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110 Jahre Zahnarztausbildung in Jena - Zahnärzte in Thüringen

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Thür<strong>in</strong>gerZahnärzteBlattAusgabe 04|2003<strong>110</strong> <strong>Jahre</strong><strong>Zahnarztausbildung</strong><strong>in</strong> <strong>Jena</strong>Lesen Sie ab S. 6KIG ke<strong>in</strong> Fremdwort mehr für Zahnärzte S. 15


tzb 04|2003 ImpressumInhalt 5Thür<strong>in</strong>gerZahnärzteBlattImpressumOffizielles Mitteilungsblatt derLandeszahnärztekammer Thür<strong>in</strong>genund der KassenzahnärztlichenVere<strong>in</strong>igung Thür<strong>in</strong>genHerausgeber:Landeszahnärztekammer Thür<strong>in</strong>genund KassenzahnärztlicheVere<strong>in</strong>igung Thür<strong>in</strong>genRedaktion:Dr. Gottfried Wolf (v.i.S.d.P.für Beiträge der LZKTh)Dr. Karl-Friedrich Rommel(v.i.S.d.P. für Beiträge der KZVTh)Katr<strong>in</strong> ZeißAnschrift der Redaktion:LandeszahnärztekammerThür<strong>in</strong>gen, Barbarossahof 16,99092 Erfurt,Tel.: 0361/74 32-136,Fax: 0361/74 32-150,E-Mail:ptz@lzkth.de,webmaster@kzv-thuer<strong>in</strong>gen.deInternet: www.lzkth.deDie Redaktion behält sich dasRecht vor, Leserbriefe zu kürzen.Als Leserbriefe gekennzeichneteBeiträge und wörtliche Zitatemüssen nicht die Me<strong>in</strong>ung derHerausgeber darstellen.Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Manuskripte,Unterlagen und Fotoswird ke<strong>in</strong>e Gewähr übernommen.Anzeigenannahmeund -verwaltung:Werbeagentur und VerlagKle<strong>in</strong>e Arche,Holbe<strong>in</strong>str. 73, 99096 Erfurt,Tel.: 0361/7 46 74 -80, Fax: -85,E-Mail: tzb@kle<strong>in</strong>earche.de,Internet: www.kle<strong>in</strong>earche.dez.Z. gilt die AnzeigenpreislisteNr. 5 vom 1.1.2002Anzeigenleitung:Wolfgang KlausAnzeigen und Prospekte stellenalle<strong>in</strong> die Me<strong>in</strong>ung der dorterkennbaren Auftraggeber dar.Gesamtherstellung/Satz/Layout:Werbeagentur und VerlagKle<strong>in</strong>e ArcheDruck und Buchb<strong>in</strong>derei:Druckhaus Gera GmbHTitelbild: Katr<strong>in</strong> ZeißE<strong>in</strong>zelheftpreis: 3,50 €Versandkosten: 1,00 €<strong>Jahre</strong>sabo: 49,50 € <strong>in</strong>kl. Mwst.Mai-Ausgabe 2003:Redaktionsschluss: 23.4.2003Anzeigenschluss: 25.4.2003Editorial 3TitelthemaE<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierter Bestandteil der Mediz<strong>in</strong> 6Wegbereiter der <strong>Zahnarztausbildung</strong> 8Von Witzel bis zur Neuzeit 10KZVKIG ke<strong>in</strong> Fremdwort mehr für Zahnärzte 15Versorgungsgradfeststellung 17Ausschreibungen 17Formalitätenschwemme nach der Flut 20LZKThVirtuelles Gesicht gründlich geliftet 21Laudatio 22FortbildungDie Allergie – e<strong>in</strong>e Volkskrankheit mit rapidemZuwachs 23Dissertationen 29Studium und Examen „nebenbei“ gemeistert 30VeranstaltungenPremiere im Anatomie-Institut 31Term<strong>in</strong>überblick 32IDS Köln trotzte schlechtem Wirtschaftstrend 33RechtGewährleistung mit Tücken 34Ohne fristgemäße Krankmeldung ke<strong>in</strong> Geld 35Zulassungsentzug nach Abrechnungsbetrug 36E<strong>in</strong>nahmequelle der Zukunft? 37AktionÜberwältigende Hilfsbereitschaft 41Gesundheitspolitik 42Kle<strong>in</strong>anzeigen 44FreizeitFrühl<strong>in</strong>gslaufgefühle im Mühltal 50


6 Titelthema tzb 04|2003<strong>110</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Zahnarztausbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>Von Prof. Dr. Eike GlockmannDie moderne Zahnheilkunde hat nicht nur dieBehandlung des Zahnes und se<strong>in</strong>es Halteapparateszum Inhalt, sondern hat denSchritt zur Zahn-, Mund- und Kieferheilkundelängst vollzogen und ist zu e<strong>in</strong>em untrennbarenBestandteil der Mediz<strong>in</strong> geworden. Damitg<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Wandel der Tätigkeitsprofile desZahnarztberufes e<strong>in</strong>her. Der Aufgabenbereichdes Zahnarztes umfasst heute über die Zahnbehandlungh<strong>in</strong>aus die Erhaltung oderWiederherstellung der Gesundheit des orofazialenSystems mit se<strong>in</strong>en knöchernen, artikulären,muskulären und nervalen Anteilen.Entsprechend den zahlreichen Beziehungender Mundhöhle zum Gesamtorganismus s<strong>in</strong>ddazu spezielle Kenntnisse über Infektionskrankheiten,Allgeme<strong>in</strong>erkrankungen, Erkrankungendes Halte- und Bewegungsapparatesund altersspezifische Besonderheiten unerlässlicheVoraussetzung. Die Mundhöhle iste<strong>in</strong>erseits Ort früher Manifestationen vonzahlreichen Erkrankungen und andererseitsdie E<strong>in</strong>trittspforte pathogener Mikroorganismenund damit Ausgangsort von z. T.schwerwiegenden Infektionen.Jeder Zahnarzt wird während se<strong>in</strong>er Berufstätigkeitzum Beispiel mit Krankheitszeichene<strong>in</strong>es Diabetes mellitus und se<strong>in</strong>en auf Gefäßschädigungenberuhenden Folgen für dasParodont und der darauf beruhenden therapeutischenProbleme konfrontiert. Dies trifftunter anderem auch auf die Erkrankungendes leukozytären Systems zu. Nicht seltenist der Zahnarzt dazu berufen, lokale Krankheitsersche<strong>in</strong>ungen,wie bei der Immunschwäche-Erkrankung(AIDS) oder andererschwerwiegender Infektionserkrankungenbei den zahnärztlichen Rout<strong>in</strong>euntersuchungenzuerst festzustellen und e<strong>in</strong>er speziellenBehandlung zuzuführen. Größte Verantwortungträgt unsere Berufsgruppe für die Früherkennungvon Tumoren der Mundhöhle undihrer Umgebung. Gerade <strong>in</strong> diesem Bereichist unsere große Verantwortung für die Gesunderhaltungder Patienten unübersehbar.Voraussetzung für richtiges, nicht seltenLeben rettendes Handeln ist e<strong>in</strong>e entsprechendemediz<strong>in</strong>ische Ausbildung und Fortbildungder Zahnärzte.Auf der anderen Seite mehren sich dieH<strong>in</strong>weise, dass von der Mundhöhle außerTumoren auch andere schwerwiegende Erkrankungenausgehen können. Neben denbekannten spezifischen und unspezifischenEntzündungen s<strong>in</strong>d hier die von profundenParodontitiden ausgehenden BakteriämienProf. Dr. med. dent. Eike Glockmannist geschäftsführender Direktor desZentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkundeder Universität <strong>Jena</strong> undDirektor der Polikl<strong>in</strong>ik für konservierendeZahnheilkunde. Foto: ZeißE<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierter Bestandteil der Mediz<strong>in</strong>Zahnmediz<strong>in</strong> als akademischer Studiengang – Gedanken zu e<strong>in</strong>em Jubiläumdurch parodontopathogene Keime zu nennen.Die Diskussionen um darauf zurückzuführendeerhöhte Risiken von Frühgeburten,koronaren Herzerkrankungen oderSchlaganfällen s<strong>in</strong>d noch nicht abgeschlossenund bedürfen weiterer <strong>in</strong>tensiver <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärerForschungen.Die häufigen Schmerzen im Kopf- undGesichtsbereich verlangen e<strong>in</strong>e fachübergreifendeBehandlung unter E<strong>in</strong>beziehung derZahnärzte, um mögliche Ursachen aus demBereich von Erkrankungen der Zähne, der Kiefer,der Muskulatur und der Kiefergelenke<strong>in</strong>klusive traumatologischer Anamnesen e<strong>in</strong>schließlichhäufig übersehener funktionellerStörungen zu erkennen. Auch dieser Problemkreis,der <strong>in</strong> der ärztlichen wie zahnärztlichenPraxis e<strong>in</strong>e zunehmende Rolle spielt, führtÜberlegungen e<strong>in</strong>er Abgrenzung der Zahnmediz<strong>in</strong>von der Mediz<strong>in</strong> ad absurdum.Diese wenigen Beispiele sollen genügen, umzu dokumentieren, dass nicht e<strong>in</strong>e Loslösungvon der Mediz<strong>in</strong>, sondern vielmehr e<strong>in</strong>e verstärkteIntegration Ziel der Überlegungen zurweiteren Entwicklung der Zahn-, Mund- undKieferheilkunde se<strong>in</strong> muss.Unser Berufsstand muss sich davor hüten,


tzb 04|2003Titelthema7<strong>110</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Zahnarztausbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>sich selbst auf das Gleis e<strong>in</strong>es hauptsächlichauf Ästhetik orientierten Faches zu bewegen.Völlig zu Recht stellt Meyer (2003) fest, dassbei aller Anerkennung des E<strong>in</strong>flusses ästhetischerGesichtspunkte auf das psychoemotionaleWohlbef<strong>in</strong>den damit das Berufsethosdes ZahnArztes (Meyer orig<strong>in</strong>al) alle<strong>in</strong>nicht zu rechtfertigen ist.Den hohen Ansprüchen an die zahnärztlicheBerufstätigkeit und der damit verbundenenVerantwortung kann nur der Zahnarzt gerechtwerden, der se<strong>in</strong>e Ausbildung auf denGrundlagen der Mediz<strong>in</strong> erhält. DiesemGrundsatz folgend, wurde vor über 100 <strong>Jahre</strong>ndie Ausbildung der Zahnärzte an dendeutschen Universitäten Realität. Zu denPionieren beim Kampf um die Etablierung alsakademische Berufsausbildung gehörte der<strong>in</strong> Bad Langensalza geborene ZahnarztAdolph Witzel. Ihm gelang es nach Überw<strong>in</strong>dungzahlreicher Widerstände, am 25. April1893 die Ausbildung des zahnärztlichenNachwuchses an der Thür<strong>in</strong>gischen Universität<strong>in</strong> <strong>Jena</strong> zu beg<strong>in</strong>nen. Über viele Jahrzehntewurde <strong>in</strong> Deutschland an diesemZustand nicht gerüttelt.nicht angehen, dass für die Ausbildung derÄrzte e<strong>in</strong> stärkerer Praxisbezug gefordertund mit der neuen Approbationsordnungauch durchgesetzt wird und gleichzeitigwegen der schon bestehenden starkenPraxisbezogenheit der Ausbildung der Zahnärztedie Variante diskutiert wird, diese anFachhochschulen zu delegieren.Ohne den erreichten hohen Standard desStudiums an diesen Ausbildungsstätten<strong>in</strong> Zweifel ziehen zu wollen, muss kritischfestgestellt werden, dass ihnen für dasStudium der Zahnmediz<strong>in</strong> das gesamtemediz<strong>in</strong>ische Umfeld e<strong>in</strong>er Mediz<strong>in</strong>ischenFakultät fehlt und unvorhersehbare Problemeder bestehenden <strong>in</strong>tegrativen Ausgestaltungvon Forschungsprozessen mit mediz<strong>in</strong>ischenGrundlagenfächern und kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungendrohen. Mit e<strong>in</strong>er Ausgliederungder Zahnmediz<strong>in</strong> aus der Mediz<strong>in</strong>ischenFakultät lassen sich weder Spareffekte erzielennoch Intensivierungen der Forschungsarbeiterreichen. Wer die Forschung <strong>in</strong> derZahnmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensivieren will, muss dafürSorge tragen, dass die zweifellos vorhandenenMöglichkeiten e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong>zentrale Forschungsprojekte der Fakultätenstärker als bisher genutzt werden können.Zudem ist vor e<strong>in</strong>er deutschen Sonderregelungim nationalen Rahmen angesichtsdes europäischen E<strong>in</strong>igungsprozesses zuwarnen, um Schwierigkeiten der Berufsanerkennungdeutscher Zahnärzte auszuschließen.Mit der zu erwartenden Erneuerung der aufdas Jahr 1955 zurückgehenden Approbationsordnungfür Zahnärzte müssen alleChancen der Festschreibung der Ausbildungder Zahnärzte als akademischer Studiengangim Rahmen der Mediz<strong>in</strong> genutzt werden.Mit dieser Forderung stehen wir auch <strong>in</strong> derTradition des Gründers des ZahnärztlichenInstitutes an der Universität <strong>Jena</strong>, ProfessorAdolph Witzel.Gedanken, die Zahnmediz<strong>in</strong> aus den Universitätenmöglicherweise auszugliedern, mussrechtzeitig entgegengetreten werden. Wenn,wie oben begründet, die Zahn-, Mund- undKieferheilkunde untrennbar mit der Mediz<strong>in</strong>verbunden se<strong>in</strong> muss, dann trifft das <strong>in</strong> vollemUmfang auch auf die Ausbildung derZahnärzte zu. Statt Ausgliederung aus derHochschulmediz<strong>in</strong> benötigen wir vielmehre<strong>in</strong>e verstärkte E<strong>in</strong>beziehung mediz<strong>in</strong>ischerLehr<strong>in</strong>halte <strong>in</strong> den Studienprozess. E<strong>in</strong>e derForderungen besteht dar<strong>in</strong>, den vorkl<strong>in</strong>ischenStudienabschnitt so zu verändern, dass e<strong>in</strong>mit der Humanmediz<strong>in</strong> kompatibles Physikum(Zahnärztliche Vorprüfung) e<strong>in</strong>geführtwird. Damit würde e<strong>in</strong>e feste Klammer zurAusbildung der Ärzte geschaffen. NachAbschluss der vorkl<strong>in</strong>ischen Ausbildung istunter E<strong>in</strong>beziehung wesentlicher theoretischerund kl<strong>in</strong>ischer Fächer der Mediz<strong>in</strong> derfachspezifische Teil der Berufsausbildungweiterzuführen. Durch <strong>in</strong>tegrative Gestaltungder kl<strong>in</strong>ischen Fachausbildung s<strong>in</strong>d die Absolventenbesser auf die Anforderungen derzahnärztlichen Praxis vorzubereiten. Es kannHohe Kunst der Zahnmediz<strong>in</strong> – die Universitätspolikl<strong>in</strong>ik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/PlastischeChirurgie <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>, im Bild Oberarzt Dr. Peter Schleier . Foto: Zeiß


8 Titelthema tzb 04|2003<strong>110</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Zahnarztausbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>Wegbereiter der <strong>Zahnarztausbildung</strong>Adolph Witzel und se<strong>in</strong>e Tätigkeit an der Universität <strong>Jena</strong>Adolph Witzel (1847-1906) gilt als e<strong>in</strong>er derWegbereiter der <strong>Zahnarztausbildung</strong> <strong>in</strong>Deutschland. Der gebürtige Bad Langensalzaer,der <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Zahnheilkunde studiert undspäter <strong>in</strong> Essen e<strong>in</strong>e Zahnarztpraxis betriebenhatte, gründete am 25. April 1893 e<strong>in</strong> zahnärztlichesLehr<strong>in</strong>stitut an der Universität<strong>Jena</strong>. Obwohl zu dieser Zeit schon mehrereUniversitäten <strong>in</strong> Deutschland, darunter auchdie benachbarten Hochschulen <strong>in</strong> Halle undLeipzig, Zahnärzte ausbildeten, genoss das<strong>Jena</strong>er Institut Seltenheitswert, gab es dochnur wenige spezielle Lehr<strong>in</strong>stitute für diepraktische Ausbildung angehender Zahnärzte.Zahnheilkunde <strong>in</strong> denK<strong>in</strong>derschuhenDie zahnärztliche Versorgung breiter Schichtender Bevölkerung und die Ausbildung vonZahnärzten hatte Ende des 19. Jahrhundertsmit wissenschaftlicher Zahnheilkunde imheutigen Verständnis wenig zu tun. Haupttätigkeitdes Zahnarztes war das Zahnziehen.Das „Reißen“ der Zähne wurde von Laienausgeübt, später von so genannten Technikern,von Badern, Barbieren, Zahnbrechern,Kurpfuschern oder Zahnkünstlern. Es bestandGewerbefreiheit. Zahnärzte beschäftigtenTechniker als Assistenten, die dann relativselbstständig arbeiteten. Dies wurde erst1883 durch Gesetz untersagt. Die „verheerenden“Zustände <strong>in</strong> der Ausübung der Zahnheilkundewaren auf mangelndes Wissen undauf die unzureichende Ausbildung der Zahnärztezurückzuführen. 1825 wurden Zahnärzteals Mediz<strong>in</strong>alpersonen anerkannt unde<strong>in</strong>e erste zahnärztliche Prüfungsordnung erlassen.Dabei wurden die Zahnärzte nach denChirurgen, Apothekern und Wundärzten als„sechste Klasse“ e<strong>in</strong>gestuft.Lange Zeit war das Abitur ke<strong>in</strong>e notwendigeVoraussetzung für das Studium der Zahnmediz<strong>in</strong>.Die Studenten der Zahnheilkundemussten sich an der Philosophischen Fakultätimmatrikulieren. Welche Vorlesungen sieAdolph Witzel, Gründer des ersten Institutszur Ausbildung von Zahnärzten<strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen. Foto: Universität <strong>Jena</strong>hörten, war ihnen überlassen. Empfohlenwurden Chemie, Physik, Anatomie, Physiologie,Allgeme<strong>in</strong>e Pathologie, Präparierübungenund der mikroskopische Kurs. Die praktischeAusbildung konnte entweder bei e<strong>in</strong>erzahnärztlichen höheren Lehranstalt oder beie<strong>in</strong>em approbierten Zahnarzt abgeleistet werden.Der jeweilige Lehrer legte fest, was fürdas spätere Berufsleben dienlich war. Erste<strong>in</strong>e Prüfungsordnung aus dem <strong>Jahre</strong> 1909forderte das Reifezeugnis e<strong>in</strong>er höherenSchule und e<strong>in</strong> abgeschlossenes Studiumüber sieben Semester an der Mediz<strong>in</strong>ischenFakultät e<strong>in</strong>er Universität. Die e<strong>in</strong>heitliche,nur auf dem Weg über Abitur und Universitätsstudiummögliche zahnärztliche Ausbildungund Approbation setzte sich aber erstMitte des 20. Jahrhunderts durch.Adolph Witzel wurde am 14. Juli 1847 imthür<strong>in</strong>gischen Bad Langensalza als ältesterSohn e<strong>in</strong>er schließlich elfköpfigen Familie geboren.Se<strong>in</strong> Vater Friedrich Witzel war alsBarbier und Heilgehilfe tätig. Adolph Witzel,der nach e<strong>in</strong>em Unfall beim Spielen mit e<strong>in</strong>erGewehrpatrone e<strong>in</strong> Auge verlor und wegendieses gesundheitlichen Handicaps das Gymnasiumverlassen musste, arbeitete sich auseigener Kraft hoch. Die für die Universitäterforderliche Vorbildung erwarb er durchPrivatunterricht am Köllnischen Realgymnasium<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Danach studierte er von1866 bis 1868 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Zahnheilkunde undbestand das Examen mit „vorzüglich gut“.Nach der Approbation führte er <strong>in</strong> Essen dankse<strong>in</strong>er großen Geschicklichkeit bald e<strong>in</strong>e umfangreichePrivatpraxis. Später ermöglichteer auch se<strong>in</strong>en fünf Brüdern das Universitätsstudium.Se<strong>in</strong> Bruder Julius Witzel gründetedas zahnärztliche Institut der UniversitätMarburg. Er promovierte und wurde 1897zum Professor ernannt. Prof. Oskar Witzelgilt als Mitbegründer der Mediz<strong>in</strong>ischen Akademie<strong>in</strong> Düsseldorf. Er ist durch e<strong>in</strong>e nachihm benannte künstliche Magenfistel und dieE<strong>in</strong>führung der Äthernarkose bekannt geworden.Auch se<strong>in</strong>e Brüder Karl und Anton Witzelhaben sich als Zahnärzte verdient gemacht.Adolph Witzel begann <strong>in</strong> frühen <strong>Jahre</strong>n se<strong>in</strong>erTätigkeit <strong>in</strong> der Praxis wissenschaftlich zu arbeiten.Er gilt als e<strong>in</strong> scharfer Beobachter, der<strong>in</strong>teressante Fälle „buchte“, von Zeit zu Zeithervorholte und mit späteren Behandlungsmethodenbezüglich des Erfolges verglich,der se<strong>in</strong>e Resultate wissenschaftlich aufsorgfältigste Weise ausarbeitete. Mitglied desZentralvere<strong>in</strong>s deutscher Zahnärzte war erseit 1872. Auf den Versammlungen trug erregelmäßig se<strong>in</strong>e Forschungsergebnisse undBeobachtungen vor. Se<strong>in</strong>en wissenschaftlichenRuf erwarb er sich schon damals mite<strong>in</strong>er großen Zahl von Aufsätzen, Monographienund Vorträgen.1882 bis 1884 studierte Witzel <strong>in</strong> Heidelbergerneut und zwar Mediz<strong>in</strong> und promovierte mite<strong>in</strong>er Arbeit über „Die Indikation der chirurgischenund technischen Behandlung der Gaumendefektenebst Beiträgen zur Zwischenkieferfrage“.Sieben <strong>Jahre</strong> später (1891)stellte Witzel e<strong>in</strong>en Antrag zur Habilitationund für die Genehmigung zur E<strong>in</strong>richtunge<strong>in</strong>es zahnärztlichen Instituts <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> und


tzb 04|2003Titelthema9<strong>110</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Zahnarztausbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>wies se<strong>in</strong>e wissenschaftliche Qualifikation mit24 Vorträgen, Monographien und Zeitschriftentitelnnach. Warum sich Witzel ausgerechnet<strong>in</strong> <strong>Jena</strong> um die Gründung e<strong>in</strong>es Lehr<strong>in</strong>stitutesbemühte, ist noch nicht erforscht. <strong>Jena</strong>gehörte damals zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach,e<strong>in</strong>er konstitutionellenMonarchie. Die Staatsverwaltung wurde vone<strong>in</strong>em Staatsm<strong>in</strong>isterium geleitet, dem auchdie Großherzogliche und Herzoglich-SächsischeGesamtuniversität <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> unterstand.Institut aus eigenerTasche f<strong>in</strong>anziertDie Universität <strong>Jena</strong> zeigte sich an Witzel<strong>in</strong>teressiert. Dieser f<strong>in</strong>anzierte se<strong>in</strong> Institutselbst. Als Gegenleistung erließ ihm die Universitäte<strong>in</strong>ige Habilitationsbed<strong>in</strong>gungen. Am3. August 1892 hielt Witzel die Probevorlesungüber das Thema „Das Studium derZahnheilkunde an deutschen Universitäten <strong>in</strong>se<strong>in</strong>en Beziehungen zur Gesamtmediz<strong>in</strong>“ <strong>in</strong>der Aula der Universität. Adolph Witzel richtetese<strong>in</strong> Institut entsprechend damaliger Zeit„modern“ e<strong>in</strong> für die Behandlung der Patientenan sechs Operationsstühlen, für Übungenam Phantom, mit 14 Bohrmasch<strong>in</strong>en, Laborarbeitsplätzen,Wasser- und Gasleitungen <strong>in</strong>allen Räumen mit Zentralheizung. Im Eröffnungssemesterwaren acht Studenten immatrikuliert.Im W<strong>in</strong>tersemester 1893/94 unterrichteteer 14 Studenten der Zahnheilkundeund 19 Herren über operative Zahnheilkunde.Für das erste Semester s<strong>in</strong>d 1382 Behandlungenund 481 Zahnextraktionen sowie 200Füllungen im Phantomkurs dokumentiert,darunter auch e<strong>in</strong>e größere Zahl von Goldfüllungen.Vier <strong>Jahre</strong> nach Gründung des Instituts(1897) war <strong>Jena</strong> mit durchschnittlich16 „Odiontiatrie“-Studenten bereits an diesechste Stelle der deutschen Universitäten <strong>in</strong>der Zahnarzt-Ausbildung geklettert. Die neue<strong>Jena</strong>er Zahnkl<strong>in</strong>ik befriedigte jedoch nichtnur e<strong>in</strong> Bedürfnis der Studierenden, sondernwurde auch von der Bevölkerung genutzt. E<strong>in</strong>großer Teil der Behandlungen war kostenlos.WissenschaftlicheSchriften verfasstWitzel bemühte sich bereits <strong>in</strong> den Anfangsjahrender <strong>Jena</strong>er Tätigkeit, se<strong>in</strong>e Lehre <strong>in</strong>teressantund vielseitig zu gestalten. ZumStudienprogramm gehören e<strong>in</strong> Mikroskopierkurs,Vorlesungen über vergleichendeAnatomie und Entwicklungsgeschichte derZähne, Chemie und spezielle Pharmakologie.Bereits zur Habilitation konnte er 24 Arbeitenvorlegen, darunter zwei Lehrbücher. DasBuch „Die antiseptische Behandlung der Pulpakrankheitenmit Beiträgen zur Lehre vonden Neubildungen <strong>in</strong> der Pulpa“ stattete ermit 18 Tafeln und 70 selbst gefertigten Holzschnittenaus. Neben se<strong>in</strong>er Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>hielt Witzel Vorträge <strong>in</strong> Frankfurt/Ma<strong>in</strong>,Erfurt, Lübeck, Gotha und Wien. Die Manuskripteder Vorträge erschienen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emWerk „Zahnärztliche Praxis“. 1899 folgte e<strong>in</strong>Buch über „Das Füllen der Zähne mit Amalgam“.Bereits 1887 hatte der Zentralvere<strong>in</strong>deutscher Zahnärzte Witzels Werk „Kompendiumder Pathologie und Therapie der Pulpakrankheitendes Zahnes“ mit e<strong>in</strong>er Goldmedailleausgezeichnet.1897 wurde Adolph Witzel zum außerordentlichenProfessor ernannt. Im <strong>Jahre</strong> 1899 erlitter e<strong>in</strong>e akute Herzerkrankung, die se<strong>in</strong>eArbeitskraft so stark bee<strong>in</strong>trächtigte, dass erse<strong>in</strong> Lehramt aufgeben musste. 1901 g<strong>in</strong>g ernach Bonn, wo er e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e zahnärztlichePraxis führte. 1903 wurde Witzel offiziell ausden Diensten der Universität <strong>Jena</strong> entlassen.Am 12. Juli 1906 verstarb Adolph Witzel.Er wurde nur 59 <strong>Jahre</strong>n alt. Se<strong>in</strong> jüngsterBruder Julius führte die wissenschaftlichenArbeiten weiter.Quelle:Georg Lange und Claudia Udich„<strong>Jena</strong>er Hochschullehrer derMediz<strong>in</strong>“ – Beiträge zurGeschichte des Mediz<strong>in</strong>studiums(<strong>in</strong> „<strong>Jena</strong>er Reden und Schriften“,1987, Friedrich-Schiller-Universität <strong>Jena</strong>)Witzel wäre stolz darauf: Das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Friedrich-Schiller-Universität bezog 1999e<strong>in</strong> neues Gebäude im Zentrum von <strong>Jena</strong>.Foto: Zeiß


