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PDF Kurzvortrag zur Thorium in Kombination mit ... - Trash.net

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THORIUM- BASIERTE SALZSCHMELZE-REAKTORENEINE ALTERNATIVE ENERGIEQUELLE DER ZUKUNFTStephan Moser, 17.4.2013, V1.3


E<strong>in</strong>leitungHans-Werner S<strong>in</strong>n: «Das grüne Paradoxon»• Kernaussage: Bisherige Klimapolitik hilft dem Klima nichts.• Unvollständiges Zertifikatesystem bewirkt nichts oder ist garkontraproduktiv• Entweder Zertifikatesystem oder staatliche E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> den Markt• «Grünes Paradoxon»: E<strong>in</strong>e teilweise Beschränkung aufNachfrage-Seite führt nicht automatisch <strong>zur</strong> Reduktion aufAngebotsseite.Mögliche Abhilfe:• Zertifikatehandel weltweit, lückenlos; «Nachfrage-Kartell» ermöglichtKontrolle der Produzenten. Politisch wohl fast aussichtslos... (Kyoto)• Billige Technologie (billiger als Kohle) kann e<strong>in</strong>e Lösung se<strong>in</strong>-> Alternative Konzepte der Nukleartechnologie


Uran-Plutonium Brennstoffkreislauf• Problematisch am Uran-Plutonium Kreislauf ist dasPlutonium:• Waffenfähig (Proliferationsrisiko), radioaktiv, langlebig, hoch giftig• Endlagerthematik primär wegen Plutonium• E<strong>in</strong>e Wiederaufbereitung von Brennstäben bedeutet dieAbtrennung von Spaltprodukten und Erhöhung desBrennstoffgehalts der Stäbe• Durch Wiederaufbereitung (politisch <strong>in</strong> Deutschland/CHumstritten oder verboten) liesse sich der U-Pu Brennstoffzu grossen Teilen abbrennen; Reduktion Abfall auf wenigeProzent; ansonsten Endlagerung von >96% wertvollemUran-Brennstoff


Radioaktive ZerfallsreihenUran-Reihe reichtbis Plutionium239<strong>Thorium</strong>-Reihe reicht«nur» bis Uran232Natürliches<strong>Thorium</strong>232Quelle: Wikipedia (Radioactive_decay_cha<strong>in</strong>s_diagram.svg)


<strong>Thorium</strong> Brennstoffkreislauf• Natürliches <strong>Thorium</strong>-Vorkommen: Th232• Auf Festland s<strong>in</strong>d <strong>Thorium</strong>-Vorkommen weit verstreut und ca.drei- bis viermal häufiger als bei Uran• <strong>Thorium</strong> fällt u.a. bei der Gew<strong>in</strong>nung seltener Erden <strong>in</strong> grossemStil als ‘Abfall’ an und wird heute deponiert• Th232 ist nicht spaltbar; schwach radioaktiv (HWZ=14Mrd. J.)• Th232 wir durch Neutronenabsorption («brüten») und β-Zerfallüber Protact<strong>in</strong>ium zu spaltbarem U233 (eigentlicher Brennstoff)• Spaltprodukte wie U235• Durch fehlendes Plutonium ke<strong>in</strong> waffenfähiges Material undmassiv verkürzte Lagerung (300 Jahre gesamt, davon ersteJahrzehnte wichtig)-> <strong>Thorium</strong> als «alternativer nuklearer Brennstoff» <strong>mit</strong> deutlichenVorteilen gegenüber heutigem U-Pu


<strong>Thorium</strong> BrennstoffkreislaufWieso wurde <strong>Thorium</strong> als Energiequelle nicht weiter verfolgt?• Die Nutzung der Nukleartechnologie war seit der Entwicklung und überJahrzehnte durch den kalten Krieg militärisch geprägt• Forschung und Entwicklung konzentrierte sich daher auf den U-Pu-Kreislauf (waffenfähiges Material) sowie auf Leichtwasserreaktoren,welche zuerst für atomare U-Boote entwickelt wurden.• Das Oak-Ridge Lab Experiment (funktionierender Salzschmelzereaktor)wurde aus politischen Gründen nicht weiterverfolgt• In den Vergangenen Jahrzehnten erfuhr die Nukleartechnologie weltweitWiderstand, v.a. aufgrund von Tschernobyl; Abwanderung vonFachkräften, Stagnation des nuklearen R&DÜbrigens….Wikipedia: Die weltweit jährlich verbrannte Kohle enthält u.a. etwa 10.000tUran und 25.000t <strong>Thorium</strong>, die entweder <strong>in</strong> die Umwelt gelangen oder sich<strong>in</strong> Kraftwerksasche und Filterstäuben anreichern.(http://de.wikipedia.org/wiki/Uran)


Th-MSR (<strong>Thorium</strong> molten salt reactor): Pr<strong>in</strong>zip(s<strong>in</strong>gle cycle)


