bestimmungen betreffend<br />
grenzüberschreitende Insolvenzsachverhalte<br />
im Verhältnis<br />
Österreich zu nicht-Eu-<br />
Mitgliedstaaten sind in den §§<br />
217 ff Io (Österreichisches Internationales<br />
Insolvenzrecht)<br />
geregelt und behandeln die<br />
Wirkungen eines in Österreich<br />
eröffneten Insolvenzverfahrens<br />
hinsichtlich der Ein-<br />
beziehung von im Ausland<br />
befindlichen Vermögens genauso<br />
wie umgekehrt Wirkungen<br />
eines im Ausland eröffneten<br />
Insolvenzverfahrens<br />
auf in Österreich belegenes<br />
Vermögen des Schuldners,<br />
wobei diese Bestimmungen<br />
im Geltungsbereich der EuInsVo<br />
keine Anwendung finden<br />
[9] . die Bestimmungen<br />
sind inhaltlich ähnlich jenen<br />
in der EuInsVo.<br />
RECHt & WiRtSCHaFt<br />
Dr. ulla Reisch<br />
www.rechterfolgreich.at<br />
[1] ausgenommen Dänemark<br />
[2] Reisch/Winkler in Lichkoppler/Reisch,<br />
Handbuch Unternehmenssanierung, S 388<br />
[3] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />
Handbuch Unternehmenssanierung S 396<br />
[4] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />
Handbuch Unternehmenssanierung S 391<br />
[5] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />
Handbuch Unternehmenssanierung S 391<br />
[6] EuGH 12.2.2009, C-339/07, Konecny, ZIK 2009/62, 40 ff<br />
[7] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />
Handbuch Unternehmenssanierung S 402<br />
[8] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />
Handbuch Unternehmenssanierung S 411 ff<br />
[9] Reisch/Winkler in Lichtkoppler/Reisch,<br />
Handbuch Unternehmenssanierung S 419<br />
jurcoach<br />
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AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
29
EHERECHt<br />
Scheidung & EuEheVO<br />
die Anerkennung von ausländischen Ehescheidungen aus dem Eu-Raum<br />
Wurde eine Ehe<br />
im europäischen<br />
Ausland geschie-<br />
den, bedarf es<br />
für eine Eheschließung der<br />
Anerkennung des ausländischen<br />
Scheidungsurteils. Auch<br />
bei nachfolgeentscheidungen<br />
wie etwa bei unterhaltsprozessen<br />
ist die Ehescheidung<br />
als Vorfrage entscheidungserheblich.<br />
Schließlich sind auch<br />
Erben und Kinder oftmals mit<br />
der notwendigkeit der An-<br />
erkennung eines ausländischen<br />
Ehescheidungsurteils<br />
konfrontiert. Anwendbar ist<br />
dafür die EuEheVo.<br />
i. Sachlicher anwendungsbereich<br />
der EuEheVO<br />
Seit 2005 ist die jetzt gültige Eu-<br />
EheVo [1] (auch als EheVo II<br />
oder Vo Brüssel IIa bezeichnet)<br />
in allen Eu-Staaten unmittelbar<br />
anwendbar. [2] das gilt nach<br />
dem 31. Erwägungsgrund jedoch<br />
nicht für dänemark, weil<br />
es gemäß Protokoll zum Vertrag<br />
über die Europäische union<br />
und dem Vertrag zur Gründung<br />
der Europäischen Gemeinschaft<br />
seine Teilnahme<br />
ausgeschlossen hat. [3]<br />
Innerhalb des Wirkungsbereichs<br />
der EuEheVo beruht<br />
die Anerkennung von Entscheidungen<br />
der Gerichte anderer<br />
Mitgliedsstaaten auf der<br />
Annahme des gegenseitigen<br />
Vertrauens, weswegen die<br />
vom Anwendungsbereich der<br />
Verordnung erfassten Entscheidungen<br />
nach Art. 21<br />
Abs. 1 EuEheVo automatisch<br />
anzuerkennen sind, was bedeutet,<br />
dass die Anerkennung<br />
ohne weiteren Rechtsakt erfolgt,<br />
soweit kein Versagungsgrund<br />
vorliegt. Auf die Staatsangehörigkeit<br />
der Beteiligten<br />