10 Titelthema tzb 04|2003<strong>110</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Zahnarztausbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>Von Witzel bis zur NeuzeitChronik der universitären Ausbildung von Zahnärzten <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>1893Der Zahnarzt und Arzt Adolph Witzel (1847-1906) errichtet e<strong>in</strong> privates zahnärztliches Institut<strong>in</strong> <strong>Jena</strong>. Er begründet damit die <strong>110</strong>-jährige Tradition der Ausbildung von Zahnmediz<strong>in</strong>ern<strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen. 1901 lässt er sichaus gesundheitlichen Gründen als Institutsleiterbeurlauben.1902Nachfolger Witzels als Institutsleiter wirdse<strong>in</strong> Schüler, der Zahnarzt Dr. phil. TheodorDependorf (1870-1915). Vor se<strong>in</strong>er Berufungnach <strong>Jena</strong> hatte er <strong>in</strong> Hamburg e<strong>in</strong>e zahnärztlichePraxis betrieben. Die zwischen 1900und 1902 von 24 auf fünf gesunkene Zahl derZahnmediz<strong>in</strong>-Studenten <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> steigt nachDependorfs Berufung wieder auf 24 im Jahr1905 an. Auch unter Dependorfs Leitungbleibt das Institut e<strong>in</strong>e private E<strong>in</strong>richtung. Ererhält zwar e<strong>in</strong>en Zuschuss für e<strong>in</strong>e Hilfskraftgewährt, die von ihm beantragte f<strong>in</strong>anzielleUnterstützung für e<strong>in</strong>en Ausbau der Institutsräumebleibt jedoch aus.1907Dependorf folgt e<strong>in</strong>em Ruf an die UniversitätLeipzig, wo ihm die Leitung des zahnärztlichenInstitutes angetragen wird. Se<strong>in</strong> Weggangaus <strong>Jena</strong> – offenkundig aus Enttäuschungüber die mangelnde f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung– veranlasst die Universität, ernsthaftüber den Stellenwert e<strong>in</strong>es zahnmed<strong>in</strong>ischenInstitutes nachzudenken. Ihr ist klargeworden, dass sich wohl nicht noch e<strong>in</strong>male<strong>in</strong> Privatdozent f<strong>in</strong>den wird, der aus eigenerTasche e<strong>in</strong> zahnärztliches Institut f<strong>in</strong>anzierenund organisieren wird. E<strong>in</strong> vom Verwaltungsdirektoriumerarbeiteter Plan sieht daher vor,das bisher private Institut <strong>in</strong> die Universitätzu <strong>in</strong>tegrieren und e<strong>in</strong>e Universitätszahnkl<strong>in</strong>ikzu gründen. Der Vorstoß scheitert zunächst.Erneut ist damit die Zukunft des zahnärztlichenInstitutes ungewiss.Der Zahnarzt Dr. Gustav Hesse (1876-1945)bekundet se<strong>in</strong>e Bereitschaft, an der Universität<strong>Jena</strong> zu habilitieren und die Ausbildung<strong>in</strong> der Zahnheilkunde zu übernehmen. Damitist die Fortführung der Institutsarbeit gesichert.Der Landtag bewilligt nun doch Gelderfür das Institut. Hesse, der von der UniversitätBreslau nach <strong>Jena</strong> wechselt, wird nache<strong>in</strong>er Probevorlesung über fistulöse ProzesseInstitutsdirektor. Mit Hesses Dienstantritt <strong>in</strong><strong>Jena</strong> hat das zahnärztliche Institut bereits diedritte Adresse – nach der Schillerstraße (Witzel)und der Johannisstraße (Dependorf)zieht es nunmehr <strong>in</strong> die Carl-Zeiss-Straße. Esbleibt aber weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Privat<strong>in</strong>stitut, gehörtnoch nicht offiziell zur Universität.1908Im W<strong>in</strong>tersemester 1907/08 und im Sommersemester1908 s<strong>in</strong>d 49 Zahnmediz<strong>in</strong>-Studenten<strong>in</strong> <strong>Jena</strong> immatrikuliert. 42 Studentenarbeiten <strong>in</strong> der zahnärztlichen Polikl<strong>in</strong>ik. ZurKl<strong>in</strong>ik gehören e<strong>in</strong>e chirurgische, e<strong>in</strong>e konservierendeund e<strong>in</strong>e technische Abteilung.Vom 1. Oktober 1907 bis zum 30. September1908 werden <strong>in</strong>sgesamt 1207 Patienten behandelt.Die Patienten kommen überwiegendaus <strong>Jena</strong> und Umgebung. E<strong>in</strong> Jahr späters<strong>in</strong>d es bereits 1539 Patienten. Hesse beantragtdaraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e höhere Subvention fürdas Institut, das nach wie vor hauptsächlichaus Privatmitteln des Institutsleiters f<strong>in</strong>anziertwird. Die Mediz<strong>in</strong>ische Fakultät befürwortetHesses Gesuch.1913Hesse erweitert se<strong>in</strong>e Tätigkeit auf größereTeile der Bevölkerung. Er beg<strong>in</strong>nt mit systematischenzahnärztlichen Untersuchungenvon Schulk<strong>in</strong>dern. Bis März 1914 untersuchter 200 K<strong>in</strong>der, pro K<strong>in</strong>d entdeckt er durchschnittlichvier schadhafte Zähne. Nur viervon Hesse untersuchte K<strong>in</strong>der haben e<strong>in</strong> kariesfreiesGebiss. 128 Extraktionen werdenvorgenommen, 23 Bissanomalien und 41Stellungsanomalien behandelt.Erster Weltkrieg1914–19181915Das zahnärztliche Institut zieht <strong>in</strong> die Räumeder chirurgischen Polikl<strong>in</strong>ik. Im ersten Weltkriegdient es als Militärlazarett, hier werdenKieferverletzungen behandelt.1918Nach Kriegsende erhöht sich die Zahl derZahnmediz<strong>in</strong>-Studenten von durchschnittlich40 auf 160. Auch ausländische Studentenschreiben sich <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> e<strong>in</strong>. Der starke Zustromführt zu e<strong>in</strong>em Platzmangel, das Institutbedarf dr<strong>in</strong>gend der Erweiterung. Hessebeantragt daraufh<strong>in</strong> die Verstaatlichung derZahnkl<strong>in</strong>ik, die Berufung e<strong>in</strong>es weiteren Professors,die E<strong>in</strong>stellung von Assistenten,Schwestern und Hilfspersonal sowie denNeubau e<strong>in</strong>es Gebäudes.1920Das Kultusm<strong>in</strong>isterium bewilligt dem Institutzwei Abteilungsleiter mit getrennten Arbeitsgebieten.1921Das zahnärztliche Institut <strong>Jena</strong> wird als Universitäts<strong>in</strong>stitutanerkannt und damit e<strong>in</strong>estaatliche E<strong>in</strong>richtung. Die meisten Universitäten<strong>in</strong> Deutschland verfügen zu diesemZeitpunkt bereits über e<strong>in</strong> solches Institut.Lediglich Bonn, Gießen und Gött<strong>in</strong>gen besitzennoch ke<strong>in</strong>e zahnärztlichen Universitäts<strong>in</strong>stitute.Wie von Hesse gefordert, werden zwei separatezahnmediz<strong>in</strong>ische Lehrstühle an der Universität<strong>Jena</strong> e<strong>in</strong>gerichtet. Hesse übernimmtden Lehrstuhl für operative und konservierendeZahnheilkunde. Zum Professor für Pro-


tzb 04|2003Titelthema11<strong>110</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Zahnarztausbildung</strong> <strong>in</strong> <strong>Jena</strong>thetik und Orthodontie wird Dr. phil. et.med.dent. Adolph Klughardt (1886-1950) berufen.Beide erhalten e<strong>in</strong>e monatliche Vergütungvon 2000 Mark. Klughardt hatte <strong>in</strong> Würzburgund <strong>Jena</strong> Zahnheilkunde und Mediz<strong>in</strong> studiert.Vor se<strong>in</strong>em Amtsantritt <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> leiteteer an der Universität Würzburg die Abteilungfür Prothetik und Kieferorthopädie. In se<strong>in</strong>erHabilitationsarbeit für das Fach Zahnheilkundebeschäftigte er sich mit der Behandlungvon Kieferschussbrüchen, se<strong>in</strong>e Beobachtungendazu hatte er als Militärarzt im erstenWeltkrieg gemacht. In <strong>Jena</strong> erhebt er dieOrthodontie zum Pflichtfach.1937Die von Hesse geleitete prothetische Abteilungwird durch e<strong>in</strong>en Umbau auf für damaligeVerhältnisse stattliche Ausmaße erweitert.Sie erhält 150 Arbeitsplätze. DieFirma Carl Zeiss stiftet e<strong>in</strong> modernes metallographischesLabor und die Ausrüstung fürden Hörsaal. Zur Prothetik-Abteilung gehörenzwei planmäßige Assistenten, e<strong>in</strong> außerplanmäßigerAssistent und vier Hilfsdemonstratoren.Adolph Klughardt tritt am 1. Mai 1937 <strong>in</strong> dieNSDAP e<strong>in</strong> und erhält die Mitgliedsnummer4 869 802. Klughardt ist bereits seit 1933förderndes Mitglied der SS. Von 122 an derMediz<strong>in</strong>ischen Fakultät <strong>Jena</strong> tätigen Ärztenund Zahnärzten s<strong>in</strong>d zu Beg<strong>in</strong>n des W<strong>in</strong>tersemesters51 Mitglied der NSDAP – das s<strong>in</strong>d42 Prozent. 44,4 Prozent der ordentlichenund 66,7 Prozent der außerordentlichen Professorengehören zu diesem Zeitpunkt derNazipartei an. Bis zum Sommersemester1943 steigt dieser Anteil auf 53,3 bzw.61,1 Prozent.1939–1945zweiter Weltkrieg1944Klughardt denunziert e<strong>in</strong>e an se<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik tätigeKriegsaushilfsassistent<strong>in</strong> bei der GeheimenStaatspolizei (Gestapo) <strong>in</strong> Weimar. Diejunge Ärzt<strong>in</strong> aus Lettland soll sich abfälligüber die Deutschen und positiv über die Russengeäußert haben. Klughardt unterstütztaußerdem massiv die Zwangsexmatrikulatione<strong>in</strong>er Mediz<strong>in</strong>student<strong>in</strong> wegen deren Beziehungzu e<strong>in</strong>em französischen Zivilarbeiter.In der Schlussphase des zweiten Weltkriegeswerden Studenten aller Fachrichtungen verstärktzum Arbeitse<strong>in</strong>satz geschickt. Die Universität<strong>Jena</strong> meldet im November 1944 denArbeitsämtern 543 Mediz<strong>in</strong>- und 38 Zahnmediz<strong>in</strong>studenten.Ob und wo sie e<strong>in</strong>gesetztwurden, ist nicht bekannt. Zu diesem Zeitpunktist für die Zahnkl<strong>in</strong>ik folgendes Personaldokumentiert: zwei Abteilungsdirektoren,e<strong>in</strong> Oberarzt, sieben Assistenten, drei Hilfskräfte.1945Hesse ist bis zu se<strong>in</strong>em Tod <strong>in</strong> den letztenKriegstagen an der Zahnkl<strong>in</strong>ik tätig. Bei Bombenangriffenauf <strong>Jena</strong> wird der von ihm geschaffeneKl<strong>in</strong>ikteil vollständig zerstört.1945/46Der als aktiver Nationalsozialist geltendeKlughardt muss se<strong>in</strong> Amt als Kl<strong>in</strong>iksdirektoraufgeben. Der Lehrbetrieb für die 50 bis 60Zahnmediz<strong>in</strong>-Studenten ist völlig lahm gelegt.Der amtierende Dekan der Mediz<strong>in</strong>ischenFakultät, der Physiologe Prof. Dr. Emilvon Skramlik, übernimmt nom<strong>in</strong>ell die Leitungder Zahnkl<strong>in</strong>ik.Behandlung <strong>in</strong> der Polikl<strong>in</strong>ik fürKieferorthopädieFoto: Zeiß1946Das Institut wird wieder eröffnet. Dr. med.dent. Werner Streuer (1908-1965) wird imNovember 1946 kommissarisch zum fachlichenLeiter der Zahnkl<strong>in</strong>ik ernannt. Er erhältvorerst alle<strong>in</strong> den Lehrauftrag für das gesamteStudienprogramm der Zahnmediz<strong>in</strong>.Zunächst stehen ihm nur zwei Zahnärzte zurSeite. Streuer hatte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Zahnheilkundestudiert und wurde 1931 mit e<strong>in</strong>er Arbeit zurchirurgischen Prothetik zum Dr. med. dent.promoviert. Nach Staatsexamen und Tätigkeitan der Charité, im Berl<strong>in</strong>er Virchow-Kl<strong>in</strong>ikumsowie <strong>in</strong> eigener Praxis kommt er 1946nach <strong>Jena</strong>.1946/47Zu Beg<strong>in</strong>n des W<strong>in</strong>tersemesters s<strong>in</strong>d 78 Studentender Zahnheilkunde e<strong>in</strong>geschrieben.Arbeiter- und Bauernk<strong>in</strong>der werden <strong>in</strong> größeremUmfang als andere zum Studium zugelassen.1948Ab 1948 müssen die Zahnmediz<strong>in</strong>-Studentene<strong>in</strong> siebensemestriges Studium absolvieren.Nach drei Semestern steht das Physikum alserste Prüfung an. Prüfungsfächer s<strong>in</strong>d Anatomie,Physiologie, Physik, Chemie und konservierendeZahnheilkunde. Das Staatsexamenwird mit Beg<strong>in</strong>n des 8. Semesters abgelegt.Dabei werden Kenntnisse <strong>in</strong> pathologischerAnatomie, Zahn- und Mundkrankheiten,konservierender Zahnbehandlung, Chirurgieder Zahn- und Mundkrankheiten, Zahnersatzund Hygiene geprüft.Am 26. Juli 1948 wird das zahnmediz<strong>in</strong>ischeInstitut <strong>in</strong> Universitätszahnkl<strong>in</strong>ik umbenannt.Später heißt sie Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik fürZahn-, Mund- und Kieferkrankheiten.1952Prof. Dr. med. dent. Gerhard Henkel(1915–1976) übernimmt den Lehrstuhl fürProthetik und Kieferorthopädie.


tzb 04|2003KIG ke<strong>in</strong> Fremdwort mehr für ZahnärzteKieferorthopädische Indikationsgruppen seit über e<strong>in</strong>em Jahr <strong>in</strong> KraftKZV15Erfurt (tzb). Seit dem 1. Januar 2002s<strong>in</strong>d neue Kieferorthopädie-Richtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong>Kraft (das tzb berichtete). Der Bundesausschussder Zahnärzte und Krankenkassenhatte diese am 17. August 2001 beschlossen.Die Änderungen s<strong>in</strong>d das Ergebnis mehrjährigerBeratungen. Dar<strong>in</strong> haben sich dieVertreter der Zahnärzte und die Vertreter derKrankenkassen auf Regelungen verständigt,mit denen besser als <strong>in</strong> der Vergangenheitsichergestellt wird, dass die KrankenkassenKosten nur noch für die Behandlung solcherKiefer- oder Zahnfehlstellungen übernehmen,die das Kauen, Beißen, Sprechen oder Atmenerheblich bee<strong>in</strong>trächtigen oder zu bee<strong>in</strong>trächtigendrohen.Bereits 1993 wurde e<strong>in</strong> Indikationssystem<strong>in</strong> die Richtl<strong>in</strong>ien aufgenommen, das zumZiel hatte, die Fehlstellungen zu ermitteln,deren Behandlung nicht zur vertragszahnärztlichenVersorgung gehört und wofür dieKrankenkassen nicht leistungspflichtig s<strong>in</strong>d.Damals s<strong>in</strong>d die KZBV und die Spitzenverbändeder Krankenkasse davon ausgegangen,dass circa 10 Prozent der Fälle aus demLeistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungausgenommen werden. In derFolgezeit hat sich jedoch ergeben, dassdiese Erwartung nicht e<strong>in</strong>getreten ist. E<strong>in</strong>erder wesentlichen Gründe hierfür war, dassdas alte Indikationssystem es nicht ausreichendermöglichte, Fehlstellungen mit erheblichenBee<strong>in</strong>trächtigungen von solchenmit unerheblichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen vone<strong>in</strong>anderabzugrenzen. Bereits 1998wurden Verhandlungen mit dem Ziel aufgenommen,e<strong>in</strong> neues, objektiveres Abgrenzungssysteme<strong>in</strong>zuführen. Der Gesetzgeberänderte parallel zu den laufenden Verhandlungenmit den Spitzenverbänden derKrankenkassen ab 1. Januar 2000 den§ 29 Abs. 4 des SGB V und verpflichteteden Bundesausschuss, <strong>in</strong> den Richtl<strong>in</strong>ien„befundbezogen die objektiv überprüfbarenIndikationsgruppen“ zu bestimmen, beidenen Kiefer- oder Zahnfehlstellungen miterheblichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen vorliegenoder bei denen solche Bee<strong>in</strong>trächtigungendrohen.Bei den Beratungen wurde auf den <strong>in</strong>ternationalenIOTN-Index (Index of OrthodonticTreatment Need/Index für kieferorthopädischeBehandlung) zurückgegriffen, mitdem der Grad des Behandlungsbedarfesbefundbezogen ermittelt wird. Aus demIOTN-Index wurden die kieferorthopädischenIndikationsgruppen (KIG) abgeleitet. DasKIG-System berücksichtigt die Besonderheitender Kieferorthopädie <strong>in</strong> Deutschland.Es wurde im H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e Auswirkungenund se<strong>in</strong>e Anwendbarkeit durch Untersuchungvon rund 400 K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> zweiRegionen des Bundesgebiets überprüft. VomKIG-System erwarten KZBV und Spitzenverbändeder Krankenkassen gleichermaßene<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigere Abgrenzung der Fälle, <strong>in</strong>denen e<strong>in</strong>e Leistungspflicht der Krankenkassenbesteht von denen, deren Behandlungnicht zu Lasten der Krankenkasse geht.Das KIG-System unterteilt die kieferorthopädischenIndikationsgruppen <strong>in</strong> fünf Behandlungsbedarfsgrade,die nach dem kl<strong>in</strong>ischenBefund und dem Ausmaß der Behandlungsbedürftigkeitunterschieden werden.E<strong>in</strong>e Leistungspflicht der Krankenkassenbesteht bei Vorliegen der Grade 3, 4 und 5.Ke<strong>in</strong>e Leistungspflicht der Krankenkassebesteht bei Vorliegen der Grade 1 und 2.Die E<strong>in</strong>stufung e<strong>in</strong>er Fehlstellung <strong>in</strong> dieGrade 1 und 2 bedeutet allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> Urteilüber die mediz<strong>in</strong>ische Indikation e<strong>in</strong>er Behandlung.Auch bei Fehlstellungen derGrade 1 und 2 können Funktionsbee<strong>in</strong>trächtigungenvorliegen, die allerd<strong>in</strong>gs nicht alserheblich anzusehen s<strong>in</strong>d. Ob e<strong>in</strong>e solcheFehlstellung kieferorthopädisch behandeltwerden soll, muss zwischen Patient, Patientenelternund Zahnarzt geklärt werden.In diesem Fall ist e<strong>in</strong> privater Behandlungsvertragzu schließen.Die Feststellung des Behandlungsbedarfsgradeserfolgt aufgrund e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischenUntersuchung des Patienten anhand derKieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG).Bei dieser kl<strong>in</strong>ischen Untersuchung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>der Regel ke<strong>in</strong>e weiteren diagnostischenLeistungen erforderlich (siehe Abschnitt B,Nummer 3, Satz 4 der KfO-Richtl<strong>in</strong>ien).Diese Neuregelung präzisiert für die kl<strong>in</strong>ischeUntersuchung den Umfang der notwendigendiagnostischen Leistungen. Die kl<strong>in</strong>ischeUntersuchung und gegebenenfalls <strong>in</strong> Ausnahmefällendie diagnostischen Leistungenzur Überprüfung der Behandlungsbedürftigkeits<strong>in</strong>d Bestandteil der vertragszahnärztlichenVersorgung und daher nach demBEMA (<strong>in</strong> der Regel Nr. 01) abzurechnen.Stellt der Zahnarzt Fehlstellungen der Grade3, 4 oder 5 fest, erstellt er e<strong>in</strong>en GKV-Behandlungsplan, <strong>in</strong> dem das Ergebnis derUntersuchung (Indikationsgruppe, Behandlungsbedarfsgrad)e<strong>in</strong>zutragen ist. Welchediagnostischen Leistungen für die Behandlungsplanungerforderlich s<strong>in</strong>d, ist <strong>in</strong>Abschnitt B Nummer 6 und 7 festgelegt. DerKfO-Behandlungsplan ist den Krankenkassennach den bisher vertraglich vere<strong>in</strong>bartenVerfahren zur Entscheidung über die Kostenübernahmevorzulegen. Neu ist, dass dieKZV e<strong>in</strong>e Ausfertigung des Behandlungsplaneserhält.Sofern festgestellt wird, dass e<strong>in</strong>e kieferorthopädischeBehandlung nach dem KIG-System zur vertragszahnärztlichen Versorgunggehört, geht die Behandlung e<strong>in</strong>schließliche<strong>in</strong>er eventuellen Verlängerung bis zumEnde der Behandlung zu Lasten der Krankenkasse.Das KIG-System f<strong>in</strong>det also dannbeim Verlängerungsantrag ke<strong>in</strong>e Anwendung.Das gilt auch bei e<strong>in</strong>er Therapieänderung.Stellt der Zahnarzt Fehlstellungen der Grade1 oder 2 fest, so teilt er dies dem Patientenschriftlich mit (Mustermitteilung). Hierbei istdas Ergebnis der Untersuchung (Indikationsgruppe,Behandlungsbedarfsgrad) ebenfallszu vermerken. Die Krankenkasse und diezuständige KZV erhalten jeweils auch zusätzliche<strong>in</strong>e Ausfertigung dieser Mitteilung.Die Krankenkasse hat die Möglichkeit, e<strong>in</strong>enVertragsgutachter zu beauftragen, dazu Stellungzu nehmen, ob er den festgestelltenBehandlungsbedarfsgrad befürwortet. Sofernfestgestellt wird, dass e<strong>in</strong>e kieferorthopädischeBehandlung nicht zur vertragszahnärztlichenVersorgung gehört, sichaber im Laufe der Zeit e<strong>in</strong>e Verschlimmerungder Funktionsbee<strong>in</strong>trächtigung durch dieKiefer- oder Zahnfehlstellung ergibt, so istanhand des KIG-Systems erneut zu überprüfen,ob die Behandlung zur vertragszahnärztlichenVersorgung gehört. Wird dabei danne<strong>in</strong>e Fehlstellung der Grade 3, 4 oder 5 fest-


tzb 04|2003KZV17Versorgungsgradfeststellung Stand: 24. März 2003PlanungsbereichPlanungsbereich gesperrt/offen – noch mögliche Zulassungenzahnärztliche Versorgungkieferorthopädische VersorgungErfurt gesperrt offenGera gesperrt offen<strong>Jena</strong> 2,0 gesperrtSuhl gesperrt offenWeimar gesperrt gesperrtEisenach gesperrt gesperrtEichsfeld 1,0 offenNordhausen gesperrt offenWartburgkreis gesperrt offenUnstrut-Ha<strong>in</strong>ich-Kreis gesperrt offenKyffhäuserkreis gesperrt offenSchmalkalden-Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen gesperrt offenGotha gesperrt offenSömmerda offen offenHildburghausen offen offenIlmkreis gesperrt offenWeimarer Land gesperrt offenSonneberg gesperrt offenSaalfeld-Rudolstadt gesperrt offenSaale-Holzland-Kreis gesperrt 1,0Saale-Orla-Kreis gesperrt offenGreiz gesperrt offenAltenburger Land gesperrt offenBeschlussBezug nehmend auf die erfolgte Veröffentlichung zur Versorgungsgradfeststellungund den Bestimmungen der §§ 100 und 101 SGB V <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dungmit §§ 15 und 16b ZV-Z ergeben sich nach der Sitzung desZulassungsausschusses am 5. März 2003 folgende Veränderungenbezüglich der Anordnung/Aufhebung von Zulassungsbeschränkungen:Aufhebung von Zulassungsbeschränkungenfür die zahnärztliche VersorgungPlanungsbereich<strong>Jena</strong> Stadtzwei VertragszahnarztsitzeAnordnung von Zulassungsbeschränkungenfür die zahnärztliche VersorgungPlanungsbereich:WartburgkreisPlanungsbereichEichsfeldkreise<strong>in</strong> VertragszahnarztsitzH<strong>in</strong>weis:Gemäß der Absprache zwischen den Verbänden der Krankenkassenund der KZV Thür<strong>in</strong>gen vom 27. Februar 2002 wird im Planungsblatt Cder Planungsbereich Wartburgkreis mit Stand September 2001 veröffentlicht.Dieser Beschluss tritt mit Veröffentlichung gemäß § 16b (4) ZV-Z <strong>in</strong> Kraft.AusschreibungenGemäß § 103 Abs. 4 SGB V wird für den von Zulassungsbeschränkungenbetroffenen Zulassungsbezirk Schmalkalden-Me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> Vertragszahnarztsitz <strong>in</strong>Me<strong>in</strong><strong>in</strong>genausgeschrieben.Gemäß § 103 Abs. 4 SGB V wird für den von Zulassungsbeschränkungenbetroffenen Zulassungsbezirk <strong>Jena</strong>-Stadte<strong>in</strong> Vertragszahnarztsitz für Kieferorthopädie <strong>in</strong><strong>Jena</strong>ausgeschrieben.Bewerbungen und Anträge an den Zulassungsausschussmüssen zur ordnungsgemäßen Bearbeitung spätestensdrei Wochen vor dem Sitzungsterm<strong>in</strong> vollständig <strong>in</strong> derGeschäftsstelle des Zulassungsausschusses bei derKassenzahnärztlichen Vere<strong>in</strong>igung Thür<strong>in</strong>gen, Theo-Neubauer-Straße 14, 99085 Erfurt, vorliegen. Die Sitzung ist auf den4. Juni 2003 term<strong>in</strong>iert.Helmboldt,Geschäftsstelle Zulassungsausschuss


18 KZV tzb 04|2003Zahnärztliche VersorgungPlanungsblatt B Stand: 24. März 20031 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12PB-Nr. Planungs- E<strong>in</strong>wohner Ber. Versorgungs- Versorgungs- Vert.- Angest. Gesamt Kfo-Anr.- Gesamt VersorgbereichDez 01 E<strong>in</strong>w.-zahl grad 100% grad <strong>110</strong>% ZÄ +Ermä. ZÄ grad %1 (51) Erfurt, Stadt 200.126 156,3 172,0 200 1 202 3 199 127,32 (52) Gera, Stadt 109.926 85,9 94,5 103 0 103 2 101 117,53 (53) <strong>Jena</strong>, Stadt 101.157 79,0 86,9 89 0 89 4 85 107,64 (54) Suhl, Stadt 46.765 27,8 30,6 42 0 42 0 42 150,85 (55) Weimar, Stadt 63.522 37,8 41,6 45 7 52 0 52 137,36 (56) Eisenach 44.242 26,3 29,0 36 3 39 2 37 139,97 (61) Eichsfeld 113.427 67,5 74,3 74 1 75 1 74 109,38 (62) Nordhausen 97.685 58,1 64,0 73 1 74 1 73 124,99 (63) Wartburgkreis 143.646 85,5 94,1 96 0 96 1 95 <strong>110</strong>,610 (64) Unstrut-Ha<strong>in</strong>.-Kr. 118.446 70,5 77,6 87 0 87 0 87 123,011 (65) Kyffhäuserkr. 92.983 55,3 60,9 66 1 67 1 66 119,112 (66) Schmalk.-Me<strong>in</strong>. 142.488 84,8 93,3 107 0 107 1 106 124,713 (67) Gotha 147.418 87,7 96,5 119 0 119 2 117 133,314 (68) Sömmerda 80.323 47,8 52,6 54 0 54 2 52 109,315 (69) Hildburghausen 73.246 43,6 48,0 44 1 45 0 45 102,816 (70) Ilm-Kreis 121.040 72,0 79,3 82 0 82 0 82 113,517 (71) Weimarer Land 90.905 54,1 59,5 61 0 61 1 60 111,718 (72) Sonneberg 67.175 40,0 44,0 53 0 53 2 51 128,219 (73) Saalf.-Rudolst. 131.015 78,0 85,8 91 3 94 1 93 118,920 (74) Saale-Holzl.-Kr. 93.404 55,6 61,2 67 0 67 5 62 111,721 (75) Saale-Orla-Kr. 97.568 58,1 63,9 65 0 65 0 65 111,622 (76) Greiz 122.459 72,9 80,2 94 0 94 2 92 126,823 (77) Altenburg.Land 112.421 66,9 73,6 75 0 75 0 75 112,0Kieferorthopädische VersorgungPlanungsblatt C Stand: 24. März 20031 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12PB-Nr. Planungs- E<strong>in</strong>wohner Ber. Versorgungs- Versorgungs- Vert.- Angest. Gesamt Kfo-Anr.- Gesamt VersorgbereichDez 01 E<strong>in</strong>w.-zahl grad 100% grad <strong>110</strong>% ZÄ +Ermä. ZÄ grad %1 (51) Erfurt, Stadt 200.126 12,5 13,8 8 0 8 3 11 87,42 (52) Gera, Stadt 109.926 6,9 7,6 4 0 4 2 6 88,43 (53) <strong>Jena</strong>, Stadt 101.157 6,3 7,0 7 0 7 4 11 173,54 (54) Suhl, Stadt 46.765 2,9 3,2 2 0 2 0 2 69,15 (55) Weimar, Stadt 63.522 4,0 4,4 4 0 5 0 5 127,86 (56) Eisenach 44.242 2,8 3,0 2 0 2 2 4 150,77 (61) Eichsfeld 113.427 7,1 7,8 3 0 3 1 4 59,38 (62) Nordhausen 97.685 6,1 6,7 3 0 3 1 4 71,49 (63) Wartburgkreis 143.646 9,0 9,9 2 1 3 1 4 49,510 (64) Unstrut-Ha<strong>in</strong>.-Kr. 118.446 7,4 8,1 4 0 4 0 4 58,011 (65) Kyffhäuserkr. 92.983 5,8 6,4 1 0 1 1 2 35,912 (66) Schmalk.-Me<strong>in</strong>. 142.488 8,9 9,8 6 1 7 1 8 92,713 (67) Gotha 147.418 9,2 10,1 4 0 4 2 6 65,214 (68) Sömmerda 80.323 5,0 5,5 1 0 1 2 3 54,215 (69) Hildburghausen 73.246 4,6 5,0 1 0 1 0 1 25,416 (70) Ilm-Kreis 121.040 7,6 8,3 5 0 5 0 5 69,417 (71) Weimarer Land 90.905 5,7 6,2 4 0 4 1 5 80,218 (72) Sonneberg 67.175 4,2 4,6 2 0 2 2 4 89,419 (73) Saalf.-Rudolst. 131.015 8,2 9,0 2 0 2 1 3 40,220 (74) Saale-Holzl.-Kr. 93.404 5,8 6,4 1 0 1 5 6 100,621 (75) Saale-Orla-Kr. 97.568 6,1 6,7 3 0 3 0 3 52,222 (76) Greiz 122.459 7,7 8,4 5 0 5 2 7 85,623 (77) Altenburg.Land 112.421 7,0 7,7 3 0 3 0 3 43,2


