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Die vom Kloster St. Georgen abhängigen ... - Baarverein.de

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Michael Buhlmann<br />

<strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong><br />

geistlichen Gemeinschaften<br />

Quellen zur mittelalterlichen Geschichte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s, Teil IX<br />

Einleitung<br />

Quellen sind alle Zeugnisse (Überlieferungen), die uns über historische Vorgänge unterrichten.<br />

Geschichte ist die Wissenschaft von <strong>de</strong>n Menschen betreffen<strong>de</strong>n Ereignissen in Zeit und<br />

Raum, die durch Quellen dokumentiert sind. <strong>Die</strong> historische Forschung analysiert und interpretiert<br />

also Quellenbefun<strong>de</strong>, wobei sie es – wenn wir die schriftlichen, d.h. die eigentlichen<br />

historischen Quellen betrachten – mit einer „doppelten Subjektivität“ zu tun hat. Zum einen<br />

han<strong>de</strong>lt es sich um die Subjektivität <strong>de</strong>r Quellen, die unter bestimmten Voraussetzungen,<br />

Anliegen und Intentionen verfasst wur<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren ist die Subjektivität <strong>de</strong>r Quelleninterpretation,<br />

d.h. unsere eigene Subjektivität in Rechnung zu stellen. Geschichte unterliegt<br />

also durch ihre verschie<strong>de</strong>nen Deutungen <strong>de</strong>r Vergangenheit einem dauern<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l.<br />

<strong>Die</strong>se „historische Unschärfe“ bedingt vielfach, dass Geschichte alles an<strong>de</strong>re ist als das, wie<br />

es gewesen war. Nur Annäherungen an eine – unsere – Vergangenheit sind möglich. Und<br />

diese Annäherungen sind so gut o<strong>de</strong>r so schlecht, wie die auf uns gekommenen Quellen und<br />

<strong>de</strong>ren Interpretation es zulassen.<br />

Das Mittelalter umfasst das Jahrtausend zwischen 500 und 1500, wobei die Zeitgrenzen nur<br />

als ungefähr, die Übergänge von <strong>de</strong>r Antike und Vorgeschichte bzw. hin zur Neuzeit als fließend<br />

zu verstehen sind; es wird traditionell unterteilt in ein frühes, hohes und spätes Mittelalter.<br />

Das frühe Mittelalter (ca. 500-1050) ist dabei die Epoche <strong>de</strong>s fränkischen Großreichs <strong>de</strong>r<br />

Merowinger und Karolinger, <strong>de</strong>s Reichsverfalls im 9. und <strong>de</strong>r Bildung u.a. <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />

Reiches im 10. und 11. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Das hohe Mittelalter (ca. 1050-1250) schließt die Umbruchszeit<br />

<strong>de</strong>s 11./12. Jahrhun<strong>de</strong>rts mit ein; es ist die Zeit <strong>de</strong>s Investiturstreits und <strong>de</strong>r Entstehung<br />

<strong>de</strong>r mittelalterlichen <strong>St</strong>adt. Eine an<strong>de</strong>re Zeiteinteilung orientiert sich an <strong>de</strong>n ostfränkisch-<strong>de</strong>utschen<br />

Königsdynastien <strong>de</strong>r Karolinger (751/843-911), Ottonen (919-1024), Salier<br />

(1024-1125) und <strong>St</strong>aufer (1138-1254). Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s staufischen Königtums und das daran<br />

anschließen<strong>de</strong> Interregnum (1256-1273) stehen am Beginn <strong>de</strong>s späten Mittelalters (ca.<br />

1250-1500), <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Territorien, <strong>St</strong>ädte und <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Intensivierung. Früheres<br />

Mittelalter ist die Zeit bis ins 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt, späteres die ab <strong>de</strong>m 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Mag<br />

auch diese Unterteilung nach Epochen <strong>de</strong>m Verlauf regionaler Geschichte nicht direkt entsprechen,<br />

so fin<strong>de</strong>t dieses <strong>de</strong>nnoch brauchbare Instrument <strong>de</strong>r Periodisierung hier seine<br />

Verwendung. <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Geschichte <strong>de</strong>s Mittelalters ist also hoch- und spätmittelalterliche<br />

Geschichte, wobei wir zeitlich bis zum Beginn <strong>de</strong>r württembergischen Zeit, also bis ins<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 1


16. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein, hinaufgehen wollen. Das Georgskloster in Villingen gehört dann <strong>de</strong>r<br />

frühen Neuzeit (ca. 1500-1800) an.<br />

Noch einige Hinweise zum Aufbau <strong>de</strong>r Quellensammlung seien angebracht. Je<strong>de</strong>s Kapitel<br />

(M., N. ...) ist mit einer ausführlichen historischen Einleitung versehen, <strong>de</strong>n Quellentexten<br />

sind jeweils Hinweise auf die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong> Edition, auf eine eventuell schon vorliegen<strong>de</strong><br />

Übersetzung sowie die wichtige Informationen zum Verständnis <strong>de</strong>r Quelle beigestellt. Literaturhinweise<br />

am En<strong>de</strong> eines je<strong>de</strong>n Kapitels sollen einerseits belegen, woher das Dargelegte<br />

stammt, an<strong>de</strong>rerseits zum Weiterlesen anregen. <strong>Die</strong> Quellen innerhalb <strong>de</strong>r Kapitel sind durch<br />

<strong>de</strong>n Kapitelbuchstaben und eine fortlaufen<strong>de</strong> Nummer gekennzeichnet, Quellenanfang und -<br />

en<strong>de</strong> im Text durch begrenzen<strong>de</strong> Linien hervorgehoben, wobei zwischen <strong>de</strong>n solcherart <strong>de</strong>finierten<br />

Grenzen neben <strong>de</strong>m übersetzten Text sich eine einführen<strong>de</strong> Quellenanalyse und ein<br />

Quellennachweis fin<strong>de</strong>t. <strong>Die</strong> Übersetzung bzw. Übertragung einer Quelle soll dabei möglichst<br />

nahe am Wortlaut <strong>de</strong>s Überlieferten bleiben. <strong>Die</strong>s macht mitunter Ergänzungen und Erklärungen<br />

notwendig, die im Quellentext in eckigen Klammern [...] stehen. Auf das Latein und<br />

Deutsch als Sprachen <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Quellen <strong>de</strong>s Mittelalters sei noch hingewiesen.<br />

Der hier vorliegen<strong>de</strong> neunte Teil <strong>de</strong>r Quellensammlung hat die <strong>vom</strong> Schwarzwaldkloster <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften zum Inhalt. Im Mittelpunkt stehen also die <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Tochterklöster, Priorate und Nonnengemeinschaften unter geistlicher und weltlicher<br />

Aufsicht. Sie waren im Zuge <strong>de</strong>r (Hirsau-) <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>reform gera<strong>de</strong> zu Beginn<br />

<strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts entstan<strong>de</strong>n. Der Anhang in diesem Teil <strong>de</strong>r Quellensammmlung<br />

(IX.) führt die Regentenlisten einiger dieser geistlicher Institutionen auf.<br />

M. Klöster als <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorate<br />

Das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> war ein Kind <strong>de</strong>r Kirchen- und <strong>Kloster</strong>reform <strong>de</strong>s 11. und beginnen<strong>de</strong>n<br />

12. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r dritte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abt Theoger (1088-1119) verkörperte<br />

diese Reformi<strong>de</strong>en, die sich beson<strong>de</strong>rs an <strong>de</strong>r strengen Befolgung <strong>de</strong>r Benediktregel festmachen<br />

lassen. Mit Theoger begannen dann auch die für das Schwarzwaldkloster sehr erfolgreichen<br />

Jahrzehnte einer Außenwirkung, die sich nicht zuletzt in <strong>de</strong>r Einrichtung von <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Prioraten äußerte.<br />

Überblick<br />

Ein <strong>Kloster</strong>, <strong>de</strong>m ein Prior vorsteht, heißt Priorat. Der Prior war in <strong>de</strong>r Ämterhierarchie <strong>de</strong>r<br />

mittelalterlichen Benediktinerklöster <strong>de</strong>r Zweite nach <strong>de</strong>m Abt, <strong>de</strong>ssen <strong>St</strong>ellvertreter, zuständig<br />

für die inneren und äußeren Angelegenheiten <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s, u.a. für die geistliche Aufsicht<br />

über die Mönche; er war aber auch <strong>de</strong>r Vorsteher eines <strong>Kloster</strong>s, das nicht Abtei war. Besaß<br />

ein <strong>Kloster</strong> Tochterklöster, so stan<strong>de</strong>n diese unter Umstän<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Aufsicht von Mönchen<br />

aus <strong>de</strong>m Mutterkloster, <strong>de</strong>n Prioren. <strong>Die</strong> Priorate hingen also von <strong>de</strong>r Mutterabtei mehr<br />

o<strong>de</strong>r weniger stark geistlich, juristisch und/o<strong>de</strong>r wirtschaftlich ab und hatten beschränkte<br />

Rechte, wobei die Intensität <strong>de</strong>r Abhängigkeit im Verlauf <strong>de</strong>s Mittelalters durchaus schwankte,<br />

im Allgemeinen nachließ. Von diesen Prioraten sind zu unterschei<strong>de</strong>n die Frauenkommunitäten,<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>rer ein <strong>Kloster</strong> das Recht <strong>de</strong>r Seelsorge besaß.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 2


Wenn wir im Rahmen <strong>de</strong>r hochmittelalterlichen benediktinischen Reformbewegungen von<br />

einer <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Reform sprechen, so meinen wir damit die beson<strong>de</strong>rs von Abt Theoger<br />

von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> ausgehen<strong>de</strong>n Bestrebungen nach <strong>Kloster</strong>reform, die wie<strong>de</strong>rum Teil <strong>de</strong>r wirkungsmächtigen<br />