kommt es nicht an. Ein de-<br />
librationsverfahren ist damit<br />
zwischen den Eu-Staaten abgeschafft.<br />
[1] Verordnung (EG) Nr. 2201/2003 des Rates über die Zuständigkeit<br />
und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen<br />
in Ehesachen und in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung<br />
und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1347/2000 vom<br />
27.11.2003 – ABl. EG 2003, Nr. L 338, S. 1.<br />
[2] Anwendbar seit 1. März 2005 gem. Art. 72 Satz 2 EuEheVO.<br />
[3] Allein die Verordnung Nr. 44/2001 (EuGVO oder EVVO oder<br />
30<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
a) Begriff der<br />
Ehescheidung<br />
Von Ehescheidungen sind<br />
Ehen im „klassischen Sinne“<br />
zwischen Mann und frau<br />
selbstredend erfasst. Ehen in<br />
diesem Sinn sind aber auch<br />
polygame Ehen, sofern darüber<br />
in einem Mitgliedsstaat<br />
entschieden wurde; es handelt<br />
sich dennoch um eine Ehe.<br />
Keine Ehe im Sinne der Verordnung<br />
sind jedoch lebensgemeinschaften,<br />
seien diese<br />
registriert oder nicht.<br />
b) Erfasste Ehesachen<br />
Ehescheidungen sind hiernach<br />
alle Entscheidungen eines<br />
Mitgliedsstaates zur Auflösung<br />
des Ehebandes oder<br />
zur ungültigkeitserklärung<br />
einer Ehe, die durch einen gerichtlichen<br />
oder behördlichen<br />
Hoheitsakt bewirkt wurden. [7]<br />
Betroffen sind damit alle Statusänderungsverfahren,<br />
nicht<br />
jedoch feststellungsverfahren<br />
mit Ausnahme der ungültigkeitserklärung<br />
der Ehe. [8]<br />
Ausdrücklich genannt wird<br />
auch die Trennung ohne Auflösung<br />
des Ehebandes, [9]<br />
ii. Zeitlicher anwendungsbereich<br />
der<br />
EuEheVO<br />
die EuEheVo ist gem. Art. 64<br />
Abs. 1 für alle gerichtlichen<br />
Verfahren und öffentlichen<br />
urkunden und Vereinbarungen<br />
anwendbar, die nach Beginn<br />
der Anwendung der<br />
Verordnung eingeleitet bzw.<br />
aufgenommen wurden.<br />
für die Anerkennungsregeln<br />
der Verordnung im Zusammenhang<br />
mit gerichtlichen<br />
Verfahren, die vor dem<br />
1. März 2005 eingeleitet wurden,<br />
gibt es in Art. 64 EuEhe-<br />
Vo Übergangsvorschriften.<br />
danach sind ausländische<br />
Ehescheidungen nach Maßgabe<br />
der Art 21 ff EuEheVo an-<br />
EuGVVO oder Brüssel I–VO) und die Verordnung Nr. 1393/2007<br />
(EuZVO) gelten seit 01.07.2007 aufgrund eines Abkommen der<br />
Europäischen Gemeinschaft und dem Königreich Dänemarks auch<br />
für Dänemark – ABl. EU 2007, Nr. L 94, S. 70.<br />
[7] Zöller, Anhang II, Ehe-VO, Anmk. 3 zu Art.1.<br />
[8] Vgl. Zöller, Anh. II, Ehe-VO, Anmk.1 zu Art. 1.<br />
zuerkennen, wenn das Gericht,<br />
das die Entscheidung<br />
erlassen hat, nach der EuEhe-<br />
Vo, der vorausgegangenen<br />
EheVo I oder einer Vereinbarung<br />
zwischen dem ursprungsstaat<br />
und dem Anerkennungsstaat<br />
zuständig war.<br />
Hinsichtlich der alten EheVo<br />
I sind deshalb die Übergangsvorschriften<br />
nur für die neuen<br />
Mitgliedsstaaten zum 1. Januar<br />
2007 [12] nicht anwendbar,<br />
weil die vorausgegangene<br />
EheVo I in diesen ländern<br />
nie anwendbar war.<br />
iii. Grundsatz der<br />
automatischen<br />
anerkennung<br />
die Anerkennung einer Ehescheidung<br />
bedarf nach Art. 21<br />
EuEheVo keines besonderen<br />
Verfahrens. Eine formelle<br />
Rechtskraft der Ehescheidung<br />
des Ausgangsverfahrens ist<br />
