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Ambulante Versorgung - Ärztekammer Bremen

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14 Berufsentscheidung: <strong>Ambulante</strong> <strong>Versorgung</strong><br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 05| 13<br />

INTERN<br />

15<br />

Dr. Henning Ortlepp: Ich erhoffe mir von der Niederlassung<br />

eine Verbesserung der Planbarkeit. In der Klinik war ein<br />

sehr belastender Umstand, dass der Dienstplan aufgrund von<br />

Krankheits- oder anderen Ausfällen nie verlässlich war. Man<br />

musste immer damit rechnen, irgendwo einspringen zu müssen<br />

und irgendwelche Lücken zu stopfen. In der eigenen Praxis<br />

wird es sicherlich eine Menge Arbeit zu bewältigen geben und<br />

die wöchentliche Gesamtarbeitszeit wird mit Sicherheit nicht<br />

niedriger sein als Arbeitszeit im Krankenhaus. Aber ich erhoffe<br />

mir eine bessere Vorhersehbarkeit und die Möglichkeit, die<br />

anfallende Arbeit mir selbst besser einteilen zu können. Als<br />

Selbstständiger kann ich meine Praxis nach meinen Wünschen<br />

strukturieren und damit hoffentlich befriedigendere Lösungen<br />

für mich finden. In diesem Fall allerdings in Absprache mit dem<br />

anderen Partner der Gemeinschaftspraxis. Diese eigene Strukturierbarkeit<br />

sehe ich als Vorteil der Niederlassung. Dadurch<br />

ergibt sich auch eine bessere und flexiblere Planbarkeit insbesondere<br />

um auch Zeiten für die Familie zu haben. Auch die<br />

angestrebte Gemeinschaftspraxisform kann da aus meiner<br />

Sicht Vorteile bieten, da die Aufgabenverteilung auf zwei oder<br />

mehr Köpfe eine bessere Arbeitsverteilung ermöglichen kann,<br />

bis hin zur gegenseitigen Urlaubsvertretung oder der vielleicht<br />

möglichen Gestaltung einer vier Tage Woche für beide Partner.<br />

Nachteile der Niederlassung sehe ich in dem Umstand, das im<br />

Falle von Krankheit eines Partners sich natürlich kurzfristig<br />

auch hier eine deutliche Mehrbelastung ergeben kann, die<br />

durch den anderen dann alleine kompensiert werden muss.<br />

KV <strong>Bremen</strong>: Vertreterversammlung<br />

entlastet Vorstand<br />

Die Vertreterversammlung (VV) der KV <strong>Bremen</strong> hat in ihrer Sitzung vom 12. März 2013<br />

