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50vemlochte. In dieser Zeit entstan<strong>de</strong>n 3 Bil<strong>de</strong>r, 2 Bil<strong>de</strong>r mit berlinger Stadtmotiven (Abb.)und ein Bild mit <strong>de</strong>m Blick von einem nahege legenen Berg in <strong>de</strong>n Hegau hinein. - W ähren<strong>de</strong>ine Aufenthaltes bei un ging er rege lmäßig am späten Vormittag in eine kleineGastwirtschaft am Seeufer und nahm seinen "Früh sc hoppen". ach <strong>de</strong>r Vormittagspraxisholte ich ihn dort ab und nahm ihn wie<strong>de</strong>r zum Mittagessen mit nach Hause. Mit <strong>de</strong>m Wirthatte ich vereinbart, alles. was er zu sich nahm. mir anzu chreiben. Daraus konnte ichersehen, daß er nie mehr als ein "Viertele schlotzte". Abends saßen w ir dann bei un s in <strong>de</strong>rW ohnung, erzählten und tranken. Er warf mir vor, zu schnell zu trinken und <strong>de</strong>n W einnicht richtig ZU geniessen. Er genoss ihn wirklich. Er nippte nur am Glas und machteeigenartige Bewegungen mit <strong>de</strong>n Lippen und W angen um <strong>de</strong>n kleinen Schluck ri chtig zuverkosten. Er trank nur ein Glas in zwei Stun<strong>de</strong>n und war schier fa sungslos, daß ich indieser Zeit <strong>de</strong>ren zwei trank.Der Abschied von Überlingen und die Rückkehr ins Altersheim fiel ihm immer sehr chwer.Seine ugen waren feucht. A uf <strong>de</strong>r Fahrt über die Baar kamen ihm Erinnerungen. Dortah man zwi chen zwei kleineren Bergrücken, nahe <strong>de</strong>m Fürstenberg, eine heimeligeHäusergruppe. Hier muß ein M ädchen gelebt haben ein Gastwirtstöchterchen, das ihnangeblich geliebt habe und heiraten wollte. Dann. so meinte er auf <strong>de</strong>r Fahrt im Auto,hätte er ausgeso rgt gehabt und viele schlimme Jahre wären ihm erspart geblieben. Er hätteei ne Frau, vielleicht Kin<strong>de</strong>r, eine anständige Bleibe und immer genügend zu essen und zutrinken gehabt. Aber seine Freiheit sei ihm damal s j a noch wertvoller erschienen. Heutesähe er das an<strong>de</strong>rs.Er lebte um 1936 herum ei ne ze itlang in Oberbränd auf einem Bauemhof in einem erbärmlichenZ immer. Dort lernte er eine junge Frau kennen, die er soga r ze ichnete (s. Abb.im Beitrag BR GGER). Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich durch gelegentliche Mitarbeitauf <strong>de</strong>m Hof.Wie er erzählte, gab er auch Kin<strong>de</strong>rn im Für tlichen Haus in Donaueschingen Zeichenun ­terricht. Selbstverständlich verk aufte er auch Bil<strong>de</strong>r z. B. an die Fürstlichen Sammlungenund <strong>de</strong>n damals amtieren<strong>de</strong>n Landrat, <strong>de</strong>r ihn <strong>de</strong>mnach .. ehr geschätzt haben muß.Auf <strong>de</strong>r Fahrt von Freiburg nach berlingen und zurück fuhren w ir durch <strong>de</strong>n riesigenW ald zwischen Oberbränd und Bräunlingen, auf einer Straße, die er zwei mal wöchentlichbei Wind und Wetter zum nten'icht im Fürstlichen Haus laufen mußte. Eine Streckebeträgt etwa 17 km! Während eier Fahrt durch <strong>de</strong>n dunklen Wald auf <strong>de</strong>r kaum en<strong>de</strong>nwollen<strong>de</strong>n, einsamen Straße schwiegen wir. weil ihn noch die große Ang t beschlich, dieer damals bei seinem langen Fußmarsch ver. pürte. Er rechnete ständig mit einem Überfallen-und Er chlagenwer<strong>de</strong>n. Ein benachbarter Wald (<strong>de</strong>r "Hüfinger Wald" - Anm.d. Schriftleitung)verhalf ihm zu ehr schönen Orchi<strong>de</strong>enbil<strong>de</strong>rn . Das war <strong>de</strong>r Lohn <strong>de</strong>r Angst. DieBil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n heute aus <strong>de</strong>m Nachlaß von Professor Welle im Augustinermuseum in Freiburgowie im dortigen aturkun<strong>de</strong>mu eum aufbewahrt.Die Ein amkeit, die er nicht nur in <strong>de</strong>r relativ kurz dauern<strong>de</strong>n Angst in <strong>de</strong>m großen Wal<strong>de</strong>rfuhr. on<strong>de</strong>rn eigentlich während <strong>de</strong>r längsten Zeit ei nes Leben. schil<strong>de</strong>rt er in einemGedicht. G. B RUGGER hat es als Schlüssel zu seinem Werk an <strong>de</strong>n Anfang ihrer Würdigung<strong>de</strong>s Künstlers Hertrampf gestellt. Darin wird aber zugleich <strong>de</strong>utlich, wo er in seinem LebenGeborgenheit fand . Er weiß sich auch hierin mit an<strong>de</strong>ren verbun<strong>de</strong>n. <strong>de</strong>nn er beginnt mit <strong>de</strong>nZeilen: "Wir, die w iJ" nicht sind wie die an<strong>de</strong>m/ müssen ein. am durch Leben gehn .. . "

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