02.12.2012 Aufrufe

50 Jahre Ärztekammer Bremen

50 Jahre Ärztekammer Bremen

50 Jahre Ärztekammer Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

62. Jahrgang, Juli/August 2009<br />

BREMER ÄRZTE<br />

Mitteilungsblatt der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

1959 – 2009<br />

J O U R N A L<br />

7/8<br />

09


2 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Inhalt<br />

Titelthema<br />

4 Die Aufbaujahre<br />

6 Die Gründung des ärztlichen Versorgungswerks<br />

8 Konstanz und Wandel der Kammeraufgaben<br />

10 Bezirksstelle Bremerhaven<br />

12 Aus einem Gespräch mit Prof. Dr. Karsten Vilmar<br />

14 Weiterbildungsordnung spiegelt fortschreitende Spezialisierung<br />

16 Die Novellen der Weiterbildungsordnung – a never ending story?<br />

18 Ärztliche Fortbildung in Bremerhaven<br />

20 Die Gründung der Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

22 Ausschuss Patientenbeschwerden<br />

24 Erfolgsmodell „Unabhängige Patientenberatung <strong>Bremen</strong>“<br />

26 Eine neue Ära der Kammerarbeit<br />

27 107. Deutscher Ärztetag in <strong>Bremen</strong><br />

28 Gemeinsame Schlichtungsstelle der Norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />

30 Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement<br />

32 Vorstand<br />

34 Die Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

36 Herausforderungen für die Kammer im 21. Jahrhundert<br />

Aktuelles<br />

38 Bremer Teamwork in Mainz<br />

40 Die neue Wirklichkeit im Morbi-RSA<br />

41 Ihre Diagnose, Doktor?<br />

42 Was zählt, ist der Behandlungsfall<br />

Intern<br />

43 Vertreterversammlung der KV <strong>Bremen</strong><br />

44 Akademie für Fort- und Weiterbildung<br />

45 Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Rubriken<br />

46 Recht<br />

48 Namen und Nachrichten<br />

49 Anzeigenbörse


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

„Wir sind Zwerge, die auf den Schultern von Riesen stehen.<br />

Und wenn wir heute vielleicht mehr und weiter sehen als sie,<br />

dann liegt das nicht an der Schärfe unserer Augen oder der<br />

Größe unserer Statur, sondern daran, dass sie uns tragen und<br />

wir ihre Größe nutzen dürfen“. Hugo de Saint Victoire<br />

Zwerge auf den<br />

Schultern von Riesen…<br />

Wir alle, die heute in der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> engagiert sind,<br />

stehen auf den Schultern der Ärztinnen und Ärzte, die vor uns<br />

die Selbstverwaltung begründet, weitergeführt, erhalten und<br />

zukunftstauglich gemacht haben. Sie haben das Fundament<br />

gelegt, auf dem wir heute agieren und ohne das wir nicht<br />

erfolgreich sein könnten.<br />

Unbestritten sind die Grundlagen der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />

die in den vergangenen <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n geschaffen wurden, solide<br />

und belastbar. Das ist auch gut so, denn die Herausforderungen,<br />

vor denen die ärztliche Selbstverwaltung heute steht, sind<br />

beachtlich.<br />

Insbesondere die – politisch gewollte - Schwächung der Freiberuflichkeit<br />

fordert auch die Kammern heraus. Denn Selbstverwaltung<br />

und Freiberuflichkeit sind zwei Seiten derselben<br />

Medaille: Die Selbstverwaltung ist Ausdruck der Freiberuflichkeit<br />

und zugleich das Instrument ihrer Sicherung. Dabei war<br />

das Adjektiv „frei“ im Kontext des freien Berufs zu keiner Zeit<br />

ein Synonym für die individuelle Freiheit im Sinne des „laissez<br />

faire“. Es meinte stets eine gebundene, patientenorientierte<br />

Freiheit, die eingeräumt ist, um das besondere Vertrauensverhältnis<br />

zwischen dem Arzt und seinem Patienten zu schützen<br />

und zu sichern.<br />

Die Selbstverwaltung gibt den Ärztinnen und Ärzten die<br />

Mögl ich keit zur Mitbestimmung in eigenen Angelegenheiten.<br />

Wichtige, zum Erhalt der Freiberuflichkeit relevante Bereiche<br />

wie die Berufsüberwachung, die Spezialisierung des ärztlichen<br />

Nachwuchses in Form der Weiterbildung, die Fortbildung und<br />

viele andere Aufgaben mehr, sind den Kammern übertragen.<br />

Allerdings wirkt der Druck, den insbesondere das Sozialrecht<br />

auf die frei berufliche Prägung des Arzt-Patientenverhältnisses<br />

ausübt, auch auf die Kammern und prägt - und begrenzt - ihre<br />

Handlungs möglichkeiten.<br />

Perspektivisch werden die <strong>Ärztekammer</strong>n nur erfolgreich sein,<br />

wenn es ihnen gelingt, die Gemeinsamkeiten jenseits der<br />

divergierenden Einzelinteressen, die naturgemäß auch innerhalb<br />

der Ärzteschaft vorhanden sind, nach innen und nach<br />

außen zu vermitteln. Der Vorzug der <strong>Ärztekammer</strong>n ist ja<br />

gerade, dass sie alle Ärztinnen und Ärzte repräsentieren und<br />

deshalb nicht einzelnen Fach- oder Berufsgruppen verpflichtet<br />

sind.<br />

Um die zahlreichen Aufgaben und Herausforderungen zu<br />

bestehen, braucht es die Akzeptanz und das ehrenamtliche<br />

Engagement der Kolleginnen und Kollegen. Noch haben wir in<br />

<strong>Bremen</strong> viele Ärztinnen und Ärzte, die sich in ihrer freien Zeit in<br />

ihrer Kammer in den unterschiedlichsten Funktionen engagieren<br />

und die Selbstverwaltung mit Leben füllen. Dafür möchte<br />

ich mich bei allen ganz herzlich bedanken. Es bleibt aber eine<br />

große Herausforderung, auch zukünftig junge Ärztinnen und<br />

Ärzte für die Mitarbeit in der Selbstverwaltung zu motivieren.<br />

Wenn uns das gelingt, bin ich sicher, dass die <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> auch noch ihr hundertjähriges Jubiläum feiern wird.<br />

Vielleicht sagen die Ärztinnen und Ärzte, die dann die Verantwortung<br />

tragen: „Wir sind Zwerge, die auf den Schultern von<br />

Riesen stehen…“.<br />

Dr. Klaus-Dieter Wurche,<br />

Präsident der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

3


1 9 5 9<br />

Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> nun<br />

4 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Körperschaft öffentlichen Rechts<br />

Die Aufbaujahre<br />

Am 1. Juli 1959 trat nach über einem Jahrzehnt zähem<br />

Ringen mit den politisch Verantwortlichen auch in<br />

<strong>Bremen</strong> ein „Gesetz über die Berufsvertretung und<br />

Berufsgerichtsbarkeit der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte und<br />

Apotheker“ – kurz: Heilberufsgesetz – in Kraft. Es stellte<br />

den privatrechtlichen Verein „<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>“ auf<br />

eine öffentlich-rechtliche Grundlage als Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts, in der alle berufstätigen Ärztinnen<br />

und Ärzte im Lande <strong>Bremen</strong> Pflichtmitglieder waren.<br />

1959 wählten circa 800 Ärztinnen und Ärzte in <strong>Bremen</strong><br />

und Bremerhaven 18 Delegierte in die Versammlung der<br />

neu gegründeten <strong>Ärztekammer</strong>. In ihrer konstituierenden<br />

Sitzung wurde der Frauenarzt Dr. med. Oskar Korthauer<br />

zum Präsidenten, der Bremerhavener Arzt Dr. med.<br />

Dietrich Janssen zum Vizepräsidenten gewählt. Beisitzer<br />

im ersten Vorstand waren Dr. med. Walter Franke,<br />

Dr. med. Karl Urban und Dr. med. Klaus Schinkel.<br />

Die erste Legislaturperiode widmete sich den vordringlichen<br />

Aufgaben der Rechtssetzung: eine Satzung, eine<br />

Geschäftsordnung und eine Beitragsordnung mussten<br />

entwickelt, eine Berufsordnung geschaffen und eine<br />

Schlichtungsstelle für Streitigkeiten unter Kammerangehörigen<br />

eingerichtet werden. Um die gesetzlich geforderten<br />

Aufgaben erfüllen zu können, wurden Ausschüsse<br />

gebildet, die die notwendigen Satzungen vorbereiten und<br />

das Verwaltungsgeschäft umsetzen sollten. Dazu zählten<br />

neben den Satzungsausschüssen ein Facharztausschuss,<br />

ein Schlichtungsausschuss, ein Fürsorgeausschuss,<br />

ein Ausschuss für ärztliches Hilfspersonal und ein<br />

Finanzausschuss.<br />

Präsident<br />

Dr. Oscar Korthauer<br />

1959 – 1971<br />

Erster Präsident der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> nach Errichtung als<br />

Körperschaft des öffentlichen<br />

Rechts durch das „Gesetz über die<br />

Berufsvertretung und Berufsgerichtbarkeit<br />

der Ärzte, Zahnärzte,<br />

Tierärzte und Apotheker“,<br />

das heutige Heilberufsgesetz.<br />

Dr. Oscar Korthauer wurde am<br />

16. Dezember 1959 von der<br />

Delegiertenversammlung gewählt.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Die ersten Nachkriegsjahre<br />

1945 wurde die Reichsärztekammer mit ihren Untergliederungen als Gründung aus der NS-Zeit<br />

von den Besatzungsmächten aufgelöst. Bereits im August 1945 bildete sich in <strong>Bremen</strong> ein sog.<br />

vorläufiger Ausschuss zur Regelung der ärztlichen Standesangelegenheiten, der die Bezeichnung<br />

„<strong>Ärztekammer</strong>“ führte, ohne eine Kammer nach heutigem Verständnis zu sein. Ein weiterer<br />

Ausschuss war befasst mit Niederlassungen, Zulassungen und Facharztanerkennungen. Eine<br />

klare Trennung zwischen <strong>Ärztekammer</strong> und Kassenärztlicher Vereinigung gab es in den<br />

Anfangsjahren weder funktionell noch personell. Im Januar 1948 fand eine Vollversammlung<br />

aller Bremer Ärzte statt, die beschloss, dass eine Landesärztekammer die Vertretung der Ärzteschaft<br />

des Landes <strong>Bremen</strong> sein solle. Die Kassenärztlichen Vereinigungen von <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />

sollten Unterabteilungen der Kammer sein. Im Februar 1948 fanden die ersten<br />

ordentlichen Wahlen statt, Dr. Bernhard Noltenius wurde zum 1. Vorsitzenden und Dr. Hans<br />

Feldmann zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Obwohl sich auf einer Vollversammlung<br />

aller Bremer Ärzte 94 Prozent für das Bestehen einer Kammer als Körperschaft ausgesprochen<br />

hatten, legte die amerikanische Militärregierung ihr Veto ein: Die Kammer durfte nur als privatrechtlicher<br />

Verein, nicht aber als öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Pflichtmitgliedschaft<br />

bestehen. In den ersten Nachkriegsjahren dominierten praktische Themen wie Kohle- und<br />

Papiermangel, fehlende Räumlichkeiten für Arztpraxen und die schlechte Wagen- und Reifenlage<br />

die Arbeit der – privatrechtlich organisierten - „<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>“. Die Gesundheitsberichte,<br />

die die <strong>Ärztekammer</strong> monatlich der Militärregierung erstatten musste, dokumentieren<br />

aber auch, dass bereits seit 1947 wieder ärztliche Fortbildung in <strong>Bremen</strong> stattfand. Außerdem<br />

spielten Niederlassungsfragen eine bedeutende Rolle. Ab 19<strong>50</strong> standen dann der Entwurf eines<br />

Ärztegesetzes, aber auch Honorar- und Facharztfragen sowie die Genehmigungen für Schwangerschaftsabbrüche<br />

auf der Agenda.<br />

5


6 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Die Gründung des<br />

ärztlichen Versorgungswerks<br />

Das erste Heilberufsgesetz von 1959 räumte den Kammern<br />

nur das Recht ein, Fürsorgeeinrichtungen für ihre<br />

Kammermitglieder zu schaffen. Mit dieser Formulierung<br />

blieb das Heilberufsgesetz hinter der Erwartung der Ärzteschaft<br />

zurück, die sich die Einrichtung eines „vollwertigen“<br />

Versorgungswerks für eine „echte“ Alters-, Witwenund<br />

Waisenversorgung gewünscht hatte. Nachdem der<br />

Senator für Gesundheit 1961 dem Wunsch der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung, Trägerin einer Hinterbliebenenversorgung<br />

zu werden, nicht entsprochen hatte,<br />

konzentrierten sich die Bemühungen der Bremer <strong>Ärztekammer</strong><br />

in den 60er <strong>Jahre</strong>n darauf, vollwertige Versorgungseinrichtungen<br />

für alle Kammermitglieder – auch die<br />

angestellten Ärztinnen und Ärzte – und deren Angehörige<br />

zu schaffen. 1963 trat die notwendige Änderung des Heilberufsgesetzes<br />

in Kraft. Ein Ausschuss der <strong>Ärztekammer</strong><br />

unter Leitung des späteren Präsidenten Dr. Lienhoop und<br />

beraten durch den Justitiar der Kammer, Rechtsanwalt<br />

Max Arnold Nentwig sen., ging daran, einen Satzungsentwurf<br />

zu erarbeiten.<br />

Nach langwierigen und schwierigen Vorarbeiten konnte<br />

das Versorgungswerk der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> zum<br />

1. Januar 1967 seine Arbeit aufnehmen. Zum ersten<br />

Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses wählte die<br />

Delegiertenversammlung Dr. Friedrich Lienhoop, sein<br />

Stellvertreter wurde Dr. Gerd Hermann, der dem<br />

Verwal tungs ausschuss des Versorgungswerks von 1972<br />

bis 1996 vorstand, der die Aufbaujahre maßgeblich prägte<br />

und der 1976 bis 1988 zugleich Vizepräsident der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> war. Zum Vorsitzenden des Aufsichtsausschusses<br />

wurde 1967 Dr. Karl Urban gewählt, als<br />

Stellvertreter Dr. Carl Schwarze. 1977 übernahmen<br />

Dr. Friedrich Lienhoop den Vorsitz und Dr. Hartmut Wicke<br />

die Stellvertretung.<br />

Trotz eigener Gremien ist das Versorgungswerk ein rechtlich<br />

unselbstständiger Teil der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>;<br />

folgerichtig ist die Delegiertenversammlung das oberste<br />

Beschlussorgan, das Versorgungswerk wird rechtlich durch<br />

den Präsidenten der <strong>Ärztekammer</strong> vertreten.<br />

In den 42 <strong>Jahre</strong>n seines Bestehens hat sich das Versorgungswerk<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> hervorragend entwickelt.<br />

Ende März 2009 gehörten ihm 3.476 aktive<br />

und 395 ausgeschiedene Mitglieder an, für die Anwartschaften<br />

fortbestehen. Zugleich leistet das Versorgungswerk<br />

526 Altersrenten, 25 Berufsunfähigkeitsrenten und<br />

261 Hinterbliebenenrenten. Das Vermögen des Versorgungswerks<br />

zur Abdeckung der von den Mitgliedern<br />

erworbenen Rentenansprüche hat die Summe von<br />

700 Mio. Euro inzwischen deutlich überschritten.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Aufsichtsausschuss<br />

Die Mitglieder des Aufsichtsausschusses<br />

werden<br />

von der Delegiertenversammlung<br />

für die Dauer<br />

von vier <strong>Jahre</strong>n einzeln<br />

gewählt. Der Vorsitzende<br />

und sein Stellvertreter<br />

werden mit jeweils<br />

sofortiger Wirkung<br />

vom Aufsichtsausschuss<br />

selbst gewählt.<br />

Verwaltungsausschuss<br />

Die Mitglieder des<br />

Verwaltungsausschusses<br />

werden von der Delegiertenversammlung<br />

auf die<br />

Dauer von fünf <strong>Jahre</strong>n<br />

gewählt. Die Delegiertenversammlung<br />

bestimmt<br />

aus den Mitgliedern<br />

dessen Vorsitzenden und<br />

seinen Stellvertreter.<br />

Vorsitzende Amtszeit<br />

Dr. Karl Urban 06.02.1967 – 31.12.1976<br />

Dr. Friedrich Lienhoop 20.05.1977 – 31.12.1980<br />

Dr. Hartmut Wicke 26.01.1981 – 31.12.1995<br />

Priv.-Doz. Dr. Hans Prévôt 01.01.1996 – 24.05.2008 24.05.2008 verst.<br />

Dr. Martin Rothe 11.08.2008 bis heute<br />

Stellvertr. Vorsitzende Amtszeit<br />

Dr. Carl Schwarze 06.02.1967 – 31.12.1974<br />

Dr. Hartmut Wicke 25.11.1975 – 25.01.1981<br />

Dr. Alfred Trendtel 26.01.1981 – 31.12.1990<br />

Dr. Jochen Zimmermann 13.05.1991 – 31.12.2000<br />

Dr. Martin Rothe 19.04.2001 – 10.08.2008<br />

Prof. Dr. Hermann Holzhüter 11.08.2008 bis heute<br />

Vorsitzende Amtszeit<br />

Dr. Friedrich Lienhoop 01.01.1967 – 31.12.1971<br />

Dr. Gerd Hermann 01.01.1972 – 31.12.1996<br />

Dr. Karsten Erichsen 01.01.1997 bis heute<br />

Stellvertr. Vorsitzende Amtszeit<br />

Dr. Gerd Hermann 01.01.1967 – 31.12.1971<br />

Dr. Fischer-Wasels 01.01.1972 – 31.12.1981<br />

Dr. Reinhard Rauls 01.01.1982 – 31.12.1991<br />

Dr. Helmut Eggert 01.01.1992 – 31.10.1993<br />

Dr. Ulrich Schoetensack 01.11.1993 – 31.12.2004<br />

Dr. Klaus-Ludwig Jahn 01.01.2005 bis heute<br />

1959<br />

Ein Vorläufer des heutigen Taschenrechners.<br />

1960<br />

Aktie über 1.000 DM der Bremer Vulkan Schiffbau und<br />

Maschinenfabrik <strong>Bremen</strong>­Vegesack.<br />

1961<br />

Der Bremer Senat besiegelt das Schicksal der Borgward­<br />

Werke. Ohne weitere Kreditzusage seitens des Senats muss<br />

der Autobauer Konkurs anmelden.<br />

7


8 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Mitgliederentwicklung 1961 – 2009<br />

1.025<br />

1961<br />

1.514<br />

1969<br />

2.086<br />

1979<br />

Konstanz und Wandel<br />

der Kammeraufgaben<br />

2.994<br />

1989<br />

3.851<br />

1999<br />

Die Aufgaben, die das Heilberufsgesetz 1959 der neu<br />

gegründeten <strong>Ärztekammer</strong> übertrug, standen in der Tradition<br />

der Aufgaben, die bereits im 19. Jahrhundert in den<br />

unterschiedlichen Formen der ärztlichen „Selbstverwaltung“<br />

wahrgenommen wurden. So veranlasste bereits<br />

im 19. Jahrhundert der unerbittliche Konkurrenzkampf<br />

unter den Ärzten die Ärztlichen Vereine und die ersten<br />

Kammern zu einer Regulierung der Preise und des Wettbewerbs:<br />

die ersten Gebührenordnungen und Berufsordnungen<br />

einschließlich der Facharztordnungen waren<br />

geboren. Auch die ärztliche Fortbildung zählte traditionell<br />

zu den Aufgaben, die die Ärzte in Eigenverantwortung<br />

wahrnahmen. Diese Themenfelder sind den Kammern als<br />

Kernaufgaben erhalten geblieben, wenngleich sie sich in<br />

den vergangenen 20 <strong>Jahre</strong>n inhaltlich stark gewandelt<br />

haben.<br />

Berufsordnung – Facharztordnung<br />

4.361<br />

2009<br />

Die erste Berufsordnung trat 1962 in <strong>Bremen</strong> in Kraft.<br />

Sie hatte – wie alle Berufsordnungen ihrer Zeit – zwei<br />

Teile: Teil I befasste sich mit den allgemeinen Pflichten<br />

der Ärztinnen und Ärzte, Teil II regelte die Facharztanerkennungen<br />

und damit diejenigen Bereiche, die heute<br />

in der Weiterbildungsordnung zu finden sind.<br />

Die ersten Präsidenten<br />

1948 – 1955 Dr. Bernhard Noltenius<br />

1955 – 1958 Dr. Emil Zimmermann<br />

1959 – 1971 Dr. Oscar Korthauer<br />

1972 – 1975 Dr. Friedrich Lienhoop


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Die Selbstverwaltung<br />

ist keine Erfi ndung unserer Zeit<br />

Die Idee stammt vielmehr aus dem Preußen des frühen 19. Jahrhunderts, seine geistigen Väter<br />

sind Stein und Hardenberg. Die – anfangs rein kommunale – Selbstverwaltung war gedacht als<br />

Surrogat für die fehlende demokratische Mitbestimmung in Preußen – sie sollte es dem aufstrebenden<br />

Bürgertum ermöglichen, sich an der Wahrnehmung der öffentlichen Aufgaben zu<br />

beteiligen. Als Korrektiv für die autoritären Strukturen des obrigkeitlichen preußischen Staates<br />

sollte sie wirken: Die Mitbestimmung, die der preußische Staat seinen Untertanen im Großen<br />

versagte, gewährte er ihnen im Kleinen - zunächst auf kommunaler Ebene, dann aber auch in<br />

wirtschaftlichen, universitären und berufsständischen Bereichen.<br />

Aber selbst diese rudimentäre Form der Selbstbestimmung räumte der preußische Staat seinen<br />

Bürgern nur ein, weil er auf ihr gesellschaftliches Engagement dringend angewiesen war. Die<br />

napoleonischen Kriege hatten den preußischen Staat finanziell an den Rand des Ruins getrieben,<br />

er brauchte das bürgerliche Engagement zur Entlastung der Staatskasse. Die Selbstverwaltung<br />

erwies sich – neudeutsch gesprochen – als win-win-Situation: Gemeinden, Universitäten<br />

und bestimmte akademische Berufsgruppen bekamen das Recht, ihre eigenen Angelegenheiten<br />

zu regeln, und mussten im Gegenzug diese Selbstverwaltung mit eigenen Mitteln finanzieren.<br />

Dieses Austauschverhältnis – Selbstbestimmung gegen Eigenfinanzierung – ist auch im<br />

21. Jahrhundert noch eine treffende Umschreibung der Selbstverwaltung. Zugleich zeigt sich<br />

darin das Ambivalente der Selbstverwaltung. Sie ist der unmittelbaren staatlichen Verwaltung<br />

stets ein gewisser Dorn im Auge, da sie nicht umfassend und alldurchdringend kontrolliert werden<br />

kann. Zugleich neigen Gesetzgeber und staatliche Verwaltung dazu, der Selbstverwaltung<br />

neue Aufgaben zu übertragen, um sich selbst von deren Wahrnehmung zu entlasten.<br />

