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Ratgeber & ChecklistenSony in <strong>de</strong>r Krise: Die 5 größten PR-Pannen“Datenklau in einer neuen, bisher niedagewesenen Dimension.” Die Nachrichtverbreitete sich in Win<strong>de</strong>seilerund um <strong>de</strong>n Globus. Seit<strong>de</strong>m kämpftSony gegen ein drohen<strong>de</strong>s Image<strong>de</strong>saster.Mit einer E-Mail an über 77Millionen User entschuldigte sich <strong>de</strong>rjapanische Konzern für die Hackerangriffeauf das PlayStation Network sowieauf die Entertainment-PlattformQriocity und gab somit das womöglichgrößte Datenleck in <strong>de</strong>r Geschichte<strong>de</strong>s Internets bekannt. Beson<strong>de</strong>rsbrisant: Auch hoch sensible Kreditkarteninformationenkönnten in die Hän<strong>de</strong><strong>de</strong>r Hacker gelangt sein. Die Konkurrenzreibt sich <strong>de</strong>rweil die Hän<strong>de</strong>und wittert Morgenluft. Des einenLeid, <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Freud – Sony bietetsich gera<strong>de</strong>zu als Gratis-Lehrmeisterin Sachen Krisen-PR an.Panne Nr. 1: Richtiges Timing verfehltSony‘s Krisen-Management steht in <strong>de</strong>rKritik. Es vergeht kein Tag ohne neueNegativ-Schlagzeilen. Immer wie<strong>de</strong>r imFocus: Die schleppen<strong>de</strong> Informationspolitik<strong>de</strong>s Konzerns. Fast sieben Tagelang hat es gedauert, bis Sony bzgl. <strong>de</strong>rgestohlenen persönlichen Daten vonMillionen PlayStation Network-Userndie Öffentlichkeit informierte.Tipp: Informieren Sie die Öffentlichkeitfrühzeitig. In einer Krise hat je<strong>de</strong>retwas zu sagen, o<strong>de</strong>r meint, etwas zu sagenzu haben. In Zeiten von Facebook,Twitter und Co. verbreiten sich nicht nurInformationen son<strong>de</strong>rn auch Spekulationenrasend schnell. Mobile Endgerätebeschleunigen diesen Informationsflusszusätzlich. Wenn die Gerüchtekücheeinmal bro<strong>de</strong>lt, wer<strong>de</strong>n Sie schnell vomöffentlichen Echo überrannt.Panne Nr. 2: Die falsche WortwahlAm 26.4.2011 schreibt Sony: „Als Folgedieser Eingriffe haben wir zügig alle notwendigenSchritte unternommen, umdie Sicherheit zu verbessern sowie umdie Struktur <strong>de</strong>s Netzwerkes zu stärken,in<strong>de</strong>m das gesamte System umgebautwur<strong>de</strong>, um eine optimale SicherungIhrer persönlichen Daten zu gewährleisten.“Sony steckt in <strong>de</strong>r Zwickmühleund gibt indirekt zu: Unser Datenschutzwar bisher so lückenhaft, dass <strong>de</strong>r Umbau<strong>de</strong>s gesamten Systems notwendigwur<strong>de</strong>. So baut man kein Vertrauen auf.Tipp: Auf die Formulierungen in <strong>de</strong>rAußenkommunikation achten. VersetzenSie sich in <strong>de</strong>n kritischen Journalisten/verunsichertenKonsumenten undbieten Sie diesen so wenig Futter wiemöglich, ohne dabei auf Transparenzund Vollständigkeit zu verzichten.Panne Nr. 3: Einheitliche Sprache– Fehlanzeige!Es ist auffällig, dass Sony im Verlauf <strong>de</strong>rKrise verharmlosen<strong>de</strong> Begrifflichkeitenverwen<strong>de</strong>t, welche das Ausmaß <strong>de</strong>rkriminellen Handlung herunterspielen,(„Für Ihre eigene Sicherheit möchtenwir Sie inständig bitten, beson<strong>de</strong>rswachsam vor potenziellen Gaunereienvia E-Mail, Telefon und Post zu sein…“),an<strong>de</strong>rerseits starke Formulierungen wie„forensische Analyse“ benutzt.Tipp: Sowohl mündliche als auchschriftliche Statements