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OBERSTDORF<br />
MAGAZIN<br />
MEHR ADVENT<br />
„Finger weg vom Adventskalender!“, sagt die Mutter barsch.<br />
„Darf ich nicht das erste Türchen aufmachen?“ Die Tochter wirkt<br />
ein wenig eingeschüchtert.<br />
„Soweit ist es noch nicht!“<br />
„Aber heute ist doch der erste Advent!“<br />
„Das stimmt. Aber das erste Türchen ist erst in vier Tagen dran,<br />
am ersten Dezember!“<br />
„Solange noch?“<br />
Eine kleine Debatte zwischen Mutter und Tochter, wie sie sich<br />
auch dieses Jahr wieder in den Familien abspielen mag. Den<br />
ersten Advent feiern wir meistens im November. Die vierundzwanzig<br />
Adventskalendertage beginnen mit dem Dezember. Durch die<br />
Laune des Kalenders ist die Adventszeit bis Weihnachten heuer<br />
vier Tage länger, als es die Adventskalender anzeigen.<br />
Kinder mit Adventskalendern ärgert das. Es bedeutet, vier Tage<br />
länger warten zu müssen, bis man weiß, was hinter dem ersten<br />
Türchen steckt oder im ersten Säckchen ist.<br />
Und was bedeuten für Sie vier Tage „zusätzliche“ Adventszeit?<br />
Vier Tage länger, um Plätzchen zu backen, Geschenke auszusuchen,<br />
alles für den Weihnachtsurlaub zu organisieren? Ich meine<br />
das durchaus ernst. Denn vieles muss im Advent erledigt werden,<br />
was das Zusammenleben in den Familien auch angenehm macht.<br />
Die Adventszeit ist aber nicht nur die Vorbereitungszeit auf ein<br />
wichtiges Familienfest. Sie ist auch Vorbereitungszeit auf das Fest,<br />
an dem wir die Geburt Jesu, das Zur-Welt-Kommen Gottes feiern.<br />
Vielleicht helfen Ihnen ja die vier zusätzlichen Tage, sich vorzubereiten:<br />
Zum Beispiel zu überlegen, ob Sie nicht dem neugeborenen<br />
Kind in der Krippe eine neue Chance geben, in Ihrem Leben und<br />
Denken heranzuwachsen?<br />
Vielleicht gehen Sie einfach einmal wieder in einen Adventsgottesdienst,<br />
singen die alten Lieder inbrünstig mit und lassen die<br />
Stimmung ihr Herz anrühren.<br />
ERLEBNISDORF<br />
Vielleicht zünden Sie zu Hause oder in einer Kirche eine Kerze an<br />
und richten Ihre Gedanken dankbar auf das Helle in Ihrem Leben<br />
und auf den, der es hell macht.<br />
Vielleicht nehmen Sie sich auch wieder Ihre Bibel vor und lesen<br />
nicht nur die Weihnachtsgeschichte am Heiligabend, sondern<br />
danach noch ein bisschen weiter. Oder Sie lesen die Bergpredigt<br />
im Matthäusevangelium, Kapitel fünf bis sieben, und lassen die<br />
Worte auf sich wirken. Sie werden merken: Was da steht, brauchen<br />
Sie dringend. Sicher, wir alle brauchen es, aber eben: Sie auch!<br />
Vielleicht entdecken Sie noch eine andere Art der Vorbereitung?<br />
Jedenfalls, eine gute Ankunft Jesu bei Ihnen wünscht Ihnen<br />
Ihre Pfarrerin Daniela Ditz-Sievers