Ambulante Versorgung - Ärztekammer Bremen
Ambulante Versorgung - Ärztekammer Bremen
Ambulante Versorgung - Ärztekammer Bremen
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66. Jahrgang, Mai 2013<br />
Mitteilungsblatt der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong><br />
Berufsentscheidung<br />
<strong>Ambulante</strong><br />
<strong>Versorgung</strong><br />
05<br />
13
2 Inhalt BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
Bremer STANDPUNKT 3<br />
5 11 22<br />
Aufklärung<br />
Einzel- oder Gemeinschaftspraxis?<br />
Selbstständig oder<br />
angestellt? Voll- oder Teilzeit?<br />
Wer sich heute niederlassen<br />
will, kann zwischen zahlreichen<br />
Jobmodellen wählen, um Familie<br />
und Beruf ideal miteinander<br />
kombinieren zu können.<br />
TITELTHEMA<br />
4<br />
5<br />
7<br />
9<br />
11<br />
13<br />
INTERN 15<br />
16<br />
17<br />
AKTUELLES 18<br />
21<br />
22<br />
RUBRIKEN 16<br />
20<br />
21<br />
23<br />
Kompetenzen im MVZ<br />
gebündelt: Drei Nephrologen<br />
und ein Urologe arbeiten<br />
seit knapp zwei Jahren<br />
zusammen und berichten<br />
über ihre Lebens- und<br />
Arbeitssituation.<br />
Dr. Johannes Grundmann<br />
Berufsentscheidung „<strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong>“<br />
Günter Scherer<br />
Niederlassung maßgeschneidert<br />
Dr. Johannes Grundmann<br />
Wie wollen Ärztinnen und Ärzte heute arbeiten?<br />
Dr. Joachim Wewerka<br />
Selbstständiger Vertragsarzt: Lohnt sich der Weg?<br />
Dres. Karla Schmaltz, Michael Wilfling, Thomas Otterbeck, Rüdiger Große-Heitmeyer<br />
Kompetenzen im MVZ gebündelt<br />
Brigitte Bruns-Matthießen, Dres. Henning Ortlepp, Christian Stier<br />
Niederlassung ja oder nein? – Kollegen berichten aus der Praxis<br />
KV <strong>Bremen</strong>: Vertreterversammlung entlastet Vorstand<br />
Die neue Bedarfsplanung: Landesausschuss nimmt Arbeit auf<br />
Imagekampagne für Ärzteschaft startet<br />
Variable Gehaltsbestandteile bei Leitenden Krankenhausärzten<br />
Studienbeginn im Herbst: <strong>Bremen</strong> ist Teil der „Nationalen Kohorte“<br />
Unabhängige Patientenberatung 15 Jahre in <strong>Bremen</strong><br />
Namen & Nachrichten<br />
Akademie<br />
Impressum<br />
Recht<br />
Bereits 1997 bildeten<br />
<strong>Ärztekammer</strong>, Gesundheitssenator,<br />
Krankenkassen und<br />
Krankenhausgesellschaften<br />
in <strong>Bremen</strong> eine Allianz zur<br />
Gründung der Unabhängigen<br />
Patientenberatung (UPB).<br />
Das neue Patientenrechtegesetz ist in Kraft, und wir lernen den<br />
Umgang damit so allmählich kennen. Natürlich enthält es keine<br />
bahnbrechenden Neuerungen. Das meiste ist uns schon aus Berufsordnung<br />
und Rechtsprechung geläufig. Hilfreich ist hier also<br />
vor allem, dass alles noch einmal an einer Stelle im Gesetz<br />
übersichtlich zusammengefasst ist und damit die Orientierung<br />
für Patienten und deren Beratung erleichtert. So weit, so fein.<br />
Es gibt auch scheinbare Kleinigkeiten, die mal wieder unüberlegt<br />
und kostentreibend wirken, wie die Verpflichtung, Kopien<br />
der schriftlichen Aufklärungsdokumentation den Patienten mitzugeben.<br />
Dahinter darf man nicht einen gelungenen Coup der<br />
Hersteller von Druckern und Kopieren vermuten, sondern diese<br />
Vorschrift entspringt vermutlich eher dem vermeintlichen Bedürfnis<br />
nach einer Stärkung der Beweiskraft von Aufklärungsdokumentationen.<br />
Während der Arzt unverändert und auch im Interesse<br />
des Patienten auch schon vor diesem Gesetz zur Aufbewahrung<br />
sämtlicher die Behandlung betreffender Dokumentationen<br />
verpflichtet ist, entsteht nun also die Vorstellung eines<br />
neuen Patiententypus, der eigene Dokumentendossiers anlegt.<br />
Doppelte Buchführung, aber cui bono? Die komplette Dokumentation<br />
einer ärztlichen Behandlung und ihre Aufbewahrung<br />
dient - und das scheint manchem aus dem Fokus geraten zu<br />
sein - ja nicht in erster Linie der Beweisführung im Streitfall.<br />
Nein, sie dient in erster Linie dem Patienten und seinen Ärztinnen<br />
und Ärzten, damit eine Behandlung im Zusammenhang mit<br />
weiteren Behandlungen auch in zeitlichem Abstand nachvollzogen<br />
werden kann, so dass auf schon vorhandene Informationen<br />
und Kenntnisse zurückgegriffen werden kann, aus denen sich<br />
im Verlauf vielleicht wiederum neue Erkenntnisse und Konsequenzen<br />
ergeben. Eine nicht sachlich gebotene und zudem<br />
nicht kenntlich gemachte nachträgliche Veränderung der Dokumentation<br />
einschließlich der Aufklärung ist mit und ohne Patientenrechtegesetz<br />
unzulässig. Inwieweit eine Kopie in Händen<br />
des Patienten im Streitfall die Beweisführung und Auseinandersetzung<br />
erleichtert, ist vom Einzelfall abhängig und nicht garantiert.<br />
Und völlig unabhängig davon hatte und hat ein Patient<br />
Anspruch auf Einsicht in seine Unterlagen und er kann auch Kopien<br />
(z.B. für einen eigenen Dokumentationsordner) anfertigen<br />
lassen. Dieses Informationsrecht des Patienten ist schon in unserer<br />
ärztlichen Berufsordnung verankert.<br />
Die weitere politische Diskussion des Gesetzes legt eine Motivation<br />
für solche und ähnliche Vorschriften offen: Der Patient<br />
könne nun (und müsse) dem Arzt/ der Ärztin „auf Augenhöhe“<br />
begegnen. „Welch ein Illtum!“ möchte man mit Ernst Jandl laut<br />
ausrufen. Typisch für das Patienten-Arzt-Verhältnis ist seine<br />
Asymmetrie, weil der Patient ja auf Hilfe angewiesen ist. Und<br />
zwar auf Hilfe, die ihm uneigennützig und nach seinem individuellen<br />
Bedürfnis und Willen gemäß aktuellem Wissensstand<br />
gewährt wird. Vom Kranken zu erwarten, er müsse seinem<br />
Arzt/seiner Ärztin „auf Augenhöhe“ begegnen und dürfe ihm/<br />
ihr nicht vertrauen, ist inhuman. Grundlage des Patienten-Arzt-<br />
Verhältnisses ist sicheres Vertrauen, das den geschützten Rahmen<br />
bildet, in dem sich Patienten ihrem Arzt/ihrer Ärztin offenbaren<br />
und anvertrauen können. Ohne ein solches auf Vertrauen<br />
gegründetes Verhältnis ist ärztliche Behandlung zum Nutzen<br />
des Patienten nicht denkbar. Eine Absicherungsmedizin nach<br />
Standard nützt den Patienten nicht und entspricht oft auch nicht<br />
dem individuellen Patientenwillen. Das vertrauensvolle Patienten-Arzt-Verhältnis<br />
widerspricht daher auch nicht dem Recht<br />
des Patienten auf Selbstbestimmung und es ist auch keine Begünstigungsregel<br />
für Ärzte. Im Gegenteil stellt es hohe Anforderungen<br />
an den Arzt/ die Ärztin und die Ärzteschaft insgesamt.<br />
Denn dieses besondere Vertrauensverhältnis muss auch verdient<br />
werden durch korrektes, empathisches und fachlich kompetentes<br />
ärztliches Verhalten.<br />
www.aekhb.de/data/mediapool/ae_re_rg_berufsordnung.pdf<br />
Dr. Heidrun Gitter,<br />
Präsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>
4 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong> 5<br />
Berufsentscheidung:<br />
„<strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong>“<br />
„Junge Ärztinnen/Ärzte ticken einfach anders“ – so lautet die Überschrift eines kürzlich<br />
erschienenen Artikels in der „Ärztezeitung“. Stimmt diese Behauptung eigentlich, und<br />
welche Auswirkungen hat sie auf das Berufsleben?<br />
Niederlassung<br />
maßgeschneidert<br />
Einzel- oder Gemeinschaftspraxis? Selbstständig oder angestellt? Voll- oder Teilzeit?<br />
Wer sich heute niederlassen will, kann zwischen zahlreichen Jobmodellen wählen, um<br />
Familie und Beruf ideal miteinander kombinieren zu können.<br />
„Angehenden Ärztinnen/Ärzten geht es<br />
nicht vorrangig ums Geld, sondern um ein<br />
gutes Leben!“ Diese Feststellung trifft Phillip<br />
Munzert, Mitglied im Berufsverband<br />
der Medizinstudenten in Deutschland. Im<br />
vorliegenden Bremer Ärztejournal werden<br />
die verschiedenen Aspekte für die Berufsentscheidung<br />
„<strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong>“<br />
auch im Hinblick auf die unterschiedlichen<br />
Ärztegenerationen beleuchtet. Dabei geht<br />
es u. a. um folgende zentrale Fragen:<br />
■■<br />
Was ist die Motivation zur Niederlassung<br />
in der freiberuflichen Praxis oder<br />
im Angestelltenverhältnis eines MVZ?<br />
■■<br />
Welche Kooperationsformen stehen im<br />
Vordergrund?<br />
■■<br />
Welche Berufsziele setzen sich junge<br />
Medizinerinnen/Mediziner?<br />
■■<br />
Wie verhält es sich mit der Vereinbarung<br />
von Beruf und Privatleben?<br />
■■<br />
Waren die Arztgenerationen früherer<br />
Jahre wirtschaftlich risikofreudiger und<br />
streben die heutigen Ärztinnen/Ärzte<br />
einfach nach mehr Sicherheit?<br />
4,50 -<br />
4,00 -<br />
3,50 -<br />
3,00 -<br />
2,50 -<br />
2,00 -<br />
1,50 -<br />
1,00 -<br />
0,50 -<br />
4,21<br />
0,00 -<br />
Schul- und Betreuungsangebot<br />
für<br />
die Kinder<br />
3,90<br />
Höhe des zu<br />
erzielenden<br />
Einkommens<br />
Umfrage der <strong>Ärztekammer</strong> Hamburg, 2009<br />
berufliche<br />
Zukunft des<br />
Partners<br />
3,72 3,72 3,69<br />
berufliche<br />
Kooperation<br />
mit Kollegen<br />
Zunächst stellt Günter Scherer, stellvertretender<br />
Vorsitzender der KV, die Entwicklung<br />
und den derzeitigen Stand der ambulanten<br />
<strong>Versorgung</strong> in <strong>Bremen</strong> dar. In<br />
meinem eigenen Artikel geht es in erster<br />
Linie um die Frage: „Wie wollen Ärztinnen<br />
und Ärzte heute arbeiten?“ Außerdem<br />
berichten niedergelassene Kolleginnen/<br />
Kollegen über ihre Erfahrungen in ihrer<br />
Tätigkeit als Vertragsärztin/Vertragsarzt:<br />
Dr. Joachim Wewerkas Ausführungen betreffen<br />
die Freiberuflichkeit in seiner hausärztlichen<br />
allgemeinmedizinischen Praxis.<br />
Dres. Karla Schmaltz, Michael Wilfling,<br />
Thomas Otterbeck und Rüdiger Große-<br />
Heitmeyer berichten über ihre Erfahrungen<br />
aus Sicht angestellter Ärzte in einem<br />
MVZ. Sie stellen das MVZ <strong>Bremen</strong>-West,<br />
welches aus drei Nephrologen und einem<br />
Urologen besteht, und ihr Tätigkeitsprofil<br />
vor. Abschließend werden drei zentrale<br />
Fragenkomplexe von einer Kollegin und<br />
zwei Kollegen in Kurzinterviews beantwortet.<br />
Das ist deshalb besonders interessant,<br />
weil Dr. Christian Stier als fachärztlicher<br />
Kinder- und Jugendarzt bereits seit<br />
zehn Jahren niedergelassen ist, Dr. Brigitte<br />
Bruns-Matthießen seit zwei Jahren als<br />
hausärztliche Internistin ihren Beruf in der<br />
Praxis ausübt und Dr. Henning Ortlepp sich<br />
ab Juli 2013 mit einem Kollegen in einer<br />
hausärztlich-internistischen Gemeinschaftspraxis<br />
niederlassen wird.<br />
Ich würde mich freuen, wenn es gelänge,<br />
durch die Lektüre dieses Schwerpunktheftes<br />
niederlassungswilligen Ärztinnen/Ärzten<br />
Entscheidungshilfen für diesen wichtigen<br />
beruflichen Schritt zu geben.<br />
Anzahl der<br />
Bereitschaftsdienste<br />
Dr. Johannes Grundmann,<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
<strong>Bremen</strong><br />
3,34<br />
Angebot der Freizeitmöglichkeiten<br />
Einschätzung der Wichtigkeit der Merkmale hinsichtlich einer Niederlassungsentscheidung auf einer 5-stufigen Skala. Die Familie liegt vor dem Einkommen.<br />
Der Landarzt, der sich 24 Stunden am Tag,<br />
sieben Tage die Woche, für seine Patienten<br />
aufopfert und dabei sein eigenes Privatleben<br />
vernachlässigt, entspricht einer romantischen<br />
Vorstellung, die wir heute vornehmlich<br />
in TV-Arztserien vorfinden. Mit<br />
der Wirklichkeit hat das nicht mehr viel zu<br />
tun. Längst hat sich das Arzt-Sein von diesem<br />
Arztbild getrennt. Junge Mediziner<br />
von heute empfinden ihre Arbeit durchaus<br />
als Berufung, gleichzeitig fordern sie mehr<br />
Freizeit, mehr Privatsphäre und mehr<br />
Familie für sich ein – ihr gutes Recht. Aus<br />
diversen Befragungen von Medizinstudenten<br />
wissen wir, dass diese Aspekte wichtig<br />
sind und immer wichtiger werden. Dies<br />
gilt umso mehr, wenn man die Feminisierung<br />
der Medizin berücksichtigt. Die Zahlen<br />
schwanken, aber gut 60 bis 70 Prozent<br />
der heutigen Erstsemester „Humanmedizin“<br />
sind Frauen – damit hat sich die Quote<br />
in nur ein bis zwei Generationen gedreht!<br />
Auf diese Entwicklungen muss die ambulante<br />
<strong>Versorgung</strong> Lösungen anbieten.<br />
Erfolgsmodell Einzelpraxis<br />
Denn eins ist klar: Das Erfolgsmodell von<br />
einst – die Einzelpraxis – ist nicht mehr für<br />
alle erstrebenswert. Zahlen aus <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven belegen eindeutig den<br />
Trend zu Kooperationsformen. Vor fünf Jahren<br />
waren noch 946 niedergelassene Ärzte<br />
in Einzelpraxis tätig, heute sind es 828.<br />
Fast genauso viele Kollegen, nämlich 799,<br />
haben sich Stand Januar 2013 zu einer<br />
Gemeinschaftspraxis oder vergleichbarem<br />
zusammengetan, 2009 waren es lediglich<br />
656. Binnen fünf Jahren ist die Zahl derer,<br />
die lieber in Kooperationen tätig sind, um<br />
22 Prozent gestiegen. Die beliebteste<br />
Form der Kooperation ist die sogenannte<br />
Gemeinschaftspraxis oder „Berufsausübungsgemeinschaft“<br />
(BAG). Hier bilden die<br />
Partner wirtschaftlich sowie organisatorisch<br />
eine Einheit. Sie arbeiten zwar eigenverantwortlich<br />
und medizinisch unabhängig,<br />
rechnen allerdings gemeinsam mit<br />
der KV ab, haften gemeinsam und treten<br />
gemeinsam nach außen als eine Praxis<br />
auf. Das unternehmerische Risiko einer<br />
Einzelpraxis wird hier auf mehrere Schultern<br />
verteilt. Eine besondere Form der<br />
Gemeinschaftspraxis ist das sogenannte<br />
