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Aeternitas e.V.: Entrechtung der Hinterbliebenen
Auswahl des Bestatters durch
Pflegeheim oder Krankenhaus
Knapp 80 Prozent der Deutschen
versterben in Einrichtungen wie Heimen
oder Krankenhäusern. Immer öfter
beauftragen die entsprechenden Einrichtungen
einen Bestatter ihrer Wahl
mit der Abholung des Verstorbenen
– häufig ohne Wissen der Hinterbliebenen.
Diese Praxis birgt naturgemäß
Konfliktpotenzial, denn die Hinterbliebenen
fühlen sich in Ihrem Entscheidungsrecht
beschnitten. Dies gilt erst
recht, wenn der Bestatter neben der
Überführung bereits weitere Schritte
zur Versorgung des Verstorbenen eingeleitet
hat. Zu Unrecht meinen viele
Hinterbliebene, Sie wären an den von
Bundesverwaltungsgericht
Krematorium im
Gewerbegebiet
nicht zulässig
Ein Krematorium mit Abschiedsraum ist in einem
Gewerbegebiet nicht zulässig – dies hat das
Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 02.
Februar 2012 (4 C 14.10) nun entschieden und
damit in letzter Instanz die Baugenehmigung
aufgehoben.
Zwar fällt nach Auffassung des BVerwG ein
Krematorium mit Abschiedsraum, das – wie im
vorliegenden Fall – die Voraussetzungen einer
Gemeinbedarfsanlage erfüllt, unter den Begriff
einer Anlage für kulturelle Zwecke i.S.d. § 8 Abs.
3 Nr. 2 BauNVO. Der Begriff sei ebenso offen
angelegt wie der Begriff „Anlagen für kirchliche,
soziale und gesundheitliche Zwecke“ und
umfasse auch Einrichtungen der Bestattungskultur.
Ungeachtet der Immissionsträchtigkeit
der Verbrennungsanlagen stelle ein Krematorium
mit Abschiedsraum ähnlich wie ein Friedhof
einen Ort der Ruhe, des Friedens und des Gedenkens
an die Verstorbenen dar. Eine solche Anlage
vertrage sich aber entgegen der Auffassung
des Oberverwaltungsgerichts Münster (Urt. v.
25.10.2010 – 7 A 1298/09) nicht mit der Zweckbestimmung
eines Gewerbegebiets, das geprägt
ist von werktätiger Geschäftigkeit.
der Einrichtung beauftragten Bestatter
gebunden. Die Einrichtung kann zwar
unter Umständen befugt sein, die Abholung
des Verstorbenen durch einen von
ihr gewählten Bestatter zu veranlassen.
Die Hinterbliebenen dürfen aber unabhängig
davon einen anderen Bestatter
auswählen, der alle weiteren Leistungen
erbringt. Bestatter, die von Heimen
oder Krankenhäusern mit der Abholung
von Verstorbenen beauftragt werden,
sollten die Angehörigen im eigenen
Interesse auf ihr Recht zur freien
Bestatterwahl hinweisen. Angehörige
die sich dann aus freien Stücken gegen
einen Wechsel des Bestatters entschei-
Thema
den, werden dann mit hoher Wahrscheinlichkeit
auch zufriedene Kunden.
Die Verbraucherinitiative Aeternitas
hat zu diesem Thema den Ratgeber
„Sterbefälle in Einrichtungen und die
Wahl des Bestatters“ herausgegeben,
der Angehörige, Einrichtungen und
Bestatter über ihre Rechte und Pflichten
informiert. Der Ratgeber kann unter
www.aeternitas.de kostenlos als PDF
heruntergeladen werden.
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