tzb 04|2003Verlagsseite19Das Dental Metal Activity MeterE<strong>in</strong> neues diagnostisches und prognostisches Gerät <strong>in</strong> der täglichen ZahnarztpraxisDie Volkskrankheit der heutigen Zeit, die Allergie macht unser Leben <strong>in</strong>vielen Formen schwer. Massen s<strong>in</strong>d allergisch gegen Blütenstaub,Tierhaare, etc., jedoch s<strong>in</strong>d die Gefahren, die von den <strong>in</strong> der Zahnmediz<strong>in</strong>als Füllung, Krone oder Zahnersatz e<strong>in</strong>gesetzten Metalllegierungenausgehen, oft wesentlich größer.Diese Metalle bilden im Mund bei Berührung mit dem Speichel e<strong>in</strong>galvanisches Element, e<strong>in</strong>en Akku. Die Bestandteile der Legierungen(Ni, Cr, Co, Pd, Ir etc.) können Allergien und andere Beschwerdenverursachen, wenn die durch Auflösung im Mund freigesetzten Ionendurch den Blutkreislauf <strong>in</strong> den Organismus gelangen. Die Symptomekönnen sehr unterschiedlich ausfallen. Häufig kann sich im Bereichder Mundschleimhaut e<strong>in</strong> brennendes Gefühl oder saurer Geschmackentwickeln. Die Veränderungen können <strong>in</strong>nerhalb der Mundhöhle oderim ganzen Körper auftreten. Diese können von der e<strong>in</strong>fachenZahnfleischentzündung bis h<strong>in</strong> zur Präkanzerose variieren. Außerhalbder Mundhöhle s<strong>in</strong>d Hautausschläge oder Ekzemersche<strong>in</strong>ungen überallauf dem Körper, sowie Haarausfall am häufigsten. Außerdem könnenSchw<strong>in</strong>delgefühle, Kopfschmerzen, hoher Blutdruck, Gelenkschmerzen,Symptome im lokalen Schleimhautbereich, etc. auftreten.Mit Hilfe e<strong>in</strong>es weltweiten Patentes aus Ungarn eröffnet sich nachjahrzehntelanger Forschungsarbeit zum ersten Mal für Zahnärzte dieMöglichkeit, unter Anwendung e<strong>in</strong>es neuen zahnmediz<strong>in</strong>ischen Gerätes(DMA-Meter) den elektrochemischen Zustand und damit die Verträglichkeitdes bereits e<strong>in</strong>gesetzten, sowie den des e<strong>in</strong>zusetzendenZahnersatzes zu diagnostizieren, bzw. zu prognostizieren.Somit ist es möglich, mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasiven Messungim Mund festzustellen, ob sich der bereits e<strong>in</strong>gesetzte Zahnersatz,elektrochemisch gesehen, im aktiven oder stabilen Zustand bef<strong>in</strong>det.Der aktive Zustand zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e bedenkliche Ionenwanderungaus, d. h. von der Metalllegierung scheiden sich Metallionen abund gelangen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Album<strong>in</strong>en im Blutstrom <strong>in</strong> denganzen Körper, wo sie <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> dem bereits sensibilisiertenOrganismus die unterschiedlichsten Beschwerden und Krankheitenhervorrufen können.Zu Prognosezwecken wird aus dem Material des anzufertigendenZahnersatzes e<strong>in</strong> Probekörper z. B. auf der buccalen Oberfläche e<strong>in</strong>esZahnes (Molar) befestigt. Die Messung wird am dritten Tag nach demE<strong>in</strong>setzen durchgeführt (Epi-Dental Test=EDT). In diesem Fall wird diee<strong>in</strong>zusetzende Legierung praktisch unter den Gegebenheiten desjeweiligen Mundmilieus im voraus getestet. Falls der spezifischedermatologische Test ECT (Epi-Cutan-Test), der im Mund durchgeführteEDT und die unspezifische Messung mit dem DMA-Meter zue<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>hellig positiven Ergebnis führen, so ist das die Indikation zurEntfernung des Zahnersatzes, bzw. Grundlage zur Auswahl des e<strong>in</strong>zusetzendenMaterials.Der Zahnarzt ist mit dem DMA-Meter <strong>in</strong> der Lage den Patienten aufbisher nicht bekannte Weise zu beraten und ihm damit e<strong>in</strong> hohes Maßan Sicherheit zu vermitteln. Dies wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mehrjährigen Studiean der TU Aachen und <strong>in</strong> etlichen Zahnarztpraxen bestätigt.Die Funktionsweise des DMA-Meters: Das DMA-Meter misst die Spannungmit Hilfe von zwei Elektroden an jeder Legierung e<strong>in</strong>zeln, sodassjede spezifisch beurteilt werden kann. Voraussetzung ist die e<strong>in</strong>zigartige,patentierte Meßmethode, die im Vergleich mit herkömmlichenPotentialmessern folgende entscheidende Unterschiede aufweist:Bei herkömmlichen Geräten s<strong>in</strong>d beide Elektroden aus Metall, bei demDMA-Meter ist die e<strong>in</strong>e Elektrode (sterile E<strong>in</strong>wegmesselektrode),nämlich die Schleimhautabtastelektrode, die die Schleimhaut berührt,nichtmetallisch. Diese Ag/Ag/CI (Silber/Silber/Chlorid) Referenzelektrodeentspricht dem elektrochemischen absoluten Nullpotential.Mit Hilfe der Referenzelektrode s<strong>in</strong>d unsere Messungen reproduzierbarund auswertbar. Dies ist e<strong>in</strong> wichtiger Gesichtspunkt, da die imMund bef<strong>in</strong>dlichen verschiedenen Legierungen Kontaktpotentiale mite<strong>in</strong>anderentwickeln können. Das Pr<strong>in</strong>zip und der Ablauf der Messungens<strong>in</strong>d völlig unterschiedlich, da beim herkömmlichen Potentialmesserzwischen zwei Legierungen oder zwischen Speichel undLegierung der relative Spannungsunterschied gemessen wird, dessenprovisorische Größenordnung als krankhaft oder nicht krankhaft beurteiltwird. Der größte Mangel dieser Methode ist die fehlende Basis(Vergleichbarkeit), mit deren Hilfe die relative Spannungsmessungexakt beurteilt werden kann.Die Basis (Vergleichbarkeit) beim DMA-Meter s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> vitro festgestelltenund gespeicherten legierungsspezifischen Potentialwerte.Die Messung ist ausschließlich dann exakt auswertbar, wenn wirdiese für jede Legierung e<strong>in</strong>zeln im Verhältnis zum absoluten Nullpotentialdurchführen und so die sich auflösende (aktive) Legierungerkennen können.Die elektrochemischen Grundlagen des DMA-Messungspr<strong>in</strong>zips:Das so genannte Ruhe- oder Korrosionspotential und das kl<strong>in</strong>ischeDurchbruchspotential (Aktivpotential) s<strong>in</strong>d für jede Legierung def<strong>in</strong>ierbar.(ELTE, Eötvös Loränd Wissenschaftliche Universität, Physik-Chemie Fakultät, Budapest und Jozsef Attila Wissenschaftliche Universität,Physik-Chemie Fakultät, Szeged, <strong>in</strong> vitro Laborbed<strong>in</strong>gungen).Diese spezifischen Werte s<strong>in</strong>d im DMA-Meter gespeichert. Wennsich im Mund aufgrund der elektrochemischen Reaktion zwischenSpeichel und Metall e<strong>in</strong>e Spannung entwickelt, die den Aktivpotentialwerterreicht bzw. übersteigt, beg<strong>in</strong>nt die Ionenausscheidung. Dies isttypisch für den aktiven (ggf. krankhaften) Zustand.In Kenntnis dessen können wir mit dem DMA-Meter bei jedem Patienten<strong>in</strong>dividuell feststellen, ob sich die im Mund bef<strong>in</strong>dliche Legierungauflöst, d.h. im aktiven Zustand ist (Ionenausscheidung) oder sichnicht auflöst, d.h. stabil ist (ke<strong>in</strong>e Ionenausscheidung). E<strong>in</strong> wesentlicherFaktor ist, dass nicht nur das Auftreten von Spannungen imMund, sondern vor allem das sich auflösende Metall, d.h. die IonenwanderungBeschwerden bzw. Krankheiten verursacht!Dr. H. W. Feldhaus, Lönsweg 3, 48477 HörstelLiteratur beim VerfasserDMA-Meter ST 6000Dentale MetallaktivitätsmessungRevolutionäre Methode zurprognostischen und diagnostischenÜberprüfung der Biokompatibilitätvon Dentallegierungungen.Erstmalig exakte undreproduzierbare Meßergebnissedurch neuartige, nichtmetallischeAg/Ag/CL-Referenzelektrode!Karl Maurer Consult<strong>in</strong>g · Maxlra<strong>in</strong>straße 7 · 81541 MünchenDeutschland · Tel. +49(0)89/64 94 70 07· Fax +49(0)89/692 46 16www.dma-meter.com · <strong>in</strong>fo@dma-meter.com


20 KZV tzb 04|2003Formalitätenschwemme nach der FlutErfahrungen e<strong>in</strong>es hochwassergeschädigten ZahnarztesMan bat mich, über me<strong>in</strong>e Erfahrung <strong>in</strong>Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Hochwasserschadenzu berichten. Allerd<strong>in</strong>gs möchte ich umVerständnis bitten, wenn dies anonymgeschieht. Im Moment möchte ich mir Reaktionen,gleich welcher Art, bei der Bewältigungdes Schadens an Bauwerk und derE<strong>in</strong>richtung ersparen. Vielen Dank für dasVerständnis, aber auch für Hilfe und Aufmunterung,die ich bisher erfahren durfte.Ich möchte me<strong>in</strong>em Beitrag voranstellen,dass hiermit die Solidarität der Thür<strong>in</strong>gerZahnärzte mit den hochwassergeschädigtenKollegen an der Elbe und deren Nebenflüssenauf ke<strong>in</strong>en Fall geschmälert werden darf undich persönlich ke<strong>in</strong>en Neid oder ähnlicheGefühle empf<strong>in</strong>de, da das Ausmaß der Schädennicht zu vergleichen ist.In der Nacht vom 2. zum 3. Januar dieses<strong>Jahre</strong>s standen die Kellerräume me<strong>in</strong>erPraxis circa 50 cm unter Wasser. Insofernrelativierten sich die Wünsche für e<strong>in</strong> erfolgreichesJahr 2003 zum<strong>in</strong>dest für dessenBeg<strong>in</strong>n. Die Kellerräume werden voll gewerblichgenutzt (Labor, Aufenthaltsraum, Praxislager,Arbeits- und Hygieneraum) und beherbergendie technischen Anlagen für diePraxis (Heizung, zentrale Absaugung, Druckluft,Stromverteiler, Gasanschluss usw.). Diegrößte Sorge war, das Wasser so schnell wiemöglich wieder zu entfernen. Wie weit istWasser <strong>in</strong> die Wände und Möbel e<strong>in</strong>gedrungen?Kann die Elektrik schnellstens <strong>in</strong>standgesetztwerden, funktioniert die Heizung?Und kann am Anfang der folgenden Wochedie Praxistätigkeit weitergeführt werden?Die Sorge war umso größer, da nach demHochwasser e<strong>in</strong> extremer Temperaturabfallbis -10 Grad vorausgesagt wurde.Dank des hohen persönlichen E<strong>in</strong>satzes allerPraxismitarbeiter konnten die Räume bisFreitagnachmittag leer gepumpt, die elektrischenAnlagen <strong>in</strong>standgesetzt, die Heizungrepariert und die Räume gesäubert werden.Das Ausmaß des Schadens war noch nichtzu ermitteln. Es konnten nur die verdorbenenPraxismaterialien, die defekten elektrischenGeräte und völlig zerstörte Möbelstücke aufgelistetwerden. Große Hilfe war die Mitarbeite<strong>in</strong>er Elektriker- und Tischlerfirma mit Unterstützunge<strong>in</strong>er Architekt<strong>in</strong>. Weitere Schädenzeigten sich erst Tage später. Die Hoffnung,dass das Ausmaß nicht zu groß se<strong>in</strong> würde,erwies sich als trügerisch. Alles tropfte, esbildeten sich unter Türblättern und Möbelnimmer wieder Wasserlachen und an denVorsatzwänden die Wasserflecken. Dertypisch feuchte Modergeruch stellte sich <strong>in</strong>der Praxis e<strong>in</strong>. So mussten die Trockenbauwändee<strong>in</strong>schließlich der Wärmedämmungteilweise ausgebaut werden. Die Möbel quollenauf und wurden unbrauchbar. Die notwendigstenelektrischen Geräte e<strong>in</strong>schließlichComputer mußten neu angeschafft werden.Auch verdorbene Verbrauchsmaterialienwaren schnellstens wieder zu beschaffen.Fachfirmen setzten reparaturfähige Gerätewieder <strong>in</strong>stand.An dieser Stelle möchte ich me<strong>in</strong>en Mitarbeiterndanken, weil sie unter diesen Bed<strong>in</strong>gungenden Praxisbetrieb voll aufrecht hielten.Ebenso war es für mich bee<strong>in</strong>druckend,wie schnell und umsichtig mir ortsansässigeHandwerker hilfreich zur Seite standen.Insofern habe ich Grund zur Dankbarkeit fürerlebte Solidarität.Schaden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Thür<strong>in</strong>ger Zahnarztpraxisnach dem Hochwasser zu <strong>Jahre</strong>sbeg<strong>in</strong>n.Foto: KZVObwohl der Schaden durch Vermeidung vonPraxisausfall und die erwähnte Hilfe begrenztwerden konnte, entstanden für mich Kosten,die bis heute noch nicht exakt zu bezifferns<strong>in</strong>d. Die Re<strong>in</strong>vestitionen erfolgten und erfolgenimmer noch mit Blick auf den Kontokorrentrahmenbei der Bank. Der Kontokorrentkreditmusste weit überzogen werden.Staatliche Hilfen s<strong>in</strong>d nicht zu erwarten. DieHilfe durch den Freistaat Thür<strong>in</strong>gen setztvoraus, dass man privat und geschäftlichvöllig ru<strong>in</strong>iert ist. Der Sonderkredit für Hochwasseropfervon der Aufbaubank des Bundesgilt nur zweckgebunden für das Elbehochwasserim August 2002. Es sche<strong>in</strong>t, dass dasWasser <strong>in</strong> Sachsen und Sachsen-Anhalt gefährlicherist als das <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen. Zudemliegt die Vermutung nahe, dass für Politiker –egal ob von Land oder Bund – Wasserschädenim zeitlichen Zusammenhang mite<strong>in</strong>er Bundestagswahl eher e<strong>in</strong>er Hilfe würdigs<strong>in</strong>d als die zwischen den Wahlen. Nachdemauch die Hoffnung auf Aufschub der Steuervorauszahlungfür das 1. Quartal 2003 erlosch,wurde mir klar, dass nur Hilfe von denKörperschaften der Zahnärzte für e<strong>in</strong>en Zahnarzterwartet werden kann.E<strong>in</strong> Antrag auf Hilfe aus dem Nothilfefondsfür Thür<strong>in</strong>ger Zahnärzte stellte ich am20.01.2003. Es wurde mir Unterstützung vonder Landeszahnärztekammer Thür<strong>in</strong>gen zugesagt.So wurde me<strong>in</strong>er Bitte um Zahlungnur des M<strong>in</strong>destbeitrages für das Versorgungswerk1. und 2. Quartal 2003 entsprochen.Weiterh<strong>in</strong> bekam ich Unterstützung ausdem Nothilfefonds <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es z<strong>in</strong>slosenKredites für 2 <strong>Jahre</strong>. Über das Geld konnteich ab dem 25. März verfügen. Dieser Kreditstellt e<strong>in</strong>e große Hilfe dar, weil gerade zu Anfangdes <strong>Jahre</strong>s e<strong>in</strong> Liquiditätsengpass betriebsbed<strong>in</strong>gtbesteht.Abschließend kann ich nur allen Kollegenwünschen, dass sie angesichts des angespanntenwirtschaftlichen H<strong>in</strong>tergrunds unsererPraxen vor solchen Ereignissen bewahrtbleiben. Im Ergebnis bleibt festzustellen,nur die kollegiale Solidarität <strong>in</strong> der Fachschaftwird Hilfe <strong>in</strong> derartigen Situationenbieten. Dies gilt sowohl im Kle<strong>in</strong>en als auch <strong>in</strong>den großen gesundheitspolitischen Ause<strong>in</strong>andersetzungen.Anmerkung der Redaktion:Der vollständige Name des Zahnarztesist den Herausgebern undder Redaktion des tzb bekannt.


tzb 04|2003LZKTh21www.lzkth.deVirtuelles Gesicht gründlich geliftetNeue Internetpräsentation der LandeszahnärztekammerVon Sibylle BüttnerDie Landeszahnärztekammer hat ihr virtuellesGesicht gründlich geliftet. Nach sorgfältigerVorbereitung wurde die neue Internetpräsentationder Kammer am 1. Februarfreigeschaltet (tzb 1/2003). In konstruktiverZusammenarbeit mit e<strong>in</strong>er Erfurter IT-Firmaerhielten die Internetseiten e<strong>in</strong> neues Konzept,e<strong>in</strong> neues Design und wurden natürlichauch neu programmiert. Hauptadressatendes Internetauftritts s<strong>in</strong>d die Zahnärzte, dasPraxispersonal und die Öffentlichkeit. Farblichist die Webseite am „Thür<strong>in</strong>ger Zahnärzteblatt“angelehnt.Im l<strong>in</strong>ken Frame (l<strong>in</strong>ker Bildschirmteil) werdendie <strong>in</strong> Rubriken zusammengefassten Inhalteangezeigt. In der Kategorie „Zahnärzte“ wurdendie Rubriken Fortbildung, Weiterbildung,Ausbildung, Berufsausübung, Recht, GOZ,Unternehmensberatung, Röntgenstelle, LAGJugendzahnpflege, Versorgungswerk undPatientenberatung e<strong>in</strong>gerichtet. Klickt manmit dem Mausanzeiger auf e<strong>in</strong> Stichwort,baut sich der Inhalt detailliert auf. Für spezielleInformationen für die Praxen, die nichtjedermann zugänglich se<strong>in</strong> sollen, wurdengeschützte Bereiche e<strong>in</strong>gerichtet. Das betrifftdie Bereiche Berufsausübung, Recht, GOZsowie die Inhalte des Versorgungswerkes.E<strong>in</strong>loggen <strong>in</strong> die geschützten Seiten:E<strong>in</strong>fach den Namen und die Mitgliedsnummere<strong>in</strong>geben – und fertig!Die Thür<strong>in</strong>genkarte gibt Auskunft überdie Kreisstellenvorsitzenden der Landeszahnärztekammer.Zahnarztsuche, Patientenberatung, aktuellesThema, Gutachterwesen, Schlichtungsstelle,Patienten-Infos und „Zahnrat“ klicken. ImDownloadcenter kann man sich Texte von derInternetseite auf den eigenen Computerherunterladen.Die Startseite der Landeszahnärztekammer. Von hier aus gelangt man per Mausklickdurch die verschiedenen Rubriken.Nach dem Aufruf der Seite öffnet sichzunächst e<strong>in</strong>e Thür<strong>in</strong>genkarte. Verweilt mane<strong>in</strong>en Moment mit dem Mauszeiger aufe<strong>in</strong>em Landkreis, wird der jeweilige Kreisstellenvorsitzendemit der aktuellen Praxistelefonnummerangezeigt. Dies kann e<strong>in</strong>enMoment dauern, da die Daten erst aus e<strong>in</strong>erDatenbank geladen werden müssen. Klicktman l<strong>in</strong>ks oben auf die Lupe, so wird dieThür<strong>in</strong>genkarte für e<strong>in</strong>e Bildschirmauflösung800 x 600 aufgerufen. Mit e<strong>in</strong>er Bildschirmauflösungvon 1024 x 768 ist die Darstellungder Seiten optimal.Auf diese haben nur angemeldete ZahnärzteZugriff. Dazu muss man se<strong>in</strong>en Nachnamenund die Mitgliedsnummer der Landeszahnärztekammer<strong>in</strong> die sich öffnende Maskee<strong>in</strong>geben. Der Mitgliedsname kann groß,aber auch kle<strong>in</strong> geschrieben werden – führendeNullen <strong>in</strong> der Mitgliedsnummer könnenweggelassen werden.Das Praxispersonal f<strong>in</strong>det unter den StichwortenFortbildung, Ausbildung, Berufsbilder,Fragen + Antworten Informationen.Patienten können sich durch die StichworteE<strong>in</strong> L<strong>in</strong>k führt auf die Internetseiten derKZV Thür<strong>in</strong>gen. Auch andere Heilberuflerorganisationens<strong>in</strong>d per L<strong>in</strong>k erreichbar.Ins Netz gestellt hat die Landeszahnärztekammerauch das jeweils aktuelle Heft des„Thür<strong>in</strong>ger Zahnärzteblatt“ (als PDF-Datei),im tzb-Archiv können außerdem ältere Ausgabendes tzb ebenfalls im PDF-Format nachgelesenwerden.Der große Vorteil der neuen Internetseitenbesteht dar<strong>in</strong>, dass die e<strong>in</strong>zelnen Kammermitarbeiter<strong>in</strong> Abstimmung mit dem entsprechendenVorstandsreferenten ihre Inhalte– ohne Programmierkenntnisse – selbstaktualisieren und erweitern können. Damits<strong>in</strong>d beste Voraussetzungen für aktuelle,<strong>in</strong>teressante und umfangreiche Internetseitenzum Nutzen der Mitglieder und <strong>in</strong>teressierterPatienten gegeben.Homepage: www.lzkth.deAnfragen: edv@lzkth.de


22 Laudatio tzb 04|2003Prof. Annerose Borutta zum 60. GeburtstagProf. Dr. med. habil. Annerose BoruttaAm 16. April feierte Frau Prof. Dr. med.habil. Annerose Borutta aus Erfurt ihren60. Geburtstag.Annerose Borutta wurde 1943 <strong>in</strong> Stett<strong>in</strong>-Odermünde geboren, studierte Zahnmediz<strong>in</strong><strong>in</strong> Charkow (UdSSR) und begann 1966 ander Kreisjugendzahnkl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Torgau ihreFachzahnarztausbildung <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derzahnheilkunde.Nach der Promotion bei Prof.Bethmann (Leipzig) setzte sie 1970 an derMediz<strong>in</strong>ischen Akademie <strong>in</strong> Erfurt ihreAusbildung fort, die sie 1971 mit derFachzahnarztprüfung abschloss. Unter demDirektorat von Prof. Künzel nahm FrauBorutta 1976 die Arbeit als wissenschaftlicheAssistent<strong>in</strong> an der Sektion Stomatologieauf und wurde aktiv <strong>in</strong> die Ausbildung vonZahnmediz<strong>in</strong>studenten e<strong>in</strong>gebunden. Siehabilitierte sich 1985 und wurde nach ihrerErnennung zur Oberärzt<strong>in</strong> und Berufung zurHochschuldozent<strong>in</strong> im Fachgebiet „K<strong>in</strong>derzahnheilkunde“1988 zur Leiter<strong>in</strong> der AbteilungK<strong>in</strong>derzahnheilkunde am WissenschaftsbereichPräventive Zahnheilkundeernannt.In Anerkennung ihrer Leistungen <strong>in</strong> derForschung und Lehre wurde ihr 1993 dieaußerplanmäßige Professur verliehen. IhreTätigkeit als Hochschullehrer<strong>in</strong> setzte FrauProf. Borutta 1996 nach Schließung derMediz<strong>in</strong>ischen Hochschule Erfurt an derFriedrich-Schiller-Universität <strong>Jena</strong> fort.1997 wurde sie zur Direktor<strong>in</strong> des WHO-Kollaborationszentrums „Prävention oralerErkrankungen“ am Zentrum für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde des Kl<strong>in</strong>ikumsder Friedrich-Schiller-Universität <strong>Jena</strong> berufen.Aufgrund ihrer jahrzehntelangen epidemiologischenForschungstätigkeit, die sie vorallem <strong>in</strong> der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenarbeitmit Soziologen, Psychologen undWirtschaftswissenschaftlern durchführte, hatsich Frau Prof. Borutta über die GrenzenDeutschlands h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en Namen erworben.Sie ist im In- und Ausland unter den Zahnärztenund Wissenschaftlern als e<strong>in</strong>e sehrengagierte Epidemiolog<strong>in</strong> bekannt. In Anerkennungihrer Forschungsarbeit wurde sie2002 zum Sekretär der European Associationof Dental Public Health und des ArbeitskreisesEpidemiologie und Dental PublicHealth der Deutschen Gesellschaft für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde gewählt. Darüberh<strong>in</strong>aus ist sie im Beirat der DeutschenGesellschaft für Ernährung/Sektion Thür<strong>in</strong>gensowie der Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaftfür Jugendzahnpflege tätig. Frau Borutta istweiterh<strong>in</strong> aktives Mitglied der DeutschenGesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde(DGZMK), der Deutschen Gesellschaftfür K<strong>in</strong>derzahnheilkunde (DGK), derEuropäischen Gesellschaft für Kariesforschung(ORCA) und der InternationalAssociation of Dental Research (IADR).Im Rahmen ihrer regionalen Funktionen setztsich Frau Prof. Borutta mit großem Engagementund Kreativität für die Umsetzungpräventiver Betreuungsstrategien zur Verbesserungder Zahngesundheit der K<strong>in</strong>derund Jugendlichen <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem siee<strong>in</strong>en besonders engen Kontakt zu den Kollegenim Öffentlichen Gesundheitsdienst pflegtund dort Anregungen zur Entwicklung vonPräventionsstrategien für K<strong>in</strong>der und Jugendlichegibt. In den letzten <strong>Jahre</strong>n konzentriertesich ihre Forschungsarbeit besonders auf dieEntwicklung der frühk<strong>in</strong>dlichen Karies undderen Prävention.Als Direktor<strong>in</strong> des WHO-Kollaborationszentrumsist ihr neben der fachlichen undkollegialen Kontaktpflege zu Universitätenund WHO-Zentren osteuropäischer Ländervor allem auch am Aufbau von zahnärztlichenBetreuungsstrukturen <strong>in</strong> Ländern der DrittenWelt gelegen.Als Hochschullehrer<strong>in</strong> hat Frau Prof. Boruttaviele Zahnärzte für die Epidemiologie begeistertund mit <strong>in</strong>teressanten wissenschaftlichenFragestellungen zum Diplom bzw. zurPromotion geführt. Die Studenten kennen sieals e<strong>in</strong>e fordernde und fördernde Lehrer<strong>in</strong>.In ihrer Tätigkeit als Mitglied der Auswahlkommissiondes Deutschen AkademischenAustauschdienstes (DAAD) für Nordamerikasetzt sie sich seit 1994 besonders für dieFörderung des wissenschaftlichen Nachwuchses<strong>in</strong> unserem Fachgebiet e<strong>in</strong>.Vorgesetzte, Kollegen und Mitarbeiter schätzensie als zielstrebige, zuverlässige und sehrdiszipl<strong>in</strong>ierte, kritische Kolleg<strong>in</strong> mit großerE<strong>in</strong>satzbereitschaft und H<strong>in</strong>gabe an ihrenBeruf. Ihre Kritiker schätzen sie als Wahrheits-und Erkenntnissuchende sowie Fragende.Für ihre berufliche Tätigkeit wünschen wirder Jubilar<strong>in</strong> auch weiterh<strong>in</strong> Gesundheit,Schaffenskraft und Freude am Beruf. Vieleerholsame und schöne Stunden seien ihrgeme<strong>in</strong>sam mit ihrem liebenswerten Gattenund ihrem Freundeskreis auch zukünftiggeschenkt. Ad multos annos.Lutz Stößer,Roswitha He<strong>in</strong>rich-Weltzien,Erfurt


FortbildungsthemenDie Allergie – e<strong>in</strong>e Volkskrankheitmit rapidem Zuwachszum Heraustrennenund SammelnWas ist <strong>in</strong> der Zahnarztpraxis zu berücksichtigen ?PD Dr. Kirsten Jung, ErfurtDas Krankheitsrisiko und Vorkommen allergischerErkrankungen und Sensibilisierungennehmen <strong>in</strong> den letzten zehn <strong>Jahre</strong>n <strong>in</strong>den <strong>in</strong>dustrialisierten Ländern stetig zu.Wenn <strong>in</strong> den europäischen Ländern desWestens Prävalenzen von etwa 25 % fürErkrankungen wie allergischer Rh<strong>in</strong>itis(bis 35 %), Asthma bronchiale (5 – 10 %),atopische Dermatitis (5 – 10 %), Nahrungsmittel-(3 – 5 %) und Medikamentenallergien(bis 3 %) bestimmt werden, so kann manzu Recht von der Allergie als Volkskrankheitsprechen (1) . Man vermutet Veränderungender Umweltfaktoren und der sozialenLebensbed<strong>in</strong>gungen als auch Gewohnheiten,die zu dieser Entwicklung führen. Die Karrieree<strong>in</strong>es Allergikers beg<strong>in</strong>nt im Allgeme<strong>in</strong>enim frühen Säugl<strong>in</strong>gsalter mit Ekzemenund Nahrungsmittelallergien. Ab dem Schulk<strong>in</strong>dalterwerden diese Erkrankungen durchallergisches Asthma und Rh<strong>in</strong>itis abgelöst.Gründe für den Wechsel des Manifestationsorgansder Atopie s<strong>in</strong>d nach wie vor unbekannt(2) . Da die Zahl allergischer Menschenständig steigt, ist auch im zahnärztlichenAlltag mit der Zunahme von allergischenErkrankungen zu rechnen.Aus didaktischen Gründen werden h<strong>in</strong>sichtlichder Immunpathogenese allergischerReaktionen seit 1966 nach Gell und Coombsim Allgeme<strong>in</strong>en vier verschiedene Formenunterschieden: die Typ I, auch Sofort-StadiumIIIIIIIVKl<strong>in</strong>ikoder IgE-vermittelte Reaktion, die zytotoxischeTyp II-Reaktion, die ImmunkomplexvermittelteTyp III-Reaktion und die zellvermittelte(Lymphozyten vermittelte) Reaktionvom Spättyp IV.In der zahnärztlichen Praxis s<strong>in</strong>d Allergienvom Sofort-Typ I eher selten und Typ IV-Reaktionen häufiger zu beobachten. Für dieanaphylaktischen, IgE-vermittelten Allergiens<strong>in</strong>d rasch auftretende Symptome wie Urtikaria,Qu<strong>in</strong>ckeödem, Konjunktivitis, Rh<strong>in</strong>itis,Asthma bronchiale oder gar Schock-Reaktionencharakteristisch, die sofort bis 30 M<strong>in</strong>utennach Allergenkontakt auftreten (Tab. 1).IgE-Antikörper (IgE-Ak) e<strong>in</strong>es sensibilisiertenPatienten werden über e<strong>in</strong>en hochaff<strong>in</strong>enFc-Rezeptor, der sich auf Mastzellen bef<strong>in</strong>det,gebunden. Kommt es zur Brückenb<strong>in</strong>dungdes Allergens zwischen zwei diesermembranständigen spezifischen IgE-Ak,führen weitere transmembranale Signale zursofortigen Entladung von Mediatoren ausden Granulae der Zellen, vor allem von Histam<strong>in</strong>.Die IgE-vermittelten Allergien <strong>in</strong> derZahnarztpraxis beruhen meist auf Dentalpharmakawie Lokalanästhetika, Antibiotikaund Schmerzmittel, seltener Latex (Tab. 2).Die meisten Lokalanästhetika-Reaktionenstellen sogenannte Pseudoallergien, IgEunabhängigeReaktionen dar. Wichtig ist beider Auswahl von Ersatzpräparaten zu wissen,dass die Lokalanästhetika wie Proca<strong>in</strong>,Juckreiz Gaumen, Plantae und Pamlmae. Akute UrticariaAngioödem, Kloßgefühl im Hals, Engegefühl, Erbrechen, Durchfall, Schw<strong>in</strong>delAtemnot, Stridor, Giemen, Dysphagie, Dysarthrie, Heiserkeit, Benommenheit, TodesangstSchock mit Blutdruckabfall, Zyanose, Bewußlosigkeit, Stuhl- und Harnabgang,Kreislaufstillstand, AtemstillstandTab. 1: Stadien der anaphylaktischen Reaktion (Anaphylaxie = totale Schutzlosigkeit)Korrespondenzanschrift:Priv. Doz. Dr. med. habil. Kirsten JungPraxis für Dermatologie und ImmunologieKrämpferstr. 699084 ErfurtLiteratur1. Aria Workshop Report.:Allergic rh<strong>in</strong>itis and its impact onasthma. Epidemiology and genetics.J Allergy Cl<strong>in</strong> Immunol 2001: 108, 5, S153–161.2. Wahn U:What drives the allergic march?Allergy 2000: 55: 591-599.3. Kurup VP, F<strong>in</strong>k JN:The spectrum of immunologic sensitization<strong>in</strong> latex allergy.Allergy 2001, 56: 2–12.4. L<strong>in</strong>dmaier A, L<strong>in</strong>dmayr H:Probleme mit Zahnprothesen und Zahnfüllungsmaterialien:Epicutantestergebnisse,Konsequenzen und Nachbeobachtungen.H+G Zeitschrift für Hautkrankheiten:1989, 64: 24–30.5. Klaschka F, Galandi ME:Allergie und Zahnheilkunde aus dermatologischerSicht. Dtsch. Zahnärztl. Z.1985, 40: 364–371.6. Wichelhaus, A:Zahnärztliche Allergologie. In PraktischeAllergologie, Georg Thieme Verlag Stuttgart1998, 142–147.


