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6 B E R I C H T D E S V O R S T A N D E S Wirtschaftsbau die größten Impulse erwartet. Dank anhaltend hoher Investitionsneigung des verarbeitenden Gewerbes, aber auch des Handels- und des Logistiksektors, wird mit einem Umsatzplus von 8% gerechnet. Wohnungsbau ❙ Im Wohnungsbau kam es wegen der Abschaffung der Eigenheimzulage zum 1. Januar 2006 bereits ab dem vierten Quartal 2005 zu einem spürbaren Anstieg der Baugenehmigungen, die im Jahresverlauf 2006 zu vermehrten Bauinvestitionen führten. Auch die gleichzeitig eingeführte Absetzbarkeit handwerklicher Modernisierungs- und Erhaltungsleistungen für selbst genutzte Wohnungen führte zu positiven Impulsen. Durch die im Jahr 2007 in Kraft tretende Erhöhung der Umsatzsteuer entstand zusätzlich 2006 der Anreiz, Bauvorhaben zeitnah umzusetzen. Die Investitionen in Wohnbauten lagen um 3,6% über dem Vorjahresniveau. Nach dem Auslaufen der Sondereffekte aus der Abschaffung der Eigenheimzulage und der Vorzieheffekte aus der Mehrwertsteuererhöhung wird der Wohnungsbau an Dynamik verlieren und knapp 1% Umsatz zulegen. Öffentlicher Bau ❙ Die Nachfrage nach öffentlichen Bauten nahm um 1,6% zu. Ihre Dynamik wird jedoch trotz der wieder zunehmenden kommunalen Investitionen unter der restriktiven Investitionspolitik von Bund und Ländern zu leiden haben. Auch hier ist lediglich ein Umsatzplus von nominal 1% zu erwarten. Investitionen ❙ Nach jahrelanger rückläufi ger Entwicklung haben die Bauinvestitionen im Jahr 2006 in Deutschland erstmals wieder deutlich zugenommen. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stiegen die Bauinvestitionen im Jahr 2006 preisbereinigt um 3,6%. Begünstigt von Sondereffekten leisteten sie damit wieder einen positiven Beitrag zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Preise ❙ Die Verknappung von Stahl, Kupfer oder Erdöl hat auch in Deutschland die Baustoff- und Baumaterialpreise in die Höhe getrieben. Gerade die Kalkulation lang laufender Bauprojekte wurde damit zu einem unüberschaubaren Wagnis. Die Baustoff- und Baumaterialpreise haben sich im November 2006 im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um ca. 10% erhöht. Insbesondere betraf dies Halbzeuge aus Kupfer und Kupferlegierungen (+42%) sowie Bitumen aus Erdöl (+27%). Dachdeckerhandwerk ❙ Die positive baukonjunkturelle Entwicklung des Berichtsjahres hat sich auch in der Ausbildungsbilanz niedergeschlagen. In der gesamten Baubranche fanden 12.000 junge Menschen einen Ausbildungs- platz. Über alle Lehrjahre wurden Ende 2006 rd. 38.000 Lehrlinge ausgebildet (+ 1% gegenüber 2005). Für eine ausgeprägte Ausbildungsbereitschaft spricht auch ein Zuwachs von 13% bei den Neueinstellungen im Dachdeckerhandwerk. Über alle Lehrjahre hinweg wurden gegenüber 2005 rd. 6% mehr Lehrlinge ausgebildet. Insgesamt zählt das Dachdeckerhandwerk zum 1.1.2007 rd. 7.900 Auszubildende. In den 16 Landesverbänden sind in 207 Innungen 7.390 Mitgliedsbetriebe (-0,84% zu 2005) organisiert. Umfrageergebnisse des ZVDH belegen, dass fast 70% der befragten Dachdeckerbetriebe ihre Gewinnentwicklung des Jahres 2006 mit sehr gut bis befriedigend bewerten.
Damit wird die Ertragslage gegenüber dem Jahr 2005 von fast 75% der Betriebe als besser bzw. gleich gut eingestuft. Fast 80% der Betriebe bezeichnen die Auftragslage mit sehr gut bis befriedigend. Auch die Auftragsreichweite hat sich erheblich verbessert. Diese liegt mit durchschnittlich 2,48 Monaten deutlich über dem Wert von 1,92 Monaten im vergangenen Jahr. Angeführt wird der Auftragsbestand vom Bereich der „Sanierungen“, gefolgt vom Neubaubereich und Reparatur- und Instandsetzungsaufträgen. Positiv wirkt sich derzeit auch die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen aus. Auch die Zahlungsmoral der Auftraggeber hat sich in 2006 wieder leicht gebessert. Nach wie vor weisen private Auftraggeber die beste Zahlungsmoral auf. Kaum Zahlungsmoral zeigen nach wie vor die öffentlichen Auftraggeber. Nachdem die Insolvenzzahlen von 1991 bis zum Jahr 2004 kontinuierlich gestiegen sind, ist der Trend seit 2005 wieder rückläufi g. Hatte der Insolvenzstand in 2004 mit 426 seinen bisherigen Höchststand erreicht, gehen die Werte seit 2005 mit 400 und 2006 mit 310 in eine deutliche bessere Richtung. Ausblick ❙ Die deutsche Wirtschaft erlebte 2006 erstmals seit sechs Jahren wieder einen Aufschwung. Vor allem die Investitionen zogen kräftig an. Der private Konsum erhielt wieder Auftrieb. Zum ersten Mal seit 2000 ging auch die Sparquote leicht zurück. So bietet das Wirtschaftswachstum des vergangenen Jahres eine gute Ausgangsbasis für 2007. Allerdings deutet sich, u.a. steuerbedingt, eine leichte Verlangsamung an. Zwar dürfte der „Mehrwertsteuerschock“ bei den Konsumenten zum Jahresbeginn ausgeblieben sein, die konjunkturdämpfenden Effekte sind damit noch nicht überstanden. Zusammen mit der voraussichtlichen Abkühlung der Weltkonjunktur ist in 2007 eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Deutschland auf etwa +1,6% zu erwarten (2006 = +2,5%). Die vorlaufenden Indikatoren geben derzeit unterschiedliche Signale über die weitere Entwicklung. Die Auftragseingänge im Bau sind seit August rückläufi g. Andererseits hellt sich das Geschäftsklima seit Oktober wieder auf. Dies deutet zusammen mit dem hohen Auftragsbestand und vor dem Hintergrund des allgemeinen Aufschwungs darauf hin, dass im laufenden Jahr nicht mit einem Abbruch der nunmehr stabilisierten Baukonjunktur zu rechnen ist. Hinzu kommt, dass die konjunkturelle Grundtendenz in Deutschland spürbar aufwärtsgerichtet ist. Für eine kontinuierlich positive Grundstimmung im Handwerk wird gesorgt, wenn der Bundeshaushalt, wie geplant, die 3%-Grenze der EU und die Vorgaben des Grundgesetzes zum Verhältnis von Neuverschuldung und Investitionen einhält. Die Parteien haben sich verständigt, dass ab 2008 die Gesamt- Steuerbelastung der Unternehmen von derzeit knapp 39% auf unter 30% gedrückt wird. In der Arbeitslosenversicherung sinken die Beiträge auf 4,2%. 7
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