Job-Sharing. Das ist besonders dann interessant,<br />
wenn sich zwei Partner (derselben<br />
Fachrichtung) ihren Arbeitsplatz zeitlich<br />
flexibler gestalten wollen, ihn sozusagen<br />
aufteilen. In der Regel wird ein Kollege in<br />
eine bestehende Praxis integriert. Es<br />
besteht allerdings insofern eine Beschränkung,<br />
als dass der bisherige Leistungsumfang<br />
nicht ausgeweitet werden darf. Ein<br />
Job-Sharer erhält spätestens nach zehn<br />
Jahren der Zusammenarbeit eine Vollzulassung.<br />
Mehr Flexibilität mit Praxisgemeinschaft/Praxisnetz<br />
Eine flexible Form der Zusammenarbeit ist<br />
die Praxisgemeinschaft. Es schließen sich<br />
zwei oder mehrere Vertragsärzte zusammen,<br />
um Räume, Geräte oder Personal<br />
gemeinsam zu nutzen. Das Ziel ist also<br />
nicht die gemeinsame Behandlung von<br />
Patienten, sondern die gemeinschaftliche<br />
Nutzung sächlicher und personeller Mittel,<br />
um Kosten zu sparen. Wer noch ungebundener<br />
sein will, für den sind möglicherweise<br />
Praxisnetze die richtige Wahl. Hierbei<br />
schließen sich Ärzte beziehungsweise<br />
Praxen zusammen, um in einigen ausgewählten<br />
Punkten zusammenzuarbeiten.<br />
Anstellungen voll im Trend<br />
Mittlerweile können Ärzte auch als Angestellte<br />
in der ambulanten <strong>Versorgung</strong><br />
arbeiten – ganz ohne eigenes unternehmerisches<br />
Risiko. Dies ist beispielsweise in<br />
Gemeinschaftspraxen, im Rahmen des<br />
Job-Sharings und in Medizinischen <strong>Versorgung</strong>szentren<br />
(MVZ) realisierbar. Die Möglichkeiten<br />
sind gerade in diesem Bereich<br />
vielfältig, sodass eine Beratung durch die<br />
KV wärmstens zu empfehlen ist. Der Trend<br />
geht eindeutig zur Anstellung. Im Januar<br />
2013 waren bei der KV <strong>Bremen</strong> 220 Ärzte<br />
beziehungsweise Psychotherapeuten re -<br />
gistriert, die als Angestellte im ambulanten<br />
Bereich arbeiten. Die Zahl hat sich in<br />
nur fünf Jahren fast verdreifacht (2009: 84).<br />
„Teilzeit-Selbstständigkeit“<br />
eröffnet neue Möglichkeiten<br />
Selbstständigkeit ist seit einigen Jahren<br />
auch „in Teilzeit“ möglich. Seit 2009 können<br />
Ärzte und Psychotherapeuten ihren<br />
<strong>Versorgung</strong>sauftrag auf die Hälfte einer<br />
hauptberuflichen Tätigkeit reduzieren. Auf<br />
diese Weise lässt sich das Familienleben<br />
sehr gut mit dem Beruf vereinbaren. Eine<br />
Teilzulassung eröffnet allerdings auch die<br />
Möglichkeit, gleichzeitig als Vertragsarzt<br />
und als Angestellter tätig zu sein. So können<br />
Ärzte beispielsweise halbtags in einer<br />
Klinik tätig sein und die übrige Zeit selbstständig<br />
in einer Praxis. Die unterschiedlichen<br />
Jobmodelle erlauben es also, das<br />
eigene Berufsleben als niedergelassener<br />
Arzt sehr individuell und flexibel zu gestalten.<br />
Aus vielen Beratungsgesprächen in<br />
der KV wissen wir, dass junge Ärzte und<br />
vor allem junge Ärztinnen, die durchaus<br />
eine Praxis übernehmen wollen, eine<br />
Sorge umtreibt: Was passiert, wenn der<br />
Nachwuchs da ist? Werde ich genug Zeit<br />
für meine Kinder haben? Auf diese Fragen<br />
hat die KV <strong>Bremen</strong> 2009 reagiert und<br />
bundesweit einmalig eine Elternzeit für<br />
Vertragsärzte eingeführt. Niedergelassene<br />
Ärzte und Psychotherapeuten können sich<br />
über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren<br />
von einem Kollegen vertreten lassen, um<br />
sich der Betreuung ihrer Kinder zu widmen.<br />
Mittlerweile ist diese Bremer Regelung<br />
in ein Gesetz eingeflossen und gilt<br />
bundesweit.<br />
Niederlassungen leiden<br />
an Imageproblem<br />
In den letzten Jahren hat sich einiges getan,<br />
um die Strukturen in der ambulanten<br />
<strong>Versorgung</strong> zu lockern und sie an die<br />
Bedürfnisse derer anzupassen, die hier die<br />
Arbeit machen. Und doch ist allenthalben
6 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
7<br />
von Ärztemangel und Nachwuchsproblemen<br />
die Rede – vor allem im hausärztlichen<br />
Bereich. Vieles spricht dafür, dass<br />
sich die schlechte Presse der vergangenen<br />
Jahre über unzureichende Arbeitsbedingungen<br />
und Vergütung im ambulanten<br />
Sektor in den Köpfen von Nachwuchsärzten<br />
verfestigt hat. Es gibt ein Imageproblem.<br />
Bemerkenswert ist, dass gerade diejenigen,<br />
die bereits als Vertragsarzt oder<br />
-psychotherapeut arbeiten, diese Negativbewertungen<br />
ganz und gar nicht teilen. In<br />
einer groß angelegten Umfrage der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung von 11.000<br />
Niedergelassenen erklärten 95 Prozent<br />
der Befragten, dass ihnen die Arbeit Spaß<br />
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Können Sie sich<br />
ein Hobby wirklich<br />
noch leisten?<br />
Dr. med. Claus Goth,<br />
Facharzt für Arbeitsmedizin, Zentrumsleiter:<br />
»Nacht- und Wochenenddienste kenne ich<br />
nur aus meiner Vergangenheit. Dass sich alles<br />
nur um Krankheit dreht, ist auch vorbei. Jetzt<br />
geht es endlich um Gesundheit. Ich berate<br />
Unternehmen aus ganz verschiedenen<br />
Branchen, plane meine Termine selbst und<br />
gestalte so aktiv meine Zukunft. Und wer<br />
behauptet, man könnte als Arbeitsmediziner<br />
keine Karriere machen, sollte sich die B·A·D<br />
mal genauer ansehen. Das verstehe ich unter<br />
dem Erfolgsfaktor Mensch!«<br />
www.erfolg-hat-ein-gesicht.de<br />
mache. 92 Prozent waren insgesamt<br />
zufrieden und immerhin 57 Prozent der<br />
Befragten zeigten sich zufrieden mit dem<br />
Einkommen als Vertragsarzt – übrigens<br />
sogar 66 Prozent der Bremer Befragten.<br />
Das sind Werte, die sich vermutlich nur in<br />
sehr wenigen anderen Berufen finden lassen.<br />
Wer mit dem Gedanken spielt, in die<br />
Niederlassung zu gehen, sollte sich daher<br />
von Schlagzeilen und Parolen nicht verunsichern<br />
lassen. Dies gilt umso mehr, da die<br />
Chancen und Potenziale heute und in<br />
naher Zukunft so gut sind, wie schon lange<br />
nicht mehr. Denn ein wichtiger Trend in<br />
der ambulanten <strong>Versorgung</strong> blieb bisher<br />
noch unerwähnt: Die Überalterung der<br />
Wir bieten an unserem Standort <strong>Bremen</strong><br />
Arbeits-/Betriebsmedizinern (m/w) oder<br />
Ärzten in Weiterbildung (m/w)<br />
(Kennziffer BRÄB)<br />
Fachgebiet Arbeitsmedizin neue Perspektiven.<br />
Unser Angebot:<br />
– Flexible und planbare<br />
Arbeitszeiten<br />
– Möglichkeit der Teilzeittätigkeit<br />
– Keine Wochenend-/Nachtdienste<br />
– Leistungsbezogene Vergütung<br />
– Finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen<br />
– Betriebliche Altersvorsorge<br />
– Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement<br />
– Professionelle Unterstützung bei<br />
der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf<br />
– Car-Rent-Sharing-Modell<br />
Ihre Aufgaben:<br />
– Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
– Betriebsbegehungen und<br />
Beratung zu vielfältigen<br />
arbeitsmedizinischen Themen<br />
– Arbeitsmedizinische<br />
Begutachtung<br />
– Gestaltung und Durchführung<br />
eines betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements<br />
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Team<br />
Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen<br />
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Ärzteschaft. Der „durchschnittliche“ Vertragsarzt<br />
in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven ist<br />
heute fast 54,5 Jahre alt. Eine Blutauffrischung<br />
würde nicht schaden.<br />
Günter Scherer,<br />
Stellvertretender Vorsitzender,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
Die B·A·D GmbH betreut mit mehr<br />
als 2.800 Experten europaweit<br />
250.000 Betriebe mit 4 Millionen<br />
Beschäftigten in den verschiedenen<br />
Bereichen der Gesundheitsvorsorge<br />
und der Arbeitssicherheit.<br />
Allein in Deutschland betreiben wir<br />
200 Gesundheitszentren. Damit<br />
gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften<br />
zu den größten europäischen<br />
Anbietern von Präventionsdienstleistungen.<br />
Unsere Mitarbeiter<br />
sind dabei unser wertvollstes Kapital,<br />
denn ohne sie wären wir nicht<br />
so erfolgreich!<br />
Gehören Sie bald<br />
auch zu uns?<br />
Wie wollen Ärztinnen und<br />
Ärzte heute arbeiten?<br />
Die Überalterung der Ärzteschaft und Nachfolgeprobleme unterschiedlichster Natur<br />
führen in Deutschland zu einem mittel- und langfristigen Ärztemangel. Dieser betrifft<br />
sowohl den ambulanten als auch den stationären Bereich.<br />
Im ambulanten Bereich werden bis 2020<br />
etwa 52.000 niedergelassene Ärzte in<br />
Pension gehen, davon allein 24.000 Hausärzte.<br />
Wenn man die Abgänge und voraussichtlichen<br />
Zugänge bis 2020 gegenüberstellt,<br />
wird es bei den Hausärzten<br />
einen Verlust von knapp 7.000 geben. Die<br />
Mangelversorgung betrifft nicht nur die<br />
Flächenstaaten, sondern Großstädte und<br />
deren Umland ebenso. Um dieser Entwicklung<br />
entgegenzuwirken, kommt es<br />
zu originellen Einfällen: So werben im<br />
Süden Hamburgs Landkreis und Ärzte<br />
gemeinsam um Nachwuchsmediziner für<br />
ihre Region. Ist dieser sogenannte „Stadtlandarzt“<br />
ein neues Berufsmodell für die<br />
Ärzteschaft? Die U-Bahn-Plakate in Hamburg<br />
werben mit folgendem Slogan:<br />
„praxis auf dem land? wohnen in der<br />
stadt? das beste aus beiden welten:<br />
www.stadtlandpraxis.de“ (siehe Abbildung<br />
und Kasten rechts). Auch in den Kliniken<br />
fehlen die Ärzte: Bundesweit werden<br />
Zahlen von 6.000 (Schätzung der Deutschen<br />
Krankenhausgesellschaft aus dem<br />
Jahr 2010) bis 12.000 (Marburger Bund)<br />
genannt.<br />
Offensichtlich spielt bei der Stellensuche<br />
die Größe der Klinik eine Rolle. So befragte<br />
der Verband der Krankenhausdirektoren<br />
Deutschlands (VKD) 2012 seine<br />
Mitglieder, ob die Stellenbesetzung im<br />
ärztlichen Bereich „sehr schwierig“ oder<br />
„schwierig“ sei oder „keine Probleme“<br />
aufwerfe. Während die Hälfte der Manager<br />
von Allgemeinkrankenhäusern mit<br />
weniger als 250 Betten die Stellenbesetzung<br />
als „sehr schwierig“ bezeichneten,<br />
sagten dies bei Kliniken mit mehr als 800<br />
Betten lediglich 14 Prozent.<br />
Lebensplanung beeinflusst<br />
Niederlassungsentscheidung<br />
Zunehmend weniger Ärzte wollen in der<br />
Patientenversorgung arbeiten. Eine Umfrage<br />
des Hartmannbundes unter Medizinstudenten<br />
ergab, dass die Präferenzen<br />
klar sind: 83 Prozent der knapp 4.400<br />
befragten angehenden Mediziner planen<br />
eine Familie beziehungsweise haben<br />
bereits ein Kind. Danach erklären sich<br />
mehr Ärzte für die <strong>Versorgung</strong> bereit,<br />
wenn sie Beruf und Familie vereinbaren<br />
können. Auf die Frage nach der Zukunft<br />
als Arzt oder Ärztin, sahen sich 49 Prozent<br />
als Angestellte in einer Klinik, 27 Prozent<br />
als Niedergelassene, 22 Prozent als<br />
Angestellte in einer Praxis/einem MVZ<br />
und zwei Prozent im öffentlichen Gesundheitsdienst.<br />
27 Prozent der Studierenden<br />
planen schon heute ihre Niederlassung,<br />
davon nur zehn Prozent in einer Einzelpraxis.<br />
Lediglich neun Prozent wollen<br />
eine Einzelpraxis auf dem Land übernehmen.<br />
Viele können sich vorstellen, auf<br />
dem Land zu arbeiten, wenn diese Arbeitszeit<br />
auf einige Jahre befristet ist. Nach<br />
einer Studie der Universität Leipzig sind<br />
folgende Kriterien für oder gegen die<br />
Niederlassungsentscheidung maßgebend:<br />
Das Wichtigste ist ein gutes Schul- und<br />
Betreuungsangebot für die Kinder. An<br />
zweiter Stelle steht die Höhe des zu<br />
erzielenden Einkommens. Danach rangieren<br />
die beruflichen Perspektiven des<br />
Clevere Werbeideen<br />
für die Arztsuche<br />
Partners, die berufliche Kooperation mit<br />
Kollegen, die Anzahl der Bereitschaftsdienste<br />
und das Angebot an Freizeitmöglichkeiten.<br />
Arbeitszeiten und Arbeitsverteilung<br />
Laut Ärztemonitor 2012, eine im Auftrag<br />
der KBV und des NAV-Virchow-Bundes<br />
durchgeführte Befragung von 11.000 repräsentativ<br />
ausgewählten niedergelassenen<br />
Ärzten und Psychotherapeuten<br />
(m/w), beurteilen 98 Prozent der Teilnehmer<br />
ihre Arbeit als nützlich und sinnvoll.<br />
93 Prozent macht die Arbeit Spaß<br />
und 90 Prozent sind mit ihrer Tätigkeit<br />
zufrieden. Immerhin 82 Prozent würden<br />
ihren Beruf wieder ergreifen. Allerdings<br />
geben insgesamt 57 Prozent der Ärzte<br />
an, nicht ausreichend Zeit für die Behandlung<br />
ihrer Patienten zu haben. Was die<br />
Im Rahmen der Initiative „stadtlandpraxis“ wirbt der Landkreis Harburg an<br />
31 Standorten in fünf norddeutschen Regionen mit einer Plakatkampagne für<br />
sich. Mit den Aussagen: „praxis auf dem land? wohnen in der stadt? das beste<br />
aus beiden welten“ – soll dem Ärztemangel auf dem Land entgegengewirkt<br />
werden. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Ärzten und solchen, die es<br />
werden wollen, die Vorteile des ländlichen Kreises Harburg durch die Nähe zur<br />
Metropole Hamburg näherzubringen. Außerdem gibt es bereits für Studenten<br />
zahlreiche Fördermöglichkeiten wie Verbundweiterbildungen oder Komplettausbildungen.<br />
Niederlassungswilligen Ärzten aus der Region Harburg bietet<br />
die Initiative zudem eine langfristige Beratung und steht auch nach einer<br />
Praxisgründung oder -übernahme unterstützend an ihrer Seite. Kurz gesagt:<br />
„hier weiß man, warum man arzt werden wollte“.