Während der Selbstverwaltungsgedanke im 19. Jahrhundert in verschiedenen Lebensbereichen,<br />

z. B. der Industrie, des Handels, des Bildungswesens und des Sozialversicherungswesens, Einzug<br />

hielt, organisierten sich die Ärzte zunächst in privatrechtlichen Organisationen. Quer durchs<br />

Land wurden Ärztliche Vereine gegründet, deren Aufgaben erstaunlich modern anmuteten. Auf<br />

der Agenda standen Ausbildung und Prüfung der jungen Kollegen, die Stellung des Hausarztes,<br />

die Stellung der Ärzte in der Rechtsordnung, der kollegiale Verkehr und die ärztliche Schweigepflicht<br />

und immer wieder die Gebührentaxe und die Honorare.<br />

Zu einer flächendeckenden Einrichtung von <strong>Ärztekammer</strong>n kam es im 19. Jahrhundert nicht<br />

mehr. Ähnlich wie heute, gab es nach 1871 keine Reichskompetenz für das Gesundheitswesen,<br />

so dass der Aufbau einheitlicher Organisationsstrukturen erschwert war. Zwar wurden in den<br />

1880er und 90er <strong>Jahre</strong>n in einigen Reichsländern und Provinzen <strong>Ärztekammer</strong>n gegründet,<br />

deren größte die <strong>Ärztekammer</strong> der preußischen Rheinprovinz war. In <strong>Bremen</strong> aber war es bis<br />

1935 der – privatrechtliche - Ärztliche Verein, der die Interessen der Bremer Ärzte wahrte und<br />

viele Aufgaben wahrnahm, die heute den Kammern übertragen sind. Am 1. April 1936 wurde<br />

die Reichsärztekammer, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, gegründet. Ihre Untergliederungen<br />

bildeten die einzelnen Kammern und Bezirksvereinigungen, deren Leiter selbstverständlich<br />

nicht gewählt, sondern der Zeit entsprechend nach dem Führerprinzip von der Reichs ärztekammer<br />

berufen wurden. <strong>Bremen</strong> war eine Bezirksvereinigung der <strong>Ärztekammer</strong> Niedersachsen<br />

geworden, zu der neben der Stadt <strong>Bremen</strong> auch die Kreise Achim und Osterholz-Scharmbeck<br />

sowie die Städte Delmenhorst, Syke und Thedinghausen gehörten.<br />

9


10 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Bezirksstelle Bremerhaven<br />

Direkt nach dem Krieg fanden sich in Bremerhaven –<br />

damals noch Wesermünde genannt – einige politisch<br />

nicht vorbelastete Ärzte aus dem „Standesverein der Ärzte<br />

in Wesermünde“ zusammen, um die anstehenden Aufgaben<br />

zu übernehmen: Angepackt werden mussten vor<br />

allem die Anerkennung zum Facharzt, die Entscheidung<br />

über Anträge auf Schwangerschaftsunterbrechung und<br />

die ärztliche Fortbildung.<br />

1960 errichtete die neu gegründete <strong>Ärztekammer</strong> in<br />

Bremerhaven eine Bezirksstelle, deren Vorsitzender<br />

Dr. Diedrich Janssen wurde, der zugleich Vizepräsident der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> war. Die weiteren Mitglieder des<br />

Vorstandes waren Dr. Helmut von Horn und Dr. Hartmut<br />

Wicke, der 1966 dem tödlich verunglückten Dr. Janssen<br />

als Vorsitzender der Bezirksstelle nachfolgte. Zunächst<br />

existierte in Bremerhaven keine eigene Geschäftsstelle,<br />

vielmehr wurden die anfallenden Schreibarbeiten von der<br />

Geschäftsstelle der KV mit erledigt. Zudem gründete die<br />

Bezirksstelle zahlreiche Ausschüsse, die bei der Be -<br />

wältigung der Aufgaben helfen sollten, u. a. den<br />

Facharzt ausschuss, den Honorarprüfungsausschuss und<br />

den Ausschuss Ärztliche Fortbildung.<br />

Die Vorsitzenden<br />

1960 – 1966 Dr. Diedrich Janssen<br />

1966 – 1975 Dr. Hartmut Wicke<br />

1976 – 1987 Dr. Georg Hornung<br />

1988 – 1999 Prof. Dr. Hellmut Flenker<br />

seit 2000 Dr. Klaus­Dieter Wurche<br />

In den Folgejahren wurden diejenigen Aufgaben in der<br />

Bremer Zentrale konzentriert, für die einheitliche Antworten<br />

in beiden Städten gegeben werden mussten. So<br />

gab es in der nächsten Amtsperiode (1964 –1967) in Bremerhaven<br />

keinen Facharztausschuss mehr – dieser wurde<br />

1962 abgeschafft -, dafür aber zusätzlich eine „Kommission<br />

zur Bearbeitung von Anträgen auf Befreiung von der<br />

ärzt lichen Notbereitschaft“ und einen „Festausschuss“,<br />

der die Ärzteessen und Ärztebälle organisierte. Im Laufe<br />

späterer Amtsperioden wurden die Aufgaben des Schlichtungs-<br />

und des Honorarprüfungsausschusses nach<br />

<strong>Bremen</strong> verlagert. Im Gegenzug profilierte sich die<br />

Bezirksstelle Bremer haven bei zahlreichen wichtigen<br />

Themen wie z. B. der ärztlichen Fortbildung, der Patienten-<br />

aufklärung durch die Gesundheitstipps in der Nordseezeitung<br />

und der Ausbildung des Assistenzpersonals.<br />

In den zurückliegenden fünf Jahrzehnten gestalteten die<br />

Ärztinnen und Ärzte als Vertreter der Kammer in Bremerhaven<br />

die Gesundheitspolitik durch ihr ehrenamtliches<br />

Engagement in herausragender Weise mit. Die ehrenamtlich<br />

Tätigen setzten in Bremerhaven besondere Akzente<br />

vor allem im Bereich der Fortbildung. Seit <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n widmet<br />

sich der Fortbildungsausschuss der Bezirksstelle der<br />

ärztlichen Fortbildung in Bremerhaven und seit fast<br />

zwanzig <strong>Jahre</strong>n engagieren sich Ärztinnen und Ärzte in<br />

der „Fortbildung“ ihrer Patientinnen und Patienten, indem<br />

sie auf der jährlich stattfindenden Gesundheitswoche<br />

Aufklärung, Information und Prävention betreiben.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Bremerhavener Gesundheitswoche<br />

Leben Sportler länger<br />

oder sterben sie nur gesünder?<br />

So lautete der Titel des Festvortrages anlässlich der ersten Gesundheitswoche in<br />

Bremerhaven im Jahr 1992. Fragen an Klaus Struck, Organisator der Gesundheitswoche<br />

in Bremerhaven.<br />

Woher kam die Idee, eine patientenorientierte Veranstaltung<br />

wie die Gesund heitswoche ins Leben zu rufen?<br />

Klaus Struck: Auf der konstituierenden Sitzung (Dezember 1991) der frisch gewählten<br />

Bezirksstelle Bremerhaven der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, gemeinsam mit<br />

dem örtlichen KV-Vorstand, wurde beschlossen, den Eindruck von Medizinern in<br />

der Öffentlichkeit zu verbessern. Dazu wurde ich beauftragt, eine Veranstaltung<br />

zu organisieren, die den Bürgern „Medizin zum Anfassen und zum Verstehen“<br />

präsentieren sollte. Zehn Monate später war es dann soweit.<br />

War direkt die erste Veranstaltung erfolgreich?<br />

Klaus Struck: Die Veranstaltung war überaus erfolgreich, wir hatten etwa 1.<strong>50</strong>0<br />

Besucher, damals noch in den Vorstandsräumen der Geestbank (heute Bankhaus<br />

Neelmeyer), in der Kantine fanden die Vorträge statt.<br />

Eröffnet wurde die erste Gesundheitswoche von Dr. Karsten Vilmar, den Festvortrag<br />

hielt Prof. Dr. Richard Rost vom Herzzentrum Köln mit dem Titel: Leben<br />

Sportler länger oder sterben sie nur gesünder? Unmittelbar danach habe ich mit<br />

dem Rauchen aufgehört und bislang auch nicht wieder begonnen.<br />

Worin liegt der Erfolg heute? In den Themen?<br />

In der Breite und der Vernetzung?<br />

Klaus Struck: Den Erfolg heute sehe ich in der Kombination von Schwerpunktthemen<br />

verbunden mit passenden Informationsständen. Durch die Vernetzung<br />

von Kindergärten mit der Teddyklinik, von allen Schulzweigen mit den speziell<br />

gestalteten Schülervormittagsveranstaltungen. So bieten wir Ansprechstellen von<br />

Jung bis Alt.<br />

Wie begeistern Sie Ihre Kollegen jedes Jahr aufs Neue, sich an der<br />

Gesundheitswoche zu beteiligen?<br />

Klaus Struck: Wir überlassen den Kollegen die Auswahl ihres Referates, geben<br />

nur Rahmenbedingungen vor und integrieren dann den Vortrag in unser Gesamtkonzept.<br />

Das lässt vor allem Freiheit des Geistes für den Vortragenden zu. So<br />

ungezwungen haben wir jedes Jahr weit mehr Vortragsanmeldungen als nötig.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft der Gesundheitswoche?<br />

Wird es eine 20. Gesundheitswoche geben?<br />

Klaus Struck: In diesem Jahr wird die Gesundheitswoche 18 und damit erwachsen.<br />

Dann sollte sie auch ihre Jugendfehler verloren haben - nicht jedoch ihre Frische.<br />

Die 20. Gesundheitswoche werden wir feiern und zur 25sten werden wir ihr einen<br />

silbernen Rahmen gestalten.<br />

11


12 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Aus einem Gespräch<br />

mit Prof. Dr. Karsten Vilmar<br />

Zur Delegiertenversammlung am 2. Juli 1984 anlässlich<br />

des 25-jährigen Bestehens der Bremer <strong>Ärztekammer</strong> konnte<br />

er noch persönlich die Alt-Präsidenten Dr. Korthauer<br />

und Dr. Lienhoop begrüßen. Prof. Dr. Dr. hc. Karsten Vilmar<br />

stand 20 <strong>Jahre</strong> an der Spitze der Bremer <strong>Ärztekammer</strong>.<br />

Als ärztlicher Berufspolitiker und Präsident der Bundesärztekammer<br />

(1978-1999) prägte er die Selbstverwaltung<br />

des Berufsstandes. Als Arzt für Chirurgie-Unfallchirurgie<br />

trat er mit Überzeugung dafür ein, kranken Menschen auf<br />

der Grundlage wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse<br />

die bestmögliche Medizin zu kommen zu lassen.<br />

„Schon als junger Krankenhausarzt wurde mir schnell deutlich,<br />

dass man sich für Veränderungen einsetzen und Positionen<br />

vertreten muss, wenn<br />

Entweder man handelt,<br />

oder man wird behandelt.<br />

man etwas bewirken<br />

will. Kurz: Entweder<br />

man handelt, oder man<br />

wird behandelt“, antwortet<br />

Prof. Vilmar auf die Frage, wodurch sein berufspolitisches<br />

Engagement ausgelöst wurde. Dazu gehörten u.a. die<br />

Arbeitszeiten an Krankenhäusern und das Ziel, Fortbildung für<br />

Ärzte zu ermöglichen. Im Jahr 1968 wurde er Mitglied der Delegiertenversammlung<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und führte<br />

die Kammer in <strong>Bremen</strong> als Präsident von 1976 bis 1996. Immer<br />

wieder ging es für ihn darum - in <strong>Bremen</strong> und von <strong>Bremen</strong> aus<br />

- für die Ärzteschaft die Voraussetzungen für eine tragfähige<br />

und funktionierende ärztliche Selbstverwaltung zu sichern.<br />

Ein Blick zurück zeigt auf, warum vieles, was heute selbstverständlich<br />

erscheint, der nachhaltigen ehrenamtlichen Arbeit<br />

engagierter Ärzte zu verdanken ist, weiß Prof. Vilmar aus Erzählungen<br />

von seinem Vater, der ebenfalls in <strong>Bremen</strong> Arzt war, und<br />

aus Gesprächen mit den ersten Präsidenten, zu berichten. In<br />

<strong>Bremen</strong> beispielsweise überwachte die Militärregierung der<br />

amerikanischen Besatzungszone auch die „Grundsätze der Gewerbefreiheit<br />

der Landes ärzte kammer“ und sprach ihr die Eigenschaft<br />

einer Körperschaft<br />

öffentlichen Rechts ab. Zu der wohl<br />

größten Vollversammlung sämtlicher<br />

in <strong>Bremen</strong> wohnhafter Ärzte<br />

hatte am 5. Juli 1948 der damalige<br />

Vorsitzende der Landesärztekammer,<br />

Dr. Bernhard Noltenius, in die<br />

Turnhalle der Hermann-Böse-Schule<br />

eingeladen. Man wolle über<br />

wichtige Organisationsfragen beraten<br />

und eine Stellungsnahme erwirken<br />

zu der brennenden Frage:<br />

„Wollen Sie die Abtretung der Selbstverwaltungsrechte der<br />

Kammer an die Landesgesundheitsverwaltung und den Senator<br />

für Gesundheit oder wollen Sie die Beibehaltung der <strong>Ärztekammer</strong><br />

in der bisherigen Form als Berufs vertretung?“<br />

Von 337 anwesenden Ärzten sprachen sich in geheimer<br />

Wahl 94 Prozent für das Weiterbestehen der Kammer aus.<br />

Für die Errichtung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> als Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts mit ihren heutigen Befugnissen<br />

waren damals noch weitere elf <strong>Jahre</strong> nötig.<br />

„Das Besondere an der ärztlichen Selbstverwaltung ist die<br />

Verantwortung, die Ärzte für die Gesellschaft und für Patienten<br />

übernehmen. Dabei ist die Freiberuflichkeit eine entscheidende<br />

Voraussetzung für ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

und Patienten. Ist es nicht dann auch das Recht der Ärzte, die<br />

Angelegenheiten ihres Standes zu regeln, effektive Selbstverwaltung<br />

zu gestalten und am öffentlichen Gesundheitswesen mitzuwirken?<br />

Meiner Ansicht nach darf sich die Ärzteschaft dabei<br />

nicht als staatliche Auftrags verwaltung einspannen lassen, schon<br />

gar nicht für unlösbare Probleme“, appelliert Prof. Vilmar vehement.<br />

Die Kammerarbeit sei auf Bundesebene manchmal leichter<br />

gewesen als in <strong>Bremen</strong>, berichtet der Alt-Präsident. Mit Nachdruck<br />

hätte man sich zeitweilig gegen ein Übermaß an Reglementierungen<br />

zur Wehr setzen müssen, habe in Kooperation mit<br />

sachkundigen Senatoren in <strong>Bremen</strong> aber auch vieles bewegen<br />

können. Zu den<br />

Meilen steinen der<br />

Berufspolitik zählt<br />

Prof. Vilmar die<br />

Implemen tierung<br />

der ärztlichen<br />

Berufsordnung, den<br />

Facharztbeschluss<br />

des Bundesverfassungsgerichts<br />

von 1972 und die Verabschiedung der<br />

Weiterbildungsordnung 1978. „Die Themen der Selbstverwaltung<br />

und der Gremienarbeit sind heute immer noch so aktuell wie vor<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n. Worauf es ankommt, sind Menschen, die bereit sind,<br />

sich mit ihrer fachlichen Kompetenz für die berufspolitischen<br />

Geschicke einzusetzen“, betont der Ehrenvorsitzende des<br />

Marburger Bundes. Für die Medizin, ihre länderübergreifende<br />

Kooperation in der ganzen Welt und die Nachwuchsförderung<br />

und -fortbildung hat sich Prof. Vilmar stets eingesetzt und tut es<br />

noch heute sehr aktiv. Vor kurzem ist er von einer Asien-Reise<br />

zurück gekehrt: Junge chinesische und nordkoreanische Fachärzte<br />

werden für einige Monate in Deutschland ausgebildet, um<br />

mit modernen Geräten aus Spendengeldern in ihrem Heimatland<br />

die Versorgung der Be völkerung weiter zu entwickeln.<br />

Das Gespräch für das Bremer Ärztejournal führten<br />

PD Dr. jur. Heike Delbanco und Andrea Klingen.<br />

Dabei ist die Freiberuflichkeit<br />

eine entscheidende<br />

Voraussetzung für ein gutes<br />

Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt und Patienten.<br />

Besondere Ehrungen<br />

Paracelsus-Medaille<br />

1953 Prof. Dr. Dr. theol. n.c. Karl Stoevesandt<br />

1978 Prof. Dr. Friedrich Rehbein<br />

2000 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karsten Vilmar<br />

2004 Dr. Ursula Auerswald<br />

Ernst-von-Bergmann-Plakette<br />

1992 Dr. Ernst Bickel<br />

2002 Prof. Dr. Günther Schwendemann<br />

Prof. Dr. Jürgen Freyschmidt<br />

2004 Prof. Dr. Manfred Anlauf<br />

Prof. Dr. Klaus Fischer<br />

Bundesverdienstkreuz Erster Klasse<br />

des Verdienstordens der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

1997 Dr. Gerd Hermann<br />

Bundesverdienstkreuz am Bande<br />

2006 Dr. Eva Ramsauer<br />

Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft<br />

1966 Heinz Fröhlke<br />

1972 Max Arnold Nentwig<br />

1984 Günter Bialek<br />

1990 Günter Homeyer<br />

2002 Hermann Lohman<br />

13


14 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Weiterbildungsordnung spiegelt<br />

fortschreitende Spezialisierung<br />

Während die Musterfacharztordnung von 1949 noch mit<br />

13 Bezeichnungen auskam, zählte die Facharztordnung<br />

von 1962 bereits 16 Facharztbezeichnungen. 1953 wurde<br />

die Gebietsbezeichnung Anästhesie und 1956 die Neurochirurgie<br />

sowie die Laboratoriumsmedizin eingeführt.<br />

1968 schuf der 71. Deutsche Ärztetag den weitergebildeten<br />

„Arzt für Allgemeinmedizin“, den <strong>Bremen</strong> 1969 in seiner<br />

Novelle der Weiterbildungsordnung übernahm.<br />

Zugleich führte die Kammer entsprechend der Musterweiterbildungsordnung<br />

weitere neue Gebiete ein und<br />

begann mit der Subspezialisierung, die ein Auseinanderbrechen<br />

insbesondere der Inneren Medizin und der Chirurgie<br />

verhindern sollte. Die neue Ordnung kannte bereits<br />

20 Fachgebiete sowie die Teilgebietsbezeichnungen Kinderchirurgie<br />

und Unfallchirurgie im Rahmen der Chirurgie<br />

und die Gastroenterologie, Kardiologie sowie den Arzt für<br />

Lungen- und Bronchialheilkunde in der Inneren Medizin.<br />

Der Facharztbeschluss des<br />

Bundesverfassungsgerichts<br />

Bis Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> regelte die Selbstverwaltung<br />

die Weiterbildung autonom, ohne gesetzliche Vorgaben.<br />

1972 jedoch entschied das Bundesverfassungsgericht,<br />

dass die sogenannten „statusbildenden Normen“ nicht<br />

allein der Selbstverwaltung überlassen bleiben dürfen,<br />

sondern durch förmliche Rechtsgrundlagen des Landes-<br />

gesetzgebers bestimmt werden müssten. Das Bundesverfassungsgericht<br />

setzte damit konsequent seine<br />

Rechtsprechung zur Wesentlichkeitstheorie auch für den<br />

Bereich der Selbstverwaltung um. Das Bremer Heilberufsgesetz<br />

wurde 1978 entsprechend geändert und um<br />

detaillierte Vorgaben für die Weiterbildung ergänzt. Dies<br />

machte eine erneute Novelle der Weiterbildungsordnung<br />

erforderlich, die die Kammer für eine weitere Ergänzung<br />

der Fachgebiete (nunmehr 27) und der Teilgebiete (nunmehr<br />

14) sowie für eine Einführung von 15 Zusatzbezeichnungen<br />

nutzte. Weitere Novellen folgten 1988, 1996<br />

und zuletzt 2005. Die aktuelle Weiterbildungsordnung<br />

kennt 32 Gebiete mit 20 Facharztkompetenzen, zehn<br />

Schwerpunkten und 46 (!) Zusatzbezeichnungen.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Grußworte<br />

AOK <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven<br />

Norbert Kaufhold<br />

VORSTANDSVORSITZENDER<br />

DER AOK BREMEN/BREMERHAVEN<br />

Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> trägt eine große Verantwortung für das<br />

Gesundheitswesen im Land <strong>Bremen</strong>. Berufsbild und Profession der<br />

Mediziner – egal, ob in der Praxis oder Klinik – haben sich in <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

grundlegend verändert. Die Kammer ist den stetig wachsenden<br />

Ansprüchen an Aus- und Fortbildung der Ärzte, an Ethik, Qualitätssicherung<br />

und nicht zuletzt auch der Patientenorientierung aber<br />

immer gerecht geworden. Sie wird dies weiterhin leisten. Als Vertreter<br />

einer noch älteren öffentlich-rechtlichen Körperschaft wünsche ich<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> alles Gute für die Zukunft – und vertraue<br />

auf eine weitere enge Partnerschaft.<br />

Apothekerkammer <strong>Bremen</strong><br />

dr. richard Klämbt<br />

PRÄSIDENT DER<br />

APOTHEKERKAMMER BREMEN<br />

Die Heilberufskammern im Land <strong>Bremen</strong>, die der berufsständischen<br />