nicht notwendig. [13] nur wenn<br />
ein Anerkennungshindernis<br />
im Sinne von Art. 22 EuEhe-<br />
Vo besteht, gibt es keine Anerkennung.<br />
liegt ein solcher<br />
Hinderungsgrund nach Art.<br />
22 EuEheVo nicht vor, so<br />
muss anerkannt werden.<br />
Hinsichtlich der Wirkung der<br />
Anerkennung sagt die Verordnung<br />
nichts. Es ist deshalb<br />
vom allgemeinen Grundsatz<br />
der Wirkungserstreckung auszugehen,<br />
wonach die prozessuellen<br />
urteilswirkungen im<br />
Ausgangsstaat auch im Anerkennungsstaat<br />
wirken. dazu<br />
gehört die materielle Rechtskraft,<br />
wie auch die Präklusi-<br />
ons- und Gestaltungswirkungen<br />
der Ausgangsentscheidung.<br />
Ausdrücklich nicht erfasst<br />
wird jedoch die Vollstreckungswirkung.<br />
[14]<br />
die Wirkungserstreckung bezieht<br />
sich bei einer ausländischen<br />
Scheidung somit vor<br />
allem auf die Gestaltungs-<br />
[9] Wie nach romanischem Recht als Vorstufe zur Ehescheidung<br />
möglich, oder in Malta, das eine Ehescheidung nicht kennt.<br />
[12] Bulgarien und Rumänien.<br />
[13] Helms, FamRZ 2001, 257/260.<br />
[14] Weil diese nach Art. 28 ff. bzw. Art. 40 ff. EuEheVO gesondert<br />
geregelt sind, was für Entscheidungen über die Scheidung der Ehe<br />
dem Bande nach jedoch unbedeutend ist.<br />
wirkung und auf den Zeitpunkt<br />
des Eintritts der Statusänderung.<br />
Sie sagt jedoch<br />
ausdrücklich nichts darüber<br />
aus, ob durch die Ehescheidung<br />
die Ehefähigkeit wiedererlangt<br />
wird. [15] Wirkungserstreckung<br />
heißt aber auch,<br />
dass etwaige Abänderungsentscheidungen<br />
im ursprungs-<br />
land davon erfasst werden.<br />
Wurde vor einer solchen Abänderungsentscheidung<br />
eine<br />
Anerkennung im Anerkennungsstaat<br />
bereits festgestellt,<br />
so können nationale Vorschriften<br />
eine Abänderungsmöglichkeit<br />
vorsehen. [16]<br />
1. inzidente anerkennung<br />
der ausländischen<br />
Ehescheidung durch<br />
ein Gericht<br />
nach Art. 21 Abs. 4 EuEheVo<br />
kann ein Gericht eines Mitgliedsstaates<br />
inzident über die<br />
Anerkennung des ausländischenEhescheidungsverfahrens<br />
entscheiden, wenn sich<br />
die frage der Anerkennung in<br />
einem Rechtsstreit stellt und<br />
dies entscheidungserheblich<br />
ist, was etwa bei Anträgen auf<br />
nachehelichen unterhalt oder<br />
Anträgen in verwaltungs-, sozial-<br />
oder finanzgerichtlichen<br />
Verfahren der fall ist. Eine solche<br />
inzidente Entscheidung<br />
ist nach dem Wortlaut der<br />
Vorschrift ausschließlich durch<br />
ein Gericht möglich und soll<br />
ein feststellungsverfahren<br />
nach Art. 21 Abs. 3 EuEheVo<br />
entbehrlich machen.<br />
Wegen der nicht bestehenden<br />
Pflicht dürfte deshalb auch<br />
eine Zwischenfeststellungsklage<br />
nach nationalem Recht<br />
ausgeschlossen sein, es sei<br />
denn, das Verfahren findet exakt<br />
vor jenem Gericht statt,<br />
das auch zu einem feststellungsverfahren<br />
nach Art. 21<br />
Abs. 3 EuEheVo berufen wä-<br />
re. [17]<br />
>> Fortsetzung Seite 32<br />
[15] Nach den nationalen IPR-Vorschriften regelt sich dies in der<br />
Regel nach dem Heimatrecht der Verlobten.<br />
[16] In Deutschland etwa nach Art. 34 Abs. 1 Satz 2 des Gesetz<br />
zur Aus- und Durchführung bestimmter Rechtsinstrumente auf<br />
dem Gebiet des internationalen Familienrechts (Internationales<br />
Familienrechtsverfahrensgesetz) vom 26.01.2005; (IntFamRVG);<br />
BGBl. I, S. 162.