24 Fortbildungtzb 04|2003Material Anwendung Allergisierende KomponenteLokalanästhetika Anästhesie p-Am<strong>in</strong>obenzoesäureesterAmideCartica<strong>in</strong>Sodium BisulfatParabeneLatex, Gummi Handschuhe, Kofferdam, Latexallergene<strong>in</strong>termaxilläre Gummis,Endodontie-GuttaperchaOberflächenanästhetika Anästhesie Tetraca<strong>in</strong>Wurzelkanalfüllmaterial Endodontie ParaformaldehydAntibiotika Wundbehandlung Penicill<strong>in</strong> u.a.Analgetika Schmerzbehandlung Acetylsalicylsäure u.a.Antiseptika Des<strong>in</strong>fektion Formal<strong>in</strong>, PhenolderivateZahnpasta Zahnpflege MentholTab. 2: Allergene, die <strong>in</strong> der Zahnarztpraxis Sofort-Typ, IgE-vermittelte Reaktionen(nach 6)auslösen könnenMaterial Anwendung Allergisierende KomponentePolymethylmethacrylate, Prothesenbasen Hydroch<strong>in</strong>on, Restmonomer,Heißpolymerisate(Benzylperoxid), FarbstoffePolymethylmethacrylate, provisorische Kronen und Hydroch<strong>in</strong>on, Restmonomer,Kaltpolymerisate Brücken, Teilprothesen (Benzylperoxid)Polyesterkunststoffe provisorische Kronen und MethylparatoluolsulfonatBrückenAbdruckmaterial Abdruckmaterial für Methyldichlorbenzolsulfonat(Polyesterbasis)Zahnersatz und KronenZ<strong>in</strong>koxid-Eugenol-Zement Befestigung von Eugenolprovisorischen KronenZemente Provisorien, Füllungen Kolophonium, Eugenol-Äthoxy-benzoesäure,SulfonamideParadontalverband Parodontalchirurgie EugenolAbdruckmaterial (Alg<strong>in</strong>ate) Abdrücke der Zähne <strong>in</strong> Eugenol, Perubalsam, ZimtölOberkiefer und UnterkieferKomposit Füllungen der Frontzähne Bisphenol A, Hydroch<strong>in</strong>on,tertiäre aromatische Am<strong>in</strong>eZahnlacke Versiegelung von Zähnen Methylmethacrylat, Epoxidharze,V<strong>in</strong>ylchlorid, V<strong>in</strong>ylacetatNickel-, Chrom-, Kobalt- Gerüst von Teilprothesen, Nickel, Chrom, Kobalt,Legierungen, NEM-Legierungen Kronen, Brücken,Berryllium, Palladium<strong>in</strong>termaxilläre Fixation,kieferorthopädische Apparaturen,<strong>in</strong>sb. Brackets, Bänder, DrähteAmalgam Füllungen der Seitenzähne Quecksilber, Silber,Kupfer, Z<strong>in</strong>kGold-Legierung Kronen und Brücken, Inlays GoldAntiseptika Des<strong>in</strong>fektionsmittel Formal<strong>in</strong>, PhenolderivateZahnpasta Zahnpflege Aromastoffe, Alum<strong>in</strong>ium,Konservierungsstoff CA 24,ChloracetamidTab. 3: Zahnärztliche Materialien, die e<strong>in</strong>e Spättyp-Typ IV-Reaktion verursachen(nach 6)könnenTetraca<strong>in</strong>, Benzoca<strong>in</strong> zur Ester-Gruppe undLidoca<strong>in</strong>, Artica<strong>in</strong>, Phenoca<strong>in</strong>, Hexylca<strong>in</strong> zursogenannten Amid-Gruppe gehören. Pseudoallergiengegen Amide s<strong>in</strong>d seltener.Wenn e<strong>in</strong>e Intoleranz gegen e<strong>in</strong> Lokalanästhetikume<strong>in</strong>er Gruppe aufgetreten ist, solltee<strong>in</strong> anderes Mittel aus der jeweils anderenGruppe gewählt werden.Die Latex-Allergie kommt bei etwa 2 % derGesamtbevölkerung vor, Atopiker s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 8 %der Fälle betroffen. Bei K<strong>in</strong>dern mit häufigenOperationen oder liegenden Kathetern, wieSp<strong>in</strong>a bifida oder anderen angeborenenenMissbildungen, s<strong>in</strong>d Latex-Allergien bei biszu 72 % der Patienten aufgetreten (3) .Es handelt sich um e<strong>in</strong>e IgE-vermittelteAllergie gegen Naturlatexprote<strong>in</strong>e, die imKautschukbaum Hevea brasiliensis, <strong>in</strong> derBirkenfeige Ficus benjam<strong>in</strong>us, im Weihnachtssternund Hopfen vorkommen können.Mediz<strong>in</strong>isches Personal kann bis zu 18 % vone<strong>in</strong>er Latex-Allergie betroffen se<strong>in</strong>. Diesehohen Sensibilisierungsraten s<strong>in</strong>d vor allemdurch die Benutzung von puderhaltigenLatexhandschuhen verursacht. Der Puderb<strong>in</strong>det vor allem bei schlecht verarbeiteten(vorgewaschenen) Handschuhen große Mengenan Latexallergenen. Kl<strong>in</strong>isch unterscheidenwir e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>halative Latex-Allergie unde<strong>in</strong>e Latex-Kontakturtikaria. Bei der <strong>in</strong>halativenLatex-Allergie gelangen Latex-Prote<strong>in</strong>eper Inhalation <strong>in</strong> den Respirationstrakt.Innerhalb kürzester Zeit treten Beschwerdene<strong>in</strong>er allergischen Rh<strong>in</strong>itis, Konjunktivitis,Asthma bis h<strong>in</strong> zur Anaphylaxie auf bei hochgradigsensibilisierten Personen (Tab.1). Beider Latex-Kontakturtikaria bilden sich im Bereichdes Latexkontaktes e<strong>in</strong> Erythem undQuaddeln. Bei hochgradig sensibilisiertenPatienten s<strong>in</strong>d jedoch auch Fernreaktionenmit allergischer Rh<strong>in</strong>itis, Konjunktivitis undAsthma möglich. Weiterh<strong>in</strong> ist bei Latex-Allergikern e<strong>in</strong> orales Nahrungsmittel-Allergie-Syndrom(Latex-Frucht-Syndrom) möglichaufgrund kreuzreagierender Allergene,die <strong>in</strong> Ananas, Kiwi, Ste<strong>in</strong>obst, Mango,Melone, Papaya, Avocado, rohen Kartoffeln,rohen Tomaten, Esskastanien, Erdnuss undMandeln enthalten se<strong>in</strong> können (3) . Latexkommt <strong>in</strong> über 40 000 Artikeln unseres täglichenLebens vor und somit ist es verständlich,dass hochgradig sensibilisierte Latex-Patienten stark gefährdet s<strong>in</strong>d und immere<strong>in</strong>e Notfallapotheke bei sich führen müssen.Die Diagnose e<strong>in</strong>er Typ I-Allergie wird mittelsAnamnese und dem Nachweis vorliegenderspezifischer IgE-Antikörper gestellt. Letzterer


tzb 04|2003Fortbildung25geschieht zum e<strong>in</strong>en mittels Hauttestung,wie Pricktest, Intracutantest oder auchoffenen Epikutantest und der Bestimmungder spezifischen IgE-Antikörper im Serum.Sollten danach Unklarheiten bestehen,muss e<strong>in</strong> Provokationstest durchgeführtwerden (z. B. für Lokalanästhetika die subkutaneProvokation). Die Allergenkarenz istdie wichtigste therapeutische Maßnahme.Bisher gibt es für Latex-Allergiker nochke<strong>in</strong>en rout<strong>in</strong>emäßig e<strong>in</strong>setzbaren Extrakt füre<strong>in</strong>e Hyposensibilisierung bzw. spezifischeImmuntherapie. Zw<strong>in</strong>gend ist die Führunge<strong>in</strong>es Allergiepasses und e<strong>in</strong>e Notfallapotheke(m<strong>in</strong>destens 100 mg Prednisolon-Äquivalent und e<strong>in</strong> Antihistam<strong>in</strong>ikum). Diedeutliche Zunahme von Latex-Allergikern hatzur Aufnahme von Latex <strong>in</strong> das Gefahrenstoffgesetzgeführt und es wurde mittelsTRGS 540 festgelegt, dass Naturlatex e<strong>in</strong>atemwegs- und hautsensibilisierender Stoffist und gepuderte Handschuhe nicht mehrzugelassen s<strong>in</strong>d.Die weitaus häufigeren Typ IV oder Spättyp-Allergien <strong>in</strong> der Zahnarztpraxis besitzenBedeutung als Auslöser von Kontaktekzemenbeim Personal und von Erkrankungen derPatienten. Bei der Typ IV-Reaktion handeltes sich um e<strong>in</strong>e Lymphozyten-vermittelteAllergie. Nach erstmaliger epikutaner Applikationdes Allergens kommt es zur raschenAufnahme durch dendritische Zellen, denLangerhans-Zellen. Diese stellen sogenannteprofessionelle Antigen-präsentierende Zellendar. Nach e<strong>in</strong>em Antigen-process<strong>in</strong>g präsentierensie Allergenepitope (Am<strong>in</strong>osäuresequenzen)den T-Zellen, und es tritt e<strong>in</strong>eSensibilisierung dieser Zellen e<strong>in</strong>. Nacherneutem epikutanen Allergenkontakt mitfolgender Allergenpräsentation durch dieLangerhans-Zellen proliferieren jetzt diesensibilisierten T-Zellen stark und setztenZytok<strong>in</strong>e frei, die zum e<strong>in</strong>en direkt zytotoxischwirken und zum anderen weitereEntzündungszellen wie Eos<strong>in</strong>ophile oderNeutrophile anlocken können. Aufgrund dieserVorgänge entwickelt sich e<strong>in</strong>e allergischeReaktion erst 24 bis 72 Stunden nach Allergenkontakt.Dabei kann es sich um lokaleReaktionen der Mundschleimhaut (Kontakt-Stomatitis, selten mit perioraler Dermatitis,Lichen ruber) oder sogar systemischenReaktionen (Papulöse Exantheme, Lichenruber) halten. Neben diesen direkt sichtbarenSymptomen können auch unspezifischeSymptome wie Juckreiz, Geschmacksveränderungen,Parästhesien der Mukosa,Abb. 1: Angioödem nach Ultraca<strong>in</strong>-LokalanästhesieAbb. 2: Lichen ruber nach Amalgam-E<strong>in</strong>setzungAbb. 3: Periorale Dermatitis und Lichen ruber der Zunge bei gleicher Patient<strong>in</strong> nachAmalgam-ApplikationWundgefühl oder Schmerzen auftreten.E<strong>in</strong> Brennen der Mundschleimhaut ist beiVorliegen e<strong>in</strong>er allergischen Genese eheruntypisch. Da diese Symptome jedoch auchbei anderen Krankheitsbildern auftreten,müssen ursächliche Faktoren wie hormonelle,metabolische oder neurologischpsychiatrischeStörungen abgeklärt werden.


26 Fortbildungtzb 04|2003Abb. 4: Positiver Epikutantest auf Amalgam-Legierung bei gleicher Patient<strong>in</strong>allergischen Sensibilisierung der Haut verknüpfts<strong>in</strong>d, ist der Epikutantest das wichtigstediagnostische Nachweisverfahren.Weiterh<strong>in</strong> steht der aufwändigere Epimukosa-Testzur Verfügung. Dabei wird daszu testende Allergen über e<strong>in</strong>e angepassteGaumenplatte aus Kunststoff-Material direktmit der Schleimhaut <strong>in</strong> Kontakt gebracht.E<strong>in</strong> positiver Hauttest beweist e<strong>in</strong>e Sensibilisierungund muss h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischenRelevanz überprüft werden. Dieswird vielfach nicht berücksichtigt. Trotz e<strong>in</strong>erim Epikutantest e<strong>in</strong>deutig nachweisbarenSensibilisierung gegen Zahnarztmaterialienbesteht bei vielen Patienten e<strong>in</strong>e Toleranz.Diese Toleranz der Allergene wird auf anatomischeund physiologische Besonderheitender Mundhöhlenschleimhaut zurückgeführt.Um allergische Reaktionen an der Schleimhautauszulösen, wird üblicherweise e<strong>in</strong>e5- bis 12-fach höhere Konzentration desKontaktallergens verglichen mit Hautreaktionenbenötigt. Der Speichelglukoprote<strong>in</strong>filmder Mundschleimhaut sche<strong>in</strong>t als Diffusionsbarrierezu fungieren.Das überzeugendste diagnostische Verfahrenzur Beurteilung e<strong>in</strong>es Zusammenhangszwischen Kontaktallergen und kl<strong>in</strong>ischerSymptomatik stellt das Verschw<strong>in</strong>den derSymptome nach Allergenkarenz dar. DiesesVorgehen hat sich <strong>in</strong> der Prothetik undZahnerhaltung als anwendbar erwiesen. Fürdie Kieferorthopädie kommt es jedochwegen des erheblichen Zeit- und Kostenaufwandesweniger <strong>in</strong> Betracht.Abb. 5: Positiver Epikutantest auf Quecksilber(II)-amidchloridAbb. 6: Stomatitis desquamativa bei Acrylat-KontaktallergieDie Diagnosestellung e<strong>in</strong>er Typ IV-Allergieerfolgt per Anamnese, Epikutantestung undAllergenkarenz. Da die meisten Kontaktallergiender Mundschleimhaut mit e<strong>in</strong>erGeneralisierte allergische Reaktionen miteher diskreten oder nicht sichtbaren Reaktionenan der Mundschleimhaut könnenmittels <strong>in</strong> vitro-Testverfahren, wie demLymphozyten-Transformationstest, verifiziertwerden. Dabei handelt es sich jedoch umteure und technisch aufwändige Verfahren,die nur an Speziale<strong>in</strong>richtungen durchgeführtwerden sollten, um e<strong>in</strong>e gute Validitätzu erreichen. Differenzialdiagnostisch s<strong>in</strong>dvon der allergischen Kontakt-StomatitisKrankheitsbilder abzugrenzen, die zu ähnlichenkl<strong>in</strong>ischen Ersche<strong>in</strong>ungsbildern führenwie die irritativen Reaktionen, Lupuserythematodes oder andere Autoimmundermatosen,<strong>in</strong>fektbed<strong>in</strong>gte Plaques und Leukoplakien.Als Kontaktallergene s<strong>in</strong>d bekannt:1. Prothesen2. Füllungsmaterialien3. Abdruckmaterialien4. Metalllegierungen5. Kieferorthopädische Materialien6. Dentalpharmaka.


tzb 04|2003Fortbildung27ProthesenDie Prothesen-Unverträglichkeit ist nur seltenauf e<strong>in</strong>e allergische Reaktion des Materialszurückzuführen. Bei dem verwendetenKunststoff ist zwischen Heißpolymerisatenund Kaltpolymerisaten zu unterscheiden,da unterschiedliche Verarbeitungstechnikenangewendet werden, die wiederum e<strong>in</strong>enE<strong>in</strong>fluss auf den Restmonomergehalt desMaterials besetzten. Restmonomere könnenvor allem irritative und selten auch allergischeReaktionen verursachen. Heißpolymerisateweisen lediglich e<strong>in</strong>en Restmonomer-Gehaltvon 1 % gegenüber 5 % bei Kaltpolymerisatenauf. Die Monomer-Gehalte(Monomermethylmetacrylat) besitzen vorallem bei Personen Bedeutung, die dasMaterial verarbeiten und können bei Zahnärztenals auch Zahntechnikern zu e<strong>in</strong>em Kontaktekzemim Bereich der F<strong>in</strong>gerspitzen führen.Allergische Reaktionen im Bereich der Mundschleimhautkönnen durch zugesetzte Farbstoffeoder Substanzen, die am Polymerisationsprozessbeteiligt s<strong>in</strong>d, wie den KatalysatorBenzoylperoxid und den StabilisatorHydroch<strong>in</strong>on verursacht werden. Die Häufigkeitallergischer Reaktionen auf Prothesenkunststoffeund se<strong>in</strong>en Inhaltsstoffen s<strong>in</strong>dselten und werden zwischen 2 – 3 % angegeben(4) .FüllungsmaterialienDas bekannteste Füllungsmaterial ist Amalgam.E<strong>in</strong>e allergische Reaktion auf Amalgamberuht üblicherweise auf e<strong>in</strong>er Sensibilisierunggegen Quecksilber, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erAmalgam-Füllung etwa zu 40 bis 50 % enthaltenist. Die Freisetzung des Quecksilberssteht <strong>in</strong> engem Zusammenhang mit korrosivenProzessen, pH-Wert im Mund,schlechte Mundhygiene sowie Plaquebesiedelung.Sensibilisierungen gegenüber Amalgams<strong>in</strong>d selten. Die Quecksilber-Sensibilisierungsquotebeträgt weniger als 0,2 % (5)und ist damit der Gold-Sensibilisierungvergleichbar. E<strong>in</strong>e erforderliche Entfernungvon Amalgam ist nach der Deutschen Kontaktallergiegruppeder Deutschen DermatologischenGesellschaft nur dann erforderlich,wenn kl<strong>in</strong>ische Zeichen e<strong>in</strong>er lokalen Kontaktallergieund e<strong>in</strong> positiver Hauttest sowohlgegen Amalgam als auch Quecksilber nachweisbars<strong>in</strong>d.Allergien gegen Komposits, Kunststoffen, Zementenund Zahnlacken s<strong>in</strong>d selten. Bei demPolyesterkunststoff Skutan ist es vor allemder Katalysator (Benzolderivat), der allergischeReaktionen hervorrufen kann. Zementeenthalten Kolophonium, Eugenol und Sulfonamide,Zahnlacke u. a. Methylmethacrylateund Epoxidharz als potenzielle Allergene.AbdruckmaterialienKunststoffe wie Imprägun und Skutan enthaltenKatalysatoren (Benzolderivate), die allergisierendwirken können. Allergische Reaktionenauf das Lösungsmittel Dibenzyltoluols<strong>in</strong>d nicht bekannt. Die Häufigkeit e<strong>in</strong>er Allergieauf Benzolderivat wird mit 0,5 % angegeben.Eugenol, e<strong>in</strong> Stoff der auch <strong>in</strong> Paradontalverbändenund temporären Zementen vorkommt,ist e<strong>in</strong> weiteres potenzielles Allergen<strong>in</strong> Abdruckmaterialien. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> derLiteratur seltene Allergien gegen Alg<strong>in</strong>atstaubbeschrieben.MetalllegierungenMetalllegierungen f<strong>in</strong>den ihre Anwendungvor allen D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Prothetik (Kronen,Teilprothesen, Brücken). Bei den Aufbrennlegierungenunterscheidet man Gold-Legierungen,Palladium-Legierungen, Nickel-,Chrom-, Molybden- und Kobalt-Chrom-Molybden-Legierungen. Bei schlechterMundhygiene und niedrigem pH-Wert alsauch Potenzial-Differenzen <strong>in</strong> der Mundhöhle(durch Lötungen) setzen Legierungen Ionenfrei, die bei entsprechender Sensibilisierungallergische Reaktionen verursachen können.Die häufigsten, im Epikutantest nachweisbarenallergischen Reaktionen f<strong>in</strong>det man beiNickel-Legierungen, gefolgt von Kobalt-Chrom-Molybden- und quecksilberhaltigenPalladium-Legierungen.Allergische Reaktionen auf Gold s<strong>in</strong>d seltenund beruhen meist auf e<strong>in</strong>er Reaktiongegen Goldchlorid. Bei der Auswertung positiverEpikutantestungen, d. h. der Nachweise<strong>in</strong>er Allergiebereitschaft gegen Metalle,ist unbed<strong>in</strong>gt zu beachten, dass im Munddes sensibilisierten Patienten dentale Legierungenverwendet werden können, ohnedass sie e<strong>in</strong>e Reaktion an der Schleimhautauslösen.KieferorthopädischeMaterialienIn der Kieferorthopädie spielen bei Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionenvor allem unterschiedlicheLegierungen e<strong>in</strong>e Rolle. DaNickel wiederum das häufigste Allergen darstellt,wurden <strong>in</strong> der Vergangenheit nickelfreiebzw. nickelreduzierte Legierungen entwickelt,wie Rematitan und Menzanium. Esist jedoch zu berücksichtigen, dass NickelsensibilisiertePatienten gleichzeitig e<strong>in</strong>e weitereSensibilisierung gegenüber anderenMetallen wie Kobalt und Chrom aufweisenkönnen. Bei dem nickelfreien Material fürBrackets (Menzanium) sowie den verwendetennickelfreien Drahtmaterialien (Menzaniumund Nonionium) lässt sich e<strong>in</strong> Chromanteilbis zu 20 % nachweisen. Durch Korrosionund mechanische Beanspruchung dieserLegierungen ist mit Ionenfreisetzung zurechnen. Dies betrifft vor allem recycelteMaterialien (Brackets) (6) . Bei Nickel-Allergikernkönnen Titannitrit, kunststoffbeschichteteMaterialien oder andere Stoffe wieKeramik und Fieberglas verwendet werden.DentalpharmakaIn der Stomatologie kommen Antibiotika,Antiseptika, Lokalanästhetika und Zahnpflegemittel(Prothesenhaftmittel, Spülungen,Zahnpasta) zur Anwendung und könnenallergische als auch pseudoallergische Reaktionenauslösen. Dies s<strong>in</strong>d am häufigsten dieReaktionen auf Lokalanästhetika der Ester-Gruppe. Hierzu wurde bereits Stellung genommen.Seltene Reaktionen auf Zahnpflegemittel,wie Zahnpasta und Spüllösungen,die Menthol, Aromate, Perubalsam, Eugenol,Duftstoffe und andere Zusatzstoffe enthalten,können ebenfalls ausgelöst werden.Zum Abschluss sollte nicht unerwähnt se<strong>in</strong>,dass e<strong>in</strong>e chronische allergische Rh<strong>in</strong>itisoder e<strong>in</strong>e bei Atopikern nicht seltene Polyposisnasi vor allem im K<strong>in</strong>desalter aufgrundder beh<strong>in</strong>derten Nasenatmung zu Stellungsanomaliender Zähne führen kann. Typischerweisezeigt sich bei diesen Patienten e<strong>in</strong> offenerBiss mit hohem Gaumen. Hier ist e<strong>in</strong><strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Handeln gefordert im Interessedes Patienten.


28 Verlagsseite tzb 04|2003IDS-Neuheiten von Sigma DentalIm Rahmen der 30. Internationalen Dental Schau (IDS) stellte dieFirma Sigma Dental Systems-Emasdi GmbH <strong>in</strong> Köln dem <strong>in</strong>teressiertenMessepublikum Neuheiten aus ihrem Produktprogramm vor: ImBereich Schutzhandschuhe präsentierte Sigma Dental gleich zweiNeuheiten: Cleantexx Barrier Pro – der erste virenundurchlässigeHandschuh! E<strong>in</strong> völlig neues Kunststoffmaterial sorgt nicht nur für absoluteSicherheit, sondern auch für e<strong>in</strong> ermüdungsfreies Arbeiten,denn das Material übt ke<strong>in</strong>e Zugkraft auf die Hände aus. E<strong>in</strong> äußerstangenehmer Nebeneffekt!Cleantexx ist natürlich latex-, puder- und prote<strong>in</strong>frei und auch se<strong>in</strong> hoherTragekomfort und die Strapazierfähigkeit machen dieses Produktzu der Alternative gegenüber Nitrilhandschuhen. Alles <strong>in</strong> allem sorgtder Cleantexx Barrier Pro also für e<strong>in</strong> sicheres Gefühl – nicht nur ander Hand, sondern auch im Bauch! Erhältlich ist der Handschuh <strong>in</strong> 5verschiedenen Größen (XS-XL).Auch im sterilen Handschuhbereich gibt es für latexsensibilisiertePersonen jetzt e<strong>in</strong>e Lösung: Biogel Sk<strong>in</strong>sense N ist die nächste Generationlatexfreier OP-Handschuhe! Dieser sterile Handschuh aus Neoprenwird mittels e<strong>in</strong>er hochtechnischen Dünnschichttechnologie hergestelltund setzt neue Maßstäbe im Schutz vor Allergien bei allenchirurgischen E<strong>in</strong>griffen – sowohl beim Patienten als auch Behandler!Dieser latex- und puderfreie OP-Handschuh ist die ideale Lösung füralle Personena) mit e<strong>in</strong>er vermuteten Latexallergieb) mit e<strong>in</strong>er bestehenden Latexallergie des Typs IV <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er außerordentlichstenFormc) die prophylaktisch sich und ihre Patienten vor allergischenReaktionen schützen wollen.Biogel Sk<strong>in</strong>sense N ist anatomisch geformt, <strong>in</strong> acht verschiedenenGrößen erhältlich (5,5 – 9) und gibt Sicherheit bis <strong>in</strong> die F<strong>in</strong>gerspitzen!Im Bereich Kofferdamtechnikzeigte Sigma Dental dieneue Version se<strong>in</strong>es KofferdamgummisSigma*dam:Dank e<strong>in</strong>er speziellen Produktionstechnikund hochwertigenRohstoffen ist Sigma*dam e<strong>in</strong>Kofferdamgummi, welches denhöchsten Anforderungen derKofferdamtechnik gerecht wird.Die extrem hohe Reißfestigkeitund der genaue Randschluss am Zahn sorgen für e<strong>in</strong>e ideale Trockenlegungdes Arbeitsfeldes und ermöglichen somit beste Behandlungsergebnisse.Die abgerundeten Ecken sorgen zusätzlich für e<strong>in</strong> gefälligesDesign. Das <strong>in</strong>novative Kofferdamgummi hat e<strong>in</strong>en angenehmleichtenM<strong>in</strong>tgeruch und ist <strong>in</strong> den Stärken Th<strong>in</strong>/Medium/Heavy/X-Heavy und <strong>in</strong> der Farbe grün erhältlich.K+B Material im neuen VITAVM KonzeptMit VITAVM LC steht der Zahntechnik e<strong>in</strong> neuartiges lichthärtendesMikropartikel-Composite zur Voll- und Teilverblendung von Kronenund Brücken sowie Teleskopkronen im Front- und Seitenzahnbereichzur Verfügung. Dieser K + B Verblendwerkstoff ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteildes neuen Konzeptes VITA VENEERING MATERIALS (VITAVM).Die Reproduktion der VITA SYSTEM 3D-MASTER Farben gel<strong>in</strong>gt ausgezeichnetmit der VITAVM LC BASIC Schichtung, bestehend ausBASE DENTINE und ENAMEL. VITAVM LC bietet vortreffliche materialundverarbeitungstechnische Eigenschaften, <strong>in</strong>sbesondere die Konsistenzder gebrauchsfertigen Pasten ermöglicht e<strong>in</strong> angenehmesSchichten. Ihre Standfestigkeit erlaubt e<strong>in</strong>e gezielte Applikation – zeit<strong>in</strong>tensivesNacharbeiten entfällt.VITAVM LC zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e brillante Ästhetik und natürlicheLichtdynamik aus, die sich <strong>in</strong> der besonders fe<strong>in</strong>en Verteilung derMikropartikel begründet. Die homogene Oberfläche der Verblendungträgt zur Beständigkeit des Zahnersatzes im Mund des Patienten bei,die Antagonistenfreundlichkeit ist durch die Homogenität erhöht.Der Verbund Metall/Kunststoff ist durch den VITA VM BOND gesichert.Die elastische Verbundschicht wirkt wie e<strong>in</strong> Puffer zwischenMetall und Composite und absorbiert e<strong>in</strong>wirkende Kaukräfte, so dasse<strong>in</strong> sprödes Abplatzen der Verblendung verh<strong>in</strong>dert wird. Der lichthärtendeVITAVM LC OPAQUE ist leicht <strong>in</strong> dünnen Schichten auftragbar.Er gewährleistet e<strong>in</strong> vollumfängliches Abdecken des Metalls. Der Opakerund die Dent<strong>in</strong>massen s<strong>in</strong>d farblich und konzeptionell harmonischaufe<strong>in</strong>ander abgestimmt.Das neue VITAVM LC bietetdem Anwender e<strong>in</strong> breitesIndikationsspektrum. Nebenden bereits angesprochenenIndikationen „Kronenund Brücken“ könnendamit Inlays, Veneers,metallfreie Kronen, metallfreie3-gliedrige Brückenim Frontzahnbereich angefertigtwerden. Außerdemlassen sich Vita Kunststoffzähnemit VITAVM LC umgestalten.Weitere Informationen sowie Muster erhalten Sie bei:Sigma Dental Systems-Emasdi GmbHPostfach 26 39, 24916 FlensburgTel: 0461-9 57 88 0, Fax: 0461-9 57 88 30vertrieb@sigmadental.de, www.sigmadental.deWeitere Auskünfte:VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG,Postfach 13 38, D-79704 Bad Säck<strong>in</strong>genTel.: + 49 77 61/562-0, Fax + 49 77 61/562-299<strong>in</strong>fo@vita-zahnfabrik.com, www.vita-zahnfabrik.com


