50 Jahre Ärztekammer Bremen
50 Jahre Ärztekammer Bremen
50 Jahre Ärztekammer Bremen
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62. Jahrgang, Juli/August 2009<br />
BREMER ÄRZTE<br />
Mitteilungsblatt der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
1959 – 2009<br />
J O U R N A L<br />
7/8<br />
09
2 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Inhalt<br />
Titelthema<br />
4 Die Aufbaujahre<br />
6 Die Gründung des ärztlichen Versorgungswerks<br />
8 Konstanz und Wandel der Kammeraufgaben<br />
10 Bezirksstelle Bremerhaven<br />
12 Aus einem Gespräch mit Prof. Dr. Karsten Vilmar<br />
14 Weiterbildungsordnung spiegelt fortschreitende Spezialisierung<br />
16 Die Novellen der Weiterbildungsordnung – a never ending story?<br />
18 Ärztliche Fortbildung in Bremerhaven<br />
20 Die Gründung der Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
22 Ausschuss Patientenbeschwerden<br />
24 Erfolgsmodell „Unabhängige Patientenberatung <strong>Bremen</strong>“<br />
26 Eine neue Ära der Kammerarbeit<br />
27 107. Deutscher Ärztetag in <strong>Bremen</strong><br />
28 Gemeinsame Schlichtungsstelle der Norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />
30 Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement<br />
32 Vorstand<br />
34 Die Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
36 Herausforderungen für die Kammer im 21. Jahrhundert<br />
Aktuelles<br />
38 Bremer Teamwork in Mainz<br />
40 Die neue Wirklichkeit im Morbi-RSA<br />
41 Ihre Diagnose, Doktor?<br />
42 Was zählt, ist der Behandlungsfall<br />
Intern<br />
43 Vertreterversammlung der KV <strong>Bremen</strong><br />
44 Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />
45 Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Rubriken<br />
46 Recht<br />
48 Namen und Nachrichten<br />
49 Anzeigenbörse
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
„Wir sind Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen.<br />
Und wenn wir heute vielleicht mehr und weiter sehen als sie,<br />
dann liegt das nicht an der Schärfe unserer Augen oder der<br />
Größe unserer Statur, sondern daran, dass sie uns tragen und<br />
wir ihre Größe nutzen dürfen“. Hugo de Saint Victoire<br />
Zwerge auf den<br />
Schultern von Riesen…<br />
Wir alle, die heute in der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> engagiert sind,<br />
stehen auf den Schultern der Ärztinnen und Ärzte, die vor uns<br />
die Selbstverwaltung begründet, weitergeführt, erhalten und<br />
zukunftstauglich gemacht haben. Sie haben das Fundament<br />
gelegt, auf dem wir heute agieren und ohne das wir nicht<br />
erfolgreich sein könnten.<br />
Unbestritten sind die Grundlagen der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />
die in den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n geschaffen wurden, solide<br />
und belastbar. Das ist auch gut so, denn die Herausforderungen,<br />
vor denen die ärztliche Selbstverwaltung heute steht, sind<br />
beachtlich.<br />
Insbesondere die – politisch gewollte - Schwächung der Freiberuflichkeit<br />
fordert auch die Kammern heraus. Denn Selbstverwaltung<br />
und Freiberuflichkeit sind zwei Seiten derselben<br />
Medaille: Die Selbstverwaltung ist Ausdruck der Freiberuflichkeit<br />
und zugleich das Instrument ihrer Sicherung. Dabei war<br />
das Adjektiv „frei“ im Kontext des freien Berufs zu keiner Zeit<br />
ein Synonym für die individuelle Freiheit im Sinne des „laissez<br />
faire“. Es meinte stets eine gebundene, patientenorientierte<br />
Freiheit, die eingeräumt ist, um das besondere Vertrauensverhältnis<br />
zwischen dem Arzt und seinem Patienten zu schützen<br />
und zu sichern.<br />
Die Selbstverwaltung gibt den Ärztinnen und Ärzten die<br />
Mögl ich keit zur Mitbestimmung in eigenen Angelegenheiten.<br />
Wichtige, zum Erhalt der Freiberuflichkeit relevante Bereiche<br />
wie die Berufsüberwachung, die Spezialisierung des ärztlichen<br />
Nachwuchses in Form der Weiterbildung, die Fortbildung und<br />
viele andere Aufgaben mehr, sind den Kammern übertragen.<br />
Allerdings wirkt der Druck, den insbesondere das Sozialrecht<br />
auf die frei berufliche Prägung des Arzt-Patientenverhältnisses<br />
ausübt, auch auf die Kammern und prägt - und begrenzt - ihre<br />
Handlungs möglichkeiten.<br />
Perspektivisch werden die <strong>Ärztekammer</strong>n nur erfolgreich sein,<br />
wenn es ihnen gelingt, die Gemeinsamkeiten jenseits der<br />
divergierenden Einzelinteressen, die naturgemäß auch innerhalb<br />
der Ärzteschaft vorhanden sind, nach innen und nach<br />
außen zu vermitteln. Der Vorzug der <strong>Ärztekammer</strong>n ist ja<br />
gerade, dass sie alle Ärztinnen und Ärzte repräsentieren und<br />
deshalb nicht einzelnen Fach- oder Berufsgruppen verpflichtet<br />
sind.<br />
Um die zahlreichen Aufgaben und Herausforderungen zu<br />
bestehen, braucht es die Akzeptanz und das ehrenamtliche<br />
Engagement der Kolleginnen und Kollegen. Noch haben wir in<br />
<strong>Bremen</strong> viele Ärztinnen und Ärzte, die sich in ihrer freien Zeit in<br />
ihrer Kammer in den unterschiedlichsten Funktionen engagieren<br />
und die Selbstverwaltung mit Leben füllen. Dafür möchte<br />
ich mich bei allen ganz herzlich bedanken. Es bleibt aber eine<br />
große Herausforderung, auch zukünftig junge Ärztinnen und<br />
Ärzte für die Mitarbeit in der Selbstverwaltung zu motivieren.<br />
Wenn uns das gelingt, bin ich sicher, dass die <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> auch noch ihr hundertjähriges Jubiläum feiern wird.<br />
Vielleicht sagen die Ärztinnen und Ärzte, die dann die Verantwortung<br />
tragen: „Wir sind Zwerge, die auf den Schultern von<br />
Riesen stehen…“.<br />
Dr. Klaus-Dieter Wurche,<br />
Präsident der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
3
1 9 5 9<br />
Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> nun<br />
4 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Körperschaft öffentlichen Rechts<br />
Die Aufbaujahre<br />
Am 1. Juli 1959 trat nach über einem Jahrzehnt zähem<br />
Ringen mit den politisch Verantwortlichen auch in<br />
<strong>Bremen</strong> ein „Gesetz über die Berufsvertretung und<br />
Berufsgerichtsbarkeit der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und<br />
Apotheker“ – kurz: Heilberufsgesetz – in Kraft. Es stellte<br />
den privatrechtlichen Verein „<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>“ auf<br />
eine öffentlich-rechtliche Grundlage als Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts, in der alle berufstätigen Ärztinnen<br />
und Ärzte im Lande <strong>Bremen</strong> Pflichtmitglieder waren.<br />
1959 wählten circa 800 Ärztinnen und Ärzte in <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven 18 Delegierte in die Versammlung der<br />
neu gegründeten <strong>Ärztekammer</strong>. In ihrer konstituierenden<br />
Sitzung wurde der Frauenarzt Dr. med. Oskar Korthauer<br />
zum Präsidenten, der Bremerhavener Arzt Dr. med.<br />
Dietrich Janssen zum Vizepräsidenten gewählt. Beisitzer<br />
im ersten Vorstand waren Dr. med. Walter Franke,<br />
Dr. med. Karl Urban und Dr. med. Klaus Schinkel.<br />
Die erste Legislaturperiode widmete sich den vordringlichen<br />
Aufgaben der Rechtssetzung: eine Satzung, eine<br />
Geschäftsordnung und eine Beitragsordnung mussten<br />
entwickelt, eine Berufsordnung geschaffen und eine<br />
Schlichtungsstelle für Streitigkeiten unter Kammerangehörigen<br />
eingerichtet werden. Um die gesetzlich geforderten<br />
Aufgaben erfüllen zu können, wurden Ausschüsse<br />
gebildet, die die notwendigen Satzungen vorbereiten und<br />
das Verwaltungsgeschäft umsetzen sollten. Dazu zählten<br />
neben den Satzungsausschüssen ein Facharztausschuss,<br />
ein Schlichtungsausschuss, ein Fürsorgeausschuss,<br />
ein Ausschuss für ärztliches Hilfspersonal und ein<br />
Finanzausschuss.<br />
Präsident<br />
Dr. Oscar Korthauer<br />
1959 – 1971<br />
Erster Präsident der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> nach Errichtung als<br />
Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts durch das „Gesetz über die<br />
Berufsvertretung und Berufsgerichtbarkeit<br />
der Ärzte, Zahnärzte,<br />
Tierärzte und Apotheker“,<br />
das heutige Heilberufsgesetz.<br />
Dr. Oscar Korthauer wurde am<br />
16. Dezember 1959 von der<br />
Delegiertenversammlung gewählt.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Die ersten Nachkriegsjahre<br />
1945 wurde die Reichsärztekammer mit ihren Untergliederungen als Gründung aus der NS-Zeit<br />
von den Besatzungsmächten aufgelöst. Bereits im August 1945 bildete sich in <strong>Bremen</strong> ein sog.<br />
vorläufiger Ausschuss zur Regelung der ärztlichen Standesangelegenheiten, der die Bezeichnung<br />
„<strong>Ärztekammer</strong>“ führte, ohne eine Kammer nach heutigem Verständnis zu sein. Ein weiterer<br />
Ausschuss war befasst mit Niederlassungen, Zulassungen und Facharztanerkennungen. Eine<br />
klare Trennung zwischen <strong>Ärztekammer</strong> und Kassenärztlicher Vereinigung gab es in den<br />
Anfangsjahren weder funktionell noch personell. Im Januar 1948 fand eine Vollversammlung<br />
aller Bremer Ärzte statt, die beschloss, dass eine Landesärztekammer die Vertretung der Ärzteschaft<br />
des Landes <strong>Bremen</strong> sein solle. Die Kassenärztlichen Vereinigungen von <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />
sollten Unterabteilungen der Kammer sein. Im Februar 1948 fanden die ersten<br />
ordentlichen Wahlen statt, Dr. Bernhard Noltenius wurde zum 1. Vorsitzenden und Dr. Hans<br />
Feldmann zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Obwohl sich auf einer Vollversammlung<br />
aller Bremer Ärzte 94 Prozent für das Bestehen einer Kammer als Körperschaft ausgesprochen<br />
hatten, legte die amerikanische Militärregierung ihr Veto ein: Die Kammer durfte nur als privatrechtlicher<br />
Verein, nicht aber als öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Pflichtmitgliedschaft<br />
bestehen. In den ersten Nachkriegsjahren dominierten praktische Themen wie Kohle- und<br />
Papiermangel, fehlende Räumlichkeiten für Arztpraxen und die schlechte Wagen- und Reifenlage<br />
die Arbeit der – privatrechtlich organisierten - „<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>“. Die Gesundheitsberichte,<br />
die die <strong>Ärztekammer</strong> monatlich der Militärregierung erstatten musste, dokumentieren<br />
aber auch, dass bereits seit 1947 wieder ärztliche Fortbildung in <strong>Bremen</strong> stattfand. Außerdem<br />
spielten Niederlassungsfragen eine bedeutende Rolle. Ab 19<strong>50</strong> standen dann der Entwurf eines<br />
Ärztegesetzes, aber auch Honorar- und Facharztfragen sowie die Genehmigungen für Schwangerschaftsabbrüche<br />
auf der Agenda.<br />
5
6 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Die Gründung des<br />
ärztlichen Versorgungswerks<br />
Das erste Heilberufsgesetz von 1959 räumte den Kammern<br />
nur das Recht ein, Fürsorgeeinrichtungen für ihre<br />
Kammermitglieder zu schaffen. Mit dieser Formulierung<br />
blieb das Heilberufsgesetz hinter der Erwartung der Ärzteschaft<br />
zurück, die sich die Einrichtung eines „vollwertigen“<br />
Versorgungswerks für eine „echte“ Alters-, Witwenund<br />
Waisenversorgung gewünscht hatte. Nachdem der<br />
Senator für Gesundheit 1961 dem Wunsch der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung, Trägerin einer Hinterbliebenenversorgung<br />
zu werden, nicht entsprochen hatte,<br />
konzentrierten sich die Bemühungen der Bremer <strong>Ärztekammer</strong><br />
in den 60er <strong>Jahre</strong>n darauf, vollwertige Versorgungseinrichtungen<br />
für alle Kammermitglieder – auch die<br />
angestellten Ärztinnen und Ärzte – und deren Angehörige<br />
zu schaffen. 1963 trat die notwendige Änderung des Heilberufsgesetzes<br />
in Kraft. Ein Ausschuss der <strong>Ärztekammer</strong><br />
unter Leitung des späteren Präsidenten Dr. Lienhoop und<br />
beraten durch den Justitiar der Kammer, Rechtsanwalt<br />
Max Arnold Nentwig sen., ging daran, einen Satzungsentwurf<br />
zu erarbeiten.<br />
Nach langwierigen und schwierigen Vorarbeiten konnte<br />
das Versorgungswerk der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> zum<br />
1. Januar 1967 seine Arbeit aufnehmen. Zum ersten<br />
Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses wählte die<br />
Delegiertenversammlung Dr. Friedrich Lienhoop, sein<br />
Stellvertreter wurde Dr. Gerd Hermann, der dem<br />
Verwal tungs ausschuss des Versorgungswerks von 1972<br />
bis 1996 vorstand, der die Aufbaujahre maßgeblich prägte<br />
und der 1976 bis 1988 zugleich Vizepräsident der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> war. Zum Vorsitzenden des Aufsichtsausschusses<br />
wurde 1967 Dr. Karl Urban gewählt, als<br />
Stellvertreter Dr. Carl Schwarze. 1977 übernahmen<br />
Dr. Friedrich Lienhoop den Vorsitz und Dr. Hartmut Wicke<br />
die Stellvertretung.<br />
Trotz eigener Gremien ist das Versorgungswerk ein rechtlich<br />
unselbstständiger Teil der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>;<br />
folgerichtig ist die Delegiertenversammlung das oberste<br />
Beschlussorgan, das Versorgungswerk wird rechtlich durch<br />
den Präsidenten der <strong>Ärztekammer</strong> vertreten.<br />
In den 42 <strong>Jahre</strong>n seines Bestehens hat sich das Versorgungswerk<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> hervorragend entwickelt.<br />
Ende März 2009 gehörten ihm 3.476 aktive<br />
und 395 ausgeschiedene Mitglieder an, für die Anwartschaften<br />
fortbestehen. Zugleich leistet das Versorgungswerk<br />
526 Altersrenten, 25 Berufsunfähigkeitsrenten und<br />
261 Hinterbliebenenrenten. Das Vermögen des Versorgungswerks<br />
zur Abdeckung der von den Mitgliedern<br />
erworbenen Rentenansprüche hat die Summe von<br />
700 Mio. Euro inzwischen deutlich überschritten.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Aufsichtsausschuss<br />
Die Mitglieder des Aufsichtsausschusses<br />
werden<br />
von der Delegiertenversammlung<br />
für die Dauer<br />
von vier <strong>Jahre</strong>n einzeln<br />
gewählt. Der Vorsitzende<br />
und sein Stellvertreter<br />
werden mit jeweils<br />
sofortiger Wirkung<br />
vom Aufsichtsausschuss<br />
selbst gewählt.<br />
Verwaltungsausschuss<br />
Die Mitglieder des<br />
Verwaltungsausschusses<br />
werden von der Delegiertenversammlung<br />
auf die<br />
Dauer von fünf <strong>Jahre</strong>n<br />
gewählt. Die Delegiertenversammlung<br />
bestimmt<br />
aus den Mitgliedern<br />
dessen Vorsitzenden und<br />
seinen Stellvertreter.<br />
Vorsitzende Amtszeit<br />
Dr. Karl Urban 06.02.1967 – 31.12.1976<br />
Dr. Friedrich Lienhoop 20.05.1977 – 31.12.1980<br />
Dr. Hartmut Wicke 26.01.1981 – 31.12.1995<br />
Priv.-Doz. Dr. Hans Prévôt 01.01.1996 – 24.05.2008 24.05.2008 verst.<br />
Dr. Martin Rothe 11.08.2008 bis heute<br />
Stellvertr. Vorsitzende Amtszeit<br />
Dr. Carl Schwarze 06.02.1967 – 31.12.1974<br />
Dr. Hartmut Wicke 25.11.1975 – 25.01.1981<br />
Dr. Alfred Trendtel 26.01.1981 – 31.12.1990<br />
Dr. Jochen Zimmermann 13.05.1991 – 31.12.2000<br />
Dr. Martin Rothe 19.04.2001 – 10.08.2008<br />
Prof. Dr. Hermann Holzhüter 11.08.2008 bis heute<br />
Vorsitzende Amtszeit<br />
Dr. Friedrich Lienhoop 01.01.1967 – 31.12.1971<br />
Dr. Gerd Hermann 01.01.1972 – 31.12.1996<br />
Dr. Karsten Erichsen 01.01.1997 bis heute<br />
Stellvertr. Vorsitzende Amtszeit<br />
Dr. Gerd Hermann 01.01.1967 – 31.12.1971<br />
Dr. Fischer-Wasels 01.01.1972 – 31.12.1981<br />
Dr. Reinhard Rauls 01.01.1982 – 31.12.1991<br />
Dr. Helmut Eggert 01.01.1992 – 31.10.1993<br />
Dr. Ulrich Schoetensack 01.11.1993 – 31.12.2004<br />
Dr. Klaus-Ludwig Jahn 01.01.2005 bis heute<br />
1959<br />
Ein Vorläufer des heutigen Taschenrechners.<br />
1960<br />
Aktie über 1.000 DM der Bremer Vulkan Schiffbau und<br />
Maschinenfabrik <strong>Bremen</strong>Vegesack.<br />
1961<br />
Der Bremer Senat besiegelt das Schicksal der Borgward<br />
Werke. Ohne weitere Kreditzusage seitens des Senats muss<br />
der Autobauer Konkurs anmelden.<br />
7
8 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Mitgliederentwicklung 1961 – 2009<br />
1.025<br />
1961<br />
1.514<br />
1969<br />
2.086<br />
1979<br />
Konstanz und Wandel<br />
der Kammeraufgaben<br />
2.994<br />
1989<br />
3.851<br />
1999<br />
Die Aufgaben, die das Heilberufsgesetz 1959 der neu<br />
gegründeten <strong>Ärztekammer</strong> übertrug, standen in der Tradition<br />
der Aufgaben, die bereits im 19. Jahrhundert in den<br />
unterschiedlichen Formen der ärztlichen „Selbstverwaltung“<br />
wahrgenommen wurden. So veranlasste bereits<br />
im 19. Jahrhundert der unerbittliche Konkurrenzkampf<br />
unter den Ärzten die Ärztlichen Vereine und die ersten<br />
Kammern zu einer Regulierung der Preise und des Wettbewerbs:<br />
die ersten Gebührenordnungen und Berufsordnungen<br />
einschließlich der Facharztordnungen waren<br />
geboren. Auch die ärztliche Fortbildung zählte traditionell<br />
zu den Aufgaben, die die Ärzte in Eigenverantwortung<br />
wahrnahmen. Diese Themenfelder sind den Kammern als<br />
Kernaufgaben erhalten geblieben, wenngleich sie sich in<br />
den vergangenen 20 <strong>Jahre</strong>n inhaltlich stark gewandelt<br />
haben.<br />
Berufsordnung – Facharztordnung<br />
4.361<br />
2009<br />
Die erste Berufsordnung trat 1962 in <strong>Bremen</strong> in Kraft.<br />
Sie hatte – wie alle Berufsordnungen ihrer Zeit – zwei<br />
Teile: Teil I befasste sich mit den allgemeinen Pflichten<br />
der Ärztinnen und Ärzte, Teil II regelte die Facharztanerkennungen<br />
und damit diejenigen Bereiche, die heute<br />
in der Weiterbildungsordnung zu finden sind.<br />
Die ersten Präsidenten<br />
1948 – 1955 Dr. Bernhard Noltenius<br />
1955 – 1958 Dr. Emil Zimmermann<br />
1959 – 1971 Dr. Oscar Korthauer<br />
1972 – 1975 Dr. Friedrich Lienhoop
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Die Selbstverwaltung<br />
ist keine Erfi ndung unserer Zeit<br />
Die Idee stammt vielmehr aus dem Preußen des frühen 19. Jahrhunderts, seine geistigen Väter<br />
sind Stein und Hardenberg. Die – anfangs rein kommunale – Selbstverwaltung war gedacht als<br />
Surrogat für die fehlende demokratische Mitbestimmung in Preußen – sie sollte es dem aufstrebenden<br />
Bürgertum ermöglichen, sich an der Wahrnehmung der öffentlichen Aufgaben zu<br />
beteiligen. Als Korrektiv für die autoritären Strukturen des obrigkeitlichen preußischen Staates<br />
sollte sie wirken: Die Mitbestimmung, die der preußische Staat seinen Untertanen im Großen<br />
versagte, gewährte er ihnen im Kleinen - zunächst auf kommunaler Ebene, dann aber auch in<br />
wirtschaftlichen, universitären und berufsständischen Bereichen.<br />
Aber selbst diese rudimentäre Form der Selbstbestimmung räumte der preußische Staat seinen<br />