Marina Rinaldi<br />
Marina Rinaldi<br />
Marina Sport<br />
Sulu<br />
Airfi eld<br />
Wille<br />
ppep.<br />
Chalou<br />
Ischiko<br />
Sallie Sahne<br />
Samoon<br />
Hopsack<br />
Persona<br />
Annette Görtz<br />
Gabi Lauton<br />
Eileen Fisher<br />
Absolut<br />
Yoek<br />
5020 Salzburg • Schallmooser Hauptstraße 14a+b<br />
T: 0662/882508 • T: 0662/878340<br />
Herbert von Karajan-Platz 5<br />
T: 0662/841900<br />
1010 Wien • Tuchlauben 13 • T: 01/5327970<br />
4020 Linz • Schillerstraße 5 • T: 0732/655758<br />
6020 Innsbruck • Anichstraße 20 • T: 0512/570972<br />
8010 Graz • Girardigasse 1 • T: 0316/820010<br />
9020 Klagenfurt • Burggasse 2 • T: 0463/500311<br />
www.piaantonia.at<br />
Yoek
EHERECHt<br />
2. inzidente anerkennung<br />
durch Behörden<br />
die Inzidentanerkennung nach<br />
Art. 21 Abs. 4 EuEheVo sieht<br />
die Verordnung für Behör-<br />
den nicht vor. Entgegen dem<br />
Wortlaut des Art. 21 Abs. 4<br />
EuEheVo wird in der lite-<br />
ratur aber auch Behörden eine<br />
inzidente Anerkennungskompetenz<br />
zugesprochen. [18]<br />
für Beschreibungen der Statusänderungen<br />
in Personenstandsbüchern,<br />
sieht Art. 21<br />
Abs. 2 EuEheVo allerdings<br />
eine inzidente Anerkennung<br />
zum Zwecke der Eintragung<br />
vor.<br />
3. Feststellungsverfahren<br />
nach art. 21 abs. 3<br />
EuEheVO (Exequaturverfahren)<br />
Es kann auch ein selbständiges<br />
Anerkennungsverfahren<br />
betrieben werden mit dem<br />
Ziel, die Anerkennung oder<br />
[17] Vertreten wird allerdings auch, dass wenigstens vor einem<br />
Familiengericht ein Zwischenfeststellungsverfahren möglich sein<br />
muss, so Helms, FamRZ 2001, 257/262.<br />
[18] Jedenfalls in Deutschland, vgl. Geimer/Schütze, Internationaler<br />
Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen, (-Paraschas) VO Nr.<br />
221/2003 (EheVO), Anmk. 63 zu Art. 21 m.w.N.<br />
Die Business and professional<br />
Women Clubs<br />
Salzkammergut, Salz-<br />
burg und Burghausen<br />
(deutschland) veranstalteten<br />
am 08. <strong>April</strong> <strong>2011</strong> eine<br />
hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />
anlässlich des<br />
in Österreich statt findenden<br />
3. Equal pay Day. Gefördert<br />
wurde der Abend u.a. von<br />
frauen land Salzburg – Stabstelle<br />
für Chancengleichheit,<br />
Anti-diskriminierung und<br />
frauenförderung sowie vom<br />
land oÖ.<br />
Rund 100 frauen und Männer<br />
folgten der Einladung in den<br />
Plenarsaal der Wirtschaftskammer<br />
Salzburg und diskutierten<br />
über Initiativen und<br />
Möglichkeiten zur Schließung<br />
der Einkommensschere.<br />
Als Moderatorin konnte frau<br />
Mag. Romy Seidl gewonnen<br />
werden, die mit großem En-<br />
32<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
die nichtanerkennung der<br />
ausländischen Ehescheidung<br />
feststellen zu lassen.<br />
a) antragsberechtigung<br />
Antragsberechtigt ist jeder,<br />
der ein rechtliches Interesse<br />
hat, das heißt, in seinem subjektiven<br />
Recht betroffen ist.<br />
da das europäische Verordnungsrecht<br />
vorgeht, ist bei<br />
Anwendbarkeit der EuEheVo<br />
ein anderweitiges förmliches<br />
Anerkennungsverfahren nach<br />
dem nationalen Recht aus-<br />
geschlossen. Vertreten wird<br />
auch, dass Behörden ein solches<br />
Antragsrecht haben.[19]<br />
b) Zuständigkeit<br />
In Österreich ist das Bezirksgericht<br />
zuständig.[20]<br />
c) Verfahrensgang<br />
notwendig ist ein Antrag<br />
nach nationalrechtlichen Vorschriften<br />
gem Art 30 EuEheVo.<br />
[19] Vgl. Borrás-Bericht zum Übereinkommen vom 24.05.1998,<br />
Nr. 65 (ABl. EG 1998, Nr. C 221/27).<br />
[20] Angaben der Mitgliedsstaaten zu den Gerichten und Rechtsbehelfen<br />