tzb 04|2003Fortbildung29DissertationenVergleichendeUntersuchungen derVerbundsysteme vonVerblendkunststoffenmit Dentallegierungenund TitanVorgelegt von Heike Fischer undWerner SchwachulaDas Ziel dieser Arbeit war die vergleichendeBewertung verschiedener Kunststoff-Metall-Verbundsysteme für die zahnärztliche Prothetik.Dabei wurden sowohl aktuelle Verbundsysteme(Targis L<strong>in</strong>k/Targis, Kevloc/Artglass) als auch längere Zeit bekannte Verfahren(Sandstrahlen/Dentacolor; OVS/BiodentK+B, Silicoater MD/Dentacolor, Rocatec/Visio gem; Sebond/Elcebond; Spectra L<strong>in</strong>k/Isosit N) <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen.In den Versuchen kamen e<strong>in</strong>e Kobaltbasislegierung(Remanium CD), e<strong>in</strong>e hochgoldhaltige(Ma<strong>in</strong>gold SG) und e<strong>in</strong>e goldreduzierteLegierung (Hera GG) sowie Titan technischerRe<strong>in</strong>heit, Grad 1 (Rematitan) zumE<strong>in</strong>satz.Auf die aktivierten Metallprüfkörper wurdender Opaquer und zyl<strong>in</strong>drische Verblendkunststoffprobenaufgebracht. Jedes Verblendsystemwurde trocken und nach Temperatur-Wechselbeanspruchung (synthetische Speichelnach CEN 30 993, 3000 Zyklen, T= 50 K)untersucht. Der Druck-Scher-Versuch erfolgteentsprechend dem Normvorschlag fürdie EN ISO 10477.Alle untersuchten Verfahren steigern dieScherfestigkeit im Vergleich zur nur korundgestrahltenProbe.Der Vergleich zeigt bei den Verfahren, die aufSilikatisierung und anschließender Silanisierungberuhen, Silicoater MD und Rocatec,auch nach Alterung ausreichend hohe Festigkeitswerteim Verbund mit Titan. Auf derKobaltbasis-Legierung fällt die Scherfestigkeitbei Verwendung des Rocatec-Systemsstark ab.Das Aufbr<strong>in</strong>gen hydrophober Zwischenschichtenwie beim Spectra-L<strong>in</strong>k und Sebond-Verfahrenführt zu sehr hohen Anfangswerten,die aber bei thermozyklischerAlterung stark abfallen. Das Targis-L<strong>in</strong>k-Verfahrenerreicht auf Titan und der Kobaltbasis-Legierung nach Alterung ausreichend hoheScherfestigkeitswerte. Auf konventionellenEdelmetall-Legierungen führt die mangelndeOxidbildung zu e<strong>in</strong>er Schwächung des Verbundes,hier sollte auf die vom Herstellerempfohlene Spezial-Legierung zurückgegriffenwerden.Obwohl sich das Kevloc-Verfahren praktischnicht bewährt hat, erreichte dieses Verfahren<strong>in</strong> unserer Untersuchung auf allen metallischenWerkstoffen die höchsten Scherfestigkeitswerte,was die Bedeutung der Untermauerungvon <strong>in</strong>-vitro-Ergebnissen durch <strong>in</strong>vivo-Untersuchungenunterstreicht.Der Werkstoff Titan führte <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mitallen untersuchten Verfahren zu ausreichendhohen Festigkeitswerten, e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss dergussbed<strong>in</strong>gten - case auf die Scherfestigkeitwar nicht nachweisbar. E<strong>in</strong>e Entfernungdieser Schicht vor dem Verblenden ist zum<strong>in</strong>destim H<strong>in</strong>blick auf die Stabilität des Kunststoff-Metall- Verbundes nicht erforderlich.Funktionelle undpsychosoziale Befundebei Patienten nache<strong>in</strong>er komb<strong>in</strong>iertkieferorthopädischkieferchirurgischenTherapieVorgelegt von Christian Leitholdund Ayman Sh<strong>in</strong>naqDie vorliegende Studie hatte das Ziel, e<strong>in</strong>eBeurteilung des Behandlungserfolges anhandsubjektiver und objektivierbarer Faktorenbei 70 Patienten (50 Frauen, 20 Männer)mit komb<strong>in</strong>iert kieferorthopädischkieferchirurgischerKorrektur e<strong>in</strong>er skelettalenDysgnathie der Angle-Klassen II und IIIvorzunehmen. Des Weiteren wurde angestrebt,relevante Variablen für die Ausprägungdes Merkmals „Gesamtzufriedenheitmit dem Operationsergebnis“ zu isolieren.Die subjektiven E<strong>in</strong>schätzungen zur Behandlungsmotivation,der Bewertung des Behandlungsverlaufsund des Operationsergebnisseswurden mittels e<strong>in</strong>er retrospektivenBefragung erfasst. Zur Beschreibung desobjektivierbaren Therapieerfolges wurde dernach kl<strong>in</strong>isch-funktionsanalytischer Prüfungdes mastikatorischen Systems erstellte Dysfunktions<strong>in</strong>dex(D i ) nach HELKIMO e<strong>in</strong>gesetzt.H<strong>in</strong>sichtlich des operativen Vorgehenswurde die Unterscheidung zwischen re<strong>in</strong>enVor- bzw. Rückverlagerungen des Unterkiefersund bimaxillären E<strong>in</strong>griffen vorgenommen.Die zeitliche Distanz zwischenOperation und Erhebung variierte von 1,5 biszu 3,5 <strong>Jahre</strong>n. Das durchschnittliche Alter derPatienten zum Zeitpunkt der Erhebung betrug29,4 <strong>Jahre</strong>.Aufgrund der mit 71 Prozent überwiegendenPräsenz des weiblichen Geschlechts kannvon e<strong>in</strong>em gesteigerten Interesse der Frauenan e<strong>in</strong>er komb<strong>in</strong>iert kieferorthopädischkieferchirurgischenTherapie ausgegangenwerden. Die Motivation unterlag mit 68 Prozentgrößtenteils funktionellen Aspekten.Dabei deutet die Analyse des Merkmals„Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis“auf e<strong>in</strong>e größere Gewichtung ästhetischerMotive h<strong>in</strong>, als <strong>in</strong> den Antworten zum Ausdruckkam. Tendenzielle H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>eGeschlechterspezifik der Behandlungsmotivationlieferte der um 13,4 Prozent höhereAnteil ästhetischer Motivationen der Frauen.Die „Zufriedenheit mit dem Gesamtergebnis“war mit 94,3 Prozent zufriedener bis sehrzufriedener Patienten sehr hoch e<strong>in</strong>zuschätzen.Als bee<strong>in</strong>flussende Faktoren konnten<strong>in</strong>sbesondere die Zufriedenheit der Patientenwie auch der Angehörigen mit dem erzieltenästhetischen Ergebnis, die Schwierigkeitendes Gewöhnens an das veränderte Aussehen,die Qualität der präoperativen kieferorthopädischenund kieferchirurgischen Aufklärungsowie die post-operative ärztliche Betreuungermittelt werden. Die E<strong>in</strong>beziehung der engstenBezugspersonen <strong>in</strong> den prä- und postoperativenBehandlungsprozess ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>nvoll. Zudemkönnten realitätsnahe graphische Simulationender Veränderungen des Gesichtes diepostoperative Adaptation erleichtern. Diepositive Bee<strong>in</strong>flussung der postoperativenZufriedenheit unter dem Gesichtspunkt derRemotivation durch Verlängerung des postoperativenKontrollzeitraumes mit kürzerenIntervallen wird empfohlen.


30 Fortbildungtzb 04|2003Der postoperative Funktionszustand desuntersuchten Patientengutes kann wie folgtbeschrieben werden: Der Anteil der Patienten,die frei von Symptomen waren (D i 0),lag bei 4,3 Prozent. Bei der mit 74,3 Prozentüberwiegenden Zahl der Patienten konntenger<strong>in</strong>ge (D i I) und bei 12,9 Prozent mäßige(D i II) Dysfunktionen festgestellt werden.Dysfunktionell schwer gestört (D i III) waren8,6 Prozent unserer Patienten.Für die Vergabe des Dysfunktionsgrades III,den ausschließlich weibliche Patienten aufwiesen,waren vorwiegend schmerzassoziierteBefunde (Muskelschmerz, Kiefergelenkschmerz,Schmerzen bei Bewegungdes Unterkiefers) verantwortlich. Die Möglichkeitder funktionellen Rehabilitation beiVorliegen schwerer Dysfunktionen mittelsphysiotherapeutischer Verfahren ersche<strong>in</strong>tempfehlenswert. Die besten funktionellenResultate erzielten die Rückverlagerungendes Unterkiefers durch das Fehlen schwererDysfunktionen und dem mit 10,5 Prozenthöchsten Anteil der Symptomfreiheit. DieUnterkiefervorverlagerungen imponiertenmit 11,9 Prozent schwerer Störungen derFunktion, die auf E<strong>in</strong>schränkungen des Bewegungsspielraumesdes Unterkiefers, Störungender Kiefergelenkfunktion und Schmerzenbei Bewegung des Unterkiefers zurückzuführenwaren. Die Ergebnisse zeigten e<strong>in</strong>edurchschnittliche aktive maximale Mundöffnungvon 42,2mm und <strong>in</strong> 90,8 Prozent e<strong>in</strong>Überwiegen normaler Mundöffnungswerte(>40mm). Starke E<strong>in</strong>schränkungen derMundöffnung konnten nicht registriert werden.Diese Ergebnisse deuten auf ke<strong>in</strong>e odere<strong>in</strong>e nur sehr ger<strong>in</strong>ge Bee<strong>in</strong>flussung derMundöffnung durch e<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>iert kieferorthopädisch-kieferchirurgischeTherapie h<strong>in</strong>.Abschließend ist festzustellen, dass sich dererfolgreiche E<strong>in</strong>satz komb<strong>in</strong>iert kieferorthopädisch-kieferchirurgischerTherapien <strong>in</strong>dem hohen Maß der Zufriedenheit der Patientenmit dem Verlauf und dem Ergebnis sowieden sehr guten funktionellen Resultatenwiderspiegelt. Letztendlich bedeutsam istdas Urteil des Patienten, das von vielen Variablengeprägt wird.Die <strong>in</strong> dieser Ausgabe veröffentlichtenDissertationen wurden am 4. Märzan der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultätder Friedrich-Schiller-Universitäterfolgreich verteidigt.Studium und Examen „nebenbei“ gemeistertThür<strong>in</strong>ger Zahnärzte schlossen postgraduiertes Studium abVon Hans-Otto Vonderl<strong>in</strong>dSieben Thür<strong>in</strong>ger Zahnärzte haben ihr postgraduiertesStudium über Funktionsstörungendes Kauorganes erfolgreich beendet.Vom 28. Februar bis 3. März fand derPrüfungskurs für sechs Kieferorthopäden,zwei Zahnärzte und e<strong>in</strong>en Zahntechnikermeisteran der Donau-Universität Krems <strong>in</strong>Österreich statt. Die Teilnehmer konnten ihrStudium mit den Prädikaten „Gut“ und „Sehrgut“ abschließen. Das Studium, das sich übere<strong>in</strong>en Zeitraum von drei <strong>Jahre</strong>n erstreckte,wurde von 29 Teilnehmern begonnen. Es iste<strong>in</strong> Zeichen für die hohen Anforderungen,wenn sich nicht e<strong>in</strong>mal die Hälfte der Studierenden,davon sieben Thür<strong>in</strong>ger Kollegen,der viertägigen Abschlussprüfung stellte.Souverän wurde der Gesamtkurs von Prof.Rudolf Slavicek, Lehrstuhl<strong>in</strong>haber für <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äreZahnheilkunde an der Donau-Universität Krems, geführt. Dabei standen<strong>in</strong>tensive Betreuung, kollegiale Diskussionenund persönliche Kontakte im Vordergrund.Prof. Slavicek verstand es, alle Beteiligten ander Rehabilitation von gestörten Funktionendes Kauorgans zusammenzuführen. Es istke<strong>in</strong> Wunder, dass sich Zahntechniker,Kieferorthopäden und Prothetiker zu diesergeme<strong>in</strong>samen Arbeit zusammenf<strong>in</strong>den. DiesesKonzept ist der Leitgedanke für diemoderne Zahnheilkunde.Der Kurs gliederte sich <strong>in</strong> verschiedeneAbschnitte. Im Abschnitt „Evolution desMenschen und Kauorgans“ wurde dasKauorgan des Menschen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>eskybernetischen Regelkreises behandelt. BeimThema „Strukturen“ wurden das craniomandibuläreSystem, das neuromuskuläreSystem und die Okklusion umfassend undpräzise dargestellt. Die Funktionsperiodendes Kauorgans, die Funktionsbereiche derOkklusion, Okklusionskonzepte für den„idealen“ Regelbiss und die Mahlokklusionenwurden dezidiert besprochen. Der Abschnitt„Funktionen“ beleuchtete von allen Seiten dieDie Kursteilnehmer (von l<strong>in</strong>ks):Dr. Mathias Seyffarth, Dr. Thomas Haffner,Dr. Hilmar Re<strong>in</strong>hardt, Prof. RudolfSlavicek, Zahntechnikermeister R. Slama(Bad Kiss<strong>in</strong>gen), Dr. Roswitha Sprenger,Dr. Christ<strong>in</strong>a Barth, Hans-Otto Vonderl<strong>in</strong>d,Dr. Anette Krenzl<strong>in</strong>. Foto: RakowskiMastikation, Sprache, Atmung, Ästhetik, dieAufgaben des Kauorganes für die Haltungdes Kopfes und für das Stressmanagement.Im Bereich „Diagnostik“ g<strong>in</strong>g es um die kl<strong>in</strong>ischeund manuelle Funktionsanalyse. Die<strong>in</strong>strumentelle Funktionsanalyse mit demArtikulator und die Condylografie mit demCardiax Compakt wurden umfassend diskutiert.Dabei wurde der Beitrag des Fernröntgenseitenbildese<strong>in</strong>schließlich anderer bildgebenderVerfahren, das diagnostische E<strong>in</strong>schleifenund Aufwachsen neuer Okklusionsflächenberücksichtigt und geübt. Schließlichrundete das Kapitel „Therapie“, <strong>in</strong> dem es umdie Therapieplanung e<strong>in</strong>schließlich der Anwendungvon Schienen g<strong>in</strong>g, den Inhalt desKurses ab.Die Studierenden gewannen Sicherheit fürdie Behandlung der gestörten Funktion desmenschlichen Kauorgans. Solche speziellenTherapiestrategien s<strong>in</strong>d nicht Bestandteil dergesetzlichen Krankenversicherung. Es ist zuhoffen, dass die E<strong>in</strong>sicht bei den Patientenreift, für solche präzisen und umfangreichenMaßnahmen die Kosten privat zu übernehmen.Nur so können speziell erworbenesWissen und der hohe technische Aufwandzum Wohl der Patienten e<strong>in</strong>gesetzt werden.Unabhängig davon werden das geme<strong>in</strong>sameLernen, geme<strong>in</strong>same Abende und der Stolzauf das sehr gute Abschlussergebnis <strong>in</strong> unsallen lange nachwirken.


tzb 04|2003Veranstaltungen31Premiere im Anatomie-InstitutFreiwillige Fortbildung auf höchstem wissenschaftlichen NiveauVon Dr. Robert Eckste<strong>in</strong>Die anatomischen Grundlagen und die implantologischeDiagnostik waren die Themendes zweiten Kurses der strukturierten Fortbildung„Zahnärztliche Implantologie“. Veranstaltungsortewaren die Polikl<strong>in</strong>ik fürMund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Dir.:Prof. Dr. Dr. Dieter Schumann) und dasAnatomische Institut I (Dir.: Prof. Dr. WernerL<strong>in</strong>ß) der Friedrich-Schiller-Universität <strong>Jena</strong>.Welcher Ort eignet sich besser zur Demonstrationder anatomischen Grundlagen derImplantologie als das Anatomische Institutder FSU <strong>Jena</strong>, der Ort, an dem viele Thür<strong>in</strong>gerZahnärzte ihr Zahnmediz<strong>in</strong>studium begonnenhaben? Das Team OA Dr. Peter Schleier(Polikl<strong>in</strong>ik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie)mit se<strong>in</strong>en Mitarbeiter<strong>in</strong>nenDr. Ute Rabe und Dr. Cornelia Bräuer sowieProf. Dr. Werner L<strong>in</strong>ß und OÄ Dr. RosemarieFröber vom Anatomischen Institut I hattene<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar der Extraklasse vorbereitet. Vone<strong>in</strong>em Schädel hatten sie computertomographischeSchnittbilder <strong>in</strong> der frontalen Ebeneanfertigen lassen. Von demselben Schädelwaren anschließend <strong>in</strong> den dem CT identischenEbenen hervorragende Schnitte angefertigtworden. In diesen Schnitten wurdenalle relevanten anatomische Strukturen bish<strong>in</strong> zu durchtrennten Kronen oder Wurzelfüllungensichtbar und konnten mit den CT-Bildern verglichen werden. Zusätzlich ware<strong>in</strong>e Vielzahl von neuen Präparaten vorbereitetworden, an denen <strong>in</strong>sbesondere NervenundGefäßverläufe, natürlich besonders derN. alveolaris, die topografischen Beziehungenzur Kieferhöhle, die atrophischen Veränderungenam Ober- und Unterkiefer undvieles mehr demonstriert wurden.Der besondere Wert dieser erstmals durchgeführtenVeranstaltung bestand auch dar<strong>in</strong>,dass die Ausführungen der Anatomen durchviele kl<strong>in</strong>ische H<strong>in</strong>weise der Zahnärzte unddurch <strong>in</strong>teressante Fragen der anwesendenStudenten ergänzt wurden. Die Kursteilnehmerkonnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em praktischen TeilImplantatbohrungen und Implantate setzen.Von den entsprechenden Kieferregionen wurdensofort wiederum Schnitte angefertigt,an denen der Verlauf der Bohrungen und derenLage im Kiefer betrachtet werden konnte.Nicht nur die Vielzahl exzellenter anatomischerPräparate, sondern auch die erlebteoffene, herzliche Atmosphäre und das großeEngagement der Mitarbeiter des anatomischenInstitutes und der kieferchirurgischenPolikl<strong>in</strong>ik haben dieses Sem<strong>in</strong>ar zue<strong>in</strong>em Höhepunkt der Fortbildung <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>genwerden lassen. Solcherart akademischerAustausch und Fortbildung – trotz des hohenzeitlichen und f<strong>in</strong>anziellen Aufwandes derTeilnehmer völlig freiwillig – ist die beste Antwortder Zahnärzte auf die Forderungen derPolitik nach Zwangsfortbildung und Qualitätskontrolleim Gesundheitswesen.OÄ Dr. Rosemarie Fröber zeigte an anatomischen Präparaten wichtige Strukturen (oben).Kursteilnehmer kontrollieren ihre Implantatbohrungen (Mitte).Prof. Dr. L<strong>in</strong>ß demonstrierte anatomische Schnitte (unten).Fotos (3): Eckste<strong>in</strong>


32 Veranstaltungen tzb 04|2003Term<strong>in</strong>überblickVertragszahnärztetag<strong>in</strong> ArnstadtApril26. Tagung des Vere<strong>in</strong>s zur Förderungvon Lehre und Forschung <strong>in</strong> derZahnmediz<strong>in</strong> am Kl<strong>in</strong>ikum derFriedrich-Schiller-Universität <strong>Jena</strong>26. 7. Dresdner Parodontologie-Frühl<strong>in</strong>g30. 5. Dixieland-NightZahnärztehaus DresdenMai5.–15. Neuwahl zur Kammerversammlungder Thür<strong>in</strong>ger Zahnärztekammer14. Stammtisch der implantologischtätigen und <strong>in</strong>teressierten ZahnärzteThür<strong>in</strong>gens <strong>in</strong> Bad Salzungen15.–17. <strong>Jahre</strong>stagung der DeutschenGesellschaft für zahnärztlicheProthetik und Werkstoffkundeim Europapark Rust (Freiburg)21. Treffen der Regionalgruppe Erfurt„Zahnärztliche Hypnose“<strong>in</strong> Magdala24. 1. Thür<strong>in</strong>ger Vertragszahnärztetag<strong>in</strong> Arnstadt29.–31. 54. <strong>Jahre</strong>stagung der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaftfür Kieferchirurgie<strong>in</strong> Bad HomburgJuni2.-6. 45. Fortbildungstagung der ZÄKSchleswig-Holste<strong>in</strong>Juli4./5. 17. <strong>Jahre</strong>stagung der EuropäischenGesellschaft für zahnärztlicheErgonmie (EGZE) <strong>in</strong> Koblenz5. Konstituierende Sitzung der neugewählten Kammerversammlungder LZK Thür<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> ErfurtSeptember10.–14. <strong>Jahre</strong>stagung der Deutschen Gesellschaftfür Kieferorthopädie <strong>in</strong>München13. <strong>Jahre</strong>stagung der MitteldeutschenGesellschaft für Zahn-,Mund-und Kieferheilkundezu Erfurt e. V.17. Treffen der Regionalgruppe Erfurt„Zahnärztliche Hypnose“<strong>in</strong> Bergern19. 5. Thür<strong>in</strong>ger Jugendzahnpflegetag<strong>in</strong> <strong>Jena</strong>25. Tag der Mundgesundheit19.–21. Messe 50 Plus <strong>in</strong> ErfurtNovember11. Bundesversammlung der BZÄK2003, Parlamentarische GesellschaftBerl<strong>in</strong>12. Deutscher Zahnärztetag 2003,Schauspielhaus Berl<strong>in</strong>19. Gutachterschulung für alle kammerberufenenGutachter26. Treffen der Regionalgruppe Erfurt„Zahnärztliche Hypnose“ <strong>in</strong> Erfurt27.–29. <strong>Jahre</strong>stagung der DeutschenGesellschaft für Implantologie<strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen29. Herbstsitzung der Kammerversammlungder LZK Thür<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>ErfurtErfurt (kzv). Wie bereits berichtet, veranstaltetdie KZV am Samstag, dem 24. Mai, den1. Thür<strong>in</strong>ger Vertragszahnärztetag. Die Paletteder Themen erstreckt sich über fachlicheAspekte, die Abrechnung vertragszahnärztlicherLeistungen, die Praxisorganisationbis h<strong>in</strong> zum Eigenlabor und zur Praxisgründungund -abgabe. Zielstellung des KZV-Vorstandes ist dabei, den Praxen Informationenzu geben, die sie auch unmittelbar imPraxisalltag anwenden können.Vormittagswird e<strong>in</strong>e zentrale Veranstaltung mit mehrerenVorträgen <strong>in</strong> größerem Rahmen stattf<strong>in</strong>den.Diese Veranstaltung ist für alle zahnärztlichenKolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen gedacht.Am Nachmittag werden verschiedeneSem<strong>in</strong>are abgehalten. Themen des Vertragszahnärztetagess<strong>in</strong>d unter anderem: PAR-Behandlungen ohne Regress, Arbeitnehmervergütungund Mitarbeiterbeteiligung, Planungder Praxisabgabe, zahnärztliche Informationenaus dem Internet, E<strong>in</strong>richtunge<strong>in</strong>er Hompage, das professionelle Praxislabor,die Arbeit e<strong>in</strong>es Prothetik-Obergutachters.Begleitet wird das Zahnärzteprogramm vonzwei Veranstaltungen für Zahnarzthelfer<strong>in</strong>nen.Dabei geht es um die Mehrkostenregelungder KZVTh sowie Abrechnungstippsfür Zahnarzthelfer<strong>in</strong>nen (ausführlichesProgramm siehe tzb 3/2003).Beg<strong>in</strong>n:Ort:9 UhrStadtbrauerei ArnstadtParodontologieim Frühl<strong>in</strong>gDresden (tzb). „Aktuelle Entwicklungen <strong>in</strong>der Parodontologie – Bedeutung für diezahnärztliche Praxis“ lautet das Thema des7. Dresdner Parodontologie-Frühl<strong>in</strong>gs amSamstag, dem 26. April. Schwerpunkte derFachtagung s<strong>in</strong>d unter anderem aktuellePathogenesekonzepte, die Bedeutung derparodontalen Infektion für den Gesamtorganismus,moderne diagnostische Verfahrenund chemische Plaquekontrolle und Konsequenzenfür die Nachsorge. Referent ist Prof.Dr. H. H. Renggli (Nijmegen/Niederlande).Auskünfte: 03 51/4 58 27 12


tzb 04|2003Veranstaltungen33IDS Köln trotzteschlechtem Wirtschaftstrend63 000 Besucher auf BranchenschauKöln (ids). Mit exzellenten Ergebnisseng<strong>in</strong>g am 29. März die 30. InternationaleDental-Schau (IDS) <strong>in</strong> Köln zu Ende. HaraldRussegger, Geschäftsfuhrer des Verbandesder Deutschen Dental-Industrie e. V. (VDDI),zog e<strong>in</strong> positives Fazit der fünftägigen Branchenschau:„Die erneute Steigerung der Aussteller-und Besucherzahlen und die gutengeschäftlichen Ergebnisse s<strong>in</strong>d für diedeutsche Dental<strong>in</strong>dustrie äußerst zufriedenstellend.“Mit rund 1400 Anbietern aus 51 Ländern,davon 59 Prozent aus dem Ausland,und etwa 63 000 Fachbesuchern aus132 Ländern wurde das bereits hohe Niveauder IDS 2001 klar überschritten. Jeder vierteBesucher kam aus dem Ausland. Trotzder aktuellen weltpolitischen Situation undder angespannten Wirtschaftslage hat dieAuslandsnachfrage ebenso zugenommenwie der Besuch aus Deutschland. Besonderserfreulich für viele Aussteller war die starkgestiegene Nachfrage aus den aufstrebendenLändern Osteuropas, an der Spitze Russlandund die Ukra<strong>in</strong>e, sowie aus den wiedererstarkenden Märkten <strong>in</strong> Fernost. Speziell derWachstumsmarkt Ch<strong>in</strong>a war überaus gutvertreten.Wenn auch die „<strong>in</strong>vestitionshemmenden“gesundheitspolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<strong>in</strong> Deutschland beklagt wurden, so stelltendie Aussteller doch fest, dass sich Händler,Zahnärzte und Zahntechniker nicht demotivierenließen – die Verkaufsabschlüsse unddas große Interesse an fortschrittlichenArbeitsmitteln und Werkstoffen waren auchhier trotz fehlender Planungssicherheit oftbesser als erwartet. Das gilt <strong>in</strong>sbesonderefür neue Produkte und <strong>in</strong>novative Technologien.Ausschlaggebend für den Erfolg warenhäufig Verbesserungen <strong>in</strong> punkto Patientenfreundlichkeit– die Ansprüche an die Beratungsleistungenund Behandlungsqualitätdes Zahnarztes und damit auch an die Leistungendes Zahntechnikers steigen, je mehrder Patient an den Behandlungskosten beteiligtwird. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeitstanden daher m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive Instrumenteund Geräte, die e<strong>in</strong>e schmerzarme,Substanz schonende Behandlung ermöglichen,verbesserte Prophylaxe- und Diagnosemethodenwie leistungsfähige Intraoral-Kameras, die helfen, sich abzeichnendeGefährdungen der Mund- und Zahngesundheitfrühzeitig zu diagnostizieren, oder digitalesRöntgen, das die Strahlenbelastung fürden Patienten um 70 bis 90 Prozent reduziert.Ebenfalls stark beachtet wurdenCAD/CAM-Verfahren, die die Verwendungvon Vollkeramik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kaum für möglichgehaltenen Ästhetik und Haltbarkeit erlaubenund e<strong>in</strong> Höchstmaß an Biokompatibilitätgarantieren. Großes Informationsbedürfnisgab es auch für die Fortschritte <strong>in</strong> derImplantologie.E<strong>in</strong>helliges Lob sprachen die Aussteller derhohen Qualifikation der Fachbesucher aus.Der weltweite Fachhandel sei – abgesehenvom erwarteten Ausbleiben e<strong>in</strong>es Teils deramerikanischen Kunden – vollzählig zur IDSgekommen. E<strong>in</strong>er Besucherbefragung zufolgewaren 88 Prozent der IDS-Gäste demnachan Beschaffungsentscheidungen beteiligt,47 Prozent sogar ausschlaggebend.Rund 35 Prozent der Besucher kamen ausZahnarztpraxen, circa 26 Prozent aus Dentallabors,der Handel stellte rund 16 Prozent derFach<strong>in</strong>teressenten.Sehr gute Resonanz fand der Zahnärzte-Pavillon, den die Bundeszahnärztekammer(BZÄK) geme<strong>in</strong>sam mit Partnerorganisationenals Kollegentreff geschaffen hatte. Mit aktuellenund spannenden Themen von F<strong>in</strong>anzierungbis Gesundheitscoach<strong>in</strong>g wurdenAnreize für die Praxisgestaltung vermitteltund Impulse und Visionen für die Zukunftgegeben. E<strong>in</strong> weiteres Highlight im Rahmendes Messeauftritts: Die BZÄK feierte am27. März ihr 50-jähriges Bestehen.Die nächste IDS Köln f<strong>in</strong>det vom 12. bis16. April 2005 statt.Forschungspreis <strong>in</strong>K<strong>in</strong>derzahnheilkundeausgeschriebenFrankfurt/M. (dgk). Die Deutsche Gesellschaftfür K<strong>in</strong>derzahnheilkunde (DGK)schreibt den Braun-Oral-B-Prophylaxepreis2003 für herausragende Studienzur Forschung und zur Umsetzung derzahnmediz<strong>in</strong>ischen Prophylaxe <strong>in</strong> derK<strong>in</strong>der- und Jugendzahnheilkunde aus.Damit sollen <strong>in</strong>novative und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärangelegte Projekte <strong>in</strong> diesem Bereichgefördert werden. Der Preis ist mit7500 Euro dotiert und wird auf der nächsten<strong>Jahre</strong>stagung der DGK vergeben.E<strong>in</strong>sendeschluss ist der 31. Mai 2003.Bewerben können sich angehende undapprobierte Zahnärzte (E<strong>in</strong>zelpersonenoder Arbeitsgruppen) sowie Wissenschaftlermit gleichwertiger akademischerAusbildung, die im Bereich der mediz<strong>in</strong>ischenund zahnmediz<strong>in</strong>ischen Forschungtätig s<strong>in</strong>d. Das Manuskript ist <strong>in</strong> vierfacherAusfertigung druckfertig <strong>in</strong> englischeroder <strong>in</strong> deutscher Sprache e<strong>in</strong>zureichen.Es darf noch nicht veröffentlicht, nicht zurVeröffentlichung angeboten und nicht füre<strong>in</strong> Ausschreibungsverfahren e<strong>in</strong>es anderenwissenschaftlichen Preises e<strong>in</strong>gereichtse<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e unabhängige Jury ausmehreren Wissenschaftlern entscheidetüber die Preisvergabe.Für den Forschungspreis kommen beispielsweiseArbeiten zu <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärenStrategien zum Erhalt und zur Verbesserungder Mundgesundheit bei K<strong>in</strong>dern,zur Entwicklung von Methoden der so genanntenKariesrisikogruppe vor allem beiK<strong>in</strong>dern und Jugendlichen oder zu neuenStrategien zur Verbesserung der Mitarbeitvon K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der zahnmediz<strong>in</strong>ischenGruppenprophylaxe <strong>in</strong> Frage. Auch Arbeiten,die sich mit <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären LehrundLernkonzepten für die Aus- undWeiterbildung von Zahnärzten und zahnärztlichemHilfspersonal <strong>in</strong> der präventivenZahnheilkunde befassen, könnene<strong>in</strong>gereicht werden.Bewerbungsadresse:Gilette-Gruppe DeutschlandGeschäftsbereich Oral-BFrau Heidemarie HoffmannFrankfurter Str. 145, 61476 Kronberg/Taunus


