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Elternsprechtag - Web

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12 • Menschen an unserer Schule<br />

Warum muss man mit Buchstaben rechnen ?!<br />

Als junger Erwachsener wusste ich<br />

eins ganz sicher: Lehrer will ich<br />

nicht werden. Ich plädiere auf mildernde<br />

Umstände. Ein Chemieprofessor an der<br />

Universität hatte ironisiert: „Es gibt zwei<br />

Sorten von Menschen, die die was können,<br />

und die die es unterrichten!“ Ich<br />

plädiere sogar auf Freispruch, denn<br />

Vater, Mutter, Großväter, Großonkel,<br />

Onkel, Tanten waren, sogar die älteren<br />

Schwestern samt Gatten sind …<br />

im Lehrergewerbe tätig. Natürlich fühlte<br />

ich mich damals schon zu dem Lehrerberuf<br />

hingezogen, aber mir war klar,<br />

dass fachliches Wissen -das was man<br />

in einem Studium lernt- nicht die Fülle<br />

bieten kann, aus welcher ein guter<br />

Unterricht gestaltet sein will.<br />

In Frankreich 1963 geboren und<br />

aufgewachsen, fing ich nach dem<br />

Baccalauréat ein allgemeines naturwissenschaftliches<br />

Studium (Mathematik,<br />

Physik und Chemie) in Mulhouse an<br />

und spezialisierte mich später auf<br />

physikalische Chemie in Strasbourg (der<br />

Abschluss wird in Baden-Württemberg<br />

als Diplom-Chemiker anerkannt).<br />

Aus der geplanten Promotion bei der<br />

Fraunhofer Gesellschaft-Institut für<br />

Bauphysik in Stuttgart wurde nichts.<br />

Nach zweieinhalb Jahren wurde mir<br />

klar, dass ich mir unter wissenschaftlicher<br />

Forschungsarbeit etwas anderes<br />

vorgestellt hatte, außerdem wurde mein<br />

Vertrag nicht - wie ursprünglich versprochen<br />

- verlängert. Da ich inzwischen<br />

die deutsche Sprache einigermaßen beherrschte<br />

- als Schüler war ich besonders<br />

schlecht gewesen - investierte ich in ein<br />

Übersetzer-Diplom der IHK-Karlsruhe<br />

und versuchte mich in diesem brotlosen<br />

Gewerbe. Um dennoch überleben zu<br />

können, machte ich eine kleine Ausnahme<br />

von meinem Grundsatz Auf keinen<br />

Fall Lehrer und arbeitete vier Jahre als<br />

Nachhilfelehrer beim Studienkreis<br />

Emmendingen. Abgesehen von der<br />

knappen Kasse war es eine schöne Zeit:<br />

Vormittags arbeitete ich an der Übersetzung<br />

von P. Tradowskys „Demetrius“<br />

und nachmittags hatte ich philosophische<br />

Gespräche mit Jugendlichen zu Themen<br />

wie: „Warum muss man mit Buchstaben<br />

rechnen?“ oder „Wieso muss ich eine<br />

Ableitung verstehen, wenn ich Fußballer<br />

werden will?“…<br />

Nach einer einjährigen Weiterbildung<br />

zum „Computer Integrated Manufacturing“<br />

im Berufsbildungszentrum Maurer<br />

in Freiburg wurde ich freier Mitarbeiter<br />

der Softwareentwicklungsfirma OSY<br />

GmbH in Schallstadt, erst als Übersetzer,<br />

dann als Datenbankdesigner und Softwareentwickler<br />

und EDV-Dozent bei<br />

dem Institut für Sprachen und Wirtschaft<br />

Dr. Ayen (ISW) in Freiburg (schon wieder<br />

eine Ausnahme zu meinem Grundsatz<br />

Auf keinen Fall Lehrer). Auch das<br />

war eine schöne Zeit, die tägliche Berufspraxis<br />