gem. Art 68 EuEheVO, abgedruckt im ABl. EU 2005 Nr.<br />
C 40, S. 2ff.<br />
gagement, fachwissen und<br />
sehr viel „fingerspitzengefühl“<br />
durch den Abend führte.<br />
am podium vertreten (v.r.n.l.)<br />
• Dr. Michael Schaffer (Prokurist,<br />
Personalchef der Salzburg AG)<br />
• Gertrude Schatzdorfer (Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin<br />
der Schatzdorfer Gerätebau, Zipf)<br />
• Mag. Romy Seidl, Moderatorin<br />
• irmgard Wöhrl (Leiterin Beratungszentrum<br />
Kommunen und<br />
Institutionen, Prokuristin Salzburger<br />
Sparkasse AG)<br />
• Mag. Cornelia Brunnauer<br />
(BdR – Universität Salzburg gendup<br />
– Zentrum für Gender Studies<br />
und Frauenförderung)<br />
• Dipl. Ökonomin andrea Lotz<br />
(Steuerberaterin, Partner von<br />
Steinberger – Lotz)<br />
die Gründe für die weiter<br />
auseinander gehende Gehaltskluft<br />
sind vielfältig:<br />
Vorzulegen sind gemäß Art.<br />
37 EuEheVo die Ausfertigung<br />
der Entscheidung, die die für<br />
ihre Beweiskraft erforderlichen<br />
Voraussetzungen erfüllt,<br />
sowie die Bescheinigung gemäß<br />
Art. 39 EuEheVo, die<br />
vom Ausgangsgericht nach<br />
dem formblatt in Anhang I<br />
der Verordnung ausgestellt<br />
wird.<br />
das Verfahren ist gemäß<br />
Art. 31 EuEheVo einseitig<br />
ausgestaltet; eine Anhörung<br />
der Betroffenen erfolgt nicht.<br />
die Entscheidung ist gemäß<br />
Art. 32 EuEheVo unverzüglich<br />
an den Antragssteller vorzunehmen.<br />
d) Bindungswirkung<br />
der Entscheidung<br />
die Verordnung enthält darüber<br />
keine Regelung. Es wird<br />
überwiegend vertreten, dass<br />
die Entscheidung nur eine<br />
Wirkung inter partes habe. [21]<br />
[21] Vgl. Geimer/Schütze, Internationaler Rechtsverkehr (-Paraschas)<br />
Anmk. 32 zu VO Nr. 2201/2003 (EheVO).<br />
[22] Sie Fn 20.<br />
[23] Siehe Fn 20.<br />
Lohngleichheit – nur eine illusion?<br />
Trotz gleicher Position und Qualifikation gibt es nach wie vor<br />
lohndifferenzen zwischen Männern und frauen<br />
Karenzzeiten und Teilzeitbeschäftigung,<br />
die sich auf das<br />
lohnniveau auswirken, traditionell<br />
schlechter bezahlte<br />
Jobs in klassischen „frauenberufen“,<br />
nicht zuletzt jedoch<br />
das wenig ausgeprägte Bewusstsein<br />
der frauen selbst<br />
über den eigenen Wert der<br />
Arbeit sind faktoren, die<br />
auch im 21. Jahrhundert zu<br />
den unterschiedlichen Gehaltssituationen<br />
führen.<br />
da nach Art. 31 EuEheVo ein<br />
einseitiges Verfahren vorgesehen<br />
ist, wäre dies nur der Antragssteller.<br />
e) Rechtsbehelfe<br />
nach Art. 33 EuEheVo ist<br />
gegen die Entscheidung im<br />
feststellungsverfahren nach<br />
Art. 21 Abs. 3 EuEheVo ein<br />
Rechtsbehelf möglich. Zuständig<br />
ist dafür das Bezirksgericht.<br />
[22] die Anfechtung gegen<br />
die Entscheidung über den<br />
Rechtsbehelf ist der Revisionsrekurs.<br />
[23]<br />
f) prozesskostenhilfe<br />
Wurde dem Antragssteller im<br />
ursprungsmitgliedsstaat ganz<br />
oder teilweise Prozesskostenhilfe<br />
gewährt, so sieht Art. 50<br />
EuEheVo vor, dass dieser Anspruch<br />
auf Prozesskostenhilfe<br />
auch für das Exequaturverfahren<br />
nach Art. 21 EuEheVo<br />
gilt.<br />
RA Peter Pietsch<br />
www.lawyer-pietsch.de<br />
Anhand von Beispielen und<br />
Erfahrungen der diskussions-<br />
teilnehmer wie Gleichbehandlung<br />
den unternehmen<br />
nützt und welche Maßnahmen<br />
(frauen für technische Berufe<br />
begeistern, Kinderbetreuung,<br />
Verhandlungsgeschick, Selbstbewusstsein,<br />
Vereinbarkeit von<br />
Beruf und familie) in diesen<br />
unternehmen bereits gesetzt<br />
werden, lassen mit Hoffnung<br />
in die Zukunft schauen.