34 Recht tzb 04|2003Gewährleistung mit TückenH<strong>in</strong>weise zum Nachbesserungsrecht des Zahnarztes bei ZahnersatzVon Ass. jur. Kathr<strong>in</strong> BorowskyGemäß § 136 b Abs. 2 Satz 3 SGB V übernimmtder Zahnarzt für Füllungen und dieVersorgung mit Zahnersatz e<strong>in</strong>e zweijährigeGewähr. Identische und Teilwiederholungenvon Füllungen sowie die Erneuerung undWiederherstellung von Zahnersatz, e<strong>in</strong>schließlichZahnkronen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesemZeitraum vom Zahnarzt kostenfrei vorzunehmen.Der Beschluss des Bundesschiedsamtes fürdie vertragszahnärztliche Versorgung zurGewährleistung bei Füllungen und Zahnersatzkonkretisiert diese Norm weiter, <strong>in</strong>demer im H<strong>in</strong>blick auf Füllungen und Zahnersatz<strong>in</strong>nerhalb der zweijährigen Gewährleistungsfristzudem die Voraussetzung des Verschuldensdes Zahnarztes verlangt. Zum Zahnersatzführt das Bundesschiedsamt aus, dassdie Antragsfrist bei dem Prothetike<strong>in</strong>igungsausschussbzw. der zuständigen Stelle24 Monate beträgt. „Diese klären die Verschuldensfrageim E<strong>in</strong>zelfall.“ Nicht alle<strong>in</strong>aufgrund der Tatsache, dass <strong>in</strong>nerhalb derzweijährigen Gewährleistungsfrist weitereBehandlungsmaßnahmen am Zahnersatzstattf<strong>in</strong>den, kann also darauf geschlossenwerden, dass diese Arbeit kostenfrei vomZahnarzt zu erbr<strong>in</strong>gen wäre. Vielmehr muss<strong>in</strong> jedem E<strong>in</strong>zelfall festgestellt werden, obtatsächlich e<strong>in</strong>e mangelhafte Leistungserbr<strong>in</strong>gungvorliegt, diese zu e<strong>in</strong>em Schadengeführt hat und dem Vertragszahnarzt e<strong>in</strong>schuldhaftes Verhalten vorzuwerfen ist.Dabei muss der Zahnarzt auch für Mängeldes Labors e<strong>in</strong>stehen. In Thür<strong>in</strong>gen wirddiese Frage derzeit über entsprechende Gutachter,Obergutachter bzw. das Prothetike<strong>in</strong>igungsgesprächgeklärt.HöchstpersönlichesRecht des BehandlersDas Nachbesserungsrecht während der Gewährleistungsfristist e<strong>in</strong> höchstpersönlichesRecht des Behandlers. In diesem Zusammenhangist hervorzuheben, dass auch unterNachbesserung gegebenenfalls e<strong>in</strong>e Neuanfertigungverstanden werden kann – nämlichdann, wenn der Fehler nicht anders behebbarist. Schadensersatzansprüche gegenden Behandler s<strong>in</strong>d berechtigt, sofern derBehandler die Wahrnehmung der Gewährleistungverweigert, mehrfache Nachbesserungsversuchescheiterten oder e<strong>in</strong>e Nachbesserung– und sei es durch Neuanfertigungder prothetischen Leistung – unmöglich ist.Sofern der Patient nicht bereit ist, Nachbesserungendurch se<strong>in</strong>en Zahnarzt erbr<strong>in</strong>genzu lassen, ist er grundsätzlich nichtberechtigt, diese durch e<strong>in</strong>en anderen Zahnarztausführen zu lassen. Noch weniger istdie Krankenkasse <strong>in</strong> diesem Fall berechtigt,e<strong>in</strong>en Schadenersatzanspruch gegen denErstbehandler geltend zu machen. Soferndies dennoch geschehen, ist e<strong>in</strong>e Prüfungüber die KZV Thür<strong>in</strong>gen zu suchen. Diesewird dann im E<strong>in</strong>zelfall prüfen, <strong>in</strong>wieweit geltendgemachte Rechte berechtigt s<strong>in</strong>d.Zumutbarkeit derNachbesserungIm E<strong>in</strong>zelfall ist es jedoch möglich, dass dashöchstpersönliche Nachbesserungsrecht desBehandlers mangels Bereitschaft des Patientennicht durchführbar ist, weil dieser wegenUnzumutbarkeit der Nachbesserung durchden Erstbehandler e<strong>in</strong>e Kündigung desBehandlungsvertrages zwischen Patient undZahnarzt herbeigeführt hat. In e<strong>in</strong>em derartigenFall vermag die Krankenkasse <strong>in</strong> Ausnahmezu den oben Gesagten über die KZVe<strong>in</strong>e Schadensersatzpflicht gegen den Vertragszahnarztdurchzusetzen. Diese selteneAusnahme ist jedoch an bestimmte Voraussetzungengeknüpft. Das Sozialgericht Kielhat am 26. Januar 2001 beschlossen, dasse<strong>in</strong>e unbrauchbare Leistung alle<strong>in</strong> nicht bereitszur Kündigung e<strong>in</strong>es Behandlungsfallsberechtigt (Az. S 13 KA 597/99, weitere E<strong>in</strong>zelheitenhierzu Gorski-Goebel, ZahnärzteblattSachsen 02/02).Der Entscheidung des Sozialgerichts Kiellag folgender Sachverhalt zugrunde: E<strong>in</strong>erPatient<strong>in</strong> wurden Teilkronen im Oberkiefere<strong>in</strong>gegliedert. Die Patient<strong>in</strong> wechselte <strong>in</strong>nerhalbder Gewährleistungsfrist den Zahnarztund wurde von dem neuen Behandler daraufh<strong>in</strong>gewiesen, dass er den gefertigten Zahnersatzfür mangelhaft halte. Das daraufh<strong>in</strong>angestrengte vertragliche Gutachterverfahrenbestätigte die Existenz von Randspaltenan allen Teilkronen sowie e<strong>in</strong>e Perforation derKaufläche. E<strong>in</strong>e Neuanfertigung sei daher erforderlich.Dieses Ergebnis wurde auch obergutachterlichbestätigt. Die Erstbehandler<strong>in</strong>war zur kostenlosen Neuanfertigung bereitund forderte die Patient<strong>in</strong> auf, sich bei ihre<strong>in</strong>zuf<strong>in</strong>den. Dies hatte die Patient<strong>in</strong> abgelehnt,da sie aufgrund der unqualifiziertenArbeit der Erstbehandler<strong>in</strong> mit andauerndenSchmerzen habe leben müssen und deshalbe<strong>in</strong>en Behandlerwechsel erbitte. Dem stimmtedie Krankenkasse zu. Die beklagte KZV lehntedie Rückerstattung des übernommenen Kassenanteilsfür die erforderliche Neuanfertigungdurch den neuen Behandler ab, da dieErstbehandler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Nachbesserung der Teilkronendurch Neuanfertigung angebotenhatte. Die beklagte KZV führte weiter aus,dass die Voraussetzungen, unter denen demPatienten e<strong>in</strong> Kündigungsrecht des Vertragsverhältnissesaus wichtigem Grund zustehe,hier nicht vorgelegen hätten. Darüber h<strong>in</strong>ausstelle alle<strong>in</strong> die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Neuanfertigungnicht <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong> Indiz fürdie Schwere des Behandlungsfehlers dar undimpliziere nicht generell die Unzumutbarkeitder Nachbehandlung.Von der Unzumutbarkeit der Nachbehandlungwar im vorliegenden Fall nicht auszugehen,da sich die Patient<strong>in</strong> kurz nachE<strong>in</strong>gliederung des Zahnersatzes <strong>in</strong> der Praxisder Erstbehandler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gefunden hatte, ohneBeschwerden über den Zahnersatz zu äußern.Mangels Kenntnis der Erstbehandler<strong>in</strong>konnte man nicht davon ausgehen, dassdiese Zahnärzt<strong>in</strong> ausreichend Gelegenheit zurNachbesserung gehabt hätte. Es war demGericht nicht ersichtlich, woraus sich e<strong>in</strong>eStörung des Vertrauensverhältnisses zwischenZahnärzt<strong>in</strong> und Patient<strong>in</strong> habe ergebenkönnen. Nur <strong>in</strong> diesem Fall, das heißt, wenndas Zahnarzt-Patienten-Verhältnis nachhaltiggestört ist, kann man zur Kündigung des Vertragsverhältnissesberechtigt se<strong>in</strong>. Dafürallerd<strong>in</strong>gs dürfte e<strong>in</strong>e pauschale Behauptungdes Patienten nicht ausreichend se<strong>in</strong>.Schadensersatz nur beiVertragswidrigkeitHiergegen klagte die Krankenkasse vor demSozialgericht ohne Erfolg. Das Gericht hattesich mit der Frage zu befassen, ob die obergutachterlicheFeststellung, dass die Teilkronenunbrauchbar seien und neu angefer-


tzb 04|2003Recht35tigt werden müssen, generell zur Kündigungdes Behandlungsvertrages wegen Störungdes Vertrauensverhältnisses berechtigt. Indieser Entscheidung führt das Gericht aus,dass e<strong>in</strong> Arzt-Patienten-Verhältnis zwargrundsätzlich jederzeit gekündigt werdenkönne. E<strong>in</strong>e Schadensersatzpflicht des Vertragszahnarztessetzt aber voraus, dass derPatient aufgrund e<strong>in</strong>es vertragswidrigenVerhaltens des Vertragszahnarztes zur Kündigungveranlasst worden ist. Hierfür seierforderlich, dass das Arbeitsergebnis desVertragszahnarztes erstens völlig unbrauchbarund zweitens e<strong>in</strong>e Nachbesserung nichtmöglich oder dem Versicherten nicht zumutbarist. Steht also fest, dass das Arbeitsergebnisvöllig unbrauchbar ist, ist weiterh<strong>in</strong>zu fragen, ob dem Patienten die weitereBehandlung zumutbar ist.Die Zumutbarkeite<strong>in</strong>er Nachbehandlung entfällt nach Auffassungder Kammer jedoch nicht generelldann, wenn e<strong>in</strong>e Mängelbeseitigung nurdurch Neuanfertigung des Zahnersatzesmöglich ist. Hier s<strong>in</strong>d die Umstände desE<strong>in</strong>zelfalls zu betrachten. Dies hat nach Auffassungdes Gerichts wie folgt auszusehen:Objektive Aspekte habenVorrangBei der Prüfung der Zumutbarkeit e<strong>in</strong>erWeiterbehandlung können sicherlich auchsubjektive Aspekte e<strong>in</strong>e Rolle spielen, sodann, wenn nachweisbar zwischen Zahnarztund Patient massive Unstimmigkeiten aufgetretens<strong>in</strong>d oder unsachliche verbale Ause<strong>in</strong>andersetzungenstattgefunden haben.Vorrangig muss die Frage der Zumutbarkeite<strong>in</strong>er Weiterbehandlung jedoch anhandobjektiver Kriterien beurteilt werden. Diess<strong>in</strong>d – wie bereits ausgeführt – unter anderemdie Schwere des Behandlungsfehlers,die Dauer und der Erfolg der bereits durchgeführtenNachbehandlungen, die E<strong>in</strong>sichtdes Zahnarztes <strong>in</strong> die Notwendigkeit e<strong>in</strong>erNachbehandlung und unter Umständen auchderen Umfang. Im angesprochenen Verfahrenvor dem Sozialgericht Kiel konnten dieseUmstände durch das Gericht nicht festgestelltwerden, so dass e<strong>in</strong>e weitere Feststellung,dass e<strong>in</strong>e Weiterbehandlung durchden Erstbehandler für die Patient<strong>in</strong> unzumutbargewesen wäre, gerade nicht erfolgenkonnte. Die Klage wurde deshalb abgewiesen.Tipps für BehandlerIm Ergebnis ist festzustellen: Ist e<strong>in</strong>e Mängelbeseitigungbei Zahnersatz nur durch Neuanfertigungdes Zahnersatzes möglich, istdennoch im E<strong>in</strong>zelfall zu prüfen, ob die Neuanfertigungdurch den Vertragszahnarzt fürden Patienten zumutbar ist. Für den <strong>in</strong>Gewährleistungspflicht und -recht stehendenZahnarzt empfiehlt sich daher folgende Herangehensweise:Ist e<strong>in</strong> vorliegender Mangel durch den behandelndenZahnarzt zu vertreten, sollte er,soweit die Notwendigkeit zur Nachbesserunggegeben ist, frühzeitig das Gespräch mit demPatienten suchen und die Reparatur bzw.Neuanfertigung anbieten.Bezweifelt der Behandler jedoch, ob der vomPatienten behauptete Mangel <strong>in</strong>nerhalb derGewährleistungsfrist auf e<strong>in</strong>en von ihm verschuldetenFehler zurückzuführen ist, sosollte das vertraglich vorgesehene Gutacherverfahrenzur Feststellung dieser Voraussetzungengewählt werden. Sofern e<strong>in</strong>e gutachterlicheoder obergutachterliche Bestätigungbzw. e<strong>in</strong>e entsprechende Entscheidungdes Prothetike<strong>in</strong>igungsausschusses vorliegt,sollte der Zahnarzt dem Patienten e<strong>in</strong>e entsprechendeNachbesserung, unter Umständenauch durch Neuanfertigung, anbieten(Ausnahme: Patient ist Nachbesserung unzumutbar).Der Zahnarzt braucht ke<strong>in</strong>en Behandlerwechselse<strong>in</strong>es Patienten mit der Folge zu akzeptieren,dass er zum Schadensersatz verpflichtetwird und die Behandlungskosten auferlegtbekommt. Dies gilt nur <strong>in</strong> den Fällen nicht,<strong>in</strong> denen durch das Verhalten des Erstbehandlersdas Vertrauensverhältnis objektivierbarund nachhaltig gestört wurde.Noch e<strong>in</strong>ige Tipps für Zweitbehandler: Zahnärzte,die von neuen Patienten mit der Bitteum Nachbesserungen oder Neuanfertigungvon möglicherweise defektem Zahnersatzaufgesucht werden, sollten vorher unbed<strong>in</strong>gtklären, ob es sich dabei um e<strong>in</strong>en Gewährleistungsfallhandelt. Gegebenenfalls ist hiere<strong>in</strong>e Rücksprache mit der Krankenkassebzw. dem Vorbehandler erforderlich. In diesemZusammenhang ist e<strong>in</strong>e entsprechendeDokumentation empfehlenswert. E<strong>in</strong>e Nichtbeachtungdessen bzw. die Veränderung desZahnersatzes während der Gewährleistungsfristkann e<strong>in</strong>e gutachterliche Feststellung,ob e<strong>in</strong> Behandlungsfehler vorliegt, erschwerenoder ganz unmöglich machen. Damit würdeauch das Gewährleistungsrecht des Erstbehandlersvereitelt werden. Für den Zweitbehandlerkann dies neben dem berufsrechtlichrelevanten Vorwurf unkollegialen Verhaltensauch den Vorwurf der Verletzung vertragszahnärztlicherPflichten mit der sich darananschließenden Prüfung diszipl<strong>in</strong>arrechtlicherVerantwortlichkeit zur Folge haben.Ohne fristgemäße Krankmeldung ke<strong>in</strong> GeldBundesarbeitsgericht Erfurt urteilte zu EntgeltfortzahlungErfurt (bag). Legt e<strong>in</strong> Arbeitnehmer im Krankheitsfallnicht fristgemäß e<strong>in</strong>e ärztlicheBesche<strong>in</strong>igung über die Arbeitsunfähigkeitvor, so verliert er se<strong>in</strong>en Anspruch auf Entgeltfortzahlung.Das Bundesarbeitsgericht(BAG) <strong>in</strong> Erfurt wies jetzt die Revision e<strong>in</strong>esAngestellten ab, der se<strong>in</strong>en Arbeitgeber aufEntgeltfortzahlung verklagt hatte. Nach Auffassungdes BAG ist die Regelung im für denAngestellten geltenden Manteltarifvertragrechtens, wonach e<strong>in</strong> Arbeitnehmer e<strong>in</strong>eErkrankung dem Arbeitgeber unverzüglichanzuzeigen und e<strong>in</strong>e ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbesche<strong>in</strong>igungab dem ersten Krankheitstagvorzulegen hat. Zuvor hatten bereitsArbeitsgericht und Landesarbeitsgericht dieKlage des Mannes abgewiesen.Der Kläger hatte wegen behaupteter Arbeitsunfähigkeitse<strong>in</strong>en Arbeitsplatz an drei Tagenvorzeitig verlassen und war an mehreren e<strong>in</strong>zelnenTagen vollständig der Arbeit ferngeblieben.Für diese Ausfallzeiten hatte erke<strong>in</strong>e ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbesche<strong>in</strong>igungenvorgelegt. Er wies die Krankheitauch nicht anderweitig nach. Se<strong>in</strong> Betriebsperrte ihm daraufh<strong>in</strong> die Entgeltfortzahlungfür die Zeit der verme<strong>in</strong>tlichen Krankheit.Aus Sicht des BAG s<strong>in</strong>d Tarifverträge, die dieBeschäftigten zur Vorlage e<strong>in</strong>er AU-Besche<strong>in</strong>igungab dem ersten Krankheitstag verpflichten,zulässig. E<strong>in</strong>e davon abweichende,für den Arbeitnehmer günstigere e<strong>in</strong>zelvertraglicheRegelung existierte im konkretenFall nicht.Aktenzeichen: 5 AZR 112/02(Vor<strong>in</strong>stanz: LAG Nürnberg 6 Sa 193/0)


36 Recht tzb 04|2003Zulassungsentzug nach AbrechnungsbetrugSozialgericht <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt bestätigte AusschussentscheidungVon Meike Gorski-GoebelDas Sozialgericht Magdeburg bestätigtedurch e<strong>in</strong> Urteil vom 28. August 2002 denEntzug der Zulassung e<strong>in</strong>er Vertragszahnärzt<strong>in</strong>wegen fortgesetzten Abrechnungsbetruges.Der FallDie Kläger<strong>in</strong> ist seit März 1991 als niedergelasseneVertragszahnärzt<strong>in</strong> tätig. Übermehrere <strong>Jahre</strong> beobachtete die KZV e<strong>in</strong> weitüberdurchschnittliches Abrechnungsvolumenbei der Kläger<strong>in</strong>. So wurden durch die Kläger<strong>in</strong>im Jahr 1996 und 1997 jeweils circa1,5 Millionen DM über die KZV zur Abrechnunggebracht. 1996 betrug der Anteil derkonservierend-chirurgischen Leistungen amAbrechnungsvolumen circa 1 Million DM(entspricht rund 511 000 Euro). Im Mai 1997führte die KZV aufgrund dieser Feststellungene<strong>in</strong> kollegiales Gespräch mit der Zahnärzt<strong>in</strong>,<strong>in</strong> welchem die Ursachen für diehohen Abrechnungswerte gefunden werdensollten. Ab dem Jahr 1998 war e<strong>in</strong> Umsatzrückgangzu verzeichnen, wobei dieser nochimmer weit überdurchschnittlich bei circa800 000 DM (409 033 €) pro Jahr lag. ImMai 1998 erstattete die KZV Strafanzeige gegendie Vertragszahnärzt<strong>in</strong>. Die KZV begründeteihre Anzeige damit, dass sie aufgrundder vorliegenden Statistiken den Verdachtdes Betruges im H<strong>in</strong>blick auf die Abrechnungvon Füllungen und Fissurenversiegelungenhabe. Da auch e<strong>in</strong>e grundlegende Änderungdes Abrechnungsverhaltens durch die Kläger<strong>in</strong>nicht feststellbar war, beantragte die KZVim Jahr 2000 beim Zulassungsausschussden Entzug der Zulassung der Kläger<strong>in</strong>.Aufgrund e<strong>in</strong>es Gutachtens, das die Staatsanwaltschafterstellen ließ, entzog der Zulassungsausschussder Kläger<strong>in</strong> wegen fortgesetzterFalschabrechnung die Zulassung. DasGutachten stellte u. a. anhand von durchgeführtenUntersuchungen bei 68 Patientender Kläger<strong>in</strong> fest, dass von der Kläger<strong>in</strong> Leistungenabgerechnet wurden, die sie tatsächlichnicht erbracht hat. Gegen den Beschlussdes Zulassungsausschusses legte die Kläger<strong>in</strong>Widerspruch e<strong>in</strong>. Da dieser erfolglosblieb, zog sie vor das Sozialgericht.Die EntscheidungDas Sozialgericht Magdeburg bestätigte dieEntscheidung des beklagten Zulassungsberufungsausschussesvoll umfänglich. Esist zu der Überzeugung gelangt, „dass dieKläger<strong>in</strong> gegen die Pflicht zur korrekten undpe<strong>in</strong>lich genauen Abrechnung der von ihrerbrachten Leistungen verstoßen hat. E<strong>in</strong>Verstoß gegen diese Pflicht liegt immer dannvor, wenn nicht oder nicht vollständig erbrachteLeistungen oder aber erbrachte Leistungenfehlerhaft gegenüber der KZV abgerechnetwerden (BSGE 73, 234, 235).Die Kläger<strong>in</strong> hat Füllungen und Fissurenversiegelungenentweder nicht <strong>in</strong> dem Umfangerbracht, wie sie sie gegenüber derBeigeladenen (der KZV – Anmerkung derVerfasser<strong>in</strong>) abgerechnet hat, bzw. diese<strong>in</strong> zu kurzen Abständen wiederholt oder nichtgemäß den zahnärztlichen Richtl<strong>in</strong>ien ausgeführt.“Anhand des bereits erwähntenGutachtens steht dies für das Gericht fest.Neben der festgestellten Falschabrechnunghält das Gericht das Abrechnungsvolumender Kläger<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt unter der Berücksichtigungder wöchentlichen Arbeitszeit fürnicht nachvollziehbar. Hierbei geht es davonaus, dass die Kläger<strong>in</strong> anhand der vorliegendenUnterlagen bestenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emdurchschnittlichen Maß Überstunden erbrachthat. Wie sie <strong>in</strong> diesem Zeitumfang dievierfache Umsatzmenge e<strong>in</strong>es durchschnittlichabrechnenden Zahnarztes erbr<strong>in</strong>gt, istnicht verständlich. Geht man weiter davonaus, dass der Patientenstamm der Kläger<strong>in</strong>ke<strong>in</strong>e Praxisbesonderheiten begründet, soersche<strong>in</strong>t schlüssig, dass es bei e<strong>in</strong>em jährlichenPatientenaufkommen von mehr als6000 Fällen pro Jahr als gesichert geltendarf, dass die von der Kläger<strong>in</strong> abgerechnetenLeistungen nicht oder nicht vollständigerbracht wurden bzw. erbrachte Leistungenfehlerhaft abgerechnet wurden.Neben der Feststellung der Falschabrechnunghatte das Gericht außerdem zu prüfen,ob der Entzug der Zulassung als Maßnahmeverhältnismäßig war. Es stellt sich die Frage,ob e<strong>in</strong>e mildere Maßnahme, z. B. e<strong>in</strong> durche<strong>in</strong> Diszipl<strong>in</strong>arverfahren zeitlich begrenzterZulassungsentzug ausreichend gewesenwäre, um die vom Vertragszahnarzt ausgehendeStörung des vertragszahnärztlichenVersorgungssystems beheben zu können.Verhältnismäßigkeitdes EntzugsHier kommt das Gericht zu dem Ergebnis,dass die <strong>in</strong> erheblichem Umfang erbrachtenFalschabrechnungen <strong>in</strong> der Zeit ab 1996e<strong>in</strong>en gröblichen Pflichtverstoß darstellen.Da e<strong>in</strong> derartiger Pflichtverstoß das Vertrauensverhältniszwischen dem Vertragszahnarztund der KZV sowie den Krankenkassenerheblich stört, ist die Durchführunge<strong>in</strong>er Diszipl<strong>in</strong>armaßnahme nicht geboten.Dies begründet das Gericht <strong>in</strong>sbesonderedamit, dass die Vertragszahnärzt<strong>in</strong> nach demEnde der Diszipl<strong>in</strong>armaßnahme ohne weiterePrüfung durch die Zulassungsgremien wiederhätte vertragszahnärztlich tätig werdenkönnen. Zu e<strong>in</strong>em anderen Ergebnis könnteman nur dann kommen, wenn man zugunstender Kläger<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Wohlverhalten bzw. e<strong>in</strong>korrektes Verhalten nach der Entscheidungüber die Zulassungsentziehung hätte feststellenkönnen. E<strong>in</strong> Wohlverhalten des Arztes istz. B. dann anzunehmen, wenn er sich für dierasche Wiedergutmachung des Schadense<strong>in</strong>setzt bzw. uneigennützige Mithilfe bei derAufklärung leistet (BSGE 43, 254). In diesemS<strong>in</strong>ne ist die Kläger<strong>in</strong> jedoch nicht tätiggeworden. Der Entzug der Zulassung wurdedaher bestätigt. Das Urteil ist noch nichtrechtskräftig.FazitDie Vertragszahnärzt<strong>in</strong> hatte <strong>in</strong> diesem Fallmoniert, dass nicht zunächst durch Wirtschaftlichkeitsprüfungenoder Diszipl<strong>in</strong>armaßnahmengegen sie vorgegangen wordenist. Aufgrund der Entscheidung des Gerichtsist jedoch davon auszugehen, dass nach Abwägungaller Umstände nicht <strong>in</strong> jedem Falle<strong>in</strong>e Wirtschaftlichkeitsprüfung oder Diszipl<strong>in</strong>armaßnahmee<strong>in</strong>em Zulassungsentzugvorangehen muss.Aktenzeichen: S 17 KA 518/00Quelle: Zahnärzteblatt Sachsen 2/2003