Hirsauer Reform waren. Denn Mönche aus Hirsau hatten das <strong>Kloster</strong> an <strong>de</strong>r<br />

Brigach 1084 besie<strong>de</strong>lt, bis zum Amtsantritt Theogers als Abt im Jahr 1088 war die Mönchsgemeinschaft<br />

von Hirsau abhängig geblieben. Mit Theoger trat die nun selbstständige <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Mönchsgemeinschaft – als ein Erbe Hirsaus – massiv in Erscheinung. Zeitlich<br />

umfasste die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Reformbewegung das en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> 11. und das 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt,<br />

Beziehungen allgemeiner Art zwischen <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und an<strong>de</strong>ren Benediktinerklöstern hielten<br />

darüber hinaus an. Charakteristisch (nicht nur) für die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Reform war: 1) die<br />

Einsetzung von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Mönchen als Äbte zu reformieren<strong>de</strong>r Klöster, 2) die Mitwirkung<br />

an <strong>de</strong>r Gründung von Klöstern bei 3) Unterstellung von Gründungen als Priorate unter<br />

die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Mönchsgemeinschaft.<br />

Übersicht: Von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> abhängige Frauen- und Männerklöster<br />

Amtenhausen (Baar): Frauenkloster, Gründung kurz nach 1100 bzw. vor 1107, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Priorat.<br />

<strong>St</strong>. Marx (bei Rouffach, Elsass): Frauenkloster, neu gegrün<strong>de</strong>t um 1105, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Seelsorge<br />

und Priorat.<br />

Lixheim (Lothringen): Männerkloster, Gründung 1107, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat.<br />

Frie<strong>de</strong>nweiler (Schwarzwald): Frauenkloster, Gründung 1123 o<strong>de</strong>r etwas später, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Priorat.<br />

Krauftal (Elsass): Frauenkloster, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Aufsichtsrecht 1124/30, Priorat.<br />

Vergaville (Wi<strong>de</strong>rsdorf, Elsass): Frauenkloster, 1126 reformiert, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Oberaufsicht, Priorat.<br />

<strong>St</strong>. Johann (<strong>St</strong>. Jean-<strong>de</strong>s-Choux, Elsass): Frauenkloster, Gründung 1126/27, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat.<br />

Urspring (Schwaben): Frauenkloster, Gründung 1127 o<strong>de</strong>r etwas später, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat.<br />

Rippoldsau (Schwarzwald): Männerkloster, ca.1140 gegrün<strong>de</strong>t, vor 1179 <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat.<br />

Ramsen (Pfalz): Männerkloster, <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat 1146-1174.<br />

Bickelsberg (bei Rosenfeld, oberer Neckar): Einsie<strong>de</strong>lei, vor 1386 entstan<strong>de</strong>n, 1409 <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> unterstellt.<br />

M.1. Quelle: Konstanzer Zehntbuch (1275)<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und seiner Priorate Amtenhausen und Frie<strong>de</strong>nweiler auf<br />

<strong>de</strong>r Baar bzw. im daran anschließen<strong>de</strong>n Schwarzwald gibt das Konstanzer Zehntbuch (liber <strong>de</strong>cimationis),<br />

ein Verzeichnis <strong>de</strong>r Kirchen und Gemeinschaften im Bistum, die <strong>de</strong>n Zehnten ihrer<br />

Einnahmen für <strong>de</strong>n geplanten Kreuzzug Papst Gregors X. (1271-1276) abzuführen hatten, erste<br />

Auskünfte. Der liber <strong>de</strong>cimationis ermöglicht dabei Einblicke in <strong>de</strong>n spätmittelalterlichen Aufbau<br />

<strong>de</strong>r Konstanzer Diözese mit ihren Archidiakonaten, Dekanaten, Pfarrkirchen und geistlichen Gemeinschaften.<br />

Im Dekanat Kirchheim.<br />

[…] Ebenso haben die Meisterin und <strong>de</strong>r Konvent von Amtenhausen geschworen, dass sie <strong>de</strong>m<br />

Herrn Papst als Zehnten [aller Einkünfte] 8 Pfund und 13 Schillinge an alten Breisgauer Pfennigen<br />

geben müssen. Von diesen haben sie als Zehnt am ersten Termin bezahlt 4 Pfund und 6 ½<br />

Schilling dieser Münze, und sie zahlten alles für dieses Jahr. Ebenso schickten sie am zweiten<br />

Termin 4 Pfund und 6 ½ Schilling und fügten 12 Schilling und 4 Pfennige hinzu, und sie zahlten<br />

alles für dieses Jahr. […]<br />

Ebenso im Dekanat Pfohren.<br />

Der Abt <strong>de</strong>s heiligen Georg schwor, von seinem <strong>Kloster</strong> und <strong>de</strong>n dazugehören<strong>de</strong>n Besitzungen<br />

Hausen, Vockenhausen, <strong>de</strong>r Kirche <strong>de</strong>s heiligen Lorenz [in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>], Tennenbronn und Furtwangen<br />

in diesem Jahr 160 Mark an Einkünften zu haben. Ebenso zahlte er am ersten Termin 8<br />

Mark in Silber und wog 7 Konstanzer Schillinge mehr ab, die <strong>de</strong>r Dekan <strong>vom</strong> Geld <strong>de</strong>s Papstes<br />

gab. Ebenso am zweiten Termin 8 Mark in Silber, und so schickte er alles in diesem Jahr.<br />

<strong>Die</strong> Priorin o<strong>de</strong>r Meisterin in Frie<strong>de</strong>nweiler schwor, von dieser Zelle in Frie<strong>de</strong>nweiler insgesamt<br />

110 Breisgauer Mark an Einkünften zu haben. Von diesen zahlte sie am ersten Termin an Zehnt<br />

5 ½ Mark dieser Münze. Ebenso gab sie nach öffentlichem Beschluss 5 ½ Mark besagter Münze<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 3


und zahlte so alles in diesem Jahr. […]<br />

Edition: FUB V 197. Verzeichnis <strong>de</strong>r geistlichen Einkünfte im Bistum Konstanz, Latein. Übersetzung:<br />

BUHLMANN.<br />

Wir beachten im Folgen<strong>de</strong>n in etwa die in <strong>de</strong>r Übersicht vorgegebene chronologische Reihenfolge<br />

in <strong>de</strong>r Einrichtung <strong>de</strong>r Kommunitäten und Priorate durch <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Äbte und<br />

Mönche.<br />

Frauenkloster Amtenhausen auf <strong>de</strong>r Baar<br />

In <strong>de</strong>r Gründungsphase <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s stand vielleicht auf <strong>de</strong>m „Scheitel Alemannniens“ ein<br />

Doppelkloster, d.h. eine aufeinan<strong>de</strong>r bezogene Männer- und Frauenkommunität, typisch für<br />

die Hirsauer Reform. Doch geben hinsichtlich <strong>de</strong>r Existenz einer Frauenkommunität unsere<br />

Quellen keine ein<strong>de</strong>utige Auskunft. Lediglich die Theogervita (Q.Tl.III: D.1.) spielt mit ihren<br />

Äußerungen zum Verhältnis <strong>de</strong>r Frauen zu Theoger vielleicht darauf an. <strong>Die</strong> Existenz <strong>de</strong>s<br />

Doppelklosters, wenn es <strong>de</strong>nn bestan<strong>de</strong>n hat, wird aber die ersten Jahre nach <strong>de</strong>r <strong>Kloster</strong>gründung<br />

nicht überdauert haben. Wir können uns eine Umsiedlung <strong>de</strong>r Nonnen vorstellen,<br />

die vielleicht nach Amtenhausen gingen.<br />

Amtenhausen, das <strong>Kloster</strong> auf <strong>de</strong>r Baar und <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Tochterkloster bzw. Priorat, war<br />

eine Gründung Theogers, die wir kurz nach 1100 und vor <strong>de</strong>m Jahr 1107 ansetzen können.<br />

Das Nonnenkloster hatte einen beträchtlichen Umfang. Der Vita Theogeri zufolge sollen dort<br />

ca. einhun<strong>de</strong>rt Nonnen gelebt haben. I<strong>de</strong>eller Mittelpunkt <strong>de</strong>r Gemeinschaft war die „heiligste“<br />

Beatrix, die auch und gera<strong>de</strong> nach ihrem Tod Verehrung fand. Auf Grund seiner Größe<br />

könnten von Amtenhausen aus Sanktimonialen das nach 1123 gegrün<strong>de</strong>te <strong>Kloster</strong> Frie<strong>de</strong>nweiler<br />

besie<strong>de</strong>lt haben. Auch die Besiedlung <strong>de</strong>s Frauenklosters von Admont soll mit Amtenhausener<br />

Nonnen erfolgt sein (Q.Tl.VIII). Dasselbe gilt für das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat<br />

Urspring.<br />

In <strong>de</strong>n <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Papsturkun<strong>de</strong>n von 1139 und 1179 (Q.Tl.IV) erscheint Amtenhausen<br />

als cella, <strong>Kloster</strong>zelle, im <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Besitz. Daran sollte sich in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

nichts än<strong>de</strong>rn, jedoch kam es 1386 zu einem Ausgleich zwischen <strong>de</strong>m Abt <strong>de</strong>s<br />

Schwarzwaldklosters und Meisterin und Konvent von Amtenhausen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Abt die geistliche<br />