und der tägliche Unterricht aus<br />

dieser Praxis. Der Höhepunkt dieser<br />

sich ergänzenden und ausgleichenden<br />

Tätigkeiten war das Zustandekommen<br />

eines sechsmonatigen PPS-Kurses<br />

(Planungs- und Produktions-Steuerung)<br />

im ISW, wo ich den Kursteilnehmern<br />

die Grundlagen eines PPS-Systems im<br />

Allgemeinen und der PPS-Software der<br />

Firma OSY insbesondere vermittelte.<br />

Nach zweieinhalb Jahren freier Mitarbeit<br />

bei der Firma OSY wurde mir die<br />

Stelle des Entwicklungsleiters angeboten.<br />

Das Unterrichten aufzugeben tat weh,<br />

aber objektorientiertes Programmieren<br />

war eigentlich das, was ich schon immer<br />

machen wollte: Aus einem konkreten<br />

pragmatischen Verwaltungsbedarf ein<br />

richtiges Konzept, die richtigen Ideen<br />

bilden, um daraus eine praxisbezogene,<br />

ergonomische und benutzerfreundliche<br />

Software zu entwickeln. Nach etwa<br />

vier Jahren harter Arbeit gab es einen<br />

Wechsel in der Firmenpolitik (neuer<br />

Eigentümer): Die Entwicklung wurde so<br />

gut wie eingestellt. Da musste ich<br />

schmerzlich erfahren, dass der Arbeitsmarkt<br />

über Nacht weggebrochen war.<br />

Noch kurz zuvor hoch im Kurs, war ich<br />

nur noch einer der zahlreichen „Quereinsteiger“<br />

und hatte keine Möglichkeit<br />

mehr, mein Können unter Beweis zu<br />

stellen.<br />

Im Rückblick sehe ich das Gespräch<br />

als entscheidend, bei dem mir ein Freund<br />

sagte: “Nicht was du gern machen<br />

möchtest muss du suchen, sondern wo<br />

du gebraucht wirst!“ Wenige Wochen<br />

später las ich eine kleine Anzeige in der<br />

Badischen Zeitung: “Werden Sie Lehrer<br />

/in für die Oberstufe an Waldorfschulen…“<br />

(Soll ich die Anekdote noch<br />

erzählen? Meine Lebensgefährtin hob<br />

diese Anzeige auf und nötigte mich,<br />

mich darauf zu bewerben!) Wieder eine<br />

Ausnahme? Nein, denn alle Argumente,<br />

mit denen ich mich innerlich geweigert<br />

hatte Lehrer zu werden, hatten eigentlich<br />

keinen Bestand mehr: Nun verfügte ich<br />

über eine gewisse Lebensreife sowie ein<br />

breiteres Spektrum an beruflichen Erfahrungen,<br />

was über das Fachwissen<br />

hinaus mich -vor mir selber- berechtigte<br />

vor eine Klasse von Jugendlichen<br />

hinzutreten.<br />

Die Ausbildung im Kasseler Lehrerseminar<br />

war eine intensive, dicht gefüllte<br />

und nicht immer bequeme Zeit, aber sie<br />

bestätigte mich in meinem Vorhaben,<br />

Waldorflehrer werden zu wollen. Am<br />

Ende meines dritten Praktikums, drei<br />

Tage vor dem ersten Vorstellungstermin<br />

bei der Schopfheimer Schule, wurde ich<br />

von meinem Mentor „entführt“, in eine<br />

Schule, wo ich auf Grund seiner Empfehlung<br />

von zwei Herren empfangen<br />

wurde: Gemeinsam speisten wir in der<br />

dortigen Schulkantine. Nach einem<br />

exzellenten Espresso zeigte mir einer<br />

der Herren einen Teil der Schule, insbesondere<br />

die Chemie- und Physikräume,<br />

aber auch der Raum, wo die Uraufführung<br />

der Weihnachtsspiele stattgefunden<br />

habe. Anschließend durfte ich<br />