tzb 04|2003E<strong>in</strong>nahmequelle der Zukunft?Erbschaftssteuer – Rechtsgrundlagen und praktische H<strong>in</strong>weiseRecht37Von Alexander WalterNicht zuletzt e<strong>in</strong>e neue Entscheidung desBundesf<strong>in</strong>anzhofes zur Erbschaftssteuer hatdie Zukunft des Erbschaftssteuerrechts <strong>in</strong>Frage gestellt. H<strong>in</strong>zu treten die mit den leerenKassen von Bund, Ländern und Geme<strong>in</strong>den<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehenden Reformbestrebungendes Gesetzgebers. Der folgende Beitragsoll e<strong>in</strong>en Ausblick auf die künftige Entwicklungwagen und grundsätzliche Möglichkeitenzur Verm<strong>in</strong>derung etwaiger Erbschaftssteuerlastenaufzeigen.Der Bundesf<strong>in</strong>anzhof vertritt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emBeschluss vom 22. Mai 2002 (II R 61/99) dieAuffassung, dass das seit dem 1. Januar1996 geltende Erbschafts- und Schenkungssteuergesetzverfassungswidrig sei. Danachverstoßen die Wertansätze des Betriebsvermögens,der Anteile an Kapitalgesellschaften,des Grundvermögens, des land- und forstwirtschaftlichenVermögens sowie des BarundWertpapiervermögens aufgrund ihrerunterschiedlichen Abweichungen von dentatsächlichen Werten gegen den Gleichheitsgrundsatz.Die Frage liegt deshalb nun demBundesverfassungsgericht zur endgültigenEntscheidung vor. Der überzeugend begründeteBeschluss des Bundesf<strong>in</strong>anzhofes, derauch <strong>in</strong> der Fachpresse nicht grundlegendkritisiert wurde, ist als Appell an den Gesetzgeberzu sehen, das Erbschaftssteuergesetzzu reformieren. Der Bundesf<strong>in</strong>anzhof verlangtdabei ke<strong>in</strong>e Steuererhöhung, sondernlediglich die Gleichbehandlung der Steuerpflichtigen.So ist auch e<strong>in</strong>e aufkommensneutraleNeuregelung denkbar, die alle Vermögensartengleich – nach dem Verkehrswert– bewertet und zugleich die Steuersätzeund Freibeträge entsprechend anpasst.Es liegt also nun am Gesetzgeber, e<strong>in</strong>e ausgewogeneLösung zu f<strong>in</strong>den und so etwaigenForderungen des Bundesverfassungsgerichtesvorzugreifen.Relevant für Zahnärzte wäre <strong>in</strong>sbesonderee<strong>in</strong>e Neuordnung der Bewertung von Grundvermögenund Betriebsvermögen imErbschaftssteuerrecht. Bislang wird zurBewertung bebauter Grundstücke der Durchschnittder <strong>in</strong> den letzten drei <strong>Jahre</strong>n erzieltenKaltmiete (bei Eigennutzung e<strong>in</strong> fiktiverWert/ortsübliche Vergleichsmiete) ermittelt,mit dem Faktor 12,5 multipliziert und proJahr e<strong>in</strong> Altersabschlag von 0,5 Prozent(maximal 25 Prozent) vorgenommen (sog.Ertragswertverfahren). Dieser Wert mussm<strong>in</strong>destens den erbschaftssteuerrechtlichenWert des Grundstücks als unbebauter Immobilie(80 Prozent des örtlichen Bodenrichtwertesfür das Grundstück) erreichen. Dersteuerliche Wert bebauter Grundstücke liegtletztlich <strong>in</strong> der Regel bei 50 bis 55 Prozentdes tatsächlichen Verkehrswertes. Ähnlichbegünstigt wird der Erbanfall von Betriebsvermögen,z. B. e<strong>in</strong>er Zahnarztpraxis, besteuert.Hier wird derzeit ausgehend vom nachder Steuerbilanz ermittelten Betriebsvermögenswertzunächst der jeweilige – vergleichsweisehohe – Freibetrag abgerechnetund zudem e<strong>in</strong> Bewertungsabschlag von40 Prozent gewährt. E<strong>in</strong>e Neuregelung dieserVerfahren zur Wertermittlung halten derBundesf<strong>in</strong>anzhof und wohl auch der Gesetzgeberfür geboten. Zwar wird auch von Seitendes Bundesverfassungsgerichts immer wiederbetont, dass das durchschnittlicheVermögen e<strong>in</strong>er Familie nicht durch e<strong>in</strong>eBesteuerung im Erbfall tangiert werden soll,doch lässt die allerorts angespannte Haushaltslagegerade für den Bereich des Erbanfallsvon Grundvermögen e<strong>in</strong>e Erhöhung desSteueraufkommens wahrsche<strong>in</strong>lich ersche<strong>in</strong>en.Wem nicht frei dem Gedanken „nach mirdie S<strong>in</strong>tflut“ etwaige Steuerpflichten se<strong>in</strong>erErben gleichgültig s<strong>in</strong>d, dem s<strong>in</strong>d die Händedurchaus nicht gebunden. Vielfältige Handlungsmöglichkeitenstehen zur M<strong>in</strong>imierungder Erbschaftssteuerpflichten zur Verfügung.Systematik derBesteuerungDie Erbschaftssteuer besteuert den Erbanfall,also die Bereicherung des Erwerbs von Erblasservermögendes konkreten Steuerpflichtigen.E<strong>in</strong>e entsprechende Bereicherung kannder Steuerpflichtige allerd<strong>in</strong>gs auch durche<strong>in</strong>e freigebige Zuwendung zu Lebzeitenim Wege e<strong>in</strong>er Schenkung bzw. der vorweggenommenenErbfolge erfahren.Deshalb gelten die Vorschriften des Erbschaftssteuergesetzesentsprechend fürSchenkungen unter Lebenden. Es gelten alsodie gleichen Bewertungsverfahren, Steuerklassen,Steuersätze und Freibeträge. DieseFreibeträge können nicht nur e<strong>in</strong>mal,sondern wiederholt beansprucht werden,wenn zwischen den verschiedenen Schenkungenoder der Schenkung und dem Erbanfallzehn <strong>Jahre</strong> liegen.Steuerklassen, -tarifeund FreibeträgeDas Erbschafts- und Schenkungssteuerrechtunterscheidet drei Steuerklassen, die wiederumbestimmen, welchem Steuersatz diejeweilige Person unterliegt. Je nach persönlichemVerhältnis werden darüber h<strong>in</strong>aus fürdie verschiedenen Vermögensgegenständeunterschiedliche Freibeträge geregelt.Auch das Erbschafts- und Schenkungssteuergesetzenthält jedoch viele Sonderregelungen,die von den dargestellten Übersichtenabweichen. So existieren besondere Freibeträgefür verschiedene Vermögensgegenstände.Die vielfältigen Besonderheiten könnenhier nicht im E<strong>in</strong>zelnen dargestelltwerden. E<strong>in</strong> Beispiel soll lediglich zur Besteuerungvon Betriebsvermögen gegeben werden.Hier wird nicht nur e<strong>in</strong> Betriebsvermögensfreibetragvon etwas über 256 000 €gewährt, sondern auch e<strong>in</strong>e Besteuerunge<strong>in</strong>es Erben oder Beschenkten nach SteuerklasseI, der eigentlich nicht zu dieser Steuerklassegehört, sofern er den Betrieb m<strong>in</strong>destensfünf <strong>Jahre</strong> fortführt.Relevanz für ZahnärzteSteuerklasse I Steuerklasse II Steuerklasse III• Ehegatten • Eltern und Großeltern • alle Übrigen• K<strong>in</strong>der und Stiefk<strong>in</strong>derbei Schenkungensowie deren Abkömml<strong>in</strong>ge • Schwiegerk<strong>in</strong>der• Eltern und Großeltern• Geschwister und deren K<strong>in</strong>derbei Erwerb von Todes wegen • Stief- und Schwiegereltern• geschiedene EhegattenÜbersicht 1: Steuerklassen


38 Recht tzb 04|2003Wert des steuerpflichtigenSteuersatz (<strong>in</strong> Prozent) der jeweiligen SteuerklasseErwerbs bis e<strong>in</strong>schließlich (<strong>in</strong> €) I II III52 000 7 12 17256 000 11 17 23512 000 15 22 295 113 000 19 27 3512 783 000 23 32 4125 565 000 27 37 47darüber 30 40 50Übersicht 2: Steuersätze• Ehegatten 307 000 €• (Stief-)K<strong>in</strong>der sowie Abkömml<strong>in</strong>ge verstorbener (Stief-)K<strong>in</strong>der 205 000 €• andere Personen aus Steuerklasse I 51 2000 €• Personen aus Steuerklasse II 10 300 €• Personen aus Steuerklasse III 5200 €Übersicht 3: Allgeme<strong>in</strong>e Freibeträgee<strong>in</strong>ziger Nachkomme und erbt dementsprechenddas Vermögen. Er ist allerd<strong>in</strong>gs selbstvermögend und benötigt das Erbe nichtgrundsätzlich. Er hat allerd<strong>in</strong>gs zwei K<strong>in</strong>der,die sich noch <strong>in</strong> ihrer Ausbildungbef<strong>in</strong>den. Für den Zahnarzt kann es hierratsam se<strong>in</strong>, das Erbe auszuschlagen. Erbenwären dann se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der. Dies hat den Vorteil,dass für das Vermögen des Zahnarztvatersnur e<strong>in</strong>mal Erbschaftssteuer – für denErbanfall bei den K<strong>in</strong>dern des Zahnarztes –zu zahlen ist. Schlägt der Zahnarzt das Erbenicht aus, ist er unter Umständen selbst erbschaftssteuerpflichtigund se<strong>in</strong> ohneh<strong>in</strong>vorhandenes Vermögen wird zusätzlich vermehrt,was bei e<strong>in</strong>er späteren Übertragungauf die K<strong>in</strong>der zur erneuten Erbschaftssteuerbelastungführen kann. Das Vermögen desZahnarztvaters wird auf diese Weise unterUmständen zweimal belastet.Möglichkeitender GestaltungGenerell vermeidet man spätere Erbschaftssteuerpflichtender Erben durch e<strong>in</strong>e systematischeVermögensübertragung zu Lebzeiten.E<strong>in</strong>e derartige Vorgehensweise bietetnicht nur die Möglichkeit, die jeweiligen Freibeträgeund niedrigen Steuersätze nachAblauf von jeweils zehn <strong>Jahre</strong>n mehrfach zugenerieren, sondern auch e<strong>in</strong>e abgabenfreundlicheVerteilung des Vermögens nachpersönlichen Präferenzen zu Lebzeiten, dennzumeist lassen sich Erbstreitereien vermeiden,wenn e<strong>in</strong> wesentlicher Teil des Erbesbereits unter den Lebenden verteilt wird. Insbesonderefür Betriebs- und Grundvermögendrängt dabei aufgrund der Entscheidung desBundesf<strong>in</strong>anzhofes bei großen Vermögensmassendie Zeit. Zwar ist nicht sicher,dass e<strong>in</strong>e Neuregelung tatsächlich nachteiligfür die Steuerpflichtigen se<strong>in</strong> wird, doch wirdsie ke<strong>in</strong>esfalls e<strong>in</strong>e günstigere Rechtslage alsdie derzeitige enthalten. Allerd<strong>in</strong>gs sollte vore<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitigen Betrachtung aus steuerlicherSicht gewarnt werden, da es sich beidiesen Schenkungen um endgültige Vermögensübertragungen– der Beschenktemuss über den Vermögensgegenstand vonAuflagen abgesehen frei verfügen können –handelt und e<strong>in</strong>e Rückabwicklung, beispielsweisebei negativer Entwicklung der eigenenVermögensverhältnisse, ohne weiteres nichtmöglich ist. Um negative Überraschungen zuvermeiden, bestehen vielfältige rechtlicheHandlungs<strong>in</strong>strumente, von denen im Folgendene<strong>in</strong>ige kurz erläutert werden sollen.(1) Will man vor dem Tode ke<strong>in</strong>e Vermögensgüterübertragen, so ist das Testament nichtnur zur Nachlassregelung, sondern auch alssteuerliches Instrument tauglich. E<strong>in</strong> Testamentkann entweder als eigenhändiges Testamentoder durch Niederschrift e<strong>in</strong>es Notarserrichtet werden. Das eigenhändige Testamentmuss handschriftlich verfasst undunterschrieben se<strong>in</strong> und soll Ort und Datumder Niederschrift enthalten. Das häufig anzutreffendeso genannte „Berl<strong>in</strong>er Testament“,<strong>in</strong> dem sich die Ehegatten gegenseitig alsErben e<strong>in</strong>setzen, weist neben se<strong>in</strong>en offenkundigenVorteilen (Sicherung des Ehegatten,erbstreitvermeidend, Handlungsfähigkeitbezüglich des Erbes) e<strong>in</strong>en steuerlichenNachteil auf. Denn es erbt alle<strong>in</strong> der Ehegatte(abzüglich etwaiger Vermächtnisse zugunstenanderer Personen) und damit kann auchnur dessen Freibetrag genutzt werden. Schone<strong>in</strong> leicht überdurchschnittliches Vermögenkann hier genügen, e<strong>in</strong>e Erbschaftssteuerpflichtzu begründen. Die Verteilung desNachlasses im Testament auf mehrere Erbenführt zur Nutzung mehrerer Freibeträge. Insgesamtsollte aber beachtet werden, dasse<strong>in</strong>e testamentarische Nachlassregelung niedas Ziel e<strong>in</strong>er Vermeidung von Erbstreitigkeitenoder langwierigen Erbause<strong>in</strong>andersetzungenaus dem Auge verliert. Die menschlichenund f<strong>in</strong>anziellen Folgen derartigerAuse<strong>in</strong>andersetzungen zehren oft den steuerlichenVorteil auf.(2) Auch das Ausschlagen e<strong>in</strong>es Erbes kannaus steuerrechtlichen Gründen ratsam se<strong>in</strong>.Dies sei an e<strong>in</strong>em Beispiel erläutert: Der Vatere<strong>in</strong>es Zahnarztes verstirbt. Der Zahnarzt ist(3) Auch wenn Vermögensgegenständebereits zu Lebzeiten unentgeltlich übertragenwerden, gibt es Möglichkeiten, sichentsprechend abzusichern. E<strong>in</strong>e derartigeÜbertragung sollte jedoch ausschließlichnach entsprechender fachkundiger Beratungerfolgen.E<strong>in</strong>e Übertragung von Vermögenswerten aufden Ehegatten bietet mehrere Vorteile:Zum e<strong>in</strong>en wird die eigene Steuerlast für dieZukunft verm<strong>in</strong>dert, der Ehegatte abgesichertund dessen hoher Freibetrag genutzt. Zumanderen besteht bei späterer Übertragungvom Ehegatten auf die K<strong>in</strong>der die Möglichkeitder doppelten Nutzung der Freibeträge derK<strong>in</strong>der. Je nach persönlichen Verhältnissenempfiehlt sich zur Absicherung die Übertragungmit der Bestimmung, dass die Vermögensgegenständeim Scheidungsfall wiederzurück an den Schenker gehen.Vor allem bei der Übertragung eigengenutzterImmobilien kann e<strong>in</strong>e Absicherungdurch die Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>es Vorbehalts-Nießbrauchs erfolgen. Dabei wird derBeschenkte zwar Eigentümer, doch behältsich der Schenker e<strong>in</strong> lebenslanges unentgeltlichesNutzungsrecht für sich (und se<strong>in</strong>enEhegatten) vor. Es kann vere<strong>in</strong>bart werden,dass das Objekt weder belastet noch veräußertwerden darf und es für den Fall desVorversterbens des Beschenkten wieder anden Schenker zurück übertragen wird. Durchentsprechende Vorversterbensklauseln kanngrundsätzlich – also bei allen Vermögensgegenständen– e<strong>in</strong> Erwerb kraft Erbfolge


tzb 04|2003RechtAktion41durch Schwiegerk<strong>in</strong>der verh<strong>in</strong>dert werden.Denn ist das Vermögen bei den Schwiegerk<strong>in</strong>dern,kann es bei deren Versterben unterUmständen an deren Geschwister oder Elterngehen. Denkbar ist auch e<strong>in</strong>e Übertragungunter Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>er Gegenleistung. Sokann als Gegenleistung die Übernahme e<strong>in</strong>erPflegeverpflichtung oder die Zahlung e<strong>in</strong>erLeibrente bzw. e<strong>in</strong>er gew<strong>in</strong>n- oder umsatzabhängigenLast vere<strong>in</strong>bart werden. In diesemFall ist der f<strong>in</strong>anzielle Fortbestand des Schenkersgewährleistet.(4) Größere Barvermögen zu vererben istwenig s<strong>in</strong>nvoll, da der Kontostand zumTodeszeitpunkt <strong>in</strong> voller Höhe bewertet wirdund zu versteuern ist. Möglich bleibt zu Lebzeiten– neben der stückweisen Schenkungvon Bar- oder Wertpapiervermögen im Rahmender Freibeträge – e<strong>in</strong>e mittelbare Grundstücksschenkung.Dabei stellt der Schenkere<strong>in</strong>er anderen Person den Kaufpreis für e<strong>in</strong>bestimmtes Grundstück samt Baukosten zurVerfügung. Bei dieser Variante gelangt nämlichdas (bislang noch) günstigere Verfahrenzur Bewertung von bebautem Grundstücksvermögenzur Anwendung.Überwältigende Hilfsbereitschaft(5) Aufgrund des Urteils des Bundesf<strong>in</strong>anzhofswird die Gestaltungsmöglichkeit, überdurchschnittlichhohe Immobilien- oder Barvermögen<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e (gewerblich geprägte) Gesellschafte<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, nur noch kurze Zeitdie derzeitigen steuerlichen Vorteile genießenkönnen. Denn bei Übertragung der Anteiledieser Gesellschaft gilt die Übertragung alsSchenkung von Betriebsvermögen, welchedie oben genannten Vorteile (günstiges Bewertungsverfahren,40-prozentiger Bewertungsabschlagund hoher Freibetrag) mitsich br<strong>in</strong>gt. Wahrsche<strong>in</strong>lich wird jedoch dasVererben von Betriebsvermögen aus steuerlicherSicht auch nach e<strong>in</strong>er Reform im Vergleichzu Immobilien- und Barvermögen vergünstigtbleiben.Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter (Hilfswerk) zur Zahnärzte-Spendenaktion nach der Elbe-FlutDie Bilder von der Hochwasserkatastrophean der Elbe und ihren Nebenflüssen imAugust 2002 s<strong>in</strong>d vielen noch <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung.Die Flut, von der vor allem Sachsenschwer getroffen wurde, zerstörte auche<strong>in</strong>en Teil der mediz<strong>in</strong>ischen Infrastruktur.Auch zahlreiche Zahnarztpraxen warenbetroffen. Beim Hilfswerk DeutscherZahnärzte für Lepra- und Notgebiete(HDZ), sonst eigentlich für Altgoldsammlungenzu Gunsten der Dritten Welt zuständig,wurde e<strong>in</strong> Spendenkonto für dieHochwasseropfer e<strong>in</strong>gerichtet. Die KZVThür<strong>in</strong>gen spendete auf Beschluss derKollegen 24 000 Euro, die Landeszahnärztekammerüberwies 10 000 Euro aufdas Spendenkonto. Acht Monate nach derFlut zog Dr. Klaus W<strong>in</strong>ter (Bad Lauterberg),Vorsitzender des HDZ, für das„Thür<strong>in</strong>ger Zahnärzteblatt“ e<strong>in</strong>e Bilanz derSpendenaktion.Wie hoch ist die Spendensumme, diezusammenkam?Dr. W<strong>in</strong>ter: Insgesamt wurden fast 2,5 MillionenEuro gespendet. Darunter s<strong>in</strong>d Großspenden,etwa von der Apo-Bank, Sammelspendenvon Berufsverbänden, regionalenKammern und KZV und viele, viele E<strong>in</strong>zelspenden.Das Hilfswerk hat etwa 5000 Spenderregistriert! Noch im Januar überwiesenZahnärzte Geldbeträge für ihre vom Hochwasserbetroffenen Kollegen.Hätten Sie mit e<strong>in</strong>er solchen Resonanzgerechnet?Dr. W<strong>in</strong>ter: Nie und nimmer, das ist e<strong>in</strong>fachüberwältigend. Man muss das mal vergleichen:Die Hochwasserspende entsprichtpraktisch dem Doppelten des Spendenaufkommens,das das Hilfswerk jährlich aus se<strong>in</strong>erAltgoldsammelaktion bezieht. Sicher habendie Fernsehbilder über die Ausmaße derFlut und auch die Berichterstattung <strong>in</strong> denFachblättern der Zahnärzte die große Hilfsbereitschaftausgelöst, anders kann ich mirdas nicht erklären.Zumal es ja wohl nicht alle<strong>in</strong> bei Geldspendenblieb…Dr. W<strong>in</strong>ter: Ne<strong>in</strong>, es hat auch viele Sachspendengegeben – von der Behandlungse<strong>in</strong>heitüber den Röntgenstuhl bis h<strong>in</strong> zu kle<strong>in</strong>eremPraxiszubehör. Aus Thür<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d mehr alse<strong>in</strong> Dutzend Praxen bekannt, die Sachspendenfür ihre Kollegen <strong>in</strong> Sachsen leisteten.Wer hat von den Zuwendungen profitiert?Dr. W<strong>in</strong>ter: Es wurden rund 180 Schadensmeldungenaus Zahnarztpraxen registriert,darunter 39 schwere Schäden <strong>in</strong> Sachsenund je e<strong>in</strong> schwerer Schaden <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt und <strong>in</strong> Bayern – das Hochwasser beschränktesich ja nicht nur auf die Elbgebiete.Diese Praxen erhielten Hilfen. Im E<strong>in</strong>zelfallwurden bis zu mehr als 100 000 Euro ausgezahlt.Im Oktober begannen die Auszahlungen,das letzte Geld haben wir am 30. Januarweitergeleitet.Nach welchen Kriterien wurden die Gelderverteilt?Dr. W<strong>in</strong>ter: Die Gesamtspendensumme istentsprechend dem Schadensausmaß an diedrei betroffenen Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern verteilt worden. Die eigens<strong>in</strong>stallierten Hochwasserbeiräte haben dafürgesorgt, dass es bei der Verteilung vor Ortgerecht zug<strong>in</strong>g. Nicht wenige Spender habenauf ihren Überweisungsbelegen ausdrücklichdie Namen der Praxis genannt, für die ihrepersönliche Spende bestimmt war. Daswurde natürlich berücksichtigt.Wie hat das Hilfswerk den mit der Spendenverteilungverbundenen Aufwand bewältigt,Stichwort Spendenquittungen?Dr. W<strong>in</strong>ter: Die HDZ-Geschäftsstelle hat geradee<strong>in</strong>mal zwei Mitarbeiter stundenweisezur Verfügung – da kann man sich vorstellen,dass das Ausstellen von über 5000 Spendenquittungenetwas dauerte. Dafür bitte ich dieKollegen nochmals um Verständnis. Mitunterhat auch die fehlende Adresse die Arbeit erschwert.Jetzt ist der Berg aber weitgehendabgearbeitet.Ihr Fazit aus der Hilfsaktion?Dr. W<strong>in</strong>ter: Man kann e<strong>in</strong>fach nur dankbarse<strong>in</strong> für kollegiale Solidarität <strong>in</strong> diesem Ausmaß.H<strong>in</strong>weis:Wer noch ke<strong>in</strong>e Spendenquittung erhaltenhat, sollte sich schriftlich an das HilfswerkDeutscher Zahnärzte, Postfach 2132,37022 Gött<strong>in</strong>gen oder per Fax 0551/600313wenden."


42 Gesundheitspolitik tzb 04|2003Kanzler für Zahnersatzals GKV-LeistungReaktionen auf Schröders RegierungserklärungBerl<strong>in</strong> (ots). Die Gefahren für die Zahnbehandlung<strong>in</strong>nerhalb der gesetzlichen Krankenversicherungsche<strong>in</strong>en nach der Regierungserklärungvon Bundeskanzler GerhardSchröder (SPD) am 14. März gebannt.Schröder erteilte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Rede Vorschlägene<strong>in</strong>e klare Absage, Zahnersatz aus dem Leistungskatalogder gesetzlichen Krankenkassenzu streichen. Schröder äußerte sichvor dem Bundestag ausführlich zu se<strong>in</strong>enVorstellungen <strong>in</strong> der Gesundheits- undSozialpolitik.Die Regierungserklärung stieß auf unterschiedlicheReaktionen. Die KaufmännischenKrankenkasse (KKH) kritisierte, SchrödersKonzept zur Sanierung des Gesundheitswesenswerde von ke<strong>in</strong>er gestalterischenVision getragen. Der Vorsitzende derKassenärztlichen Bundesvere<strong>in</strong>igung (KBV),Dr. Manfred Richter-Reichhelm, erklärte,die Kassenärzte hielten ihr Angebot an diePolitik zur E<strong>in</strong>führung flexibler, e<strong>in</strong>en Qualitätswettbewerberöffnender Vertragsstrukturenaufrecht. Der Sozialverband Deutschland(SoVD) kritisierte die angekündigten tief greifendenLeistungskürzungen im Bereich derArbeitsförderung und der Krankenversicherungals „zutiefst unsozial“.Die KBV wende sich entschieden gegen e<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>seitige Vertragsmacht der KrankenkassenDortmund (ots). Zahnersatz ist e<strong>in</strong>e der Leistungender gesetzlichen Krankenversicherung(GKV), auf die die wenigsten Deutschenverzichten möchten. Dies ist e<strong>in</strong> Ergebnis e<strong>in</strong>errepräsentativen Umfrage der Cont<strong>in</strong>entaleKrankenversicherung <strong>in</strong> Zusammenarbeitmit dem Me<strong>in</strong>ungsforschungs<strong>in</strong>stitutEmnid. Angesichts drohender Leistungse<strong>in</strong>schränkungen<strong>in</strong> der GKV sprachen sich65 Prozent der Bevölkerung gegen e<strong>in</strong>e Streichungvon Zahnersatzleistungen aus. Leistungenbei Vorsorgeuntersuchungen sollengegenüber den Vertragsärzten, kommentierteRichter-Reichhelm die Aussage des Bundeskanzlerszur Abschaffung des Vertragsmonopolsder Kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igungenzugunsten von E<strong>in</strong>zelverträgen der Krankenkassen.„In e<strong>in</strong>em von Kassenvielfalt undWettbewerb geprägten Gesundheitswesens<strong>in</strong>d Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igungen deralle<strong>in</strong>ige Garant e<strong>in</strong>er flächendeckendenund wohnortnahen haus- und fachärztlichenVersorgung durch freiberufliche Vertragsärzte.“Die KKH rechnet damit, dass die geplantenKürzungen für Arbeitslose den KrankenkassenMehrlasten <strong>in</strong> Milliardenhöhe br<strong>in</strong>genwerden. Schröders Absicht, demgegenüberMutterschafts- und Krankengeld aus demLeistungskatalog der Krankenkassen herauszunehmen,werde bestenfalls als Nullsummenspielenden, heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Presseerklärung.Die KKH befürchtet zudem, dassder angepeilte Beitragssatz von 13 Prozentpunktennicht so schnell erreicht wird. Momentanliegt der durchschnittliche Beitragssatzbei 14,3 Prozent.Der SoVD sieht <strong>in</strong> Schröders VorschlägenLeistungsausgrenzung, höhere Zuzahlungenund Selbstbehalte. Dabei gehe es darum,die Arbeitgeber e<strong>in</strong>seitig zu Lasten derKranken zu entlasten.Zahnersatz unverzichtbarfür die meisten DeutschenUmfrage: Mehrheit gegen Streichung aus GKV-Katalognach Me<strong>in</strong>ung von 55 Prozent auf ke<strong>in</strong>en Fallgestrichen werden. Bei Frauen liegt dieserAnteil sogar bei 61 Prozent. Auf Leistungenim Pflegefall wollen 51 Prozent der Bevölkerungnicht verzichten.Falls aber doch gestrichen wird, ist die Bereitschaft,Leistungen privat abzusichern,sehr groß. 73 Prozent geben an, Leistungskürzungenbei der Pflege mit privatemZusatzschutz begegnen zu wollen. BeimZahnersatz s<strong>in</strong>d es 71 Prozent.Zahnärztetag <strong>in</strong>Westfalen-LippeGütersloh/Münster. Der 49. ZahnärztetagWestfalen-Lippe <strong>in</strong> der GütersloherStadthalle vom 13. bis 15. März hat allebisherigen Besucherzahlen übertroffen.In diesen drei Tagen haben sich <strong>in</strong>sgesamtfast 3000 Zahnärzt<strong>in</strong>nen undZahnärzte sowie rund 800 zahnmediz<strong>in</strong>ischeAssistent<strong>in</strong>nen wissenschaftlichfortgebildet. Der Präsident der ZahnärztekammerWestfalen-Lippe, Dr. WalterDieckhoff, wertete dies als Beleg dafür,dass sich der zahnärztliche Berufsstandeigenverantwortlich und erfolgreich fortbilde.Nach der Eröffnung durch denPräsidenten, Dr. Dieckhoff und TagungspräsidentenProfessor Dr. Elmar Hellwigkonnten sich die Teilnehmer <strong>in</strong> Vorträgen,Sem<strong>in</strong>aren und praxisorientierten Übungenzu dem Thema „Zahnerhaltung –die Basis e<strong>in</strong>er präventionsorientiertenZahnMediz<strong>in</strong>“ auf den allerneuestenStand br<strong>in</strong>gen. Dazu standen ihnen42 <strong>in</strong>ternational anerkannte Dozentenzur Seite. Besondere Höhepunkte desZahnärztetages waren der sozialpolitischeVortrag des CDU-Politikers undfrüheren Bundesgesundheitsm<strong>in</strong>istersHe<strong>in</strong>er Geißler sowie der Festvortragdes Zahnarztes und Lufthansa-Piloten,Dr. Bernhard Saneke. In e<strong>in</strong>er Ausstellungpräsentierte sich der Dentalhandelmit den aktuellsten Entwicklungen imBereich von Dentalmaterialien, Behandlungsgerätenund Instrumenten.DGZI zertifiziertZahntechnikerBerl<strong>in</strong> (idw). Die Deutsche Gesellschaftfür zahnärztliche Implantologie (DGZI)plant die Gründung e<strong>in</strong>er Implantat-ProthetischenSektion (IPS). Ziel sei e<strong>in</strong>ebessere Qualität <strong>in</strong> der Implantatprothetik,sagt DGZI-FortbildungsreferentDr. Dr. Peter Ehrl. Der Berl<strong>in</strong>er Expertehat e<strong>in</strong> Curriculum entwickelt, das anfünf Wochenenden die Implantatprothetikvon den Grundlagen bis zur komplexenVersorgung vermittelt. Die IPS sollzum Auftakt der DGZI-Frühjahrstagungam 23. Mai <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> gegründet werden.


tzb 04|2003Info43Wir gratulieren!zum 93. Geburtstag am 03.04.Herrn Sanitätsrat He<strong>in</strong>z Herzner<strong>in</strong> Gerazum 93. Geburtstag am 26.04.HerrnDr. med. dent. Hans Kümmerl<strong>in</strong>g<strong>in</strong> Gerazum 79. Geburtstag am 10.04.Frau Mediz<strong>in</strong>alrat Dr. Elly Weber<strong>in</strong> Schmalkaldenzum 78. Geburtstag am 14.04.Herrn Dr. med. dent. Peter Weiße<strong>in</strong> Gerazum 76. Geburtstag am 22.04.Herrn Dr. Wolfgang Ortleb<strong>in</strong> Wildetaubezum 75. Geburtstag am 02.04.Herrn Dr. med. Dietrich Nacke<strong>in</strong> Gothazum 74. Geburtstag am 15.04.Herrn Mediz<strong>in</strong>alrat Franz-Josef Huschenbeth<strong>in</strong> Heiligenstadtzum 73. Geburtstag am 22.04.Herrn SanitätsratDr. med. dent. Hubert Boog<strong>in</strong> Eisenachzum 71. Geburtstag am 25.04.Herrn Mediz<strong>in</strong>alratDr. med. dent. Horst Müller<strong>in</strong> Mengersgereuth-Hämm.zum 67. Geburtstag am 17.04.Herrn Dr. med. dent. Mart<strong>in</strong> Scheide<strong>in</strong> Hermsdorfzum 67. Geburtstag am 27.04.HerrnDr. med. dent. Karl-He<strong>in</strong>z Möller<strong>in</strong> Erfurtzum 66. Geburtstag am 21.04.Herrn SanitätsratDr. med. dent. Gerhard Fleischmann<strong>in</strong> Königseezum 66. Geburtstag am 27.04.Herrn Dr. med. dent. Jürgen Her<strong>in</strong>g<strong>in</strong> Gerazum 66. Geburtstag am 16.04.Herrn Dr. med. Karl-He<strong>in</strong>z Röder<strong>in</strong> Nordhausenzum 65. Geburtstag am 18.04.Frau Ruth Hillesheim<strong>in</strong> Neuengönnazum 65. Geburtstag am 08.04.Frau Edelgard L<strong>in</strong>ß<strong>in</strong> Nordhausenzum 60. Geburtstag am 01.04.Frau Dipl.-Stom. Uta Henkel<strong>in</strong> Unterweißbachzum 60. Geburtstag am 03.04.Frau Mediz<strong>in</strong>alrat Dr. med. Gisela Triebel<strong>in</strong> Suhlzum 60. Geburtstag am 16.04.Frau Prof. Dr. med. habil. Annerose Borutta<strong>in</strong> <strong>Jena</strong>zum 60. Geburtstag am 24.04.Frau Oberärzt<strong>in</strong>Dr. med. Uta Mägdefessel-Schmutzer<strong>in</strong> <strong>Jena</strong>