Aufsicht beließ und die freie Wahl <strong>de</strong>r Meisterin im Nonnenkonvent festsetzte. 1802/08<br />

wur<strong>de</strong> das Frauenkloster säkularisiert.<br />

M.2. Quelle: Amtenhausener Zinsro<strong>de</strong>l (1312 August 2 und später)<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>r Amtenhausener Geschichtsquellen beginnen wir mit <strong>de</strong>n Zinsrö<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s,<br />

die ab 1312 einen Überblick über Besitz und Grundherrschaft <strong>de</strong>r geistlichen Kommunität geben<br />

und die Einnahmen aus <strong>de</strong>n Gütern aufzeichnen.<br />

Im Namen Gottes amen. <strong>Die</strong>s sind die Zinsen <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Amtenhausen, die aufgeschrieben<br />

wur<strong>de</strong>n, als man von Gottes Geburt an dreizehnhun<strong>de</strong>rt Jahre und das zwölfte Jahr zählte, am<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>efanstag im August [2. August].<br />

Der erste [Ort mit Besitz] ist Marbach. Daz sind die Zinsen in Marbach: Der Hof zahlt je<strong>de</strong>s Jahr<br />

42 Scheffel Korn und genauso viel Hafer und 1 Breisgauer Pfund und 2 Viertel Eier. Johann <strong>de</strong>r<br />

Ritter zahlt von einem Gut 11 ½ Scheffel Korn und ebensoviel Hafer und ½ Viertel Eier und 1<br />

Breisgauer Pfund. <strong>Die</strong> Mühle zahlt je<strong>de</strong>s Jahr 12 Scheffel Korn und ebensoviel Mühlkorn und<br />

ze[hn] Breisgauer Pfund und 1 Viertel Eier und 2 Bäume sägen.<br />

<strong>Die</strong>s sind die Ruten zu Bietunaiche: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter, die wir in Dürrheim haben: Der Hof gibt 36 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer<br />

und 1 Breisgauer Pfund und 1 Viertel Eier. Heinrich Bulant hat ein Gut, das zinst 1 Malter Korn<br />

und 3 Scheffel Hafer und 1 Viertel Wein. Eberhard Bulant hat ein Gut, das zinst 5 Scheffel Korn<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 4


und 5 Scheffel Hafer und 1 Viertel Wein. <strong>Die</strong> Schuzzin hat ein Gut, das zinst 1 Malter Korn und 3<br />

Scheffel Hafer und 1 Viertel Eier und [1] Viertel Wein. Ulrich Wyle hat ein Gut, das zinst ein<br />

Scheffel Korn und 40 Eier. <strong>Die</strong> Kurzin gibt von ihrem Haus 4 Breisgauer Schillinge. Ludwiginins<br />

Gut zinst 4 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer. Mannenbachers Söhne haben ein Gut, das zinst<br />

je<strong>de</strong>s Jahr 3 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer. Eberhard von Aasen und sein Sohn haben ein<br />

Gut, das zinst 7 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer und 3 Schillinge Breisgauer [Münze]. U<strong>de</strong>chs<br />

Gut hat <strong>de</strong>r Maier Werner; es zinst 8 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer und 1 Viertel Eier und<br />

[1] Viertel Wein. <strong>Die</strong>selbe U<strong>de</strong>ch gab uns einen Acker, <strong>de</strong>r 1 Scheffel Dinkel zinst. Werner von<br />

Baldingen gibt von einer Hofstatt 5 Schillinge Breisgauer [Münze]. Berthold <strong>de</strong>r Schmied hat ein<br />

Gut, das zinst 4 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer. Berthold von Aasen hat ein Gut, das zinst 6<br />

Scheffel Korn und 5 Scheffel Hafer und 5 Schillinge. Maier Werner hat eine Wiese; davon gibt er<br />

8 ½ Schillinge Breisgauer [Münze]. Abeli hat ein Acker; davon gibt er 2 Viertel Bohnen.<br />

Das sind die Güter in Emmingen: […]<br />

Das sind die Ruten in Emmingen: […]<br />

Das sind die Güter in Sunthausen: […]<br />

Das sind die Güter in Biesingen: […]<br />

Das sind die Güter in Aasen: Der Zelter gibt 8 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer und 1 Viertel<br />

Eier. Walther In Gassun gibt 8 ½ Scheffel Korn und ebensoviel Hafer und von einem Acker 2<br />

Viertel Korn und 1 Schilling für <strong>de</strong>n Weg. <strong>Die</strong> Breite [ein Gut] gibt 8 Scheffel Korn und 3 Scheffel<br />

Roggen und 6 Scheffel Hafer und 3 Schillinge Pfennige und 1 Viertel Eier, und in [je<strong>de</strong>m] dritten<br />

Jahr liegt sie in Brache. Berthold In Lukun gibt 6 Scheffel Korn. Elli Karlen gibt 1 Malter Roggen.<br />

Johannes Beringer gibt 5 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer.<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter zu Tannheim: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter, die wir in Pfohren haben: Johannes <strong>de</strong>r Bischof hat ein Gut, das zinst 6<br />

Scheffel Korn und Roggen und 1 Viertel Wein. Das Gut <strong>de</strong>r Rütenbacherin zinst je<strong>de</strong>s Jahr 8<br />

Scheffel Korn. <strong>Die</strong>selbe Frau bewirtschaftet ein Gut, das 11 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer<br />

und Schilling Pfennige und 1 Viertel Eier zinst. Heinrich In Gassun gibt 1 Scheffel Korn. Eine Hofstätte<br />

liegt vor <strong>de</strong>r Mühle und zinst 2 Viertel Korn. <strong>Die</strong> Mühle, die von Konrad von Gottmadingen<br />

gekauft wur<strong>de</strong>, zinst je<strong>de</strong>s Jahr 13 Scheffel Korn und ebensoviel Mühlenkorn und 18 Schilling<br />

Pfennige und 1 Viertel Wein und 1 Viertel Eier und 2 Schultern. Auch die Fischenz wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>nen<br />

von Gottmadigen gekauft; sie zinst 2 Scheffel Korn je<strong>de</strong>s Jahr. Winze hat ein Gut, das zinst 5<br />

Scheffel Korn und ebensoviel Hafer.<br />

Der Maier von [Donau-] Eschingen gibt uns von einem Gut 1 Vierling Wachs.<br />

Wir haben zu Trochtelfingen ein Gut, das Konrad Ainman bewirtschaftet; dies gab <strong>de</strong>r Salzmann<br />

her und es zinst 5 Scheffel Korn und ebensoviel Hafer.<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Immendingen: Das Gut, das die Zollerin hat, zinst 9 Scheffel Roggen und 4<br />

Scheffel Hafer und ein Viertel Eier und 2 Schultern, und hinsichtlich <strong>de</strong>s Vogtrechts über <strong>de</strong>mselben<br />

Hof gibt sie 4 Scheffel Korn. Das Gut, das <strong>de</strong>r Zoller hat, zinst 5 Scheffel Roggen und ebensoviel<br />

Hafer und 5 Schilling Pfennige und ein ½ Viertel Eier. Konrad <strong>St</strong>rit hat ein Gut, davon gibt<br />

er 6 ½ Scheffel Roggen. Heinrich <strong>St</strong>urne gibt von einer Wiese 12 Schilling Pfennige. Peter Planke<br />

gibt 3 Scheffel Roggen und ebensoviel Hafer und ½ Viertel Eier; von einer Hoftstätte gibt er 2<br />

Viertel Roggen und 30 Eier. Rischens Hof zinst 2 Schillinge Konstanzer [Münze] und ein Viertel<br />

Eier. Das Gut, das Burkart <strong>de</strong>r Rotter gehörte, zinst 5 Scheffel Roggen und ebensoviel Hafer und<br />

4 Schilling Breisgauer Pfennige. Heinrich <strong>de</strong>r Rotter gibt 10 Scheffel Roggen und 1 Viertel Wein<br />

und 1 Viertel Eier und 2 Schultern. Derselbe hat ein an<strong>de</strong>res Gut, das zinst je<strong>de</strong>s Jahr 9 Scheffel<br />

Roggen und ebensoviel Hafer und 6 Schilling Pfennige. Eberle <strong>de</strong>r Maier gibt 2 Viertel Roggen.<br />

<strong>Die</strong>s gehört alles zur Neudinger Messe.<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Bachzimmern: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Zimmern: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Hunschengrin: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Atrahusen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Kirchheim: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Owingen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Hagstetten: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Gottmadingen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Geisingen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Efringen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Ewingen: […]<br />

Zu [Ober-] Flacht gibt es ein Gut, das Herr Konrad <strong>de</strong>r Wil<strong>de</strong> [gab?], das zinst 5 Scheffel Korn<br />

und ebensoviel Hafer.<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Ötishofen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Talheim: […]<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 5


<strong>Die</strong>s sind die Güter in Hausen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Seitingen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Weigheim: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Oberbaldingen: […]<br />

[Forsetzung <strong>de</strong>s Zinsro<strong>de</strong>ls 1323/29:] <strong>Die</strong>s sind die Güter in Nie<strong>de</strong>rbaldingen: […]<br />

<strong>Die</strong>s sind die Güter in Ippingen: […]<br />

Edition: FUB V 332. Einkünfteverzeichnis <strong>de</strong>s Frauenklosters, Deutsch, Pergament. Übersetzung:<br />

BUHLMANN.<br />

<strong>Die</strong> Grundherrschaft <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Amtenhausen basierte auf <strong>de</strong>n von <strong>abhängigen</strong> Bauern<br />

eingezogenen Geld- und Naturalrenten (Leihezins aus Erbzinsleihe und Erbleihe, Zehnt,<br />

Mühlbann), <strong>de</strong>r Grundbesitz erstreckte sich von Weiler und Nie<strong>de</strong>reschach im Nor<strong>de</strong>n bis zu<br />