8 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
9<br />
Alter<br />
Entwicklung des Durchschnittalters der Ärtze; Basis: unter 69-jährige Ärzte<br />
(Bundesärztekammer, Bundesarztregister der KBV)<br />
Selbstständiger Vertragsarzt:<br />
Lohnt sich der Weg?<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
50,4 50,7<br />
49,5 49,8 50,1<br />
48,5 49,0<br />
47,6<br />
46,6<br />
40,2 40,4 40,6 40,7<br />
39,7 39,9<br />
38,1 38,7 39,2<br />
51,4 51,6<br />
51,9<br />
50,9 51,1<br />
40,9 40,9 41,0 41,1 41,1<br />
41,1<br />
52,2<br />
Was beinhaltet diese Entscheidung und wie sieht die berufliche Realität eines „ärztlichen<br />
Unternehmers“ aus? Aus nunmehr über 25 Jahren selbstständiger Berufstätigkeit in<br />
unserer allgemeinärztlichen Gemeinschaftspraxis in <strong>Bremen</strong> Schwachhausen werde ich<br />
versuchen, Antworten zu geben.<br />
35<br />
30<br />
1993 1995 1997 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Arbeitszeiten betrifft, so werden pro Tag<br />
durchschnittlich 53 Patienten vom Hausarzt,<br />
41 Patienten vom Facharzt und sieben<br />
Patienten vom Psychotherapeuten<br />
versorgt. Die wöchentliche Arbeitszeit wird<br />
folgendermaßen angegeben: Hausarzt<br />
57,6 Stunden, Facharzt 55,3 und Psychotherapeut<br />
42,4 Stunden.<br />
Neue Kooperationsformen<br />
Hinsichtlich der Arbeitsverteilung verbringt<br />
ein Vertragsarzt durchschnittlich<br />
14 Prozent seiner Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben,<br />
was zu viel ist und zu<br />
Unzufriedenheit führt. Bereits seit Jahren<br />
fordert die Ärzteschaft einen Bürokratieabbau.<br />
Auch der KBV ist der Zusammenhang<br />
zwischen Arbeitsunzufriedenheit<br />
und Verwaltungsaufwand bewusst. Um<br />
den Abbau der Bürokratie voranzutreiben,<br />
hat sie u. a. das Online-Forum „Mehr<br />
Zeit für Patienten“ als interaktives Portal<br />
eingerichtet (www.buerokratieabbau.kvsafenet.de).<br />
Für einen Großteil der jungen<br />
Ärzte stellen die neuen Kooperationsformen<br />
das Arbeitsmodell der Zukunft<br />
dar. Die Einzelpraxis ist passé, auch wenn<br />
laut Ärztemonitor 2012 momentan noch<br />
53 Prozent in einer solchen arbeiten.<br />
Etwa jeder dritte Arzt und Psychotherapeut<br />
ist in einer Gemeinschaftspraxis,<br />
jeder zehnte in einer Praxisgemeinschaft<br />
und nur vier Prozent sind in einem MVZ<br />
tätig. Bei einer Befragung vom Deutschen<br />
Ärzteverlag (DÄV) und der Apobank,<br />
welche sich an Niedergelassene<br />
Vertragsärzte<br />
und Kliniker richtete, stellte die Einzelpraxis<br />
nur noch in 21 Prozent der Fälle die<br />
optimale <strong>Versorgung</strong>sform dar. 12,7 Prozent<br />
wären am liebsten in einem MVZ<br />
tätig, wobei es wenig ausschlaggebend<br />
ist, ob sich das MVZ unter ärztlicher Leitung<br />
oder in Klinikträgerschaft befindet.<br />
Bereits 41,4 Prozent der heute Niedergelassenen<br />
geben an, dass sie am liebsten<br />
in einer Kooperation (Praxisnetze, Berufsausübungsgemeinschaft<br />
(BAG) oder überörtliche<br />
Kooperation) arbeiten würden.<br />
Gesundheitspolitisch wird der Ausbau<br />
solcher Kooperationsmodelle gefordert.<br />
Dabei gehen die Überlegungen sogar so<br />
weit, Ärztenetze im Sozialgesetzbuch V<br />
mit dem Status „Leistungserbringer“ zu<br />
verankern. Dadurch könnten diese z. B.<br />
MVZ betreiben, Ärzte anstellen oder frei<br />
werdende Arztsitze erwerben.<br />
Forderungen für die Zukunft<br />
Das Berufsbild des Arztes hat sich in<br />
Deutschland in den letzten Jahren ge nauso<br />
stark gewandelt wie die demografischen<br />
Verhältnisse. Um den Arztberuf wieder<br />
attraktiver zu gestalten, müssen die Rahmenbedingungen<br />
für niederlassungswillige<br />
Ärzte verbessert werden. Zudem<br />
sollte es das Ziel sein, auch die ärztliche<br />
<strong>Versorgung</strong> in schwierigen Gegenden zu<br />
sichern und Anreize sowie Arbeitsbedingungen<br />
zu schaffen, damit ein solches<br />
Tätigkeitsfeld auch für junge Arztfamilien<br />
attraktiv wird. Ein wesentlicher Faktor ist<br />
dabei der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeitmodellen,<br />
planbaren Arbeitszeiten und<br />
einer guten Organisation des ärztlichen<br />
Bereitschaftsdienstes. Die Aufgaben für<br />
die Zukunft sind die inhaltliche Ausgestaltung<br />
und Weiterentwicklung neuer<br />
Kooperationsformen, wie z. B. <strong>Versorgung</strong>szentren,<br />
Praxisgemeinschaften, Gemeinschaftspraxen,<br />
Partnerschaften, Praxisnetze<br />
und sonstige Kooperationsformen.<br />
Die Förderung von Kooperation und Vernetzung<br />
war auch eine der Forderungen<br />
auf dem letztjährigen Deutschen Ärztetag<br />
in Nürnberg. Diese „Work-Life-Balance“,<br />
also das Nebeneinander von beruflicher<br />
und privater Zufriedenheit zu erreichen,<br />
ist das Ziel.<br />
Literatur beim Verfasser.<br />
Krankenhausärzte<br />
Dr. Johannes Grundmann,<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Jahr<br />
Schriftliche Erlaubnis zur Eröffung der Arztpraxis aus dem Jahr 1921.<br />
Am 5. April 1921 wurde meinem Großvater<br />
Dr. Hugo Röhrscheidt vom Polizeipräsidium<br />
<strong>Bremen</strong> die schriftliche Erlaubnis<br />
erteilt, in der damaligen Kronprinzenstraße,<br />
der heutigen Richard-Dehmel-<br />
Straße, eine Arztpraxis zu eröffnen. Das<br />
Viertel um das heutige Focke-Museum<br />
war damals ländlich, die heutige Schwachhauser<br />
Heerstraße endete als gepflasterte<br />
Straße an der Friedhofstraße. Nach<br />
seinem Schlaganfalltod übernahm seine<br />
Tochter, meine Mutter, Dr. Gertrud Wewerka<br />
1956 die Praxis und übergab sie 1986 an<br />
mich, ihren Sohn. Nach aufwändiger<br />
Umbauerweiterung und apparativer Modernisierung<br />
führte ich diese Praxis<br />
zunächst allein, ab 1993 mit meiner Frau,<br />
Dr. Susanne Wewerka, als Allgemeinfacharztpraxis<br />
weiter. Heute sind 92 Jahre<br />
seit Gründung vergangen und wir schauen<br />
auf eine lange und erfolgreiche Praxis-<br />
Historie zurück. Die Beweggründe, sich<br />
nach hierarchisch geprägter Facharztausbildung<br />
in „freier Praxis niederzulassen“,<br />
waren für mich ebenso vielfältig wie verlockend<br />
– denn diese Tätigkeit war mir<br />
seit frühen Kindertagen vertraut: tägliche<br />
Sprechstunden, (nächtliche) Hausbesuche,<br />
auch zu Geburten, Notfälle, Unfälle<br />
und kleine Chirurgie, Impfungen,<br />
Krankheitsprävention durch Beratungen,<br />
Labor, Schlichtungen bei Streitigkeiten,<br />
Vorgaben zu gesunder Lebensführung<br />
und Erziehungsempfehlungen sowie Diagnostik<br />
und Therapie einer großen Palette<br />
zu klärender Krankheitsbeschwerden durch<br />
hausärztliche Perimetriekompetenz. Ärztliche<br />
Fürsorge, Diskretion, erarbeitetes<br />
Vertrauen, Verant wortung und gegenseitiger<br />
Respekt kennzeichneten dabei die<br />
miterlebten und prägenden Interaktionen.<br />
Gewachsene fachliche Kooperationen,<br />
langjährige ganze Familienverbände,<br />
umfassende hausärztliche Be treuung, die<br />
oft über den medizinischen Bereich hinaus<br />
in viele Lebensbereiche von Patienten<br />
hineinwirkte, war die erlebte tägliche,<br />
vielseitige, anstrengende aber selbstbestimmte<br />
Arbeitsrealität in einer solchen<br />
Hausarztpraxis. Noch heute finden<br />
sich auch bei uns in dritter Generation<br />
nicht wenige Patientenfamilien aus mehreren<br />
Generationen Praxiszugehörigkeit<br />
in Behandlung, die mit moderner Praxisausstattung<br />
auf hohem fachlichen Niveau<br />
trotz unzureichender Rahmenbedingungen<br />
stattfindet. Nach einem kurzen KV-<br />
Einführungsseminar (1985) zu Formalia<br />
der Vertragsarztniederlassung, ergab sich<br />
für mich in der Niederlassungsplanung<br />
im Frühjahr 1986 ein stattliches Mosaik<br />
zu klärender Fragen, ohne, dass man auf<br />
die Antworten in irgendeiner Art durch<br />
Studium und/oder Facharztausbildung<br />
vorbereitet war. Die für die Einarbeitung<br />
in die oben genannten Themen zur Verfügung<br />
stehende Planungs- und Umbauzeit<br />
von zwei Monaten konnte so intensiv<br />
genutzt werden, dass aus diesen Erfahrungskenntnissen<br />
ein Seminar und Script<br />
„Niederlassung in ärztlicher Praxis“ entstand,<br />
welches als Wochenendseminar<br />
für junge Kollegen bundesweit über 20<br />
Mal erfolgreich durchgeführt wurde.Für<br />
die Entscheidung zur eigenen (Hausarzt-)<br />
Praxis stehen die Signale auf „go“! Aber zu<br />
wenig junge Ärzte sind bereit, in die freie<br />
(Hausarzt-)Praxis zu gehen. Dies hat verschiedene<br />
Gründe, wie verändertes Rollenverständnis,<br />
bedingt kalkulierbare,<br />
volatile Rahmenbedingungen, „gesundheitspolitisches<br />
Gestaltungsmikado“, „Work-<br />
Life-Balance“, Bildungs-, Freizeit- und Kulturanspruch,<br />
Veränderung bei Genderdominanzen<br />
(Anteil weiblicher Studienabsolventen<br />
derzeit 64 Prozent!), reduzierte<br />
Risikobereitschaft und anderes mehr. Daher<br />
sieht ein großer Teil der fachärztlichen<br />
Berufsstarter die eigene Zukunft derzeit<br />
eher im Angestelltenstatus in einem Krankenhaus<br />
oder MVZ. Vice versa gibt es aber<br />
eine wachsende Zahl altersbedingt abgabewilliger<br />
Kollegen. Der Anbietermarkt für<br />
niederlassungswillige Hausärzte ist groß.<br />
Die junge Generation jedoch, die heute<br />
bewusst ihr Glück und ihre berufliche<br />
Zukunft in der eigenen Praxis sieht, wird<br />
im Verlauf der selbstständigen Berufstätigkeit<br />
mit häufigen Veränderungen (Variatio<br />
delectat!) leben lernen müssen. Denn<br />
als frisch niedergelassener Arzt sind Sie<br />
gefordert, sämtliche fachlichen und wirtschaftlichen<br />
Entscheidungen im Vorweg zu<br />
bedenken und mittelfristig zu begleiten,
10 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
11<br />
Drei Niederlassungsvoraussetzungen<br />
In der Zeit der Planung müssen auch die notwendigen Formalia zur Niederlassung erfüllt werden:<br />
1. Eintrag ins<br />
Arztregister<br />
2. Eintrag in die<br />
Warteliste<br />
3. Bewerbung um ausgeschriebene<br />
Arztsitze und Qualifikationen<br />
Kompetenzen im MVZ gebündelt<br />
Wir arbeiten seit Juli 2011 mit vier Ärzten in einem Medizinischen <strong>Versorgung</strong>szentrum<br />
(MVZ) – drei Nephrologen und ein Urologe. Ein Erfahrungsbericht nach knapp zwei Jahren.<br />
■■<br />
Antragsformular Arzt<br />
■■<br />
Geburtsurkunde<br />
■■<br />
Urkunde über Approbation<br />
als Arzt<br />
■■<br />
Urkunde über die Facharztanerkennung<br />
/Qualifikation<br />
■■<br />
Urkunde über abgeschlossene<br />
Weiterbildungen<br />
■■<br />
Zeugnis über ärztliche Tätigkeit<br />
und bestandene Prüfungen<br />
■■<br />
ggfs. Heiratsurkunde bzw.<br />
Auszug aus dem Familienstammbuch<br />
Auch nach erfolgter Zulassung<br />
ist das Arztregister ein wichtiger<br />
Bestandteil der vertragsärztlichen<br />
Tätigkeit. Für Änderungen<br />
von Sprechzeiten,<br />
Veröffentlichung der Privatanschrift,<br />
für Angaben über<br />
die Beschäftigung von Assistenten,<br />
Vertretungen, u. v. m.<br />
bestehen verschiedene Mitteiungspflichten.<br />
Empfehlenswert ist es heute,<br />
sich beim Arztregister in die<br />
Warteliste für eine Zulassung<br />
in dem jeweiligen Fachgebiet<br />
eintragen zu lassen.<br />
Voraussetzung dafür ist eine<br />
erfolgte Eintragung in ein<br />
Arztregister. Mit dem Wartelisten-Eintrag<br />
dokumentiert<br />
der Arzt sein nachhaltiges<br />
Interesse an einer Niederlassung.<br />
Die Eintragung in die Warteliste<br />
ist deshalb wichtig,<br />
weil das Datum der Eintragung<br />
in die Warteliste für<br />
die Auswahl zwischen mehreren<br />
Bewerbern bei der<br />
Durchführung des Auswahlverfahrens<br />
zur Nachbesetzung<br />
eines Vertragsarztsitzes<br />
ausschlaggebend sein kann.<br />
Seit dem 01.01.2013 gilt folgendes Verfahren: Der abgebende<br />
Arzt beantragt beim Zulassungsausschuss die<br />
Durchführung des Nachbesetzungsverfahrens. Wenn der<br />
Zulassungsausschuss dem Antrag stattgibt, wird der Sitz<br />
unter Bekanntgabe einer Bewerbungsfrist zur Nachfolge<br />
ausgeschrieben. Dann können sich Interessenten darauf<br />
bewerben. Eine solche Bewerbung erfordert einen Zulassungsantrag,<br />
der fristgerecht bei der Geschäftsstelle des<br />
Zulassungsausschusses eingehen muss. Dem Zulassungsantrag<br />
müssen beizufügen werden:<br />
■■<br />
Ein Lebenslauf<br />
■■<br />
Ein polizeiliches Führungszeugnis<br />
■■<br />
Bescheinigungen der KVen, in deren Bereich der Arzt<br />
bisher niedergelassen oder zur vertragsärztlichen <strong>Versorgung</strong><br />
zugelassen war, aus denen sich Ort und Dauer<br />
der bisherigen Niederlassung oder Zulassung und der<br />
Grund einer etwaigen Beendigung ergeben,<br />
■■<br />
Eine Erklärung über im Zeitpunkt der Antragstellung<br />
bestehenden Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisse<br />
unter Angabe des frühestmöglichen Endes des Beschäftigungsverhältnisses<br />
■■<br />
Eine Erklärung des Arztes, ob er drogen- und alkoholabhängig<br />
ist oder innerhalb der letzten fünf Jahre gewesen<br />
ist, oder er sich innerhalb der letzten fünf Jahre einer<br />
Entziehungskur unterzogen hat und dass gesetzliche<br />
Hinderungsgründe der Ausübung des ärztlichen Berufs<br />
nicht entgegenstehen.<br />
Vor dem Zusammenschluss im MVZ waren zwei Kollegen 15<br />
beziehungsweise 29 Jahre lang in einer nephrologischen Gemeinschaftspraxis<br />
niedergelassen. Der dritte Nephrologe kommt<br />
direkt aus einer Kliniktätigkeit. Kennzeichen eines Medizinischen<br />