mit großer Mehrheit eine Aufstockung der Weiterbildungsassistenten in der<br />

Allgemeinmedizin beschlossen.<br />

Dr. Christian Stier: An der Klinik waren Arbeitswochen<br />

von 60 Stunden und mehr die Regel. Die Arbeit fiel häufig auch<br />

abends und an den Wochenenden (Hintergrund) an. Privatleben<br />

war damals kein Thema. Insofern habe ich persönlich sehr<br />

von der Niederlassung profitiert, da nur zirka einmal im Monat<br />

ein Notdienst für vier Stunden gewährleistet werden muss. Feiertage<br />

sind i. d. R. frei, das kannte ich vorher zwölf Jahre lang<br />

nicht. Weiterhin habe ich 2011 zusammen mit fünf Kollegen/<br />

innen aktuell eine interdisziplinäre Zweigpraxis „KiM“ (Kinderund<br />

Jugendärzte im Medicum) aufmachen können, in Kooperation<br />

mit dem Berufsverband, vor allem Herrn Dr. Stefan Trapp<br />

Was sollten Kolleginnen/Kollegen vor der Niederlassung beachten?<br />

Welche konkreten Tipps können Sie geben?<br />

und der KV (besonderer Dank an Herrn Scherer); Selektivvertrag<br />

mit allen Bremer Krankenkassen. Damit konnten wir uns<br />

einen Traum realisieren, um chronisch kranke und/oder behinderte<br />

Kinder und Jugendliche mit deren besonderen Problemen,<br />

interdisziplinär betreuen zu können. Vor allem lerne ich<br />

auch viel von meinen Kollegen/innen. Eigeninitiative und mehr<br />

individueller Freiraum ist bei Fortbildungen gefragt, auch bei<br />

unserer eigenen Veranstaltung „Aus der Praxis für die Praxis“<br />

im Bereich der Neuropädiatrie für (niedergelassene) Kollegen/<br />

innen und für die Kollegen/innen im öffentlichen Gesundheitsdienst.<br />

Mehr Weiterbildungsassistenten<br />

in<br />

der Allgemeinmedizin<br />

Die Anzahl der Förderstellen in der Allgemeinmedizin<br />

im Land <strong>Bremen</strong> wird von derzeit 18 auf 28 aufgestockt.<br />

Die Aufstockung um zehn Stellen wird aus dem Honorar<br />

nach Honorartrennung finanziert, während 18 Stellen<br />

nach wie vor aus dem Verwaltungshaushalt der KV<br />

<strong>Bremen</strong> gefördert werden. Für diesen Kompromiss<br />

stimmten elf VV-Mitglieder, drei votierten dagegen. In<br />

der Diskussion wurde deutlich, dass auch andere Fachgruppen<br />

einen Förderbedarf sehen, insofern forderte<br />

eine Mehrheit, dass die Subventionierung von Weiterbildungsassistenten<br />

von der jeweiligen Fachgruppe zu<br />

tragen ist.<br />

KV-Mitgliederbefragung:<br />

Arbeitsgruppe erarbeitet<br />

Maßnahmenpaket<br />

Eine Arbeitsgruppe aus VV-Mitgliedern, „Basis-Ärzten“<br />

und dem KV-Vorstand soll konkrete Handlungsoptionen<br />

aus den Ergebnissen der Mitgliederbefragung vom<br />

November 2012 ableiten. Darauf verständigten sich die<br />

Mitglieder der Vertreterversammlung in ihrer Sitzung<br />

am 12. März. Eine Analyse zur Umfrage sowie ein Datenteil<br />

mit allen Ergebnissen werden in der April-Ausgabe<br />

des Landesrundschreibens veröffentlicht.<br />

Brigitte Bruns-Matthießen: Viele gute Tipps habe ich<br />

nicht, denn die Entscheidung hängt im Einzelfall von vielen Faktoren<br />

ab. Neben Gesprächen mit Kollegen und Freunden ist es<br />

sicher hilfreich im Vorfeld Beratungsangebote, z. B. der KV, Ärzte-<br />

Dr. Henning Ortlepp: Für eine Niederlassung sollte man<br />

sich einen sehr großzügigen Zeitrahmen setzen. Die Verhandlungen<br />

und Informationsprozesse, die daran beteiligt sind, dauern<br />

länger, als mir am Anfang klar war. Man sollte versuchen,<br />

möglichst viele Informationen zu sammeln und mit möglichst<br />

vielen Leuten darüber vorher sprechen, insbesondere Menschen,<br />

die bereits Erfahrungen mit der Niederlassung haben. So<br />

lässt sich doch der eine oder andere Stolperstein umgehen. Kolleginnen<br />

und Kollegen, die vorher in der Klinik gearbeitet<br />

kammer und Apo-Bank, wahrzunehmen. Für mich persönlich<br />

war eine gute Absicherung, z. B. für den eigenen Krankheitsfall,<br />

sehr wichtig.<br />

haben, würde ich den gleichen Rat geben, der mir von einem<br />

Hausarzt gegeben wurde und den ich gerade befolge: Man<br />

sollte sich unbedingt vor der eigenen Niederlassung eine Zeit<br />

lang anstellen lassen, um das ambulante Arbeiten kennenzulernen,<br />

Erfahrungen in der Praxis zu machen und um die<br />

Arbeitsform kennenzulernen. Ich hoffe, dass man sich damit<br />

den Einstieg in die eigene Selbstständigkeit deutlich erleichtern<br />

kann.<br />

Dr. Christian Stier: Aus meiner Sicht wird die betriebswirtschaftliche<br />

Seite zu wenig beachtet – und da hätte ich mir<br />

auch, wie z. T. in anderen Bundesländern realisiert, eine Unterstützung<br />

seitens der KV gewünscht. Damit wird man alleingelassen,<br />

nicht nur in der Einzelpraxis. Weiterhin übernehmen wir<br />

Niedergelassene Personalverantwortung und müssen Führungskompetenzen<br />

sowie die Effizienz von Behandlungsabläufen<br />

lernen. Das sind Inhalte, die weder im Studium noch in der<br />

Klinik erlernt werden. Am meisten habe ich von Freunden profitiert,<br />

die bereits niedergelassen waren. Diese konnten mir am<br />

besten die Strukturen und Zahlen der Praxis interpretieren. Viel<br />

Freude bereitet mir die Ausbildung in der Praxis, seien es Ärztinnen,<br />

Studenten, Praktikanten oder MFA. Zusammenfassend<br />

bereue ich den Schritt in die Niederlassung nicht und kann<br />

meine eigenen Interessen und Vorstellungen von Medizin und<br />

<strong>Versorgung</strong> kranker oder von drohender Behinderung betroffener<br />

Kinder und Jugendlicher individueller und familienorientierter<br />

als in der Klinik umsetzen.<br />

VV-Vorsitzender plädiert<br />

für mehr Kollegialität in<br />

der Ü-Schein-Frage<br />

Für ein kollegiales Miteinander und Festhalten am eingespielten<br />

Überweisungsverfahren macht sich der Vorsitzende<br />

der Vertreterversammlung, Dr. Thomas Liebsch,<br />

stark. „Überweisungen haben einen großen Wert für<br />

Fach- und Hausärzte“, stellte Liebsch in der Sitzung am<br />

12. März fest. Nach Wegfall der Praxisgebühr werden<br />

Ü-Scheine in einigen Praxen abgelehnt. Dies ist jedoch<br />

ein Verstoß gegen die Berufsordnung.<br />

KV-Vorstand wird<br />

für das Haushaltsjahr 2011<br />

entlastet<br />

Nichts zu beanstanden: So lautet das Fazit des Rechnungsprüfers<br />

für das Haushaltsjahr 2011, woraufhin die<br />

Vertreterversammlung in der Sitzung am 12. März den<br />

KV-Vorstand einstimmig entlastet hat. Der Jahresgewinn<br />

von rund 690.000 Euro ergibt sich vor allem aus dem<br />

Verkauf von Wertpapieren (410.000 Euro) und einer<br />

Rückzahlung von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.<br />

Die Verwaltungskostenumlage in der KV <strong>Bremen</strong><br />

liegt seit Jahren mit 2,03 Prozent verglichen mit anderen<br />

KVen auf sehr niedrigem Niveau.

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