<strong>de</strong>n Weinbergen in Oberhallau, Aach und Allensbach am Bo<strong>de</strong>nsee, von Tannheim und Wolterdingen<br />

im Westen bis nach Tuttlingen und Hattingen im Osten. Der Besitzschwerpunkt lag<br />

mithin auf <strong>de</strong>r Baar, die Besitzentwicklung war am Anfang <strong>de</strong>s 14. Jahrhun<strong>de</strong>rts weitgehend<br />

abgeschlossen, <strong>de</strong>r Gütererwerb basierte auf Schenkung, Kauf und Tausch.<br />

Bevogtet wur<strong>de</strong> das <strong>Kloster</strong> Amtenhausen und <strong>de</strong>ssen Besitz (auf <strong>de</strong>r Baar) – nach <strong>de</strong>n Herzögen<br />

von Zähringen und <strong>de</strong>n Herren von Wartenberg – ab 1318 von <strong>de</strong>n Grafen von Fürstenberg.<br />

<strong>Die</strong> Grafen von Fürstenberg gehen auf die von Urach zurück, die beim Aussterben<br />

<strong>de</strong>r Zähringer (1218) <strong>de</strong>ren rechtsrheinischen Besitz (zu einem großen Teil) erbten. Graf<br />

Egino (V.) (†1236/37) nannte sich nach <strong>de</strong>r Zähringerstadt Freiburg, seine Söhne Konrad<br />

und Heinrich begrün<strong>de</strong>ten durch Erbteilung (v.1245?) die Linien <strong>de</strong>r Grafen von Freiburg und<br />

von Fürstenberg, wobei die Fürstenberger ihren Besitzschwerpunkt auf <strong>de</strong>r Baar und im Kinzigtal<br />

hatten. Graf Heinrich I. (v.1245-1284) erlangte die Baargrafschaft (1283), die Fürstenberger<br />

mussten aber u.a. Villingen an die Habsburger abtreten (1326). Seit Anfang <strong>de</strong>s 14.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts gab es die Linien Baar und Haslach (bis 1386), neue Erbteilungen führten im<br />

15. Jahrhun<strong>de</strong>rt zur Geisinger und Kinzigtaler Linie. Der Aufstieg <strong>de</strong>r Fürstenberger begann<br />

mit <strong>de</strong>r Erbeinigung von 1491 an <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> zum 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt, ein in <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s<br />

18. Jahrhun<strong>de</strong>rts bestehen<strong>de</strong>s Fürstentum Fürstenberg wur<strong>de</strong> 1806 mediatisiert.<br />

M.3. Quelle: Schiedsspruch zwischen <strong>de</strong>n Klöstern <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und Amtenhausen (1386<br />

Oktober 31)<br />

Auch <strong>de</strong>r Schiedsspruch zwischen <strong>de</strong>m Mutterkloster <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und <strong>de</strong>ssen Tochter Amtenhausen<br />

nahm Rücksicht auf die fürstenbergsichen Vögte. <strong>Die</strong> über <strong>de</strong>n Rechtsakt ausgestellte<br />

Urkun<strong>de</strong> regelte das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>m <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abt (Heinrich IV. Gruwel, 1382-<br />

1391) auf <strong>de</strong>r einen und Amtenhausener Meisterin und Konvent auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite. Zu erwähnen<br />

ist beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s Abtes auf Wahl und Absetzung <strong>de</strong>r Meisterin, aber auch<br />

die Tatsache, dass die Meisterin <strong>de</strong>n Vogt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen Vertreter hinzuziehen konnte.<br />

<br />

Archiv: GLAKA 12/25. Edition/Übersetzung: BADER, <strong>Kloster</strong> Amtenhausen, S.189f; ZIEGLER,<br />

Schiedsspruch. Pergamenturkun<strong>de</strong>; Siegel <strong>de</strong>r Schiedsleute, alle erhalten, aber unkenntlich.<br />

<strong>Die</strong> Zeit zwischen <strong>de</strong>m 14. und 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt sah das <strong>Kloster</strong> Amtenhausen als Teil <strong>de</strong>r<br />

fürstenbergischen Lan<strong>de</strong>sherrschaft auf <strong>de</strong>r Baar. Fürstenbergische Urbare zählen Amtenhausen<br />

zur Ausstattung <strong>de</strong>s Landgrafen, wie etwa das <strong>de</strong>s Grafen Wolfgang (1484-1509)<br />

von 1493.<br />

Inklusen im <strong>Kloster</strong> Amtenhausen<br />

Das Institut <strong>de</strong>r Inklusen, <strong>de</strong>r „eingeschlossenen“ Frauen und Männer, ist so alt wie das<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 6


christliche Mönchtum. Es hat sich erstmals im Ägypten <strong>de</strong>s 2./3. nachchristlichen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

entwickelt, verbreitete sich von dort im östlichen Mittelmeerraum und erreichte min<strong>de</strong>stens<br />

im 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt auch das christlich-barbarische Abendland. <strong>Die</strong> lateinischen Begriffe<br />

inclusus, inclusa bzw. reclusus, reclusa bezeichnen Männer und Frauen, die sich freiwillig in<br />

eine Zelle (Klause, inclosorium, reclusorium) verschließen (einmauern, zusperren) ließen<br />

und so – in <strong>de</strong>r Einsamkeit <strong>de</strong>r Zelle und bei stiller Meditation – ihrer Art von christlicher Askese<br />

nachgingen (vita contemplativa). Weibliche Inklusen (Inklusinnen) traten im Verlauf <strong>de</strong>r<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>s europäischen Mittelalters beson<strong>de</strong>rs hervor; mit ihnen verband sich die<br />

Wertschätzung von Hand- und Textilarbeiten (vita activa). <strong>Die</strong> Kirche erließ immer wie<strong>de</strong>r<br />

Bestimmungen über die Inklusen, sie hatten eine Ausbildungszeit (Noviziat im <strong>Kloster</strong>) vor<br />

ihrer Einschließung zu absolvieren und sollten in Demut und unter Vermeidung von Kontakten<br />

zur Außenwelt sich <strong>de</strong>n Bußübungen und <strong>de</strong>m Gebet hingeben (u.a. gemäß Or<strong>de</strong>nso<strong>de</strong>r<br />

eigenen Inklusenregeln). Sie lebten in Unterkünften, die einfach gestaltet waren o<strong>de</strong>r<br />

auch komfortabel eingerichtet, und traten durch das Fenster ihrer Klause in mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

intensiven Kontakt zur Außenwelt.<br />

Dass im Zuge <strong>de</strong>r gregorianischen Kirchen- und <strong>Kloster</strong>reform <strong>de</strong>s 11. und 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

das Inklusenwesen Auftrieb erfuhr, versteht sich fast von selbst. So war für viele weibliche<br />

Laien die geistliche Lebensweise als Nonne, Eremitin o<strong>de</strong>r Inkluse erstrebenswert. Auch die<br />

damals entstan<strong>de</strong>ne Mönchsgemeinschaft in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im Schwarzwald sollte sich alsbald<br />

zu einem Mittelpunkt benediktinischen Reformmönchtums entwickeln. Zentrale Gestalt war<br />

hier – wie oben erwähnt – <strong>de</strong>r dritte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abt Theoger. Dessen Lebensbeschreibung,<br />

die Vita Theogeri (Q.Tl.III: D.1.), beschreibt <strong>de</strong>n religiösen Eifer und <strong>de</strong>n Zustrom von<br />

Frauen aller sozialen Schichten zu Theoger und nach <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>. Und so fin<strong>de</strong>n sich seit<br />

<strong>de</strong>m 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt weibliche Inklusen auch im <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat Amtenhausen.<br />

M.4. Quelle: Amtenhausener Inklusen (Mittelalter, 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />

Wir sind über einige Einträge in einem uns unbekannten Amtenhausener Totenbuch aus <strong>de</strong>r<br />

„Geschichte <strong>de</strong>s Schwarzwalds“ <strong>de</strong>s Abtes Martin Gerbert von <strong>St</strong>. Blasien (1764-1783) unterrichtet.<br />

Gerbert führt dabei die Namen von Inklusen zu To<strong>de</strong>s- und Erinnerungstagen auf. <strong>Die</strong> späte<br />

Überlieferung <strong>de</strong>r Namen im Werk Gerberts aus <strong>de</strong>m en<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt macht eine genaue<br />

zeitliche Einordnung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Liste angegebenen Inklusen in die Jahrhun<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>s Bestehens<br />

<strong>de</strong>s Amtenhausener <strong>Kloster</strong>s unmöglich. Wir können in<strong>de</strong>s annehmen, dass viele <strong>de</strong>r Inklusen<br />

<strong>de</strong>m späten Mittelalter angehören, und folgern dies u.a. aus <strong>de</strong>n Frauennamen, die auch auf<br />

biblische Gestalten und Heilige zurückgreifen. Dass die meisten <strong>de</strong>r Inklusen weiblich sind, überrascht<br />

angesichts eines Frauenklosters in Amtenhausen nicht und passt auch zur hier vermuteten<br />

zeitlichen Einordnung <strong>de</strong>r Frauen, die im Spätmittelalter durchaus das abendländische Inklusenwesen<br />

bestimmt hatten. Der männliche „Inkluse“ (conclusus) Luthold ist damit die Ausnahme,<br />

vielleicht können wir ihn auch wegen seines Namens eher in das hohe Mittelalter einordnen.<br />

10. Januar: Inkluse Nochtild / 23. Januar: Inkluse Agnes / 23. Januar: Inkluse Iu<strong>de</strong>ntha / 8. April:<br />

Inkluse Gertrud / 25. Mai: Inkluse Richunta / 10. August: Inkluse Elisabeth / 19. August: conclusus<br />

Luthold / 7. November: Inklusen Agnes, Elisabeth / 11. November: Inklusen Margaretha, Guotha<br />

/ 29. November: Inkluse A<strong>de</strong>lheid / 16. Dezember: Inklusen A<strong>de</strong>lheid, Lutgart / 31. Dezember:<br />