<strong>Versorgung</strong>szentrums ist, dass sich fachübergreifend<br />
mindestens zwei verschiedene Fachrichtungen zusammenschließen.<br />
In unserem Fall haben wir, passend zu unserem<br />
Fachgebiet, einen Urologen aus unserer Nachbarschaft für<br />
unser Medizinisches <strong>Versorgung</strong>szentrum gewinnen können.<br />
Als dessen Nachfolger arbeitet z. Z. Dr. Rüdiger Große-Heitmeyer<br />
mit uns zusammen, ein Kollege, dessen Lebenssituation<br />
noch einmal ganz anders ist, da er eigentlich sein Berufsleben<br />
in einer großen, erfolgreich geführten Praxis in der Nähe von<br />
<strong>Bremen</strong> schon abgeschlossen hatte, und den die neue Aufgabe<br />
dann noch einmal gereizt hat. Kennzeichen eines Medizinischen<br />
<strong>Versorgung</strong>szentrums ist auch, dass es Verwaltungsstrukturen<br />
gibt, die den Ärzten viele Organisations- und Arbeitsabläufe<br />
abnehmen. Das kann bei einem ärztlich geleiteten MVZ<br />
ein Kollege sein, der sich besonders mit Administration, mit<br />
Qualitätsmanagement, Finanzen etc. auskennt. Das kann, wie<br />
in unserem Fall, ein gemeinnütziger Träger sein, hier das Kuratorium<br />
für Dialyse und Transplantation (KfH).<br />
Die Idee dabei ist auch, dass durch bessere Ressourcenausnutzung<br />
Kosten gespart werden und dass von einer guten interdisziplinären<br />
Zusammenarbeit Ärzte und Patienten profitieren.<br />
Wir haben dafür unsere Kassenarztsitze an das Medizinische<br />
<strong>Versorgung</strong>szentrum abgetreten und uns von unserem MVZ<br />
anstellen lassen. Abrechnung und Organisation laufen nach<br />
außen weiter wie in einer kassenärztlichen Praxis.<br />
Vier Kollegen – vier Lebenssituationen:<br />
Was finden wir gut, was nicht?<br />
Die Geschäftsstelle prüft die Antragsunterlagen lediglich<br />
auf ihre Vollständigkeit. Sind mehrere Bewerber vorhanden,<br />
entscheidet der Zulassungsausschuss nach Durchführung<br />
eines Auswahlverfahrens. Die insoweit maßgeblichen<br />
Kriterien ergeben sich aus dem Gesetz (§ 103 Abs. 4<br />
SGB V). Auswahlkriterien sind u. a. die berufliche Eignung<br />
das Approbationsalter, die Dauer der ärztlichen Tätigkeit<br />
sowie die Dauer der Eintragung in die Warteliste. Der<br />
Zulassungsausschuss entscheidet dann zum festgelegten<br />
Sitzungstermin über Zulassungsart, -zeitpunkt und -umfang.<br />
Dr. Thomas Otterbeck, Dr. Karla Schmaltz,<br />
Dr. Michael Wilfling und Dr. Rüdiger<br />
Große-Heitmeyer (v.li.).<br />
auch wenn sich Gebührenordnungsgestalter<br />
– trotz ausgewiesener Kompetenz – in<br />
ihrer „ EBM-Kreativität“ kaum um allgemeingültige<br />
BWL-Praxiskriterien kümmern.<br />
Um das „Unternehmen“ Arztpraxis nach<br />
erfolgter Übernahme durch Sie aber auf<br />
Kurs zu halten, sind adjustierbare Kenntnisse<br />
in Betriebsorganisation, laufende<br />
Fortbildung in den Medizinkern fächern<br />
und M-Technik, BWL, Steuern, Flexibilität<br />
und (Personal)-management erforderlich.<br />
Kommunikationsbereitschaft, seriöses, fachlich<br />
überzeugendes, freundliches Auftreten<br />
und die Fähigkeit zu professioneller<br />
Empathie sind weitere wertvolle Eigenschaften,<br />
die den Praxiserfolg auch in<br />
wechselvollen Zeiten garantieren. Hier<br />
sind auch alle medizinischen Fakultäten zu<br />
ergänzenden Ausbildungscurricula aufgerufen.<br />
Der altersbedingte Exodus, gerade<br />
im hausärztlichen Bereich, ermöglicht<br />
dem engagierten Niederlassungswilligen<br />
jedoch in einem der schönsten und noch<br />
weitestgehend selbstbestimmbaren Berufsfelder<br />
– bei preiswertem Finanzierungsangebot<br />
– gute bis sehr gute Zu kunftsaussichten.<br />
Ich wünsche Ihnen hierzu den Mut<br />
und viel Erfolg!<br />
Dr. Joachim Wewerka,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Dr. Karla Schmaltz, Fachärztin für Innere Medizin/Nephrologie<br />
Es kommt mir zum Ende meiner beruflichen Tätigkeit sehr entgegen,<br />
dass ich bedarfsgerechte Arbeitszeitmodelle in Anspruch<br />
nehmen kann. So arbeite ich z. Z. nur noch an drei Tagen in der<br />
Woche, um mich schon mal etwas an den Ruhestand zu gewöhnen.<br />
Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Wiedereingliederung<br />
nach Krankheit – die Arbeitszeiten sind flexibel zu regeln.<br />
Das finanzielle Risiko ist nicht mehr gegeben. Zwar müssen<br />
auch wir unser Geld „ganz normal“ kassenärztlich verdienen,<br />
aber wir beziehen ein Gehalt und gehen keine existenziellen<br />
Verpflichtungen mehr ein. Was mir nicht so gut gefällt: Als Praxisinhaber<br />
waren wir für alles verantwortlich und über alles<br />
informiert. Im MVZ läuft jetzt manches an uns vorbei. Und nicht<br />
alles gefällt uns so, wie wir das selber entschieden hätten.
12 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong> BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong> 13<br />
Dr. Michael Wilfling, Facharzt für Innere Medizin/Nephrologie<br />
Die Aufgabe der Gemeinschaftspraxis war nicht mein Wunsch,<br />
wurde aber zum Erreichen des gemeinsamen Organisationsziels<br />
i. R. einer Umstrukturierung notwendig. Erleichtert wurde mir<br />
der Eintritt in das MVZ auch durch langjährig vertraute Partner.<br />
Überraschend positiv spürbar war gleich die Reduktion der Verantwortung<br />
für Betrieb einschließlich Personal und Finanzen,<br />
ein Gefühl von sicherer Basis in unruhigen Zeiten. Weitere Vor-<br />
teile sind für mich die fachübergreifende Umstrukturierung mit<br />
Erweiterung meines medizinischen Arbeitsfeldes, eine Reduktion<br />
der Verwaltungstätigkeit und Flexibilisierung der Arbeitszeiten,<br />
was besonders der Familie mit meinen noch kleinen<br />
Kindern zugute kommt. Den Nachteil erheblich eingeschränkter<br />
unternehmerischer Möglichkeiten und Chancen muss ich dafür<br />
allerdings in Kauf nehmen.<br />
Niederlassung ja oder nein?<br />
Kollegen berichten aus der Praxis<br />
Die Erfahrung Anderer kann bei einer Entscheidungsfindung ein ausschlaggebendes<br />
Kriterium sein. Brigitte Bruns-Matthießen, Dr. Henning Ortlepp und Dr. Christian Stier<br />
berichten von ihrer Niederlassungsentscheidung.<br />
Dr. Rüdiger Große-Heitmeyer, Facharzt für Urologie<br />
Nach 20-jähriger Tätigkeit als Urologe in einer belegärztlichen<br />
überörtlichen Gemeinschaftspraxis, konnte ich mich mit der<br />
Übernahme der urologischen Abteilung unseres MVZ – frei vom<br />
unternehmerischen Risiko mit all den Vor- und Nachteilen – auf<br />
die ärztliche und medizinische Aufgabe konzentrieren – auch<br />
fachübergreifend. Ich finde es spannend, noch einmal selbständig<br />
eine Fachpraxis in einem schwierigen Umfeld aufbauen und<br />
mitgestalten zu können. Die Arbeitsbelastung ist gut zu leisten<br />
und in vielen Dingen entspannter als in der eigenen Niederlassung.<br />
Da ich jetzt bereits über 60 Jahre alt bin, kam mir diese<br />
Möglichkeit der urologisch ambulanten Tätigkeit sehr entgegen,<br />
auch unter dem Aspekt einer adäquaten Vergütungsregelung.<br />
Wir haben uns vor zwei Jahren entschlossen, unsere Praxis in ein<br />
MVZ umzuwandeln. Zusammengefasst sehen wir Vorteile vor<br />
allem in der sehr flexiblen Arbeitszeitgestaltung und darin, sich<br />
finanziell nicht auf Jahre festlegen zu müssen. Man wird von<br />
Verwaltungsaufgaben entlastet und die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
ermöglicht einen raschen Patientendurchlauf und<br />
einen nicht abreißenden Gesprächsfaden. Nachteile sind, dass<br />
man das Ganze der Praxis etwas aus dem Blick verliert und<br />
weniger mitgestaltet.<br />
Warum haben Sie sich für die Niederlassung entschieden?<br />
Welche berufliche Tätigkeit haben Sie davor ausgeübt?<br />
Brigitte Bruns-Matthießen: Ich bin seit dem 1. Januar<br />
2011 als hausärztliche Internistin in der Bremer Neustadt niedergelassen.<br />
Zuvor war ich als Abteilungsleitung in der Verwaltung<br />
angestellt. Diese Tätigkeit hatte ich mir sechs Jahre zuvor<br />
aus familiären Gründen gewünscht, sie war sehr interessant<br />
und ich hatte bei guten Arbeitsbedingungen auch keine konkreten<br />
Pläne zu einem erneuten Wechsel. Dieser hat sich zufällig<br />
ergeben, sodass meine Entscheidung zur Niederlassung<br />
innerhalb von zirka zwei Wochen gefallen ist. Eine Nachbarin<br />
und Freundin fragte mich, ob ich mir eine Gemeinschaftspraxis<br />
mit ihr vorstellen könne. Ihre ursprünglichen Pläne hatten sich<br />
zerschlagen. Es passte einfach alles, wir stimmten in unseren<br />
Vorstellungen, was Arbeitszeit und Organisation anging, überein,<br />
auch gefällt mir der Stadtteil, in dem die Praxis liegt, sehr<br />
gut. Ich musste mich unter großem Zeitdruck zügig entscheiden<br />
und habe zugesagt.<br />
Dr. Thomas Otterbeck, Facharzt für Innere Medizin/Nephrologie<br />
Als „Klinikaussteiger“ bot mir die Tätigkeit im MVZ eine attraktive<br />
Alternative zur kostenintensiven Niederlassung als Nephrologe.<br />
Neben dem Wegfall der „Einstiegsinvestition“, besteht<br />
zumindest keine unmittelbare Sorge um die zunehmenden und<br />
kaum kalkulierbaren Risiken für die Erlössituation einer Praxis.<br />
In Hinblick auf eine andere angestellte Tätigkeit im niedergelassenen<br />
Bereich bietet die Beschäftigung bei einem institutionalisierten<br />
großen Mitspieler im Gesundheitswesen möglicherweise<br />
mehr Sicherheit. Als Nachteil gegenüber einer selbst ständigen<br />
Tätigkeit empfinde ich, trotz insgesamt zufriedenstellender Mit-<br />
gestaltungsmöglichkeiten im KfH-MVZ, eine geringere, aber vor<br />
allem indirektere Möglichkeit, unser MVZ betreffende Entscheidungen<br />
mitzugestalten und zu beeinflussen. Vor allem aber<br />
schnelle Problemlösungen empfinde ich als deutlich eingeschränkt.<br />
Aufgrund der Kooperation des MVZ-Trägers mit der<br />
benachbarten Klinik ergab sich die attraktive Chance, sowohl im<br />
ambulanten als auch im stationären Bereich, nephrologisch tätig<br />
zu sein. Gleichzeitig macht mir die fachübergreifende, bei uns<br />
im MVZ sehr direkte Zusammenarbeit im kollegialen Team viel<br />
Freude.<br />
Dr. Henning Ortlepp: Bisher bin ich angestellter Arzt im<br />
Krankenhaus gewesen, zunächst in Weiterbildung, zuletzt als<br />
angestellter Facharzt, allerdings noch mit dem Ziel eine weitere<br />
Weiterbildung abzuschließen. Initialer Auslöser zur Niederlassung<br />
war die Idee der Mühle des Klinikbetriebes zu entfliehen.<br />
Es stellte sich bei mir ein immer weiter steigender Frust aufgrund<br />
der Arbeitsbedingungen im Krankenhaus ein. Ständige<br />
Wochenend- sowie Nacht- und Spätdienste wurden immer<br />
mehr zur Belastung, insbesondere seitdem die Kinder da sind.<br />
Somit entwickelte sich die Idee in die hausärztliche Niederlassung<br />
zu gehen, um diesen Umständen zu entfliehen. Es war<br />
auch sehr schnell der Entschluss gefasst, das mit einem Kollegen<br />
als gemeinsames Projekt mit dem Ziel einer Gemeinschaftspraxis<br />
umzusetzen.<br />
Dr. Christian Stier: Als niedergelassener Arzt bin ich viel<br />
näher am Patienten und besonders an der Familie – nicht nur<br />
situativ wie in der Klinik. Ich begleite die mir anvertrauten Kinder<br />
von Geburt an in ihrem Sozialraum (Krippe, Kindergarten,<br />
Schule, Hort, Jugendamt, Gesundheitsamt), in ihrer Kultur und<br />
mit ihren Begleitumständen (z. B. Trennung der Eltern, Migrationshintergrund<br />
etc.). Dies ist auch das Schöne und die Motivation<br />
in meinem Berufserleben als niedergelassener Arzt. Die<br />
Entscheidung fiel mir relativ leicht, da ein Praxissitz „Kinderheilkunde<br />
und Jugendmedizin“ vor zehn Jahren frei wurde, mit<br />
zusätzlichem Schwerpunkt „Neuropädiatrie“. Damals waren hohe<br />
Abschlagszahlungen die Regel und mehrere Kollegen/innen<br />
bewarben sich gleichzeitig. Vorher war ich drei Jahre an der Klinik<br />
für Kinder und Jugendliche am LDW tätig, mit dem Schwerpunkt<br />
„Neuropädiatrie“. Davor habe ich neun Jahre an zwei Universitätskliniken<br />
(Köln, Marburg) eine breite fachärztliche Ausbildung<br />
erfahren können, mit z. T. Spezialkenntnissen (Kindernephrologie<br />
und Kinderneurologie).<br />
Vernissage am 2. Mai<br />
Welche Vor- und Nachteile sehen Sie hinsichtlich der Vereinbarung von<br />
Beruf und Familie und Ihrer persönlichen Lebensqualität?<br />
18 Blaumeier-Positionen in der KV <strong>Bremen</strong><br />
Mit einer Vernissage am 2. Mai 2013, um 15.00 Uhr, eröffnet die KV <strong>Bremen</strong> eine<br />
Ausstellung des Bremer Blaumeier-Ateliers. Der Titel „Mein Thema: 18 Positionen des<br />
Blaumeier-Ateliers“ hält genau das, was er verspricht: 18 Künstler zeigen, wie sie<br />
die Welt sehen. Die Werke sind noch bis zum 24. August 2013 in den Räumen der<br />
KV <strong>Bremen</strong> zu bewundern.<br />
Brigitte Bruns-Matthießen: Als Chefin, die man als<br />
selbstständig Niedergelassene ja ist, kann man seine Arbeitszeiten<br />
und seine Aufgabenverteilung innerhalb eines bestimmten<br />
Rahmens frei wählen, sodass sich Beruf und Familie prinzipiell<br />
gut vereinbaren lassen. In ruhigen Zeiten gibt es nichts<br />
auszusetzen. In unruhigen Zeiten, wenn der Server abstürzt,<br />
das Telefon ausfällt, eine Mitarbeiterin schwanger wird, die<br />
Kollegin erkrankt und/oder ähnliche Szenarien auftreten, empfinde<br />
ich die Selbstständigkeit als immensen Druck, dem man<br />
sich nicht entziehen kann. Ich bin froh, dass er sich in unserem<br />
Fall auf vier Schultern verteilt. Die Selbstständigkeit in einer<br />
Einzelpraxis wäre für mich aus ganz unterschiedlichen Gründen<br />
undenkbar.