Bürgern nur ein, weil er auf ihr gesellschaftliches Engagement dringend angewiesen war. Die<br />
napoleonischen Kriege hatten den preußischen Staat finanziell an den Rand des Ruins getrieben,<br />
er brauchte das bürgerliche Engagement zur Entlastung der Staatskasse. Die Selbstverwaltung<br />
erwies sich – neudeutsch gesprochen – als win-win-Situation: Gemeinden, Universitäten<br />
und bestimmte akademische Berufsgruppen bekamen das Recht, ihre eigenen Angelegenheiten<br />
zu regeln, und mussten im Gegenzug diese Selbstverwaltung mit eigenen Mitteln finanzieren.<br />
Dieses Austauschverhältnis – Selbstbestimmung gegen Eigenfinanzierung – ist auch im<br />
21. Jahrhundert noch eine treffende Umschreibung der Selbstverwaltung. Zugleich zeigt sich<br />
darin das Ambivalente der Selbstverwaltung. Sie ist der unmittelbaren staatlichen Verwaltung<br />
stets ein gewisser Dorn im Auge, da sie nicht umfassend und alldurchdringend kontrolliert werden<br />
kann. Zugleich neigen Gesetzgeber und staatliche Verwaltung dazu, der Selbstverwaltung<br />
neue Aufgaben zu übertragen, um sich selbst von deren Wahrnehmung zu entlasten.<br />
Während der Selbstverwaltungsgedanke im 19. Jahrhundert in verschiedenen Lebensbereichen,<br />
z. B. der Industrie, des Handels, des Bildungswesens und des Sozialversicherungswesens, Einzug<br />
hielt, organisierten sich die Ärzte zunächst in privatrechtlichen Organisationen. Quer durchs<br />
Land wurden Ärztliche Vereine gegründet, deren Aufgaben erstaunlich modern anmuteten. Auf<br />
der Agenda standen Ausbildung und Prüfung der jungen Kollegen, die Stellung des Hausarztes,<br />
die Stellung der Ärzte in der Rechtsordnung, der kollegiale Verkehr und die ärztliche Schweigepflicht<br />
und immer wieder die Gebührentaxe und die Honorare.<br />
Zu einer flächendeckenden Einrichtung von <strong>Ärztekammer</strong>n kam es im 19. Jahrhundert nicht<br />
mehr. Ähnlich wie heute, gab es nach 1871 keine Reichskompetenz für das Gesundheitswesen,<br />
so dass der Aufbau einheitlicher Organisationsstrukturen erschwert war. Zwar wurden in den<br />
1880er und 90er <strong>Jahre</strong>n in einigen Reichsländern und Provinzen <strong>Ärztekammer</strong>n gegründet,<br />
deren größte die <strong>Ärztekammer</strong> der preußischen Rheinprovinz war. In <strong>Bremen</strong> aber war es bis<br />
1935 der – privatrechtliche - Ärztliche Verein, der die Interessen der Bremer Ärzte wahrte und<br />
viele Aufgaben wahrnahm, die heute den Kammern übertragen sind. Am 1. April 1936 wurde<br />
die Reichsärztekammer, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, gegründet. Ihre Untergliederungen<br />
bildeten die einzelnen Kammern und Bezirksvereinigungen, deren Leiter selbstverständlich<br />
nicht gewählt, sondern der Zeit entsprechend nach dem Führerprinzip von der Reichs ärztekammer<br />
berufen wurden. <strong>Bremen</strong> war eine Bezirksvereinigung der <strong>Ärztekammer</strong> Niedersachsen<br />
geworden, zu der neben der Stadt <strong>Bremen</strong> auch die Kreise Achim und Osterholz-Scharmbeck<br />
sowie die Städte Delmenhorst, Syke und Thedinghausen gehörten.<br />
9
10 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Bezirksstelle Bremerhaven<br />
Direkt nach dem Krieg fanden sich in Bremerhaven –<br />
damals noch Wesermünde genannt – einige politisch<br />
nicht vorbelastete Ärzte aus dem „Standesverein der Ärzte<br />
in Wesermünde“ zusammen, um die anstehenden Aufgaben<br />
zu übernehmen: Angepackt werden mussten vor<br />
allem die Anerkennung zum Facharzt, die Entscheidung<br />
über Anträge auf Schwangerschaftsunterbrechung und<br />
die ärztliche Fortbildung.<br />
1960 errichtete die neu gegründete <strong>Ärztekammer</strong> in<br />
Bremerhaven eine Bezirksstelle, deren Vorsitzender<br />
Dr. Diedrich Janssen wurde, der zugleich Vizepräsident der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> war. Die weiteren Mitglieder des<br />
Vorstandes waren Dr. Helmut von Horn und Dr. Hartmut<br />
Wicke, der 1966 dem tödlich verunglückten Dr. Janssen<br />
als Vorsitzender der Bezirksstelle nachfolgte. Zunächst<br />
existierte in Bremerhaven keine eigene Geschäftsstelle,<br />
vielmehr wurden die anfallenden Schreibarbeiten von der<br />
Geschäftsstelle der KV mit erledigt. Zudem gründete die<br />
Bezirksstelle zahlreiche Ausschüsse, die bei der Be -<br />
wältigung der Aufgaben helfen sollten, u. a. den<br />
Facharzt ausschuss, den Honorarprüfungsausschuss und<br />
den Ausschuss Ärztliche Fortbildung.<br />
Die Vorsitzenden<br />
1960 – 1966 Dr. Diedrich Janssen<br />
1966 – 1975 Dr. Hartmut Wicke<br />
1976 – 1987 Dr. Georg Hornung<br />
1988 – 1999 Prof. Dr. Hellmut Flenker<br />
seit 2000 Dr. KlausDieter Wurche<br />
In den Folgejahren wurden diejenigen Aufgaben in der<br />
Bremer Zentrale konzentriert, für die einheitliche Antworten<br />
in beiden Städten gegeben werden mussten. So<br />
gab es in der nächsten Amtsperiode (1964 –1967) in Bremerhaven<br />
keinen Facharztausschuss mehr – dieser wurde<br />
1962 abgeschafft -, dafür aber zusätzlich eine „Kommission<br />
zur Bearbeitung von Anträgen auf Befreiung von der<br />
ärzt lichen Notbereitschaft“ und einen „Festausschuss“,<br />
der die Ärzteessen und Ärztebälle organisierte. Im Laufe<br />
späterer Amtsperioden wurden die Aufgaben des Schlichtungs-<br />
und des Honorarprüfungsausschusses nach<br />
<strong>Bremen</strong> verlagert. Im Gegenzug profilierte sich die<br />
Bezirksstelle Bremer haven bei zahlreichen wichtigen<br />
Themen wie z. B. der ärztlichen Fortbildung, der Patienten-<br />
aufklärung durch die Gesundheitstipps in der Nordseezeitung<br />
und der Ausbildung des Assistenzpersonals.<br />
In den zurückliegenden fünf Jahrzehnten gestalteten die<br />
Ärztinnen und Ärzte als Vertreter der Kammer in Bremerhaven<br />
die Gesundheitspolitik durch ihr ehrenamtliches<br />
Engagement in herausragender Weise mit. Die ehrenamtlich<br />
Tätigen setzten in Bremerhaven besondere Akzente<br />
vor allem im Bereich der Fortbildung. Seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n widmet<br />
sich der Fortbildungsausschuss der Bezirksstelle der<br />
ärztlichen Fortbildung in Bremerhaven und seit fast<br />
zwanzig <strong>Jahre</strong>n engagieren sich Ärztinnen und Ärzte in<br />
der „Fortbildung“ ihrer Patientinnen und Patienten, indem<br />
sie auf der jährlich stattfindenden Gesundheitswoche<br />
Aufklärung, Information und Prävention betreiben.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Bremerhavener Gesundheitswoche<br />
Leben Sportler länger<br />
oder sterben sie nur gesünder?<br />
So lautete der Titel des Festvortrages anlässlich der ersten Gesundheitswoche in<br />
Bremerhaven im Jahr 1992. Fragen an Klaus Struck, Organisator der Gesundheitswoche<br />
in Bremerhaven.<br />
Woher kam die Idee, eine patientenorientierte Veranstaltung<br />
wie die Gesund heitswoche ins Leben zu rufen?<br />
Klaus Struck: Auf der konstituierenden Sitzung (Dezember 1991) der frisch gewählten<br />
Bezirksstelle Bremerhaven der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, gemeinsam mit<br />
dem örtlichen KV-Vorstand, wurde beschlossen, den Eindruck von Medizinern in<br />
der Öffentlichkeit zu verbessern. Dazu wurde ich beauftragt, eine Veranstaltung<br />
zu organisieren, die den Bürgern „Medizin zum Anfassen und zum Verstehen“<br />
präsentieren sollte. Zehn Monate später war es dann soweit.<br />
War direkt die erste Veranstaltung erfolgreich?<br />
Klaus Struck: Die Veranstaltung war überaus erfolgreich, wir hatten etwa 1.<strong>50</strong>0<br />
Besucher, damals noch in den Vorstandsräumen der Geestbank (heute Bankhaus<br />
Neelmeyer), in der Kantine fanden die Vorträge statt.<br />
Eröffnet wurde die erste Gesundheitswoche von Dr. Karsten Vilmar, den Festvortrag<br />
hielt Prof. Dr. Richard Rost vom Herzzentrum Köln mit dem Titel: Leben<br />
Sportler länger oder sterben sie nur gesünder? Unmittelbar danach habe ich mit<br />
dem Rauchen aufgehört und bislang auch nicht wieder begonnen.<br />
Worin liegt der Erfolg heute? In den Themen?<br />
In der Breite und der Vernetzung?<br />
Klaus Struck: Den Erfolg heute sehe ich in der Kombination von Schwerpunktthemen<br />
verbunden mit passenden Informationsständen. Durch die Vernetzung<br />
von Kindergärten mit der Teddyklinik, von allen Schulzweigen mit den speziell<br />
gestalteten Schülervormittagsveranstaltungen. So bieten wir Ansprechstellen von<br />
Jung bis Alt.<br />
Wie begeistern Sie Ihre Kollegen jedes Jahr aufs Neue, sich an der<br />
Gesundheitswoche zu beteiligen?<br />
Klaus Struck: Wir überlassen den Kollegen die Auswahl ihres Referates, geben<br />
nur Rahmenbedingungen vor und integrieren dann den Vortrag in unser Gesamtkonzept.<br />
Das lässt vor allem Freiheit des Geistes für den Vortragenden zu. So<br />
ungezwungen haben wir jedes Jahr weit mehr Vortragsanmeldungen als nötig.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft der Gesundheitswoche?<br />
Wird es eine 20. Gesundheitswoche geben?<br />
Klaus Struck: In diesem Jahr wird die Gesundheitswoche 18 und damit erwachsen.<br />
Dann sollte sie auch ihre Jugendfehler verloren haben - nicht jedoch ihre Frische.<br />
Die 20. Gesundheitswoche werden wir feiern und zur 25sten werden wir ihr einen<br />
silbernen Rahmen gestalten.<br />
11
12 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Aus einem Gespräch<br />
mit Prof. Dr. Karsten Vilmar<br />
Zur Delegiertenversammlung am 2. Juli 1984 anlässlich<br />
des 25-jährigen Bestehens der Bremer <strong>Ärztekammer</strong> konnte<br />
er noch persönlich die Alt-Präsidenten Dr. Korthauer<br />
und Dr. Lienhoop begrüßen. Prof. Dr. Dr. hc. Karsten Vilmar<br />
stand 20 <strong>Jahre</strong> an der Spitze der Bremer <strong>Ärztekammer</strong>.<br />
Als ärztlicher Berufspolitiker und Präsident der Bundesärztekammer<br />
(1978-1999) prägte er die Selbstverwaltung<br />
des Berufsstandes. Als Arzt für Chirurgie-Unfallchirurgie<br />
trat er mit Überzeugung dafür ein, kranken Menschen auf<br />
der Grundlage wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse<br />
die bestmögliche Medizin zu kommen zu lassen.<br />
„Schon als junger Krankenhausarzt wurde mir schnell deutlich,<br />
dass man sich für Veränderungen einsetzen und Positionen<br />
vertreten muss, wenn<br />
Entweder man handelt,<br />
oder man wird behandelt.<br />
man etwas bewirken<br />
will. Kurz: Entweder<br />
man handelt, oder man<br />
wird behandelt“, antwortet<br />
Prof. Vilmar auf die Frage, wodurch sein berufspolitisches<br />
Engagement ausgelöst wurde. Dazu gehörten u.a. die<br />
Arbeitszeiten an Krankenhäusern und das Ziel, Fortbildung für<br />
Ärzte zu ermöglichen. Im Jahr 1968 wurde er Mitglied der Delegiertenversammlung<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und führte<br />
die Kammer in <strong>Bremen</strong> als Präsident von 1976 bis 1996. Immer<br />
wieder ging es für ihn darum - in <strong>Bremen</strong> und von <strong>Bremen</strong> aus<br />
- für die Ärzteschaft die Voraussetzungen für eine tragfähige<br />
und funktionierende ärztliche Selbstverwaltung zu sichern.<br />
Ein Blick zurück zeigt auf, warum vieles, was heute selbstverständlich<br />
erscheint, der nachhaltigen ehrenamtlichen Arbeit<br />
engagierter Ärzte zu verdanken ist, weiß Prof. Vilmar aus Erzählungen<br />
von seinem Vater, der ebenfalls in <strong>Bremen</strong> Arzt war, und<br />
aus Gesprächen mit den ersten Präsidenten, zu berichten. In<br />
<strong>Bremen</strong> beispielsweise überwachte die Militärregierung der<br />
amerikanischen Besatzungszone auch die „Grundsätze der Gewerbefreiheit<br />
der Landes ärzte kammer“ und sprach ihr die Eigenschaft<br />
einer Körperschaft<br />
öffentlichen Rechts ab. Zu der wohl<br />
größten Vollversammlung sämtlicher<br />
in <strong>Bremen</strong> wohnhafter Ärzte<br />
hatte am 5. Juli 1948 der damalige<br />
Vorsitzende der Landesärztekammer,<br />
Dr. Bernhard Noltenius, in die<br />
Turnhalle der Hermann-Böse-Schule<br />
eingeladen. Man wolle über<br />
wichtige Organisationsfragen beraten<br />
und eine Stellungsnahme erwirken<br />
zu der brennenden Frage:<br />
„Wollen Sie die Abtretung der Selbstverwaltungsrechte der<br />
Kammer an die Landesgesundheitsverwaltung und den Senator<br />
für Gesundheit oder wollen Sie die Beibehaltung der <strong>Ärztekammer</strong><br />
in der bisherigen Form als Berufs vertretung?“<br />
Von 337 anwesenden Ärzten sprachen sich in geheimer<br />
Wahl 94 Prozent für das Weiterbestehen der Kammer aus.<br />
Für die Errichtung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> als Körperschaft<br />
des öffentlichen Rechts mit ihren heutigen Befugnissen<br />
waren damals noch weitere elf <strong>Jahre</strong> nötig.<br />
„Das Besondere an der ärztlichen Selbstverwaltung ist die<br />
Verantwortung, die Ärzte für die Gesellschaft und für Patienten<br />
übernehmen. Dabei ist die Freiberuflichkeit eine entscheidende<br />
Voraussetzung für ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
und Patienten. Ist es nicht dann auch das Recht der Ärzte, die<br />
Angelegenheiten ihres Standes zu regeln, effektive Selbstverwaltung<br />
zu gestalten und am öffentlichen Gesundheitswesen mitzuwirken?<br />
Meiner Ansicht nach darf sich die Ärzteschaft dabei<br />
nicht als staatliche Auftrags verwaltung einspannen lassen, schon<br />
gar nicht für unlösbare Probleme“, appelliert Prof. Vilmar vehement.<br />
Die Kammerarbeit sei auf Bundesebene manchmal leichter<br />
gewesen als in <strong>Bremen</strong>, berichtet der Alt-Präsident. Mit Nachdruck<br />
hätte man sich zeitweilig gegen ein Übermaß an Reglementierungen<br />
zur Wehr setzen müssen, habe in Kooperation mit<br />
sachkundigen Senatoren in <strong>Bremen</strong> aber auch vieles bewegen<br />
können. Zu den<br />
Meilen steinen der<br />
Berufspolitik zählt<br />
Prof. Vilmar die<br />
Implemen tierung<br />
der ärztlichen<br />
Berufsordnung, den<br />
Facharztbeschluss<br />
des Bundesverfassungsgerichts<br />
von 1972 und die Verabschiedung der<br />
Weiterbildungsordnung 1978. „Die Themen der Selbstverwaltung<br />
und der Gremienarbeit sind heute immer noch so aktuell wie vor<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n. Worauf es ankommt, sind Menschen, die bereit sind,<br />
sich mit ihrer fachlichen Kompetenz für die berufspolitischen<br />
Geschicke einzusetzen“, betont der Ehrenvorsitzende des<br />
Marburger Bundes. Für die Medizin, ihre länderübergreifende<br />
Kooperation in der ganzen Welt und die Nachwuchsförderung<br />
und -fortbildung hat sich Prof. Vilmar stets eingesetzt und tut es<br />
noch heute sehr aktiv. Vor kurzem ist er von einer Asien-Reise<br />
zurück gekehrt: Junge chinesische und nordkoreanische Fachärzte<br />
werden für einige Monate in Deutschland ausgebildet, um<br />
mit modernen Geräten aus Spendengeldern in ihrem Heimatland<br />
die Versorgung der Be völkerung weiter zu entwickeln.<br />
Das Gespräch für das Bremer Ärztejournal führten<br />
PD Dr. jur. Heike Delbanco und Andrea Klingen.<br />
Dabei ist die Freiberuflichkeit<br />
eine entscheidende<br />
Voraussetzung für ein gutes<br />
Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arzt und Patienten.<br />
Besondere Ehrungen<br />
Paracelsus-Medaille<br />
1953 Prof. Dr. Dr. theol. n.c. Karl Stoevesandt<br />
1978 Prof. Dr. Friedrich Rehbein<br />
2000 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karsten Vilmar<br />
2004 Dr. Ursula Auerswald<br />
Ernst-von-Bergmann-Plakette<br />
1992 Dr. Ernst Bickel<br />
2002 Prof. Dr. Günther Schwendemann<br />
Prof. Dr. Jürgen Freyschmidt<br />
2004 Prof. Dr. Manfred Anlauf<br />
Prof. Dr. Klaus Fischer<br />
Bundesverdienstkreuz Erster Klasse<br />
des Verdienstordens der<br />
Bundesrepublik Deutschland<br />
1997 Dr. Gerd Hermann<br />
Bundesverdienstkreuz am Bande<br />
2006 Dr. Eva Ramsauer<br />
Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft<br />
1966 Heinz Fröhlke<br />
1972 Max Arnold Nentwig<br />
1984 Günter Bialek<br />
1990 Günter Homeyer<br />
2002 Hermann Lohman<br />
13
14 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Weiterbildungsordnung spiegelt<br />
fortschreitende Spezialisierung<br />
Während die Musterfacharztordnung von 1949 noch mit<br />
13 Bezeichnungen auskam, zählte die Facharztordnung<br />
von 1962 bereits 16 Facharztbezeichnungen. 1953 wurde<br />
die Gebietsbezeichnung Anästhesie und 1956 die Neurochirurgie<br />
sowie die Laboratoriumsmedizin eingeführt.<br />
1968 schuf der 71. Deutsche Ärztetag den weitergebildeten<br />
„Arzt für Allgemeinmedizin“, den <strong>Bremen</strong> 1969 in seiner<br />
Novelle der Weiterbildungsordnung übernahm.<br />
Zugleich führte die Kammer entsprechend der Musterweiterbildungsordnung<br />
weitere neue Gebiete ein und<br />
begann mit der Subspezialisierung, die ein Auseinanderbrechen<br />
insbesondere der Inneren Medizin und der Chirurgie<br />
verhindern sollte. Die neue Ordnung kannte bereits<br />
20 Fachgebiete sowie die Teilgebietsbezeichnungen Kinderchirurgie<br />
und Unfallchirurgie im Rahmen der Chirurgie<br />
und die Gastroenterologie, Kardiologie sowie den Arzt für<br />
Lungen- und Bronchialheilkunde in der Inneren Medizin.<br />
Der Facharztbeschluss des<br />
Bundesverfassungsgerichts<br />
Bis Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> regelte die Selbstverwaltung<br />
die Weiterbildung autonom, ohne gesetzliche Vorgaben.<br />
1972 jedoch entschied das Bundesverfassungsgericht,<br />
dass die sogenannten „statusbildenden Normen“ nicht<br />
allein der Selbstverwaltung überlassen bleiben dürfen,<br />
sondern durch förmliche Rechtsgrundlagen des Landes-<br />
gesetzgebers bestimmt werden müssten. Das Bundesverfassungsgericht<br />
setzte damit konsequent seine<br />
Rechtsprechung zur Wesentlichkeitstheorie auch für den<br />
Bereich der Selbstverwaltung um. Das Bremer Heilberufsgesetz<br />
wurde 1978 entsprechend geändert und um<br />
detaillierte Vorgaben für die Weiterbildung ergänzt. Dies<br />
machte eine erneute Novelle der Weiterbildungsordnung<br />
erforderlich, die die Kammer für eine weitere Ergänzung<br />
der Fachgebiete (nunmehr 27) und der Teilgebiete (nunmehr<br />
14) sowie für eine Einführung von 15 Zusatzbezeichnungen<br />
nutzte. Weitere Novellen folgten 1988, 1996<br />
und zuletzt 2005. Die aktuelle Weiterbildungsordnung<br />
kennt 32 Gebiete mit 20 Facharztkompetenzen, zehn<br />
Schwerpunkten und 46 (!) Zusatzbezeichnungen.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Grußworte<br />
AOK <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven<br />
Norbert Kaufhold<br />
VORSTANDSVORSITZENDER<br />
DER AOK BREMEN/BREMERHAVEN<br />
Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> trägt eine große Verantwortung für das<br />