vor fünf weiteren Herrn aus meinem<br />

Leben erzählen…, die sich danach wohl<br />

„schnell einig wurden…“.<br />

Trotz dieses hehren Angebotes fuhr<br />

ich drei Tage später nach Schopfheim,<br />

stellte zufrieden fest, dass der Bahnhof<br />

gleich um die Ecke ist, dass Schopfheim<br />

ein nettes Städtchen ist, und das die<br />

Landschaft drum herum einfach<br />

unwiderstehlich ist!<br />

Godefroy Kozlik<br />

Herr Kozlik unterrichtet an unserer<br />

Schule Mathematik, Physik und Chemie<br />

in der Oberstufe mit vollem Deputat.<br />

Geboren wurde ich am 6.11.1969 in<br />

Schopfheim, neun bzw. zehn Jahre<br />

nach den Geburten meiner beiden<br />

Schwestern. Nach dem Besuch der<br />

Grund- und Hauptschule in Fahrnau<br />

meldeten mich meine Eltern an der FWS<br />

Schopfheim an. Gemeinsam mit einigen<br />

heutigen Schuleltern hatte ich ab der<br />

sechsten Klasse Herrn Schubert als<br />

Klassenlehrer und in der Oberstufe<br />

Herrn Pohle als Klassenbetreuer. Nachdem<br />

ich überraschenderweise das Abitur<br />

bestanden hatte, studierte ich an der<br />

Pädagogischen Hochschule in Freiburg.<br />

Nach einem anderthalbjährigen<br />

Praktikum in einem Inernat in der<br />

Schweiz (Ecole d´Humanité) und dem<br />

Referendariat in Esslingen zog ich nach<br />

Luzern. Dort arbeitete ich zunächst in<br />

einer so genannten Kleinklasse. Nach<br />

einem Jahr wechselte ich an die Steiner<br />

Und wo ist es schöner als in Südbaden?!<br />

Schule in Baar. Dort unterrichtete ich<br />

vier Jahre hauptsächlich Mathematik<br />

und Biologie und war drei Jahre lang<br />

Klassenbetreuer.<br />

Durch die Geburt unseres Sohnes<br />

Paul (10.04.06) wurde uns klar, dass wir<br />

aufs Land ziehen möchten und dass er<br />

einmal einen Waldorfkindergarten bzw.<br />

eine solche Schule besuchen sollte. Und<br />

wo ist es schöner als in Südbaden...<br />

Gemeinsam mit Frau Schubert übernahm<br />

ich nun die achte Klasse hier an<br />

der Schopfheimer Schule zur Klassenbetreuung.<br />

Der Unterrichtsschwerpunkt<br />

liegt in der Mathematik, die ich auch<br />

noch in der neunten Klasse unterrichte.<br />

Lange Zeit war das Volleyballspielen,<br />

das ich bei Herrn Nübling in der AG<br />

kennenlernte, ein wichtige Sache in<br />

meinem Leben. Um Jugendlichen die<br />

Möglichkeit zu geben, eine Sportart<br />

Die Schülermitverwaltung SMV 2006/07<br />

(Schülermitveranwortung)<br />

Menschen an unserer Schule • 13<br />

näher kennen zu lernen, biete ich eine<br />

Ballsport AG an. In Luzern wurde<br />

damals das Volleyballspiel vom Rudern<br />

und dem Tanzen (Lindy-Hop) abgelöst.<br />

Mal sehen was sich hier neben Vatersein<br />

und Schule ergibt.<br />

Volker Altmann<br />

Zwei blöde (?) Fragen<br />

Was machen die denn eigentlich?<br />

Alles was die Schüler angehen wollen, u. a. sind die Wahlpflichtkurse hieraus entstanden & die Nichtraucherschule.<br />

Ab welcher Klasse sollen da die Schüler rein?<br />

Zur Zeit ab Klasse 9, früher nur bis Klasse 12, jetzt kam Klasse 13 erfreulicherweise dazu.

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