14 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
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INTERN<br />
15<br />
Dr. Henning Ortlepp: Ich erhoffe mir von der Niederlassung<br />
eine Verbesserung der Planbarkeit. In der Klinik war ein<br />
sehr belastender Umstand, dass der Dienstplan aufgrund von<br />
Krankheits- oder anderen Ausfällen nie verlässlich war. Man<br />
musste immer damit rechnen, irgendwo einspringen zu müssen<br />
und irgendwelche Lücken zu stopfen. In der eigenen Praxis<br />
wird es sicherlich eine Menge Arbeit zu bewältigen geben und<br />
die wöchentliche Gesamtarbeitszeit wird mit Sicherheit nicht<br />
niedriger sein als Arbeitszeit im Krankenhaus. Aber ich erhoffe<br />
mir eine bessere Vorhersehbarkeit und die Möglichkeit, die<br />
anfallende Arbeit mir selbst besser einteilen zu können. Als<br />
Selbstständiger kann ich meine Praxis nach meinen Wünschen<br />
strukturieren und damit hoffentlich befriedigendere Lösungen<br />
für mich finden. In diesem Fall allerdings in Absprache mit dem<br />
anderen Partner der Gemeinschaftspraxis. Diese eigene Strukturierbarkeit<br />
sehe ich als Vorteil der Niederlassung. Dadurch<br />
ergibt sich auch eine bessere und flexiblere Planbarkeit insbesondere<br />
um auch Zeiten für die Familie zu haben. Auch die<br />
angestrebte Gemeinschaftspraxisform kann da aus meiner<br />
Sicht Vorteile bieten, da die Aufgabenverteilung auf zwei oder<br />
mehr Köpfe eine bessere Arbeitsverteilung ermöglichen kann,<br />
bis hin zur gegenseitigen Urlaubsvertretung oder der vielleicht<br />
möglichen Gestaltung einer vier Tage Woche für beide Partner.<br />
Nachteile der Niederlassung sehe ich in dem Umstand, das im<br />
Falle von Krankheit eines Partners sich natürlich kurzfristig<br />
auch hier eine deutliche Mehrbelastung ergeben kann, die<br />
durch den anderen dann alleine kompensiert werden muss.<br />
KV <strong>Bremen</strong>: Vertreterversammlung<br />
entlastet Vorstand<br />
Die Vertreterversammlung (VV) der KV <strong>Bremen</strong> hat in ihrer Sitzung vom 12. März 2013<br />
mit großer Mehrheit eine Aufstockung der Weiterbildungsassistenten in der<br />
Allgemeinmedizin beschlossen.<br />
Dr. Christian Stier: An der Klinik waren Arbeitswochen<br />
von 60 Stunden und mehr die Regel. Die Arbeit fiel häufig auch<br />
abends und an den Wochenenden (Hintergrund) an. Privatleben<br />
war damals kein Thema. Insofern habe ich persönlich sehr<br />
von der Niederlassung profitiert, da nur zirka einmal im Monat<br />
ein Notdienst für vier Stunden gewährleistet werden muss. Feiertage<br />
sind i. d. R. frei, das kannte ich vorher zwölf Jahre lang<br />
nicht. Weiterhin habe ich 2011 zusammen mit fünf Kollegen/<br />
innen aktuell eine interdisziplinäre Zweigpraxis „KiM“ (Kinderund<br />
Jugendärzte im Medicum) aufmachen können, in Kooperation<br />
mit dem Berufsverband, vor allem Herrn Dr. Stefan Trapp<br />
Was sollten Kolleginnen/Kollegen vor der Niederlassung beachten?<br />
Welche konkreten Tipps können Sie geben?<br />
und der KV (besonderer Dank an Herrn Scherer); Selektivvertrag<br />
mit allen Bremer Krankenkassen. Damit konnten wir uns<br />
einen Traum realisieren, um chronisch kranke und/oder behinderte<br />
Kinder und Jugendliche mit deren besonderen Problemen,<br />
interdisziplinär betreuen zu können. Vor allem lerne ich<br />
auch viel von meinen Kollegen/innen. Eigeninitiative und mehr<br />
individueller Freiraum ist bei Fortbildungen gefragt, auch bei<br />
unserer eigenen Veranstaltung „Aus der Praxis für die Praxis“<br />
im Bereich der Neuropädiatrie für (niedergelassene) Kollegen/<br />
innen und für die Kollegen/innen im öffentlichen Gesundheitsdienst.<br />
Mehr Weiterbildungsassistenten<br />
in<br />
der Allgemeinmedizin<br />
Die Anzahl der Förderstellen in der Allgemeinmedizin<br />
im Land <strong>Bremen</strong> wird von derzeit 18 auf 28 aufgestockt.<br />
Die Aufstockung um zehn Stellen wird aus dem Honorar<br />
nach Honorartrennung finanziert, während 18 Stellen<br />
nach wie vor aus dem Verwaltungshaushalt der KV<br />
<strong>Bremen</strong> gefördert werden. Für diesen Kompromiss<br />
stimmten elf VV-Mitglieder, drei votierten dagegen. In<br />
der Diskussion wurde deutlich, dass auch andere Fachgruppen<br />
einen Förderbedarf sehen, insofern forderte<br />
eine Mehrheit, dass die Subventionierung von Weiterbildungsassistenten<br />
von der jeweiligen Fachgruppe zu<br />
tragen ist.<br />
KV-Mitgliederbefragung:<br />
Arbeitsgruppe erarbeitet<br />
Maßnahmenpaket<br />
Eine Arbeitsgruppe aus VV-Mitgliedern, „Basis-Ärzten“<br />
und dem KV-Vorstand soll konkrete Handlungsoptionen<br />
aus den Ergebnissen der Mitgliederbefragung vom<br />
November 2012 ableiten. Darauf verständigten sich die<br />
Mitglieder der Vertreterversammlung in ihrer Sitzung<br />
am 12. März. Eine Analyse zur Umfrage sowie ein Datenteil<br />
mit allen Ergebnissen werden in der April-Ausgabe<br />
des Landesrundschreibens veröffentlicht.<br />
Brigitte Bruns-Matthießen: Viele gute Tipps habe ich<br />
nicht, denn die Entscheidung hängt im Einzelfall von vielen Faktoren<br />
ab. Neben Gesprächen mit Kollegen und Freunden ist es<br />
sicher hilfreich im Vorfeld Beratungsangebote, z. B. der KV, Ärzte-<br />
Dr. Henning Ortlepp: Für eine Niederlassung sollte man<br />
sich einen sehr großzügigen Zeitrahmen setzen. Die Verhandlungen<br />
und Informationsprozesse, die daran beteiligt sind, dauern<br />
länger, als mir am Anfang klar war. Man sollte versuchen,<br />
möglichst viele Informationen zu sammeln und mit möglichst<br />
vielen Leuten darüber vorher sprechen, insbesondere Menschen,<br />
die bereits Erfahrungen mit der Niederlassung haben. So<br />
lässt sich doch der eine oder andere Stolperstein umgehen. Kolleginnen<br />
und Kollegen, die vorher in der Klinik gearbeitet<br />
kammer und Apo-Bank, wahrzunehmen. Für mich persönlich<br />
war eine gute Absicherung, z. B. für den eigenen Krankheitsfall,<br />
sehr wichtig.<br />
haben, würde ich den gleichen Rat geben, der mir von einem<br />
Hausarzt gegeben wurde und den ich gerade befolge: Man<br />
sollte sich unbedingt vor der eigenen Niederlassung eine Zeit<br />
lang anstellen lassen, um das ambulante Arbeiten kennenzulernen,<br />
Erfahrungen in der Praxis zu machen und um die<br />
Arbeitsform kennenzulernen. Ich hoffe, dass man sich damit<br />
den Einstieg in die eigene Selbstständigkeit deutlich erleichtern<br />
kann.<br />
Dr. Christian Stier: Aus meiner Sicht wird die betriebswirtschaftliche<br />
Seite zu wenig beachtet – und da hätte ich mir<br />
auch, wie z. T. in anderen Bundesländern realisiert, eine Unterstützung<br />
seitens der KV gewünscht. Damit wird man alleingelassen,<br />
nicht nur in der Einzelpraxis. Weiterhin übernehmen wir<br />
Niedergelassene Personalverantwortung und müssen Führungskompetenzen<br />
sowie die Effizienz von Behandlungsabläufen<br />
lernen. Das sind Inhalte, die weder im Studium noch in der<br />
Klinik erlernt werden. Am meisten habe ich von Freunden profitiert,<br />
die bereits niedergelassen waren. Diese konnten mir am<br />
besten die Strukturen und Zahlen der Praxis interpretieren. Viel<br />
Freude bereitet mir die Ausbildung in der Praxis, seien es Ärztinnen,<br />
Studenten, Praktikanten oder MFA. Zusammenfassend<br />
bereue ich den Schritt in die Niederlassung nicht und kann<br />
meine eigenen Interessen und Vorstellungen von Medizin und<br />
<strong>Versorgung</strong> kranker oder von drohender Behinderung betroffener<br />
Kinder und Jugendlicher individueller und familienorientierter<br />
als in der Klinik umsetzen.<br />
VV-Vorsitzender plädiert<br />
für mehr Kollegialität in<br />
der Ü-Schein-Frage<br />
Für ein kollegiales Miteinander und Festhalten am eingespielten<br />
Überweisungsverfahren macht sich der Vorsitzende<br />
der Vertreterversammlung, Dr. Thomas Liebsch,<br />
stark. „Überweisungen haben einen großen Wert für<br />
Fach- und Hausärzte“, stellte Liebsch in der Sitzung am<br />
12. März fest. Nach Wegfall der Praxisgebühr werden<br />
Ü-Scheine in einigen Praxen abgelehnt. Dies ist jedoch<br />
ein Verstoß gegen die Berufsordnung.<br />
KV-Vorstand wird<br />
für das Haushaltsjahr 2011<br />
entlastet<br />
Nichts zu beanstanden: So lautet das Fazit des Rechnungsprüfers<br />
für das Haushaltsjahr 2011, woraufhin die<br />
Vertreterversammlung in der Sitzung am 12. März den<br />
KV-Vorstand einstimmig entlastet hat. Der Jahresgewinn<br />
von rund 690.000 Euro ergibt sich vor allem aus dem<br />
Verkauf von Wertpapieren (410.000 Euro) und einer<br />
Rückzahlung von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.<br />
Die Verwaltungskostenumlage in der KV <strong>Bremen</strong><br />
liegt seit Jahren mit 2,03 Prozent verglichen mit anderen<br />
KVen auf sehr niedrigem Niveau.