Selbstverwaltung, der Durchführung einiger<br />

staatlichen Aufgaben und der Wahrnehmung der beruflichen<br />

Interessen der Kammerangehörigen dienen, arbeiten vielfach<br />

im Stillen. Ihre Leistungen sind nicht ohne weiteres sichtbar,<br />

wenn sie Vorschläge unterbreiten, Gutachten fertigen und<br />

beratend tätig werden. Sie tragen die Verantwortung im<br />

Hinblick auf die Einhaltung der durch Berufsordnungen vorgegebenen<br />

Grenzen. Wer die Kammern auch von innen kennt<br />

und seine knapp bemessene Freizeit ihnen zuwendet, weiß<br />

wovon er spricht: Wenn es die in der Selbstverwaltung<br />

gestaltenden Kammern nicht gäbe, müsste man sie erfinden.<br />

Apotheker- und Ärztebank <strong>Bremen</strong><br />

StefaN mühr<br />

M I T G L I E D D E S V O R S T A N D S<br />

DER DEUTSCHEN APOTHEKER-<br />

UND ÄRZTEBANK BREMEN<br />

Herzlichen Glückwunsch zum <strong>50</strong>jährigen Jubiläum! Als Träger<br />

der berufsständischen Selbstverwaltung setzen Sie sich nun<br />

schon ein halbes Jahrhundert erfolgreich für die Interessen der<br />

Bremer Ärzte ein. Das allein verdient großen Respekt. Darüber<br />

hinaus hat die apoBank Sie über die vergangenen Jahrzehnte<br />

stets als engagierten und verlässlichen Geschäftspartner<br />

wahrgenommen. Ich bin mir sicher, dass dies auch in der<br />

Zukunft so bleiben wird und wünsche Ihnen eine harmonische<br />

Jubiläumsfeier!<br />

Berufliche Schulen für Gesundheit<br />

helmut Zachau<br />

D I R E K T O R S C H U L Z E N T R U M WA L L E ,<br />

B E R U F L I C H E S C H U L E N<br />

FÜR GESUNDHEIT<br />

Das Berufsbildungsgesetz verpflichtet die <strong>Ärztekammer</strong><br />

und die Schule zur Zusammenarbeit als Partner im dualen<br />

System der Berufsausbildung. Die mittlerweile fünfzigjährige<br />

<strong>Ärztekammer</strong> und die deutlich ältere Schule haben die Herausforderungen,<br />

die die rasant sich verändernde Arbeitswelt für<br />

die Berufsausbildung mit sich bringen, in vertrauensvoller,<br />

kooperativer Zusammenarbeit angenommen und bewältigt.<br />

Dafür danken wir und wünschen uns weiterhin eine gute<br />

Zusammenarbeit und der Kammer eine gute Zukunft.<br />

15


16 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Die Novellen der Weiterbildungsordnung –<br />

a never ending story?<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> – das sind zugleich fünf<br />

grundlegende Novellen der Weiterbildungsordnung: dieses<br />

Zahlenverhältnis macht deutlich, dass die Weiterbildung<br />

eine „Dauerbaustelle“ der Kammerarbeit ist.<br />

Zunächst als Facharztordnung bezeichnet und Bestandteil<br />

der Berufsordnung, dienten die Regelungen der Facharztordnung<br />

primär dem Konkurrentenschutz. Im 19. Jahrhundert<br />

sollten mit dem Facharztrecht in erster Linie<br />

Besitzstände gewahrt und ärztliche Konkurrenz ferngehalten<br />

werden. Dieser Schutzzweck ist unter der Geltung<br />

des Grundgesetzes obsolet. Heute ist die ärztliche Weiterbildung<br />

ein wesentlicher Teil der Strukturqualität im<br />

Gesundheitswesen und damit Teil der Patientenorientierung<br />

und des Patientenschutzes im weiteren Sinne. Sie<br />

gewinnt daraus ihre Akzeptanz und ihre Bedeutung.<br />

Indem die <strong>Ärztekammer</strong>n für den Erlass der Weiterbildungsordnungen,<br />

die Erteilung der Weiterbildungsbefugnisse<br />

und die Anerkennung der Facharztbezeichnungen<br />

zuständig sind, setzen sie in einem wesentlichen Teil der<br />

ärztlichen Strukturqualität die Maßstäbe.<br />

Allerdings sind die Strukturen und Ausprägungen der<br />

Weiterbildungsordnung auch relevant für den Zugang<br />

zum Versorgungssystem und vor allem für die Rolle, die<br />

einzelne Fachgebiete in der Versorgung spielen. Nach dem<br />

Grundsatz, dass das Berufsrecht Vorrang vor dem Sozialrecht<br />

hat, stecken die Weiterbildungsinhalte den Tätigkeitsumfang<br />

eines jeden Fachgebietes ab. Der Arzt muss<br />

sich in den Grenzen seines Fachgebietes bewegen;<br />

zugleich aber sind alle die Leistungen, die die Weiterbildungsordnung<br />

einem Fachgebiet zurechnet, fachgebietskonform<br />

und dürfen erbracht werden. Der Zuschnitt der<br />

Fachgebiete und die Definition der weiterbildungsrechtlichen<br />

Inhalte erhalten dadurch auch eine politische<br />

Dimension und führen zu einer Politisierung der Weiterbildungsordnung<br />

jenseits der fachlichen Anforderungen.<br />

Die Debatten um Änderungen der Weiterbildungsordnung<br />

vermitteln deshalb gelegentlich einem Außenstehenden<br />

den Eindruck, dass die Weiterbildungsordnung – wie im<br />

19. Jahrhundert – als Konkurrenzschutzordnung missverstanden<br />

wird.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Grußworte<br />

BKK Niedersachsen-<strong>Bremen</strong><br />

haNS-hermaNN ruNge<br />

VORSTANDSVORSITZENDER DES BKK<br />

LANDESVERBAND NIEDERSACHSEN-BREMEN<br />

Die Betriebskrankenkassen beglückwünschen die <strong>Ärztekammer</strong> zum<br />

<strong>50</strong>-jährigen Bestehen. Die <strong>Ärztekammer</strong> hat dem Bremer Gesundheitswesen<br />

viele Impulse gegeben. So sind, um nur einige wenige Beispiele<br />

zu nennen, die Unabhängige Patientenberatung, das Krebsregister<br />

und eine bessere Diabetesversorgung auf Anstöße und durch das Engagement<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> entstanden bzw. begleitet worden. <strong>Bremen</strong><br />

und Bremerhaven brauchen die Ideen der Ärztinnen und Ärzte<br />

und ihrer Kammer auch in Zukunft. Alles Gute weiterhin.<br />

Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong><br />

Pd dr. fraNK StümPel<br />

LEITER DES GESUNDHEITSAMTES BREMEN<br />

Fünfzig <strong>Jahre</strong> Bremer <strong>Ärztekammer</strong>, eine gute Gelegenheit, die seit<br />

vielen <strong>Jahre</strong>n bestehende gute Zusammenarbeit mit dem Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst zu würdigen. Fortbildungen wie die seit über<br />

neun <strong>Jahre</strong>n gemeinsam veranstalteten sozialmedizinisch-gutachterlichen<br />

Kolloquien belegen eine erfolgreiche Kooperation. Auch die<br />

Etablierung der medizinischen Notversorgung Obdachloser oder<br />

Kriterien für Gutachten zur Reisefähigkeit von Asylbewerbern sind<br />

vertrauensvoll miteinander angegangen worden. Wir gratulieren und<br />

freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.<br />

17


18 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Ärztliche Fortbildung<br />

in Bremerhaven<br />

Die ärztliche Fortbildung von Ärzten für Ärzte hat in<br />

Bremerhaven eine lange Tradition. In welcher Zeit hatten Sie,<br />

Herr Prof. Anlauf, den Vorsitz des Fortbildungsausschusses?<br />

Den Vorsitz hatte ich über etwa sieben <strong>Jahre</strong> bis 2005.<br />

Übernommen hatte ich ihn von Prof. Dr. Ulrich Sander<br />

und weitergegeben an Prof. Dr. Hans-Heinrich<br />

Heidtmann, der ihn Anfang dieses <strong>Jahre</strong>s an Dr. Klaus-<br />

Dieter Schultze übertrug. Besonders beeindruckt<br />

hatte mich 1989 nach meinem Wechsel von der Universität<br />

Essen nach Bremerhaven Stil, Niveau und<br />

Konstanz, die Dr. Ernst Bickel der Fortbildungsreihe<br />

gegeben hatte.<br />

Was hatte Sie zur Übernahme des<br />

Vorsitzes bewogen? Was waren Ihre Ziele?<br />

Bewogen hat mich die Wahl der Kolleginnen und<br />

Kollegen für diese wichtige Aufgabe! Ziel war es, die<br />

Tradition fortzuführen, ein attraktives Programm mit<br />

praxisrelevanten Themen zusammen zu stellen. Unter<br />

anderem fiel dabei den immer zahlreicher werdenden<br />

Subspezialitäten die Aufgabe zu, die jeweils aktuellen<br />

Möglichkeiten und Grenzen ihrer Fächer der übrigen<br />

Kollegenschaft zu vermitteln. Zusätzlicher Gegenstand<br />

waren ethische, juristische, ökonomische und<br />

gesundheitspolitische Fragen. Sparen wir die Beschäftigung<br />

mit ihnen aus, leisten wir einer Entwicklung<br />

Vorschub, die Ärzte zu manipulierbaren, kundenorientierten<br />

Krankheitsingenieuren zu machen droht.<br />

Sie haben es in all den <strong>Jahre</strong>n geschafft, ein interessantes<br />

und abwechslungsreiches Fortbildungsangebot in Bremerhaven<br />

zu gestalten. Wie ist Ihnen dies gelungen, ohne auf<br />

die Sponsorengelder der Pharmaindustrie zurückzugreifen?<br />

Bei rechtzeitiger Einladung und guter inhaltlicher<br />

Vorbereitung der Themen waren und sind wohl immer<br />

noch sehr viele, auch prominente Referenten bereit,<br />

nach Bremerhaven zu kommen und sich mit einer<br />

Aufwandsentschädigung zu begnügen, die nur einem<br />

Bruchteil der von der Industrie gezahlten Honorare<br />

entspricht. Ich kann auch nicht erkennen, dass Interesse,<br />

Aufmerksamkeit und Diskussionsfreude durch<br />

gleichzeitige Nahrungsaufnahme gesteigert werden.<br />

Eher trifft das Gegenteil zu. So blieb und bleibt die finanzielle<br />

Belastung der <strong>Ärztekammer</strong> tragbar. Mein<br />

Vorschlag zur weiteren Finanzierung der ungesponserten<br />

Fortbildung wäre, die <strong>Ärztekammer</strong>beiträge zu<br />

diesem Zweck aufzustocken mit der Möglichkeit,<br />

durch rege Teilnahme an den Veranstaltungen beitragssenkende<br />

Boni zu erwerben.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Fortbildung<br />

Die ärztliche Fortbildung ist das ureigenste Thema der<br />

Ärzteschaft. Es waren die Ärztlichen Vereine, die sich von<br />

Beginn an der Fortbildung der Kollegen und Kolleginnen<br />

annahmen. Der Ärztliche Verein in <strong>Bremen</strong> tat dies so<br />

effizient, dass die Kammer in den Anfangsjahren auf<br />

eigene Fortbildungsaktivitäten verzichtete. Obwohl<br />

bereits das erste Heilberufsgesetz 1959 der Kammer die<br />

Aufgabe zuwies, die berufliche Fortbildung der Kammerangehörigen<br />

zu fördern, übertrug man diese Aufgabe für<br />

die Stadt <strong>Bremen</strong> zunächst dem Ärztlichen Verein, der<br />

darin bereits seit vielen <strong>Jahre</strong>n Erfahrung gesammelt<br />

hatte. In Bremerhaven hingegen gab es bereits früh einen<br />

Fortbildungsausschuss, der ein jährliches Fortbildungscurriculum<br />

organisierte. In der Stadt <strong>Bremen</strong> nahm sich<br />

die Kammer erst nach und nach der Fortbildung ihrer<br />

Kammerangehörigen an.<br />

1972<br />

Die Computertomographie (CT) liefert zweidimensionale<br />

Schichtaufnahmen von Weichteilstrukturen des menschlichen<br />

Körpers. Sie eröffnet damit in der Medizin die<br />

Epoche der neuen „bildgebenden Verfahren“.<br />

1982<br />

Eine seit Ende der siebziger <strong>Jahre</strong> in den USA registrierte<br />

neuartige Immunschwächekrankheit erhält im Herbst 1982<br />

ihre Bezeichnung AIDS.<br />

1989<br />

Ein Stück DDR­Geschichte: Der Trabbi rollt Stoßstange an<br />

Stoßstange über die innerdeutsche Grenze in den Westen.<br />

19


20 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Die Gründung der Akademie<br />

für Fort- und Weiterbildung<br />

Seit Beginn der 90er <strong>Jahre</strong>n widmete sich die Kammer<br />

selbst verstärkt dem Thema Fortbildung. Um die Arbeit<br />

der Kammer in diesem Bereich zu professionalisieren und<br />

das Angebot für die Ärzte im Land <strong>Bremen</strong> weiter auszubauen,<br />

beschloss die Delegiertenversammlung 1999 einstimmig<br />

die Gründung einer „Akademie für Fort- und<br />

Weiterbildung“. Der Akademie wurde ein eigener Beirat<br />

zugeordnet, sie blieb aber organisatorisch Teil der <strong>Ärztekammer</strong>.<br />

Der erste Beiratsvorsitzende war Professor Dr.<br />

Fischer, 2004 folgte ihm Professor Dr. Freyschmidt.<br />

Es ist Aufgabe der Akademie, die Kammermitglieder bei<br />

ihrer Fortbildung zu unterstützen, Fortbildungsaktivitäten<br />

zu fördern und eigene Fortbildungen anzubieten. Auf<br />

diese Weise soll die Akademie zur Weiterentwicklung der<br />

Fortbildung im Lande <strong>Bremen</strong> entsprechend dem wirtschaftlichen<br />

Fortschritt in der Medizin und der Didaktik<br />

beitragen. Auch die Fortbildung für die Assistenzberufe,<br />

vor allem für die Medizinischen Fachangestellten, gehört<br />

zum Aufgabenkreis der Akademie. Ihrer Aufgabe kam die<br />

Akademie so erfolgreich nach, dass schon bald nach ihrer<br />

Gründung nach neuen Veranstaltungsräumen Ausschau<br />

gehalten werden musste, da die Räumlichkeiten in der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> selbst für die zahlreichen Veranstaltungen<br />

der Akademie nicht ausreichten. 2004 eröffnete die Kammer<br />

die Fortbildungsräume in der St.-Jürgen-Straße, die<br />

seitdem das Herz der Fortbildungsaktivitäten bilden.<br />

Die Akademie war jedoch nicht nur für die Konzeption<br />

und Durchführung eigener Veranstaltungen zuständig.<br />

Sie entwickelte auch das von der Delegiertenversammlung<br />

1999 gebilligte Konzept des freiwilligen Fortbildungszertifikats.<br />

Damit konnten Ärztinnen und Ärzte<br />

erstmals ihre Fortbildungsaktivitäten dokumentieren und<br />

nachweisen. Mit der Einführung des freiwilligen Fortbildungszertifikats<br />

sollte auch der von der Politik immer<br />

wieder erhobene Vorwurf entkräftet werden, dass sich die<br />

Ärzteschaft nicht in ausreichendem Maße fortbilden<br />

würde. Obwohl die Zahlen die Fortbildungsbereitschaft<br />

der Bremer Ärzte eindrucksvoll belegten – 2002 konnte<br />

das Zertifikat erstmals bei der Kammer beantragt werden,<br />

2005 konnte die Kammer bereits das 1.000. Fortbildungszertifikat<br />

ausstellen –, konnte das freiwillige Zertifikat die<br />

Einführung der Nachweispflicht nicht verhindern.<br />

Vom freiwilligen Zertifikat<br />

zur Nachweispflicht<br />

Gerade weil die berufliche Fortbildung schon immer zum<br />

Selbstverständnis der Ärzte gehörte und sie viel – private<br />

– Zeit in ihre Fortbildung investierten, stieß die Nachweispflicht,<br />

die der Sozialgesetzgeber zunächst 2004 für niedergelassene<br />

Vertragsärzte und 2006 dann für Krankenhausärzte<br />

einführte, auf erbitterten Widerstand. Die<br />

Nachweispflicht verbürokratisierte die Fortbildung, eine<br />

Tatsache, die insbesondere die <strong>Ärztekammer</strong>n vor große


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Herausforderungen stellte. Fortbildungsveranstaltungen<br />

mussten anerkannt und bepunktet, Punktekonten geführt<br />

und Zertifikate ausgestellt werden. All dies sollte – im<br />

Einklang mit dem Gedanken der Selbstverwaltung – möglichst<br />

unbürokratisch und arztfreundlich, gleichwohl aber<br />

gesetzeskonform abgewickelt werden. Zum Stichtag<br />

30. Juni 2009 hatten 77 Prozent der niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte ein Fortbildungszertifikat: dies ist<br />

eine Bilanz, die eindeutig für die Fortbildungsbereitschaft<br />

der Ärzteschaft, aber auch für die professionelle Kammerarbeit<br />

spricht.<br />

Die reibungslose Abwicklung der Fortbildungszertifikate<br />

wird auch zukünftig zu den Kernaufgaben der Kammerarbeit<br />

gehören. Dafür sind die Kammern gut gerüstet. Die<br />

weitaus größere Herausforderung wird aber darin liegen,<br />

dass es der Ärzteschaft gelingt, glaubhaft zu machen,<br />

dass die Inhalte ihrer Fortbildung frei von kommerziellen<br />

Interessen Dritter sind. Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> sieht es<br />

hier als ihre Aufgabe, mit gutem Beispiel voranzugehen<br />

und bei ihren eigenen Veranstaltungen auf die finanzielle<br />

Unterstützung der Pharmaindustrie zu verzichten.<br />

Grillfest<br />

für engagierte Prüferinnen<br />

und Prüfer der<br />

ärztlichen Weiterbildung<br />

21


22 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Ausschuss Patientenbeschwerden<br />

Der erste Kammerpräsident Dr. Korthauer berichtete<br />

anlässlich der Allgemeinen Kammerversammlung am<br />

27. März 1961: „Zur täglichen Kleinarbeit in der Kammer<br />

gehörte auch ein wenig erfreuliches Kapitel, das zudem<br />

wegen seines diffizilen Charakters viel Arbeit und Mühe<br />

erforderte, nämlich die Beschwerden, die gegen Kollegen<br />

seitens der Patienten erhoben wurden. Wenn auch diese<br />

Anschuldigungen häufig bei genauerer Erhebung nicht<br />

mehr voll, zum Teil auch gar nicht, aufrechtzuerhalten<br />

waren, so muss ich doch feststellen, dass manche Kollegen<br />

vielleicht in ihren Äußerungen – sei es aus beruflicher<br />

Überlastung, sei es aus Verärgerung über uneinsichtige<br />

Patienten entstanden – etwas vorsichtiger sein sollten;<br />

dann würde manches vermieden werden können, sowohl<br />

Ärger und Schreibereien für die Kollegen selbst, als auch<br />

der Verlust kostbarer Zeit für uns.“ Diese Einschätzung hat<br />

auch fünfzig <strong>Jahre</strong> später durchaus noch Bestand!<br />

Leider hat der Präsident Dr. Korthauer in seinem Bericht<br />

keine Zahlen genannt, so dass wir heute nicht wissen, in<br />

welchem Umfang die Kammer vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n mit Patientenbeschwerden<br />

befasst war. Seitdem diese Zahlen jedoch<br />

erfasst werden – seit 1999 – ist die Zahl langsam, aber<br />

kontinuierlich gestiegen. Häufig geht es – wie in den von<br />

Dr. Korthauer genannten Fällen – um „Kommunikationsstörungen“<br />

im Arzt-Patientenverhältnis, häufig auch um<br />

vermeintliche oder gefühlte Schwächen in der Praxisorganisation<br />

(z. B. lange Wartezeiten). Selbstverständlich<br />

sind die Beschwerdezahlen für aussagekräftige Analysen<br />

viel zu gering. Beobachten lässt sich jedoch eine gestiegene<br />

Sensibilität der Patienten für einen angemessenen<br />

und respektvollen Umgang miteinander. Hält man sich<br />

allerdings vor Augen, dass jedes Jahr in <strong>Bremen</strong> mehrere<br />

Millionen Arzt-Patientenkontakte stattfinden, so ist die<br />

Zahl der Beschwerden, die die Kammer erreichen, verschwindend<br />

gering. Leider kann die Kammer die Erwartungen,<br />

die die Patienten in das Beschwerdeverfahren<br />

setzen, nicht immer erfüllen. Denn das Beschwerdeverfahren<br />

ist eine Art Schiedsverfahren und kein gerichtliches<br />

Verfahren, so dass der Kammer nur begrenzte<br />

Aufklärungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Häufig<br />

klafft die Wahrnehmung, die der Patient und der Arzt<br />

oder die Ärztin von dem streitigen Sachverhalt haben, so<br />

weit auseinander, dass der Kammer eine abschließende<br />

Bewertung nicht möglich ist.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Grußworte<br />

hkk <strong>Bremen</strong><br />

michael lemPe<br />

VORSTANDSVORSITZENDER DER<br />

HKK BREMEN<br />

Im Namen der hkk gratuliere ich der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> herzlich<br />

zum Jubiläum. Erst der hohe Ausbildungsstand der Bremer Ärzte,<br />

der auf den exzellenten Aus- und Fortbildungsangeboten der Kammer<br />

beruht, ermöglicht eine gute Versorgung der Patienten, unserer<br />

Versicherten. Ich schätze zudem die gute Zusammenarbeit im Verein<br />

Unabhängige Patientenberatung <strong>Bremen</strong>. Das kontinuierliche<br />

Feedback der Kammer hilft, unsere Dienstleistung zu verbessern.<br />

Dafür möchte ich Ihnen danken.<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

<strong>Bremen</strong><br />

dr. till c. SPiro<br />

VORSTANDSVORSITZENDER DER<br />

KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG BREMEN<br />

Es sind keine <strong>50</strong> Meter, die uns voneinander trennen. Und in vielen<br />

Dingen sind wir uns noch näher als die Lage der beiden Häuser in der<br />

Schwachhauser Heerstraße vermuten ließe. Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

war und ist der KV <strong>Bremen</strong> stets ein guter Nachbar. Natürlich sind<br />

wir nicht immer einer Meinung, was sich aus den unterschiedlichen<br />

Aufgaben beider Körperschaften ergibt. Aber zu einem ernsten Zwist<br />

ist es noch nie gekommen. Deshalb kommen die Glückwünsche auch<br />

von Herzen: Der Jubilarin alles erdenklich Gute, und auf eine weiterhin<br />

so gedeihliche Nachbarschaft von <strong>Ärztekammer</strong> und Kassenärztlicher<br />

Vereinigung in <strong>Bremen</strong>!<br />

23


24 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Erfolgsmodell „Unabhängige<br />

Patientenberatung <strong>Bremen</strong>“<br />

Vor diesem Hintergrund erwies sich die Idee der damaligen<br />

Präsidentin Dr. Ursula Auerswald, eine Unabhängige<br />

Patientenberatungsstelle zu gründen, als Glücksfall. Ihr<br />

schwebte vor, dass sich die großen Institutionen des Bremer<br />

Gesundheitswesens zusammen tun, um eine Anlaufstelle<br />

für Patientinnen und Patienten einzurichten. Dabei war<br />

ihr die räumliche, personelle und vor allem die inhaltliche<br />

Unabhängigkeit der Beratungsstelle besonders wichtig.<br />

Nachdem Dr. Ursula Auerswald den Senator für Gesundheit,<br />

die Krankenkassen und die Krankenhaus gesellschaft<br />

für ihre Idee gewinnen konnte, stand im Sommer 1997<br />

fest, dass die genannten Institutionen einen Trägerverein<br />

gründen wollten, den sie zu gleichen Teilen finanzieren<br />

und der die Unabhängigkeit der Beratungsarbeit sicherstellen<br />

sollte. 1998 nahm die Unabhängige Patientenberatung<br />

<strong>Bremen</strong> (UPB) ihre Arbeit auf.<br />

2001 wurde die Beratungsarbeit auf Bremerhaven ausgedehnt,<br />

ebenfalls 2001 begann in Kooperation mit der<br />

Zahnärztekammer die Beratung bei zahnärztlichen Fragen,<br />

2003 startete die Pflegeberatung, seit 2007 bietet die UPB<br />

in <strong>Bremen</strong> Nord auf Nachfrage Beratungstermine an. Mit<br />

dem Beratungsangebot wuchs der Kreis der Institutionen,<br />

die die Arbeit der UPB finanziell absichern: neben den<br />

Gründungsmitgliedern unterstützen heute die Seestadt<br />

Bremerhaven, die Zahnärztekammer, die Psychotherapeutenkammer<br />

und der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />

die UPB.<br />

Auch personell ist die UPB in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

gewachsen. Die mehr als 5.000 Patientinnen und Patienten,<br />

die sich jährlich an die UPB wenden, treffen auf vier<br />

hochqualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen, die<br />

zusammen die tägliche Erreichbarkeit sicherstellen. Die<br />

jährlich steigenden Beratungszahlen sind zugleich ein<br />

Indikator für die gute Arbeit der UPB. Sie zeigen, dass die<br />

UPB in <strong>Bremen</strong> fest etabliert ist und die Konkurrenz nicht<br />

zu scheuen braucht.<br />

Bis September<br />

1996:<br />

bremer<br />

ärzteblatt<br />

Ab Oktober<br />

1996:<br />

bremer<br />

ärztejournal


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Grußworte<br />

Krankenhausgesellschaft (HBKG)<br />

JürgeN ScholZ<br />

V O R S I T Z E N D E R D E R<br />

KRANKENHAUSGESELLSCHAFT<br />

DER FREIEN HANSESTADT BREMEN E.V.<br />

Fünfzig <strong>Jahre</strong> sind eine lange Zeit, länger als in der Regel ein<br />