Inkluse Agnes.<br />

Edition: BUHLMANN, Inklusen, S.45. Übersetzung: BUHLMANN.<br />

Frauenkloster <strong>de</strong>s heiligen Markus bei Rouffach<br />

Um 1105 datiert die historische Forschung die Gründung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>m heiligen Markus geweihten<br />

benediktinischen Nonnenklosters <strong>St</strong>. Marx beim elsässischen Rouffach. Vorher hatte dort<br />

eine Gemeinschaft von Mönchen bestan<strong>de</strong>n, die aber einem Brand zum Opfer fiel. Der <strong>St</strong>.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 7


<strong>Georgen</strong>er Abt Theoger grün<strong>de</strong>te nun das Frauenkloster, das gemäß einer Urkun<strong>de</strong> Papst<br />

Lucius’ III. (1181-1185) im Jahr 1184 <strong>de</strong>r Seelsorge <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>s unterstellt<br />

war (Q.Tl.IV: E.7.). Um 1400 wird ein <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Mönch als Prior erwähnt, ebenso Besitz<br />

<strong>de</strong>r Frauengemeinschaft in Geberschweier und Osenbach. Das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat gelangte<br />

im Jahr 1754 an das elsässische <strong>Kloster</strong> Ebersmünster.<br />

Benediktinerkloster Lixheim<br />

<strong>Die</strong> Vita Theogeri berichtet in einem eigenen Kapitel von <strong>de</strong>n Beziehungen zwischen <strong>de</strong>m<br />

Reformkloster <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> unter Abt Theoger und an<strong>de</strong>ren geistlichen Instituten (Q.Tl.III:<br />

D.1.: I,28). Abhängig von <strong>de</strong>r Intensität <strong>de</strong>r jeweiligen Beziehungen, geht die Vita zunächst<br />

auf die Anfänge <strong>de</strong>s lothringischen Männerklosters Lixheim ein. <strong>Die</strong> Gemeinschaft in <strong>de</strong>r<br />

Diözese Metz muss <strong>de</strong>mnach ein beson<strong>de</strong>res Verhältnis zu <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> gehabt haben, <strong>de</strong>nn<br />

schließlich han<strong>de</strong>lte es sich bei Lixheim um eine Gründung Theogers. Der Abt war <strong>de</strong>rjenige,<br />

<strong>de</strong>r die Wünsche und Vorstellungen eines Grafen Folmar kanalisierte und in zumin<strong>de</strong>st für<br />

das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong> ertrag- und einflussreiche Perspektiven lenkte. Graf Folmar V. von<br />

Metz (†1111) – er war übrigens auch <strong>de</strong>r Vogt <strong>de</strong>r Metzer Bischofskirche – stellte <strong>de</strong>mnach<br />

seine Lixheimer Burg <strong>de</strong>r <strong>Kloster</strong>gründung zur Verfügung und unterstellte die entstan<strong>de</strong>ne<br />

Mönchsgemeinschaft <strong>de</strong>m Schwarzwaldkloster.<br />

Genaueres – auch hinsichtlich <strong>de</strong>r zeitlichen Einordnung <strong>de</strong>r Lixheimer Gründung – erfahren<br />

wir dann aus einer Urkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Königs Heinrich V. (1106-1125) <strong>vom</strong> 28. Januar<br />

1108. In <strong>de</strong>m Diplom bestätigte <strong>de</strong>r Herrscher die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Privilegien <strong>de</strong>r Päpste Urban<br />

II. (1088-1099) und Paschalis II. (1099-1118) (Q.Tl.IV: E.1.-E.2.), fügte aber noch mit <strong>de</strong>r<br />

versichern<strong>de</strong>n Unterordnung Lixheims unter das Schwarzwaldkloster die Gründungsgeschichte<br />

<strong>de</strong>r lothringischen Gemeinschaft an. Danach waren es <strong>de</strong>r eben genannte Folmar<br />

und sein gleichnamiger Sohn, die ihre Eigengüter in Lixheim und Saaralben zunächst in<br />

<strong>St</strong>raßburg – wohl zu Pfingsten 1107 in Anwesenheit König Heinrichs V. –, dann in Lixheim<br />

„über <strong>de</strong>n Reliquien <strong>de</strong>s heiligen Georg“ <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> an <strong>de</strong>r Brigach übereignet hatten. <strong>Die</strong><br />

Mönchsgemeinschaft in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> verpflichtete sich <strong>de</strong>mgegenüber, in Lixheim ein <strong>Kloster</strong><br />

zu errichten; dort sollten sieben Mönche aus <strong>de</strong>m Schwarzwald für das Seelenheil <strong>de</strong>r <strong>St</strong>ifter<br />

beten. Der ältere Folmar starb dann – <strong>de</strong>r Kopie einer Epitaphinschrift zufolge – am 25. Juni<br />

1111, und Heinrich V. – inzwischen Kaiser (1111) – versicherte in einer Urkun<strong>de</strong> <strong>vom</strong> 16. Juli<br />

1112 nochmals <strong>de</strong>m <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong> u.a. <strong>de</strong>n Besitz Lixheims (Q.Tl.V: F.1.). Zumin<strong>de</strong>st<br />

im 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt blieb dann die Mönchsgemeinschaft auf diese Weise <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

untergeordnet, wie nicht zuletzt die auf 1163 datierte Urkun<strong>de</strong> Kaiser Friedrichs I. Barbarossa<br />

(1152-1190) beweist (Q.Tl.V.: F.2.). Letztere stammt damit aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s alexandrinischen<br />

Papstschismas (1159-1177) und brachte in <strong>de</strong>r damaligen politischen Situation Urkun<strong>de</strong>naussteller<br />

und -empfänger, <strong>de</strong>m Kaiser und <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, Vorteile, band<br />

<strong>de</strong>r Kaiser die unter <strong>de</strong>r Vogtei <strong>de</strong>r Zähringer stehen<strong>de</strong> Mönchsgemeinschaft durch das Privileg<br />

an die staufische Politik. Von einem Repräsentanten <strong>de</strong>s nachgeordneten <strong>Kloster</strong>s Lixheim<br />

ist in <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong> übrigens nicht die Re<strong>de</strong>, während das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong> immer<br />

wie<strong>de</strong>r die Abhängigkeit Lixheims als Priorat <strong>de</strong>r Schwarzwaldabtei betonen ließ. So waren<br />

es auf Seiten <strong>de</strong>s Brigachklosters politische und wirtschaftliche Interessen, die zur Ausstellung<br />

<strong>de</strong>r Lixheimer Urkun<strong>de</strong> führten. Das ehemals päpstlich orientierte Reformkloster <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>, das in <strong>de</strong>r Zeit seines Abts Theoger eine Vielzahl von Klöstern im Sinne <strong>de</strong>r Kir-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 8


chenreform beeinflusst hatte, ließ seine Lixheimer Mönchsgemeinschaft unter <strong>de</strong>n Schutz<br />

eben jenes <strong>de</strong>utschen Königs Friedrich Barbarossa stellen, <strong>de</strong>r maßgeblich am 1159 ausgebrochenen<br />

Papstschisma und <strong>de</strong>ssen Verschärfung Anteil hatte. Nichts macht <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l<br />

<strong>de</strong>utlicher, <strong>de</strong>m das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong> <strong>Georgen</strong> im 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt unterworfen war.<br />

In <strong>de</strong>r Folgezeit bleibt <strong>de</strong>r Einfluss <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s auf Lixheim gewahrt, zu 1265 wird gesagt,<br />

dass das <strong>Kloster</strong> an <strong>de</strong>r Brigach die Vogtei über Lixheim innehabe, wahrscheinlich als Lehen<br />

ausgegeben. Das 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt sieht dann die Einäscherung <strong>de</strong>s lothringischen <strong>Kloster</strong>s<br />

durch Armagnaken, um die Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong> Lixheim säkularisiert und von<br />

<strong>de</strong>n Benediktinern aufgegeben, im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wur<strong>de</strong>n die <strong>Kloster</strong>gebäu<strong>de</strong><br />

zerstört.<br />

Frauenkloster Frie<strong>de</strong>nweiler<br />

Am Beginn <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Frauenklosters Frie<strong>de</strong>nweiler im südöstlichen Schwarzwald<br />

steht eine Zusammenkunft von geistlichen und weltlichen Großen, <strong>de</strong>r magnus conventus<br />

bei <strong>de</strong>r Erhebung <strong>de</strong>r Gebeine <strong>de</strong>s heiligen Bischofs Konrad (I., 935-975) in Konstanz (26.<br />

November 1123). Hier trafen Herzöge und Grafen, Äbte und Bischöfe aufeinan<strong>de</strong>r. Und so<br />

war <strong>de</strong>r festlich-politische Rahmen gegeben für einen Gütertausch zwischen <strong>de</strong>n Klöstern <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> und Reichenau (Q.Tl.VI: H.1.). <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> unter seinem Abt Werner I. (1119-<br />

1134) erhielt im Rahmen dieses Tausches, <strong>de</strong>n im Übrigen viele politisch Mächtige bezeugten,<br />

<strong>de</strong>n Ort Frie<strong>de</strong>nweiler.<br />

Nach 1123, also nach <strong>de</strong>m Gütertausch und noch vor <strong>de</strong>m 14. April 1139, <strong>de</strong>m Ausstellungsdatum<br />

<strong>de</strong>r Papsturkun<strong>de</strong> Innozenz’ II. (1130-1143) für die Mönchsgemeinschaft <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> (Q.Tl.IV: E.4.), muss in Frie<strong>de</strong>nweiler ein Frauenkloster errichtet wor<strong>de</strong>n sein. Denn<br />

in <strong>de</strong>m Papstprivileg heißt es hinsichtlich <strong>de</strong>r Besitzbestätigungen für <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>: „eine Zelle,<br />

gelegen beim Gut, das Frie<strong>de</strong>nweiler heißt und das durch rechtmäßigen Tausch von <strong>de</strong>r<br />