16 INTERN<br />
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17<br />
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Die neue Bedarfsplanung:<br />
Landesausschuss nimmt Arbeit auf<br />
Zum 1. Juli 2013 soll bundesweit das neue Regelwerk zur Bedarfsplanung umgesetzt<br />
sein: In <strong>Bremen</strong> hat der zuständige Landesausschuss Ärzte/Krankenkassen Ende Februar<br />
seine Arbeit unter neuem Recht aufgenommen. Unabhängiger Vorsitzender ist der<br />
Bremer Gesundheitsökonom Prof. Dr. Norbert Schmacke.<br />
Im Landesausschuss haben Vertreter der KV <strong>Bremen</strong> und der<br />
regionalen Krankenkassenverbände Stimmrecht. Darüber hinaus<br />
können Vertreter der Landesregierung und von Patientenverbänden<br />
an den Sitzungen teilnehmen.<br />
Wichtigste Aufgabe des Landesausschusses ist die Umsetzung<br />
der Bedarfsplanungsrichtlinie, wie sie der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
Ende vergangenen Jahres beschlossen hat. Die<br />
bisherige Bedarfs planung sah für alle Arztgruppen einheitliche<br />
Planungsbereiche vor, nämlich Kreise und kreisfreie Städte.<br />
Dagegen unterscheidet die neue Bedarfsplanung zwischen vier<br />
<strong>Versorgung</strong>sebenen, in denen verschiedene Arztgruppen jeweils<br />
unterschiedlich großen Planungsbereichen zugeordnet<br />
werden. Dies führt zu spürbaren Veränderungen, allerdings vor<br />
allem im ländlichen Raum. Die Planungsbereiche in <strong>Bremen</strong><br />
und Bremerhaven bleiben von der neuen Bedarfsplanung weitgehend<br />
unberührt. Von der Möglichkeit, regional abzuweichen<br />
und kleinere Planungsräume zu definieren, will die KV <strong>Bremen</strong><br />
keinen Gebrauch machen und sich im Landesausschuss entsprechend<br />
positionieren. „Ich sehe keinen Anlass, in die Freiheit<br />
von Ärzten deshalb einzugreifen, weil die in der Stadt allenthalben<br />
herrschende Überversorgung in einzelnen Stadtgebieten<br />
unterschiedlich ausgeprägt ist“, begründet KV-Vorstand Dr. Jörg<br />
Hermann. „Vor allem eine Einmischung der Politik (die mit einer<br />
Senatsanfrage der Bürgerschaft schon begonnen hat) in die Aufgaben<br />
der ge meinsamen Selbstverwaltung, sollte die Ärzteschaft<br />
in Habtachtstellung bringen. Ein National Health Service<br />
ist für mich kein Vorbild.“<br />
Christoph Fox,<br />
KV <strong>Bremen</strong><br />
Imagekampagne für<br />
Ärzteschaft startet<br />
Mit einem TV-Spot kurz vor der „tagesschau“ beginnt am 26.<br />
April eine Kampagne, die zum Ziel hat, die Attraktivität des<br />
Berufsbilds der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten<br />
zu erhöhen. Fünf Jahre lang wird mittels TV- und Kinowerbung,<br />
Anzeigen, City-Plakaten und Flyern mit dem Slogan „Wir arbeiten<br />
für Ihr Leben gern“ geworben. „Wir wollen mit der Kampgne<br />
das Bild der ärztlichen Arbeit in der Öffentlichkeit positiv formen“,<br />
erklärt Dr. Jörg Hermann, Vorsitzender der KV <strong>Bremen</strong>.<br />
Das scheint zunächst ein Selbstläufer zu sein – immerhin gehört<br />
der Arztberuf zu den beliebtesten und anerkanntesten in<br />
Deutschland. Die Patienten vertrauen ihren Ärzten. Doch Politik<br />
und Krankenkassen zeichnen über die Medien gern das Bild des<br />
korrupten und faulen Mediziners. Dieses Zerrbild stößt bei vielen<br />
auf Entsetzen. Das haben erst jüngst mehrere Befragungen<br />
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gezeigt. „Stellt uns<br />
ein mal so dar, wie wir wirklich sind“, lautete eine Forderung.<br />
Daneben soll mit der Kampagne noch etwas anderes erreicht<br />
werden. Dr. Jörg Hermann: „Wir müssen dem potenziellen Ärztenachwuchs<br />
zeigen, dass es attraktiv ist, sich niederzulassen.“<br />
Das Engagement der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten,<br />
ihr Einsatz für die Patienten, ihr Herzblut, die Überstunden,<br />
die Liebe zum Beruf – all das wird gezeigt werden. Genauso<br />
werden aber auch die Bedingungen thematisiert, die die ärztliche<br />
Tätigkeit behindern, zum Beispiel das Übermaß an Bürokratie.<br />
Es geht also nicht um eine Fiktion nach dem Motto „der<br />
fröhliche Landarzt“, sondern um ehrliche Aussagen. Die Botschaft<br />
kumuliert in dem Kampagnen-Slogan: „Wir arbeiten für<br />
Ihr Leben gern“.<br />
Folgerichtig stehen im Mittelpunkt der TV-Spots und der Plakataktionen<br />
„echte“ Ärzte und Psychotherapeuten. Mit ihren<br />
Gesichtern stehen sie für die Botschaften ein. Die riesigen City-<br />
Plakate werden in mehr als 110 deutschen Städten zu sehen<br />
sein, in Bremerhaven und <strong>Bremen</strong> auf insgesamt 120 Flächen.<br />
Diese Medienpräsenz hat ihren Preis. Etwa drei Millionen Euro<br />
aus dem KBV-Haushalt wird die Kampagne pro Jahr kosten. Dass<br />
sich dieser Einsatz lohnen könnte, zeigen erste Reaktionen von<br />
70 Ärzten und Psychotherapeuten, die für die Spots und die<br />
Plakatwerbung „gecastet“ wurden. Alle waren begeistert. Niemand<br />
hat die Kampagne abgelehnt.<br />
Echte Bremer<br />
haben ein Bankgeheimnis:<br />
das<br />
Private Banking<br />
der Sparkasse<br />
<strong>Bremen</strong>.<br />
Private Exzellenz. Seit 1825.<br />
Dr. Sebastian von Berg<br />
Facharzt für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie. Seit April<br />
2013 in der Nachfolge von<br />
Dr. Rainer Medlin als niedergelassener<br />
Arzt in der<br />
neurologisch-psychiatrischen<br />
Gemeinschaftspraxis mit PD Dr. Matthias<br />
Spranger in <strong>Bremen</strong> tätig. Werdegang:<br />
Studium an der Georg-August-Universität<br />
in Göttingen. Facharztausbildung im Klinikum<br />
<strong>Bremen</strong>-Ost, zuletzt dort tätig als<br />
Oberarzt im Bereich Abhängigkeitserkrankungen<br />
und in der Allgemeinpsychiatrie.<br />
Dr. Sven Kienke<br />
Facharzt für Neurochirurgie.<br />
Werdegang: Studium an der<br />
MH Hannover. Danach zwei<br />
Jahre Tätigkeit in Missionskrankenhäusern<br />
in Kenia, Facharztausbildung<br />
in der Neurochirurgie<br />
der Universität Kiel. Seit 2006<br />
Facharzt, danach Oberarzt in Kiel. Von 2008 –<br />
2012 Oberarzt der Neurochirurgie des Diakoniekrankenhauses<br />
Rotenburg/Wümme.<br />
Schwerpunkte: Wirbelsäulenchirurgie, dynamische<br />
Stabilisierungen an der Wirbelsäule,<br />
Schmerzpumpenimplantation, Hirntumoren.<br />
Andreas Mühlig-Hofmann<br />
Facharzt für Kinder- und<br />
Jugendmedizin. Seit Januar<br />
2013 niedergelassener Kinderarzt<br />
in der Gemeinschaftspraxis<br />
mit Dr. Joachim Schlage<br />
in <strong>Bremen</strong> Blumenthal. Werdegang:<br />
Studium an der Universität Rostock,<br />
pädiatrische Weiterbildung an der<br />
Universitäts-Kinderklinik in Rostock sowie<br />
in Köln und seit 2006 an der Professor-<br />
Hess-Kinderklinik. Dort Arbeit in den Bereichen<br />
Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin<br />
und Schlaflabor.<br />
Termine zur Kampagne<br />
■■<br />
Start der Kampagne am 26. April<br />
um 19.59 Uhr vor der Tagesschau<br />
■■<br />
Weitere TV-Spots im April/Mai auf ARD und ZDF<br />
■■<br />
Kampagnenzeitung/Beilage im<br />
Deutschen Ärzteblatt am 26. April<br />
■■<br />
City-Plakatgroßflächen im April und Mai<br />
■■<br />
Infopakete für alle Praxen im Mai<br />
Exzellentes Private Banking beginnt mit einem Anruf:<br />
0421 179-1825<br />
g
18 Aktuelles<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13 BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
19<br />
Anzeige<br />
Variable Gehaltsbestandteile bei<br />
Leitenden Krankenhausärzten<br />
Die Vergütung der leitenden Krankenhausärzte (Chefärzte und Oberärzte) ist zuletzt<br />
zunehmend in die Diskussion geraten. Hinterfragt wurde die Vereinbarkeit bestimmter<br />
variabler Vergütungsformen mit der Berufsordnung und dem Berufsethos. Ein Beitrag<br />
zu den ersten Ergebnissen einer Bestandsaufnahme aus dem Dezember 2012.<br />
Die Berufsordnung sieht vor, dass in einem Arbeits- oder<br />
Dienstverhältnis keine Vergütung für eine ärztliche Tätigkeit<br />
vereinbart werden darf, die die ärztliche Unabhängigkeit der<br />
medizinischen Entscheidung beeinträchtigt (§ 23 Abs. 2 Berufsordnung).<br />
In der Kritik stehen Verträge, sofern sie Anreize zur<br />
Fallzahlerhöhung („überproportionale Mengendynamik jenseits<br />
von Demographie und Morbiditätsentwicklung“) und/<br />
oder Erbringung wirtschaftlich attraktiver Fallpauschalen setzen<br />
(„cash cows“ zu Lasten „poor dogs“). Übersteigen diese<br />
variablen Vergütungsbestandteile eine bestimmte Höhe des<br />
ärztlichen Einkommens, so ist die Gefahr nicht auszuschließen,<br />
dass ärztliche Entscheidungen nicht allein nach medizinischen<br />
Kriterien getroffen werden. Bonusvereinbarungen, die an Leistungskennzahlen<br />
orientiert sind, können so zu einer Belastung<br />
für das Arzt-Patienten-Verhältnis werden; sie können sich aber<br />
auch zu einer Belastung für die Ärzte selbst entwickeln und ihre<br />
Arbeitsmotivation und –zufriedenheit beeinträchtigen.<br />
In dieser Situation hat die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> im November<br />
2012 die Leitenden Ärzte aller Krankenhäuser im Land <strong>Bremen</strong><br />
angeschrieben und um anonymisierte Angaben zu den flexiblen/variablen<br />
Vergütungsbestandteilen gebeten, die ihnen<br />
nach ihrem Arbeits-/Dienstvertrag zusätzlich zum festen Vergütungsbestandteil<br />
(Jahresgehalt) gezahlt werden. Von 171<br />
Anfragen wurden 102 beantwortet (Rücklaufquote 58 Prozent).<br />
In der Tabelle ist eine Auswahl wesentlicher Umfrageergebnisse<br />
zusammengestellt.<br />
Welche variablen Vergütungsbestanteile<br />
enthält Ihr Vertrag?<br />
Beteiligungsvergütung und Bonusvereinbarung 13<br />
Liquidationsrecht, Beteiligungsvergütung und<br />
Bonusvereinbarung<br />
Liquidationsrecht und Bonusvereinbarung 5<br />
Liquidationsrecht und Beteiligungsvergütung 2<br />
Liquidationsrecht 3<br />
Beteiligungsvergütung 13<br />
Bonusvereinbarung 12<br />
Keine Zusatzbestandteile 21<br />
6<br />
Regelungen entsprechend der sogenannten „Altverträge“ (Jahresgehalt<br />
plus Erlöse aus der Liquidationsberechtigung abzüglich<br />
Nutzungsentgelt/Vorteilsausgleich) waren das Modell für<br />
die Vertragsabschlüsse bis vor 10–15 Jahren. Der Systemwechsel<br />
der Krankenhausfinanzierung mit Einführung der Fallkostenpauschalen<br />
(DRG´s) 2004 hat in <strong>Bremen</strong> – wie in Deutschland<br />
insgesamt – zur Zunahme von Verträgen mit variablen Vergütungsanteilen<br />
geführt, deren Höhe von Zielerreichungsgrößen<br />
abhängig ist. Die Beteiligungen beziehen sich auf das wirtschaftliche<br />
Gesamtergebnis des Krankenhauses/der Abteilung<br />
oder auf Einnahmen aus wahlärztlichen Leistungen. Bonusregelungen<br />
betreffen leistungsorientierte Vereinbarungen oder<br />
Vorgaben z. B. über Fallzahlen und/oder Case Mix oder die Einhaltung<br />
von Budget- und Leistungsvorgaben, z.B. Sach- und<br />
Personalkosten der Abteilung. Bemessungsgrundlage können<br />
aber auch qualitative Kriterien sein, wie die Einführung neuer<br />
Behandlungsmethoden, Maßnahmen und Ergebnisse der Qualitätssicherung,<br />
Patientenzufriedenheit, Sicherung der Weiterbildung.<br />
Erreicht der Arzt die Ziele, so erhält er den festgeschriebenen<br />
Bonus. Die Vereinbarung einer Malus-Regelung<br />
wurde bisher nicht bekannt.<br />
Die überwiegende Zahl der Bonusvereinbarungen im Land <strong>Bremen</strong><br />
orientiert sich an quantitativen (z. B. Fallzahlen/Case Mix)<br />
und qualitativen (z. B. Qualitätssicherung) Kriterien als Berechnungsgrundlage.<br />
Während über die alleinige Vereinbarung<br />
quantitativer Kriterien von fünf Leitenden Ärzten berichtet<br />
wurde, gab es keine Rückmeldung über die isolierte Berücksichtigung<br />
qualitativer Kriterien. Bemerkenswert ist die Gemengelage<br />
in Häusern, in denen der Chefarzt „Altvertragler“ und<br />
der Leitende Oberarzt mit einer Bonusvereinbarung tätig sind.<br />
Der Anteil der Erlöse durch variable Bestandteile an der Gesamtvergütung<br />
schwankt: Bei 25 Ärzten lagen die variablen Anteile<br />
unter 20 Prozent, bei 21 Ärzten zwischen 20–50 Prozent, bei<br />
2 Ärzten über 50 Prozent. Nicht alle Teilnehmer haben diese<br />
Frage beantwortet; ebenfalls nicht mitgerechnet wurden diejenigen<br />
Ärzte, denen ein Liquidationsrecht ohne weitere variable<br />
Anteile eingeräumt ist. Acht Teilnehmer mit vertraglich geregelten<br />
Bonus- oder Beteiligungsvereinbarungen gaben an, dass<br />
sie sich durch die Boni/Beteiligungen in ihrer medizinisch-ärztlichen<br />
Unabhängigkeit gefährdet fühlen.<br />
Zeitgleich zu der Umfrage der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> hatte die<br />
Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN das Thema in die Bremer Politik<br />
getragen und eine kleine Anfrage an den Senat zum Thema<br />
Bonus-Vereinbarungen in Krankenhäusern gerichtet. In der Antwort<br />
(Drucksache 18/767) wird darauf verwiesen, dass es in<br />
zwei Krankenhäusern Verträge mit einer direkten Koppelung<br />
von Leistungsmenge und Vergütung gebe. Die Geschäftsführung<br />
der Gesundheit Nord hat außerdem darauf hingewiesen,<br />
dass die Zielvereinbarungen der Chefärzte in der Vergangenheit<br />
auch auf den sogenannten Casemix Bezug genommen hätten,<br />
dass ab 2013 aber auf diese Kennzahl in den Verträgen mit<br />
Klinikleitungen verzichtet werde. Die Nachfrage der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong>, an welchen Vorgaben sich die Zielvereinbarungen<br />
künftig orientieren, blieb leider ohne Antwort. Erfreulich ist,<br />