Gesundheitswesen im Land <strong>Bremen</strong>. Berufsbild und Profession der<br />
Mediziner – egal, ob in der Praxis oder Klinik – haben sich in <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
grundlegend verändert. Die Kammer ist den stetig wachsenden<br />
Ansprüchen an Aus- und Fortbildung der Ärzte, an Ethik, Qualitätssicherung<br />
und nicht zuletzt auch der Patientenorientierung aber<br />
immer gerecht geworden. Sie wird dies weiterhin leisten. Als Vertreter<br />
einer noch älteren öffentlich-rechtlichen Körperschaft wünsche ich<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> alles Gute für die Zukunft – und vertraue<br />
auf eine weitere enge Partnerschaft.<br />
Apothekerkammer <strong>Bremen</strong><br />
dr. richard Klämbt<br />
PRÄSIDENT DER<br />
APOTHEKERKAMMER BREMEN<br />
Die Heilberufskammern im Land <strong>Bremen</strong>, die der berufsständischen<br />
Selbstverwaltung, der Durchführung einiger<br />
staatlichen Aufgaben und der Wahrnehmung der beruflichen<br />
Interessen der Kammerangehörigen dienen, arbeiten vielfach<br />
im Stillen. Ihre Leistungen sind nicht ohne weiteres sichtbar,<br />
wenn sie Vorschläge unterbreiten, Gutachten fertigen und<br />
beratend tätig werden. Sie tragen die Verantwortung im<br />
Hinblick auf die Einhaltung der durch Berufsordnungen vorgegebenen<br />
Grenzen. Wer die Kammern auch von innen kennt<br />
und seine knapp bemessene Freizeit ihnen zuwendet, weiß<br />
wovon er spricht: Wenn es die in der Selbstverwaltung<br />
gestaltenden Kammern nicht gäbe, müsste man sie erfinden.<br />
Apotheker- und Ärztebank <strong>Bremen</strong><br />
StefaN mühr<br />
M I T G L I E D D E S V O R S T A N D S<br />
DER DEUTSCHEN APOTHEKER-<br />
UND ÄRZTEBANK BREMEN<br />
Herzlichen Glückwunsch zum <strong>50</strong>jährigen Jubiläum! Als Träger<br />
der berufsständischen Selbstverwaltung setzen Sie sich nun<br />
schon ein halbes Jahrhundert erfolgreich für die Interessen der<br />
Bremer Ärzte ein. Das allein verdient großen Respekt. Darüber<br />
hinaus hat die apoBank Sie über die vergangenen Jahrzehnte<br />
stets als engagierten und verlässlichen Geschäftspartner<br />
wahrgenommen. Ich bin mir sicher, dass dies auch in der<br />
Zukunft so bleiben wird und wünsche Ihnen eine harmonische<br />
Jubiläumsfeier!<br />
Berufliche Schulen für Gesundheit<br />
helmut Zachau<br />
D I R E K T O R S C H U L Z E N T R U M WA L L E ,<br />
B E R U F L I C H E S C H U L E N<br />
FÜR GESUNDHEIT<br />
Das Berufsbildungsgesetz verpflichtet die <strong>Ärztekammer</strong><br />
und die Schule zur Zusammenarbeit als Partner im dualen<br />
System der Berufsausbildung. Die mittlerweile fünfzigjährige<br />
<strong>Ärztekammer</strong> und die deutlich ältere Schule haben die Herausforderungen,<br />
die die rasant sich verändernde Arbeitswelt für<br />
die Berufsausbildung mit sich bringen, in vertrauensvoller,<br />
kooperativer Zusammenarbeit angenommen und bewältigt.<br />
Dafür danken wir und wünschen uns weiterhin eine gute<br />
Zusammenarbeit und der Kammer eine gute Zukunft.<br />
15
16 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Die Novellen der Weiterbildungsordnung –<br />
a never ending story?<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> – das sind zugleich fünf<br />
grundlegende Novellen der Weiterbildungsordnung: dieses<br />
Zahlenverhältnis macht deutlich, dass die Weiterbildung<br />
eine „Dauerbaustelle“ der Kammerarbeit ist.<br />
Zunächst als Facharztordnung bezeichnet und Bestandteil<br />
der Berufsordnung, dienten die Regelungen der Facharztordnung<br />
primär dem Konkurrentenschutz. Im 19. Jahrhundert<br />
sollten mit dem Facharztrecht in erster Linie<br />
Besitzstände gewahrt und ärztliche Konkurrenz ferngehalten<br />
werden. Dieser Schutzzweck ist unter der Geltung<br />
des Grundgesetzes obsolet. Heute ist die ärztliche Weiterbildung<br />
ein wesentlicher Teil der Strukturqualität im<br />
Gesundheitswesen und damit Teil der Patientenorientierung<br />
und des Patientenschutzes im weiteren Sinne. Sie<br />
gewinnt daraus ihre Akzeptanz und ihre Bedeutung.<br />
Indem die <strong>Ärztekammer</strong>n für den Erlass der Weiterbildungsordnungen,<br />
die Erteilung der Weiterbildungsbefugnisse<br />
und die Anerkennung der Facharztbezeichnungen<br />
zuständig sind, setzen sie in einem wesentlichen Teil der<br />
ärztlichen Strukturqualität die Maßstäbe.<br />
Allerdings sind die Strukturen und Ausprägungen der<br />
Weiterbildungsordnung auch relevant für den Zugang<br />
zum Versorgungssystem und vor allem für die Rolle, die<br />
einzelne Fachgebiete in der Versorgung spielen. Nach dem<br />
Grundsatz, dass das Berufsrecht Vorrang vor dem Sozialrecht<br />
hat, stecken die Weiterbildungsinhalte den Tätigkeitsumfang<br />
eines jeden Fachgebietes ab. Der Arzt muss<br />
sich in den Grenzen seines Fachgebietes bewegen;<br />
zugleich aber sind alle die Leistungen, die die Weiterbildungsordnung<br />
einem Fachgebiet zurechnet, fachgebietskonform<br />
und dürfen erbracht werden. Der Zuschnitt der<br />
Fachgebiete und die Definition der weiterbildungsrechtlichen<br />
Inhalte erhalten dadurch auch eine politische<br />
Dimension und führen zu einer Politisierung der Weiterbildungsordnung<br />
jenseits der fachlichen Anforderungen.<br />
Die Debatten um Änderungen der Weiterbildungsordnung<br />
vermitteln deshalb gelegentlich einem Außenstehenden<br />
den Eindruck, dass die Weiterbildungsordnung – wie im<br />
19. Jahrhundert – als Konkurrenzschutzordnung missverstanden<br />
wird.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Grußworte<br />
BKK Niedersachsen-<strong>Bremen</strong><br />
haNS-hermaNN ruNge<br />
VORSTANDSVORSITZENDER DES BKK<br />
LANDESVERBAND NIEDERSACHSEN-BREMEN<br />
Die Betriebskrankenkassen beglückwünschen die <strong>Ärztekammer</strong> zum<br />
<strong>50</strong>-jährigen Bestehen. Die <strong>Ärztekammer</strong> hat dem Bremer Gesundheitswesen<br />
viele Impulse gegeben. So sind, um nur einige wenige Beispiele<br />
zu nennen, die Unabhängige Patientenberatung, das Krebsregister<br />
und eine bessere Diabetesversorgung auf Anstöße und durch das Engagement<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> entstanden bzw. begleitet worden. <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven brauchen die Ideen der Ärztinnen und Ärzte<br />
und ihrer Kammer auch in Zukunft. Alles Gute weiterhin.<br />
Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong><br />
Pd dr. fraNK StümPel<br />
LEITER DES GESUNDHEITSAMTES BREMEN<br />
Fünfzig <strong>Jahre</strong> Bremer <strong>Ärztekammer</strong>, eine gute Gelegenheit, die seit<br />
vielen <strong>Jahre</strong>n bestehende gute Zusammenarbeit mit dem Öffentlichen<br />
Gesundheitsdienst zu würdigen. Fortbildungen wie die seit über<br />
neun <strong>Jahre</strong>n gemeinsam veranstalteten sozialmedizinisch-gutachterlichen<br />
Kolloquien belegen eine erfolgreiche Kooperation. Auch die<br />
Etablierung der medizinischen Notversorgung Obdachloser oder<br />
Kriterien für Gutachten zur Reisefähigkeit von Asylbewerbern sind<br />
vertrauensvoll miteinander angegangen worden. Wir gratulieren und<br />
freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.<br />
17
18 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Ärztliche Fortbildung<br />
in Bremerhaven<br />
Die ärztliche Fortbildung von Ärzten für Ärzte hat in<br />
Bremerhaven eine lange Tradition. In welcher Zeit hatten Sie,<br />
Herr Prof. Anlauf, den Vorsitz des Fortbildungsausschusses?<br />
Den Vorsitz hatte ich über etwa sieben <strong>Jahre</strong> bis 2005.<br />
Übernommen hatte ich ihn von Prof. Dr. Ulrich Sander<br />
und weitergegeben an Prof. Dr. Hans-Heinrich<br />
Heidtmann, der ihn Anfang dieses <strong>Jahre</strong>s an Dr. Klaus-<br />
Dieter Schultze übertrug. Besonders beeindruckt<br />
hatte mich 1989 nach meinem Wechsel von der Universität<br />
Essen nach Bremerhaven Stil, Niveau und<br />
Konstanz, die Dr. Ernst Bickel der Fortbildungsreihe<br />
gegeben hatte.<br />
Was hatte Sie zur Übernahme des<br />
Vorsitzes bewogen? Was waren Ihre Ziele?<br />
Bewogen hat mich die Wahl der Kolleginnen und<br />
Kollegen für diese wichtige Aufgabe! Ziel war es, die<br />
Tradition fortzuführen, ein attraktives Programm mit<br />
praxisrelevanten Themen zusammen zu stellen. Unter<br />
anderem fiel dabei den immer zahlreicher werdenden<br />
Subspezialitäten die Aufgabe zu, die jeweils aktuellen<br />
Möglichkeiten und Grenzen ihrer Fächer der übrigen<br />
Kollegenschaft zu vermitteln. Zusätzlicher Gegenstand<br />
waren ethische, juristische, ökonomische und<br />
gesundheitspolitische Fragen. Sparen wir die Beschäftigung<br />
mit ihnen aus, leisten wir einer Entwicklung<br />
Vorschub, die Ärzte zu manipulierbaren, kundenorientierten<br />
Krankheitsingenieuren zu machen droht.<br />
Sie haben es in all den <strong>Jahre</strong>n geschafft, ein interessantes<br />
und abwechslungsreiches Fortbildungsangebot in Bremerhaven<br />
zu gestalten. Wie ist Ihnen dies gelungen, ohne auf<br />
die Sponsorengelder der Pharmaindustrie zurückzugreifen?<br />
Bei rechtzeitiger Einladung und guter inhaltlicher<br />
Vorbereitung der Themen waren und sind wohl immer<br />
noch sehr viele, auch prominente Referenten bereit,<br />
nach Bremerhaven zu kommen und sich mit einer<br />
Aufwandsentschädigung zu begnügen, die nur einem<br />
Bruchteil der von der Industrie gezahlten Honorare<br />
entspricht. Ich kann auch nicht erkennen, dass Interesse,<br />
Aufmerksamkeit und Diskussionsfreude durch<br />
gleichzeitige Nahrungsaufnahme gesteigert werden.<br />
Eher trifft das Gegenteil zu. So blieb und bleibt die finanzielle<br />
Belastung der <strong>Ärztekammer</strong> tragbar. Mein<br />
Vorschlag zur weiteren Finanzierung der ungesponserten<br />
Fortbildung wäre, die <strong>Ärztekammer</strong>beiträge zu<br />
diesem Zweck aufzustocken mit der Möglichkeit,<br />
durch rege Teilnahme an den Veranstaltungen beitragssenkende<br />
Boni zu erwerben.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Fortbildung<br />
Die ärztliche Fortbildung ist das ureigenste Thema der<br />
Ärzteschaft. Es waren die Ärztlichen Vereine, die sich von<br />
Beginn an der Fortbildung der Kollegen und Kolleginnen<br />
annahmen. Der Ärztliche Verein in <strong>Bremen</strong> tat dies so<br />
effizient, dass die Kammer in den Anfangsjahren auf<br />
eigene Fortbildungsaktivitäten verzichtete. Obwohl<br />
bereits das erste Heilberufsgesetz 1959 der Kammer die<br />
Aufgabe zuwies, die berufliche Fortbildung der Kammerangehörigen<br />
zu fördern, übertrug man diese Aufgabe für<br />
die Stadt <strong>Bremen</strong> zunächst dem Ärztlichen Verein, der<br />
darin bereits seit vielen <strong>Jahre</strong>n Erfahrung gesammelt<br />
hatte. In Bremerhaven hingegen gab es bereits früh einen<br />
Fortbildungsausschuss, der ein jährliches Fortbildungscurriculum<br />
organisierte. In der Stadt <strong>Bremen</strong> nahm sich<br />
die Kammer erst nach und nach der Fortbildung ihrer<br />
Kammerangehörigen an.<br />
1972<br />
Die Computertomographie (CT) liefert zweidimensionale<br />
Schichtaufnahmen von Weichteilstrukturen des menschlichen<br />
Körpers. Sie eröffnet damit in der Medizin die<br />
Epoche der neuen „bildgebenden Verfahren“.<br />
1982<br />
Eine seit Ende der siebziger <strong>Jahre</strong> in den USA registrierte<br />
neuartige Immunschwächekrankheit erhält im Herbst 1982<br />
ihre Bezeichnung AIDS.<br />
1989<br />
Ein Stück DDRGeschichte: Der Trabbi rollt Stoßstange an<br />
Stoßstange über die innerdeutsche Grenze in den Westen.<br />
19
20 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Die Gründung der Akademie<br />
für Fort- und Weiterbildung<br />
Seit Beginn der 90er <strong>Jahre</strong>n widmete sich die Kammer<br />
selbst verstärkt dem Thema Fortbildung. Um die Arbeit<br />
der Kammer in diesem Bereich zu professionalisieren und<br />
das Angebot für die Ärzte im Land <strong>Bremen</strong> weiter auszubauen,<br />
beschloss die Delegiertenversammlung 1999 einstimmig<br />
die Gründung einer „Akademie für Fort- und<br />
Weiterbildung“. Der Akademie wurde ein eigener Beirat<br />
zugeordnet, sie blieb aber organisatorisch Teil der <strong>Ärztekammer</strong>.<br />
Der erste Beiratsvorsitzende war Professor Dr.<br />
Fischer, 2004 folgte ihm Professor Dr. Freyschmidt.<br />
Es ist Aufgabe der Akademie, die Kammermitglieder bei<br />
ihrer Fortbildung zu unterstützen, Fortbildungsaktivitäten<br />
zu fördern und eigene Fortbildungen anzubieten. Auf<br />
diese Weise soll die Akademie zur Weiterentwicklung der<br />
Fortbildung im Lande <strong>Bremen</strong> entsprechend dem wirtschaftlichen<br />
Fortschritt in der Medizin und der Didaktik<br />
beitragen. Auch die Fortbildung für die Assistenzberufe,<br />
vor allem für die Medizinischen Fachangestellten, gehört<br />
zum Aufgabenkreis der Akademie. Ihrer Aufgabe kam die<br />
Akademie so erfolgreich nach, dass schon bald nach ihrer<br />
Gründung nach neuen Veranstaltungsräumen Ausschau<br />
gehalten werden musste, da die Räumlichkeiten in der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> selbst für die zahlreichen Veranstaltungen<br />
der Akademie nicht ausreichten. 2004 eröffnete die Kammer<br />
die Fortbildungsräume in der St.-Jürgen-Straße, die<br />
seitdem das Herz der Fortbildungsaktivitäten bilden.<br />
Die Akademie war jedoch nicht nur für die Konzeption<br />
und Durchführung eigener Veranstaltungen zuständig.<br />
Sie entwickelte auch das von der Delegiertenversammlung<br />
1999 gebilligte Konzept des freiwilligen Fortbildungszertifikats.<br />
Damit konnten Ärztinnen und Ärzte<br />
erstmals ihre Fortbildungsaktivitäten dokumentieren und<br />
nachweisen. Mit der Einführung des freiwilligen Fortbildungszertifikats<br />
sollte auch der von der Politik immer<br />
wieder erhobene Vorwurf entkräftet werden, dass sich die<br />
Ärzteschaft nicht in ausreichendem Maße fortbilden<br />
würde. Obwohl die Zahlen die Fortbildungsbereitschaft<br />
der Bremer Ärzte eindrucksvoll belegten – 2002 konnte<br />
das Zertifikat erstmals bei der Kammer beantragt werden,<br />
2005 konnte die Kammer bereits das 1.000. Fortbildungszertifikat<br />
ausstellen –, konnte das freiwillige Zertifikat die<br />
Einführung der Nachweispflicht nicht verhindern.<br />
Vom freiwilligen Zertifikat<br />
zur Nachweispflicht<br />
Gerade weil die berufliche Fortbildung schon immer zum<br />
Selbstverständnis der Ärzte gehörte und sie viel – private<br />
– Zeit in ihre Fortbildung investierten, stieß die Nachweispflicht,<br />
die der Sozialgesetzgeber zunächst 2004 für niedergelassene<br />
Vertragsärzte und 2006 dann für Krankenhausärzte<br />
einführte, auf erbitterten Widerstand. Die<br />
Nachweispflicht verbürokratisierte die Fortbildung, eine<br />
Tatsache, die insbesondere die <strong>Ärztekammer</strong>n vor große
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Herausforderungen stellte. Fortbildungsveranstaltungen<br />
mussten anerkannt und bepunktet, Punktekonten geführt<br />
und Zertifikate ausgestellt werden. All dies sollte – im<br />
Einklang mit dem Gedanken der Selbstverwaltung – möglichst<br />
unbürokratisch und arztfreundlich, gleichwohl aber<br />
gesetzeskonform abgewickelt werden. Zum Stichtag<br />
30. Juni 2009 hatten 77 Prozent der niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzte ein Fortbildungszertifikat: dies ist<br />
eine Bilanz, die eindeutig für die Fortbildungsbereitschaft<br />
der Ärzteschaft, aber auch für die professionelle Kammerarbeit<br />
spricht.<br />
Die reibungslose Abwicklung der Fortbildungszertifikate<br />
wird auch zukünftig zu den Kernaufgaben der Kammerarbeit<br />
gehören. Dafür sind die Kammern gut gerüstet. Die<br />
weitaus größere Herausforderung wird aber darin liegen,<br />
dass es der Ärzteschaft gelingt, glaubhaft zu machen,<br />
dass die Inhalte ihrer Fortbildung frei von kommerziellen<br />
Interessen Dritter sind. Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> sieht es<br />
hier als ihre Aufgabe, mit gutem Beispiel voranzugehen<br />
und bei ihren eigenen Veranstaltungen auf die finanzielle<br />
Unterstützung der Pharmaindustrie zu verzichten.<br />
Grillfest<br />
für engagierte Prüferinnen<br />
und Prüfer der<br />
ärztlichen Weiterbildung<br />
21
22 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Ausschuss Patientenbeschwerden<br />
Der erste Kammerpräsident Dr. Korthauer berichtete<br />
anlässlich der Allgemeinen Kammerversammlung am<br />
27. März 1961: „Zur täglichen Kleinarbeit in der Kammer<br />
gehörte auch ein wenig erfreuliches Kapitel, das zudem<br />
wegen seines diffizilen Charakters viel Arbeit und Mühe<br />
erforderte, nämlich die Beschwerden, die gegen Kollegen<br />
seitens der Patienten erhoben wurden. Wenn auch diese<br />
Anschuldigungen häufig bei genauerer Erhebung nicht<br />
mehr voll, zum Teil auch gar nicht, aufrechtzuerhalten<br />
waren, so muss ich doch feststellen, dass manche Kollegen<br />
vielleicht in ihren Äußerungen – sei es aus beruflicher<br />
Überlastung, sei es aus Verärgerung über uneinsichtige<br />
Patienten entstanden – etwas vorsichtiger sein sollten;<br />
dann würde manches vermieden werden können, sowohl<br />
Ärger und Schreibereien für die Kollegen selbst, als auch<br />
der Verlust kostbarer Zeit für uns.“ Diese Einschätzung hat<br />
auch fünfzig <strong>Jahre</strong> später durchaus noch Bestand!<br />
Leider hat der Präsident Dr. Korthauer in seinem Bericht<br />
keine Zahlen genannt, so dass wir heute nicht wissen, in<br />
welchem Umfang die Kammer vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n mit Patientenbeschwerden<br />
befasst war. Seitdem diese Zahlen jedoch<br />
erfasst werden – seit 1999 – ist die Zahl langsam, aber<br />
kontinuierlich gestiegen. Häufig geht es – wie in den von<br />
Dr. Korthauer genannten Fällen – um „Kommunikationsstörungen“<br />
im Arzt-Patientenverhältnis, häufig auch um<br />
vermeintliche oder gefühlte Schwächen in der Praxisorganisation<br />
(z. B. lange Wartezeiten). Selbstverständlich<br />
sind die Beschwerdezahlen für aussagekräftige Analysen<br />
viel zu gering. Beobachten lässt sich jedoch eine gestiegene<br />
Sensibilität der Patienten für einen angemessenen<br />
und respektvollen Umgang miteinander. Hält man sich<br />
allerdings vor Augen, dass jedes Jahr in <strong>Bremen</strong> mehrere<br />
Millionen Arzt-Patientenkontakte stattfinden, so ist die<br />
Zahl der Beschwerden, die die Kammer erreichen, verschwindend<br />
gering. Leider kann die Kammer die Erwartungen,<br />
die die Patienten in das Beschwerdeverfahren<br />
setzen, nicht immer erfüllen. Denn das Beschwerdeverfahren<br />
ist eine Art Schiedsverfahren und kein gerichtliches<br />
Verfahren, so dass der Kammer nur begrenzte<br />
Aufklärungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Häufig<br />
klafft die Wahrnehmung, die der Patient und der Arzt<br />
oder die Ärztin von dem streitigen Sachverhalt haben, so<br />
weit auseinander, dass der Kammer eine abschließende<br />
Bewertung nicht möglich ist.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Grußworte<br />
hkk <strong>Bremen</strong><br />
michael lemPe<br />
VORSTANDSVORSITZENDER DER<br />
HKK BREMEN<br />
Im Namen der hkk gratuliere ich der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> herzlich<br />
zum Jubiläum. Erst der hohe Ausbildungsstand der Bremer Ärzte,<br />
der auf den exzellenten Aus- und Fortbildungsangeboten der Kammer<br />
beruht, ermöglicht eine gute Versorgung der Patienten, unserer<br />
Versicherten. Ich schätze zudem die gute Zusammenarbeit im Verein<br />
Unabhängige Patientenberatung <strong>Bremen</strong>. Das kontinuierliche<br />
Feedback der Kammer hilft, unsere Dienstleistung zu verbessern.<br />
Dafür möchte ich Ihnen danken.<br />
Kassenärztliche Vereinigung<br />
<strong>Bremen</strong><br />
dr. till c. SPiro<br />
VORSTANDSVORSITZENDER DER<br />
KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG BREMEN<br />
Es sind keine <strong>50</strong> Meter, die uns voneinander trennen. Und in vielen<br />
Dingen sind wir uns noch näher als die Lage der beiden Häuser in der<br />
Schwachhauser Heerstraße vermuten ließe. Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
war und ist der KV <strong>Bremen</strong> stets ein guter Nachbar. Natürlich sind<br />
wir nicht immer einer Meinung, was sich aus den unterschiedlichen<br />
Aufgaben beider Körperschaften ergibt. Aber zu einem ernsten Zwist<br />
ist es noch nie gekommen. Deshalb kommen die Glückwünsche auch<br />
von Herzen: Der Jubilarin alles erdenklich Gute, und auf eine weiterhin<br />
so gedeihliche Nachbarschaft von <strong>Ärztekammer</strong> und Kassenärztlicher<br />
Vereinigung in <strong>Bremen</strong>!<br />
23
24 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Erfolgsmodell „Unabhängige<br />
Patientenberatung <strong>Bremen</strong>“<br />
Vor diesem Hintergrund erwies sich die Idee der damaligen<br />
Präsidentin Dr. Ursula Auerswald, eine Unabhängige<br />
Patientenberatungsstelle zu gründen, als Glücksfall. Ihr<br />
schwebte vor, dass sich die großen Institutionen des Bremer<br />
Gesundheitswesens zusammen tun, um eine Anlaufstelle<br />
für Patientinnen und Patienten einzurichten. Dabei war<br />
ihr die räumliche, personelle und vor allem die inhaltliche<br />
Unabhängigkeit der Beratungsstelle besonders wichtig.<br />
Nachdem Dr. Ursula Auerswald den Senator für Gesundheit,<br />
die Krankenkassen und die Krankenhaus gesellschaft<br />
für ihre Idee gewinnen konnte, stand im Sommer 1997<br />
fest, dass die genannten Institutionen einen Trägerverein<br />
gründen wollten, den sie zu gleichen Teilen finanzieren<br />
und der die Unabhängigkeit der Beratungsarbeit sicherstellen<br />
sollte. 1998 nahm die Unabhängige Patientenberatung<br />
<strong>Bremen</strong> (UPB) ihre Arbeit auf.<br />
2001 wurde die Beratungsarbeit auf Bremerhaven ausgedehnt,<br />
ebenfalls 2001 begann in Kooperation mit der<br />
Zahnärztekammer die Beratung bei zahnärztlichen Fragen,<br />
2003 startete die Pflegeberatung, seit 2007 bietet die UPB<br />
in <strong>Bremen</strong> Nord auf Nachfrage Beratungstermine an. Mit<br />
dem Beratungsangebot wuchs der Kreis der Institutionen,<br />
die die Arbeit der UPB finanziell absichern: neben den<br />
Gründungsmitgliedern unterstützen heute die Seestadt<br />
Bremerhaven, die Zahnärztekammer, die Psychotherapeutenkammer<br />
und der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
die UPB.<br />
Auch personell ist die UPB in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />
gewachsen. Die mehr als 5.000 Patientinnen und Patienten,<br />
die sich jährlich an die UPB wenden, treffen auf vier<br />
hochqualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen, die<br />
zusammen die tägliche Erreichbarkeit sicherstellen. Die<br />
jährlich steigenden Beratungszahlen sind zugleich ein<br />
Indikator für die gute Arbeit der UPB. Sie zeigen, dass die<br />
UPB in <strong>Bremen</strong> fest etabliert ist und die Konkurrenz nicht<br />
zu scheuen braucht.<br />
Bis September<br />
1996:<br />
bremer<br />
ärzteblatt<br />
Ab Oktober<br />
1996:<br />
bremer<br />
ärztejournal
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Grußworte<br />
Krankenhausgesellschaft (HBKG)<br />
JürgeN ScholZ<br />
V O R S I T Z E N D E R D E R<br />
KRANKENHAUSGESELLSCHAFT<br />
DER FREIEN HANSESTADT BREMEN E.V.<br />
Fünfzig <strong>Jahre</strong> sind eine lange Zeit, länger als in der Regel ein<br />
Arbeitsleben dauert. In dieser langen Zeitspanne haben die<br />
<strong>Ärztekammer</strong> und die Krankenhausgesellschaft immer konstruktiv<br />
und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Besonders<br />
intensiviert wurden die gegenseitigen Beziehungen mit Beginn<br />
der Präsidentschaft von Frau Dr. Auerswald. Durch eine neue<br />
Offenheit und Gesprächskultur entstand eine vertrauensvolle<br />
Atmosphäre, die eine Vielzahl von gemeinsamen Aktivitäten<br />
ermöglichte. Dieses offene partnerschaftliche Miteinander hat<br />
sich im anschließenden Wechsel in der Präsidentschaft und<br />
Geschäftsführung fortgesetzt.<br />
Psychotherapeutenkammer <strong>Bremen</strong><br />
d i P l . - P S y c h .<br />
Karl heiNZ SchrömgeNS<br />
PRÄSIDENT DER<br />
PSyCHOTHERAPEUTENKAMMER BREMEN<br />
Unsere Glückwünsche zum <strong>50</strong>- jährigen Bestehen der Bremer<br />
<strong>Ärztekammer</strong> kommen aus ganzem Herzen, war doch die <strong>Ärztekammer</strong><br />
in gewisser Weise die Geburtshelferin der Psychotherapeutenkammer.<br />
Ich erinnere noch gut die offene<br />
Aufnahme durch Gerd Wenzel, als das Heilberufsgesetz 1999<br />
den Psychotherapeuten in <strong>Bremen</strong> eine eigene Kammer ermöglichte.<br />
Ebenso zu würdigen ist die warmherzige und sehr<br />
kollegiale Unterstützung durch die damalige Präsidentin der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Ursula Auerswald, die gerade in der<br />
Gründungsphase für uns äußerst hilfreich war.<br />
Senatorin für Gesundheit<br />
iNgelore roSeNKötter<br />
SENATORIN FÜR ARBEIT, FRAUEN,<br />
GESUNDHEIT, JUGEND UND SOZIALES<br />
Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> ist für mich in untrennbarer Weise mit<br />
dem Gesundheitswesen in <strong>Bremen</strong> verbunden. Insbesondere im<br />
Rahmen der ambulanten Behandlung durch niedergelassene<br />
Ärzte, aber auch in anderen gesundheitspolitischen Zusammenhängen<br />
ist sie für mich ein wichtiger Ansprechpartner, der stets<br />
seine Sachkunde einbringt und sowohl als Vertreter der Bremer<br />
Ärzteschaft als auch im Rahmen der Wahrnehmung der durch<br />
das Heilberufsgesetz übertragenen hoheitlichen Aufgaben kompetent<br />
tätig wird. Ich gratuliere der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> herzlich<br />
zu ihrem <strong>50</strong>. Jubiläum und wünsche mir eine weiterhin gute<br />
und faire Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsbehörde und<br />
<strong>Ärztekammer</strong> im Interesse der gesundheitlichen Versorgung<br />
der Bremer Bürgerinnen und Bürger.<br />
Tierärztekammer <strong>Bremen</strong><br />
dr. erNSt-ulrich Koch<br />
PRÄSIDENT DER<br />
TIERÄRZTEKAMMER BREMEN<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, das bedeutet auch <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />
Erfüllung von Selbstverwaltungsaufgaben durch möglichst<br />
weitgehende Selbstgestaltung der ärztlichen Organisation und<br />
des ärztlichen Berufsrechts. Diese Aufgaben der Heilberufskammern<br />
haben sich seit ihrer Gründung bis heute grundsätzlich<br />
nicht verändert, sondern nur wie überall vermehrt und<br />
beschleunigt. Zu diesem Jubiläum übermittele ich Ihnen die<br />
Grüße und Glückwünsche der Bremischen Tierärzteschaft<br />
und freue mich auf die weitere gute und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit zwischen unseren Kammern.<br />
25
26 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Eine neue Ära<br />
der Kammerarbeit<br />
Die Präsidentschaft in der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> von<br />
Dr. Ursula Auerswald von 1996 bis 2004 stand unter<br />
den Zeichen eines Umbruchs und perspektivischen<br />
Aufbruchs der ärztlichen Berufspolitik.<br />
Nicht nur gelang Ursula Auerswald hier in <strong>Bremen</strong> der Durchbruch<br />
als Frau in die Phalanx der Kammerpräsidenten, sie galt<br />
auch in vieler Hinsicht dem sich anbahnenden Umbruch in<br />
anderen Kammern als Vorbild.<br />
Offen und grundehrlich<br />
Bemerkenswert war ihre offene, direkte und grundehrliche Art,<br />
gepaart mit der nötigen Portion Durchsetzungsvermögen und<br />
-willen, ohne den eine Leitungsposition nicht erfolgreich auszufüllen<br />
ist. Dem lag ein schlichter, aber ehrlicher Rückgriff auf<br />
das konkrete Patientenschicksal zugrunde, der gerade nicht dem<br />
oft von Berufspolitikern gebrauchten taktischen Kalkül des „der<br />
Patient steht im Mittelpunkt“ entsprach. Folgerichtig trat sie für<br />
eine transparente Berufspolitik ein, die die Mitglieder direkt ansprach<br />
und mit einzubeziehen trachtete, die ohne taktische<br />
Finessen sachlich begründete Zielsetzungen anstrebte und die<br />
offen auf andere, notwendig einzubindende Institutionen zuging.<br />
Die Entsprechung zwischen ihrem Naturell und der Strömung<br />
der Zeit erwies sich als ein Glück für sie selbst, gelang es<br />
ihr doch so, viele ihrer Vorhaben erfolgreich umzusetzen - auch<br />
für die von ihrem Wirken profitierenden Institutionen, hier insbesondere<br />
die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />
Blickwinkel geöffnet<br />
Der sich anbahnende Umbruch in den berufspolitischen Institutionen,<br />
markiert durch einen Generationenwechsel, der alte Patronats-<br />
oder Patriarchenmentalität ablöste und Standespolitik<br />
zur Berufspolitik mit weiterem Blickwinkel für gesellschaftliche<br />
Zusammenhänge und Diskussionen eröffnete, bildete den Hintergrund,<br />
vor dem sie ihre vielfältigen Aktivitäten erfolgreich<br />
entfalten konnte. Schon in ihrer Vizepräsidentschaft ab 1992<br />
leitete sie die Belebung der Diskussionskultur in der Delegiertenversammlung<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> ein. Ihre Präsidentschaft, die<br />
ich von 1996 bis 2000 als Vizepräsident begleiten durfte, begann<br />
mit dem Paukenschlag einer fristlosen Entlassung des<br />
Kammergeschäftsführers, dessen betrügerisches Wirken bei genauerem<br />
Hinsehen schnell deutlich wurde.<br />
Weichen gestellt<br />
Zu den Weichenstellungen im Bereich der Bremer Kammer gehörten<br />
die schon angesprochene Wandlung der Delegiertenversammlung<br />
von einem Ort der Akklamation zu einem der<br />
Diskussion und die Neugestaltung des Bremer Ärztejournals zur<br />
Verbesserung der inneren Kommunikation der Kammer sowie<br />
die Schaffung eines Klimas frei von Berührungsängsten zwischen<br />
den beteiligten Institutionen im Bremer Gesundheitswesen<br />
zur Verbesserung der äußeren Kommunikation, die die vor-<br />
her trotz der kurzen Wege bestehende Kontaktscheu auflöste.<br />
In einigen Bereichen bekam die Arbeit in <strong>Bremen</strong> Vorbildcharakter<br />
für nachfolgende Aktivitäten der Bundesärztekammer, was<br />
sich auch 1999 in der Wahl von Ursula Auerswald zu deren Vizepräsidentin<br />
niederschlug. Hier seien beispielhaft nur die Einrichtung<br />
der Patientenberatungsstelle mit ihrer späteren<br />
Übertragung auf die Bundesebene, der Einsatz für die Palliativmedizin,<br />
der deren Implementierung beschleunigte und das Anschieben<br />
der Diskussion um die überbordende Bürokratisierung<br />
im Gesundheitswesen genannt. Die ganz eigene Stärke von Ursula<br />
Auerswald war es, in all diesen Bereichen jeweils den Trend<br />
der Zeit mit Gespür zu sehen, ihn aufzugreifen, kreativ erfolgreich<br />
umzusetzen und weiterzuentwickeln. Dagegen war ihr das<br />
sich abzeichnende Gezänk im Kampf um die Pfründe bei sich<br />
verschärfender Budgetsituation innerhalb der Ärzteschaft selbst<br />
und die damit einhergehenden taktischen Unehrlichkeiten ein<br />
Greuel.<br />
Möglicherweise wäre sie, die im Oktober 2004 unter beklagenswerten<br />
Umständen gestorben ist, mit der sich damals schon abzeichnenden<br />
Wandlung der Berufspolitik nicht recht glücklich<br />
geworden. Der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> hat die Präsidentschaft<br />
von Ursula Auerswald einen mächtigen Impuls an Offenheit und<br />
Aufrichtigkeit gegeben und vorbildhaft gezeigt, wie man kreativ<br />
neue Denkansätze, die durchaus auch visionären Charakter haben<br />
können, verwirklicht und praktisch werden lässt. Die acht<br />
<strong>Jahre</strong> der Präsidentschaft von Ursula Auerswald haben einen<br />
noch heute vernehmbaren, deutlichen Nachhall hinterlassen.<br />
Es liegt in der Verantwortung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, was sie<br />
aus ihrem Erbe macht.<br />
Dr. Hans-Ulrich Kütz, Facharzt für Chirurgie, <strong>Bremen</strong>
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
107. Deutscher Ärztetag in <strong>Bremen</strong><br />
„Wir werden uns im Jahr 2004 in gesundheitspolitisch bewegten Zeiten befinden. Vertrauen haben und Vertrauen schenken,<br />
scheint in der Gesundheitspolitik zur Zeit schwer umsetzbar. Geht es doch um nichts weniger, als grundlegende Strukturänderungen<br />
eines bisher bewährten Sozialssystems“, sagte die Präsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Dr. Ursula Auerswald,<br />
in ihrer Begrüßungsansprache zum 107. Deutschen Ärztetag und appellierte an die Politik: „Lassen Sie uns doch unsere, die<br />
ärztliche Verantwortung übernehmen – wo und in welcher Form, braucht von Ihnen gar nicht reguliert werden.“ Vom 18. bis<br />
zum 21. Mai 2004 fand nach 80 <strong>Jahre</strong>n erstmals wieder ein Deutscher Ärztetag in <strong>Bremen</strong> statt. Schon 1924 musste sich die<br />
Ärzteschaft mit Fragen und Problemen wie die Ehrgerichtsbarkeit, das ärztliche Versorgungswesen, die Reform der Sozialversicherung<br />
und vor allem mit der Abgrenzung der Weiterbildung der Hausärzte und der Spezialärzte auseinandersetzen.<br />
27
28 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Gemeinsame Schlichtungsstelle der<br />
Norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />
Die Gründung der Unabhängigen Patientenberatungsstelle<br />
<strong>Bremen</strong> war nicht das erste Projekt, mit dem die<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> ihrem gesetzlichen Auftrag zur<br />
Streitschlichtung zwischen Arzt und Patient nachkam.<br />
Bereits 1976 bewiesen die Delegierten der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> Weitblick und stimmten der Einrichtung einer<br />
gemeinsamen Schlichtungsstelle mit den vier norddeutschen<br />
<strong>Ärztekammer</strong>n Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen<br />
und Berlin zu. 1977 nahm die norddeutsche<br />
Schlichtungsstelle mit Sitz in Hannover ihre Arbeit auf.<br />
Anfang der neunziger <strong>Jahre</strong> traten die <strong>Ärztekammer</strong>n<br />
Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />
der Schlichtungsstelle bei. Seitdem<br />
wurden insgesamt circa 80.000 Schlichtungsfälle – davon<br />
knapp drei Prozent bremische Fälle – in Hannover bei der<br />
Schlichtungsstelle bearbeitet.<br />
Die Norddeutsche Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen<br />
ist in jeder Hinsicht eine Erfolgsgeschichte. Sie<br />
eröffnet Patienten und Ärzten die Möglichkeit, Behandlungsfehlervorwürfe<br />
in einem kostengünstigen, außergerichtlichen<br />
Schlichtungsverfahren zu klären. Die Expertise,<br />
die die Schlichtungsstelle in dreißigjähriger Arbeit erworben<br />
hat, kommt dabei den Verfahrensbeteiligten zugute.<br />
Die Kammern wiederum nutzen Synergieeffekte und<br />
erfüllen mit der gemeinsam errichteten Schlichtungsstelle<br />
ihre gesetzlichen Aufgaben auf einem qualitativ hohen<br />
Niveau. Damit ist die gemeinsame Schlichtungsstelle<br />
zugleich ein zukunftsweisendes Beispiel für eine sinnvolle<br />
Zusammenarbeit zwischen den <strong>Ärztekammer</strong>n.<br />
Die Liberalisierung des ärztlichen<br />
Berufsrechts<br />
„Werbung ist dem Arzt verboten“, so hätte man bis vor<br />
zehn <strong>Jahre</strong>n eine der zentralen Aussagen des ärztlichen<br />
Berufsrechts zusammenfassen können. Die Größe des<br />
Arztschildes war limitiert – nämlich auf 35 x <strong>50</strong> cm, Zeitungsanzeigen<br />
waren nur aus Anlass der Praxiseröffnung<br />
und zur Urlaubszeit gestattet, und dann auch nur in kleiner,<br />
zurückhaltender Form. Zweigpraxen bedurften der<br />
Genehmigung der Kammer, die nur in eng umrissenen<br />
Ausnahmefällen erteilt wurde; Gemeinschaftspraxen wurden<br />
in den 60er <strong>Jahre</strong>n noch als „arztunüblich“ betrachtet<br />
und bedurften der besonderen Genehmigung der Kammer.<br />
Diese Restriktionen waren über 40 <strong>Jahre</strong> Kern des<br />
ärztlichen Selbstverständnisses und es machte einen nicht<br />
geringen Teil der Kammerarbeit aus, ihre Einhaltung zu<br />
überwachen.<br />
Es war das Bundesverfassungsgericht, das diese Regelungen<br />
zu Beginn des 21. Jahrhunderts Schritt für Schritt<br />
lockerte und damit auch ein Stück Normalität in die<br />
freien Berufe trug. Das Bundesverfassungsgericht, das<br />
streng die Grundrechte zum Maßstab nahm, verwirklichte<br />
mit seiner Rechtsprechung – vielleicht unbewusst – die<br />
Forderung der Politik, dass sich auch Ärztinnen und Ärzte
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
wirtschaftlich verhalten müssten. Zwar bezog sich diese<br />
Forderung primär auf die Behandlung der Patienten. Es<br />
lag aber nahe, dass Ärztinnen und Ärzte verstärkt darüber<br />
nachdachten, wie sie ihre Praxis „wirtschaftlich“ positionieren<br />
können. Dadurch wurden die Grenzen zur gewerblichen<br />
Tätigkeit zumindest durchlässiger. Ob die Politik die<br />
Geister, die sie mit Forderung nach wirtschaftlichem<br />
Gebaren rief, tatsächlich gut heißt, steht auf einem anderen<br />
Blatt.<br />
Der 107. Deutsche Ärztetag, der 2004 in <strong>Bremen</strong> stattfand,<br />
griff die Vorgaben der Rechtsprechung auf und<br />
beschloss eine weitgehende Liberalisierung des ärztlichen<br />
Berufsrechts. In keinem anderen Bereich der Kammerarbeit<br />
wird der Wandel des ärztlichen Berufsbildes so<br />
deutlich wie in den liberalisierten Regelungen der Berufsordnung<br />
zu den Organisations- und Kommunikationsformen.<br />
Die weitgehende Liberalisierung, die in diesen<br />