Reichenauer Kirche erworben wur<strong>de</strong>“<br />

M.5. Quelle: Anfänge <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Frie<strong>de</strong>nweiler (nach 1123, 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt)<br />

Ein historisch gesehen spätes Schlaglicht auf die <strong>Kloster</strong>gründung von Frie<strong>de</strong>nweiler bietet dann<br />

die Fürstenbergische Chronik <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts, die die Nonnengemeinschaft auf Abt Werner<br />

I. von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> zurückführt und die Reichenauer Anfänge Frie<strong>de</strong>nweilers mit einer hübschen<br />

Sage um ein wun<strong>de</strong>rtätiges Marienbild in Verbindung bringt.<br />

1065. Vmb dise Zeit hat sich mit Graff Johannssen von Fürstenberg einzigen Sohn ein <strong>de</strong>nckhwürdige<br />

Geschicht zugetragen. Dan als gemelter iunge Graff auff <strong>de</strong>r Jagt <strong>de</strong>m wild nachgesetzt<br />

vnnd mit seinen Jägeren in einem grossen wald zu einer Capellen kommen ein halbe stund von<br />

einem Mayerhoff, Fri<strong>de</strong>nweiler genant, welcher auff einer höhe gelegen, vnnd <strong>de</strong>m Gottshauß<br />

Reichenaw sampt <strong>de</strong>m selben wald aigenthumblich zugehörte, hat er gesehen, wie alles gewild<br />

sicher vnnd ohn belaidiget von <strong>de</strong>n Jaghun<strong>de</strong>n vmb dise Capellen ringsweiß sieh gelägeret vnnd<br />

mit <strong>de</strong>n for<strong>de</strong>ren füssen vnnd Knyen ni<strong>de</strong>rgebugt vor einem Vesperbild, so in <strong>de</strong>r Capellen war<br />

vnnd auss <strong>de</strong>ssen Angesicht ein sehr grosser Glantz herfür geschinen, daß sye alle ein grosse<br />

forcht ankommen; fiehlen auch ni<strong>de</strong>r auff ihre Knye vnnd befahlen sich <strong>de</strong>r Mutter Gotteß. Alß<br />

aber am dritten tag <strong>de</strong>r iunge Graff, <strong>de</strong>nn man für todt vnnd verlohren gehalten, wi<strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>n<br />

wor<strong>de</strong>n, hat sein Herr Vatter mit bewilligung <strong>de</strong>sß Abbts in <strong>de</strong>r Reichenaw ein gemaurtes schöneß<br />

Capellin bawen vnnd daß Marienbild in ein Altar fassen lassen. An dise Capellen hat hernach<br />

Wernherus Abbt zu <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> vffm Schwartzwald (<strong>de</strong>r ein Freyherr von Zimberen gewesen),<br />

auss befelch <strong>de</strong>r Mutter Gotteß, vnnd <strong>de</strong>s h[eiligen] V[aters] Benedieti (welche ihm daselbst<br />

erschinen vnnd auss einer todsgefahr am selbigen Orth erlediget haben) [e]in Benedictiner<br />

Jungfrawen Closter gestifftet, alß er <strong>de</strong>n selben gantzen Bezirck sampt <strong>de</strong>n zweyen Fleckhen<br />

Fri<strong>de</strong>nweiler vnnd Löffingen durch einen tausch an sein Gottshauß gebracht, in <strong>de</strong>m er <strong>de</strong>m<br />

Closter Reichenaw dargegen an<strong>de</strong>re seines Closters Güetter zu Teggingen Vnd Haußen einge-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 9


händiget hat. Ist also dises Gottshauß Fri<strong>de</strong>nweiler auss <strong>de</strong>ss <strong>Kloster</strong>ß <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> eigenthumblichen<br />

Güettern gestifft wor<strong>de</strong>n; vnnd seind bey <strong>de</strong>ssen wun<strong>de</strong>rthättigen Mariabild so vil<br />

wun<strong>de</strong>r geschehen an Presthafften Leüthen, daß vor <strong>de</strong>ss Closters letsteren Brunst ein sehr<br />

grosse anzahl Kruggen vnnd an<strong>de</strong>re zaichen <strong>de</strong>r erlangten Gesundheit in <strong>de</strong>r gnadreichen Capellen<br />

zu sehen waren; in masßen noch vmb daß Jahr 1490 ein blin<strong>de</strong>ß Kind alldorten sehend wor<strong>de</strong>n:<br />

vnnd ob zwar daß Closter etlich mahl verbrunnen, ist doch die Capell sampt <strong>de</strong>m h[eiligen]<br />

Bild ie<strong>de</strong>rzeit vnverletzt verbliben, wie die Brandmal in <strong>de</strong>r Capellen noch heütiges tags anzeigen.<br />

Edition: FUB V 85, Anm.3. Fürstenbergische Chronik <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts, Deutsch.<br />

Bei <strong>de</strong>r Nonnengemeinschaft Frie<strong>de</strong>nweiler han<strong>de</strong>lte es sich um ein <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> unterstelltes<br />

<strong>Kloster</strong>, ein Priorat, und so fin<strong>de</strong>n wir in <strong>de</strong>r Folgezeit, d.h. hauptsächlich und zuerst im<br />

13. und 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt, eine <strong>de</strong>m <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abt untergeordnete Gemeinschaft von<br />

Benediktinerinnen unter <strong>de</strong>r Leitung einer magistra („Meisterin“). Priorat und geistliche<br />

Schirmherrschaft lagen also beim Schwarzwaldkloster und <strong>de</strong>ssen Abt. Daran än<strong>de</strong>rte auch<br />

nichts <strong>de</strong>r Wechsel in <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nweiler Vogtei, die bis 1218 die Zähringer ausübten, spätestens<br />

seit 1270 die Grafen von Fürstenberg. <strong>Die</strong> zwei folgen<strong>de</strong>n Urkun<strong>de</strong>n beleuchten das<br />

Verhältnis <strong>de</strong>r Nonnen zum <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abt und zum fürstenbergischen Vogt.<br />

M.6. Quelle: Gütererwerb <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Frie<strong>de</strong>nweiler (1270 Mai 1)<br />

Abt <strong>Die</strong>tmar von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (1259-1280) und Graf Heinrich I. von Fürstenberg beurkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

Erwerb eines Hofes in Unadingen und von Gütern in Reiselfingen durch das <strong>Kloster</strong> Frie<strong>de</strong>nweiler.<br />

Allen das Vorliegen<strong>de</strong> Anschauen<strong>de</strong>n D[ietmar], durch göttliche Erlaubnis Abt <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>de</strong>s<br />

heiligen Georg im Schwarzwald, Diözese Konstanz, und Graf H[einrich] von Fürstenberg die<br />

Kenntnisnahme <strong>de</strong>s Nachstehen<strong>de</strong>n mit Gruß. Alle mögen erkennen, dass es uns nutzbringend<br />

erscheint, dass die Brü<strong>de</strong>r Nikolaus und Berthold von Tanneck <strong>de</strong>n ehrwürdigen Damen in Christus,<br />

<strong>de</strong>r Meisterin .. und <strong>de</strong>m Konvent <strong>de</strong>r Sanktimonialen in Frie<strong>de</strong>nweiler, ihren Hof mit allem<br />

Zubehör, <strong>de</strong>r gelegen ist im Ort Unadingen und <strong>de</strong>n ein gewisser Boller bewirtschaftet, für eine<br />

Summe von 17 Mark reinen und rechtmäßigen Silbers verkauft haben, damit er von jenen [Sanktimonialen]<br />

auf ewig genutzt wird, jenen Ertrag bringt und sie frei über ihn verfügen. [<strong>Die</strong>s geschah,]<br />

in<strong>de</strong>m sie [die bei<strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>r] auf alles verzichteten, was <strong>de</strong>n Ausgang <strong>de</strong>s vorgenannten<br />

Kaufes behin<strong>de</strong>rt hätte, und in<strong>de</strong>m sie entschie<strong>de</strong>n, Bürgen <strong>de</strong>s besagten Kaufes zu sein. Und<br />

damit dies alles regelgerecht von statten geht, während auch alle, die damit üblicherweise befasst<br />

sind o<strong>de</strong>r sein müssen, dabei sind, haben wir auf Bitten einiger veranlasst, an <strong>de</strong>m hier und<br />

jetzt mit fester Kraft und unzweifelhaftem Zeugnis Ausformulierten unsere Siegel zu hängen. Zu<strong>de</strong>m<br />

sei allen bekannt, dass, als die besagten Damen uns, nämlich Graf H[einrich], zum Vogt ü-<br />

ber diesen Hof wählten, wir mit guter Treue versprochen haben, dass wir in Ausübung dieser<br />

Vogtei nur einen Scheffel Weizen, einen Scheffel Hafer und fünf Schillinge gewöhnlicher Münze<br />

je<strong>de</strong>s Jahr empfangen und diese [Sanktimonialen] in keiner Weise hinsichtlich <strong>de</strong>s besagten Hofes<br />

weiter beeinträchtigen. Wir haben <strong>de</strong>n Anwesen<strong>de</strong>n zugestan<strong>de</strong>n, dieses Versprechen für<br />

uns und unsere Erben einzuhalten. Ebenso ist zu wissen, dass auch die besagten Brü<strong>de</strong>r [<strong>de</strong>s<br />

<strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>] ihre Besitzungen, gelegen in Reiselfingen, die ein gewisser Geselle bewirtschaftet<br />

und die je<strong>de</strong>s Jahr drei Scheffel Weizen zinsen, für dreißig Mark Silber an die besagten<br />