dass die Geschäftsführung des St. Joseph-Stifts gegenüber der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> betont hat, gänzlich auf Bonusvereinbarungen<br />
und Beteiligungsvergütungen zu verzichten.<br />
Auch der Bundesgesetzgeber ist in der Zwischenzeit aktiv<br />
geworden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft wird verpflichtet,<br />
in ihren Beratungs- und Formulierungshilfen für Verträge<br />
der Krankenhäuser mit leitenden Ärzten im Einvernehmen<br />
mit der Bundesärztekammer bis spätestens 30. April 2013<br />
Empfehlungen abzugeben, die sicherstellen, dass Zielvereinbarungen<br />
ausgeschlossen sind, die auf finanzielle Anreize bei einzelnen<br />
Leistungen abstellen.<br />
Diese Aktivitäten sind erfreuliche erste Schritte; gleichwohl ist<br />
die Diskussion damit nicht zu Ende. Denn die grundsätzliche<br />
Frage lautet: „Wie viel Ökonomie verträgt unser Gesundheitssystem?“.<br />
Diese Frage aber ist nach wie vor offen. Wir werden<br />
das Spannungsfeld zwischen Ethik und Ökonomie, in dem sich<br />
Ärzte heute bewegen, im November-Heft des Bremer Ärztejournals<br />
weiter ausloten. Ein Arzt schrieb uns ergänzend zum<br />
Fragebogen: „Diese Vorgehensweise (sic. Bonuszahlungen) aus<br />
dem industriellen Bereich ohne Modifikation in die Krankenfürsorge<br />
zu übertragen, ist ein „Systemfehler“. Mir erscheint es am<br />
sinnvollsten, diesen „Systemfehler“ mit allen Beteiligten (Politik,<br />
Verwaltung, leitende Mitarbeiter, Ärzte in Weiterbildung,<br />
Patientenvertreter, Pflege, Krankenkassen etc) öffentlich zu<br />
diskutieren…. Ich möchte Sie darum bitten, die öffentliche Diskussion<br />
zu diesem Thema zu beginnen“. Diesem Wunsch kommen<br />
wir gerne nach!<br />
Prof. Dr. Herbert Rasche,<br />
Vorsitzender der Ethikkommission<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
PD Dr. jur. Heike Delbanco,<br />
Hauptgeschäftsführerin<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Die Bedürfnisse unserer Patienten stehen für uns im Mittelpunkt.<br />
Unser Krankenhaus umfasst vier Zentren:<br />
•• Zentrum für Hand- und Rekonstruktive Chirurgie<br />
•• Zentrum für Endoprothetik, Fußchirurgie, Kinder- und<br />
Allgemeine Orthopädie<br />
•• Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie<br />
und Sporttraumatologie<br />
•• Wirbelsäulenzentrum<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind leistungsstark,<br />
flexibel und motiviert.<br />
Für unsere Klinik für Anästhesio logie und Schmerztherapie<br />
suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/einen<br />
Fachärztin / Facharzt<br />
Anästhesiologie<br />
und in Weiterbildung eine/einen<br />
Assistenzärztin / Assistenzarzt<br />
Anästhesiologie<br />
In unserer Klinik werden im Rahmen der stationären <strong>Versorgung</strong><br />
jährlich 4.500 Anästhesien in vier modern ausgestatteten<br />
OP-Sälen durchgeführt. Eine angeschlossene Anästhesiepraxis<br />
unterstützt uns in der Durchführung von 2.500 Narkosen<br />
in drei weiteren Sälen. Das Leistungsspektrum umfasst alle<br />
etablierten Verfahren der Allgemein- und Regionalanästhesie,<br />
dabei entspricht die technisch-apparative Ausstattung den<br />
aktuellen Qualitätsstandards.<br />
Eine angeschlossene IMC mit zehn Betten untersteht der Klinik<br />
für Anästhesiologie und Schmerztherapie. Ein Akutschmerzdienst<br />
mit täglichen Visiten ist etabliert. Es besteht eine Weiterbildungsbefugnis<br />
für ein Jahr.<br />
Als Bewerber Assistenzärztin /Assistenzarzt sind Sie idealerweise<br />
schon mit den Grundlagen im Fachgebiet Anästhesiologie<br />
vertraut und möchten Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten in allen<br />
Verfahren der Allgemein- und Regionalanästhesie vertiefen.<br />
Ihr Einsatzgebiet umfasst auch die IMC und den Akutschmerzdienst.<br />
Wir wünschen uns engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
die ihre persönlichen und fachlichen Kompetenzen gerne in<br />
unsere Abteilung einbringen, eine Alternative zu der fortschreitenden<br />
Arbeitsteilung in der Anästhesie in großen Kliniken<br />
suchen und die Freude an qualifizierter perioperativer Medizin<br />
haben.<br />
Fachärztinnen/Fachärzte nehmen am Rufdienst teil.<br />
Wir bieten Ihnen eine abwechslungsreiche Tätigkeit in einem<br />
kleinen Team mit flacher Hierarchie und kurzen Kommunikationswegen,<br />
ein strukturiertes Weiterbildungscurriculum, eine<br />
geregelte Arbeitszeit und flexible Arbeitszeitmodelle. Bei der<br />
Wohnungssuche sind wir gerne behilflich. Zur Überbrückung<br />
können wir Ihnen ein Appartement zur Verfügung stellen.<br />
Gerne informiert Sie Frau Dr. Loeschcke, Chefärztin im Kollegialsystem,<br />
vorab über weitere Einzelheiten unter 0421.8778-311.<br />
Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung an:<br />
Roland-Klinik gemeinnützige GmbH<br />
Chefärztin Frau Dr. med. G. Loeschcke<br />
Niedersachsendamm 72/74, 28201 <strong>Bremen</strong><br />
mail geschaeftsleitung@roland-klinik.de
20 Akademie<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13 BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
Aktuelles 21<br />
Studienbeginn im Herbst: <strong>Bremen</strong><br />
ist Teil der „Nationalen Kohorte“<br />
Fit für den Facharzt<br />
Chirurgie<br />
Fast track Rehabilitation in der post-operativen<br />
Medizin oder fit vor und nach der Operation<br />
Referent: PD Dr. Tido Junghans<br />
Termin: 7. Mai 2013, 18.00 – 19.30 Uhr<br />
Innere Medizin<br />
Diagnostisches Vorgehen beim Pleuraerguss –<br />
was der Internist wissen sollte<br />
Referent: Prof. Dr. Dieter Ukena, <strong>Bremen</strong><br />
Termin: 14. Mai 2013, 19.00 – 20.30 Uhr<br />
Radiologie<br />
Diagnostik der radiologischen „Stiefkinder“:<br />
Milz und Nebenniere<br />
Referent: Dr. Andreas Sternberg<br />
Termin: 21. Mai 2013, 18.00 – 19.30 Uhr<br />
Die Veranstaltungen sind kostenfrei. (2 PKT)<br />
Patienten aus Bulgarien und Rumänien in Deutschland<br />
– eine Herausforderung für das Gesundheitswesen<br />
Wenn im Wartezimmer Menschen erscheinen, die aus Bulgarien<br />
oder Rumänien stammen, kommt es häufig zu Komplikationen.<br />
Ihre europäische Krankenversicherung, soweit<br />
sie vorhanden ist, kennt man hierzulande nicht. Der Bremer<br />
Rat für Integration und die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> laden zu<br />
einer Informationsveranstaltung ein.<br />
Termin: 8. Mai 2013, 16.00 – 18.30 Uhr<br />
Die Veranstaltung ist kostenfrei. (3 PKT)<br />
Männlichkeiten und Sucht:<br />
Männerspezifische Aspekte in der Suchtarbeit<br />
Kooperationsveranstaltung mit dem Senator für Gesundheit.<br />
Alkohol- und Drogenabhängigkeit sind Erkrankungen, die<br />
gehäuft bei Männern auftreten. Entstehung und Aufrechterhaltung<br />
der Substanzabhängigkeit haben geschlechtsbezogene<br />
Ursachen. Der Workshop bietet männlichen Beratern<br />
und Therapeuten die Möglichkeit der Reflektion der eigenen<br />
Geschlechtsidentität. Weiterhin erörtert der Referent Dr. Arnulf<br />
Vosshagen praktische Vorgehensweisen für die genderbezogene<br />
Arbeit mit Männergruppen im Suchtbereich.<br />
Termin: 30. Mai 2013, 13.30 – 18.00 Uhr<br />
Kosten: 20,- Euro (5 PKT)<br />
Herausfordernde Gespräche mit Patienten<br />
und Angehörigen meistern.<br />
Sind Sie onkologisch tätig und möchten in schwierigen Gesprächssituationen<br />
sicherer werden? Zusammen mit der Bremer<br />
Krebsgesellschaft bieten wir Ihnen das Kompass Kommunikationstraining<br />
an, das durch die Universität Heidelberg<br />
entwickelt und erprobt ist. Mit Schauspielerpatienten üben<br />
Sie in der Kleingruppe, um die Theorie zu vertiefen. Die positiven<br />
Rückmeldungen bisheriger Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
bestätigen das Konzept.<br />
Termin: 16. – 18. Mai 2013, Donnerstag 17.30 Uhr<br />
bis Samstag 14.00 Uhr, Vertiefungstag 29.03.2014<br />
Veranstaltungsort: <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Kosten: 180,- Euro (23 PKT)<br />
Bremer Curriculum für Spezielle Psychotraumatherapie<br />
Täterarbeit im ambulanten Setting<br />
Termin: 23. Mai 2013, 18.00 – 21.30 Uhr<br />
Kosten: 55,- Euro (4 PKT)<br />
EMDR-Einführungsseminar<br />
Termin: 27. – 29. September und 16. November 2013<br />
Kosten: 710,- Euro (33 PKT)<br />
What brought you here?<br />
Medizinisches Englisch im ärztlichen Alltag<br />
In diesem Seminar werden Auszüge aus den Bereichen Anam -<br />
nese, Befunderhebung und Diagnostik beleuchtet mit dem<br />
Ziel, das sprachliche Handeln in der Arzt-Patient Interaktion<br />
zu verbessern. Dabei werden besonders Untersuchungen,<br />
Tests, Ergebnisse und Therapien Ihres Fachgebiets sprachlich<br />
fokussiert.<br />
Termin: 7. Juni 2013, 15.00 – 20.00 Uhr<br />
Kosten: 75,- Euro (6 PKT)<br />
Moderatorentraining<br />
Wenn ich dann nicht weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis.<br />
Aber wie kommt die Qualität in den Zirkel?<br />
Lernen Sie Techniken der Moderation, Umgang mit Flip-Chart<br />
und Moderatorenwand und profitieren Sie von zufriedenen<br />
Teilnehmern und dokumentierten Ergebnissen.<br />
Termin: 7. – 8. Juni 2013, Freitag 17.00 – 21.00 Uhr,<br />
Samstag 9.00 – 18.00 Uhr,<br />
Kosten: 230,- Euro (17 PKT )<br />
Der Bericht an den Gutachter in der TP oder AP<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
traumatherapeutischer Fragestellungen<br />
Kooperationsveranstaltung mit dem Arbeitskreis Psychotraumatologie<br />
<strong>Bremen</strong> e.V.<br />
Termin: 8. Juni 2013, 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Kosten: 120,- Euro / 110,- Euro für Mitglieder des AKP (8 PKT)<br />
Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen<br />
In Kooperation mit BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit<br />
und den <strong>Ärztekammer</strong> Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Schleswig-Holstein<br />
Termin: 23. – 27. September, 25. – 29. November 2013,<br />
13. – 17. Januar, 17. – 21. März, 12. – 16. Mai 2014<br />
Kosten: 835,- Euro je Kurswoche (je 40 PKT)<br />
Ort: Hamburg<br />
Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben,<br />
im Fortbildungszentrum der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong><br />
am Klinikum <strong>Bremen</strong>-Mitte statt. Bei allen Veranstaltungen<br />
ist eine vorherige schriftliche Anmeldung notwendig.<br />
Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten<br />
Sie bei der Akademie für Fort- und Weiterbildung,<br />
Tel.: 0421/3404-261/262; E-Mail: fb@aekhb.de<br />
(Friederike Backhaus, Yvonne Länger)<br />
Nach zwei erfolgreichen Testreihen geht die „Nationale Kohorte“, Deutschlands größte<br />
Gesundheitsstudie mit 200.000 Teilnehmern, in die letzte Vorbereitungsphase vor dem<br />
bundesweiten Start im Herbst 2013.<br />
Das Bremer Leibnitz-Institut für Präventionsforschung<br />
und Epidemiologie-BIPS ist<br />
eines von 18 beteiligten Forschungseinrichtungen.<br />
Erkrankungen wie Herz-, Kreislauf-<br />
und Gefäßerkrankungen, Diabetes<br />
mellitus, Krebs, neurologische Erkrankungen,<br />
Atemwegserkrankungen, Allergien<br />
und Infektionskrankheiten sind weit verbreitet.<br />
Deshalb sollen deutschlandweit<br />
200.000 Teilnehmer im Alter von 20 bis<br />
69 Jahren an 18 Forschungsinstituten<br />
während einer Laufzeit von mindestens<br />
zehn Jahren im Rahmen der „Nationalen<br />
Kohorte“ untersucht werden. Man möchte<br />
herausfinden, warum manche Menschen<br />
häufiger erkranken als andere. Die Ergebnisse<br />
aus der bundesweiten Studie bilden<br />
eine Grundlage für die Weiterentwicklung<br />
der medizinischen <strong>Versorgung</strong> und können<br />
helfen, die Prävention, Früherkennung<br />
und Ursachenbekämpfung von wichtigen<br />
Volkskrankheiten in Deutschland zu<br />
verbessern. So werden voraussichtlich ab<br />
September 2013 die ersten 500 Einladungen<br />
zur Teilnahme an der Studie in <strong>Bremen</strong><br />
und Umgebung verschickt werden.<br />
Insgesamt sollen hier im Studienzeitraum<br />
10.000 Menschen untersucht werden.<br />
Um die Repräsentativität der Ergebnisse<br />
zu gewährleisten werden die Teilnehmer<br />
über die Einwohnermeldeämter nach dem<br />
Zufallsprinzip ausgewählt. Die Teilnahme<br />
Impressum<br />
Bremer Ärztejournal<br />
Offizielles Mitteilungsorgan der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong> und<br />
der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong>;<br />
ISSN 1432-2978<br />
www.bremer-aerztejournal.de<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 30,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>, www.aekhb.de<br />
Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />
28209 <strong>Bremen</strong>, www.kvhb.de<br />
an der Studie ist freiwillig. Professor Wolfgang<br />
Ahrens, Leiter der Abteilung Epidemiologie<br />
und Methodenforschung am<br />
Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung<br />
und Epidemiologie BIPS, hofft<br />
aber, dass sich möglichst viele Bremer<br />
und Bremerinnen freiwillig zur Untersuchung<br />
anmelden.<br />
Im Studienzentrum sollen u.a. Größe,<br />
Gewicht und Handgreifkraft der Teilnehmer<br />
gemessen, der Blutdruck bestimmt<br />
und ein medizinisches Interview durchgeführt<br />
werden. Des Weiteren erfolgt eine<br />
Blut-, Urin- und Stuhluntersuchung, ein<br />
Ruhe- und Belastungs-EKG, eine Untersuchung<br />
zur Beurteilung des Gefäßsystems,<br />
ein Geruchstest und eine Messung der<br />
körperlichen Aktivität sowie eine zahnmedizinische<br />
Untersuchung. Auf Wunsch<br />
werden die Untersuchungsergebnisse den<br />
Teilnehmern mitgeteilt. Nachdem in den<br />
ersten beiden Vorstudien die Untersuchungsabläufe<br />
erfolgreich getestet wurden,<br />