Th-MSR (<strong>Thorium</strong> molten salt reactor): Pr<strong>in</strong>zip• Flüssiges Fluorid-Salz im Reaktor enthält den Brennstoff für wenigeTage Brenndauer. Die Salzlösung zirkuliert unter Umgebungsdruck. DieKernreaktionen f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der Salzlösung statt• U233 wird laufend aus <strong>Thorium</strong>232 erbrütet. Der Zerfall von U233 liefertdie eigentliche Energie• In e<strong>in</strong>em chemischen Kreislauf werden laufend Zerfallsprodukteentnommen und neuer Brennstoff beigefügt• Die Temperatur der Salzschmelze regelt sich selber (ca. 650Grad); beiErwärmung dehnt sie sich aus, was die Reaktion hemmt -> negativerthermischer Reaktionskoeffizient = Selbstregelung• Bei zu starker Erwärmung oder Stromausfall schmilzt e<strong>in</strong> aktivgekühlter Verschlusspfropfen am tiefsten Punkt des Systems und lässtdie Salzlösung <strong>in</strong> geometrisch unkritische Behälter auslaufen underhärten, die Kernreaktionen stoppen


Th-MSR (<strong>Thorium</strong> molten salt reactor): Pr<strong>in</strong>zip• Der Brennstoff wird fast vollständig «verbrannt»• Es existieren verschiedene ähnliche Reaktor-Konzepte, u.a. solche <strong>mit</strong>zwei Kreisläufen (U233-Kern und <strong>Thorium</strong> «Blanket» aussen rum fürErbrütung des U233)• Es gibt e<strong>in</strong>ige Varianten von Salzschmelzereaktoren, die dasAbbrennen heutiger nuklearer Abfälle ermöglichen. Dadurch wird derAbfall <strong>zur</strong> Ressource und die Endlagerungsproblematik lässt sichdeutlich entschärfen. Insbesondere Plutonium lässt sich viaEnergiegew<strong>in</strong>nung vernichten.• Salzschmelze-Reaktoren s<strong>in</strong>d deutlich weniger komplex alsbestehende Systeme. Sie zeigen nicht die bekannten Risiken/Problemeheutiger Reaktoren.


U-Pu Technik (Druckreaktor)<strong>Thorium</strong> FlüssigsalzreaktorPlutoniumEndlagerungNuklearer AbfallDruck im ReaktorNachzerfallswärmeKühlsystemeGefahr von H2-ExplosionGAU; Kontam<strong>in</strong>ationKernschmelzeSystemstabilitätProzesslokalitätWartungspausenWiederverwertungRegelbarkeitProzesstemperaturja -x 10000 Jahre (Plutonium)300 Jahre ausreichend96% Waste (ca. 20t / a*GW)


Kosten• AKW Anlage heute (1GW):• Neubau heute ca. 5..15Mrd. CHF (GenIII)• TMSR Anlage (1GW):• 2.5..7.5Mrd. CHF (die Hälfte – auch deutlich ger<strong>in</strong>gere Zahlen werden genannt)• Weniger als die Hälfte ist plausibel, da weniger bauliche Massnahmen, ke<strong>in</strong>Druckbehälter, weniger Sicherheitssysteme, ke<strong>in</strong>e Kühlsysteme, kompaktere Bauweise,Serieproduktion vs. E<strong>in</strong>zelbauten etc.• (Market<strong>in</strong>g sagt 1Mio./1MW)• TMSR Anlagen würden typischerweise kle<strong>in</strong>er gebaut, bis 300MW• Strom aus TMSR-Anlage ist günstig (Bandstrom, nicht-volatil)• Höhere Effizienz wegen hohen Temperaturen (Delta-T)• Weniger Abfall und kürzere Endlagerung (Faktor 100 weniger Material; nur 300j)• Kaum Risikoversicherung nötig• Ke<strong>in</strong>e Speicher im Elektrizitäts<strong>net</strong>z erforderlich und ke<strong>in</strong>e Reservehaltung vonKraftwerksleistung wie bei Solar/W<strong>in</strong>d• Günstiger Brennstoff, um e<strong>in</strong> Vielfaches höhere Ausnutzung als bei Uran,unkritische HandhabungBandstrom zu 2..5 Rappen/kWh ist ke<strong>in</strong>e Illusion – günstiger alsKohle ist machbar -> Durchbruch-Bed<strong>in</strong>gung (global).So<strong>mit</strong> deutlich günstiger selbst als sehr optimistische Annahmenfür Solar/W<strong>in</strong>d (<strong>in</strong>kl. Speicher) um 2035.


