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Rundbrief - Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern eV

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Hier macht die Frage nach der Effizienz der Transformation ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, denn Fischeund Shrimps benötigen aufgrund ihres Verdauungssystems grundsätzlich konzentrierteNahrung und stehen damit immer <strong>in</strong> Nahrungskonkurrenz zum Menschen.Das gilt auch für den Karpfen, der zwar auf der Basis von nicht-essbarer Biomassegehalten werden kann, diese aber nur durch mehrfache Transformation im aquatischenÖkosystem verwerten kann, was wiederum <strong>in</strong>effizient ist. Die direkte Verwertungvon nicht-essbarer Biomasse schafft nur der Wiederkäuer (z.B. R<strong>in</strong>d, Schaf).Das Hauptproblem der Aquakultur ist jedoch der Umstand, dass das Futter der Tiereimmer dann, wenn die Effizienz der Transformation <strong>in</strong> etwas Essbares hoch ist,letztendlich vom Acker stammt (Fischmehl aus Wildfang wird <strong>in</strong> Zukunft ja kaumnoch zur Verfügung stehen). Die derzeitige Aquakultur ist also nichts anderes alsder „verwässerte“ Zweig der terrestrischen Agrikultur. Man kann sich aus dem Dilemmanur befreien, <strong>in</strong>dem man auch die Futtermittel der Tiere im Meer anbaut unddann an Tiere verfüttert, die diese auch verwerten können. Schnecken und Muschelnkönnten hier e<strong>in</strong>e echte Alternative s<strong>in</strong>d.- Ist die Forschung hierfür gerüstet?Da haben wir e<strong>in</strong> echtes Problem. Die Agrarwissenschaften wurden im vergangenenJahrzehnt zugunsten der „Life Sciences“ sträflich vernachlässigt und viele Forschungse<strong>in</strong>richtungens<strong>in</strong>d veraltet oder wurden ganz geschlossen. Man erkennt erstjetzt langsam, dass die Agrarwissenschaften ja doch die primären „Life Sciences“s<strong>in</strong>d. Leider liegen nicht nur die Forschungse<strong>in</strong>richtungen darnieder. Noch vielschlimmer ist der Verlust e<strong>in</strong>er ganzen Generation an jungen Forschern, die diebrennenden Fragen der Agrarwissenschaften mit modernen Forschungsmethodenangehen müssten. Es wird etwa 10 Jahre dauern, bis dieses Loch wieder gefüllt ist.Besonders schmerzlich s<strong>in</strong>d diese Lücken im Bereich der Tierernährungsforschungmit hoch produktiven Wiederkäuern (z.B. Milchkühen).- Wieso werden neue Erkenntnisse der Tierernährung häufig <strong>in</strong> der Praxisnicht umgesetzt?Effizienz bedeutet Schonung von Ressourcen und M<strong>in</strong>derung von Umweltbelastungen.Tiergesundheit bedeutet Vermeidung von Verlusten und e<strong>in</strong>e höhere Produktivität,und auch das Tierwohl trägt zur Effizienz bei. All das ist immer auch ökonomischs<strong>in</strong>nvoll. Die erfolgreichen, modernen <strong>landwirtschaftliche</strong>n Betriebe setzendas auch alle um. Es geht also gar nicht mal so sehr um die grundsätzliche Umsetzungder positiven Maßnahmen aus der Tierernährung <strong>in</strong> die Praxis, sondern um dieFrage, wie wir auch die weniger erfolgreichen Betriebe von ihrem Erfolgspotenzialüberzeugen können.Dazu s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>es Erachtens zwei Maßnahmen besonders wichtig: zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>egute Ausbildung und Fortbildung der Betriebsleiter/-<strong>in</strong>nen. Zum anderen ist es wichtig,dass ihr E<strong>in</strong>satz für Effizienz, Tiergesundheit und Tierwohl auch öffentlich anerkanntwird. Leider hat man der Öffentlichkeit über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong> romantischesBild der Landwirtschaft suggeriert, das mit der Realität und den künftigenHerausforderungen kaum etwas zu tun hat. An der Korrektur dieses Bildes müssenwir <strong>in</strong> Zukunft verstärkt arbeiten. (Trends, Dr. Eckl GmbH)- 6 -

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