Arbeitsleben dauert. In dieser langen Zeitspanne haben die<br />

<strong>Ärztekammer</strong> und die Krankenhausgesellschaft immer konstruktiv<br />

und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Besonders<br />

intensiviert wurden die gegenseitigen Beziehungen mit Beginn<br />

der Präsidentschaft von Frau Dr. Auerswald. Durch eine neue<br />

Offenheit und Gesprächskultur entstand eine vertrauensvolle<br />

Atmosphäre, die eine Vielzahl von gemeinsamen Aktivitäten<br />

ermöglichte. Dieses offene partnerschaftliche Miteinander hat<br />

sich im anschließenden Wechsel in der Präsidentschaft und<br />

Geschäftsführung fortgesetzt.<br />

Psychotherapeutenkammer <strong>Bremen</strong><br />

d i P l . - P S y c h .<br />

Karl heiNZ SchrömgeNS<br />

PRÄSIDENT DER<br />

PSyCHOTHERAPEUTENKAMMER BREMEN<br />

Unsere Glückwünsche zum <strong>50</strong>- jährigen Bestehen der Bremer<br />

<strong>Ärztekammer</strong> kommen aus ganzem Herzen, war doch die <strong>Ärztekammer</strong><br />

in gewisser Weise die Geburtshelferin der Psychotherapeutenkammer.<br />

Ich erinnere noch gut die offene<br />

Aufnahme durch Gerd Wenzel, als das Heilberufsgesetz 1999<br />

den Psychotherapeuten in <strong>Bremen</strong> eine eigene Kammer ermöglichte.<br />

Ebenso zu würdigen ist die warmherzige und sehr<br />

kollegiale Unterstützung durch die damalige Präsidentin der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Ursula Auerswald, die gerade in der<br />

Gründungsphase für uns äußerst hilfreich war.<br />

Senatorin für Gesundheit<br />

iNgelore roSeNKötter<br />

SENATORIN FÜR ARBEIT, FRAUEN,<br />

GESUNDHEIT, JUGEND UND SOZIALES<br />

Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> ist für mich in untrennbarer Weise mit<br />

dem Gesundheitswesen in <strong>Bremen</strong> verbunden. Insbesondere im<br />

Rahmen der ambulanten Behandlung durch niedergelassene<br />

Ärzte, aber auch in anderen gesundheitspolitischen Zusammenhängen<br />

ist sie für mich ein wichtiger Ansprechpartner, der stets<br />

seine Sachkunde einbringt und sowohl als Vertreter der Bremer<br />

Ärzteschaft als auch im Rahmen der Wahrnehmung der durch<br />

das Heilberufsgesetz übertragenen hoheitlichen Aufgaben kompetent<br />

tätig wird. Ich gratuliere der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> herzlich<br />

zu ihrem <strong>50</strong>. Jubiläum und wünsche mir eine weiterhin gute<br />

und faire Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsbehörde und<br />

<strong>Ärztekammer</strong> im Interesse der gesundheitlichen Versorgung<br />

der Bremer Bürgerinnen und Bürger.<br />

Tierärztekammer <strong>Bremen</strong><br />

dr. erNSt-ulrich Koch<br />

PRÄSIDENT DER<br />

TIERÄRZTEKAMMER BREMEN<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, das bedeutet auch <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Erfüllung von Selbstverwaltungsaufgaben durch möglichst<br />

weitgehende Selbstgestaltung der ärztlichen Organisation und<br />

des ärztlichen Berufsrechts. Diese Aufgaben der Heilberufskammern<br />

haben sich seit ihrer Gründung bis heute grundsätzlich<br />

nicht verändert, sondern nur wie überall vermehrt und<br />

beschleunigt. Zu diesem Jubiläum übermittele ich Ihnen die<br />

Grüße und Glückwünsche der Bremischen Tierärzteschaft<br />

und freue mich auf die weitere gute und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit zwischen unseren Kammern.<br />

25


26 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Eine neue Ära<br />

der Kammerarbeit<br />

Die Präsidentschaft in der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> von<br />

Dr. Ursula Auerswald von 1996 bis 2004 stand unter<br />

den Zeichen eines Umbruchs und perspektivischen<br />

Aufbruchs der ärztlichen Berufspolitik.<br />

Nicht nur gelang Ursula Auerswald hier in <strong>Bremen</strong> der Durchbruch<br />

als Frau in die Phalanx der Kammerpräsidenten, sie galt<br />

auch in vieler Hinsicht dem sich anbahnenden Umbruch in<br />

anderen Kammern als Vorbild.<br />

Offen und grundehrlich<br />

Bemerkenswert war ihre offene, direkte und grundehrliche Art,<br />

gepaart mit der nötigen Portion Durchsetzungsvermögen und<br />

-willen, ohne den eine Leitungsposition nicht erfolgreich auszufüllen<br />

ist. Dem lag ein schlichter, aber ehrlicher Rückgriff auf<br />

das konkrete Patientenschicksal zugrunde, der gerade nicht dem<br />

oft von Berufspolitikern gebrauchten taktischen Kalkül des „der<br />

Patient steht im Mittelpunkt“ entsprach. Folgerichtig trat sie für<br />

eine transparente Berufspolitik ein, die die Mitglieder direkt ansprach<br />

und mit einzubeziehen trachtete, die ohne taktische<br />

Finessen sachlich begründete Zielsetzungen anstrebte und die<br />

offen auf andere, notwendig einzubindende Institutionen zuging.<br />

Die Entsprechung zwischen ihrem Naturell und der Strömung<br />

der Zeit erwies sich als ein Glück für sie selbst, gelang es<br />

ihr doch so, viele ihrer Vorhaben erfolgreich umzusetzen - auch<br />

für die von ihrem Wirken profitierenden Institutionen, hier insbesondere<br />

die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>.<br />

Blickwinkel geöffnet<br />

Der sich anbahnende Umbruch in den berufspolitischen Institutionen,<br />

markiert durch einen Generationenwechsel, der alte Patronats-<br />

oder Patriarchenmentalität ablöste und Standespolitik<br />

zur Berufspolitik mit weiterem Blickwinkel für gesellschaftliche<br />

Zusammenhänge und Diskussionen eröffnete, bildete den Hintergrund,<br />

vor dem sie ihre vielfältigen Aktivitäten erfolgreich<br />

entfalten konnte. Schon in ihrer Vizepräsidentschaft ab 1992<br />

leitete sie die Belebung der Diskussionskultur in der Delegiertenversammlung<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> ein. Ihre Präsidentschaft, die<br />

ich von 1996 bis 2000 als Vizepräsident begleiten durfte, begann<br />

mit dem Paukenschlag einer fristlosen Entlassung des<br />

Kammergeschäftsführers, dessen betrügerisches Wirken bei genauerem<br />

Hinsehen schnell deutlich wurde.<br />

Weichen gestellt<br />

Zu den Weichenstellungen im Bereich der Bremer Kammer gehörten<br />

die schon angesprochene Wandlung der Delegiertenversammlung<br />

von einem Ort der Akklamation zu einem der<br />

Diskussion und die Neugestaltung des Bremer Ärztejournals zur<br />

Verbesserung der inneren Kommunikation der Kammer sowie<br />

die Schaffung eines Klimas frei von Berührungsängsten zwischen<br />

den beteiligten Institutionen im Bremer Gesundheitswesen<br />

zur Verbesserung der äußeren Kommunikation, die die vor-<br />

her trotz der kurzen Wege bestehende Kontaktscheu auflöste.<br />

In einigen Bereichen bekam die Arbeit in <strong>Bremen</strong> Vorbildcharakter<br />

für nachfolgende Aktivitäten der Bundesärztekammer, was<br />

sich auch 1999 in der Wahl von Ursula Auerswald zu deren Vizepräsidentin<br />

niederschlug. Hier seien beispielhaft nur die Einrichtung<br />

der Patientenberatungsstelle mit ihrer späteren<br />

Übertragung auf die Bundesebene, der Einsatz für die Palliativmedizin,<br />

der deren Implementierung beschleunigte und das Anschieben<br />

der Diskussion um die überbordende Bürokratisierung<br />

im Gesundheitswesen genannt. Die ganz eigene Stärke von Ursula<br />

Auerswald war es, in all diesen Bereichen jeweils den Trend<br />

der Zeit mit Gespür zu sehen, ihn aufzugreifen, kreativ erfolgreich<br />

umzusetzen und weiterzuentwickeln. Dagegen war ihr das<br />

sich abzeichnende Gezänk im Kampf um die Pfründe bei sich<br />

verschärfender Budgetsituation innerhalb der Ärzteschaft selbst<br />

und die damit einhergehenden taktischen Unehrlichkeiten ein<br />

Greuel.<br />

Möglicherweise wäre sie, die im Oktober 2004 unter beklagenswerten<br />

Umständen gestorben ist, mit der sich damals schon abzeichnenden<br />

Wandlung der Berufspolitik nicht recht glücklich<br />

geworden. Der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> hat die Präsidentschaft<br />

von Ursula Auerswald einen mächtigen Impuls an Offenheit und<br />

Aufrichtigkeit gegeben und vorbildhaft gezeigt, wie man kreativ<br />

neue Denkansätze, die durchaus auch visionären Charakter haben<br />

können, verwirklicht und praktisch werden lässt. Die acht<br />

<strong>Jahre</strong> der Präsidentschaft von Ursula Auerswald haben einen<br />

noch heute vernehmbaren, deutlichen Nachhall hinterlassen.<br />

Es liegt in der Verantwortung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, was sie<br />

aus ihrem Erbe macht.<br />

Dr. Hans-Ulrich Kütz, Facharzt für Chirurgie, <strong>Bremen</strong>


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

107. Deutscher Ärztetag in <strong>Bremen</strong><br />

„Wir werden uns im Jahr 2004 in gesundheitspolitisch bewegten Zeiten befinden. Vertrauen haben und Vertrauen schenken,<br />

scheint in der Gesundheitspolitik zur Zeit schwer umsetzbar. Geht es doch um nichts weniger, als grundlegende Strukturänderungen<br />

eines bisher bewährten Sozialssystems“, sagte die Präsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Dr. Ursula Auerswald,<br />

in ihrer Begrüßungsansprache zum 107. Deutschen Ärztetag und appellierte an die Politik: „Lassen Sie uns doch unsere, die<br />

ärztliche Verantwortung übernehmen – wo und in welcher Form, braucht von Ihnen gar nicht reguliert werden.“ Vom 18. bis<br />

zum 21. Mai 2004 fand nach 80 <strong>Jahre</strong>n erstmals wieder ein Deutscher Ärztetag in <strong>Bremen</strong> statt. Schon 1924 musste sich die<br />

Ärzteschaft mit Fragen und Problemen wie die Ehrgerichtsbarkeit, das ärztliche Versorgungswesen, die Reform der Sozialversicherung<br />

und vor allem mit der Abgrenzung der Weiterbildung der Hausärzte und der Spezialärzte auseinandersetzen.<br />

27


28 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Gemeinsame Schlichtungsstelle der<br />

Norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n<br />

Die Gründung der Unabhängigen Patientenberatungsstelle<br />

<strong>Bremen</strong> war nicht das erste Projekt, mit dem die<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> ihrem gesetzlichen Auftrag zur<br />

Streitschlichtung zwischen Arzt und Patient nachkam.<br />

Bereits 1976 bewiesen die Delegierten der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> Weitblick und stimmten der Einrichtung einer<br />

gemeinsamen Schlichtungsstelle mit den vier norddeutschen<br />

<strong>Ärztekammer</strong>n Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen<br />

und Berlin zu. 1977 nahm die norddeutsche<br />

Schlichtungsstelle mit Sitz in Hannover ihre Arbeit auf.<br />

Anfang der neunziger <strong>Jahre</strong> traten die <strong>Ärztekammer</strong>n<br />

Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />

der Schlichtungsstelle bei. Seitdem<br />

wurden insgesamt circa 80.000 Schlichtungsfälle – davon<br />

knapp drei Prozent bremische Fälle – in Hannover bei der<br />

Schlichtungsstelle bearbeitet.<br />

Die Norddeutsche Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen<br />

ist in jeder Hinsicht eine Erfolgsgeschichte. Sie<br />

eröffnet Patienten und Ärzten die Möglichkeit, Behandlungsfehlervorwürfe<br />

in einem kostengünstigen, außergerichtlichen<br />

Schlichtungsverfahren zu klären. Die Expertise,<br />

die die Schlichtungsstelle in dreißigjähriger Arbeit erworben<br />

hat, kommt dabei den Verfahrensbeteiligten zugute.<br />

Die Kammern wiederum nutzen Synergieeffekte und<br />

erfüllen mit der gemeinsam errichteten Schlichtungsstelle<br />

ihre gesetzlichen Aufgaben auf einem qualitativ hohen<br />

Niveau. Damit ist die gemeinsame Schlichtungsstelle<br />

zugleich ein zukunftsweisendes Beispiel für eine sinnvolle<br />

Zusammenarbeit zwischen den <strong>Ärztekammer</strong>n.<br />

Die Liberalisierung des ärztlichen<br />

Berufsrechts<br />

„Werbung ist dem Arzt verboten“, so hätte man bis vor<br />

zehn <strong>Jahre</strong>n eine der zentralen Aussagen des ärztlichen<br />

Berufsrechts zusammenfassen können. Die Größe des<br />

Arztschildes war limitiert – nämlich auf 35 x <strong>50</strong> cm, Zeitungsanzeigen<br />

waren nur aus Anlass der Praxiseröffnung<br />

und zur Urlaubszeit gestattet, und dann auch nur in kleiner,<br />

zurückhaltender Form. Zweigpraxen bedurften der<br />

Genehmigung der Kammer, die nur in eng umrissenen<br />

Ausnahmefällen erteilt wurde; Gemeinschaftspraxen wurden<br />

in den 60er <strong>Jahre</strong>n noch als „arztunüblich“ betrachtet<br />

und bedurften der besonderen Genehmigung der Kammer.<br />

Diese Restriktionen waren über 40 <strong>Jahre</strong> Kern des<br />

ärztlichen Selbstverständnisses und es machte einen nicht<br />

geringen Teil der Kammerarbeit aus, ihre Einhaltung zu<br />

überwachen.<br />

Es war das Bundesverfassungsgericht, das diese Regelungen<br />

zu Beginn des 21. Jahrhunderts Schritt für Schritt<br />

lockerte und damit auch ein Stück Normalität in die<br />

freien Berufe trug. Das Bundesverfassungsgericht, das<br />

streng die Grundrechte zum Maßstab nahm, verwirklichte<br />

mit seiner Rechtsprechung – vielleicht unbewusst – die<br />

Forderung der Politik, dass sich auch Ärztinnen und Ärzte


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

wirtschaftlich verhalten müssten. Zwar bezog sich diese<br />

Forderung primär auf die Behandlung der Patienten. Es<br />

lag aber nahe, dass Ärztinnen und Ärzte verstärkt darüber<br />

nachdachten, wie sie ihre Praxis „wirtschaftlich“ positionieren<br />

können. Dadurch wurden die Grenzen zur gewerblichen<br />

Tätigkeit zumindest durchlässiger. Ob die Politik die<br />

Geister, die sie mit Forderung nach wirtschaftlichem<br />

Gebaren rief, tatsächlich gut heißt, steht auf einem anderen<br />

Blatt.<br />

Der 107. Deutsche Ärztetag, der 2004 in <strong>Bremen</strong> stattfand,<br />

griff die Vorgaben der Rechtsprechung auf und<br />

beschloss eine weitgehende Liberalisierung des ärztlichen<br />

Berufsrechts. In keinem anderen Bereich der Kammerarbeit<br />

wird der Wandel des ärztlichen Berufsbildes so<br />

deutlich wie in den liberalisierten Regelungen der Berufsordnung<br />

zu den Organisations- und Kommunikationsformen.<br />

Die weitgehende Liberalisierung, die in diesen<br />

Bereichen stattgefunden hat, darf aber nicht zu dem Eindruck<br />

verleiten, dass die Berufsordnung funktionslos<br />

geworden sei. Nach wie vor ist sie die „Magna Charta“ der<br />

ärztlichen Berufsausübung, wenn sie auch mehr von ärztlichen<br />

Pflichten als von ärztlichen Rechten handelt. Sie<br />

enthält die zentralen Aussagen zur ärztlichen Schweigepflicht,<br />

zur Dokumentationspflicht, zum Verbot der<br />

gewerblichen Tätigkeit in der Arztpraxis, zu den Anforderungen<br />

an das Sponsoring der Industrie, zum kollegialen<br />

Umgang zwischen den Ärztinnen und Ärzten und setzt so<br />

die berufsethischen Standards der Profession.<br />

Grußworte<br />

TK <strong>Bremen</strong><br />

brigitte fuhSt<br />

L E I T E R I N D E R T K - L A N D E S V E R T R E T U N G<br />

BREMEN<br />

Seit vielen <strong>Jahre</strong>n hat die Techniker Krankenkasse (TK), Landesvertretung<br />

<strong>Bremen</strong>, gemeinsam mit der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> eine Vielzahl<br />

von Fachveranstaltungen umgesetzt. In Kooperation wurden<br />

ebenfalls Projekte verwirklicht, unter anderem „Gewalt gegen Kinder“.<br />

All diese Veranstaltungen und Projekte wären ohne das Engagement<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> nicht denkbar gewesen. Neue Ideen müssen<br />

entwickelt werden, damit die hohe Qualität der heute verfügbaren<br />

Medizin weiterhin bestehen bleibt - all dieses wäre ohne Beteiligung<br />

der Bremer <strong>Ärztekammer</strong> nicht denkbar!<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

<strong>Bremen</strong><br />

Karl l. Nagel<br />

L E I T E R D E R V D E K - L A N D E S V E R T R E T U N G<br />

BREMEN<br />

Es ist mir eine besondere Freude, im Namen der Ersatzkassen der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> zu ihrem <strong>50</strong>. Geburtstag zu gratulieren. Ich bin<br />

mir sicher, dass uns auch in gesundheitspolitisch schwierigen Zeiten<br />

eine weiterhin gute Zusammenarbeit gelingt. Der Arztberuf entwickelt<br />

sich vor dem Hintergrund intensiver Forschung und Evaluation des<br />

Wissenszuwachses ständig weiter. Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> erfüllt in<br />

der Fort- und Weiterbildung eine wichtige Funktion bei der Teilhabe<br />

des Gesundheitswesens am Fortschritt in der Medizin im Lande<br />

<strong>Bremen</strong>. Eine Leistung, auf die die Ersatzkassen bauen, damit sie<br />

ihren Versicherten eine gute medizinische Versorgung gewährleisten<br />

können.<br />

29


30 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Qualitätssicherung und<br />

Qualitätsmanagement<br />

Während die Weiterbildung und die Fortbildung eine<br />

lange Tradition als Kernaufgaben der Kammern haben, ist<br />

das Thema Qualitätssicherung als eigenständiges Themenfeld<br />

der ärztlichen Selbstverwaltung vergleichsweise<br />

jung. Zwar gehen die Anfänge der Qualitätssicherung in<br />

der Bundesrepublik z. B. in den Bereichen Röntgen, Sonographie,<br />

Labor, EKG und Zytologie allesamt auf ärztliche<br />

Initiativen zurück. Die Kammer war daran aber – wenn<br />

überhaupt – nur am Rande beteiligt. In den 90er <strong>Jahre</strong>n<br />

gewann das Thema dann aber auch für die <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> an Bedeutung. Sichtbares Zeichen für den Bedeutungszuwachs<br />

war die Einführung der Zusatzbezeichnung<br />

„Qualitätsmanagement“ in die Weiterbildungsordnung,<br />

mit der die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> gleichsam „Trendsetter“<br />

in der Bundesrepublik war. Es folgten Fort- und Weiterbildungsangebote<br />

zum ärztlichen Qualitätsmanagement, die<br />

aktive Beteiligung im Lenkungsausschuss für die stationäre<br />

Qualitätssicherung sowie zahlreiche andere Projekte.<br />

Weitere Facetten der<br />

ärztlichen Selbstverwaltung<br />

Wenn von ärztlicher Selbstverwaltung die Rede ist, denken<br />

wir zumeist an die Kernaufgaben wie Weiterbildung,<br />

Fortbildung und Berufsordnung. Es gibt aber zahlreiche<br />

weitere Aufgaben, die die Kammer mit Unterstützung der<br />

Expertise von Ärztinnen und Ärzten kompetent in eigener<br />

Verantwortung erledigt. Viele davon gehören im weiteren<br />

Sinne zur Qualitätssicherung ärztlichen Handelns: die<br />

Überwachungsaufgaben in der Hämotherapie und der<br />

Privatsubstitution oder die Qualitätssicherung der assistierten<br />

Reproduktion um nur einige zu nennen. Dazu<br />

gehören aber auch die ethische Bewertung ärztlicher<br />

Maßnahmen, mit Ausnahme der klinischen Prüfung von<br />

Arzneimitteln, durch die Ethikkommission der <strong>Ärztekammer</strong><br />

und die Aufgaben der Lebendspendekommission<br />

nach Transplantationsgesetz. Zu dem übertragenen<br />

Aufgabenkreis der <strong>Ärztekammer</strong> zählt zudem die Berufsbildung<br />

der Medizinischen Fachangestellten, der früheren<br />

Arzthelferinnen. Hier ist die <strong>Ärztekammer</strong> zuständige<br />

Stelle im Sinne des Berufsbildungsgesetzes, trägt die Ausbildungsverträge<br />

ein und organisiert und koordiniert die<br />

Zwischen- und Abschlussprüfungen.<br />

Schlichtungsausschuss<br />

Die Schlichtung zwischen Kammermitgliedern gehört traditionell<br />

zu den Kammeraufgaben. 1999 wurde eine<br />

eigene Schlichtungsordnung geschaffen. Der auf dieser<br />

Grundlage errichtete Schlichtungsausschuss wird seit<br />

1999 von Dr. Eva Ramsauer als Vorsitzende geleitet.<br />

In allen Fällen profitieren die Ärztinnen und Ärzte davon,<br />

dass nicht Fachfremde, sondern Personen mit ärztlichem<br />

Sachverstand die Aufgabenerfüllung der Kammer prägen.<br />

Die Überschaubarkeit der Bremer <strong>Ärztekammer</strong> trägt<br />

außerdem dazu bei, dass die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

für den Einzelnen groß sind.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Grußworte<br />