Bereichen stattgefunden hat, darf aber nicht zu dem Eindruck<br />
verleiten, dass die Berufsordnung funktionslos<br />
geworden sei. Nach wie vor ist sie die „Magna Charta“ der<br />
ärztlichen Berufsausübung, wenn sie auch mehr von ärztlichen<br />
Pflichten als von ärztlichen Rechten handelt. Sie<br />
enthält die zentralen Aussagen zur ärztlichen Schweigepflicht,<br />
zur Dokumentationspflicht, zum Verbot der<br />
gewerblichen Tätigkeit in der Arztpraxis, zu den Anforderungen<br />
an das Sponsoring der Industrie, zum kollegialen<br />
Umgang zwischen den Ärztinnen und Ärzten und setzt so<br />
die berufsethischen Standards der Profession.<br />
Grußworte<br />
TK <strong>Bremen</strong><br />
brigitte fuhSt<br />
L E I T E R I N D E R T K - L A N D E S V E R T R E T U N G<br />
BREMEN<br />
Seit vielen <strong>Jahre</strong>n hat die Techniker Krankenkasse (TK), Landesvertretung<br />
<strong>Bremen</strong>, gemeinsam mit der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> eine Vielzahl<br />
von Fachveranstaltungen umgesetzt. In Kooperation wurden<br />
ebenfalls Projekte verwirklicht, unter anderem „Gewalt gegen Kinder“.<br />
All diese Veranstaltungen und Projekte wären ohne das Engagement<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> nicht denkbar gewesen. Neue Ideen müssen<br />
entwickelt werden, damit die hohe Qualität der heute verfügbaren<br />
Medizin weiterhin bestehen bleibt - all dieses wäre ohne Beteiligung<br />
der Bremer <strong>Ärztekammer</strong> nicht denkbar!<br />
Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Karl l. Nagel<br />
L E I T E R D E R V D E K - L A N D E S V E R T R E T U N G<br />
BREMEN<br />
Es ist mir eine besondere Freude, im Namen der Ersatzkassen der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> zu ihrem <strong>50</strong>. Geburtstag zu gratulieren. Ich bin<br />
mir sicher, dass uns auch in gesundheitspolitisch schwierigen Zeiten<br />
eine weiterhin gute Zusammenarbeit gelingt. Der Arztberuf entwickelt<br />
sich vor dem Hintergrund intensiver Forschung und Evaluation des<br />
Wissenszuwachses ständig weiter. Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> erfüllt in<br />
der Fort- und Weiterbildung eine wichtige Funktion bei der Teilhabe<br />
des Gesundheitswesens am Fortschritt in der Medizin im Lande<br />
<strong>Bremen</strong>. Eine Leistung, auf die die Ersatzkassen bauen, damit sie<br />
ihren Versicherten eine gute medizinische Versorgung gewährleisten<br />
können.<br />
29
30 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Qualitätssicherung und<br />
Qualitätsmanagement<br />
Während die Weiterbildung und die Fortbildung eine<br />
lange Tradition als Kernaufgaben der Kammern haben, ist<br />
das Thema Qualitätssicherung als eigenständiges Themenfeld<br />
der ärztlichen Selbstverwaltung vergleichsweise<br />
jung. Zwar gehen die Anfänge der Qualitätssicherung in<br />
der Bundesrepublik z. B. in den Bereichen Röntgen, Sonographie,<br />
Labor, EKG und Zytologie allesamt auf ärztliche<br />
Initiativen zurück. Die Kammer war daran aber – wenn<br />
überhaupt – nur am Rande beteiligt. In den 90er <strong>Jahre</strong>n<br />
gewann das Thema dann aber auch für die <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> an Bedeutung. Sichtbares Zeichen für den Bedeutungszuwachs<br />
war die Einführung der Zusatzbezeichnung<br />
„Qualitätsmanagement“ in die Weiterbildungsordnung,<br />
mit der die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> gleichsam „Trendsetter“<br />
in der Bundesrepublik war. Es folgten Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
zum ärztlichen Qualitätsmanagement, die<br />
aktive Beteiligung im Lenkungsausschuss für die stationäre<br />
Qualitätssicherung sowie zahlreiche andere Projekte.<br />
Weitere Facetten der<br />
ärztlichen Selbstverwaltung<br />
Wenn von ärztlicher Selbstverwaltung die Rede ist, denken<br />
wir zumeist an die Kernaufgaben wie Weiterbildung,<br />
Fortbildung und Berufsordnung. Es gibt aber zahlreiche<br />
weitere Aufgaben, die die Kammer mit Unterstützung der<br />
Expertise von Ärztinnen und Ärzten kompetent in eigener<br />
Verantwortung erledigt. Viele davon gehören im weiteren<br />
Sinne zur Qualitätssicherung ärztlichen Handelns: die<br />
Überwachungsaufgaben in der Hämotherapie und der<br />
Privatsubstitution oder die Qualitätssicherung der assistierten<br />
Reproduktion um nur einige zu nennen. Dazu<br />
gehören aber auch die ethische Bewertung ärztlicher<br />
Maßnahmen, mit Ausnahme der klinischen Prüfung von<br />
Arzneimitteln, durch die Ethikkommission der <strong>Ärztekammer</strong><br />
und die Aufgaben der Lebendspendekommission<br />
nach Transplantationsgesetz. Zu dem übertragenen<br />
Aufgabenkreis der <strong>Ärztekammer</strong> zählt zudem die Berufsbildung<br />
der Medizinischen Fachangestellten, der früheren<br />
Arzthelferinnen. Hier ist die <strong>Ärztekammer</strong> zuständige<br />
Stelle im Sinne des Berufsbildungsgesetzes, trägt die Ausbildungsverträge<br />
ein und organisiert und koordiniert die<br />
Zwischen- und Abschlussprüfungen.<br />
Schlichtungsausschuss<br />
Die Schlichtung zwischen Kammermitgliedern gehört traditionell<br />
zu den Kammeraufgaben. 1999 wurde eine<br />
eigene Schlichtungsordnung geschaffen. Der auf dieser<br />
Grundlage errichtete Schlichtungsausschuss wird seit<br />
1999 von Dr. Eva Ramsauer als Vorsitzende geleitet.<br />
In allen Fällen profitieren die Ärztinnen und Ärzte davon,<br />
dass nicht Fachfremde, sondern Personen mit ärztlichem<br />
Sachverstand die Aufgabenerfüllung der Kammer prägen.<br />
Die Überschaubarkeit der Bremer <strong>Ärztekammer</strong> trägt<br />
außerdem dazu bei, dass die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für den Einzelnen groß sind.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Grußworte<br />
Zahnärztekammer <strong>Bremen</strong><br />
dr. brita PeterSeN<br />
P R Ä S I D E N T I N D E R<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER BREMEN<br />
Die enge und gute Zusammenarbeit mit der <strong>Ärztekammer</strong> ist für mich<br />
geprägt und begründet in der persönlichen Freundschaft zur Past-<br />
Präsidentin Dr. Ursula Auerswald. Wir beide waren als Bremer Kammerfrauen<br />
in Deutschland eine Besonderheit, eigentlich im 21. Jahrhundert<br />
nicht nachvollziehbar. In <strong>Bremen</strong> haben wir uns z. B. verständigt<br />
auf regelmäßige Treffen zum Gedankenaustausch, auch mit<br />
anderen Präsidenten der Heilberufskammern, der Apothekerkammer<br />
und der Psychotherapeutenkammer. Wir haben auch verabredet, die<br />
Neujahrsempfänge gemeinsam mit allen zu gestalten im Hause der KV<br />
<strong>Bremen</strong>. Ich freue mich sehr, dass diese positiven Kontakte bis heute<br />
weiter bestehen unter der Präsidentschaft vom Kollegen Wurche.<br />
Herzlichen Glückwunsch zum <strong>50</strong>. Geburtstag der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>!<br />
2005: Stabwechsel in<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Der Hauptgeschäftsführer der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Gerd<br />
Wenzel (li.), geht nach neun <strong>Jahre</strong>n Kammerarbeit in den<br />
Ruhestand. Anfang Juli 2005 wird PD Dr. jur. Heike Delbanco<br />
ins Amt eingeführt und der ehemalige Hauptgeschäftsführer<br />
feierlich verabschiedet. Unter den Gästen konnte der Präsident<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Dr. Klaus-Dieter Wurche (re.) auch<br />
den damaligen Bremer Sozial-Staatsrat Dr. Arnold Knigge<br />
(2. v. re.) begrüßen.<br />
31
32 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Vorstand<br />
„Der Vorstand führt die laufenden Geschäfte der Kammer“<br />
– so formulieren übereinstimmend das Heilberufsgesetz<br />
und die Kammersatzung. In einer kleinen,<br />
überschaubaren Kammer wie der Bremer <strong>Ärztekammer</strong><br />
steht diese Forderung nicht nur auf dem Papier, sondern<br />
der Vorstand ist tatsächlich mit laufenden Verwaltungsaufgaben<br />
befasst. Dies geht zwar nicht soweit, dass er das<br />
Tagesgeschäft regelt, die wichtigen Entscheidungen liegen<br />
jedoch in seiner Zuständigkeit: er entscheidet über<br />
alle Widersprüche, er erteilt die Befugnisse an die Weiterbildungsberechtigten<br />
– eine der Schlüsselentscheidungen<br />
im Bereich der Weiterbildung – und er trifft die wesentlichen<br />
Entscheidungen im Bereich der Berufsordnung einschließlich<br />
der Erteilung der Rügen wegen berufswidrigen<br />
Verhaltens. Dabei berät der Justitiar Wolf Martin Nentwig<br />
die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> seit <strong>Jahre</strong>n. Der Vorstand wird<br />
außerdem in jeder Sitzung durch den Präsidenten und die<br />
Geschäftsführung über wichtige Kammerentwicklungen<br />
auf dem Laufenden gehalten, ernennt die ärztlichen<br />
Vertreter der Prüfungsausschüsse für die Medizinischen<br />
Fachangestellten, stimmt außenwirksame Stellungnahmen<br />
der Kammer ab und vieles mehr. Gleichwohl ist<br />
der Vorstand nicht allzuständig, sondern er ist in guter<br />
demokratischer Tradition an die Beschlüsse der<br />
Delegierten versammlung gebunden.<br />
Vorstand der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
in der Legislaturperiode<br />
von 2008-2012:<br />
Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />
Präsident der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Radiologe<br />
Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide<br />
Dr. Heidrun Gitter<br />
Vizepräsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Kinderchirurgin<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />
Hubert Bakker<br />
Allgemeinmediziner<br />
Praxis, <strong>Bremen</strong><br />
Dr. Johannes Grundmann<br />
Internist<br />
Praxis, <strong>Bremen</strong><br />
Dr. Jörg Hermann<br />
Dermatologe<br />
Praxis, <strong>Bremen</strong>
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Personelle Ausstattung der Kammer<br />
Die im Laufe der <strong>Jahre</strong> gestiegene personelle Ausstattung<br />
der Kammer spiegelt die Professionalisierung – böse Zungen<br />
würden sagen: die Bürokratisierung – der Selbstverwaltung<br />
wider. Genau genommen handelt es sich dabei<br />
um die zwei Seiten derselben Medaille: Um im Umgang<br />
mit anderen „Playern“ des Gesundheitswesens die Profession<br />
wirkungsvoll vertreten und die zahlreichen Kammeraufgaben<br />
angemessen bewältigen zu können, ist heute<br />
ein gewisses Maß an hauptamtlich tätigen Mitarbeitern<br />
unerlässlich. In der Rückschau ist es beeindruckend, mit<br />
welch geringer hauptamtlicher Unterstützung die Ärzte<br />
in den Aufbaujahren die Kammerarbeit geleistet und<br />
dabei Erstaunliches bewirkt haben. In dem Maße aber, in<br />
dem die bürokratischen Anforderungen an den ärztlichen<br />
Berufsstand gewachsen sind, in diesem Maße verdichteten<br />
sich die Kammeraufgaben und damit wuchs die personelle<br />
Ausstattung der Kammer. Die Anforderungen, die<br />
die Gerichte im Laufe der <strong>Jahre</strong> an rechtsstaatliche Verfahrensabläufe<br />
stellten, taten ein Übriges dazu. Während<br />
in den Anfangsjahren zwei hauptamtlich tätige Damen<br />
die ehrenamtlich engagierten Herren bei den Verwaltungsaufgaben<br />
unterstützen, sind es heute zwanzig Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die für das laufende<br />
Kammergeschäft zuständig sind. Gleichwohl erwähnen<br />
weder das Heilberufsgesetz noch die Kammersatzung die<br />
Geschäftsstelle. Dort heißt es in guter Selbstverwaltungstradition:<br />
„Der Vorstand führt die laufenden Geschäfte“.<br />
33
34 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Die Delegiertenversammlung<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Es ist ein Privileg der Selbstverwaltung, ihre eigenen<br />
Angelegenheiten selbst zu regeln. Dazu gehört die Vertretung<br />
der Interessen der Ärztinnen und Ärzte, dazu gehört<br />
die Verwaltung der eigenen Angelegenheiten, dazu<br />
gehört aber auch die Kompetenz, im eigenen Wirkungskreis<br />
Rechtsnormen in Form von Satzungen zu erlassen.<br />
Selbstverwaltung ist also ohne demokratisch legitimierte<br />
Vertretung nicht denkbar. Deshalb ist es folgerichtig, dass<br />
der Delegiertenversammlung – dem Ärzteparlament –<br />
die herausgehobene Rolle zukommt.<br />
Für drei Jahrzehnte wurden die Delegierten der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> nach dem Persönlichkeitswahlrecht<br />
gewählt, 1987 führte die Bremische Bürgerschaft gegen<br />
den heftigen Widerstand großer Teile der Delegiertenversammlung<br />
das Listenwahlrecht ein. Was wie eine juristische<br />
Formalie klingt, bedeutete für die Kammer einen<br />
grundlegenden Wandel. Nicht mehr die einzelne Person<br />
stand im Vordergrund bei den Wahlen zur Delegiertenversammlung,<br />
sondern Listen mit mehr oder weniger pointiert<br />
politischen Programminhalten stellten sich zur Wahl.<br />
In gewisser Weise war diese Entwicklung dem Zeitgeist<br />
geschuldet, sie hat aber letztlich die Kammerarbeit maßgeblich<br />
verändert.<br />
Die Delegiertenversammlung hatte sich in den <strong>Jahre</strong>n<br />
zuvor parallel zur Zahl der Mitglieder stetig vergrößert.<br />
Gehörten der ersten Delegiertenversammlung 18 Ärzte<br />
an, so zählte die Versammlung von 1976 bereits<br />
26 Delegierte. Die neue Wahlordnung erhöhte die Zahl<br />
auf 30 Delegierte, eine Anzahl, mit der auch heute noch<br />
effektiv gearbeitet werden kann.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Die Delegierten der<br />
Wahlperiode 2007 bis 2011<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Hubert Bakker<br />
Franziska Büge<br />
Aicha Charimo Torrente<br />
Dr. Iris Gerlach<br />
Dr. Heidrun Gitter<br />
Dr. Lutz Graf<br />
Dr. Jörg-W. Gröticke<br />
Dr. Johannes Grundmann<br />
Dr. Alfred Haug<br />
Dr. Jörg Hermann<br />
Dr. Tim Hülskamp<br />
Dorothea Jungkamp<br />
Dr. Mura Kastendiek<br />
Dr. Manfred Kölsch<br />
Dr. Birgit I. Lorenz<br />
Dr. Rembert Mammes<br />
Dr. Hans-Michael Mühlenfeld<br />
Dr. Manfred Neubert<br />
Dr. Immo Pape<br />
Dr. Gerd Praetorius<br />
Bettina Rakowitz<br />
Dr. I. Martin Rothe<br />
Jörn Sannemann<br />
Dr. Tadeusz Slotwinski<br />
Dr. Till C. Spiro<br />
Dr. Iris Steck<br />
Dr. Stefan Trapp<br />
Dr. Andreas Umlandt<br />
Christian Warrlich<br />
Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />
35
36 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Herausforderungen für<br />
die Kammer im 21. Jahrhundert<br />
Es klingt vielleicht lapidar, gleichwohl müssen wir es uns<br />
immer wieder ins Gedächtnis rufen: Selbstverwaltung ist<br />
weder Selbstzweck noch gottgegeben, sondern sie muss<br />
sich täglich neu legitimieren. Sie muss sich legitimieren<br />
gegenüber ihren Kammermitgliedern, indem sie transparent,<br />
qualitativ hochwertig und so unbürokratisch wie<br />
möglich arbeitet. Legitimieren muss sie sich auch gegenüber<br />
der Gesellschaft, die dem Berufsstand Autonomie bei<br />
der Berufsausübung und -überwachung gewährt, damit<br />
aber auch den Anspruch einer effektiven Selbstregulierung<br />
verbindet. Legitimieren muss sie sich schließlich auch<br />
gegenüber der „Politik“, die zwar einerseits den Sachverstand<br />
der Selbstverwaltung schätzt, andererseits aber traditionell<br />
der Selbstverwaltung mit einem gewissen Argwohn<br />
begegnet und ihr interessengeleitetes Handeln unterstellt.<br />
Veränderungsdruck erleben die <strong>Ärztekammer</strong>n als föderale<br />
Selbstverwaltungskörperschaften aus verschiedenen<br />
Richtungen:<br />
n So schwächen die zentralistischen Tendenzen im deutschen<br />
Gesundheitswesen die Landesebene, eine Entwicklung,<br />
die auch die Kammern trifft.<br />
n Des Weiteren begrenzt die europäische Gesetzgebung den<br />
föderalen Entscheidungsspielraum, auch dies ein Phänomen,<br />
das die Kammern bei der Gestaltung ihrer Weiterbildungsordnung<br />
schmerzlich erleben müssen.<br />
n Im Gesundheitswesen nehmen wettbewerbliche Elemente<br />
zu, verändern schleichend das Berufsbild des Arztes und<br />
wirken damit auch auf die Arzt-Patientenbeziehung ein.<br />
n Die ärztlichen Berufsverbände begnügen sich nicht<br />
mehr damit, wissenschaftliche Leitlinien aufzustellen,<br />
sondern sie drängen in angestammte Aufgabenfelder der<br />
Kammer – wie z. B. Fortbildung und Weiterbildung.<br />
n Schließlich wird es immer schwieriger, Ärztinnen und<br />
Ärzte für die Mitarbeit in der Selbstverwaltung zu<br />
begeistern.<br />
Für alle diese Herausforderungen gibt es keine vorgefertigten<br />
Antworten. Aber mit Sicherheit lässt sich sagen,<br />
dass zukünftig in den Kernbereichen der Weiterbildung,<br />
der Fortbildung und der Berufsaufsicht konkordantes<br />
Handeln der <strong>Ärztekammer</strong>n gefordert sein wird, auch um<br />
den Preis der regionalen Selbstverwirklichung. Zudem<br />
wird sich die Ordnungsfunktion der Kammer wandeln:<br />
nicht die Größe des Arztschildes muss überprüft werden,<br />
sondern es muss sichergestellt sein, dass Ärzte unabhängig<br />
von gewerblichen Interessen handeln. Nur so kann das<br />
Vertrauen der Patienten bewahrt werden, dass sie die notwendige<br />
und angemessene Behandlung erfahren, die<br />
unabhängig von kommerziellen Interessen des Arztes ist.<br />
Für all diese Herausforderungen gibt es keine Patentlösungen,<br />
dennoch ist es wichtig, sie zu erkennen, sie anzunehmen<br />
und gemeinsam mit den anderen Kammern<br />
daran zu arbeiten, sie zu bestehen. Während die Ärzte vor<br />
<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n in <strong>Bremen</strong> noch für die Errichtung „ihrer <strong>Ärztekammer</strong>“<br />
kämpften, teilt die Kammer heute vielfach das<br />
Schicksal anderer staatlicher Institutionen: sie wird mit<br />
Bürokratiezwängen, nicht jedoch mit Gestaltungsfreihei-
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
ten assoziiert. Selbstverwaltung ist aber kein lästiges Übel,<br />
sondern sie bietet die Chance zur Mitbestimmung. Vielleicht<br />
macht der – zugegebenermaßen unvollständige –<br />
Abriss über die Aufgabenvielfalt der <strong>Ärztekammer</strong> ja Lust,<br />
die Zukunftsfähigkeit der ärztlichen Selbstverwaltung in<br />
<strong>Bremen</strong> aktiv mitzugestalten.<br />
125<br />
1961<br />
Die Medizin wird weiblich...<br />
340<br />
515<br />
993<br />
1.478<br />
1.869<br />
1969 1979 1989 1999 2009<br />
Die gilt zumindest, wenn man sich die Mitgliederstatistik der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> betrachtet. Waren 1961 nur 12 Prozent<br />
der Mitglieder weiblich, so sind es 2009 bereits 42 Prozent.<br />
Die größten Steigerungen fanden in dem Zeitraum zwischen<br />
1961 und 1999 statt. Aufgrund des niedrigen Ausgangsniveaus<br />