CHE FaRE? aRtE pOVERa.<br />
die historischen Jahre. lEnToS Kunstmuseum linz, 18. feb. – 29. Mai <strong>2011</strong><br />
italien um 1970: eine Gesellschaft<br />
unter Spannung. die Kunst bleibt<br />
davon nicht unberührt.<br />
Was tun? fragt eine große Ausstellung,<br />
welche die Arte povera mit ihren<br />
wichtigsten Vertretern vorstellt. Mit mehr<br />
als 100 Werken konzentriert sich die<br />
Schau auf die Kernzeit der Bewegung<br />
von 1967 bis 1972.<br />
das Ziel von Künstlern wie Mario Merz,<br />
Alighiero Boetti, Jannis Kounellis oder<br />
Michelangelo Pistoletto war es, die distanz<br />
zwischen Werk und Betrachter zu<br />
verringern. Einfacher und bescheidener<br />
in ihren Mitteln, authentischer in ihren<br />
Materialien sollte die neue Kunst sein.<br />
Im Zentrum der Ausstellung stehen die<br />
Themen Zeit, Erdgeschichte, Energie<br />
und Alchemie. Vertraute und alltägliche,<br />
meist als profan erachtete dinge und<br />
Materialien werden kunstwürdig: Kohle<br />
und Kunststoff, Pflanzen und Textilien,<br />
feuer und Eis – alles kann Kunst werden.<br />
Sinnlichkeit, Poesie und konzeptuelle<br />
Strategien gehen einzigartige Verbindungen<br />
ein.<br />
Che Fare? ist die überfällige Schau einer<br />
Kunstrichtung, die bis heute nachhaltig<br />
die Kunst der Gegenwart prägt.<br />
Che fare? arte povera.<br />
Die historischen Jahre<br />
ist eine Produktion des Kunstmuseum<br />
Liechtenstein, kuratiert von Friedemann<br />
Malsch, Christiane Meyer-Stoll und<br />
Valentina Pero.<br />
www.lentos.at<br />
alighiero<br />
Boetti<br />
Mappa,<br />
1978<br />
VBK, Wien <strong>2011</strong><br />
Michelangelo<br />
pistoletto<br />
Muro di stracci,<br />
1968<br />
Frac Nord-pas de Calais<br />
KuNSt-tipp<br />
Gilberto Zorio<br />
pelli con resistenza, 1968<br />
privatsammlung/<br />
Kunstmuseum Liechtenstein<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
Foto: maschekS. <strong>2011</strong> Foto: © Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz; Stefan Altenburger, Zürich<br />
Foto: maschekS. <strong>2011</strong><br />
33
WaRtEZiMMER | themen zum Weiterdenken<br />
Schirmherrin? unter dem wechselhaften <strong>April</strong>wetter leidet auch<br />
die SPÖ. Sie neidet dem früheren finanzminister seinen „justizpolitischen<br />
Schutzschirm“, der ihn – im Gegensatz zum normalbürger – vor dem Regen<br />
einer ordentlichen Strafverfolgung bewahre:<br />
„SPÖ-Geschäftsführer Günther<br />
Kräuter hat neuerlich Kritik<br />
an Justizministerin Claudia<br />
Bandion-ortner geübt.<br />
Grund dafür ist die Auskunft<br />
der Staatsanwaltschaft Wien,<br />
wonach die österreichische<br />
Justiz keinen Rechtshilfeantrag<br />
an liechtenstein zur<br />
Öffnung der Konten von<br />
Ex-finanzminister Karl-Heinz<br />
Grasser gestellt hat.<br />
die Vorgangsweise der Ministerin<br />
‚kommt einer Verhöhnung<br />
des Rechtsstaates nahe’,<br />
Seltsame Budgetsanierung.<br />
In den „Salzburger nachrichten“ (11.4.) beschäftigt sich Andreas Koller<br />
mit der Budget-Philosophie der Bundesregierung: Centmünzen stapeln,<br />
Tausenderbündel aus dem fenster werfen.<br />
„Apropos Sanierung unseres<br />
Budgets: die Regionalkaiser<br />
Gerhard dörfler und franz<br />
Voves haben dieser Tage gemeinsam<br />
mit Infrastrukturministerin<br />
doris Bures den Spatenstich<br />
für den Koralmtunnel<br />
vorgenommen. Als Gesamtkosten<br />
für das loch zwischen Steiermark<br />
und Kärnten werden<br />
offiziell 5,2 Mrd. Euro genannt.<br />
Exklusive finanzierungskosten.<br />
Auf die Journalistenfrage, ob<br />
eventuell mit skylinkartigen<br />
Zusatzkosten zu rechnen sei,<br />
34<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
so Kräuter in einer Aussendung.<br />
‚Über den finanzminister<br />
wird ein justizpolitischer<br />
Schutzschirm gespannt’, so<br />
der schwerwiegende Vorwurf<br />
Kräuters in Richtung des Koalitionspartners.<br />
‚Jeder normalbürger<br />
wäre längst wegen<br />