Zahnärztekammer <strong>Bremen</strong><br />

dr. brita PeterSeN<br />

P R Ä S I D E N T I N D E R<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER BREMEN<br />

Die enge und gute Zusammenarbeit mit der <strong>Ärztekammer</strong> ist für mich<br />

geprägt und begründet in der persönlichen Freundschaft zur Past-<br />

Präsidentin Dr. Ursula Auerswald. Wir beide waren als Bremer Kammerfrauen<br />

in Deutschland eine Besonderheit, eigentlich im 21. Jahrhundert<br />

nicht nachvollziehbar. In <strong>Bremen</strong> haben wir uns z. B. verständigt<br />

auf regelmäßige Treffen zum Gedankenaustausch, auch mit<br />

anderen Präsidenten der Heilberufskammern, der Apothekerkammer<br />

und der Psychotherapeutenkammer. Wir haben auch verabredet, die<br />

Neujahrsempfänge gemeinsam mit allen zu gestalten im Hause der KV<br />

<strong>Bremen</strong>. Ich freue mich sehr, dass diese positiven Kontakte bis heute<br />

weiter bestehen unter der Präsidentschaft vom Kollegen Wurche.<br />

Herzlichen Glückwunsch zum <strong>50</strong>. Geburtstag der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>!<br />

2005: Stabwechsel in<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Der Hauptgeschäftsführer der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Gerd<br />

Wenzel (li.), geht nach neun <strong>Jahre</strong>n Kammerarbeit in den<br />

Ruhestand. Anfang Juli 2005 wird PD Dr. jur. Heike Delbanco<br />

ins Amt eingeführt und der ehemalige Hauptgeschäftsführer<br />

feierlich verabschiedet. Unter den Gästen konnte der Präsident<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Dr. Klaus-Dieter Wurche (re.) auch<br />

den damaligen Bremer Sozial-Staatsrat Dr. Arnold Knigge<br />

(2. v. re.) begrüßen.<br />

31


32 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Vorstand<br />

„Der Vorstand führt die laufenden Geschäfte der Kammer“<br />

– so formulieren übereinstimmend das Heilberufsgesetz<br />

und die Kammersatzung. In einer kleinen,<br />

überschaubaren Kammer wie der Bremer <strong>Ärztekammer</strong><br />

steht diese Forderung nicht nur auf dem Papier, sondern<br />

der Vorstand ist tatsächlich mit laufenden Verwaltungsaufgaben<br />

befasst. Dies geht zwar nicht soweit, dass er das<br />

Tagesgeschäft regelt, die wichtigen Entscheidungen liegen<br />

jedoch in seiner Zuständigkeit: er entscheidet über<br />

alle Widersprüche, er erteilt die Befugnisse an die Weiterbildungsberechtigten<br />

– eine der Schlüsselentscheidungen<br />

im Bereich der Weiterbildung – und er trifft die wesentlichen<br />

Entscheidungen im Bereich der Berufsordnung einschließlich<br />

der Erteilung der Rügen wegen berufswidrigen<br />

Verhaltens. Dabei berät der Justitiar Wolf Martin Nentwig<br />

die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> seit <strong>Jahre</strong>n. Der Vorstand wird<br />

außerdem in jeder Sitzung durch den Präsidenten und die<br />

Geschäftsführung über wichtige Kammerentwicklungen<br />

auf dem Laufenden gehalten, ernennt die ärztlichen<br />

Vertreter der Prüfungsausschüsse für die Medizinischen<br />

Fachangestellten, stimmt außenwirksame Stellungnahmen<br />

der Kammer ab und vieles mehr. Gleichwohl ist<br />

der Vorstand nicht allzuständig, sondern er ist in guter<br />

demokratischer Tradition an die Beschlüsse der<br />

Delegierten versammlung gebunden.<br />

Vorstand der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

in der Legislaturperiode<br />

von 2008-2012:<br />

Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />

Präsident der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Radiologe<br />

Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide<br />

Dr. Heidrun Gitter<br />

Vizepräsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Kinderchirurgin<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />

Hubert Bakker<br />

Allgemeinmediziner<br />

Praxis, <strong>Bremen</strong><br />

Dr. Johannes Grundmann<br />

Internist<br />

Praxis, <strong>Bremen</strong><br />

Dr. Jörg Hermann<br />

Dermatologe<br />

Praxis, <strong>Bremen</strong>


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Personelle Ausstattung der Kammer<br />

Die im Laufe der <strong>Jahre</strong> gestiegene personelle Ausstattung<br />

der Kammer spiegelt die Professionalisierung – böse Zungen<br />

würden sagen: die Bürokratisierung – der Selbstverwaltung<br />

wider. Genau genommen handelt es sich dabei<br />

um die zwei Seiten derselben Medaille: Um im Umgang<br />

mit anderen „Playern“ des Gesundheitswesens die Profession<br />

wirkungsvoll vertreten und die zahlreichen Kammeraufgaben<br />

angemessen bewältigen zu können, ist heute<br />

ein gewisses Maß an hauptamtlich tätigen Mitarbeitern<br />

unerlässlich. In der Rückschau ist es beeindruckend, mit<br />

welch geringer hauptamtlicher Unterstützung die Ärzte<br />

in den Aufbaujahren die Kammerarbeit geleistet und<br />

dabei Erstaunliches bewirkt haben. In dem Maße aber, in<br />

dem die bürokratischen Anforderungen an den ärztlichen<br />

Berufsstand gewachsen sind, in diesem Maße verdichteten<br />

sich die Kammeraufgaben und damit wuchs die personelle<br />

Ausstattung der Kammer. Die Anforderungen, die<br />

die Gerichte im Laufe der <strong>Jahre</strong> an rechtsstaatliche Verfahrensabläufe<br />

stellten, taten ein Übriges dazu. Während<br />

in den Anfangsjahren zwei hauptamtlich tätige Damen<br />

die ehrenamtlich engagierten Herren bei den Verwaltungsaufgaben<br />

unterstützen, sind es heute zwanzig Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die für das laufende<br />

Kammergeschäft zuständig sind. Gleichwohl erwähnen<br />

weder das Heilberufsgesetz noch die Kammersatzung die<br />

Geschäftsstelle. Dort heißt es in guter Selbstverwaltungstradition:<br />

„Der Vorstand führt die laufenden Geschäfte“.<br />

33


34 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Die Delegiertenversammlung<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Es ist ein Privileg der Selbstverwaltung, ihre eigenen<br />

Angelegenheiten selbst zu regeln. Dazu gehört die Vertretung<br />

der Interessen der Ärztinnen und Ärzte, dazu gehört<br />

die Verwaltung der eigenen Angelegenheiten, dazu<br />

gehört aber auch die Kompetenz, im eigenen Wirkungskreis<br />

Rechtsnormen in Form von Satzungen zu erlassen.<br />

Selbstverwaltung ist also ohne demokratisch legitimierte<br />

Vertretung nicht denkbar. Deshalb ist es folgerichtig, dass<br />

der Delegiertenversammlung – dem Ärzteparlament –<br />

die herausgehobene Rolle zukommt.<br />

Für drei Jahrzehnte wurden die Delegierten der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> nach dem Persönlichkeitswahlrecht<br />

gewählt, 1987 führte die Bremische Bürgerschaft gegen<br />

den heftigen Widerstand großer Teile der Delegiertenversammlung<br />

das Listenwahlrecht ein. Was wie eine juristische<br />

Formalie klingt, bedeutete für die Kammer einen<br />

grundlegenden Wandel. Nicht mehr die einzelne Person<br />

stand im Vordergrund bei den Wahlen zur Delegiertenversammlung,<br />

sondern Listen mit mehr oder weniger pointiert<br />

politischen Programminhalten stellten sich zur Wahl.<br />

In gewisser Weise war diese Entwicklung dem Zeitgeist<br />

geschuldet, sie hat aber letztlich die Kammerarbeit maßgeblich<br />

verändert.<br />

Die Delegiertenversammlung hatte sich in den <strong>Jahre</strong>n<br />

zuvor parallel zur Zahl der Mitglieder stetig vergrößert.<br />

Gehörten der ersten Delegiertenversammlung 18 Ärzte<br />

an, so zählte die Versammlung von 1976 bereits<br />

26 Delegierte. Die neue Wahlordnung erhöhte die Zahl<br />

auf 30 Delegierte, eine Anzahl, mit der auch heute noch<br />

effektiv gearbeitet werden kann.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Die Delegierten der<br />

Wahlperiode 2007 bis 2011<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Hubert Bakker<br />

Franziska Büge<br />

Aicha Charimo Torrente<br />

Dr. Iris Gerlach<br />

Dr. Heidrun Gitter<br />

Dr. Lutz Graf<br />

Dr. Jörg-W. Gröticke<br />

Dr. Johannes Grundmann<br />

Dr. Alfred Haug<br />

Dr. Jörg Hermann<br />

Dr. Tim Hülskamp<br />

Dorothea Jungkamp<br />

Dr. Mura Kastendiek<br />

Dr. Manfred Kölsch<br />

Dr. Birgit I. Lorenz<br />

Dr. Rembert Mammes<br />

Dr. Hans-Michael Mühlenfeld<br />

Dr. Manfred Neubert<br />

Dr. Immo Pape<br />

Dr. Gerd Praetorius<br />

Bettina Rakowitz<br />

Dr. I. Martin Rothe<br />

Jörn Sannemann<br />

Dr. Tadeusz Slotwinski<br />

Dr. Till C. Spiro<br />

Dr. Iris Steck<br />

Dr. Stefan Trapp<br />

Dr. Andreas Umlandt<br />

Christian Warrlich<br />

Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />

35


36 <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Herausforderungen für<br />

die Kammer im 21. Jahrhundert<br />

Es klingt vielleicht lapidar, gleichwohl müssen wir es uns<br />

immer wieder ins Gedächtnis rufen: Selbstverwaltung ist<br />

weder Selbstzweck noch gottgegeben, sondern sie muss<br />

sich täglich neu legitimieren. Sie muss sich legitimieren<br />

gegenüber ihren Kammermitgliedern, indem sie transparent,<br />

qualitativ hochwertig und so unbürokratisch wie<br />

möglich arbeitet. Legitimieren muss sie sich auch gegenüber<br />

der Gesellschaft, die dem Berufsstand Autonomie bei<br />

der Berufsausübung und -überwachung gewährt, damit<br />

aber auch den Anspruch einer effektiven Selbstregulierung<br />

verbindet. Legitimieren muss sie sich schließlich auch<br />

gegenüber der „Politik“, die zwar einerseits den Sachverstand<br />

der Selbstverwaltung schätzt, andererseits aber traditionell<br />

der Selbstverwaltung mit einem gewissen Argwohn<br />

begegnet und ihr interessengeleitetes Handeln unterstellt.<br />

Veränderungsdruck erleben die <strong>Ärztekammer</strong>n als föderale<br />

Selbstverwaltungskörperschaften aus verschiedenen<br />

Richtungen:<br />

n So schwächen die zentralistischen Tendenzen im deutschen<br />

Gesundheitswesen die Landesebene, eine Entwicklung,<br />

die auch die Kammern trifft.<br />

n Des Weiteren begrenzt die europäische Gesetzgebung den<br />

föderalen Entscheidungsspielraum, auch dies ein Phänomen,<br />

das die Kammern bei der Gestaltung ihrer Weiterbildungsordnung<br />

schmerzlich erleben müssen.<br />

n Im Gesundheitswesen nehmen wettbewerbliche Elemente<br />

zu, verändern schleichend das Berufsbild des Arztes und<br />

wirken damit auch auf die Arzt-Patientenbeziehung ein.<br />

n Die ärztlichen Berufsverbände begnügen sich nicht<br />

mehr damit, wissenschaftliche Leitlinien aufzustellen,<br />

sondern sie drängen in angestammte Aufgabenfelder der<br />

Kammer – wie z. B. Fortbildung und Weiterbildung.<br />

n Schließlich wird es immer schwieriger, Ärztinnen und<br />

Ärzte für die Mitarbeit in der Selbstverwaltung zu<br />

begeistern.<br />

Für alle diese Herausforderungen gibt es keine vorgefertigten<br />

Antworten. Aber mit Sicherheit lässt sich sagen,<br />

dass zukünftig in den Kernbereichen der Weiterbildung,<br />

der Fortbildung und der Berufsaufsicht konkordantes<br />

Handeln der <strong>Ärztekammer</strong>n gefordert sein wird, auch um<br />

den Preis der regionalen Selbstverwirklichung. Zudem<br />

wird sich die Ordnungsfunktion der Kammer wandeln:<br />

nicht die Größe des Arztschildes muss überprüft werden,<br />

sondern es muss sichergestellt sein, dass Ärzte unabhängig<br />

von gewerblichen Interessen handeln. Nur so kann das<br />

Vertrauen der Patienten bewahrt werden, dass sie die notwendige<br />

und angemessene Behandlung erfahren, die<br />

unabhängig von kommerziellen Interessen des Arztes ist.<br />

Für all diese Herausforderungen gibt es keine Patentlösungen,<br />

dennoch ist es wichtig, sie zu erkennen, sie anzunehmen<br />

und gemeinsam mit den anderen Kammern<br />

daran zu arbeiten, sie zu bestehen. Während die Ärzte vor<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n in <strong>Bremen</strong> noch für die Errichtung „ihrer <strong>Ärztekammer</strong>“<br />

kämpften, teilt die Kammer heute vielfach das<br />

Schicksal anderer staatlicher Institutionen: sie wird mit<br />

Bürokratiezwängen, nicht jedoch mit Gestaltungsfreihei-


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

ten assoziiert. Selbstverwaltung ist aber kein lästiges Übel,<br />

sondern sie bietet die Chance zur Mitbestimmung. Vielleicht<br />

macht der – zugegebenermaßen unvollständige –<br />

Abriss über die Aufgabenvielfalt der <strong>Ärztekammer</strong> ja Lust,<br />

die Zukunftsfähigkeit der ärztlichen Selbstverwaltung in<br />

<strong>Bremen</strong> aktiv mitzugestalten.<br />

125<br />

1961<br />

Die Medizin wird weiblich...<br />

340<br />

515<br />

993<br />

1.478<br />

1.869<br />

1969 1979 1989 1999 2009<br />

Die gilt zumindest, wenn man sich die Mitgliederstatistik der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> betrachtet. Waren 1961 nur 12 Prozent<br />

der Mitglieder weiblich, so sind es 2009 bereits 42 Prozent.<br />

Die größten Steigerungen fanden in dem Zeitraum zwischen<br />

1961 und 1999 statt. Aufgrund des niedrigen Ausgangsniveaus<br />

betrug die Zunahme der Ärztinnen von 1961 bis 1969 mehr<br />

als 170 Prozent. Auch in den Folgejahren war Zuwachs bei den<br />

weiblichen Kammermitgliedern in der Regel doppelt so hoch<br />

wie der Zuwachs der männlichen Mitglieder.<br />

Impressum<br />

Autoren des Sonderteils<br />

Prof. Dr. Manfred Anlauf, Franz-Josef Blömer,<br />

PD Dr. jur. Heike Delbanco, Andrea Klingen,<br />

Dr. Hans-Ulrich Kütz, Klaus Struck,<br />

Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />

Bildnachweis<br />

Die Herausgeber und der Verlag danken allen Fotografen<br />

und Leihgebern von Bildmaterial. Trotz umfangreicher<br />

Recherche konnte in einigen Fällen die Urheberschaft<br />

nicht geklärt werden. Es wird gegebenenfalls um Mitteilung<br />

gebeten.<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Rüdiger Bubbel<br />

Fotolia Bildagentur<br />

Martin Rospek<br />

Peter Schoppe Verlag<br />

37


99247_Sonoline_d_55x#245D8.fh11 06.10.2008 16:04 Uh<br />

AkTUELLEs<br />

C M Y CM MY CY CMY K<br />

38 BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Probedruck<br />

Ultraschall erleben:<br />

Siemens Ultraschall<br />

Center <strong>Bremen</strong><br />

•Termine ganz in Ihrer Nähe<br />

•Neu- und Gebrauchtsysteme<br />

• Direkt vom Hersteller<br />

•Umfangreiche<br />

Schulungsangebote<br />

•Attraktive Finanzierungsmodelle<br />

Universitätsallee 16<br />

28359 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421 364 4454<br />

ultraschall-center.med@siemens.com<br />

www.siemens.de/ultraschall<br />

112. Deutscher Ärztetag<br />

Bremer Teamwork<br />

in Mainz<br />

Das kleinste Bundesland <strong>Bremen</strong> kann vier Delegierte zum Deutschen Ärztetag<br />

entsenden, der diesmal in Mainz tagte. Die Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Bremen</strong> wählte dafür Hubert Bakker, Dr. Heidrun Gitter, Dr. Johannes Grundmann,<br />

Dr. Jörg Hermann sowie als Vertreter Dr. Tim Hülskamp, der am letzen Tag des<br />

Deutschen Ärztetages einsprang.<br />

Gemessen an der Größe der Delegation<br />

sind die Bremer Delegierten bemerkenswert<br />

aktiv mit Redebeiträgen und Anträgen<br />

zu den Themen. Die Themen Rationierung,<br />

Priorisierung und Patientenrechte<br />

treiben uns auch in <strong>Bremen</strong> um, wie Bremer<br />

Redner an Beispielen belegten. <strong>Ärztekammer</strong><br />

und Kassenärztliche Vereinigung<br />

sind beteiligt gewesen an einer entsprechenden<br />

Arbeitsgruppe der Juristischen<br />

Fakultät der Universität <strong>Bremen</strong>. Immer<br />

deutlicher wurde auch bei diesen Gesprächen,<br />

dass knappe Ressourcen zu mehr<br />

oder weniger offenen Leistungseinschränkungen<br />

führen und dass es ohne klare Regeln<br />

sehr schwierig ist, Transparenz für die<br />

Patienten herzustellen. Und dies, obwohl<br />

in Deutschland Patientenschutzrechte gerade<br />

auch im internationalen Vergleich<br />

sehr effektiv ausgestaltet sind, wie Prof.<br />

Dr. jur. Christian Katzenmeier auf dem<br />

Deutschen Ärztetag darlegte.<br />

Industrieunabhängige Forschung fördern<br />

Auf die Bedeutung der Aufklärung der Öffentlichkeit<br />

auch durch die Bundesärztekammer<br />

wies u.a. Kollege Dr. Jörg Hermann<br />

hin. Wenn Ressourcen knapp sind, so ist<br />

ein sorgfältiger Umgang damit umso wichtiger.<br />

Deswegen forderte Dr. Heidrun Gitter<br />

mit tatkräftiger Bremer Unterstützung als<br />

eine Konsequenz aus der „Expertise zum<br />

Einfluss der Pharmazeutischen Industrie<br />

auf die Arzneimittelforschung“ auch mehr<br />

Transparenz hinsichtlich der Forschungsdaten<br />

und Interessenkonflikte ein. Nur valide<br />

Erkenntnisse sollten Einfluss auf Leitlinien<br />

oder Entscheidungen zur Erstattung<br />

zu Lasten der GKV haben. Die Expertise<br />

hatte der Deutsche Ärztetag vor zwei <strong>Jahre</strong>n<br />

im Rahmen der von der deutschen<br />

Ärzteschaft finanzierten Projekte zur Ver-<br />

sorgungsforschung in Auftrag gegeben.<br />

Sie wurde jetzt dem Ärztetag vorgelegt<br />

und stellte fest: „Publizierte Arzneimittelstudien,<br />

die von der pharmazeutischen Industrie<br />

finanziert werden oder bei denen<br />

ein Autor einen finanziellen Interessenkonflikt<br />

hat, haben weitaus häufiger ein<br />

Dr. Johannes Grundmann und Hubert Bakker (v. re. n. li.)<br />

stellten auf dem Deutschen Ärztetag auch die<br />

Bedenken der Bremer Ärzte zur elektronischen Gesundheitskarte<br />

dar.<br />

für das pharmazeutische Unternehmen<br />

günstiges Ergebnis als Studien, die aus anderen<br />

Quellen finanziert werden.“ (Zitat<br />

aus der Expertise). Der Deutsche Ärztetag<br />

stimmte dem Antrag aus <strong>Bremen</strong> zu und<br />

forderte zudem eine verstärkte öffentliche<br />

Förderung industrieunabhängiger Forschung.<br />

Gesundheitskarte und Datenschutz<br />

Die aktuellen Diskussionen in <strong>Bremen</strong> um<br />

institutionelle Zulassungen von Kliniken<br />

zur ambulanten Behandlung nach § 116b<br />

SGB V zeigen einmal mehr, wie wichtig<br />

auch das Thema „Arztberuf - ein freier Beruf“<br />

ist. Diese besondere Bedeutung des<br />

Begriffes gilt eben sowohl für niedergelassene<br />

als auch für angestellte (Kranken-


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 AkTUELLEs<br />

Die vier Delegierten vertraten die Interessen der Bremer Ärzteschaft in Mainz.<br />