betrug die Zunahme der Ärztinnen von 1961 bis 1969 mehr<br />
als 170 Prozent. Auch in den Folgejahren war Zuwachs bei den<br />
weiblichen Kammermitgliedern in der Regel doppelt so hoch<br />
wie der Zuwachs der männlichen Mitglieder.<br />
Impressum<br />
Autoren des Sonderteils<br />
Prof. Dr. Manfred Anlauf, Franz-Josef Blömer,<br />
PD Dr. jur. Heike Delbanco, Andrea Klingen,<br />
Dr. Hans-Ulrich Kütz, Klaus Struck,<br />
Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />
Bildnachweis<br />
Die Herausgeber und der Verlag danken allen Fotografen<br />
und Leihgebern von Bildmaterial. Trotz umfangreicher<br />
Recherche konnte in einigen Fällen die Urheberschaft<br />
nicht geklärt werden. Es wird gegebenenfalls um Mitteilung<br />
gebeten.<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Rüdiger Bubbel<br />
Fotolia Bildagentur<br />
Martin Rospek<br />
Peter Schoppe Verlag<br />
37
99247_Sonoline_d_55x#245D8.fh11 06.10.2008 16:04 Uh<br />
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38 BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
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112. Deutscher Ärztetag<br />
Bremer Teamwork<br />
in Mainz<br />
Das kleinste Bundesland <strong>Bremen</strong> kann vier Delegierte zum Deutschen Ärztetag<br />
entsenden, der diesmal in Mainz tagte. Die Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong> wählte dafür Hubert Bakker, Dr. Heidrun Gitter, Dr. Johannes Grundmann,<br />
Dr. Jörg Hermann sowie als Vertreter Dr. Tim Hülskamp, der am letzen Tag des<br />
Deutschen Ärztetages einsprang.<br />
Gemessen an der Größe der Delegation<br />
sind die Bremer Delegierten bemerkenswert<br />
aktiv mit Redebeiträgen und Anträgen<br />
zu den Themen. Die Themen Rationierung,<br />
Priorisierung und Patientenrechte<br />
treiben uns auch in <strong>Bremen</strong> um, wie Bremer<br />
Redner an Beispielen belegten. <strong>Ärztekammer</strong><br />
und Kassenärztliche Vereinigung<br />
sind beteiligt gewesen an einer entsprechenden<br />
Arbeitsgruppe der Juristischen<br />
Fakultät der Universität <strong>Bremen</strong>. Immer<br />
deutlicher wurde auch bei diesen Gesprächen,<br />
dass knappe Ressourcen zu mehr<br />
oder weniger offenen Leistungseinschränkungen<br />
führen und dass es ohne klare Regeln<br />
sehr schwierig ist, Transparenz für die<br />
Patienten herzustellen. Und dies, obwohl<br />
in Deutschland Patientenschutzrechte gerade<br />
auch im internationalen Vergleich<br />
sehr effektiv ausgestaltet sind, wie Prof.<br />
Dr. jur. Christian Katzenmeier auf dem<br />
Deutschen Ärztetag darlegte.<br />
Industrieunabhängige Forschung fördern<br />
Auf die Bedeutung der Aufklärung der Öffentlichkeit<br />
auch durch die Bundesärztekammer<br />
wies u.a. Kollege Dr. Jörg Hermann<br />
hin. Wenn Ressourcen knapp sind, so ist<br />
ein sorgfältiger Umgang damit umso wichtiger.<br />
Deswegen forderte Dr. Heidrun Gitter<br />
mit tatkräftiger Bremer Unterstützung als<br />
eine Konsequenz aus der „Expertise zum<br />
Einfluss der Pharmazeutischen Industrie<br />
auf die Arzneimittelforschung“ auch mehr<br />
Transparenz hinsichtlich der Forschungsdaten<br />
und Interessenkonflikte ein. Nur valide<br />
Erkenntnisse sollten Einfluss auf Leitlinien<br />
oder Entscheidungen zur Erstattung<br />
zu Lasten der GKV haben. Die Expertise<br />
hatte der Deutsche Ärztetag vor zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
im Rahmen der von der deutschen<br />
Ärzteschaft finanzierten Projekte zur Ver-<br />
sorgungsforschung in Auftrag gegeben.<br />
Sie wurde jetzt dem Ärztetag vorgelegt<br />
und stellte fest: „Publizierte Arzneimittelstudien,<br />
die von der pharmazeutischen Industrie<br />
finanziert werden oder bei denen<br />
ein Autor einen finanziellen Interessenkonflikt<br />
hat, haben weitaus häufiger ein<br />
Dr. Johannes Grundmann und Hubert Bakker (v. re. n. li.)<br />
stellten auf dem Deutschen Ärztetag auch die<br />
Bedenken der Bremer Ärzte zur elektronischen Gesundheitskarte<br />
dar.<br />
für das pharmazeutische Unternehmen<br />
günstiges Ergebnis als Studien, die aus anderen<br />
Quellen finanziert werden.“ (Zitat<br />
aus der Expertise). Der Deutsche Ärztetag<br />
stimmte dem Antrag aus <strong>Bremen</strong> zu und<br />
forderte zudem eine verstärkte öffentliche<br />
Förderung industrieunabhängiger Forschung.<br />
Gesundheitskarte und Datenschutz<br />
Die aktuellen Diskussionen in <strong>Bremen</strong> um<br />
institutionelle Zulassungen von Kliniken<br />
zur ambulanten Behandlung nach § 116b<br />
SGB V zeigen einmal mehr, wie wichtig<br />
auch das Thema „Arztberuf - ein freier Beruf“<br />
ist. Diese besondere Bedeutung des<br />
Begriffes gilt eben sowohl für niedergelassene<br />
als auch für angestellte (Kranken-
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 AkTUELLEs<br />
Die vier Delegierten vertraten die Interessen der Bremer Ärzteschaft in Mainz.<br />
haus-) Ärztinnen und Ärzte und charakterisiert<br />
eine Grundvoraussetzung für ein<br />
vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis:<br />
Der Arzt bzw. die Ärztin ist dem Patientenwohl<br />
verpflichtet, unabhängig von<br />
Fremdinteressen. Das Patienten-Arzt-Verhältnis<br />
ist ein individuelles, auch in einem<br />
Institutskontext. Dieses besondere Vertrauensverhältnis<br />
ist naturgemäß auch sehr<br />
sensibel in Bezug auf den Datenschutz.<br />
Entsprechend engagiert war einmal mehr<br />
die Diskussion auf dem deutschen Ärztetag<br />
zum Thema elektronische Gesundheitskarte.<br />
Kollege Dr. Johannes Grundmann trug<br />
einige auch in <strong>Bremen</strong> geäußerte Bedenken<br />
in seinem Redebeitrag vor, die ja die<br />
<strong>Ärztekammer</strong> und die Kassenärztliche Vereinigung<br />
in <strong>Bremen</strong> dazu bewogen hatten,<br />
sich unter den gegebenen Bedingungen<br />
vorerst nicht an der Testung zu beteiligen.<br />
In seinen Beschlüssen wies der Deutsche<br />
Ärztetag erneut und nachdrücklich auf die<br />
derzeitigen Risiken insbesondere im Hinblick<br />
auf den Datenschutz und die Kosten<br />
hin. Er bekräftigte und verschärfte seine<br />
schon 2008 formulierten Forderungen, unter<br />
anderem nach sorgfältigerer Testung<br />
und auch Auswertung erster Testergebnisse,<br />
nach Testung alternativer, dezentraler<br />
Speichermedien und nach sorgfältiger<br />
Analyse von Kosten und Nutzen. Intensive<br />
„Hintergrundgespräche“ mit Bremer Beteiligung<br />
gab es zum Thema Weiterbildung<br />
Allgemeinmedizin für berufserfahrene<br />
Fachärzte anderer Gebiete, die letztlich in<br />
einem Arbeitsauftrag für den Vorstand der<br />
Bundesärztekammer mündeten. Es soll geprüft<br />
werden, unter welchen Voraussetzungen<br />
hier klinische Erfahrung berücksichtigt<br />
werden kann, ohne Abstriche bei<br />
der Weiterbildungsqualität und den Inhalten<br />
zu machen.<br />
Abendgestaltung mit Bremer Note<br />
Bei allem Fleiß wurde abends aber auch<br />
entspannt, die kleine Bremer Delegation<br />
schließt sich dabei übrigens schon traditionell<br />
an einem Abend den sehr gastfreundlichen<br />
Bayern an! In diesem Jahr<br />
gestalteten Hubert Bakker und Dr. Jörg<br />
Hermann angesichts des anstehenden<br />
UEFA-Cup-Endspiels von Werder <strong>Bremen</strong><br />
allerdings die spezielle Bremer Färbung<br />
(grün-weiß ersetzte weiß-blau) und organisierten<br />
nach dem „Bayernabend“ ein gemeinsames<br />
„public viewing“ für die Bremer.<br />
Im Bremer Ärztetagsteam wurde das<br />
Ergebnis mit Fassung getragen, gestärkt<br />
durch die Aussicht auf das zweite Endspiel,<br />
II2. Deutscher Ärztetag<br />
Mainz<br />
das ja dann auch erfolgreicher ausfiel. In<br />
zwei <strong>Jahre</strong>n wird der Deutsche Ärztetag<br />
wieder im Norden Deutschlands tagen, für<br />
2011 wurde Kiel gewählt, das mit maritimen<br />
Bildern sicher auch die Bayern begeisterte.<br />
Dr. Heidrun Gitter,<br />
Vizepräsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
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39
40 AkTUELLEs<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Diagnose-Dokumentation<br />
Die neue Wirklichkeit im Morbi-RSA<br />
Mit der Einführung des Gesundheits-<br />
fonds am 1. Januar 2009 fiel auch der<br />
startschuss für den so genannten<br />
Morbi-RsA. Die neue milliardenschwere<br />
Umverteilungsmaschine macht einiges<br />
undurchsichtiger, einiges aber auch<br />
nachvollziehbarer.<br />
Die Welt des Gesundheitswesens ist nie<br />
verlegen um komplexe Neuerungen, die<br />
nicht nur Außenstehende mühsam oder<br />
gar nicht verstehen. Selbst der ehemalige<br />
Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU)<br />
stellte sich in die Riege der Unkundigen,<br />
als er 1994 bei der Einführung des Risikostrukturausgleichs<br />
erklärte: „Es gibt nur<br />
drei Leute, die wissen, wie das geht. Und<br />
ich gehöre nicht dazu.“ Auch 15 <strong>Jahre</strong> später<br />
dürfte sich an dieser Einschätzung<br />
nichts geändert haben. Zumal mit dem<br />
Morbi-RSA der Finanzausgleich zwischen<br />
den Krankenkassen neu geregelt – viele sagen:<br />
verkompliziert – wurde. Auch wenn<br />
die Feinheiten und Details tatsächlich nur<br />
intimsten Kennern der Materie vorbehalten<br />
sein dürften, die Spielregeln sind leicht<br />
zu fassen.<br />
Frauen sind kostspieliger als Männer<br />
Da stehen zu Beginn die Grundpauschalen,<br />
die es auch vorher in ähnlicher Form gab.<br />
Jede Krankenkasse erhält aus dem Gesund-<br />
Anzeige<br />
heitsfonds für jeden ihrer Versicherten einen<br />
monatlichen Grundbetrag in Höhe von<br />
185 Euro. Weil ältere Menschen höhere<br />
Behandlungskosten verursachen als jüngere<br />
und Frauen kostspieliger sind als Männer,<br />
gibt es auf die Grundpauschale Auf- bzw.<br />
Abschläge. Neugeborene und Kleinkinder<br />
bis zum ersten Lebensjahr werden zunächst<br />
mit kräftigen Zuschlägen bedacht. Dann<br />
gibt es hohe Abzüge, bevor in den höchsten<br />
Altersgruppen Zuschläge fällig werden.<br />
Für eine gesunde 24 <strong>Jahre</strong> alte Frau ergibt<br />
sich so ein monatlicher Betrag von 66 Euro,<br />
für eine 49-Jährige erhält die Kasse 80 Euro<br />
aus dem Fonds. Diese Differenzierung ist<br />
nicht neu. Wie in der Vergangenheit müssen<br />
Krankenkassen mit vielen jungen Mitgliedern<br />
denen, die überwiegend ältere<br />
Menschen versichern, Geld zum Ausgleich<br />
des höheren Krankheitsrisikos geben. Die<br />
wichtigsten und weitreichendsten Neuerungen<br />
sind die Zuschläge für bestimmte<br />
Krankheiten, die so genannten hierarchisierten<br />
Morbiditätsgruppen. Das Bundesversicherungsamt<br />
(BVA) hat 80 Krank-<br />
heiten mit insgesamt 3.800 Diagnose -<br />
möglichkeiten (ICD-10-Codes) ausgewählt.<br />
Darunter beispielsweise HIV/Aids, Diabetes<br />
mellitus und Depression. Die Zuschläge reichen<br />
von 20 Euro für Nephritis bis zu 5.060<br />
Euro monatlich für Hämopholie. Für die<br />
24 <strong>Jahre</strong> alte Frau aus dem vorherigen Beispiel<br />
bedeutet das: Wenn sie an Epilepsie<br />
erkrankt und zusätzlich an einer Nierenfunktionsstörung<br />
leidet, erhält die Kasse<br />
statt 66 Euro rund 200 Euro, um die höheren<br />
Versorgungskosten zu decken. Auf diese<br />
Weise werden etwa 40 Prozent des ge-<br />
samten Gesundheitsfonds über die Morbi-<br />
ditätszuweisungen verteilt.<br />
Kein Cent mehr im System<br />
Mit dem Morbi-RSA ist ein Teil des Morbiditätsrisikos,<br />
also die Krankheitslast der<br />
Versicherten, von der Ärzteschaft auf die<br />
Krankenkassen übergegangen. Wohlgemerkt<br />
nur ein Teil! Der Morbi-RSA berücksichtigt<br />
zwar stärker als bisher Geschlecht,<br />
Alter, Einkommen und Krankheitsstand der<br />
Versicherten und stellt auf dieser Basis den<br />
Finanzsausgleich der Kassen auf neue<br />
Füße. Die Betonung liegt auf Finanzausgleich.<br />
Denn unterm Strich kommt durch<br />
den neuen RSA kein einziger Cent zusätzlich<br />
in das System. Was die eine Kasse mehr<br />
hat, fehlt der anderen. Und aus dieser<br />
Morbi-Systematik ergibt sich eine neue<br />
Dynamik: Machten Kassen in der Vergangenheit<br />
Jagd auf junge und gesunde Patienten,<br />
sind jetzt diejenigen attraktiv, die<br />
an einer oder mehreren der 80 definierten<br />
RSA-Krankheiten leiden. Dabei fallen alle<br />
anderen Chroniker durch das Raster. Auf<br />
diese Versorgungsungerechtigkeit machte<br />
jüngst KBV-Vorstand Carl-Heinz Müller<br />
aufmerksam: „Es gibt die Schwierigkeit,<br />
dass einige Patienten mit Krankheiten, die<br />
nicht im Morbi-RSA aufgeführt werden,<br />
schlechter behandelt werden. Um das zu<br />
verhindern, müssen wir eine nachvollziehbare<br />
verlässliche Versorgungskette schaffen.“<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong>
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 AkTUELLEs<br />
Diagnose-Dokumentation<br />
Ihre Diagnose, Doktor?<br />
Um es in einer geläufigen Phrase zu<br />
sagen: Der Morbi-RsA hat Risiken und<br />
Nebenwirkungen. Eine Begleiterschei-<br />
nung, die sowohl in den Medien als auch<br />
in der (Bremer) Ärzteschaft für Aufregung<br />
sorgte, ist die Frage der Diagnose-<br />
Codierung.<br />
„Das ist Betrug und dagegen wird die Aufsicht<br />
vorgehen.“ Dieses Machtwort spricht<br />
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD)<br />
im Frühjahr 2009 in einer Phase, als die<br />
Gazetten voll sind mit plakativen Schlagzeilen<br />
wie „Kassen schmieren Ärzte“ oder<br />
„Kränker als krank: Wie Ärzte und Kassen<br />
manipulieren“. Was dort beschrieben wird,<br />
ist ein Mechanismus, der durch den neuen<br />
Morbi-RSA freigesetzt wurde: Demnach<br />
erhalten Kassen für Patienten mit den definierten<br />
Krankheiten höhere Summen aus<br />
dem Gesundheitsfonds. Das macht die<br />
Diagnose-Codierung des Arztes so wertvoll,<br />
ist sie doch der „Nachweis“, der die<br />
höhere Überweisung aus dem Fonds auslöst.<br />
Kassen sorgen für Schlagzeilen<br />
Von dieser Wechselwirkung wissen die Macher<br />
des Morbi-RSA, von der Kreativität<br />
einiger Kassen sind sie offenbar überrascht<br />
worden. Schon vor Inkrafttreten von Gesundheitsfonds<br />
und Morbi-RSA schreibt<br />
die BKK Salzgitter niedergelassene Ärzte<br />
mit der Bitte an, sie mögen unklare oder<br />
unvollständige Diagnosen für das dritte<br />
Quartal 2008 überprüfen. Die AOK Niedersachsen<br />
lässt sich nicht lumpen und bietet<br />
den Ärzten sogar einen Obolus von zehn<br />
Euro pro geprüfte Diagnose an. Schließlich<br />
macht auch die Nachricht von der Deutsche<br />
BKK die Runde, die bundesweit aktiv<br />
wird. Auch Ärzte aus <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />
werden angeschrieben. Als schließlich<br />
Einzelheiten aus dem gerade erst abgeschlossenen<br />
HZV-Vertrag in Bayern<br />
öffentlich werden, machen TV, Hörfunk<br />
und Print den Begriff „Upcoding“ endgültig<br />
zum Reizwort. Frank und frei schreibt<br />
der Chef des Bayerischen Hausärzteverbandes,<br />
Wolfgang Hoppenthaler, in einem<br />
viel beachteten Rundbrief an seine Kollegen:<br />
„Jeder Patient, den Sie als RSA-Patienten<br />
mehr identifizieren, bringt mehr<br />
Honorar.“ Journalisten schmeckt dieser<br />
Satz, denn er riecht nach Manipulation<br />
und Korruption. Neben der Gesundheitsministerin<br />
findet schließlich auch Josef<br />
Hecken, Chef des Bundesversicherungsamtes,<br />
deutliche Worte: „Krankenkassen, die<br />
Ärzte – zum Teil mit Geldprämien – veranlassen,<br />
ihre Diagnosen nachträglich zu verändern,<br />
um mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds<br />
zu bekommen verhalten sich<br />
rechtswidrig.“ Ob man das, was die Kassen<br />
von Ärzten wollen, als Up- oder Rightcoding<br />
bezeichne, sei lediglich „semantisches<br />
Fingerhakeln“, schreibt er. Spätestens ab<br />
diesem Moment ist das Thema Diagnose-<br />
Codierung negativ beladen.<br />
Diagnosen gewinnen an Wert<br />
Vielleicht ist das auch ein Grund dafür,<br />
warum viele Niedergelassene aus <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven im Mai verärgert auf ein<br />
Schreiben ihrer KV reagieren. Darin werden<br />
sie gebeten, bestimmte Diagnosen zu<br />
überprüfen. Zuvor haben Krankenkassen<br />
die KV <strong>Bremen</strong> mit den Daten konfrontiert<br />
und gleich mit der Keule gedroht: Wirtschaftlichkeitsprüfungen.<br />
Konkret geht es<br />
um verordnete Medikamente (z. B. Insulin)<br />
ohne Diagnose bzw. um Dauer-Diagnosen,<br />
die trotz Patientenkontakt in einem Folgequartal<br />
nicht dokumentiert sind. Sei es,<br />
weil das Kreuz an die falsche Stelle gesetzt<br />
wurde, weil die Praxis-Software nicht mitspielte<br />
oder weil ein Zahlendreher alles<br />
durcheinander brachte. Für die Kassen sind<br />
diese Versehen von erheblicher Bedeutung:<br />
Denn das Geld für die Krankheiten fließt<br />
nur, wenn der Arzt in zwei unterschiedlichen<br />
Quartalen eines <strong>Jahre</strong>s gesichert<br />
diagnostiziert und dokumentiert. Aber<br />
auch für den Arzt sind korrekte Diagnosen<br />
alles andere als unwichtig. Dieser Zusammenhang<br />
kam bisher in der aufgeladenen<br />
Diskussion zu kurz. Bislang hatte ein feh-<br />
Codierhilfen<br />
lender Diagnoseschlüssel für eine Dauer-<br />
Diagnose in einem Folgequartal keine Auswirkungen.<br />
Mit dem Morbi-RSA ist das<br />
anders. Denn schon ab 2010 bildet eine<br />
genaue Ermittlung der Morbidität die<br />
Grundlage für die Gesamtvergütung der<br />
Ärzte. Mit anderen Worten: Heute sauber<br />
dokumentierte Diagnosen bringen morgen<br />
mehr Honorar.<br />
Weil bisher verbindliche Spielregeln zur<br />
Diagnose-Codierung fehlen, sind am 30. Juni<br />
erstmals Kodierrichtlinien für den ambulanten<br />
Bereich in Kraft getreten. Ein Grund<br />
für den Streit um die korrekte Diagnose-<br />
Dokumentation ist, dass es bis heute keine<br />
verbindliche Spielregeln zur Gebrauch<br />
spezieller ICD-10-Codes gibt. Eine neue<br />
Codierrichtlinie im vertragsärztlichen Bereich<br />
soll das nun ändern. Das Institut des<br />
Bewertungsausschusses war beauftragt,<br />
bis zum 30. Juni Regeln zu formulieren (Ergebnis<br />
lag bei Redaktionsschluss nicht vor).<br />
Am 1. Januar 2010 soll die Richtlinie gel-<br />
ten – und zwar, wenn es nach dem Willen<br />
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
geht, für ausnahmslos alle Bereiche der<br />
ambulanten Versorgung.<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat eine Informations-<br />
plattform zum Thema Diagnose-Codierung eingerichtet. Das so genannte<br />
ZI-Observatorium bietet Vertragsärzten und Psychotherapeuten ein Forum<br />
für Fragen und Berichte zum Thema Codierqualität an. Im Internet:<br />
www.zi-berlin.de/zi-observatorium<br />
41
42 AkTUELLEs<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