geht es ab Herbst 2013 zunächst in<br />
eine Einleitungsphase („run-in“), an die<br />
sich nahtlos im Jahr 2014 die Hauptphase<br />
anschließt.<br />
Was bedeutet das für die Bremer Ärzte?<br />
Die Studie hat das Ziel, den Gesundheitszustand<br />
einer großen Gruppe meist ge sunder<br />
Menschen (eine so genannte Kohorte)<br />
zu beobachten, bevor diese bereits erkrankt<br />
Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Franz-Josef Blömer, Günter Scherer<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Brigitte Bruns-Matthießen, PD Dr. jur. Heike<br />
Delbanco, Christoph Fox, Dr. Rüdiger Große-Heitmeyer,<br />
Dr. Johannes Grundmann, Dr. Thomas Otterbeck,<br />
Dr. Henning Ortlepp, Prof. Dr. Herbert Rasche,<br />
Günter Scherer, Dr. med. Dr. jur. Natasha I. Schlothauer,<br />
Dr. Karla Schmaltz, Dr. Christian Stier,<br />
Dr. Joachim Wewerka, Dr. Michael Wilfling<br />
Redaktion:<br />
Andrea Klingen (Ltg.), Birka Ließ<br />
Bildnachweis:<br />
Fotolia: © Amir Kaljikovic, © Robert Kneschke,<br />
© Daniel Ernst<br />
sind. Anhand der Erfahrungen aus der<br />
zweiten Vorlauf-etappe mit bisher 200<br />
Teilnehmern aus <strong>Bremen</strong> und Umgebung<br />
ist festzustellen, dass ungefähr die Hälfte<br />
der Teilnehmer auffällige Labor-, Blutdruck-<br />
und/oder EKG-Befunde hat, ohne<br />
davon Kenntnis gehabt zu haben. In diesem<br />
Fall erhalten die Studienteilnehmer<br />
den Hinweis, dass ihnen eine Kontrolle<br />
durch den Haus- bzw. Facharzt empfohlen<br />
wird. Diese Kontrolle umfasst im Wesentlichen<br />
Laborwerte wie Cholesterin und<br />
HbA1C. Noch nicht abschließend geklärt<br />
ist, wie auf einen zufällig entdeckten<br />
Tumor vom Studienarzt zu reagieren ist.<br />
Soweit eine Behandlung möglich ist, werden<br />
die Teilnehmer aber auch darüber<br />
informiert werden.<br />
„Wir möchten die Ärzte in <strong>Bremen</strong> herzlich<br />
bitten, uns durch Aufmunterung ihrer<br />
Patienten zur Teilnahme an der deutschlandweiten<br />
Studie zu unterstützen“, appelliert<br />
Prof. Wolfgang Ahrens. „Durch<br />
Kenntnisse über die Gesundheit der Gesamtbevölkerung<br />
kann die Gesundheit<br />
oder Therapie des Einzelnen verbessert<br />
werden.“<br />
Dr. med. Dr. jur. Natasha I. Schlothauer,<br />
Leibniz-Institut für Präventionsforschung<br />
und Epidemiologie,<br />
<strong>Bremen</strong><br />
Verlag:<br />
Peter Schoppe Verlag,<br />
Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig<br />
Tel. 0531/23748-99, Fax 0531/23748-10<br />
Verantwortlich für die Anzeigen:<br />
Matzke & Heinzig GmbH,<br />
Claudia Renner,<br />
Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig,<br />
Tel. 0531/23748-0<br />
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Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/13,<br />
gültig ab 1. Januar 2013.<br />
Druck: Druckerei Schäfer
22 Aktuelles<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />
recht 23<br />
Unabhängige Patientenberatung<br />
15 Jahre in <strong>Bremen</strong>...<br />
Kein Umsatzsteuerprivileg<br />
für rein ästhetische Eingriffe<br />
Autor dieser Rubrik ist der Bremer<br />
Fachanwalt für Medizinrecht<br />
Claus Pfisterer. Er zeichnet<br />
verantwortlich für den Inhalt.<br />
Kontakt:<br />
pfisterer@castringius.de<br />
...Grund genug, um mit Weggefährten, Freunden und Förderern<br />
der UPB zu feiern. Dr. Heidrun Gitter, die Vorsitzende des Trägervereins,<br />
wies in ihrer Begrüßungsansprache darauf hin,<br />
dass die Allianz, die sich 1997 zusammengefunden hatte, um<br />
eine Unabhängige Patientenberatung für <strong>Bremen</strong> zu gründen,<br />
bemerkenswert war: <strong>Ärztekammer</strong>, Gesundheitssenator, Krankenkassen<br />
und Krankenhausgesellschaft gründeten den Trägerverein<br />
und vereinbarten eine paritätische Finanzierung.<br />
Später kamen die Seestadt Bremerhaven und die Psychotherapeutenkammer<br />
hinzu. Dr. Gitter betonte, dass zum ärztlichen<br />
Berufsbild der Respekt vor der Selbstbestimmung des Patienten<br />
gehört, aber auch der Respekt vor kritischen Rückmeldungen<br />
und Beschwerden. Denn um sich professionell zu verbessern,<br />
muss man aus Fehlern und schlechten Verläufen lernen.<br />
Das ermöglicht die UPB, indem sie Rückmeldungen und Informationen<br />
an die Beteiligten im Gesundheitswesen gibt.<br />
Schließlich machte Dr. Gitter deutlich, dass die UPB für die Ärztinnen<br />
und Ärzte, aber auch andere im Gesundheitswesen<br />
Tätige eine große Unterstützung ist. Denn die Beraterinnen<br />
führen Gespräche und geben Informationen, die Patienten helfen,<br />
mit für sie schwierigen aber unabänderlichen Situationen<br />
klarzukommen. Anette Drewes-Kirchhoff, die Leiterin der UPB,<br />
berichtete Heiteres und Ernstes aus der täglichen Beratungsarbeit.<br />
Während manche Themen seit 15 Jahren konstant nachgefragt<br />
sind, werden andere durch aktuelle politische Entscheidungen<br />
ausgelöst. Unabhängig von einzelnen Themenstellungen<br />
machen die Zahlen deutlich, dass das Beratungsbedürfnis der<br />
Patientinnen und Patienten über die Jahre zugenommen hat.<br />
Damit die UPB auch zukünftig fundiert beraten kann, ist sie<br />
auch auf Spenden angewiesen. Wenn Sie die Arbeit der UPB<br />
unterstützen wollen, würden wir uns über eine Spende freuen.<br />
Das Spendenkonto lautet: Sparkasse <strong>Bremen</strong> BLZ 29050101,<br />
Konto 1614189.<br />
Mit Urteil vom 21. März 2013 (Aktenzeichen<br />
C-91/12) hat der Europäische Gerichtshof<br />
entschieden, dass ästhetische Eingriffe<br />
nicht per se über des „Heilbe hand lungsprivileg“<br />
von der Umsatzsteuer befreit<br />
sind. Die Steuerbefreiung nach europäischem<br />
Recht (Art. 132 Abs.1 Buchst. b<br />
und c der Richtlinie 2006/112/EG des<br />
Rates vom 28. November 2006 über das<br />
gemeinsame Mehrwertsteuersystem) greift<br />
nur, wenn diese Leistungen dazu dienen,<br />
Krankheiten oder Gesundheitsstörungen<br />
zu diagnostizieren, zu behandeln oder zu<br />
heilen und die Gesundheit zu schützen,<br />
aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.<br />
Das ist bei ausschließlich kosmetisch<br />
motivierten Eingriffen nicht der Fall.<br />
Diese sind darum umsatzsteuerpflichtig.<br />
Ist ein ästhetischer Eingriff dagegen medizinisch<br />
indiziert, weil durch seine Durchführung<br />
eine körperliche oder seelische<br />
Erkrankung des Patienten behandelt wird,<br />
so greift das Heilbehandlungsprivileg.<br />
Die ärztliche Leistung ist dann nicht<br />
umsatzsteuerpflichtig. Unerheblich ist in<br />
diesem Zusammenhang nach Auffassung<br />
der EuGH-Richter die subjektive Vorstellung<br />
des Patienten über das Vorliegen<br />
einer Krankheit. Ein solcher „Krankheitswert“<br />
der zu behebenden ästhetischen<br />
Beeinträchtigung – also deren Auswirkung<br />
auf die körperliche oder seelische<br />
Gesundheit des Patienten – muss objektivierbar<br />
(und ggf. im Rahmen der steuerlichen<br />
Prüfung auch nachvollziehbar)<br />
sein. Denn der Arzt trägt im Streit mit der<br />
Steuerbehörde die objektive Beweislast<br />
dafür, dass das Hauptziel seiner Leistung<br />
der Schutz oder die Wiederherstellung<br />
der Gesundheit seines Patienten ist. Ein<br />
Indiz dafür kann die regelhafte Übernahme<br />
der Kosten für entsprechende<br />
Behandlungen durch Krankenversicherungen<br />
sein. Ist die Krankenversicherung<br />
nicht zur Kostenübernahme verpflichtet,<br />
so ist die Behandlung deshalb dennoch<br />
nicht zwingend steuerpflichtig. Dann ist<br />
das medizinisch-therapeutische Ziel vielmehr<br />
für den konkreten Einzelfall durch<br />
den Arzt nachzuweisen.<br />
Weitere Voraussetzung einer Umsatzsteuerbefreiung<br />
ist es, dass der Eingriff<br />
durch eine Person ausgeführt wird, die<br />
zur Ausübung eines Heilberufs zugelassen<br />
ist oder dass eine solche Person „den<br />
Zweck des Eingriffs bestimmt“, also eine<br />
Indikation auf der Grundlage einer diagnostizierten<br />
Erkrankung stellt, die den<br />
Eingriff auch medizinisch rechtfertigt.<br />
Dieselbe Frage hat im vergangenen Jahr<br />
auch den Bundesfinanzhof beschäftigt,<br />
der das dort anhängige Verfahren (Aktenzeichen<br />
V S 30/12) durch Beschluss vom<br />
12. Dezember 2012 bis zur Entscheidung<br />
des EuGH ausgesetzt hatte. Dieser Aussetzungsbeschluss<br />
hatte aber formale<br />
Gründe: Objektiv bestätigt der EuGH nämlich<br />
die auch in Deutschland bei Finanzverwaltungen<br />
und Gerichten herrschende<br />
Meinung zur Umsatzsteuerpflicht kosmetisch<br />
motivierter, nicht zugleich medizinisch<br />
indizierter Eingriffe auf der Grundlage<br />
des Umsatzsteuergesetzes.<br />
„Leben begleiten bis zuletzt“<br />
So umschreibt das ambulante Kinderhospiz<br />
Jona der bremischen Stiftung Friedehorst<br />
seinen Auftrag. Die ehrenamtlichen<br />
Begleiterinnen des Kinderhospizes unterstützen<br />
Eltern der schwerkranken Kinder<br />
in ihrem Alltag, schenken den Geschwisterkindern<br />
die notwendige Zeit und Aufmerksamkeit<br />
und ermöglichen so dem<br />
schwer erkrankten Kind, in seiner Lebenszeit<br />
möglichst viel Zuwendung zu erfahren.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass wir die wichtige<br />
Arbeit von Jona mit unserer Spende<br />
unterstützen können“. Mit diesen Worten<br />
überreichte der Vizepräsident Dr. Johannes<br />
Grundmann einen Scheck über 1.500<br />
Euro an Jona. Die gespendeten Mittel<br />
stammen von Bremer Ärztinnen und Ärzten,<br />
die im vergangenen Jahr auf ihre<br />
Aufwandsentschädigung als Weiterbildungsprüfer<br />
verzichtet haben. „Bei ihnen<br />
möchte ich mich ganz herzlich bedanken.<br />
Dieses ehrenamtliche Engagement macht<br />
es uns möglich, die Arbeit des ambulanten<br />
Hospizdienst zu unterstützen“, so der<br />
Vizepräsident. „Ich hoffe, dass wir mit<br />
dieser Spende das Leben einiger kranker<br />
Kinder und ihrer Familien ein wenig<br />
erleichtern können“.<br />
Nähere Informationen zu der Arbeit von<br />
Jona finden Sie auf www.friedehorst.de/<br />
jona.<br />
Der Vizepräsident der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>,<br />
Dr. Johannes Grundmann (re.), überreichte<br />
Jutta Phipps und Dr. Christian Frühwald, eine<br />
Spende über 1.500 €.<br />
Anlässlich des 15 Jährigen Bestehens des UPB trafen sich zahlreiche Gäste in der Richard-Wagner-Straße 1A zum Gedankenaustausch.
Postvertriebsstück H 42085, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt.<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 <strong>Bremen</strong><br />
Stellenmarkt<br />
Praxisräume<br />
Chirurgie-Orthopädie-Unfallchirurgie<br />
Einstieg in große Gemeinschaftspraxis mit voller oder halber<br />
Zulassung. <strong>Ambulante</strong> und stationäre Operationen.<br />
Voraussetzung zum D-Arzt-Verfahren erforderlich.<br />
Chiffre 130501<br />
Kinderärztin sucht<br />
Kollegen/in<br />
für regelmäßige Mitarbeit an<br />
1–2 halben Tagen pro Woche<br />
u. evtl. auch für Urlaubszeiten.<br />
Nettes Team.<br />
Tel. 0421 / 505824<br />
Gesundheitsökonomin<br />
(BA)<br />
mit kaufmännischer Erfahrung<br />
im Praxiswesen sucht nach<br />
herausfordernder Tätigkeit in<br />
einer Praxis, Praxisgemeinschaft<br />
oder einem MVZ.<br />
Tel. 0152 / 08991136<br />
Hausarzt<br />
Für eine gut gehende hausärztliche Gemeinschaftspraxis im Bremer<br />
Westen suche ich in 2013 für den ausscheidenden Seniorpartner einen<br />
Allgemeinmediziner/Internisten (m/w) als Kollegen, der mit mir die<br />
Praxis weiter ausbauen möchte. Ein KV-Sitz kann übernomen werden.<br />
Chiffre 130502<br />
Für wenig Geld hausärztliche-internistische Praxis<br />
in <strong>Bremen</strong> in guter Lage abzugeben in 2013.<br />
Tel. 0421/3466495<br />
<strong>Bremen</strong> – Vahr<br />
65 qm Praxis-/Bürofläche (3 Räume) zur Untervermietung in sehr<br />
großzügiger moderner Arztpraxis. Gut geeignet für medizinische/<br />
pflegerische/gutachterliche Tätigkeit. Sehr gute Ausstattung und<br />
Anbindung ÖPNV/Parkplätze möglich.<br />
Chiffre 130504<br />
Gyn-Praxis abzugeben<br />
Ideal für 2. Eigner, Op.<br />
Ärztehaus, 4 d Sono, modernst<br />
eingerichtet, hohe Scheinzahl<br />
(2 x Schnitt), extrem<br />
hoher Gewinn.<br />
Chiffre 130503<br />
Allgemeinarztpraxis<br />
HB-Mitte<br />
umsatzstark, tolles Team,<br />
attraktiver Patientenstamm,<br />
sehr günstig abzugeben.<br />
Chiffre 130504<br />
Allgemeinmedizinische<br />
Praxis sucht Arzt / Ärztin<br />
zur Anstellung in Teilzeit<br />
(20 – 23 Stunden / Woche)<br />
ab 1. Juli 2013.<br />
Chiffre 130505<br />
Sonstiges<br />
Herrenhaus/ Ostsee<br />
Urlaub / Wohnen / Relaxen usw., Teilverkauf, teilsaniert,<br />
nur rd. 2 Stunden von HB, idyll. großes Grundstück.<br />
hhs-t@web.de, Tel. 0421 / 513395<br />
Fortbildung<br />
„Ach, Sie schon wieder... – oder: schön, Sie zu sehen!“<br />
Kommunikationstraining und Stressbewältigung<br />
für nicht med. Beschäftigte. Ort: <strong>Bremen</strong>/Bremerhaven,<br />
Kosten: ab € 195,-/ Person, Zeit: 4 x 3,5 Std. jeweils<br />
Mittw. 14:30 – 18:00 Uhr im Juni, August, Dez./Januar,<br />
Trainerinnen: Dr. Anneli Röhr, Dr. Kirsten Gieseler.<br />
Anmeldung / Info: unter:<br />
www.anneli-roehr.de, Tel. 0471/5040122<br />
Quartalsendwoche KomMed<br />
22.–27. Juni: 3 Seminare 54 CME.<br />
www.kommed-coaching.de<br />
Zuschriften auf Chiffre- Anzeigen bitte an:<br />
Matzke & Heinzig GmbH, Chiffre-Nr.:<br />
Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig,<br />
Tel. 0531/23748-56, Fax 0531/23748-10<br />
Kleinanzeigenschluss<br />
Heft 6/12: 16. Mai 2013<br />
Anzeigenformular als Faxvorlage unter<br />
www.bremer-aerztejournal.de