haus-) Ärztinnen und Ärzte und charakterisiert<br />

eine Grundvoraussetzung für ein<br />

vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis:<br />

Der Arzt bzw. die Ärztin ist dem Patientenwohl<br />

verpflichtet, unabhängig von<br />

Fremdinteressen. Das Patienten-Arzt-Verhältnis<br />

ist ein individuelles, auch in einem<br />

Institutskontext. Dieses besondere Vertrauensverhältnis<br />

ist naturgemäß auch sehr<br />

sensibel in Bezug auf den Datenschutz.<br />

Entsprechend engagiert war einmal mehr<br />

die Diskussion auf dem deutschen Ärztetag<br />

zum Thema elektronische Gesundheitskarte.<br />

Kollege Dr. Johannes Grundmann trug<br />

einige auch in <strong>Bremen</strong> geäußerte Bedenken<br />

in seinem Redebeitrag vor, die ja die<br />

<strong>Ärztekammer</strong> und die Kassenärztliche Vereinigung<br />

in <strong>Bremen</strong> dazu bewogen hatten,<br />

sich unter den gegebenen Bedingungen<br />

vorerst nicht an der Testung zu beteiligen.<br />

In seinen Beschlüssen wies der Deutsche<br />

Ärztetag erneut und nachdrücklich auf die<br />

derzeitigen Risiken insbesondere im Hinblick<br />

auf den Datenschutz und die Kosten<br />

hin. Er bekräftigte und verschärfte seine<br />

schon 2008 formulierten Forderungen, unter<br />

anderem nach sorgfältigerer Testung<br />

und auch Auswertung erster Testergebnisse,<br />

nach Testung alternativer, dezentraler<br />

Speichermedien und nach sorgfältiger<br />

Analyse von Kosten und Nutzen. Intensive<br />

„Hintergrundgespräche“ mit Bremer Beteiligung<br />

gab es zum Thema Weiterbildung<br />

Allgemeinmedizin für berufserfahrene<br />

Fachärzte anderer Gebiete, die letztlich in<br />

einem Arbeitsauftrag für den Vorstand der<br />

Bundesärztekammer mündeten. Es soll geprüft<br />

werden, unter welchen Voraussetzungen<br />

hier klinische Erfahrung berücksichtigt<br />

werden kann, ohne Abstriche bei<br />

der Weiterbildungsqualität und den Inhalten<br />

zu machen.<br />

Abendgestaltung mit Bremer Note<br />

Bei allem Fleiß wurde abends aber auch<br />

entspannt, die kleine Bremer Delegation<br />

schließt sich dabei übrigens schon traditionell<br />

an einem Abend den sehr gastfreundlichen<br />

Bayern an! In diesem Jahr<br />

gestalteten Hubert Bakker und Dr. Jörg<br />

Hermann angesichts des anstehenden<br />

UEFA-Cup-Endspiels von Werder <strong>Bremen</strong><br />

allerdings die spezielle Bremer Färbung<br />

(grün-weiß ersetzte weiß-blau) und organisierten<br />

nach dem „Bayernabend“ ein gemeinsames<br />

„public viewing“ für die Bremer.<br />

Im Bremer Ärztetagsteam wurde das<br />

Ergebnis mit Fassung getragen, gestärkt<br />

durch die Aussicht auf das zweite Endspiel,<br />

II2. Deutscher Ärztetag<br />

Mainz<br />

das ja dann auch erfolgreicher ausfiel. In<br />

zwei <strong>Jahre</strong>n wird der Deutsche Ärztetag<br />

wieder im Norden Deutschlands tagen, für<br />

2011 wurde Kiel gewählt, das mit maritimen<br />

Bildern sicher auch die Bayern begeisterte.<br />

Dr. Heidrun Gitter,<br />

Vizepräsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Anzeige<br />

39


40 AkTUELLEs<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Diagnose-Dokumentation<br />

Die neue Wirklichkeit im Morbi-RSA<br />

Mit der Einführung des Gesundheits-<br />

fonds am 1. Januar 2009 fiel auch der<br />

startschuss für den so genannten<br />

Morbi-RsA. Die neue milliardenschwere<br />

Umverteilungsmaschine macht einiges<br />

undurchsichtiger, einiges aber auch<br />

nachvollziehbarer.<br />

Die Welt des Gesundheitswesens ist nie<br />

verlegen um komplexe Neuerungen, die<br />

nicht nur Außenstehende mühsam oder<br />

gar nicht verstehen. Selbst der ehemalige<br />

Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU)<br />

stellte sich in die Riege der Unkundigen,<br />

als er 1994 bei der Einführung des Risikostrukturausgleichs<br />

erklärte: „Es gibt nur<br />

drei Leute, die wissen, wie das geht. Und<br />

ich gehöre nicht dazu.“ Auch 15 <strong>Jahre</strong> später<br />

dürfte sich an dieser Einschätzung<br />

nichts geändert haben. Zumal mit dem<br />

Morbi-RSA der Finanzausgleich zwischen<br />

den Krankenkassen neu geregelt – viele sagen:<br />

verkompliziert – wurde. Auch wenn<br />

die Feinheiten und Details tatsächlich nur<br />

intimsten Kennern der Materie vorbehalten<br />

sein dürften, die Spielregeln sind leicht<br />

zu fassen.<br />

Frauen sind kostspieliger als Männer<br />

Da stehen zu Beginn die Grundpauschalen,<br />

die es auch vorher in ähnlicher Form gab.<br />

Jede Krankenkasse erhält aus dem Gesund-<br />

Anzeige<br />

heitsfonds für jeden ihrer Versicherten einen<br />

monatlichen Grundbetrag in Höhe von<br />

185 Euro. Weil ältere Menschen höhere<br />

Behandlungskosten verursachen als jüngere<br />

und Frauen kostspieliger sind als Männer,<br />

gibt es auf die Grundpauschale Auf- bzw.<br />

Abschläge. Neugeborene und Kleinkinder<br />

bis zum ersten Lebensjahr werden zunächst<br />

mit kräftigen Zuschlägen bedacht. Dann<br />

gibt es hohe Abzüge, bevor in den höchsten<br />

Altersgruppen Zuschläge fällig werden.<br />

Für eine gesunde 24 <strong>Jahre</strong> alte Frau ergibt<br />

sich so ein monatlicher Betrag von 66 Euro,<br />

für eine 49-Jährige erhält die Kasse 80 Euro<br />

aus dem Fonds. Diese Differenzierung ist<br />

nicht neu. Wie in der Vergangenheit müssen<br />

Krankenkassen mit vielen jungen Mitgliedern<br />

denen, die überwiegend ältere<br />

Menschen versichern, Geld zum Ausgleich<br />

des höheren Krankheitsrisikos geben. Die<br />

wichtigsten und weitreichendsten Neuerungen<br />

sind die Zuschläge für bestimmte<br />

Krankheiten, die so genannten hierarchisierten<br />

Morbiditätsgruppen. Das Bundesversicherungsamt<br />

(BVA) hat 80 Krank-<br />

heiten mit insgesamt 3.800 Diagnose -<br />

möglichkeiten (ICD-10-Codes) ausgewählt.<br />

Darunter beispielsweise HIV/Aids, Diabetes<br />

mellitus und Depression. Die Zuschläge reichen<br />

von 20 Euro für Nephritis bis zu 5.060<br />

Euro monatlich für Hämopholie. Für die<br />

24 <strong>Jahre</strong> alte Frau aus dem vorherigen Beispiel<br />

bedeutet das: Wenn sie an Epilepsie<br />

erkrankt und zusätzlich an einer Nierenfunktionsstörung<br />

leidet, erhält die Kasse<br />

statt 66 Euro rund 200 Euro, um die höheren<br />

Versorgungskosten zu decken. Auf diese<br />

Weise werden etwa 40 Prozent des ge-<br />

samten Gesundheitsfonds über die Morbi-<br />

ditätszuweisungen verteilt.<br />

Kein Cent mehr im System<br />

Mit dem Morbi-RSA ist ein Teil des Morbiditätsrisikos,<br />

also die Krankheitslast der<br />

Versicherten, von der Ärzteschaft auf die<br />

Krankenkassen übergegangen. Wohlgemerkt<br />

nur ein Teil! Der Morbi-RSA berücksichtigt<br />

zwar stärker als bisher Geschlecht,<br />

Alter, Einkommen und Krankheitsstand der<br />

Versicherten und stellt auf dieser Basis den<br />

Finanzsausgleich der Kassen auf neue<br />

Füße. Die Betonung liegt auf Finanzausgleich.<br />

Denn unterm Strich kommt durch<br />

den neuen RSA kein einziger Cent zusätzlich<br />

in das System. Was die eine Kasse mehr<br />

hat, fehlt der anderen. Und aus dieser<br />

Morbi-Systematik ergibt sich eine neue<br />

Dynamik: Machten Kassen in der Vergangenheit<br />

Jagd auf junge und gesunde Patienten,<br />

sind jetzt diejenigen attraktiv, die<br />

an einer oder mehreren der 80 definierten<br />

RSA-Krankheiten leiden. Dabei fallen alle<br />

anderen Chroniker durch das Raster. Auf<br />

diese Versorgungsungerechtigkeit machte<br />

jüngst KBV-Vorstand Carl-Heinz Müller<br />

aufmerksam: „Es gibt die Schwierigkeit,<br />

dass einige Patienten mit Krankheiten, die<br />

nicht im Morbi-RSA aufgeführt werden,<br />

schlechter behandelt werden. Um das zu<br />

verhindern, müssen wir eine nachvollziehbare<br />

verlässliche Versorgungskette schaffen.“<br />

Christoph Fox,<br />

KV <strong>Bremen</strong>


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 AkTUELLEs<br />

Diagnose-Dokumentation<br />

Ihre Diagnose, Doktor?<br />

Um es in einer geläufigen Phrase zu<br />

sagen: Der Morbi-RsA hat Risiken und<br />

Nebenwirkungen. Eine Begleiterschei-<br />

nung, die sowohl in den Medien als auch<br />

in der (Bremer) Ärzteschaft für Aufregung<br />

sorgte, ist die Frage der Diagnose-<br />

Codierung.<br />

„Das ist Betrug und dagegen wird die Aufsicht<br />

vorgehen.“ Dieses Machtwort spricht<br />

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD)<br />

im Frühjahr 2009 in einer Phase, als die<br />

Gazetten voll sind mit plakativen Schlagzeilen<br />

wie „Kassen schmieren Ärzte“ oder<br />

„Kränker als krank: Wie Ärzte und Kassen<br />

manipulieren“. Was dort beschrieben wird,<br />

ist ein Mechanismus, der durch den neuen<br />

Morbi-RSA freigesetzt wurde: Demnach<br />

erhalten Kassen für Patienten mit den definierten<br />

Krankheiten höhere Summen aus<br />

dem Gesundheitsfonds. Das macht die<br />

Diagnose-Codierung des Arztes so wertvoll,<br />

ist sie doch der „Nachweis“, der die<br />

höhere Überweisung aus dem Fonds auslöst.<br />

Kassen sorgen für Schlagzeilen<br />

Von dieser Wechselwirkung wissen die Macher<br />

des Morbi-RSA, von der Kreativität<br />

einiger Kassen sind sie offenbar überrascht<br />

worden. Schon vor Inkrafttreten von Gesundheitsfonds<br />

und Morbi-RSA schreibt<br />

die BKK Salzgitter niedergelassene Ärzte<br />

mit der Bitte an, sie mögen unklare oder<br />

unvollständige Diagnosen für das dritte<br />

Quartal 2008 überprüfen. Die AOK Niedersachsen<br />

lässt sich nicht lumpen und bietet<br />

den Ärzten sogar einen Obolus von zehn<br />

Euro pro geprüfte Diagnose an. Schließlich<br />

macht auch die Nachricht von der Deutsche<br />

BKK die Runde, die bundesweit aktiv<br />

wird. Auch Ärzte aus <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />

werden angeschrieben. Als schließlich<br />

Einzelheiten aus dem gerade erst abgeschlossenen<br />

HZV-Vertrag in Bayern<br />

öffentlich werden, machen TV, Hörfunk<br />

und Print den Begriff „Upcoding“ endgültig<br />

zum Reizwort. Frank und frei schreibt<br />

der Chef des Bayerischen Hausärzteverbandes,<br />

Wolfgang Hoppenthaler, in einem<br />

viel beachteten Rundbrief an seine Kollegen:<br />

„Jeder Patient, den Sie als RSA-Patienten<br />

mehr identifizieren, bringt mehr<br />

Honorar.“ Journalisten schmeckt dieser<br />

Satz, denn er riecht nach Manipulation<br />

und Korruption. Neben der Gesundheitsministerin<br />

findet schließlich auch Josef<br />

Hecken, Chef des Bundesversicherungsamtes,<br />

deutliche Worte: „Krankenkassen, die<br />

Ärzte – zum Teil mit Geldprämien – veranlassen,<br />

ihre Diagnosen nachträglich zu verändern,<br />

um mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds<br />

zu bekommen verhalten sich<br />

rechtswidrig.“ Ob man das, was die Kassen<br />

von Ärzten wollen, als Up- oder Rightcoding<br />

bezeichne, sei lediglich „semantisches<br />

Fingerhakeln“, schreibt er. Spätestens ab<br />

diesem Moment ist das Thema Diagnose-<br />

Codierung negativ beladen.<br />

Diagnosen gewinnen an Wert<br />

Vielleicht ist das auch ein Grund dafür,<br />

warum viele Niedergelassene aus <strong>Bremen</strong><br />

und Bremerhaven im Mai verärgert auf ein<br />

Schreiben ihrer KV reagieren. Darin werden<br />

sie gebeten, bestimmte Diagnosen zu<br />

überprüfen. Zuvor haben Krankenkassen<br />

die KV <strong>Bremen</strong> mit den Daten konfrontiert<br />

und gleich mit der Keule gedroht: Wirtschaftlichkeitsprüfungen.<br />

Konkret geht es<br />

um verordnete Medikamente (z. B. Insulin)<br />

ohne Diagnose bzw. um Dauer-Diagnosen,<br />

die trotz Patientenkontakt in einem Folgequartal<br />

nicht dokumentiert sind. Sei es,<br />

weil das Kreuz an die falsche Stelle gesetzt<br />

wurde, weil die Praxis-Software nicht mitspielte<br />

oder weil ein Zahlendreher alles<br />

durcheinander brachte. Für die Kassen sind<br />

diese Versehen von erheblicher Bedeutung:<br />

Denn das Geld für die Krankheiten fließt<br />

nur, wenn der Arzt in zwei unterschiedlichen<br />

Quartalen eines <strong>Jahre</strong>s gesichert<br />

diagnostiziert und dokumentiert. Aber<br />

auch für den Arzt sind korrekte Diagnosen<br />

alles andere als unwichtig. Dieser Zusammenhang<br />

kam bisher in der aufgeladenen<br />

Diskussion zu kurz. Bislang hatte ein feh-<br />

Codierhilfen<br />

lender Diagnoseschlüssel für eine Dauer-<br />

Diagnose in einem Folgequartal keine Auswirkungen.<br />

Mit dem Morbi-RSA ist das<br />

anders. Denn schon ab 2010 bildet eine<br />

genaue Ermittlung der Morbidität die<br />

Grundlage für die Gesamtvergütung der<br />

Ärzte. Mit anderen Worten: Heute sauber<br />

dokumentierte Diagnosen bringen morgen<br />

mehr Honorar.<br />

Weil bisher verbindliche Spielregeln zur<br />

Diagnose-Codierung fehlen, sind am 30. Juni<br />

erstmals Kodierrichtlinien für den ambulanten<br />

Bereich in Kraft getreten. Ein Grund<br />

für den Streit um die korrekte Diagnose-<br />

Dokumentation ist, dass es bis heute keine<br />

verbindliche Spielregeln zur Gebrauch<br />

spezieller ICD-10-Codes gibt. Eine neue<br />

Codierrichtlinie im vertragsärztlichen Bereich<br />

soll das nun ändern. Das Institut des<br />

Bewertungsausschusses war beauftragt,<br />

bis zum 30. Juni Regeln zu formulieren (Ergebnis<br />

lag bei Redaktionsschluss nicht vor).<br />

Am 1. Januar 2010 soll die Richtlinie gel-<br />

ten – und zwar, wenn es nach dem Willen<br />

der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

geht, für ausnahmslos alle Bereiche der<br />

ambulanten Versorgung.<br />

Christoph Fox,<br />

KV <strong>Bremen</strong><br />

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat eine Informations-<br />

plattform zum Thema Diagnose-Codierung eingerichtet. Das so genannte<br />

ZI-Observatorium bietet Vertragsärzten und Psychotherapeuten ein Forum<br />

für Fragen und Berichte zum Thema Codierqualität an. Im Internet:<br />

www.zi-berlin.de/zi-observatorium<br />

41


42 AkTUELLEs<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

RLV-Korrekturen zum 1. Juli 2009<br />

Was zählt, ist der Behandlungsfall<br />

Für ein wenig mehr Honorargerechtigkeit sollen einige korrekturen im RLV sorgen,<br />

die ab dem 1. Juli gelten. Vor allem kleine und hoch spezialisierte Praxen dürfen sich<br />

darüber freuen, dass auch künftig statt des Arzt- der Behandlungsfall abgerechnet wird.<br />

Einige Boni für Großpraxen machen ihren Nachteil wett. Was sonst noch gilt…<br />

Mehr freie Leistungen<br />

Einige Leistungen sind aus dem RLV herausgenommen<br />

worden und werden<br />

künftig extrabudgetär vergütet. Dazu<br />

zählen die psychiatrischen Gesprächs-<br />

und Betreuungsleistungen, zahnärztliche<br />

Narkosen (Abschnitt 5.3), Bronchoskopien<br />

(GOP 09315, 09316 und 13662<br />

bis 13670) und nephrologische Eingriffe<br />

(Abschnitte 4.5.4 und 13.3.6).<br />

Deckel drauf<br />

Diverse freie Leistungen (RLV-frei, aber aus der Gesamtvergütung<br />

bezahlt) werden quotiert. Dadurch soll die rasante Mengenentwicklung<br />

abgefedert werden, die sich auf alle Vertragsärzte<br />

negativ auswirkt. Die Abrechnungshöchstgrenze liegt bei<br />

100 Prozent des Gesamtvolumens im entsprechenden Quartal<br />

2007 plus EBM-Anpassung und 5,1 Prozent Morbiditätszuschlag.<br />

Die angeforderten Leistungen werden nur bis zu dieser<br />

Höhe voll bezahlt. Dies betrifft: Anästhesie, Akupunktur, besondere<br />

Inanspruchnahme, Empfängnisregelung, Laborleistungen<br />

(Kapitel 32) sowie Histologie und Zytologie.<br />

Sport pro Gesundheit<br />

Gesundheitsprogramm 2009<br />

Die neue Broschüre „Gesundheitsprogramme 2009“<br />

des Landessportbundes <strong>Bremen</strong> und der Bremer<br />

Ärzte kammer ist erschienen. Sie bietet eine Übersicht<br />

über die annähernd 400 präventiven gesundheitsorientierten<br />

Bewegungsangebote der Bremer / Bremerhavener<br />

Sportvereine, die mit dem Qualitätssiegel<br />

Sport pro Gesundheit ausgezeichnet wurden: Rücken-<br />

und Wirbelsäulengymnastik, Herz-Kreis lauftraining,<br />

Bonus für große Praxen<br />

Behandlungs- statt Arztfall<br />

Es bleibt beim Behandlungsfall. Anders<br />

als ursprünglich geplant, werden ab Juli<br />

die arzt- und praxisbezogenen RLV nicht<br />

über die Zahl der Arztfälle errechnet.<br />

Besonders Einzelpraxen und spezialisierte<br />

Ärzte profitieren davon.<br />

Um Härten für Gemeinschaftspraxen, MVZ und Einrichtungen<br />

mit angestellten Ärzten zu mindern, werden diverse Boni eingeführt.<br />

Demnach gibt es weiterhin bei fach- und schwerpunktgleichen<br />

Berufsausübungsgemeinschaften und Praxen einen<br />

Zuschlag in Höhe von zehn Prozent auf das praxisbezogene RLV.<br />

Sonst gilt eine fachzahlabhängige Aufstockung von fünf bis<br />

höchstens 40 Prozent.<br />

Weniger Rückstellungen<br />

Die KVen bilden künftig nur noch<br />

Rückstellungen für überschießende<br />

RLV-Leistungen in Höhe von zwei<br />

(bisher drei) Prozent des vorläufigen<br />

RLV- Gesamtvolumens. Dadurch<br />

wird das praxis- und arztbezogene<br />

RLV auf gestockt.<br />

RLV ist verrechenbar<br />

Gestaffelte Radiologie-Zuschläge<br />

Der bisher einheitliche Fallwertzuschlag<br />

von fünf Euro für die Teilradiologie wird<br />

jetzt von Arztgruppe zu Arztgruppe gestaffelt.<br />

Fachärzte für Orthopädie zum<br />

Beispiel erhalten künftig einen Zuschlag<br />

von 7,20 Euro auf ihren Fallwert, HNO-<br />

Ärzte hingen nur 0,80 Euro.<br />

Die arztbezogenen RLV in Großpraxen können vollständig untereinander<br />

verrechnet werden. Das hat nun der Erweiterte Bewertungsausschuss<br />

noch einmal festgestellt. Analog gilt diese<br />

Regelung für Praxisbesonderheiten: Überschreitungen des Fallwertes<br />

können mit Unterschreitungen anderer Ärzte derselben<br />

Praxis ausgeglichen werden.<br />

Funktionsgymnastik etc. Darüber hinaus enthält die<br />

Broschüre Angaben zu den anerkannten Rehabilitationssportgruppen<br />

wie Herzsport, Bewegung in der<br />

Krebsnachsorge oder für Schlaganfallbetrof fene.<br />

Empfohlen wird die kostenlose Broschüre als Patienteninformationsmaterial.<br />

Erhältlich ist sie bei der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> oder dem Landessportbund<br />

<strong>Bremen</strong>.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 AkTUELLEs<br />

Vertreterversammlung der KV <strong>Bremen</strong><br />

Drahtseilakt auf<br />

der „Nichtskönner-Karte“<br />

Zähneknirschend hat die Vertreterver-<br />

sammlung am 16. Juni den Vorstand<br />

der kV <strong>Bremen</strong> beauftragt, mit den<br />

krankenkassen Verhandlungen über<br />

die Finanzierung der Lesegeräte für<br />

die elektronische Gesundheitskarte<br />

aufzunehmen. An der grundsätzlichen<br />

kritik bleibt es.<br />

Sechs <strong>Jahre</strong> nach dem politischen Beschluss<br />

und drei <strong>Jahre</strong> nach dem ursprünglich geplanten<br />

Starttermin rollt der Zug elektronische<br />

Gesundheitskarte (eGK) nun auf<br />

<strong>Bremen</strong> zu. Allen Protesten der Ärzteschaft<br />

zum Trotz. Die Lok wird von Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt gesteuert, für den<br />