Verabredungs- und Verdunkelungsgefahr<br />
hinter Gitter,<br />
bei Grasser wird nicht einmal<br />
ernsthaft recherchiert.’<br />
die Staatsanwaltschaft Wien<br />
wies die Kritik Kräuters scharf<br />
zurück. die Behauptung, die<br />
sagte Bures: ‚Also ich gebe jetzt<br />
einmal den Auftrag. das muss<br />
sich ausgehen.’<br />
das bedeutet: Sollte die Wirklichkeit<br />
nicht die freundlichkeit<br />
haben, sich an den Auftrag der<br />
frau Ministerin zu halten; oder<br />
sollten die bösen finanzmärkte<br />
sich erfrechen, einige Zehntelprozent<br />
mehr Zinsen zu verlangen,<br />
als sich das die lustigen<br />
Tunnelbauer und ihre Ministerin<br />
vorstellen – dann wird die<br />
Röhre um ein Sümmchen teurer,<br />
mit dem sich sämtliche wis-<br />
österreichische Justiz habe an<br />
liechtenstein kein Ersuchen<br />
auf Öffnung der Grasser-Konten<br />
gerichtet, sei inhaltlich unrichtig,<br />
so Behördensprecher<br />
Thomas Vecsey.<br />
‚Richtig ist, dass derzeit kein<br />
solches Ersuchen läuft, weil<br />
dafür aktuell keine notwendigkeit<br />
besteht. Es hat nämlich<br />
im Vorjahr ein entsprechendes<br />
Ersuchen an die<br />
liechtensteiner Behörden gegeben,<br />
was bereits im frühjahr<br />
2010 zur Übermittlung<br />
senschaftlichen Publikationen,<br />
Konferenzen und Bibliotheken<br />
dieses landes für einige Jahrzehnte<br />
ausfinanzieren ließen.<br />
So viel zur Prioritätensetzung<br />
in unserem landes: Man spart<br />
dort, wo’s den Betroffenen weh<br />
tut, lächerliche Beträge ein, die<br />
nichts bringen. und man wirft<br />
dort, wo sich der Sinn einer<br />
Investition nicht wirklich erschließt,<br />
mit Milliarden um<br />
sich, als stünde im Keller des<br />
Kanzleramts eine Gelddruckmaschine…<br />
von unterlagen im umfang<br />
von zehn Kilogramm geführt<br />
hat, die seither von der Staatsanwaltschaft<br />
gesichtet werden’,<br />
sagte Vecsey gegenüber<br />
der APA.“<br />
(ORF-online 6.4.11)<br />
Die Grundrechtsschützer. Wenig freude hat (auch)<br />
Hans Rauscher mit der Einstellung der „Eurofighter“-Ermittlungen.<br />
In seiner Glosse auf der Titelseite des „Standard“ schreibt er am 9. <strong>April</strong>:<br />
„die an diesem Platz vor kurzem<br />
gestellte frage, ob im fall<br />
des mit Eurofighter-Millionen<br />
ausgestatteten Ehepaares Rumpold<br />
Konten geöffnet wurden,<br />
ist beantwortet. Es geschah<br />
nicht. Begründung der Staatsanwaltschaft:<br />
‚Es gab keine ausreichende<br />
Verdachtslage, die so<br />
einen Grundrechtseingriff bei<br />
den Rumpolds gerechtfertigt<br />
hätte.‘<br />
Es lebe der liberale Rechtsstaat!<br />
die Grundrechte von Verdächtigen<br />
werden gewahrt,<br />
selbst wenn die Verdachtslage<br />
ein Blinder mit dem Krückstock<br />
ertasten konnte! nämlich:<br />
die schwarz-blaue Koalition<br />
bestellt die Eurofighter<br />
(obwohl die Militärs andere<br />
Typen wollten), den umschwung<br />
führte Karl-Heinz<br />
Grasser herbei.<br />
dann kriegt die Agentur des<br />
Ehepaars Rumpold einen 6,63-<br />
Millionen-Euro-Werbeauftrag.<br />
Wofür wurde das Geld verwendet?<br />
für Pressekonferenzen<br />
um 100.000 Euro und ähnlich<br />
überteuerte lustbarkei-<br />
ten. die blaue, äh, blauäugige<br />
Staatsanwaltschaft meint nämlich<br />
nach vier (!) Jahren untersuchung,<br />
es sei ‚nicht ihre<br />
Aufgabe, Marktpreise zu prüfen.’<br />
Wos waaß a Jurist, wos die<br />
leistung der Agentur Rumpold<br />
woar?<br />
Kontoöffnungen? Jessas, nur<br />
kane Grundrechte verletzen!<br />
Als man ein paar Tierschützern<br />
buchstäblich die Türen<br />
eingetreten und ihnen eine<br />
abenteuerliche Mafia-Anklage<br />
angehängt hat, war man nicht<br />
so zimperlich. der Justizskandal<br />
ist bald größer als der zugrunde<br />
liegende Korruptionsskandal.“<br />
…oder die kürzlich ergangene<br />
Mitteilung, dass die notverstaatlichte<br />
Hypo Alpe Adria<br />
statt 700 Millionen nun über<br />
eine Milliarde Minus schreibt,<br />
dass Hypo-Kredite im Ausmaß<br />
