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Sommertheater 23. Mai - 31. August 2010 - Page Pro Media GmbH

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Der Csárdás<br />

Reich an jäh-rhythmischen Bewegungen und Pantomimen<br />

im Zweivierteltakt, ohne eigentliche Tanzfiguren, drückt der<br />

Csárdás stets den Gemütszustand des Tänzers aus. Die Musik<br />

beginnt in langsamem Rhythmus, Lassa oder Lassu genannt;<br />

das Mädchen gestattet zwar die Annäherung, zieht sich aber<br />

gleich wieder zurück. Den Mann packt der Zorn; unter steter<br />

Steigerung des Tempos erneuert er seine Werbung, und in<br />

einem Wirbeltanz – Friss oder Fraska – bleibt er schließlich<br />

Sieger. Jeder Csárdás ist ein echtes kleines Drama, das durchwegs<br />

auf Fußspitzen getanzt wird.<br />

In Kálmáns Operette findet sich der Csárdás insgesamt drei<br />

Mal. Und jedesmal gibt er einen Einblick in die Seele der Titelfigur:<br />

Das Auftrittslied mit Ensemble und Chor „Heia, heia, in<br />

den Bergen ist mein Heimatland“ im ersten Akt, ferner das<br />

ebenfalls von Sylva dominierte Ensemble „O jag dem Glück<br />

nicht nach“ und das Terzett im dritten Akt „Nimm, Zigeuner,<br />

S O M M E R T H E A T E R A U F D E R S E E B Ü H N E K R I E B S T E I N<br />

deine Geige“: Diese drei musikalischen Ereignisse markieren,<br />

im Längsschnitt des szenischen Geschehens, Sylvas entscheidende<br />

Erlebnisstationen. Zuerst frohlockende Künstlerin,<br />

das virtuos ausgewachsene Naturkind aus den Bergen,<br />

das sich die Großstadt erobert hat; danach die liebesbeflügelte<br />

Frau, die unter den zahllosen unverbindlichen Anbetern<br />

den einzig herzensrichtigen herbeigesungen zu haben<br />

glaubt; schließlich die tief Niedergeschlagene, die in und<br />

dank dem „Feuercsárdás“ neue Kräfte schöpft. Wann immer<br />

der Csárdás in Kálmáns Operette durch Sylva spricht und sie<br />

durch ihn, dann niemals mit sich selber nur, sondern allemal<br />

auf andre ein. Mal prompt, mal zögernd, sprechen die anderen<br />

darauf an, um spätestens im Refrain ebenso lebhaft mitzureden.<br />

So lodert der Csárdás, den einzig Sylva zu entfachen<br />

vermag, auf als ein zwang- und klassenloses Wortfeuer der<br />

Gefühle, Gedanken und Körpergesten.<br />

2<br />

Spiegelbild der Epoche<br />

Emmerich Kálmáns Weltruhm beruht auf dem einzigartigen<br />

Melodienreichtum seiner Csárdásfürstin aus<br />

dem Jahr 1915. „Die Mädis vom Chantant“, „Machen<br />

wir’s den Schwalben nach“, „Ganz ohne Weiber geht<br />

die Chose nicht“, „Das ist die Liebe, die dumme Liebe“,<br />

„Tanzen möcht’ ich, jauchzen möcht’ ich“, „Jay, maman,<br />

Bruderherz“, „Mädchen gibt es wunderfeine“ – sie bilden<br />

kaum ein Drittel dieser einfallsstarken, sang- und<br />

tanzfrohen Musik. Dennoch hätten sie nicht ausgereicht,<br />

die Csárdásfürstin zu einer der erfolgreichsten<br />

Operetten der Welt zu machen, wäre nicht auch sie –<br />

ähnlich der Helena, der Fledermaus und dem Walzertraum<br />

– das Spiegelbild einer Epoche und ihrer Gesellschaft<br />

gewesen: der Vorkriegsära und der morschen<br />

Welt der Nachtlokale, Lebemänner und Chansonetten,<br />

in der man den Geliebten und die Mätresse mit jedem<br />

<strong>Pro</strong>gramm wechselte, die Nacht zum Tag machte, den<br />

Notar ins Café Chantant herbeirief, um Heiratsversprechen<br />

zu beurkunden, und trotz alledem frühmorgens<br />

beim Korpskommando zum Dienst antrat.<br />

Sylva Varescu, Varieté-Sängerin Lilia Milek<br />

Leopold Maria, Fürst zu Lippert-Weylersheim<br />

Hans-Heinrich Ehrler<br />

Anhilte, seine Frau Rita Zaworka<br />

Edwin Ronald, beider Sohn Emilio Ruggerio<br />

Komtesse Anastasia, genannt Stasi,<br />

Nichte des Fürsten Miriam Sabba<br />

Graf Boni Káncsiánu, Sylvas Gönner<br />

Jens Winkelmann<br />

Feri von Kerekes, genannt Feri Bácsi<br />

Sergio Raonic Lukovic<br />

Chor des Mittelsächsischen Theaters<br />

Mittelsächsische Philharmonie<br />

Musikalische Leitung:Jan Michael Horstmann<br />

Inszenierung:Klaus Kühl<br />

Ausstattung:Tilo Staudte<br />

Choreinstudierung:Peter Kubisch<br />

Dramaturgie:Hagen Kunze<br />

Regieassistenz:Michael Britsch<br />

Inspizienz:Franciska Jakabb-Kämpf<br />

Soufflage:Lilly Baumgartner<br />

Technische Leitung:Wolfram Flemming<br />

Musikalische Einstudierung:<br />

Jan Roelof Wolthuis, Johannes Schmeller<br />

<strong>Pro</strong>duktionsleitung:Mario Moranz<br />

Beleuchtung:Frank Klein<br />

Requisite:Susanne Surek<br />

Ton / Video:Sebastian Mansch / Toni Paschke<br />

Bühnentechnik: Uwe Grahl / Falk Martin<br />

Maske:Angelika Franke<br />

Gewandmeisterei:Annelie Eisenblätter<br />

Malsaal:Wolf-Dieter Günther<br />

Tischlerei:Carsten Dittrich<br />

Schlosserei:Michael Künzel<br />

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