Damen verkauft haben, damit diese und <strong>de</strong>ren <strong>Kloster</strong> auf ewig darüber verfügen.<br />

Gegeben und verhan<strong>de</strong>lt im Jahr <strong>de</strong>s Herrn 1270, am Anfang <strong>de</strong>s Monats Mai [1. Mai]. (SP.D.)<br />

(SP.D.)<br />

Edition: FUB I 470. Originalurkun<strong>de</strong>, Latein, Siegel fehlen. Übersetzung: BUHLMANN.<br />

M.7. Quelle: Leibgeding für Katharina von Fürstenberg (1321 Februar 14)<br />

Das <strong>Kloster</strong> Frie<strong>de</strong>nweiler diente auch <strong>de</strong>r Versorgung von Töchtern aus <strong>de</strong>m fürstenbergischen<br />

Grafenhaus. <strong>Die</strong> nachstehen<strong>de</strong> Urkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grafen Gebhard (†1337) und Egino von Fürstenberg<br />

(1284-1324) regelte das Leibgeding <strong>de</strong>r unehelichen Tochter Katharina <strong>de</strong>s Konstanzer Chorherrn<br />

Konrad von Fürstenberg (†1320), als diese in die Frauengemeinschaft eintrat.<br />

Wir graf Gebbart von Fúrstenberg, chorherr ze Kostentz, tun chunt allen <strong>de</strong>n, die disen brief ansehent<br />

o<strong>de</strong>r hörent lesen, daz wir mit verdachtem mut vnd mit gantzem willen vnsers bru<strong>de</strong>rs,<br />

graf Egen, vnd siner sún, graf Hansen vnd graf Götzen, vnd aller vnser erben han gegeben ze ainem<br />

rechten erb vnsers bru<strong>de</strong>r graf Chunrats seligen tohter Katerinen diu ze Fri<strong>de</strong>nwiler in <strong>de</strong>m<br />

kloster ist, ze niesen, die wil siu lebt, vnd ze haben driu phunt phening Prisger, die <strong>de</strong>nn ze Vilin-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 10


gen geb vnd genig sint, vnd die selben phening sol seu han von vnserm gut ze Tanhain an <strong>de</strong>n<br />

zinsen, die hie geschriben stant: <strong>de</strong>r git Walthers gut von Ni<strong>de</strong>rhofen sechs schilling, Rudolf <strong>de</strong>s<br />

Taters gut sechs schilling, Itten gut <strong>de</strong>s Fuchsers mut [!] sechs schilling, Hainrichs Schnewelins<br />

gut sechs schillinge, Berchtols Ymen gut sechs schilling, Eberlins Ymen gut sechs schilling, Rudolfs<br />

Hetzeln vnd Burghars Herr, <strong>de</strong>r bai<strong>de</strong>r gut sechs schilling, Eberhartes <strong>de</strong>s Bertlers gut<br />

sechs schilling, Bertolts <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>mers gut dri vnd fúnf schilling, Berchtols <strong>de</strong>s Chúnges gut dri<br />

vnd zwen schilling, Burghartes <strong>de</strong>s Husers gut dri vnd zwen schilling, Burghars Ymen gut dri vnd<br />

zwen schilling, vnd die selben phening sol man ir gen iereclich ze sant Nycolaus tag vor wihennachten.<br />

Wer aber och, daz <strong>de</strong>r lut nicht enwer, die <strong>de</strong>n gut ine hant, vnd mit swelhen lutten siu<br />

<strong>de</strong>nn besezet wer<strong>de</strong>nt, die sint <strong>de</strong>r selben phening schuldig vnd gebun<strong>de</strong>n ze geben in <strong>de</strong>m<br />

recht, als vor geschriben stat. Wir wellen och: ob <strong>de</strong>r vorgenanten wrowen Katherinen, vnsers<br />

bru<strong>de</strong>r seligen graf Chunra<strong>de</strong>s tochter, nicht wer, so sol daz selb gut wi<strong>de</strong>r vallen an vns o<strong>de</strong>r an<br />

vnser erben, ob wir enweren. Daz dis stet vnd war belib, geben wir graf Gebhart vnd vnser bru<strong>de</strong>r<br />

graf Egen vnser bai<strong>de</strong>r ingesigel an disen brief ze ainem waren vrchunt <strong>de</strong>r sach, die hie vor<br />

geschriben stat. Wir graf Hans vnd graf Goez veriehen an disem brief vn<strong>de</strong>r vnsers vaters ingesigel<br />

durch bett vnsers vettern graf Gebhartes ze stet ze henne aller <strong>de</strong>r dinge, die an disem Brief<br />

geschriben stant. wan wir nicht aigen ingesigel haben.<br />

Daz brief ist gegeben ze Vilingen, do man zalt von Christes geburt driuzehen hun<strong>de</strong>rt jar dar nach<br />

in <strong>de</strong>m ains vnd zwainzigisten iar an sant Valentis tag [14. Februar]. (SP.Egino von Fürstenberg.)<br />

(SP. Gebhard von Fürstenberg.)<br />

Edition: FUB II 111. Originalurkun<strong>de</strong>, Deutsch, Siegel <strong>de</strong>r Grafen von Fürstenberg.<br />

Um die Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts zogen Zisterzienserinnen in das leer stehen<strong>de</strong> <strong>Kloster</strong><br />

Frie<strong>de</strong>nweiler ein, spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die Ansprüche <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Mönchsgemeinschaft an <strong>de</strong>r Kommunität erloschen. 1803 wur<strong>de</strong> das Zisterzienserinnenkloster<br />

säkularisiert.<br />

Frauenkloster Krauftal<br />

Krauftal war wohl eine Gründung <strong>de</strong>s 10. Jahrhun<strong>de</strong>rts, ein <strong>Kloster</strong> benediktinischer Prägung.<br />

Auf nicht mehr nachzuvollziehen<strong>de</strong> Weise waren die Grafen von Metz an <strong>de</strong>r Gründung<br />

maßgeblich beteiligt gewesen. Nur so – und über Theoger – sind je<strong>de</strong>nfalls spätere<br />

Besitzrechte <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s im Saargau und die Verfügung Graf Folmars V. von Metz über das<br />

<strong>Kloster</strong> zu Beginn <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts verständlich. Denn <strong>de</strong>r Graf übertrug <strong>de</strong>r Mönchsgemeinschaft<br />

in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> die Oberaufsicht über das Nonnenkloster, wie es <strong>de</strong>r Humanist<br />

Johannes Trithemius zu Beginn <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts erstmals formulierte. Immerhin besitzen<br />

wir aber mit einem Privileg Papst Innozenz’ II. <strong>vom</strong> wahrscheinlich 12. März 1138 die<br />

Bestätigung <strong>de</strong>s Aufsichtsrechts <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s über Krauftal (Q.Tl.IV: E.3.). Vogt <strong>de</strong>s Nonnenklosters<br />

war zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong>nausstellung Graf Peter von Lützelburg, <strong>de</strong>r zusammen<br />

mit seiner Frau Ida und seinem Sohn Reginald unter Zustimmung <strong>de</strong>s Bischofs<br />

<strong>St</strong>ephan von Metz (1120-1163) und <strong>de</strong>r Krauftaler Äbtissin Hazzecha (1138/60) das Seelsorgerecht<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s anerkannte und um Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r religio, also <strong>de</strong>r richtigen<br />

klösterlichen und gottesdienstlichen Ordnung bat.<br />

M.8. Quelle: Hil<strong>de</strong>gard von Bingen und das Nonnenkloster Krauftal (nach 1160?)<br />

Hil<strong>de</strong>gard von Bingen (*1098-†1179) wur<strong>de</strong> als zehntes und letztes Kind <strong>de</strong>r Adligen Hil<strong>de</strong>bert<br />

und Mechthild von Bermersheim (bei Alzey) geboren. Zunächst wuchs sie auf <strong>de</strong>m dortigen Herrenhof<br />

ihrer Familie auf, bis sie als „Zehnter Gottes“ im Alter von ungefähr acht Jahren <strong>de</strong>r Frauenklause<br />

im Männerkloster Disibo<strong>de</strong>nberg übergeben und damit Gott „geweiht“ wur<strong>de</strong> – sicher<br />

ohne ihre Mitsprache und aus familienpolitischen Erwägungen heraus. Für Hil<strong>de</strong>gard begann nun<br />

die Zeit ihrer geistlichen Erziehung durch ihre Lehrerin Jutta von Spanheim (†1136); die Frauenklause<br />

wur<strong>de</strong> für die kommen<strong>de</strong>n Jahrzehnte Hil<strong>de</strong>gards Heimat. Als Heranwachsen<strong>de</strong> und als<br />

junge Frau erlebte sie <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>r neuen Basilika auf <strong>de</strong>m Disibo<strong>de</strong>nberg und schließlich die<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 11


Weihe <strong>de</strong>r Kirche im Jahr 1143 mit. Der Tod Juttas von Spanheim hatte aber schon vorher die<br />

Wen<strong>de</strong> gebracht, als Hil<strong>de</strong>gard 1136 zur Meisterin <strong>de</strong>r Klause gewählt wur<strong>de</strong> und sie zwischen<br />

1141 und 1147 ihre Visionen <strong>de</strong>r Öffentlichkeit offenbarte, ja auf göttliches Geheiß offenbaren<br />

musste. Hil<strong>de</strong>gard schrieb 1147 ihren berühmten Brief an Bernhard von Clairvaux (†1153) und<br />

fand schließlich auf <strong>de</strong>r Syno<strong>de</strong> zu Trier (1147/48) die allgemeine kirchliche Anerkennung, auch<br />

durch Papst Eugen III. (1145-1153). Schon zuvor hatte die Seherin mit ihrer ersten Schrift Scivias<br />