von neun Milliarden als ‚faul’<br />
einzustufen sind und dass die<br />
Steuerzahler ihre in die marode<br />
Kärntner Problembank gesteckten<br />
Milliarden möglicherweise<br />
nie wieder sehen werden:<br />
Ruhe auf dem Boulevard, Gelassenheit<br />
in der Politik.“<br />
Foto: APA
Romantik<br />
Hotel<br />
Goldener<br />
Stern<br />
Direkt im Zentrum von<br />
Gmünd und doch nur<br />
wenige Schritte vom<br />
naturpark Blockheide<br />
entfernt, besticht das Romantik<br />
Hotel Goldener Stern<br />
durch seine lage im Herzen<br />
des Waldviertels – einer Region,<br />
die nicht nur urlaubsgästen,<br />
sondern auch Geschäftsreisenden<br />
traumhafte Erholung<br />
bietet. ob Radfahren,<br />
Wandern, Golfen oder Kulinarik<br />
– purer Genuss steht hier<br />
an erster Stelle!<br />
Stilvolles ambiente<br />
der „Goldene Stern“ ist ein<br />
traditionsreiches Haus, dessen<br />
Vergangenheit bis 1730<br />
zurückreicht. Schon vom ersten<br />
Moment an ist eine herzliche,<br />
persönliche Atmosphäre<br />
spürbar. nach dem Motto<br />
„der Gast soll sich wie zu<br />
Hause fühlen“ hat Hotel-direktorin<br />
Maria Theresia Pirkl<br />
die Räumlichkeiten des Hotels<br />
mit viel liebe zum detail<br />
ausgestattet. das stilvolle Ambiente<br />
beginnt in den Restaurant-Stuben<br />
und zieht sich<br />
über den malerischen Innenhof<br />
bis zum Heurigen. Ein<br />
Blick lohnt sich auch in den<br />
hauseigenen Weinkeller, wo<br />
edle Tropfen darauf warten,<br />
entdeckt zu werden.<br />
Kulinarik auf höchstem<br />
Niveau<br />
Auf die hohe Kunst des behaglichen<br />
Genusses versteht<br />
sich das Restaurant des Romantik<br />
Hotels Goldener Stern.<br />
Küchenchef Siegfried Klein<br />
kochte Anfang März <strong>2011</strong> im<br />
Rahmen einer „kulinarischen<br />
liaison“ österreichische Küche<br />
im weltweit berühmten<br />
luxushotel „Mandarin oriental,<br />
Bangkok“. danach wurden<br />
die Gäste auch in Gmünd<br />
mit thailändischen Spezialitäten<br />
verwöhnt. <strong>Aktuell</strong> stehen<br />
auf der monatlich wechselnden<br />
Speisekarte Köstlichkeiten<br />
wie „Rinderfilet Rossini“<br />
mit Madeirasauce, Gänseleber<br />
und Trüffeln. doch auch bodenständige<br />
Küche mit „Pfiff“<br />
und leichte Gerichte für bewusste<br />
Genießer sind hier zu<br />
finden.<br />
Durchatmen, ankommen,<br />
den Stress ablegen<br />
urlaubszeit ist Entspannungszeit.<br />
Gäste des Hotels können<br />
romantische Sternstunden zu<br />
zweit verbringen, z.B. bei einem<br />
Candle-light dinner in<br />
der exklusiven Kaminstube.<br />
40 komfortable und modern<br />
ausgestattete Zimmer laden<br />
zum Wohlfühlen und Ankom-<br />
men ein. doch auch für Geschäftsreisende<br />
hat sich das<br />
Romantik Hotel Goldener Stern<br />
zu einem stilvollen und gemütlichen<br />
Refugium entwickelt.<br />
Mit zwei großen Seminarräumen<br />
und technischem „State of<br />
the Art”-Equipment bietet der<br />
„Goldene Stern“ alle Voraussetzungen<br />
für ein gelungenes Geschäftstreffen<br />
– egal ob Seminar,<br />
Workshop oder Tagung.<br />
HOtEL DES MONatS<br />
Wellness & Genuss 4+4<br />
Buchbar bis 12. Juni <strong>2011</strong><br />
Verbringen Sie ein Wochenende in unserem exklusiven 4-Sterne-Hotel<br />
und wir schenken Ihnen 4 Stunden Wellness pur!<br />
• 2 Übernachtungen mit Genießer-Frühstück<br />
• Gratis-Eintrittskarte in das Sole-Felsen-Bad<br />
• Benützung unseres Saunabereiches und des Fitnessstudios anbei<br />
• Nordic Walking Stöcke zum Ausleihen<br />
• 20% Greenfee-Ermäßigung auf 15 Golfplätzen in der Umgebung<br />
• kostenloser Parkplatz nach Verfügbarkeit<br />
• Kuschelige Bademäntel am Zimmer uvm.<br />
pauschalpreis Freitag bis Sonntag:<br />
EuR 113,– im DZ, EuR 144,– im EZ<br />
Romantik Hotel Goldener Stern<br />
Stadtplatz 15<br />
3950 Gmünd/NÖ/Waldviertel<br />
tel. +43 2852 54545, Fax +43 2852 54548<br />
www.goldener-stern.eu<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 03/11<br />
35