Druck im Kessel sorgen die Krankenkassen.<br />

Ab Oktober beginnen sie in der Testregion<br />

Nordrhein mit dem so genannten Rollout:<br />

Die eGK werden an Patienten verschickt.<br />

<strong>Bremen</strong> und weitere sieben Regionen sollen<br />

kurz darauf folgen – vermutlich schon<br />

im zweiten Quartal 2010.<br />

Expertenvotum wird ignoriert<br />

Das sind die politischen Rahmenbedingungen,<br />

die von vielen Ärzten in <strong>Bremen</strong> und<br />

Bremerhaven als Nötigung empfunden<br />

werden. Das Expertenvotum werde kategorisch<br />

übergangen, kritisierte Kinderarzt<br />

Patientenveranstaltung Fortbildungspunkte<br />

KV <strong>Bremen</strong> geht auf Bürger zu Gute Quote<br />

Die KV <strong>Bremen</strong> will künftig noch stärker<br />

als bisher auf Patienten zugehen, um für<br />

die ambulante vertragsärztliche und –psychotherapeutische<br />

Versorgung zu werben.<br />

Vorstandsvorsitzender Dr. Till C. Spiro informierte<br />

auf der Vertreterversammlung<br />

über den 1. Bremer Tag der ambulanten<br />

Me dizin, den die KV gemeinsam mit den<br />

Dr. Stefan Trapp. Und auch der Vorstand<br />

der KV <strong>Bremen</strong> erneuerte auf der Vertreterversammlung<br />

seine Position. „An unserer<br />

kritischen Haltung gibt es gar keinen<br />

Zweifel“, betonte Vorstandsvorsitzender<br />

Dr. Till C. Spiro. „Aber, die Gesundheitskarte<br />

kommt.“ Die eGK weiterhin ablehnen oder<br />

auf den fahrenden Zug aufspringen? Zwischen<br />

diesen beiden Handlungsmöglichkeiten<br />

waren die KV-Vertreter hin und her<br />

gerissen. Ersteres würde bedeuten, im besten<br />

Fall die Einführung zu verzögern, im<br />

schlechtesten schon bald Patienten mit einer<br />

eGK abweisen zu müssen. Die zweite<br />

Variante hätte zweifelsohne einen faden<br />

Beigeschmack, zumal <strong>Bremen</strong> 2006 mit<br />

dem Ausstieg aus der Testphase ein deutliches<br />

Zeichen setzte.<br />

Patienten haben es in der Hand<br />

Für ein kategorisches Nein zur Gesundheitskarte<br />

machte sich deshalb der Vorsitzende<br />

der Vertreterversammlung, Dr. Thomas<br />

Liebsch, stark: „Wenn wir Ärzte die<br />

Karte ablehnen, wird sie in der Hand der<br />

Patienten unbrauchbar.“ An einen solchen<br />

Effekt mochte sein Stellvertreter, Dr. Jörg<br />

Hermann, nicht glauben. „Wir werden in<br />

naher Zukunft keine Kassenpatienten mehr<br />

behandeln, wenn wir die Gesundheitskarte<br />

ablehnen, auch wenn sie zweifelsfrei eine<br />

‚Nichtskönner-Karte’ ist“, erklärte er mit<br />

einem scharfen Seitenhieb auf die eingeschränkten<br />

Funktionen der eGK in der ersten<br />

Phase. Dr. Harri Korschanowski aus<br />

Bremerhaven brachte es auf den Punkt:<br />

„Ohne Karte kein Geld.“ Diese Aussage gilt<br />

Fachverbänden am 12. September ausrichtet.<br />

Die in <strong>Bremen</strong> etablierte Reihe<br />

„KVHB: Hautnah – Eine Veranstaltung für<br />

Patienten und deren Angehörige“ wird<br />

künftig auch in Bremerhaven angeboten.<br />

Am 28. Oktober steht das Thema Rückenschmerzen<br />

in der Arbeitnehmerkammer<br />

auf dem Programm.<br />

auch für die Anschaffung von Lesegeräten<br />

für die Gesundheitskarte. Denn die alten<br />

Terminals sind nicht kompatibel. Der Kauf<br />

der nötigen Technik wird Praxen abhängig<br />

von Größe und Profil einige Hundert Euro<br />

kosten. Die Krankenkassen haben sich verpflichtet,<br />

die Anschaffung zu fördern.<br />

Doch dazu müsste die KV <strong>Bremen</strong> mit ihnen<br />

Finanzierungsvereinbarungen aushandeln.<br />

Ohne Mandat der Vertreterversammlung<br />

wäre das nicht möglich. Schon im Dezember,<br />

spätestens im Februar 2010, sollen<br />

nach den Plänen der Betreibergesellschaft<br />

Gematik die Lesegeräte in <strong>Bremen</strong> großräumig<br />

„ausgerollt“ werden. Der Drahtseilakt<br />

zwischen innerer Ablehnung und<br />

äußeren Zwängen führte schließlich zu einem<br />

denkbar knappen Votum in der Vertreterversammlung.<br />

Neun von 14 Mitgliedern<br />

sprachen sich für einen pragma tischen<br />

Kompromiss aus: <strong>Bremen</strong>s Ärzte lehnen<br />

weiterhin die eGK aus inhaltlichen Gründen<br />

ab, die KV wird allerdings beauftragt,<br />

mit den Kassen über die Finanzierung der<br />

Lesegeräte zu verhandeln. Dass der Zug<br />

kurz vor <strong>Bremen</strong> zum Stoppen kommt,<br />

diese schwache Hoffnung bleibt.<br />

Christoph Fox,<br />

KV <strong>Bremen</strong><br />

Der überwiegende Teil der Vertragsärzte<br />

und Psychotherapeuten in <strong>Bremen</strong> ist der<br />

gesetzlichen Fortbildungsverpflichtung<br />

nachgekommen. Die nötigen Nachweise<br />

stehen lediglich noch bei 206 KV-Mitgliedern<br />

aus, darunter 103 Vertragsärzte, 96<br />

Psychotherapeuten, fünf Ermächtigte und<br />

zwei angestellte Ärzte (Stand: 16. Juni).<br />

43


44 i N T E R N<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

AkADEMiE FüR FORT- UND WEiTERBiLDUNG<br />

Veranstaltungsinformationen<br />

Tapen – Funktionelle Verbände<br />

Das klassische Tapen ist auch heute noch eine unverzichtbare<br />

Behandlungsmethode zur Prophylaxe, Erstversorgung, Therapie<br />

und Rehabilitation von Verletzungen und degenerativen Erkrankungen<br />

am Bewegungsapparat. Der funktionelle Verband<br />

stützt und entlastet verletzte Strukturen, während er die Beweglichkeit<br />

der nicht verletzten Strukturen weiterhin zulässt.<br />

Dadurch ist es möglich, den Patienten oder auch Sportler früh<br />

zu mobilisieren und Ausfallzeit in Beruf oder Wettkampf zu reduzieren.<br />

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem<br />

Bremer Lehrinstitut für Physiotherapie.<br />

Termin: 11. Juli 2009, 9.30 – 16.30 Uhr<br />

Kosten: 99,- Euro (inkl. Material) (9 PKT)<br />

Ort: Fortbildungszentrum des Bremer Lehrinstituts für Physiotherapie<br />

(FobiZe), Westerstr. 35, 28199 <strong>Bremen</strong><br />

Betriebsmedizinische und sicherheitstechnische Aspekte in der<br />

Arztpraxis<br />

Mit der Teilnahme an der Schulung alle fünf <strong>Jahre</strong> kommen die<br />

Praxisinhaber ihrer gesetzlichen Verpflichtung zu Unfallverhütung<br />

und Arbeitschutz nach. Darüber hinaus haben die Praxen<br />

die Möglichkeit, sich bei Bedarf weitere Informationen bzw. Beratung<br />

bei der Fachkundigen Stelle zu holen, die hierfür einen Pool<br />

entsprechender Fachleute aufbaut und bei Bedarf vermittelt.<br />

Termin: 5. August, 30. Oktober 2009, jeweils 14.00 – 19.00 Uhr<br />

Kosten: 124,95 Euro (7 PKT)<br />

(Sich) gut präsentieren!<br />

Seminar zu PowerPoint und Präsentationstechniken<br />

Graphische Elemente wie Schaubilder, Statistiken, Tabellen und<br />

Organigramme sind zur Unterstützung von Präsentationsinhalten<br />

wichtig. Besonders auf Kongressen und Fachtagungen sind<br />

PowerPoint-Darstellungen ein geeignetes Mittel, um komplexe<br />

Zusammenhänge zu visualisieren. Dabei entscheidet nicht nur die<br />

Gestaltung der Folien über die Inhalte, die beim Zuhörer ankommen.<br />

Auch die Technik der Präsentation, Körpersprache und die<br />

persönliche Wirkung des Referenten sind ausschlaggebend.<br />

PowerPoint-Schulung<br />

Termin: 22. August 2009, 9.30 – 17.00 Uhr<br />

Kosten: 125,- Euro (10 PKT)<br />

Präsentationstechniken<br />

Termin: 12. September 2009, 9.30 – 17.00 Uhr<br />

Kosten: 155,- Euro (10 PKT)<br />

Die Kurse sind einzeln buchbar.<br />

Modulares Curriculum Psychotraumatologie<br />

Stalking – Erkennen, Handeln und Helfen!<br />

Ca. 495.000 Menschen sind aktuell betroffen und haben Symptome<br />

wie bspw. verstärkte Unruhe, Angst, Schlafstörungen,<br />

Magenprobleme und Depressionen. Wie kann ich Stalking erkennen?<br />

Wie mit Opfern umgehen?<br />

Termin: 27. August 2009, 19.00 – 21.30 Uhr<br />

Kosten: 45,- Euro (3 PKT)<br />

English for Medical Purposes – in der Fortbildung<br />

In dieser Veranstaltung werden typische Situationen eines internationalen<br />

Kongresses simuliert mit dem Ziel, die Interaktion<br />

mit Kollegen in der englischen Sprache effektiver zu gestalten.<br />

Bei der Themenauswahl findet Ihre Fachrichtung Berücksichtigung.<br />

Dieses Seminar ist auch für Teilnehmer vorangegangener<br />

Seminare geeignet.<br />

Termin: 5. September, 9.00 – 17.15 Uhr<br />

Kosten: 110,- Euro (10 PKT)<br />

15. Bremer Zytologietag<br />

Themen: Dysplasiesprechstunde Update 2009; dotSlide: Virtuelle<br />

Digitalmikroskopie, Workshop "Zytologie querbeet", Seltene<br />

Infektion an der Vulva und Portio, Feinnadelzytologie der Leber<br />

und Gallenwege aus internistischer Sicht, Feinnadelaspirations-<br />

Zytologie der Leber und Gallenwege (Vortrag mit Workshop).<br />

Termin: 19. September 2009, 9.30 – 16.30 Uhr<br />

Kosten: Mikroskopierplatz 95,- Euro (Arzt/Ärztin), 65,- Euro<br />

(CTA/MTA); Zuhörerplatz 45,- Euro (alle) (7 PKT)<br />

Psychosomatische Grundversorgung<br />

Inhalt dieser Fortbildungsreihe ist der Erwerb von Kenntnissen<br />

in „Psychosomatischer Krankheitslehre“. Ziel der psycho-somatischen<br />

Grundversorgung ist vor allem, den Patienten leib-seelische<br />

Zusammenhänge zu erschließen und den Versuch zu unternehmen,<br />

mit pragmatischen Mitteln, die Beziehung zwischen<br />

Arzt und Patienten therapeutisch zu nutzen. Neben der Theorievermittlung<br />

wird in Kleingruppen das psychosomatische Gespräch<br />

theoretisch und praktisch eingeübt, die Bereitschaft der<br />

aktiven Mitarbeit in Gesprächsübungen wird vorausgesetzt.<br />

Termine: 6 Wochenenden ab Oktober 2009, jeweils Freitag<br />

17.00 – 19.30 Uhr, Samstag 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Kosten: 7<strong>50</strong>,- (60 PKT)<br />

Modulares Curriculum Psychotraumatologie<br />

Psychohygiene<br />

Termin: 14. November 2009, 9.30 – 15.30 Uhr<br />

Kosten: 120,- Euro (6 PKT)<br />

Kommunikationstraining für Ärztinnen und Ärzte<br />

Kooperation mit der Bremer Krebsgesellschaft und der Universität<br />

Heidelberg<br />

Termin: 19.- 21. November 2009<br />

Kosten: 90,- Euro (23 PKT)<br />

Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben,<br />

im Fortbildungszentrum der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> am<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte statt. Bei allen Veranstaltungen ist<br />

eine vorherige schriftliche Anmeldung notwendig.<br />

Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie<br />

bei der Akademie für Fort- und Weiterbildung,<br />

Tel.: 0421/3404-261/262;<br />

E-Mail: fb@aekhb.de (Friederike Backhaus, Yvonne Länger)


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Delegiertenversammlung der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

<strong>Jahre</strong>sabschluss 2008<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Die kammer schloss das Haushaltsjahr<br />

2008 erfreulicherweise erneut mit einem<br />

überschuss ab. Ursächlich für den über-<br />

schuss in Höhe von 136.000 Euro waren<br />

zum einen die sparsame Haushalts-<br />

führung, zum anderen lagen die Erträge<br />

aus kammerbeiträgen und die sonstige<br />

Erträge deutlich über den Prognosen des<br />

Haushaltsplans.<br />

Einstimmig beschloss die Delegiertenversammlung<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> den<br />

<strong>Jahre</strong>sabschluss 2008 und entlastete den<br />

Vorstand. Insgesamt hat die Kammer zur Be-<br />

wältigung ihrer Aufgaben 1.819.282 Euro<br />

aufgewendet. Obwohl erneut Rückstellungen<br />

für im Jahr 2010 notwendig werdende<br />

Gebäudesanierungen gebildet wurden, lagen<br />

die Aufwendungen um knapp 30.000 Euro<br />

unter dem Haushaltsvoranschlag. Als<br />

Dienstleistungsorganisation entfällt die<br />

Hälfte der Aufwendungen (52 Prozent) auf<br />

Personalkosten, 30 Prozent wurden für<br />

Sachmittel ausgegeben. Knapp 8 Prozent<br />

wurden für die Selbstverwaltungsorgane<br />

ACUSON X1<strong>50</strong><br />

aufgewendet, knapp 7 Prozent gingen an<br />

die Bundesärztekammer, circa 3 Prozent<br />

fielen für Abschreibungen an. Die Kammer<br />

finanziert sich überwiegend aus Beiträgen<br />

ihrer Mitglieder, die 71 Prozent der Gesamteinnahmen<br />

im <strong>Jahre</strong> 2008 ausmachten.<br />

Die Gebühreneinnahmen aus der Tätigkeit<br />

der Akademie für Fort- und Weiter-<br />

bildung beliefen sich im vergangenen Jahr<br />

auf 6 Prozent; die Erträge aus sonstigen<br />

Gebühren blieben mit 13 Prozent konstant.<br />

Zinsen, Mieterträge und sonstige Einnahmen<br />

stiegen leicht auf 10 Prozent.<br />

Satzungsänderung des Versorgungswerks<br />

Die Delegiertenversammlung beschloss<br />

außerdem umfangreiche Änderungen der<br />

Satzung des Versorgungswerks. Anlass ist<br />

das (Bundes-)Gesetz zur Strukturreform<br />

des Versorgungsausgleichs, das zum 1. September<br />

2009 in Kraft treten wird. Danach<br />

werden künftig im Fall einer Ehescheidung<br />

die Versorgungsansprüche der Ehegatten<br />

geteilt und bei dem Rententräger, bei dem<br />

die Versorgungsansprüche erworben wurden,<br />

weitergeführt. Ohne die vorgeschlagene<br />

Satzungsänderung erhielten zukünftig<br />

auch Ausgleichsberechtigte, die dem<br />

ärztlichen Beruf nicht angehören, beim<br />

Versorgungswerk der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Ansprüche auf Berufsunfähigkeits-<br />

und Hinterbliebenenrente. Die Satzungsänderung<br />

war notwendig, um diese system-<br />

Siemens Ultraschall in <strong>Bremen</strong><br />

Neu-, Vorführ- und Gebrauchtsysteme, Schallkopf-Service<br />

Ausstellung und Vorführungen<br />

im Siemens Ultraschall Center · Universitätsallee 16 · 28359 <strong>Bremen</strong><br />

Terminabsprache erforderlich.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

H.-D. Gallein<br />

Butendiek 20<br />

28865 Lilienthal<br />

Tel. 04298 915302<br />

Fax 04298 915303<br />

Mobil 0160 4704683<br />

www.gallein-medizintechnik.de<br />

fremden Ansprüche zu vermeiden. Da-<br />

neben standen noch kleinere Anpassungen<br />

auf der Tagesordnung, die sich aus der Verwaltungspraxis<br />

ergeben haben. Außerdem<br />

diskutierten die Delegierten, ob die Satzung<br />

des Versorgungswerks zukünftig die<br />

Partner einer eingetragenen Lebenspartnerschaft<br />

hinsichtlich der Hinterbliebenenrente<br />

den Ehegatten gleichstellen will. Eine<br />

entsprechende Vorschrift ist vor zwei <strong>Jahre</strong>n<br />

in das Heilberufsgesetz aufgenommen<br />

worden, obwohl <strong>Ärztekammer</strong> und Versorgungswerk<br />

seinerzeit vehement gegen<br />

diesen Eingriff in die Selbstverwaltung<br />

protestiert hatten. Die Delegierten hielten<br />

im Ergebnis die gesetzliche Regelung für<br />

ausreichend und verzichteten auf eine zusätzliche<br />

Verankerung in der Satzung.<br />

Weitere Informationen<br />

PD Dr. jur. Heike Delbanco,<br />

Hauptgeschäftsführerin der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />

Tel.: 0421/3404-234 oder<br />

hgf@aekhb.de<br />

Approved Partner<br />

Descriptor<br />

Descriptor continued<br />

20<br />

<strong>Jahre</strong><br />

Erfahrung im Ultraschallvertrieb<br />

iNTERN<br />

Anzeige<br />

Finanzierung mit<br />

Siemens Finance &<br />

Leasing GmbH<br />

45


46 R E C H T<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Berufsausübungsgemeinschaft<br />

Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />

oder Partnerschaftsgesellschaft?<br />

Die in einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

tätigen Vertragsärzte haben nach gelten-<br />

dem Vertragsarztrecht nur die Möglich-<br />

keit, zwei Gesellschaftsformen für die<br />

gemeinsame vertragsärztliche Berufstätig-<br />

keit zu wählen.<br />

Das ist entweder die Gesellschaft bürger-<br />

lichen Rechts („BGB-Gesellschaft“ oder<br />

„GbR“) oder die Partnerschaftsgesellschaft<br />

(„Partnerschaft“). Die BGB-Gesellschaft ist<br />

eine seit dem 1. Januar 1900 geltende Gesellschaftsform,<br />

die vom Gesetzgeber für<br />

ärztliche Gemeinschaftspraxen nicht vorgesehen<br />

war, da im <strong>Jahre</strong> 1900 Mediziner keine<br />

Gemeinschaftspraxen betrieben haben.<br />

Haftung der Partner mit Privatvermögen<br />

Unverändert gilt für die BGB-Gesellschaft<br />

seit über 100 <strong>Jahre</strong>n: Alle Gesellschafter einer<br />

BGB-Gesellschaft haften für alle Ver-<br />

Anzeige<br />

Hausärztin/-arzt gesucht<br />

bindlichkeiten der Gesellschaft auch mit<br />

ihrem Privatvermögen gesamtschuldnerisch,<br />

also z. B. für<br />

n Gehälter und Lohnnebenkosten,<br />

n Miete für die Praxisräume,<br />

n Lieferantenforderungen,<br />

n Versicherungsprämien,<br />

n Regresse der KV sowie<br />

n Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche<br />

von Patienten, unabhängig davon,<br />

welcher Partner den Behandlungsfehler<br />

begangen hat.<br />

Eine Haftungsbeschränkung auf das Vermögen<br />

der BGB-Gesellschaft besteht gesetzlich<br />

nicht. Daraus folgt: Sollte die BGB-<br />

Gesellschaft nicht in der Lage sein, die<br />

gegen die Gesellschaft geltend gemachten<br />

finanziellen Ansprüche zu erfüllen, sind alle<br />

Partner verpflichtet, in voller Höhe (nicht<br />

quotiert, bezogen auf den Gesellschaftsanteil)<br />

Zahlung an den Gläubiger der BGB-<br />

Gesellschaft (z. B. Patient oder KV) zu leisten.<br />

Für den (zahlungsfähigen) Gesell-<br />

schafter einer BGB-Gesellschaft hat daher<br />

die Zahlungsunfähigkeit der BGB-Gesellschaft<br />

sowie eines Partners/mehrerer Part-<br />

Der verkehrsgünstig gelegene Urlaubsort Wanna sucht dringend zum nächstmöglichen<br />

Termin eine/n Nachfolger/in für den ortsansässigen Arzt. Wanna ist<br />

eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Sietland, hat ca. 2.370 Einwohner und<br />

liegt küstennah in der Nachbarschaft zu den Städten Cuxhaven und Bremerhaven<br />

im Landkreis Cuxhaven. Eine Ganztagsschule (Grundschule) sowie zwei Kindertages<br />

stätten sind im Ort vorhanden. Die Möglichkeiten sportlicher Aktivitäten in<br />

der Turnhalle, auf dem Sportplatz und Tennisplatz sind gegeben. Neben einer ausgewogenen<br />

Infrastruktur mit sehr guten Einkaufsmöglichkeiten sind eine Apotheke,<br />

eine Zahnarztpraxis und eine Praxis für Krankengymnastik gleichfalls ansässig.<br />

Bei der Wohnungssuche ist die Samtgemeinde behilflich. Der noch praktizierende<br />

Arzt bietet Weiterbildungsmöglichkeiten an, wenn dies gewünscht wird.<br />

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:<br />

Samtgemeindebürgermeister Schwanemann,<br />

Tel. 04755/912319 oder an Dr. Linnemann, Tel. 04757/711.<br />

Samtgemeinde Sietland, Hauptstraße 40,<br />

21775 Ihlienworth, rathaus@sietland.de, www.sietland.de<br />

ner der Gesellschaft fatale Folgen: Er muss<br />

sein Privatvermögen zur Erfüllung der Verpflichtungen<br />

der BGB-Gesellschaft dem<br />

Gläubiger der Gesellschaft zur Verfügung<br />

stellen, um eine Zwangsvollstreckung des<br />

Gläubigers der BGB-Gesellschaft in sein Privatvermögen<br />

abzuwenden. Beispiel: Wenn<br />

bei einem gravierenden Behandlungsfehler<br />

die Haftpflichtversicherung für den Schaden<br />

nicht eintreten muss oder die vereinbarte<br />

Versicherungssumme für die Schadensregulierung<br />

nicht ausreicht (z. B. bei<br />

sehr hohen Schmerzensgeldansprüchen<br />

und laufenden, monatlichen Unterhaltsansprüchen<br />

des Geschädigten), haften alle<br />

Gesellschafter gesamtschuldnerisch mit ihren<br />

jeweiligen Privatvermögen. Neu eintretende<br />

Gesellschafter haften ferner für (auch<br />

ihnen bei Eintritt unbekannte) Altverbindlichkeiten<br />

der Gesellschaft, die vor dem Eintritt<br />

in die BGB-Gesellschaft entstanden<br />

sind, mit ihren jeweiligen Privatvermögen.<br />

Partnerschaft: Gesetzliches Haftungsprivileg<br />

Der Gesellschafter einer im Partnerschaftsregister<br />

eingetragenen Partnerschaft kann<br />

für sich als Gesellschafter das gesetzliche<br />

Haftungsprivileg in Anspruch nehmen: Es<br />

haftet bei einem Behandlungsfehler neben<br />

dem Vermögen der Partnerschaft nur der<br />

Partner mit seinem privaten Vermögen, der<br />

mit der konkreten (fehlerhaften) Behandlung<br />

befasst war. Dieses Haftungsprivileg<br />

hat auch Auswirkungen auf die in die Partnerschaft<br />

eintretenden neuen Partner, die<br />

zwar auch für Altverbindlichkeiten der<br />

Partnerschaft grundsätzlich haften (wie<br />

bei der BGB-Gesellschaft), nicht jedoch für<br />

Alt-Haftpflichtfälle.<br />

Partnerschaftsregister<br />

Für die Partnerschaft spricht neben der gesetzlichen<br />

Haftungskonzentration auch die<br />

Eintragungspflicht in das von den Amtsgerichten<br />

geführte öffentliche Partnerschaftsregister,<br />

in das der Name der Part-<br />

ner schaft, alle Namen der Partner ein-<br />

schließlich der Berufsbezeichnungen sowie<br />

die Vertretungsbefugnisse der Partner für<br />

die Partnerschaft (z. B. Einzelvertretung)<br />

eingetragen werden. Für BGB-Ge sell schaften<br />

existieren keine vom Register gericht


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 RECHT<br />

Persönliche Haftung aller Gesellschafter<br />

für fehlerhafte Berufsausübung eines<br />

Gesellschafters<br />

geführten Register. In <strong>Bremen</strong> sind zurzeit<br />

ca. 260 Partnerschaftsgesellschaften im<br />

Partnerschafts register eingetragen. Im Interesse<br />

der Gesellschafter von Berufsausübungsgemeinschaften<br />

empfiehlt es sich,<br />

eine Partnerschaftsgesellschaft zu gründen<br />

und zu führen oder eine bestehende BGB-<br />

BGB-<br />

Gesellschaft<br />

Partnerschaftsgesellschaft<br />

ja nein;<br />

ja, behandelnder Arzt<br />

für alle anderen Verbindlichkeiten ja ja<br />

Persönliche Haftung des neu<br />

eintretenden Gesellschafters für Alt-<br />

Verbindlichkeiten<br />

ja ja<br />

Eigenes Namensrecht der Gesellschaft nein, aber Namensschutz<br />

möglich<br />

Rechtsfähigkeit (Fähigkeit, selbst Rechte<br />

zu haben, z. B. Eigentum)<br />

Parteifähigkeit (Fähigkeit, vor Gericht<br />

selbst zu klagen oder verklagt zu<br />

werden)<br />

ja<br />

ja ja<br />

ja ja<br />

Grundbuchfähigkeit ja ja<br />

Dokumentation der Vertretungsverhältnisse<br />

durch ein amtliches Register<br />

Schutz der Gesellschafter durch<br />

Registerpublizität (eingetragene<br />

Tatsachen wirken verbindlich)<br />

nein ja<br />

nein ja<br />

Vertrag: Schriftform notwendig? nein ja<br />

Wirksamwerden der Gesellschaft mit Aufnahme der<br />

Tätigkeit der Gesellschafter<br />

Gesellschaft insolvenzfähig (bei<br />

Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft)<br />

Auflösung der Gesellschaft bei Tod<br />

oder anderweitigem Ausscheiden eines<br />

Gesellschafters<br />

ja ja<br />

ja (kann aber durch<br />

Vertrag anders<br />

geregelt werden)<br />

erst mit Registereintragung<br />

(vorher<br />

BGB-Gesellschaft)<br />

nein<br />

Vorschriften über Kapitalausstattung nein nein<br />

Kosten für die Gründung der Gesellschaft<br />

keine Gerichtskosten,<br />

keine Notargebühren<br />

Stärken und Schwächen der Gesellschaftsformen BGB-Gesellschaft/Partnergesellschaft.<br />