Kritik, Risiken• U233 als Zwischenprodukt ist theoretisch waffenfähig undkönnte dem Kreislauf entnommen werden• U233 ist stark radioaktiv, wäre schwierig <strong>in</strong> der Handhabung und würdeWaffen-Elektroniken zerstören• Andere Wege der Proliferation s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>facher und günstiger• Heutige Nationen, die <strong>Thorium</strong>-Technologien verfolgen, haben bereitfunktionstüchtige Kernwaffen oder ke<strong>in</strong>e Ambitionen dazu• Es entstehen trotzdem Stoffe, die endgelagert werden müssen• Korrekt. Jedoch massive Reduktion der Menge (Faktor 100) und Zeitdauer(300 Jahre reichen aus).• Endlagerung ähnlich wie für heutige mediz<strong>in</strong>ische und <strong>in</strong>dustrielleradioaktive Abfälle, von denen grosse Mengen anfallen• «<strong>Thorium</strong>-Thema ist e<strong>in</strong> alter Hut, hat nie funktioniert, kommtzu spät und wird nie wirtschaftlich»• Diese Fragen sollte man dem Markt und dem Wettbewerb der Technologienüberlassen. Bei anderen Technologien (PV, W<strong>in</strong>d) erwartet (und benötigt)man gewaltige Lernkurven – e<strong>in</strong>e <strong>Thorium</strong>-Industrie dürfte sehr wohl auchlernfähig se<strong>in</strong>.


Stand der Technik von Th-MSR• <strong>Thorium</strong> MSR <strong>in</strong> Betrieb 1965-1969 am Oak Ridge National Lab, USA• 2011: Ch<strong>in</strong>esische Akademie der Wissenschaften gibt Projektstartbekannt:• Mehrere hundert Forscher und Entwickler, 300Mio. USD• Demonstrator bis 2017 (2MW), Industrialisierung nach 2020• Indien plant <strong>Thorium</strong>-Wirtschaft; Norwegens Parteien befürwortenweltweiten <strong>Thorium</strong>-E<strong>in</strong>satz. Beide haben grosse Th-Reserven.• Diverse Startups <strong>in</strong> den USA und Japan; neue Generation vonKernphysikern; entstehende Bewegung• «Alternative nuclear»: Investoren wie Google, Bill Gates (Microsoft),Russ Wilcox (e-Ink), ex-CTO West<strong>in</strong>ghouse Regis Matzie, Sir RichardBranson (Virg<strong>in</strong>)...


Vision: <strong>Thorium</strong>-Energieversorgung CH (365/24)• Landesversorgung für Strom, Elektromobilität, ProzessundFernwärme• Lager von Brennstoff für Jahrzehnte möglich; umfassende Autarkie• Günstiger Strom, wirtschaftliche Vorteile• Ausgangspunkt für günstige Treibstoffe (H2, Methan, Syngas etc.)• Sehr ger<strong>in</strong>ge CO2-Belastung• Teilrückbau der Netze, da dezentrale Versorgung durch verteilteAnlagen (> 104 km^2 wertvolles Alpenland s<strong>in</strong>d heute verbaut (611 Anlagen CH)• Freigabe von Kle<strong>in</strong>gewässern (Kle<strong>in</strong>wasserkraft), Flüssen etc.


Vision: <strong>Thorium</strong>-Energieversorgung weltweit• Kohle reicht noch > 200 Jahre• Öl reicht noch > 40 Jahre• Gas reicht noch > 100 JahrePunktueller E<strong>in</strong>satz von Solar/W<strong>in</strong>denergie <strong>in</strong> westlichenLändern verbilligt fossile Brennstoffe <strong>in</strong> der übrigen Welt; diesewerden breitwillig und sowieso verbrannt, solange sie diebilligste Energie darstellen.Wir benötigen Energie, die günstiger ist als Kohle und dieseunwirtschaftlich macht. Dann bleiben die Fossilen im Boden.<strong>Thorium</strong>/MSR hat dieses Potential und sollte erforscht undentwickelt werden.


Fazit: Die «Energiewende» ist machbar.• E<strong>in</strong>e Gesellschaft, die fähig ist, <strong>Thorium</strong>-Technologieund MSR/LFTR zu erforschen, entwickeln undbetreiben, sollte dies tun.• Es sollte e<strong>in</strong> gesunder, nicht-ideologischerWettbewerb aller möglichen Lösungen stattf<strong>in</strong>den• Die Zukunft wird e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation verschiedenerTechnologien br<strong>in</strong>gen• Weltweit wird das Thema Th/MSR diskutiert und esentsteht e<strong>in</strong>e Dynamik; im deutschsprachigen Raumist dies jedoch weitgehend e<strong>in</strong> Tabu-Thema.


Quellen• Kurze Zusammenfassung <strong>Thorium</strong>-Brennstoffkreislauf:http://www.novo-argumente.com/magaz<strong>in</strong>.php/archiv/novo112_77/• Energy from <strong>Thorium</strong> Blog:http://energyfromthorium.com• Wikipedia, molten salt reactor:http://en.wikipedia.org/wiki/Molten_salt_reactor• Wikipedia, <strong>Thorium</strong>:http://en.wikipedia.org/wiki/<strong>Thorium</strong>• «Super Fuel – <strong>Thorium</strong>, the green energy source for the future»,Richard Mart<strong>in</strong>, Palgrave-Macmillan, 2012, 256s• «<strong>Thorium</strong> – cheaper than coal», Robert Hargraves, 2012, 480p.ISBN 9781478161295• TechTalk Kun Chen (Ch<strong>in</strong>ese Academy of Sciences):http://www.youtube.com/watch?v=5UT2yYs5YJs


Kommentare, Korrekturen, Feedback etc. bitte an:Stephan Mosersm@stmoser.ch

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