RLV-Korrekturen zum 1. Juli 2009<br />
Was zählt, ist der Behandlungsfall<br />
Für ein wenig mehr Honorargerechtigkeit sollen einige korrekturen im RLV sorgen,<br />
die ab dem 1. Juli gelten. Vor allem kleine und hoch spezialisierte Praxen dürfen sich<br />
darüber freuen, dass auch künftig statt des Arzt- der Behandlungsfall abgerechnet wird.<br />
Einige Boni für Großpraxen machen ihren Nachteil wett. Was sonst noch gilt…<br />
Mehr freie Leistungen<br />
Einige Leistungen sind aus dem RLV herausgenommen<br />
worden und werden<br />
künftig extrabudgetär vergütet. Dazu<br />
zählen die psychiatrischen Gesprächs-<br />
und Betreuungsleistungen, zahnärztliche<br />
Narkosen (Abschnitt 5.3), Bronchoskopien<br />
(GOP 09315, 09316 und 13662<br />
bis 13670) und nephrologische Eingriffe<br />
(Abschnitte 4.5.4 und 13.3.6).<br />
Deckel drauf<br />
Diverse freie Leistungen (RLV-frei, aber aus der Gesamtvergütung<br />
bezahlt) werden quotiert. Dadurch soll die rasante Mengenentwicklung<br />
abgefedert werden, die sich auf alle Vertragsärzte<br />
negativ auswirkt. Die Abrechnungshöchstgrenze liegt bei<br />
100 Prozent des Gesamtvolumens im entsprechenden Quartal<br />
2007 plus EBM-Anpassung und 5,1 Prozent Morbiditätszuschlag.<br />
Die angeforderten Leistungen werden nur bis zu dieser<br />
Höhe voll bezahlt. Dies betrifft: Anästhesie, Akupunktur, besondere<br />
Inanspruchnahme, Empfängnisregelung, Laborleistungen<br />
(Kapitel 32) sowie Histologie und Zytologie.<br />
Sport pro Gesundheit<br />
Gesundheitsprogramm 2009<br />
Die neue Broschüre „Gesundheitsprogramme 2009“<br />
des Landessportbundes <strong>Bremen</strong> und der Bremer<br />
Ärzte kammer ist erschienen. Sie bietet eine Übersicht<br />
über die annähernd 400 präventiven gesundheitsorientierten<br />
Bewegungsangebote der Bremer / Bremerhavener<br />
Sportvereine, die mit dem Qualitätssiegel<br />
Sport pro Gesundheit ausgezeichnet wurden: Rücken-<br />
und Wirbelsäulengymnastik, Herz-Kreis lauftraining,<br />
Bonus für große Praxen<br />
Behandlungs- statt Arztfall<br />
Es bleibt beim Behandlungsfall. Anders<br />
als ursprünglich geplant, werden ab Juli<br />
die arzt- und praxisbezogenen RLV nicht<br />
über die Zahl der Arztfälle errechnet.<br />
Besonders Einzelpraxen und spezialisierte<br />
Ärzte profitieren davon.<br />
Um Härten für Gemeinschaftspraxen, MVZ und Einrichtungen<br />
mit angestellten Ärzten zu mindern, werden diverse Boni eingeführt.<br />
Demnach gibt es weiterhin bei fach- und schwerpunktgleichen<br />
Berufsausübungsgemeinschaften und Praxen einen<br />
Zuschlag in Höhe von zehn Prozent auf das praxisbezogene RLV.<br />
Sonst gilt eine fachzahlabhängige Aufstockung von fünf bis<br />
höchstens 40 Prozent.<br />
Weniger Rückstellungen<br />
Die KVen bilden künftig nur noch<br />
Rückstellungen für überschießende<br />
RLV-Leistungen in Höhe von zwei<br />
(bisher drei) Prozent des vorläufigen<br />
RLV- Gesamtvolumens. Dadurch<br />
wird das praxis- und arztbezogene<br />
RLV auf gestockt.<br />
RLV ist verrechenbar<br />
Gestaffelte Radiologie-Zuschläge<br />
Der bisher einheitliche Fallwertzuschlag<br />
von fünf Euro für die Teilradiologie wird<br />
jetzt von Arztgruppe zu Arztgruppe gestaffelt.<br />
Fachärzte für Orthopädie zum<br />
Beispiel erhalten künftig einen Zuschlag<br />
von 7,20 Euro auf ihren Fallwert, HNO-<br />
Ärzte hingen nur 0,80 Euro.<br />
Die arztbezogenen RLV in Großpraxen können vollständig untereinander<br />
verrechnet werden. Das hat nun der Erweiterte Bewertungsausschuss<br />
noch einmal festgestellt. Analog gilt diese<br />
Regelung für Praxisbesonderheiten: Überschreitungen des Fallwertes<br />
können mit Unterschreitungen anderer Ärzte derselben<br />
Praxis ausgeglichen werden.<br />
Funktionsgymnastik etc. Darüber hinaus enthält die<br />
Broschüre Angaben zu den anerkannten Rehabilitationssportgruppen<br />
wie Herzsport, Bewegung in der<br />
Krebsnachsorge oder für Schlaganfallbetrof fene.<br />
Empfohlen wird die kostenlose Broschüre als Patienteninformationsmaterial.<br />
Erhältlich ist sie bei der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> oder dem Landessportbund<br />
<strong>Bremen</strong>.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 AkTUELLEs<br />
Vertreterversammlung der KV <strong>Bremen</strong><br />
Drahtseilakt auf<br />
der „Nichtskönner-Karte“<br />
Zähneknirschend hat die Vertreterver-<br />
sammlung am 16. Juni den Vorstand<br />
der kV <strong>Bremen</strong> beauftragt, mit den<br />
krankenkassen Verhandlungen über<br />
die Finanzierung der Lesegeräte für<br />
die elektronische Gesundheitskarte<br />
aufzunehmen. An der grundsätzlichen<br />
kritik bleibt es.<br />
Sechs <strong>Jahre</strong> nach dem politischen Beschluss<br />
und drei <strong>Jahre</strong> nach dem ursprünglich geplanten<br />
Starttermin rollt der Zug elektronische<br />
Gesundheitskarte (eGK) nun auf<br />
<strong>Bremen</strong> zu. Allen Protesten der Ärzteschaft<br />
zum Trotz. Die Lok wird von Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt gesteuert, für den<br />
Druck im Kessel sorgen die Krankenkassen.<br />
Ab Oktober beginnen sie in der Testregion<br />
Nordrhein mit dem so genannten Rollout:<br />
Die eGK werden an Patienten verschickt.<br />
<strong>Bremen</strong> und weitere sieben Regionen sollen<br />
kurz darauf folgen – vermutlich schon<br />
im zweiten Quartal 2010.<br />
Expertenvotum wird ignoriert<br />
Das sind die politischen Rahmenbedingungen,<br />
die von vielen Ärzten in <strong>Bremen</strong> und<br />
Bremerhaven als Nötigung empfunden<br />
werden. Das Expertenvotum werde kategorisch<br />
übergangen, kritisierte Kinderarzt<br />
Patientenveranstaltung Fortbildungspunkte<br />
KV <strong>Bremen</strong> geht auf Bürger zu Gute Quote<br />
Die KV <strong>Bremen</strong> will künftig noch stärker<br />
als bisher auf Patienten zugehen, um für<br />
die ambulante vertragsärztliche und –psychotherapeutische<br />
Versorgung zu werben.<br />
Vorstandsvorsitzender Dr. Till C. Spiro informierte<br />
auf der Vertreterversammlung<br />
über den 1. Bremer Tag der ambulanten<br />
Me dizin, den die KV gemeinsam mit den<br />
Dr. Stefan Trapp. Und auch der Vorstand<br />
der KV <strong>Bremen</strong> erneuerte auf der Vertreterversammlung<br />
seine Position. „An unserer<br />
kritischen Haltung gibt es gar keinen<br />
Zweifel“, betonte Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Till C. Spiro. „Aber, die Gesundheitskarte<br />
kommt.“ Die eGK weiterhin ablehnen oder<br />
auf den fahrenden Zug aufspringen? Zwischen<br />
diesen beiden Handlungsmöglichkeiten<br />
waren die KV-Vertreter hin und her<br />
gerissen. Ersteres würde bedeuten, im besten<br />
Fall die Einführung zu verzögern, im<br />
schlechtesten schon bald Patienten mit einer<br />
eGK abweisen zu müssen. Die zweite<br />
Variante hätte zweifelsohne einen faden<br />
Beigeschmack, zumal <strong>Bremen</strong> 2006 mit<br />
dem Ausstieg aus der Testphase ein deutliches<br />
Zeichen setzte.<br />
Patienten haben es in der Hand<br />
Für ein kategorisches Nein zur Gesundheitskarte<br />
machte sich deshalb der Vorsitzende<br />
der Vertreterversammlung, Dr. Thomas<br />
Liebsch, stark: „Wenn wir Ärzte die<br />
Karte ablehnen, wird sie in der Hand der<br />
Patienten unbrauchbar.“ An einen solchen<br />
Effekt mochte sein Stellvertreter, Dr. Jörg<br />
Hermann, nicht glauben. „Wir werden in<br />
naher Zukunft keine Kassenpatienten mehr<br />
behandeln, wenn wir die Gesundheitskarte<br />
ablehnen, auch wenn sie zweifelsfrei eine<br />
‚Nichtskönner-Karte’ ist“, erklärte er mit<br />
einem scharfen Seitenhieb auf die eingeschränkten<br />
Funktionen der eGK in der ersten<br />
Phase. Dr. Harri Korschanowski aus<br />
Bremerhaven brachte es auf den Punkt:<br />
„Ohne Karte kein Geld.“ Diese Aussage gilt<br />
Fachverbänden am 12. September ausrichtet.<br />
Die in <strong>Bremen</strong> etablierte Reihe<br />
„KVHB: Hautnah – Eine Veranstaltung für<br />
Patienten und deren Angehörige“ wird<br />
künftig auch in Bremerhaven angeboten.<br />
Am 28. Oktober steht das Thema Rückenschmerzen<br />
in der Arbeitnehmerkammer<br />
auf dem Programm.<br />
auch für die Anschaffung von Lesegeräten<br />
für die Gesundheitskarte. Denn die alten<br />
Terminals sind nicht kompatibel. Der Kauf<br />
der nötigen Technik wird Praxen abhängig<br />
von Größe und Profil einige Hundert Euro<br />
kosten. Die Krankenkassen haben sich verpflichtet,<br />
die Anschaffung zu fördern.<br />
Doch dazu müsste die KV <strong>Bremen</strong> mit ihnen<br />
Finanzierungsvereinbarungen aushandeln.<br />
Ohne Mandat der Vertreterversammlung<br />
wäre das nicht möglich. Schon im Dezember,<br />
spätestens im Februar 2010, sollen<br />
nach den Plänen der Betreibergesellschaft<br />
Gematik die Lesegeräte in <strong>Bremen</strong> großräumig<br />
„ausgerollt“ werden. Der Drahtseilakt<br />
zwischen innerer Ablehnung und<br />
äußeren Zwängen führte schließlich zu einem<br />
denkbar knappen Votum in der Vertreterversammlung.<br />
Neun von 14 Mitgliedern<br />
sprachen sich für einen pragma tischen<br />
Kompromiss aus: <strong>Bremen</strong>s Ärzte lehnen<br />
weiterhin die eGK aus inhaltlichen Gründen<br />
ab, die KV wird allerdings beauftragt,<br />
mit den Kassen über die Finanzierung der<br />
Lesegeräte zu verhandeln. Dass der Zug<br />
kurz vor <strong>Bremen</strong> zum Stoppen kommt,<br />
diese schwache Hoffnung bleibt.<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
Der überwiegende Teil der Vertragsärzte<br />
und Psychotherapeuten in <strong>Bremen</strong> ist der<br />
gesetzlichen Fortbildungsverpflichtung<br />
nachgekommen. Die nötigen Nachweise<br />
stehen lediglich noch bei 206 KV-Mitgliedern<br />
aus, darunter 103 Vertragsärzte, 96<br />
Psychotherapeuten, fünf Ermächtigte und<br />
zwei angestellte Ärzte (Stand: 16. Juni).<br />
43
44 i N T E R N<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
AkADEMiE FüR FORT- UND WEiTERBiLDUNG<br />
Veranstaltungsinformationen<br />
Tapen – Funktionelle Verbände<br />
Das klassische Tapen ist auch heute noch eine unverzichtbare<br />
Behandlungsmethode zur Prophylaxe, Erstversorgung, Therapie<br />
und Rehabilitation von Verletzungen und degenerativen Erkrankungen<br />
am Bewegungsapparat. Der funktionelle Verband<br />
stützt und entlastet verletzte Strukturen, während er die Beweglichkeit<br />
der nicht verletzten Strukturen weiterhin zulässt.<br />
Dadurch ist es möglich, den Patienten oder auch Sportler früh<br />
zu mobilisieren und Ausfallzeit in Beruf oder Wettkampf zu reduzieren.<br />
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem<br />
Bremer Lehrinstitut für Physiotherapie.<br />
Termin: 11. Juli 2009, 9.30 – 16.30 Uhr<br />
Kosten: 99,- Euro (inkl. Material) (9 PKT)<br />
Ort: Fortbildungszentrum des Bremer Lehrinstituts für Physiotherapie<br />
(FobiZe), Westerstr. 35, 28199 <strong>Bremen</strong><br />
Betriebsmedizinische und sicherheitstechnische Aspekte in der<br />
Arztpraxis<br />
Mit der Teilnahme an der Schulung alle fünf <strong>Jahre</strong> kommen die<br />
Praxisinhaber ihrer gesetzlichen Verpflichtung zu Unfallverhütung<br />
und Arbeitschutz nach. Darüber hinaus haben die Praxen<br />
die Möglichkeit, sich bei Bedarf weitere Informationen bzw. Beratung<br />
bei der Fachkundigen Stelle zu holen, die hierfür einen Pool<br />
entsprechender Fachleute aufbaut und bei Bedarf vermittelt.<br />
Termin: 5. August, 30. Oktober 2009, jeweils 14.00 – 19.00 Uhr<br />
Kosten: 124,95 Euro (7 PKT)<br />
(Sich) gut präsentieren!<br />
Seminar zu PowerPoint und Präsentationstechniken<br />
Graphische Elemente wie Schaubilder, Statistiken, Tabellen und<br />
Organigramme sind zur Unterstützung von Präsentationsinhalten<br />
wichtig. Besonders auf Kongressen und Fachtagungen sind<br />
PowerPoint-Darstellungen ein geeignetes Mittel, um komplexe<br />
Zusammenhänge zu visualisieren. Dabei entscheidet nicht nur die<br />
Gestaltung der Folien über die Inhalte, die beim Zuhörer ankommen.<br />
Auch die Technik der Präsentation, Körpersprache und die<br />
persönliche Wirkung des Referenten sind ausschlaggebend.<br />
PowerPoint-Schulung<br />
Termin: 22. August 2009, 9.30 – 17.00 Uhr<br />
Kosten: 125,- Euro (10 PKT)<br />
Präsentationstechniken<br />
Termin: 12. September 2009, 9.30 – 17.00 Uhr<br />
Kosten: 155,- Euro (10 PKT)<br />
Die Kurse sind einzeln buchbar.<br />
Modulares Curriculum Psychotraumatologie<br />
Stalking – Erkennen, Handeln und Helfen!<br />
Ca. 495.000 Menschen sind aktuell betroffen und haben Symptome<br />
wie bspw. verstärkte Unruhe, Angst, Schlafstörungen,<br />
Magenprobleme und Depressionen. Wie kann ich Stalking erkennen?<br />
Wie mit Opfern umgehen?<br />
Termin: 27. August 2009, 19.00 – 21.30 Uhr<br />
Kosten: 45,- Euro (3 PKT)<br />
English for Medical Purposes – in der Fortbildung<br />
In dieser Veranstaltung werden typische Situationen eines internationalen<br />
Kongresses simuliert mit dem Ziel, die Interaktion<br />
mit Kollegen in der englischen Sprache effektiver zu gestalten.<br />
Bei der Themenauswahl findet Ihre Fachrichtung Berücksichtigung.<br />
Dieses Seminar ist auch für Teilnehmer vorangegangener<br />
Seminare geeignet.<br />
Termin: 5. September, 9.00 – 17.15 Uhr<br />
Kosten: 110,- Euro (10 PKT)<br />
15. Bremer Zytologietag<br />
Themen: Dysplasiesprechstunde Update 2009; dotSlide: Virtuelle<br />
Digitalmikroskopie, Workshop "Zytologie querbeet", Seltene<br />
Infektion an der Vulva und Portio, Feinnadelzytologie der Leber<br />
und Gallenwege aus internistischer Sicht, Feinnadelaspirations-<br />
Zytologie der Leber und Gallenwege (Vortrag mit Workshop).<br />
Termin: 19. September 2009, 9.30 – 16.30 Uhr<br />
Kosten: Mikroskopierplatz 95,- Euro (Arzt/Ärztin), 65,- Euro<br />
(CTA/MTA); Zuhörerplatz 45,- Euro (alle) (7 PKT)<br />
Psychosomatische Grundversorgung<br />
Inhalt dieser Fortbildungsreihe ist der Erwerb von Kenntnissen<br />
in „Psychosomatischer Krankheitslehre“. Ziel der psycho-somatischen<br />
Grundversorgung ist vor allem, den Patienten leib-seelische<br />
Zusammenhänge zu erschließen und den Versuch zu unternehmen,<br />
mit pragmatischen Mitteln, die Beziehung zwischen<br />
Arzt und Patienten therapeutisch zu nutzen. Neben der Theorievermittlung<br />
wird in Kleingruppen das psychosomatische Gespräch<br />
theoretisch und praktisch eingeübt, die Bereitschaft der<br />
aktiven Mitarbeit in Gesprächsübungen wird vorausgesetzt.<br />
Termine: 6 Wochenenden ab Oktober 2009, jeweils Freitag<br />
17.00 – 19.30 Uhr, Samstag 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Kosten: 7<strong>50</strong>,- (60 PKT)<br />
Modulares Curriculum Psychotraumatologie<br />
Psychohygiene<br />
Termin: 14. November 2009, 9.30 – 15.30 Uhr<br />
Kosten: 120,- Euro (6 PKT)<br />
Kommunikationstraining für Ärztinnen und Ärzte<br />
Kooperation mit der Bremer Krebsgesellschaft und der Universität<br />
Heidelberg<br />
Termin: 19.- 21. November 2009<br />
Kosten: 90,- Euro (23 PKT)<br />
Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben,<br />
im Fortbildungszentrum der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> am<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte statt. Bei allen Veranstaltungen ist<br />
eine vorherige schriftliche Anmeldung notwendig.<br />
Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie<br />
bei der Akademie für Fort- und Weiterbildung,<br />
Tel.: 0421/3404-261/262;<br />
E-Mail: fb@aekhb.de (Friederike Backhaus, Yvonne Länger)
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
<strong>Jahre</strong>sabschluss 2008<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Die kammer schloss das Haushaltsjahr<br />
2008 erfreulicherweise erneut mit einem<br />
überschuss ab. Ursächlich für den über-<br />
schuss in Höhe von 136.000 Euro waren<br />
zum einen die sparsame Haushalts-<br />
führung, zum anderen lagen die Erträge<br />
aus kammerbeiträgen und die sonstige<br />
Erträge deutlich über den Prognosen des<br />
Haushaltsplans.<br />
Einstimmig beschloss die Delegiertenversammlung<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> den<br />
<strong>Jahre</strong>sabschluss 2008 und entlastete den<br />
Vorstand. Insgesamt hat die Kammer zur Be-<br />
wältigung ihrer Aufgaben 1.819.282 Euro<br />
aufgewendet. Obwohl erneut Rückstellungen<br />
für im Jahr 2010 notwendig werdende<br />
Gebäudesanierungen gebildet wurden, lagen<br />
die Aufwendungen um knapp 30.000 Euro<br />
unter dem Haushaltsvoranschlag. Als<br />
Dienstleistungsorganisation entfällt die<br />
Hälfte der Aufwendungen (52 Prozent) auf<br />
Personalkosten, 30 Prozent wurden für<br />
Sachmittel ausgegeben. Knapp 8 Prozent<br />
wurden für die Selbstverwaltungsorgane<br />
ACUSON X1<strong>50</strong><br />
aufgewendet, knapp 7 Prozent gingen an<br />
die Bundesärztekammer, circa 3 Prozent<br />
fielen für Abschreibungen an. Die Kammer<br />
finanziert sich überwiegend aus Beiträgen<br />
ihrer Mitglieder, die 71 Prozent der Gesamteinnahmen<br />
im <strong>Jahre</strong> 2008 ausmachten.<br />
Die Gebühreneinnahmen aus der Tätigkeit<br />
der Akademie für Fort- und Weiter-<br />
bildung beliefen sich im vergangenen Jahr<br />
auf 6 Prozent; die Erträge aus sonstigen<br />
Gebühren blieben mit 13 Prozent konstant.<br />
Zinsen, Mieterträge und sonstige Einnahmen<br />
stiegen leicht auf 10 Prozent.<br />
Satzungsänderung des Versorgungswerks<br />
Die Delegiertenversammlung beschloss<br />
außerdem umfangreiche Änderungen der<br />
Satzung des Versorgungswerks. Anlass ist<br />
das (Bundes-)Gesetz zur Strukturreform<br />
des Versorgungsausgleichs, das zum 1. September<br />
2009 in Kraft treten wird. Danach<br />
werden künftig im Fall einer Ehescheidung<br />
die Versorgungsansprüche der Ehegatten<br />
geteilt und bei dem Rententräger, bei dem<br />
die Versorgungsansprüche erworben wurden,<br />
weitergeführt. Ohne die vorgeschlagene<br />
Satzungsänderung erhielten zukünftig<br />
auch Ausgleichsberechtigte, die dem<br />
ärztlichen Beruf nicht angehören, beim<br />
Versorgungswerk der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Ansprüche auf Berufsunfähigkeits-<br />
und Hinterbliebenenrente. Die Satzungsänderung<br />
war notwendig, um diese system-<br />
Siemens Ultraschall in <strong>Bremen</strong><br />
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fremden Ansprüche zu vermeiden. Da-<br />
neben standen noch kleinere Anpassungen<br />
auf der Tagesordnung, die sich aus der Verwaltungspraxis<br />
ergeben haben. Außerdem<br />
diskutierten die Delegierten, ob die Satzung<br />
des Versorgungswerks zukünftig die<br />
Partner einer eingetragenen Lebenspartnerschaft<br />
hinsichtlich der Hinterbliebenenrente<br />
den Ehegatten gleichstellen will. Eine<br />
entsprechende Vorschrift ist vor zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