geringe Kosten<br />

(Notar, Gericht)<br />

Gesellschaft in eine Partnerschaft umzuwandeln.<br />

Individueller Rat ist geboten.<br />

Wolf Martin Nentwig,<br />

Rechtsanwalt und Notar,<br />

<strong>Bremen</strong><br />

������<br />

�������������<br />

�����<br />

�������<br />

������<br />

��������<br />

��������� ������<br />

������<br />

��������<br />

��������� ������ ������������<br />

������ ���������� ���������<br />

����<br />

��� ��������<br />

���������<br />

�����<br />

���� �� �����<br />

������������<br />

��������������<br />

���� ���� �� ������ �����������<br />

�� �� ��������������� ��� ����<br />

�� ������������ ��� ��� ���<br />

�������� ��� ��� �� ��������<br />

����������<br />

��� ������ ���������<br />

��� ����������<br />

��� ����������<br />

���� ����������<br />

������� ������������� ������<br />

�����������<br />

������������� ������<br />

������������� ���������� ��<br />

����� ������<br />

�������� ���� ��� �����<br />

������� ��������������<br />

��������� �����������<br />

�������<br />

47


NAMEN UND NACHRiCHTEN AUs DEM LAND BREMEN<br />

48 BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Dr. Ulrike Mildner<br />

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Niedergelassen seit Januar 2009<br />

Werdegang<br />

Medizinstudium 1980-1986 in Würzburg.<br />

Weiterbildung von 1987-1989 im Johanniter<br />

Krankenhaus Gronau/Leine in der Kinderabteilung<br />

sowie in der Abteilung für Innere<br />

Medizin, von 1989-1994 im Bernwards-<br />

Krankenhaus Hildesheim. Abschluss der<br />

Weiterbildung in der Gemeinschaftspraxis<br />

von Dr. W. F. Voss und B. Herzog. Seit 1996<br />

Beschäftigung als Fachärztin für Kinder-<br />

und Jugendmedizin in der Praxis Voss/Herzog<br />

im Rahmen des Job-Sharings. Im Januar<br />

2009 Niederlassung in Gemeinschaftspraxis<br />

mit Brigitte Herzog in <strong>Bremen</strong>-Lesum.<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />

Ausschreibung von Vertragsarztsitzen<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> schreibt gemäß §103 (4) SGB V<br />

zur Übernahme durch einen Nachfolger aus:<br />

Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt<br />

n vier hausärztliche Vertragsarztsitze<br />

n einen kinderärztlichen Vertragsarztsitz<br />

n einen fachärztlich-internistischen Vertragsarztsitz<br />

n einen hno-ärztlichen Vertragsarztsitz<br />

n zwei chirurgische Vertragsarztsitze<br />

Teilausschreibungen<br />

n einen halben kinderärztlichen Vertragsarztsitz<br />

n einen halben fachärztlich-internistischen Vertragsarztsitz<br />

n einen halben radiologischen Vertragsarztsitz<br />

n einen halben urologischen Vertragsarztsitz<br />

Dr. Christoph Sick<br />

Facharzt für Innere Medizin/Hämatologie-<br />

Internistische Onkologie, Gastroenterologie<br />

Niedergelassen seit April 2009<br />

Werdegang<br />

Studium in Freiburg und Hamburg. 1990-92<br />

AiP 1. Med. UKE Hamburg, 1992-99 Assistent<br />

Uniklinik Mannheim, Hämatologie (Prof.<br />

Hehlmann). 1994 Promotion, 1998 Internistenprüfung,<br />

1999 SP Hämatologie-Onkologie,<br />

2006 SP Gastroenterologie. Oberarzttätigkeit<br />

von 1999-2003 Marien kran-<br />

kenhaus Frankfurt (Ltg. Onkol. Tagesklinik),<br />

anschl. bis 2009 Vincentius Kliniken Karls-<br />

ruhe/Onkologie. Zusatzbezeichnung Palliativmedizin,<br />

WB Psychoonkologie. ESMO-<br />

MORA Rezertifizierung 2007. Niedergelassen<br />

in GP mit Drs. Jacobi-Weber und Weiss.<br />

Bewerbungen um diese Vertrags arztsitze sind schriftlich innerhalb von vier Wochen<br />

nach Veröffentlichung an die Kassen ärztliche Ver einigung <strong>Bremen</strong>,<br />

Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 <strong>Bremen</strong>, zu richten.<br />

Telefonische Vor ab informa tionen können bei der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />

unter den Telefonnummern 0421/3404-332 (Manfred Schober),<br />

0421/3404-336 (Martina Plieth) oder 0421/3404-338 (Kathrin Radetzky) erfragt werden.<br />

Dr. Jens Wagner<br />

Facharzt für Chirurgie-Unfallchirurgie,<br />

Unfallchirurgie-Orthopädie, Rettungsmedizin<br />

Niedergelassen seit April 2009<br />

Werdegang<br />

Studium am UKE Hamburg 1987-93, Uni<br />

Göttingen 1993-94, AiP im KKH Buchholz<br />

i.d.N. 1994-95, Promo tion 1994 in HH,<br />

1996-2003 Assistenzarzt im KH Am Bürgerpark/Bremerhaven,<br />

2002 FA f. Chirurgie,<br />

2003-2006 als FA, seit 2007 als Oberarzt<br />

i. d. Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie<br />

in den Elbe-Kliniken Stade. Lange Notarzt<br />

in Bremerhaven Stadt, LK Cuxhaven. Seenotarzt<br />

bei der DGzRS, Bremerhaven. Kreisverbandsarzt<br />

und stv. Vorsitzender DRK, KV<br />

Wesermünde. Übernahme in der Praxis Dr.<br />

Schütte (Dr. Schütte als Job-sharer).<br />

Rotes Kreuz Krankenhaus<br />

Netzwerk<br />

Schmerztherapie<br />

Zu einer Fortbildungsveranstaltung am<br />

12. August 2009, ab 16.00 Uhr, lädt das<br />

Netzwerk Schmerztherapie <strong>Bremen</strong> interessierte<br />

Ärztinnen und Ärzte in das Rotes<br />

Kreuz Krankenhaus, St.-Pauli-Deich 24, in<br />

<strong>Bremen</strong> ein. Dr. Michael Fakharani, Facharzt<br />

für Orthopädie, Schmerztherapie, Chirotherapie<br />

und Sportmedizin, referiert über<br />

„Chronische Schmerzen am Bewegungsapparat<br />

in der ambulanten Behandlung“.<br />

Die „Besonderheiten in der stationären<br />

Schmerztherapie“ werden vom Leiter der<br />

Klinik für Schmerztherapie des Rotes Kreuz<br />

Krankenhauses, Joachim W. Ulma, aufgezeigt.<br />

Dr. Hubertus Kayser, Facharzt für<br />

Anästhesiologie, Zusatzbezeichnung Spezielle<br />

Schmerztherapie, informiert über die<br />

„Zukunft der Schmerztherapie“. Weitere<br />

Informationen zur Veranstaltung unter:<br />

www.roteskreuszkrankenhaus.de.


BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09 ANZEiGENBöRsE<br />

Buchmarkt<br />

Reinhard Rohkamm<br />

Taschenatlas Neurologie<br />

Das gesamte Fach Neurologie wird in diesem<br />

Taschenatlas nach dem bewährten<br />

Doppelseitenprinzip visualisiert. Den Inhalten<br />

der kompakten Texte auf der linken<br />

Seite werden erläuternde Abbildungen gegenübergestellt.<br />

So erhält der Leser einen<br />

umfassenden Überblick über das gesamte<br />

Spektrum der Neurologie. Ein Tabellenteil<br />

bietet eine rasche Orientierung bei neurologischen<br />

Fragestellungen. Dritte, vollständig<br />

überarbeitete Auflage mit 191 Farbtafeln<br />

von Manfred Güther.<br />

Georg Thieme Verlag,<br />

Stuttgart 2009,<br />

39,95 Euro, ISBN<br />

9783131241931<br />

ANZEiGENBöRsE<br />

Praxisräume<br />

Uwe Nixdorff (Hrsg.)<br />

Check-Up-Medizin<br />

Prävention von Krankheiten<br />

Gesund statt krank. Unter diesem Motto<br />

bietet das Buch alles rund um die Vorbeugung<br />

von Krankheiten und der Erhaltung<br />

der Gesundheit. Dazu Tipps und Informationen<br />

für sinnvolle Check-Up-Angebote.<br />

Gezeigt werden alle Fachgebiete der Medizin,<br />

der übersichtlich nach Organsystemen<br />

und speziellen Check-Up-Themen gegliedert<br />

ist. Die modernen bildgebenden Verfahren<br />

und aktuellen Leitlinien runden den<br />

Inhalt ab.<br />

Georg Thieme Verlag,<br />

Stuttgart 2009,<br />

99,95 Euro, ISBN<br />

978-3-13-145271-9<br />

Immer eine Top-Lage:<br />

Praxisräume bei der Heimstiftung:<br />

Die Bremer Heimstiftung, im Stadtgebiet <strong>Bremen</strong> mit 25 Standorten<br />

vertreten, bietet in den meisten ihrer Häuser zu günstigen<br />

Konditionen geeignete Praxisräume für Ärzte unterschiedlicher<br />

Fachrichtungen an.<br />

Interessierte BewerberInnen wenden sich bitte an die<br />

Bremer Heimstiftung, Alexander Künzel<br />

Marcusallee 39, 28359 <strong>Bremen</strong><br />

Praxisräume Hemelinger Bahnhofstr. 9<br />

ehemals Urologenpraxis, 120 qm, 4-5 Zimmer, 3 Einstellplätze,<br />

frei ab 01.07.2009. Mietpreis 1.200 Euro + NK monatlich<br />

Körber Immobilien<br />

Tel. 05491/670067, Fax 05491/670066<br />

Sonneberger Str. 1<br />

120 qm Praxis- oder Geschäftsräume<br />

im Erdgeschoss<br />

mit Rampen zugang in<br />

sehr frequentierter, optisch<br />

günstiger Eck-Lage zu vermieten.<br />

Kontakt:<br />

ulrich.kuetz@t-online.de<br />

Nachfolge gesucht<br />

Hausärztl. Allgemeinpraxis<br />

in <strong>Bremen</strong> – behindertenge-<br />

recht, Parkplatz und Garage –<br />

mit KV-Sitz in 2009 abzugeben.<br />

Zeitpunkt nach Absprache.<br />

Chiffre 090701<br />

Ärztehaus <strong>Bremen</strong><br />

Langemarckstr.<br />

EG/UG, mind. 155 qm<br />

an allge mein med. oder andere<br />

Fachrichtung, sehr günstige<br />

Miete, keine Umzugs- und<br />

Reno vierungskosten,<br />

Hohentor Apotheke.<br />

Tel. 0421/8093212<br />

Fortbildung<br />

Veranstaltungshinweis<br />

MRSA-Forum<br />

Die Senatorin für Gesundheit veranstaltet<br />

das MRSA-Forum 2009 zur Prävention von<br />

MRSA-Infektionen.<br />

Zeit:<br />

Mittwoch, 16. September 2009, von 15.00<br />

bis 19.00 Uhr<br />

Ort:<br />

Hörsaal Innere Medizin,<br />

Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte<br />

Zielgruppe sind alle Ärzte und Pflegeberufe<br />

aus dem ambulanten und stationären Bereich.<br />

Details zum Programm sind einseh bar unter:<br />

http://tinyurl.com/MRSA-Forum.<br />

Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen bitte an:<br />

Peter Schoppe Werbe agentur GmbH<br />

Chiffre-Nr.:<br />

Walderseestr. 48, 30177 Hannover,<br />

Tel. 05 11/90 92 <strong>50</strong>-0, Fax 05 11/90 92 <strong>50</strong>-22<br />

Kleinanzeigenschluss Heft 09/09: 13. August 2009<br />

49


<strong>50</strong> A N Z E i G E N B ö R s E<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 7/8 09<br />

Stellenmarkt<br />

Weiterbildungsassistent/in für große Hausärztliche GP<br />

10 min. süd. Bremer Zentrum gesucht. Flexible Arbeitszeiten,<br />

Bezahlung über Tarif, Einstieg in GP nach WB möglich.<br />

Bewerbungen bitte an:<br />

praxis-niemann-jahn@t-online.de oder<br />

Tel. 0421/802022 bzw. Fax 0421/890488<br />

Leitende/r Ärztin/Arzt<br />

ges.; Partner-Teilhaberschaft wird geboten: Med. Zentrum mit<br />

div. Abteilungen. EAP-Park, Bewegungshallenbad, Physio-Team,<br />

präventionsmed. Fitness, medizinische Saunen, Arztpraxis, Ärztl.<br />

Beratungsstelle. Hohes Einkommen und Vermögensbildung.<br />

Siehe: www.accina-med.de<br />

Weiterbildungsassistent/in<br />

für Kardiologie, Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Orthopädie für das<br />

RehaZentrum <strong>Bremen</strong> zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.<br />

Kontakt: Frau Dr. Britta Bensch, Tel. 0421/80606-4<strong>50</strong>,<br />

E-Mail: b.bensch@rehazentrum-bremen.de<br />

Facharzt<br />

Allgemeinmedizin<br />

sucht Sitz/Übernahme<br />

in <strong>Bremen</strong> zum Januar 2010.<br />

Tel. 0179/<strong>50</strong>60721<br />

iMPREssUM<br />

Suche Nachfolger/in<br />

für meine gutgehende<br />

Hausarztpraxis in <strong>Bremen</strong>.<br />

Sympathie vor Kapital.<br />

Chiffre 090705<br />

Bremer Ärztejournal<br />

Offizielles Mitteilungsorgan der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>;<br />

ISSN 1432-2978<br />

Internet: www.bremer-aerztejournal.de<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong>,<br />

Internet: www.aekhb.de.<br />

Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />

28209 <strong>Bremen</strong>, Internet: www.kvhb.de<br />

Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Franz-Josef Blömer, Günter Scherer<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Prof. Dr. Manfred Anlauf, Franz-Josef Blömer, PD Dr. jur. Heike Delbanco, Christoph<br />

Fox, Dr. Heidrun Gitter, Wolf-Martin Nentwig, Andrea Klingen, Dr. Hans-Ulrich Kütz,<br />

Klaus Struck, Dr. Klaus-Dieter Wurche<br />

Redaktion:<br />

Andrea Klingen (Ltg.), Claudia Krause<br />

Stuhr-Varrel (Landesgrenze <strong>Bremen</strong>)<br />

Praxisräume in Ärztehaus (Arzt-, Zahnarzt-Praxis und<br />

Apotheke vorhanden), 130 qm, 1. OG, neuer Fahrstuhl vorhanden,<br />

zentrale Ortslage, nebenliegend Filialen der Kreissparkasse<br />

und Volksbank, Vielzahl an Parkplätzen, Bus-Haltestelle<br />

gegenüberliegend, Renovierung nach Ihren Wünschen,<br />

1 Jahr mietfrei, Überlassung gut erhaltener Praxis-<br />

Einrichtung unentgeltlich, von privat an Arzt für<br />

Allgemeinmedizin/Chiropr./Akup./Homöop. oder andere<br />

Fachrichtungen (durch Umzug oder als Filial-Praxis zur Behandlung<br />

von Privat-Patienten) kurzfristig zu vermieten.<br />

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem Internet unter<br />

www.ImmobilienScout24.de (Scout-ID: 41333928).<br />

Chiffre 090704<br />

Facharzt/Fachärztin<br />

Allg./Prakt. + NHV/Akup./Chiro/<br />

PT oder Homöop. gesucht<br />

für 1-2x 1/2 Tag/Woche<br />

zur Anstellung Nähe <strong>Bremen</strong>:<br />

PH1605@aol.com<br />

Orthopädische<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

(1 Jahr Weiterbildung)<br />

sucht nette(n) Kollegen/in<br />

für Teilzeitarbeit.<br />

Chiffre 090707<br />

Motivierte/r Kollege/in<br />

für Teilzeitbeschäftigung<br />

in Hausarztpraxis ab sofort<br />

oder später gesucht.<br />

Chiffre 090708<br />

Augenärztin<br />

konservativ tätig,<br />

sucht Kollegin/Kollegen<br />

für TZ/Assoziation.<br />

Chiffre 090709<br />

Augenärztin/Augenarzt<br />

Operative GP sucht Facharzt/<br />

-ärztin für TZ/VZ.<br />

Assoziation möglich.<br />

Chiffre 090702<br />

Allgemeinmediziner<br />

sucht Praxisgemeinschaft<br />

mit Neurologen/Orthopäden/<br />

Urologen/HNO oder Psychotherapeuten<br />

im Bremer Westen,<br />

gute Bedingungen.<br />

Tel. 0179/<strong>50</strong>60721<br />

Hausärztlich-<br />

internistische<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

in <strong>Bremen</strong> sucht Kollegen/in<br />

zur langfristigen Mitarbeit,<br />

ggf. Einstieg.<br />

Tel. 0421/4992083<br />

Hausärztl. Gemeinschaftspraxis<br />

in <strong>Bremen</strong><br />

sucht Allg. Arzt/Ärztin<br />

für regelmäßige<br />

Urlaubs vertretung.<br />

Chiffre 090703<br />

Augenarztpraxis<br />

in <strong>Bremen</strong>, gutgehend,<br />

alteingesessen, konservativ,<br />

günstige Lage, aus Altersgründen<br />

abzugeben.<br />

Chiffre 090706<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Bremer Ärztejournal, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong><br />

Gestaltung:<br />

Peter Schoppe Werbeagentur GmbH<br />

Verlag:<br />

Peter Schoppe Verlag, Walderseestraße 48, 30177 Hannover,<br />

Tel. 05 11/ 62 62 66-3, Fax 05 11/ 90 92 <strong>50</strong>-22<br />

Verantwortlich für die Anzeigen:<br />

Peter Schoppe Werbeagentur GmbH, Jasmin Temel,<br />

Waldersee straße 48, 30177 Hannover, Tel. 05 11/ 90 92 <strong>50</strong>-0<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/09, gültig ab 1. Januar 2009.<br />

Druck:<br />

Albat und Hirmke GmbH, Hannover, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />

Beilagenhinweis:<br />

Diese Ausgabe enthält eine Beilage der Partnerschaft für Interdisziplinäre<br />

ZahnMedizin <strong>Bremen</strong> und den Terminkalender für Fort- und Weiterbildung im<br />

Land <strong>Bremen</strong>.


���������������<br />

������ �� ������� � ��� ������ �� ������� �� ����� ����� ����������� ������ ����� ��������<br />

�� ������ ������������� ���� ��� �������������� ���� ��� �������������� ��������������<br />

��� ��� ����� �� �������<br />

��� ������ ��� ��� �������� ��<br />

� ��� ������������ ��� ����������� ������� ��� ���� ��� ������ ��������� �� ��������<br />

� ���������� ��������� �� ������� �� �� ���������� ���������� �������������� �������<br />

��� ����� ��������� ��� ���� ���������������������� ������������� ��������� �� �����<br />

��� ���� ��� ��������������� �� ��� ������ �������� ��� ��� ������ ��� �� ��������� �� ���� �����<br />

������������ ����� ��� ���������������� ������������� ��� ��������������� ����������� ����� ��������<br />

������� ������ ��� ���� �������������� ������������ ����������� ����� ������������� �������������<br />

��� ������������� ��� ��� �������������� ������ ��������� ��� ���� ������������������� ���<br />

�������� ��������� ��� ������������� ��� ������������ ��������������� ��� ������� �����������<br />

��� ����������� �� ��� ������ �� ��� ���������� � ��� ��� ������ �� ����� ��������<br />

��� ����� ��� ��������� ��� ��� ��� ��� ��������� �������� ��� �������� �� �������<br />

�������� ����������<br />

�������� ��� ��� ��� ���� ��� �������������<br />

����� �������������������� �� ����<br />

��� ���� ������ ������������<br />

�������������� ���������������<br />

���� ���� � �� ������<br />

����������������������������������������<br />

��������������� ��<br />

����� ������<br />

�����������<br />

����������� ����<br />

�������<br />

������������<br />

������������<br />

����<br />

�������<br />

�����������<br />

������������ ��������������� ���<br />

������������� ���������� ��������<br />

������������<br />

�����<br />

��� � ��<br />

��� ��<br />

����������������������������<br />

�����������������������������<br />

Anzeige<br />

������<br />

�����


Postvertriebsstück H 42085, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt.<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong><br />

20-09-15/9 AZ Schuetting 175x230 REP 09.06.2009 12:21 Uhr Seite 1<br />

Das Beste für Ihr Vermögen:<br />

Kompetenz vor Ort.<br />

Die Betreuung Ihres Vermögens verlangt Kompetenz und Verlässlichkeit. So wurde<br />

unser Private Banking „made in <strong>Bremen</strong>“ mehrfach ausgezeichnet.<br />

Sprechen Sie mit uns, der führenden Regionalbank im Nordwesten: 0421 332-3000<br />

www.bremerlandesbank.de<br />

Auszeichnung „summa cum laude“ 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!