44 Kle<strong>in</strong>anzeigen tzb 04|2003Raum <strong>Jena</strong> – SHK – GeraVorbereitungsassistent<strong>in</strong> für moderne Praxismit umfangreichem Behandlungsspektrumgesucht.Tel.: (01 60) 96 71 03 69Junge prom. ZÄ mit mehrjähriger Berufserfahrungsucht <strong>in</strong> <strong>Jena</strong> und Umgebung Praxisübernahmeoder Praxisbeteiligung. Übernahme/Beteiligung sofort oder zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunktmöglich.Chiffre: 104<strong>Jena</strong>Prom. ZÄ; 34 J.; mit Zulassung für <strong>Jena</strong> suchtab sofort Mitarbeit <strong>in</strong> Praxis. Alle Formen derZusammenarbeit möglich.Chiffre: 105Kle<strong>in</strong>anzeigen-Auftrag:Auftraggeber:Name, VornameStraße, Hausnr.PLZ, OrtIch beauftrage Sie hiermit, folgenden Anzeigentext im tzb zu veröffentlichen:Lilienstraße 2, 04315 Leipzigwww. avantgarde-dental.dee-Mail: ADentaltec@aol.comTel.: 0341/69640-0 • Fax: 0341/6881358ästhetische Keramik •Empress 2 •Frästechnik •Teleskoptechnik •Implantat - Technik •Kieferorthopädie •Galvano - Technik •Antworten auf Chiffre-Anzeigenbitte deutlich mit der Chiffre-Nr. auf demUmschlag versehen und senden an:Werbeagentur und Verlag Kle<strong>in</strong>e ArcheHolbe<strong>in</strong>straße 73, 99096 ErfurtZahnarztpraxis <strong>in</strong> Eisenach sucht Entlastungsassistenten.Chiffre: 103Telefon/FaxAusgabe(n):(Monat/Jahr)Rubrik:mm-Preis❐ Stellenangebote1,20 EUR❐ Stellengesuche0,80 EUR❐ Praxisübernahme 1,20 EUR❐ Praxisabgabe1,20 EUR❐ Praxisgeme<strong>in</strong>schaft 1,20 EUR❐ Vertretung1,20 EUR❐ Verkäufe1,20 EUR❐ Kaufgesuche1,20 EUR❐ Heiraten/Bekanntschaften 1,20 EUR❐ Reisen1,20 EUR❐ Immobilien1,20 EUR❐ Kursankündigungen 1,20 EUR❐ Sonstiges1,20 EUR❐ privat1,20 EUR❐ gewerblich1,40 EURChiffre: ❐ ja ❐ ne<strong>in</strong>Chiffregebühr 6,50 EUR;Ausland 10,50 EURAlle Preise zzgl. gesetzl. MwSt. geltenfür zweispaltige Anzeigen (87 mm breit)je mm Höhe. M<strong>in</strong>desthöhe 20 mm)AnzeigeE<strong>in</strong>zugsermächtigung:Den Rechnungsbetrag buchen Sie bitte von me<strong>in</strong>em Konto ab:Konto-Nr.BankBLZUnterschrift nicht vergessenund abschicken/faxen an:Werbeagentur und VerlagKle<strong>in</strong>e ArcheHolbe<strong>in</strong>straße 73, 99096 ErfurtTel. (0361) 7 46 74 80Fax (0361) 7 46 74 85Zuschriften aufChiffre-Anzeigenwerden gesammeltper Post an dieAuftraggeberweitergeleitet.DatumUnterschrift


tzb 04|2003NEUREGELUNGEN BEI DEN MINIJOBSVerlagsseite45Der Bundesrat hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sitzung am 20.12.2002 dem ZweitenGesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt zugestimmt.Die sogenannten Hartz-Gesetze wurden bereits weitestgehend zum1. Januar 2003 umgesetzt. Die Regelungen zu den M<strong>in</strong>ijobs tratenwegen e<strong>in</strong>es damit verbundenen Umstellungs- und Programmierbedarfserst ab dem 1. April 2003 <strong>in</strong> Kraft.Die wichtigsten Änderungen s<strong>in</strong>d:– Anhebung der Ger<strong>in</strong>gfügigkeitsgrenze auf 400 €– E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Gleitzone zwischen 400,01 und 800 €– Besondere Förderung von haushaltsnahen M<strong>in</strong>ijobsDie Grenze für ger<strong>in</strong>gfügige Beschäftigung ist von 325 € auf 400 €monatlich angehoben worden. Die bisherige Begrenzung der Arbeitszeitauf 15 Stunden wöchentlich besteht seit dem 1. April 2003 nichtmehr. Dafür erhöhten sich die Pauschalabgaben auf 25 Prozent.E<strong>in</strong>zugstelle für die Pauschalbeiträge ist die Bundesknappschaft(Verwaltungsstelle Cottbus), welche die Verteilung an die Sozialversicherungsträgerund das F<strong>in</strong>anzamt übernimmt. Die betreffendenArbeitnehmer müssen ab dem 1. April 2003 bei der Bundesknappschaftangemeldet werden. Über bereits bei der Bundesknappschaftgemeldete ger<strong>in</strong>gfügige Beschäftigungsverhältnisse werden dieArbeitgeber <strong>in</strong>formiert. Für diese Arbeitnehmer s<strong>in</strong>d Ummeldungennicht notwendig.Durch die Beiträge zur Sozialversicherung erwirbt der Arbeitnehmernur ger<strong>in</strong>ge Ansprüche <strong>in</strong> der Rentenversicherung. Allerd<strong>in</strong>gs kann erdurch Aufstockung se<strong>in</strong>er Beiträge auf den vollen Beitragssatz von19,5 Prozent sich Zugang zum vollen Leistungsspektrum der Rentenversicherungverschaffen.von 22 Prozent auf über 40 Prozent an. In der Gleitzone (zwischen 401und 800 Euro) erhöht sich der Arbeitnehmerbeitrag nun schrittweisevon 4 auf 21 Prozent. Der Arbeitgeberbeitrag bleibt jedoch unverändertbei cirka 21 Prozent. Die Besteuerung erfolgt <strong>in</strong> diesem E<strong>in</strong>kommensteuerbereich<strong>in</strong>dividuell nach Lohnsteuerkarte. E<strong>in</strong>e Pauschalbesteuerungist nicht möglich.M<strong>in</strong>i-Jobs <strong>in</strong> Privathaushalten werden seit dem 1. April 2003besonders gefördert. Unter haushaltsnahen Dienstleistungen s<strong>in</strong>d alleTätigkeiten zu verstehen, die sonst von Haushaltsmitgliedern erledigtwerden, wie E<strong>in</strong>kaufen, Gartenarbeit, Kochen, Putzen, K<strong>in</strong>derbetreuungoder Krankenpflege. Die Höhe der Pauschalabgaben beträgt hierlediglich 12 Prozent.Wer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Privathaushalt e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>i-Job vergibt, kann auf Antrag10 Prozent se<strong>in</strong>er Aufwendungen bis zu e<strong>in</strong>em Maximalbetrag von510 € pro Jahr von se<strong>in</strong>er Steuerschuld abziehen. Bei e<strong>in</strong>er Beschäftigunge<strong>in</strong>es voll sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmers steigtder Abzugsbetrag sogar auf 12 Prozent bis maximal 2.400 € pro Jahr.Wer haushaltsnahe Dienstleistungen durch Unternehmen und Agenturenerbr<strong>in</strong>gen lässt, kann 20 Prozent, höchstens jedoch 600 € jährlichvon se<strong>in</strong>er Steuerschuld <strong>in</strong> Abzug br<strong>in</strong>gen.Der Arbeitnehmer zahlt für ger<strong>in</strong>gfügige Beschäftigungsverhältnissebis 400 € ke<strong>in</strong>e Abgaben, auch dann nicht, wenn er diese Tätigkeit alsNebentätigkeit neben e<strong>in</strong>er sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungausübt. Übt e<strong>in</strong> Arbeitnehmer mehrere ger<strong>in</strong>gfügige Beschäftigungsverhältnisseaus, erfolgt e<strong>in</strong>e Zusammenrechnung. Bei Überschreitendes Grenzwertes von 400 € führt das zur Versicherungspflicht.Bei zusammengerechneten Entgelten zwischen 400,01 € und800 € gelten die neuen Regelungen für die Gleitzone.Neu ist die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er „Gleitzone“. Bisher stiegen die Sozialversicherungsbeiträgeab e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kommen von 325 € schlagartigSilke GötzSteuerberater<strong>in</strong>, Me<strong>in</strong><strong>in</strong>genHeike KriegelSteuerberater<strong>in</strong>, IlmenauWir haben uns fürSie spezialisiertUnser Tätigkeitsschwerpunkt:Steuer- und Wirtschaftsberatung fürZahnärzte und Ärzte.ADVITAXSteuerberatungsgesellschaft mbHSilke Götz, Steuerberater<strong>in</strong>Niederlassung MEININGENGeorgstraße 28 · 98617 Me<strong>in</strong><strong>in</strong>genTel.: (03693) 87 66-0Fax: (03693) 87 66-20e-mail: advitax-me<strong>in</strong><strong>in</strong>gen@etl.dewww.etl.de/advitax-me<strong>in</strong><strong>in</strong>genMitglied <strong>in</strong> der European Tax & LawWir haben uns fürSie spezialisiertUnser Tätigkeitsschwerpunkt:Steuer- und Wirtschaftsberatung fürZahnärzte und Ärzte.ADVITAXSteuerberatungsgesellschaft mbHHeike Kriegel, Steuerberater<strong>in</strong>Niederlassung ILMENAUStraße des Friedens 2 · 98693 IlmenauTel.: (03677) 84 65 15Fax: (03677) 84 10 86e-mail: advitax-ilmenau@etl.dewww.etl.de/advitax-ilmenauMitglied <strong>in</strong> der European Tax & LawAnzeige


46 Verlagsseite tzb 04|2003PARTNER-SERVICESehr geehrte Leser,auch mit dieser Ausgabe des Thür<strong>in</strong>ger Zahnärzteblattes führen wir unsere Aktion PARTNER-SERVICE fort.Wir wollen damit helfen, Kontakte zwischen Ihnen und Firmen herzustellen, die sich mit Entwicklung,Herstellung und Vertrieb unterschiedlicher Produkte beschäftigen. Bei Interesse an bestimmten Informationensenden uns das Blatt ausgefüllt per Fax zurück. Wir leiten sie umgehend an die Inserenten weiter.WERBEAGENTURUND VERLAGKLEINE ARCHEIhre Ansprechpartner<strong>in</strong>: Frau SchweigelHolbe<strong>in</strong>straße 73 · 99096 ErfurtTelefon: 0361/7 46 74-80 · Fax: -85E-Mail: schweigel@kle<strong>in</strong>earche.deRückfax, bitte an 0361/7 46 74-85Adresse:Wir arbeiten zusammen mit:• Wieland Dental + Technik GmbH + Co.KG• Shofu Dental GmbH• Altatec BiotechnologiesInfomaterial❑• Zahnersatz auf höchstem Niveau durch zertifiziertesQualitätsmanagement• Unser breites Technikangebot wird abgerundet durchvielfältige Serviceangebote für unsere Kunden,wie z. B. Technikerservice <strong>in</strong> der Praxis, mobilesLabor, signifikante E<strong>in</strong>kaufsvorteile und Sem<strong>in</strong>areInfomaterial❑DMA-Meter ST 6000Dentale MetallaktivitätsmessungInfomaterial❑Wir fertigen für Sienach <strong>in</strong>dividueller Planung.Infomaterial❑


tzb 04|2003Verlagsseite47INTER Praxis-Ausfallversicherung (PAV) – für alle FälleDer Erfolg und Bestand der Arzt-Praxis ist ganz entscheidend vonIhrer Person abhängig. Es ist die persönliche Kompetenz undder persönliche E<strong>in</strong>satz, der die Patienten überzeugt. Aber was istzu tun, wenn der Praxisbetrieb wegen Krankheit, Unfall, Quarantäneoder Sachschaden unterbrochen werden muss?Hier offeriert die INTER Versicherung bei e<strong>in</strong>er notwendigen Praxisschließunge<strong>in</strong>e Praxis-Ausfallversicherung gegen f<strong>in</strong>anzielleE<strong>in</strong>bußen.Überschneidungen mit anderen Versicherungen werden aus derPraxis-Ausfallversicherung herausgenommen und vorhandeneLücken geschlossen – natürlich alles über die INTER.Der Versicherungsschutz gilt ab sofort, denn Wartezeiten müssennicht e<strong>in</strong>gehalten werden.Die Vere<strong>in</strong>barung von Karenztagen nach Ihren Vorstellungen – fallsSie persönlich ausfallen sollten – ist problemlos.Je nach Schadenereignis werden die Leistungen bis zu 250 Werktageim Jahr fällig. Bei Todesfall oder Praxisaufgabe wegen völligerBerufsunfähigkeit zahlt die INTER für max. 125 Tage <strong>in</strong>nerhalb desLeistungszeitraumes. Damit wäre e<strong>in</strong>e Abwicklung Ihrer Verpflichtungengewährleistet.Und noch e<strong>in</strong> ganz wichtiger Vorteil: Praxis<strong>in</strong>haber<strong>in</strong>nen zahlennicht mehr Prämie als ihre männlichen Kollegen. Auch für Geme<strong>in</strong>schaftspraxenist die PAV sehr geeignet.Mit der Praxisausfallversicherung sichern Sie Ihre Praxiskostenim Schadensfall ab. Für die Absicherung Ihres Gew<strong>in</strong>nes stehenIhnen die leistungsstarken Krankentagegeldtarife der INTER zurVerfügung.Übrigens: Die Beiträge s<strong>in</strong>d steuerlich abzugsfähig.Informieren Sie sich.Wir stehen Ihnen jederzeit gern zur Verfügung:INTER Ärzte Service,Landesgeschäftsstelle Thür<strong>in</strong>genHerr Dieter LimbergJuri-Gagar<strong>in</strong>-R<strong>in</strong>g 68–7099084 ErfurtTelefon: 03 61/5 98 01 50Telefax: 03 61/5 98 01 60E-Mail: Laegs.thuer<strong>in</strong>gen@<strong>in</strong>ter.dewww.<strong>in</strong>ter.deAnzeigeE<strong>in</strong>ladung zum 1. Stammtischder implantologisch tätigenund <strong>in</strong>teressierten ZahnärzteThür<strong>in</strong>gensMönig Krollzig Ries Richter Schnieder GoezAnzeigeam 14. Mai 2003 um 18 Uhrim Kurhausrestaurant <strong>in</strong> Bad Salzungen(Am Burgsee, 36433 Bad Salzungen)Durchführung: Der Bundesverband der niedergelassenenimplantologisch tätigen Zahnärzte<strong>in</strong> Deutschland e.V. BDIZ/EDiRechtsanwälteHans Peter RiesDr. Karl-He<strong>in</strong>z SchniederRalf Großbölt<strong>in</strong>gWolf Constant<strong>in</strong> BarthaTätigkeitsschwerpunkte:• Vertragszahnarztrecht• Praxiskooperationen• Berufsrecht• Arbeits- und MietrechtUnter den L<strong>in</strong>den 2410117 Berl<strong>in</strong>Tel.: 0 30/2 06 14 33Fax: 0 30/20 61 43 40www.rechtsanwaelte-moenig.deAnzeigeRückfragen und Anmeldungen erbeten an:Dr. med. Renate Tischer-RichterVorstandsmitglied des BDIZ/EDiLangenfelder Str. 27 · 36433 Bad SalzungenTel.: 0 36 95/62 26 63 · Fax: 0 36 95/60 61 07Für Ihre Anzeige im tzberhalten Sie Informationen unter 03 61/74 67 48 -0.Anzeige


48 Verlagsseite tzb 04|2003ERFAHRUNGSBERICHTDie Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>er Intraoralkamera mit e<strong>in</strong>er hochauflösendendigitalen Dentalkamera <strong>in</strong> der Zahnarztpraxis.Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen, die sich heute für e<strong>in</strong> Kamerasystem zumE<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der zahnärztlichen Praxis <strong>in</strong>teressieren, f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong> breitesAngebot am Markt vor. Mit me<strong>in</strong>em Erfahrungsbericht über e<strong>in</strong>e ausme<strong>in</strong>er Sicht <strong>in</strong>teressante Gerätekomb<strong>in</strong>ation möchte ich dazu beitragen,die Qual der Auswahl zu erleichtern.Vor drei <strong>Jahre</strong>n habe ich mich für die Anschaffung des <strong>in</strong>traoralenKamerasystems DENTview der Firma Hahnenkratt, Königsbach-Ste<strong>in</strong>,entschieden und dies vor e<strong>in</strong>igen Monaten mit e<strong>in</strong>er handelsüblichenDigitalkamera, die mit LED-R<strong>in</strong>glicht für die Dentalfotografie aufgerüstetist, ergänzt. Beide Systeme arbeiten sehr gut zusammen unds<strong>in</strong>d aus me<strong>in</strong>er Praxis nicht mehr wegzudenken.Die IntraoralkameraIn den Monaten vor me<strong>in</strong>er Kaufentscheidung sondierte ich das Angebotan Intraoralkameras und verglich die verschiedenen Produkte. DieDENTview-Kamera wurde mir durch Herrn Ramezani, Nürnberg, <strong>in</strong> derPraxis vorgestellt. Die solide Verarbeitung e<strong>in</strong>es deutschen Herstellersverbunden mit der hohen Bildqualität hebt sich von anderen mirbekannten Kamerasystemen ab.Die Kamera liegt aufgrund ihrer ergonomischen Form sehr gut <strong>in</strong> derHand und ermöglicht durch die gute Tiefenschärfe <strong>in</strong> den verschiedenenE<strong>in</strong>stellbereichen sehr gute und verwackelungsfreie Aufnahmen.Die fokussierbare 90° Universaloptikermöglicht auch im posteriorenBereich sehr gute <strong>in</strong>traoraleund e<strong>in</strong>geschränkt auch extraoraleAufnahmen ohne lästigen Objektivwechsel.Das Kamerahandstück ist voll sterilisier-und autoklavierbar. Mit kaufentscheidendwar für mich dieTatsache, dass es sich um e<strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>ander abgestimmtes Komplettpaketnämlich Kamera, PC HardundSoftware, Monitor und Druckeaus e<strong>in</strong>er Hand und zu e<strong>in</strong>em angemessenenPreis-/Leistungsverhältnishandelt.Die e<strong>in</strong>fach zu bedienende und sehrübersichtliche DENTview-SoftwareDie neue DENTview-Kamerabietet neben der patientenbezogenenBildarchivierung auch e<strong>in</strong>mit LED-Beleuchtungfreidef<strong>in</strong>ierbares themenbezogenes Bildarchiv, welches das Patientengesprächmit eigenen Bildern entscheidend unterstützt und verkürzt.Auch hier sagt e<strong>in</strong> Bild eben mehr als tausend Worte. Das gilt für diee<strong>in</strong>fache Fissurenversiegelung, das Keramik<strong>in</strong>lay und die komplexe implantatprothetischeVersorgung. Patienten, <strong>in</strong>sbesondere K<strong>in</strong>der, s<strong>in</strong>dbegeistert von Ausdrucken der Situation vor, während und nach derBehandlung. Diese s<strong>in</strong>d mit wenigen Mausklicks erstellt. Die Kommunikationmit dem zahntechnischen Labor bei Anproben wird durch Aufnahmen,die auf Diskette gespeichert und mitgeschickt werden, vere<strong>in</strong>facht.Im täglichen E<strong>in</strong>satz zeigte sich die Bildqualität im Makrobereichbei formatfüllenden E<strong>in</strong>zelzahnaufnahmen une<strong>in</strong>geschränkt gut, beiSpiegelaufnahmen ganzer Zahnbögen oder OK/UK Fronzahnansichtenstieß das System an se<strong>in</strong>e Grenzen.Me<strong>in</strong>e Ansprüche an die Fotodokumentation wuchsen , ich wollte für dieZertifizierung <strong>in</strong> der Implantologie me<strong>in</strong>e Arbeiten dokumentieren undpräsentationsfähiges Bildmaterial für Patienten<strong>in</strong>formationsveranstaltungenzur Implantologie sammeln.Die Digitalkamera mit LED-R<strong>in</strong>glichtAnzeigeFür diese Zwecke fiel me<strong>in</strong>e Wahl auf die COOLPIX 4500 von Nikon mitdem als Orig<strong>in</strong>al-Zubehör angebotenen Makror<strong>in</strong>glicht SL-1 mit 8 LED’s.Bei dieser Kamera handelt es sich um e<strong>in</strong>e digitale Sucherkamera(4-Millionen–Pixel) mit schwenkbarem TFT Display und Makrofunktion.Die Ergebnisse <strong>in</strong> der Praxis waren zunächst recht ernüchternd. DasNikon R<strong>in</strong>glicht ist leistungsschwach und nur für den extremen Nahbereichausgelegt. E<strong>in</strong> so ger<strong>in</strong>ger Objektabstand lässt sich im Mundnicht realisieren, <strong>in</strong>sbesondere nicht, wenn noch Wangenhalter undSpiegel unterzubr<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d.Auf der Suche nach e<strong>in</strong>er Lösung stieß ich im Internet unter„www.dentalfotografie.<strong>in</strong>fo“ auf die Homepage von Herr Ramezani, denich bereits <strong>in</strong> Zusammenhang mit der Intraoralkamera kennen gelernthatte. Er bietet dort u.a. das LED-R<strong>in</strong>glichtsystem LEDLite mit32 Ultra-Bright-LED’s an.


tzb 04|2003Verlagsseite49Nikon COOLPIX 5700 mit LEDLite-R<strong>in</strong>glichtDie Komb<strong>in</strong>ation Intraoralkameraund DigitalkameraDie DENTview Intraoralkamera ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Praxis e<strong>in</strong> unverzichtbaresInstrument im Alltag geworden. Die Investition hat sich durch dieschnellere E<strong>in</strong>sicht me<strong>in</strong>er Patienten für notwendig gewordene Maßnahmenlängst rentiert. Die Kamera ist immer griffbereit. Schnell lassensich Befunde und Behandlungsergebnisse zeigen. Prophylaxesitzungenwerden wirksam unterstützt. Diese schnell und unkompliziert hergestelltenBilder, die auch im Vergleich mit anderen Intraoralkameras vonbester Qualität s<strong>in</strong>d, werden <strong>in</strong> der Regel nur für den Moment gemachtund nicht immer archiviert.Die Nikon COOLPIX mit LEDLite nutze ich für semiprofessionelle,präsentationsfähige Bilder von ausgewählten Behandlungen, zur Dokumentationaus forensischen Gründen und zur Schaffung e<strong>in</strong>es themenbezogenenBildarchivs eigener Fälle für die vere<strong>in</strong>fachte Patientenberatung.Dank der Digitaltechnik laufen die Bilder beider Kamerasystemeim PC zusammen und können hier ideal und schnell gesichtet, zugeordnet,archiviert und nach Belieben präsentiert werden.Dr. Walter Hofmann, Krausenstraße 54a, 30171 HannoverKontakt: Ramezani-Sabet KamerasystemeTelefon: 09 11/6 32 95 -91, Fax: -92, www.dentalfotografie.<strong>in</strong>foDENTAL-LABOREDohrnGött<strong>in</strong>gen · Berl<strong>in</strong> · BraunschweigChemnitz · Erfurt · FrankfurtHohenste<strong>in</strong> · MeißenMünchen · WürzburgZwickauSem<strong>in</strong>areAufnahme mit Nikon und LEDLiteNach Rücksprache mit Herrn Ramezani war es möglich, das LEDLiteausgiebig und kostenfrei <strong>in</strong> der Praxis zu testen. Die Lichtfarbe desLEDLite entspricht nahezu dem Tageslicht, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividueller Weißabgleichder Kamera mit dem LED-Licht war natürlich notwendig, um e<strong>in</strong>egute Farbtreue der Aufnahmen zu erreichen. Neben der hohen Lebensdauerder LED’s, die mit 40.000 Stunden angegeben wird, spricht auchdie ger<strong>in</strong>ge Erwärmung und die Unempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen Erschütterungund Berührung für den E<strong>in</strong>satz dieser Technik.Als besonders vorteilhaft erwies sich die e<strong>in</strong>gebaute Makrol<strong>in</strong>se mit+4 Dioptrien, die e<strong>in</strong>en Objektabstand von circa 15 cm bei formatfüllendemE<strong>in</strong>zelzahnaufnahmen mit schattenfreier Ausleuchtung ermöglicht.Im Gegensatz zu R<strong>in</strong>gblitzleuchten liefert das LEDLite Dauerlicht, daswährend der Aufnahme permanent zur E<strong>in</strong>stellung und Fokussierungzur Verfügung steht. Bei der Digitalfotografie sieht man daher genaudas auf dem Display, was auch nach der Aufnahme als Bild zur Verfügungsteht. Reflexionen, die bei Zahnaufnahmen kaum vermeidbars<strong>in</strong>d, können durch leichte Bewegung der Kamera dort positioniert werden,wo sie weniger stören. Beim Blitzen h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d die Lichtreflexeschlecht kontrollierbar. Das LEDLite lässt sich an fast alle Digitalkamerasoder auch an Mikroskope adaptieren.Die Kamerasoftware der COOLPIX habe ich auch auf dem PC derDENTview Intraoralkamera <strong>in</strong>stalliert. Aufnahmen können so schnellübertragen, kontrolliert und mit der DENTview Software Patienten- oderThemenbezogen gespeichert werden.Dr. med. Hella Ludwig„Wirtschaftlichkeitsprüfung <strong>in</strong> der Zahnarztpraxis“Samstag, den 21. Juni 2003 <strong>in</strong> ErfurtDr. med. dent. Uwe Blunck„Durchblick im Dschungel der Adhäsivsysteme“Samstag, den 20. September 2003 <strong>in</strong> AschaffenburgDr. med. dent. Daniel Edelhoff"Vollkeramik von A(dhäsivtechnik) -Z(irkonoxid-Keramik)“Samstag, den 15. November 2003 <strong>in</strong> LeipzigWeitere Informationen erhalten Sie unter Telefon(0551) 70 77-23 / -41 oder Fax (0551) 70 77 51.Anzeige


50 Freizeit tzb 04|2003Frühl<strong>in</strong>gslaufgefühle im MühltalBekannte Gesichter auf dem Siegerpodest beim 7. Thür<strong>in</strong>ger ZahnärztelaufVon Dr. Karl-He<strong>in</strong>z MüllerNicht nur das Wetter wusste sich beim7. Thür<strong>in</strong>ger Zahnärztelauf im EisenbergerMühltal gegenüber dem letzten Jahr zu steigern.Bei herrlichem Sonnensche<strong>in</strong> machtensich auch mehr Läufer<strong>in</strong>nen und Läufer alsim Vorjahr auf die 5 km- bzw. 15 km-Runde –allerd<strong>in</strong>gs fehlten e<strong>in</strong>ige bekannte Gesichterder letzten <strong>Jahre</strong>.Die Ergebnislisten und Siegerehrungen botentrotzdem den gewohnten Anblick. Bei den5 km der Frauen siegte wie im letzten JahrDr. Steffi Schwarz (<strong>Jena</strong>). Auf den Plätzenzwei und drei folgten Dr. Barbi Meyer (Erfurt)und Almut Rath (Erfurt). Bei den Männernholte der „Dauertrophäenjäger“ Dr. PeterKrone (LTV Erfurt) den Sieg vor Dr. AndreasJacob (Weimar) und Hartmut Kaupa(Erfurt).Es waren auch Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen amStart, die es nicht auf e<strong>in</strong> ganz so hohesTempo abgesehen hatten und deshalb die5 km im Walk<strong>in</strong>g-Tempo absolvierten. DasEntscheidende für sie war es dabei zu se<strong>in</strong>,die herrliche Natur zu genießen und etwas fürdie e<strong>in</strong>gerosteten Gelenke zu tun.Dr. Ulrich Schwarz (Erfurt) hatte im Vorfeldper Fax die Teilnahme an dem abendlichenZusammense<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Pfarrmühle im wunderschönenMühltal angeregt. E<strong>in</strong>ige Zahnärztenahmen daran teil. Vielleicht wird diesja <strong>in</strong> Zukunft ebenso zur Tradition wie derLauf selbst.Das Siegertrio im 15-km-Wettbewerb:Hartmut Kaupa, Dr. Peter Krone,Dr. Andreas Jacob (v. l.). Foto: MeyerErgebnisse:Frauen – 5 km1. Dr. Steffi Schwarz (Heppner-Fanclub)2. Dr. Barby Meyer (Erfurt)3. Almut Rath (Erfurt)4. Dr. Susanne Pollack (Schleiz)Männer – 15 kmDie Erstplatzierten des Frauenwettbewerbs: Dr. Barby Meyer, Dr. Steffi Schwarz undAlmut Rath (v.l.). – Oben: das komplette Teilnehmerfeld. Fotos (2): Kaupa/Müller1. Dr. Peter Krone (ImPuls Erfurt)2. Hartmut Kaupa (Erfurt)3. Dr. Andreas Jacob (Weimar)4. Ulrich Kallenbach(Rennsteiglauf-Vere<strong>in</strong>)5. Dr. Christof Meyer (Erfurt)6. Volkmar Draht (Langenwetzendorf)7. Dr. Ulrich Schwarz (Erfurt)8. Dr. Ra<strong>in</strong>er Kokott (Gera)9. Dr. Michael Ste<strong>in</strong>dorf (Gotha)10. Dr. Matthias Möckel (Ronneburg)11. Dr. Ra<strong>in</strong>er Stemmler (Eisenberg)12. Johannes Wolf (Mühltallauf-Vere<strong>in</strong>)13. Dr. Michael Naundorff (Greiz)14. Dr.-medic. stom./IMF BukarestPeter Schwedler (Eisenach)15. Falk Röhlig (Gera)16. SR Günter Klemp (Ste<strong>in</strong>heid)17. Dr. Falk Rädisch (Leipzig)18. Thomas Rothe (Eisenach)


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