in das Heilberufsgesetz aufgenommen<br />
worden, obwohl <strong>Ärztekammer</strong> und Versorgungswerk<br />
seinerzeit vehement gegen<br />
diesen Eingriff in die Selbstverwaltung<br />
protestiert hatten. Die Delegierten hielten<br />
im Ergebnis die gesetzliche Regelung für<br />
ausreichend und verzichteten auf eine zusätzliche<br />
Verankerung in der Satzung.<br />
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BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Berufsausübungsgemeinschaft<br />
Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />
oder Partnerschaftsgesellschaft?<br />
Die in einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
tätigen Vertragsärzte haben nach gelten-<br />
dem Vertragsarztrecht nur die Möglich-<br />
keit, zwei Gesellschaftsformen für die<br />
gemeinsame vertragsärztliche Berufstätig-<br />
keit zu wählen.<br />
Das ist entweder die Gesellschaft bürger-<br />
lichen Rechts („BGB-Gesellschaft“ oder<br />
„GbR“) oder die Partnerschaftsgesellschaft<br />
(„Partnerschaft“). Die BGB-Gesellschaft ist<br />
eine seit dem 1. Januar 1900 geltende Gesellschaftsform,<br />
die vom Gesetzgeber für<br />
ärztliche Gemeinschaftspraxen nicht vorgesehen<br />
war, da im <strong>Jahre</strong> 1900 Mediziner keine<br />
Gemeinschaftspraxen betrieben haben.<br />
Haftung der Partner mit Privatvermögen<br />
Unverändert gilt für die BGB-Gesellschaft<br />
seit über 100 <strong>Jahre</strong>n: Alle Gesellschafter einer<br />
BGB-Gesellschaft haften für alle Ver-<br />
Anzeige<br />
Hausärztin/-arzt gesucht<br />
bindlichkeiten der Gesellschaft auch mit<br />
ihrem Privatvermögen gesamtschuldnerisch,<br />
also z. B. für<br />
n Gehälter und Lohnnebenkosten,<br />
n Miete für die Praxisräume,<br />
n Lieferantenforderungen,<br />
n Versicherungsprämien,<br />
n Regresse der KV sowie<br />
n Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche<br />
von Patienten, unabhängig davon,<br />
welcher Partner den Behandlungsfehler<br />
begangen hat.<br />
Eine Haftungsbeschränkung auf das Vermögen<br />
der BGB-Gesellschaft besteht gesetzlich<br />
nicht. Daraus folgt: Sollte die BGB-<br />
Gesellschaft nicht in der Lage sein, die<br />
gegen die Gesellschaft geltend gemachten<br />
finanziellen Ansprüche zu erfüllen, sind alle<br />
Partner verpflichtet, in voller Höhe (nicht<br />
quotiert, bezogen auf den Gesellschaftsanteil)<br />
Zahlung an den Gläubiger der BGB-<br />
Gesellschaft (z. B. Patient oder KV) zu leisten.<br />
Für den (zahlungsfähigen) Gesell-<br />
schafter einer BGB-Gesellschaft hat daher<br />
die Zahlungsunfähigkeit der BGB-Gesellschaft<br />
sowie eines Partners/mehrerer Part-<br />
Der verkehrsgünstig gelegene Urlaubsort Wanna sucht dringend zum nächstmöglichen<br />
Termin eine/n Nachfolger/in für den ortsansässigen Arzt. Wanna ist<br />
eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sietland, hat ca. 2.370 Einwohner und<br />
liegt küstennah in der Nachbarschaft zu den Städten Cuxhaven und Bremerhaven<br />
im Landkreis Cuxhaven. Eine Ganztagsschule (Grundschule) sowie zwei Kindertages<br />
stätten sind im Ort vorhanden. Die Möglichkeiten sportlicher Aktivitäten in<br />
der Turnhalle, auf dem Sportplatz und Tennisplatz sind gegeben. Neben einer ausgewogenen<br />
Infrastruktur mit sehr guten Einkaufsmöglichkeiten sind eine Apotheke,<br />
eine Zahnarztpraxis und eine Praxis für Krankengymnastik gleichfalls ansässig.<br />
Bei der Wohnungssuche ist die Samtgemeinde behilflich. Der noch praktizierende<br />
Arzt bietet Weiterbildungsmöglichkeiten an, wenn dies gewünscht wird.<br />
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:<br />
Samtgemeindebürgermeister Schwanemann,<br />
Tel. 04755/912319 oder an Dr. Linnemann, Tel. 04757/711.<br />
Samtgemeinde Sietland, Hauptstraße 40,<br />
21775 Ihlienworth, rathaus@sietland.de, www.sietland.de<br />
ner der Gesellschaft fatale Folgen: Er muss<br />
sein Privatvermögen zur Erfüllung der Verpflichtungen<br />
der BGB-Gesellschaft dem<br />
Gläubiger der Gesellschaft zur Verfügung<br />
stellen, um eine Zwangsvollstreckung des<br />
Gläubigers der BGB-Gesellschaft in sein Privatvermögen<br />
abzuwenden. Beispiel: Wenn<br />
bei einem gravierenden Behandlungsfehler<br />
die Haftpflichtversicherung für den Schaden<br />
nicht eintreten muss oder die vereinbarte<br />
Versicherungssumme für die Schadensregulierung<br />
nicht ausreicht (z. B. bei<br />
sehr hohen Schmerzensgeldansprüchen<br />
und laufenden, monatlichen Unterhaltsansprüchen<br />
des Geschädigten), haften alle<br />
Gesellschafter gesamtschuldnerisch mit ihren<br />
jeweiligen Privatvermögen. Neu eintretende<br />
Gesellschafter haften ferner für (auch<br />
ihnen bei Eintritt unbekannte) Altverbindlichkeiten<br />
der Gesellschaft, die vor dem Eintritt<br />
in die BGB-Gesellschaft entstanden<br />
sind, mit ihren jeweiligen Privatvermögen.<br />
Partnerschaft: Gesetzliches Haftungsprivileg<br />
Der Gesellschafter einer im Partnerschaftsregister<br />
eingetragenen Partnerschaft kann<br />
für sich als Gesellschafter das gesetzliche<br />
Haftungsprivileg in Anspruch nehmen: Es<br />
haftet bei einem Behandlungsfehler neben<br />
dem Vermögen der Partnerschaft nur der<br />
Partner mit seinem privaten Vermögen, der<br />
mit der konkreten (fehlerhaften) Behandlung<br />
befasst war. Dieses Haftungsprivileg<br />
hat auch Auswirkungen auf die in die Partnerschaft<br />
eintretenden neuen Partner, die<br />
zwar auch für Altverbindlichkeiten der<br />
Partnerschaft grundsätzlich haften (wie<br />
bei der BGB-Gesellschaft), nicht jedoch für<br />
Alt-Haftpflichtfälle.<br />
Partnerschaftsregister<br />
Für die Partnerschaft spricht neben der gesetzlichen<br />
Haftungskonzentration auch die<br />
Eintragungspflicht in das von den Amtsgerichten<br />
geführte öffentliche Partnerschaftsregister,<br />
in das der Name der Part-<br />
ner schaft, alle Namen der Partner ein-<br />
schließlich der Berufsbezeichnungen sowie<br />
die Vertretungsbefugnisse der Partner für<br />
die Partnerschaft (z. B. Einzelvertretung)<br />
eingetragen werden. Für BGB-Ge sell schaften<br />
existieren keine vom Register gericht
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 RECHT<br />
Persönliche Haftung aller Gesellschafter<br />
für fehlerhafte Berufsausübung eines<br />
Gesellschafters<br />
geführten Register. In <strong>Bremen</strong> sind zurzeit<br />
ca. 260 Partnerschaftsgesellschaften im<br />
Partnerschafts register eingetragen. Im Interesse<br />
der Gesellschafter von Berufsausübungsgemeinschaften<br />
empfiehlt es sich,<br />
eine Partnerschaftsgesellschaft zu gründen<br />
und zu führen oder eine bestehende BGB-<br />
BGB-<br />
Gesellschaft<br />
Partnerschaftsgesellschaft<br />
ja nein;<br />
ja, behandelnder Arzt<br />
für alle anderen Verbindlichkeiten ja ja<br />
Persönliche Haftung des neu<br />
eintretenden Gesellschafters für Alt-<br />
Verbindlichkeiten<br />
ja ja<br />
Eigenes Namensrecht der Gesellschaft nein, aber Namensschutz<br />
möglich<br />
Rechtsfähigkeit (Fähigkeit, selbst Rechte<br />
zu haben, z. B. Eigentum)<br />
Parteifähigkeit (Fähigkeit, vor Gericht<br />
selbst zu klagen oder verklagt zu<br />
werden)<br />
ja<br />
ja ja<br />
ja ja<br />
Grundbuchfähigkeit ja ja<br />
Dokumentation der Vertretungsverhältnisse<br />
durch ein amtliches Register<br />
Schutz der Gesellschafter durch<br />
Registerpublizität (eingetragene<br />
Tatsachen wirken verbindlich)<br />
nein ja<br />
nein ja<br />
Vertrag: Schriftform notwendig? nein ja<br />
Wirksamwerden der Gesellschaft mit Aufnahme der<br />
Tätigkeit der Gesellschafter<br />
Gesellschaft insolvenzfähig (bei<br />
Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft)<br />
Auflösung der Gesellschaft bei Tod<br />
oder anderweitigem Ausscheiden eines<br />
Gesellschafters<br />
ja ja<br />
ja (kann aber durch<br />
Vertrag anders<br />
geregelt werden)<br />
erst mit Registereintragung<br />
(vorher<br />
BGB-Gesellschaft)<br />
nein<br />
Vorschriften über Kapitalausstattung nein nein<br />
Kosten für die Gründung der Gesellschaft<br />
keine Gerichtskosten,<br />
keine Notargebühren<br />
Stärken und Schwächen der Gesellschaftsformen BGB-Gesellschaft/Partnergesellschaft.<br />
geringe Kosten<br />
(Notar, Gericht)<br />
Gesellschaft in eine Partnerschaft umzuwandeln.<br />
Individueller Rat ist geboten.<br />
Wolf Martin Nentwig,<br />
Rechtsanwalt und Notar,<br />
<strong>Bremen</strong><br />
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47
NAMEN UND NACHRiCHTEN AUs DEM LAND BREMEN<br />
48 BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Dr. Ulrike Mildner<br />
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Niedergelassen seit Januar 2009<br />
Werdegang<br />
Medizinstudium 1980-1986 in Würzburg.<br />
Weiterbildung von 1987-1989 im Johanniter<br />
Krankenhaus Gronau/Leine in der Kinderabteilung<br />
sowie in der Abteilung für Innere<br />
Medizin, von 1989-1994 im Bernwards-<br />
Krankenhaus Hildesheim. Abschluss der<br />
Weiterbildung in der Gemeinschaftspraxis<br />
von Dr. W. F. Voss und B. Herzog. Seit 1996<br />
Beschäftigung als Fachärztin für Kinder-<br />
und Jugendmedizin in der Praxis Voss/Herzog<br />
im Rahmen des Job-Sharings. Im Januar<br />
2009 Niederlassung in Gemeinschaftspraxis<br />
mit Brigitte Herzog in <strong>Bremen</strong>-Lesum.<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
Ausschreibung von Vertragsarztsitzen<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> schreibt gemäß §103 (4) SGB V<br />
zur Übernahme durch einen Nachfolger aus:<br />
Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt<br />
n vier hausärztliche Vertragsarztsitze<br />
n einen kinderärztlichen Vertragsarztsitz<br />
n einen fachärztlich-internistischen Vertragsarztsitz<br />
n einen hno-ärztlichen Vertragsarztsitz<br />
n zwei chirurgische Vertragsarztsitze<br />
Teilausschreibungen<br />
n einen halben kinderärztlichen Vertragsarztsitz<br />
n einen halben fachärztlich-internistischen Vertragsarztsitz<br />
n einen halben radiologischen Vertragsarztsitz<br />
n einen halben urologischen Vertragsarztsitz<br />
Dr. Christoph Sick<br />
Facharzt für Innere Medizin/Hämatologie-<br />
Internistische Onkologie, Gastroenterologie<br />
Niedergelassen seit April 2009<br />
Werdegang<br />
Studium in Freiburg und Hamburg. 1990-92<br />
AiP 1. Med. UKE Hamburg, 1992-99 Assistent<br />
Uniklinik Mannheim, Hämatologie (Prof.<br />
Hehlmann). 1994 Promotion, 1998 Internistenprüfung,<br />
1999 SP Hämatologie-Onkologie,<br />
2006 SP Gastroenterologie. Oberarzttätigkeit<br />
von 1999-2003 Marien kran-<br />
kenhaus Frankfurt (Ltg. Onkol. Tagesklinik),<br />
anschl. bis 2009 Vincentius Kliniken Karls-<br />
ruhe/Onkologie. Zusatzbezeichnung Palliativmedizin,<br />
WB Psychoonkologie. ESMO-<br />
MORA Rezertifizierung 2007. Niedergelassen<br />
in GP mit Drs. Jacobi-Weber und Weiss.<br />
Bewerbungen um diese Vertrags arztsitze sind schriftlich innerhalb von vier Wochen<br />
nach Veröffentlichung an die Kassen ärztliche Ver einigung <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 <strong>Bremen</strong>, zu richten.<br />
Telefonische Vor ab informa tionen können bei der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
unter den Telefonnummern 0421/3404-332 (Manfred Schober),<br />
0421/3404-336 (Martina Plieth) oder 0421/3404-338 (Kathrin Radetzky) erfragt werden.<br />
Dr. Jens Wagner<br />
Facharzt für Chirurgie-Unfallchirurgie,<br />
Unfallchirurgie-Orthopädie, Rettungsmedizin<br />
Niedergelassen seit April 2009<br />
Werdegang<br />
Studium am UKE Hamburg 1987-93, Uni<br />
Göttingen 1993-94, AiP im KKH Buchholz<br />
i.d.N. 1994-95, Promo tion 1994 in HH,<br />
1996-2003 Assistenzarzt im KH Am Bürgerpark/Bremerhaven,<br />
2002 FA f. Chirurgie,<br />
2003-2006 als FA, seit 2007 als Oberarzt<br />
i. d. Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie<br />
in den Elbe-Kliniken Stade. Lange Notarzt<br />
in Bremerhaven Stadt, LK Cuxhaven. Seenotarzt<br />
bei der DGzRS, Bremerhaven. Kreisverbandsarzt<br />
und stv. Vorsitzender DRK, KV<br />
Wesermünde. Übernahme in der Praxis Dr.<br />
Schütte (Dr. Schütte als Job-sharer).<br />
Rotes Kreuz Krankenhaus<br />
Netzwerk<br />
Schmerztherapie<br />
Zu einer Fortbildungsveranstaltung am<br />
12. August 2009, ab 16.00 Uhr, lädt das<br />
Netzwerk Schmerztherapie <strong>Bremen</strong> interessierte<br />
Ärztinnen und Ärzte in das Rotes<br />
Kreuz Krankenhaus, St.-Pauli-Deich 24, in<br />
<strong>Bremen</strong> ein. Dr. Michael Fakharani, Facharzt<br />
für Orthopädie, Schmerztherapie, Chirotherapie<br />
und Sportmedizin, referiert über<br />
„Chronische Schmerzen am Bewegungsapparat<br />
in der ambulanten Behandlung“.<br />
Die „Besonderheiten in der stationären<br />
Schmerztherapie“ werden vom Leiter der<br />
Klinik für Schmerztherapie des Rotes Kreuz<br />
Krankenhauses, Joachim W. Ulma, aufgezeigt.<br />
Dr. Hubertus Kayser, Facharzt für<br />
Anästhesiologie, Zusatzbezeichnung Spezielle<br />
Schmerztherapie, informiert über die<br />
„Zukunft der Schmerztherapie“. Weitere<br />
Informationen zur Veranstaltung unter:<br />
www.roteskreuszkrankenhaus.de.
BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 ANZEiGENBöRsE<br />
Buchmarkt<br />
Reinhard Rohkamm<br />
Taschenatlas Neurologie<br />
Das gesamte Fach Neurologie wird in diesem<br />
Taschenatlas nach dem bewährten<br />
Doppelseitenprinzip visualisiert. Den Inhalten<br />
der kompakten Texte auf der linken<br />
Seite werden erläuternde Abbildungen gegenübergestellt.<br />
So erhält der Leser einen<br />
umfassenden Überblick über das gesamte<br />
Spektrum der Neurologie. Ein Tabellenteil<br />
bietet eine rasche Orientierung bei neurologischen<br />
Fragestellungen. Dritte, vollständig<br />
überarbeitete Auflage mit 191 Farbtafeln<br />
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und speziellen Check-Up-Themen gegliedert<br />
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und aktuellen Leitlinien runden den<br />
Inhalt ab.<br />
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Stuttgart 2009,<br />
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MRSA-Forum<br />
Die Senatorin für Gesundheit veranstaltet<br />
das MRSA-Forum 2009 zur Prävention von<br />
MRSA-Infektionen.<br />
Zeit:<br />
Mittwoch, 16. September 2009, von 15.00<br />
bis 19.00 Uhr<br />
Ort:<br />
Hörsaal Innere Medizin,<br />
Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />
Zielgruppe sind alle Ärzte und Pflegeberufe<br />
aus dem ambulanten und stationären Bereich.<br />
Details zum Programm sind einseh bar unter:<br />
http://tinyurl.com/MRSA-Forum.<br />
Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen bitte an:<br />
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Chiffre-Nr.:<br />
Walderseestr. 48, 30177 Hannover,<br />
Tel. 05 11/90 92 <strong>50</strong>-0, Fax 05 11/90 92 <strong>50</strong>-22<br />
Kleinanzeigenschluss Heft 09/09: 13. August 2009<br />
49
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BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />
Stellenmarkt<br />
Weiterbildungsassistent/in für große Hausärztliche GP<br />
10 min. süd. Bremer Zentrum gesucht. Flexible Arbeitszeiten,<br />
Bezahlung über Tarif, Einstieg in GP nach WB möglich.<br />
Bewerbungen bitte an:<br />
praxis-niemann-jahn@t-online.de oder<br />
Tel. 0421/802022 bzw. Fax 0421/890488<br />
Leitende/r Ärztin/Arzt<br />
ges.; Partner-Teilhaberschaft wird geboten: Med. Zentrum mit<br />
div. Abteilungen. EAP-Park, Bewegungshallenbad, Physio-Team,<br />
präventionsmed. Fitness, medizinische Saunen, Arztpraxis, Ärztl.<br />
Beratungsstelle. Hohes Einkommen und Vermögensbildung.<br />
Siehe: www.accina-med.de<br />
Weiterbildungsassistent/in<br />
für Kardiologie, Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Orthopädie für das<br />
RehaZentrum <strong>Bremen</strong> zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.<br />
Kontakt: Frau Dr. Britta Bensch, Tel. 0421/80606-4<strong>50</strong>,<br />
E-Mail: b.bensch@rehazentrum-bremen.de<br />
Facharzt<br />
Allgemeinmedizin<br />
sucht Sitz/Übernahme<br />
in <strong>Bremen</strong> zum Januar 2010.<br />
Tel. 0179/<strong>50</strong>60721<br />
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Hausarztpraxis in <strong>Bremen</strong>.<br />
Sympathie vor Kapital.<br />
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Bremer Ärztejournal<br />
Offizielles Mitteilungsorgan der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>;<br />
ISSN 1432-2978<br />
Internet: www.bremer-aerztejournal.de<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong>,<br />
Internet: www.aekhb.de.<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>, Internet: www.kvhb.de<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Franz-Josef Blömer, Günter Scherer<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Prof. Dr. Manfred Anlauf, Franz-Josef Blömer, PD Dr. jur. Heike Delbanco, Christoph<br />
Fox, Dr. Heidrun Gitter, Wolf-Martin Nentwig, Andrea Klingen, Dr. Hans-Ulrich Kütz,<br />
Klaus Struck, Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />
Redaktion:<br />
Andrea Klingen (Ltg.), Claudia Krause<br />
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konservativ tätig,<br />
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Augenärztin/Augenarzt<br />
Operative GP sucht Facharzt/<br />
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Assoziation möglich.<br />
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Tel. 0421/4992083<br />
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Urlaubs vertretung.<br />
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in <strong>Bremen</strong>, gutgehend,<br />
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günstige Lage, aus Altersgründen<br />
abzugeben.<br />
Chiffre 090706<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Bremer Ärztejournal, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong><br />
Gestaltung:<br />
Peter Schoppe Werbeagentur GmbH<br />
Verlag:<br />
Peter Schoppe Verlag, Walderseestraße 48, 30177 Hannover,<br />
Tel. 05 11/ 62 62 66-3, Fax 05 11/ 90 92 <strong>50</strong>-22<br />
Verantwortlich für die Anzeigen:<br />
Peter Schoppe Werbeagentur GmbH, Jasmin Temel,<br />
Waldersee straße 48, 30177 Hannover, Tel. 05 11/ 90 92 <strong>50</strong>-0<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/09, gültig ab 1. Januar 2009.<br />
Druck:<br />
Albat und Hirmke GmbH, Hannover, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
Beilagenhinweis:<br />
Diese Ausgabe enthält eine Beilage der Partnerschaft für Interdisziplinäre<br />
ZahnMedizin <strong>Bremen</strong> und den Terminkalender für Fort- und Weiterbildung im<br />
Land <strong>Bremen</strong>.
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