Bayerisches Netzwerk Pflege - Bayerisches Staatsministerium für ...
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Meinhard Loibl, Ministerialrat, <strong>Bayerisches</strong> <strong>Staatsministerium</strong> <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen<br />
6<br />
Eingangsstatement<br />
Das Thema unserer diesjährigen Fachtagung handelt von der Weiterentwicklung der Angehörigenarbeit<br />
– Ziel unserer Tagung ist eine bessere Zurüstung <strong>für</strong> die beruflichen Vollzüge<br />
in diesem Arbeitsfeld. Lassen Sie mich einleitend zu „Weiterentwicklung“ einige grundsätzliche<br />
und perspektivische Ausführungen machen.<br />
• Der Standort und die Bedeutung der Angehörigenarbeit im gesellschaftlichen Hilfssystem<br />
<strong>für</strong> ältere Menschen, die der Unterstützung, der Hilfe, der <strong>Pflege</strong>, der tatsächlichen<br />
oder rechtlichen Betreuung, der Aufsicht und der Zuwendung bedürfen, ist immer<br />
noch zuwenig bestimmt, zu unsicher finanziert und, was das eingesetzte Personal<br />
sowie die eingesetzten Finanzmittel anbetrifft, im Verhältnis zu stationären <strong>Pflege</strong>angeboten<br />
immer noch marginal. Jedoch sind überall in Bayern in den vergangenen<br />
Jahren – auch mit Hilfe der Förderung im Rahmen des <strong>Netzwerk</strong>s <strong>Pflege</strong> – etliche<br />
Stellen geschaffen worden. Ein erfreulicher Anfang!<br />
•<br />
• Wichtige und gesellschaftlich sowie fachpolitisch allgemein akzeptierte Grundsätze<br />
im Bereich der Hilfe und <strong>Pflege</strong> <strong>für</strong> ältere Menschen sind<br />
•<br />
o ambulant vor teilstationär vor stationär<br />
o Prävention vor Behandlung und Rehabilitation vor <strong>Pflege</strong><br />
• Gleichstellung von psychisch Kranken mit körperlich Kranken.<br />
• Die konzeptionelle Arbeit zur Weiterentwicklung muss sich mit diesen Grundsätzen<br />
auseinandersetzen und eigene kreative Lösungsansätze entwickeln – einige Beispiele:<br />
• o Um die ambulante Arbeit zu stärken, sind neben den unverzichtbaren bezahlten<br />
• Kräften auch freiwillig Tätige anzuwerben, die alltagsweltliche Bezüge <strong>für</strong> das<br />
• Klientel in besonders flexibler Weise gewährleisten können.<br />
• Durch frühzeitige Beratung und günstige Beeinflussung der Lebensverhältnis-<br />
• se(z.B. Wohnen) können Hilfs- und <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit abgemildert und hinaus-<br />
• geschoben werden.<br />
o Der angemessene Umgang mit Demenzkranken muss entwickelt werden, die<br />
Angehörigenfachstellen haben hier ein hochbedeutsames Arbeitsfeld. Gerade<br />
das <strong>Pflege</strong>leistungs-Ergänzungsgesetz, mit dem wir uns auf dieser Tagung be-<br />
schäftigen werden, wird die Entwicklung in diesem Bereich beschleunigen.<br />
• Zu einer professionellen systemischen Sichtweise des familialen Hilfs- und <strong>Pflege</strong>systems<br />
mit Fokus auf den pflegenden Angehörigen gehört es auch, die Grenzen des<br />
Systems zu erkennen und abgestufte Entlastungs- und Betreuungsangebote zu organisieren<br />
(z.B. Erholung, Angehörigengruppen, Betreuungsgruppen, Tagespflege,<br />
Kurzzeitpflege). Auch eine stationäre Dauerunterbringung (Heim) muss professionell<br />
in die Wege geleitet werden, wenn das häusliche System trotz dieser Angebote auf<br />
Dauer überfordert ist. Es gilt hier, zukünftige <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit der <strong>Pflege</strong>personen<br />
zu vermeiden und dem pflegebedürftigen Menschen Lebensqualität zu bieten – dies<br />
erfordert aber qualitativ anspruchsvolle Angebote in den Heimen!