sollten aus einerQuelle stammen und „dieselbe Sprachesprechen“. Alles an<strong>de</strong>re wirkt unprofessionellund intransparent. Sind mehrerePersonen für die Krisen-PR verantwortlich,sollten Stellungnahmen im Vorfeld<strong>de</strong>r Veröffentlichung von unabhängigerSeite verglichen und redigiert wer<strong>de</strong>n.Panne Nr. 4: Wenig Information, vielRedundanzLiest man die Pressemitteilungen undStatements von Sony, fällt einem sofortauf: Der Informationsgehalt ist äußerstgering. Doch nicht nur das: Die wenigenund spärlichen Informationen wer<strong>de</strong>nsogar in ein und <strong>de</strong>mselben Statementmehrfach wie<strong>de</strong>rholt. So auch in <strong>de</strong>roffiziellen Erklärung <strong>de</strong>s Elektronikkonzernsvom 1. Mai 2011: „Zusätzlich zurEinführung von erweiterten Maßnahmen,die <strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>r Sicherheit<strong>de</strong>s Netzwerkes dienen.“, „Gleichzeitigwur<strong>de</strong> eine Reihe von zusätzlichen Sicherheitsmechanismenimplementiert,um <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r persönlichen Kun<strong>de</strong>ndatenbesser zu gewährleisten.“, „Inenger Zusammenarbeit mit externenund anerkannten Sicherheitsfirmen hatSNEI signifikante Sicherheitsmechanismenimplementiert, um…“, „Damit sindwir immer noch beschäftigt, nach<strong>de</strong>msichergestellt wur<strong>de</strong>, dass die Sicherheitin unseren Netzwerken <strong>de</strong>utlich erhöhtwur<strong>de</strong>.“ Oberflächliche Informationengewinnen durch mehrfaches Wie<strong>de</strong>rholennicht an Wertigkeit und Tiefe.Tipp: Versuchen Sie, Informationenso präzise/konkret wie möglich preiszugeben.Redundante Aussagen und sichständig wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> Phrasen haben inguter Krisen-PR nichts zu suchen.Panne Nr. 5: Schlimmer geht immerAls wäre das alles noch nicht genug: Mittenin <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Krise musste<strong>de</strong>r Elektronikriese nun eingestehen,dass auch bei Sony Online Entertainment(SOE) eine Vielzahl von Datensätzenin die Hän<strong>de</strong> Dritter gelangen konnte.Diese Erkenntnis kommt für Sony´s„PR Task Force“ zur Unzeit; <strong>de</strong>r Konzernselbst spricht von einem „unglücklichenTiming“ und gerät in Erklärungsnot.Tipp: Überlegen Sie sich, ausgehendvon <strong>de</strong>r aktuellen Situation, verschie<strong>de</strong>neSzenarien und spielen Sie diesegedanklich durch. Formulieren Sie vorbeugendStatements mit möglichen Lösungsansätzenfür verschie<strong>de</strong>ne Krisenszenarienund bereiten sich auf ein mögliches„Worst-Case-Szenario“ vor. Nur sokönnen Sie im Ernstfall schnell reagierenund stehen nicht unvorbereitet da.Fazit: Oftmals ist es nicht die Kriseselbst, die Narben und Kratzer imImage eines Unternehmens hinterlässt.Es sind die Defizite in <strong>de</strong>r Außenkommunikation,die schnell eineKrise verursachen. Am Fall Sony wird<strong>de</strong>utlich, dass selbst globale Konzernenur wenig auf Krisen vorbereitet sind,und ein effizientes Krisen-Managementdurch hierarchische Strukturen,geografische Barrieren und langeEntscheidungswege erschwert wird.Doch genau hier liegt die Stärke <strong>de</strong>sMittelstands. Erklären Sie das ThemaKrisen-PR jetzt zur Chefsache – damitPR-Pannen gar nicht erst passieren. ■Autor: Sven Lilienström,www.rheingewinn-pr.<strong>de</strong> &www.unternehmer.<strong>de</strong>14 Mittelstand wissen

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