PORTRAIT 14
HEIKO HERRLICH DER KÄMPFER Als Heiko Herrlich als neuer Cheftrainer des <strong>VfL</strong> <strong>Bochum</strong> 1848 vorgestellt wurde, bedankte sich der Fußball-Lehrer für den „Mut der Verantwortlichen, mich mit dieser wichtigen Position zu betrauen“. Immerhin sei er der drittjüngste Coach der Liga und als Trainer bisher lediglich im Nachwuchsbereich in Erscheinung getreten. Die <strong>VfL</strong>-Verantwortlichen hingegen sind von dem 37-Jährigen überzeugt. Und das nicht nur ob seiner fachlichen Qualitäten, seiner Begeisterungsfähigkeit und der Identifikation mit dem <strong>VfL</strong>. Die Vita des gebürtigen Mannheimers beweist: Heiko Herrlich ist ein Kämpfer. Schon als Spieler ist er nie den Weg des geringsten Widerstands gegangen. Südlich von Freiburg aufgewachsen, durchläuft Herrlich zwar die Talentschmiede des Sportclubs, doch schon mit 17 Jahren geht er nach Leverkusen, um beim UEFA- Cup-Sieger von 1988 den Sprung ���� ����� ��� ���������� ���� �������� zwar, doch weil Andreas Thom und Ulf Kirsten bei Bayer im Angriff gesetzt sind, schließt sich der 21-Jährige 1993 Borussia Mönchengladbach an. Unter Trainer Bernd Krauss blüht ��������� ����� ����� ����� ��� ��������zenkönig, schießt die Fohlen fast im Alleingang zum DFB-Pokalsieg und gibt sein Länderspieldebüt. Weltpokal Borussia Dortmund wird auf den Torjäger aufmerksam, und der ist nicht abgeneigt von der Offerte. Zwar besitzt er noch einen laufenden Vertrag in Gladbach, doch laut Herrlich habe ihm Rolf Rüssmann die mündliche Zusage für einen Wechsel gegeben. Gladbachs Manager bestreitet das, die Auseinandersetzung wird vor Gericht ausgetragen. Erst durch Vermittlung des DFB können sich die Parteien einigen, Herrlich wechselt für elf Millionen Mark nach Dortmund. Mit der Borussia wird er insgesamt zweimal Deutscher Meister, gewinnt die Champions League sowie den Weltpokal und steht auch im Finale des UEFA-Cu<strong>ps</strong>. Germiom Im Herbst 2000 ereilt ihn jedoch eine Nachricht, die sein Leben nachhaltig HEIKO HERRLICH Geboren Größe Gewicht Frühere Vereine Spiele BL/Tore Länderspiele/Tore 15 03.12.1971 189 cm 84 kg FC Emmendingen, FC Kollnau, SC Freiburg, Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund8/0 ������ ��� PORTRAIT geprägt hat. Ärzte diagnostizieren bei ihm einen bösartigen Gehirntumor. Seine Frau ist im dritten Monat schwanger. „Wenn du mal in der Situation gewesen bist, Angelegenheiten klären zu müssen, weil du in drei Monaten vielleicht nicht mehr da bist, ändert dieses Gefühl dein ganzes Leben. Ich sehe viele Dinge nun gelassener. Mir ist bewusst: Irgendwann ist alles vorbei! Für immer auf der Welt zu bleiben – das hat noch keiner geschafft.“ Doch damals ist die Anspannung natürlich groß, als die Mediziner in der Uniklinik Köln die Art des Tumors bestimmen. „Nachdem die Ärzte herausgefunden hatten, welche Art von Feind in meinem Körper war, haben sie auf dem Gang des Krankenhauses meine Frau umarmt.“ Es ist ein Germiom. Zwar ist er nicht operabel, doch die Chance, den Feind durch Bestrahlung zu besiegen, liegt bei 90 Prozent. Heiko Herrlich gewinnt und gibt im September 2001 sein Comeback in der Bundesliga. Angebot vom <strong>VfL</strong> Schnell muss der Angreifer allerdings einsehen, dass er die alte Leistungsfähigkeit nicht mehr erreichen wird. Aus diesem Grund lehnt er auch ein Angebot des <strong>VfL</strong> ab, der sich um Heiko Herrlich bemüht. „Ich hatte nicht mehr das Niveau für die Bundesliga. Deshalb war es besser für Borussia Dortmund in der Regionalliga aufzulaufen.“ Eine Verletzung im Training, der Ellbogen von Sunday Oliseh landet im Gesicht des Teamkollegen, beendet schließlich die Karriere als Spieler. Heiko