(„Wisse die Wege“) begonnen, die 1151 been<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Weitere Visionsliteratur folgte: bis 1162<br />

<strong>de</strong>r Liber vitae meritorum („Das Buch <strong>de</strong>r Lebensverdienste“), bis 1173 <strong>de</strong>r Liber divinorum operum<br />

(„Welt und Mensch“). Hil<strong>de</strong>gards ganzheitliche Weltsicht offenbart sich hier ebenso wie in ihrem<br />

musikalischen Werk o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n natur- und heilkundlichen Schriften Physica und Causae et<br />

curae. Beim Schreiben wur<strong>de</strong> die prophetissa teutonica tatkräftig von ihrem Sekretär Volmar <strong>vom</strong><br />

Disibo<strong>de</strong>nberg (†1173) unterstützt.<br />

Doch Hil<strong>de</strong>gard stand auch in <strong>de</strong>r Welt, allein durch ihre immer wie<strong>de</strong>r auftreten<strong>de</strong>n schweren<br />

Erkrankungen. Eine langwierige Krankheit spielte eine Rolle, als Hil<strong>de</strong>gard 1150 <strong>de</strong>n Umzug ihrer<br />

Nonnen auf <strong>de</strong>n Rupertsberg bei Bingen erzwang. Wenn auch <strong>de</strong>r Anfang schwierig war (Besitzstreitigkeiten<br />

mit <strong>de</strong>m Abt Kuno von Disibo<strong>de</strong>nberg, Weggang <strong>de</strong>r Richardis von <strong>St</strong>a<strong>de</strong>) – es entstand<br />

im Laufe <strong>de</strong>r Zeit mit Unterstützung <strong>de</strong>s Mainzer Erzbischofs ein blühen<strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong> unter<br />

<strong>de</strong>r Leitung Hil<strong>de</strong>gards als Äbtissin. Sogar Kaiser Friedrich I. Barbarossa sollte das <strong>Kloster</strong> 1163<br />

unter seinen Schutz stellen. Ein zweites <strong>Kloster</strong> in Eibingen, gegenüber <strong>de</strong>m Rupertsberg auf <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Rheinseite, entstand ab <strong>de</strong>m Jahr 1165, so dass Hil<strong>de</strong>gard nunmehr zwei benediktinische<br />

Frauengemeinschaften zu leiten und zu betreuen hatte. Der Seelsorge entsprach es auch,<br />

dass die Äbtissin – trotz ihres fortgeschrittenen Alters und ihrer Erkrankungen – zu insgesamt vier<br />

größeren Predigtreisen aufgebrochen sein soll. (Angeblich?) öffentlich predigend u.a. über die<br />

kirchlichen Missstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die Häresien, besuchte sie auf einer ersten Reise 1158 Mainz und<br />

Franken, begab sich auf einer zweiten Reise 1160 nach Trier und ins Elsass und wandte sich<br />

1161/63 rheinabwärts, u.a. nach Köln. Eine vierte Reise führte die Seherin 1170/71 zu einigen<br />

schwäbischen Klöstern. Kurz vor ihrem Tod hatte dann die Äbtissin <strong>vom</strong> Rupertsberg noch eine<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Mächtigen <strong>de</strong>r Kirche zu bestehen (1178/79). Es ging um die Beerdigung<br />

eines angeblich exkommunizierten Adligen auf Rupertsberger <strong>Kloster</strong>grund. Der Nonnengemeinschaft<br />

drohte das Interdikt, doch entschied <strong>de</strong>r Mainzer Erzbischof zu Gunsten Hil<strong>de</strong>gards.<br />

Wenige Monate später ist Hil<strong>de</strong>gard von Bingen am 17. September 1179 gestorben.<br />

Es ist nun Äbtissin Hazzecha von Krauftal, die Hil<strong>de</strong>gard von Bingen in einem Schreiben um<br />

(nochmalige) Hilfe angeht. Hazzecha bezieht sich in ihrem Brief auf <strong>de</strong>n Besuch Hil<strong>de</strong>gards in<br />

Krauftal, <strong>de</strong>r so auch in <strong>de</strong>r Vita Hil<strong>de</strong>gardis vermerkt ist. <strong>Die</strong>se lateinische Quelle <strong>vom</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

12. Jahrhun<strong>de</strong>rts berichtet nämlich: „Außer<strong>de</strong>m ist vor allem bemerkenswert, dass Hil<strong>de</strong>gard,<br />

<strong>vom</strong> göttlichen Geist nicht nur angetrieben, son<strong>de</strong>rn genötigt, nach Köln, Trier, Metz, Würzburg<br />

und Bamberg ging und <strong>de</strong>r Geistlichkeit und <strong>de</strong>m Volke <strong>de</strong>n Willen Gottes kundtat. Auch auf <strong>de</strong>m<br />

Disibo<strong>de</strong>nberg, in Siegburg, Eberbach, Hirsau, Zwiefalten, Maulbronn, Ro<strong>de</strong>nkirchen, Kitzingen,<br />

Krauftal, Hördt, Höningen, Werda, An<strong>de</strong>rnach, Marienberg, Klause und Winkel verkün<strong>de</strong>te sie,<br />

was zum Heile <strong>de</strong>r Seelen gereichte“ (Vita sanctae Hil<strong>de</strong>gardis, S.199). Das Zusammentreffen<br />

muss <strong>de</strong>mnach im Rahmen <strong>de</strong>r zweiten, nach Trier und ins Elsass gehen<strong>de</strong>n „Predigtreise“ Hil<strong>de</strong>gards,<br />

also im Jahr 1160, stattgefun<strong>de</strong>n haben. Viel hatte sich seit <strong>de</strong>m Aufenthalt Hil<strong>de</strong>gards<br />

in Krauftal allerdings nicht zum Guten geän<strong>de</strong>rt, und so ist die Antwort <strong>de</strong>r Äbtissin <strong>vom</strong> Rupertsberg<br />

eine Ermahnung zur Selbsthilfe. Dem Konvent von Krauftal wirft Hil<strong>de</strong>gard – allegorisch verpackt<br />

– Unreinlichkeit, Faulheit und Anmaßung vor. <strong>Die</strong> Nonnen von Krauftal sollen sich <strong>de</strong>r<br />

„Grünheit (viriditas) <strong>de</strong>r ersten Pflanzung“ hingeben. <strong>St</strong>att <strong>de</strong>r „Erschlaffung <strong>de</strong>s geistlichen Lebens“<br />

sollen sie zu <strong>de</strong>n Ursprüngen <strong>de</strong>r klösterlich-benediktinischen Lebensordnung zurückkehren.<br />

Auch hier steht die Selbsthilfe im Vor<strong>de</strong>rgrund, <strong>de</strong>r Einzelne muss bei sich selbst anfangen,<br />

wobei immer wie<strong>de</strong>r die Einstellung Hil<strong>de</strong>gards zwischen „A<strong>de</strong>lsstolz und Frömmigkeit, Ratio und<br />

Mystik“ zum Tragen kommt.<br />

<br />

Edition, Übersetzung: Hil<strong>de</strong>gard von Bingen, Briefwechsel, S.207-210. Lateinische Briefe <strong>de</strong>s 12.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />

Aus <strong>de</strong>m Briefwechsel zwischen Hil<strong>de</strong>gard von Bingen und <strong>de</strong>r Krauftaler Äbtissin Hazzecha<br />

erkennen wir, dass das Nonnenkloster Krauftal spätestens in <strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Laut Hil<strong>de</strong>gard von Bingen sollten die Nonnen<br />

zu <strong>de</strong>n Ursprüngen <strong>de</strong>r klösterlich-benediktinischen Lebensordnung zurückkehren. Und das<br />

<strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, das gera<strong>de</strong> in Hinblick auf <strong>Kloster</strong>ordnung und Gottesdienst die Ober-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 12


aufsicht über Krauftal besaß? Es wird in <strong>de</strong>n Briefen nicht erwähnt und scheint auch nicht zu<br />

Gunsten einer besseren Lebensführung eingegriffen zu haben. Der Reformeifer <strong>de</strong>r <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Mönche war hier (und an<strong>de</strong>rswo) augenscheinlich erlahmt. Das fehlen<strong>de</strong> Eingreifen<br />

<strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters lässt vermuten, dass die Mönchsgemeinschaft in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

selbst Probleme hatte, die Reformerisches nicht mehr in <strong>de</strong>m Maße wie unter Abt Theoger<br />

zuließen. Wir vermerken noch, dass die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Oberaufsicht über Krauftal bis min<strong>de</strong>stens<br />

ins 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt anhielt. Im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt ist das <strong>Kloster</strong> dann verlassen wor<strong>de</strong>n,<br />

die Gebäu<strong>de</strong> zerfielen.<br />

Frauenkloster Wi<strong>de</strong>rsdorf/Vergaville<br />

Das lothringische Vergaville o<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rsdorf wur<strong>de</strong> als Frauenkloster (angeblich?) im 10.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt gegrün<strong>de</strong>t (Ersterwähnung von Widirgil<strong>de</strong>sdorff zu 966), 1086 erhielt die Gemeinschaft<br />

(in Vergavilla) von Papst Viktor III. (1086-1087) die Zusicherung römischen<br />

Schutzes, doch ist dies zweifelhaft, da keine diesbezügliche Urkun<strong>de</strong> überliefert ist. Um 1126<br />

ist das <strong>Kloster</strong> von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> aus reformiert wor<strong>de</strong>n. Vergaville soll 1190 (?; 1155?) durch<br />

Kaiser Friedrich I. Barbarossa <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Metzer Bischöfe unterstellt wor<strong>de</strong>n sein; auch<br />

dies ist aber wegen <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Urkun<strong>de</strong>nüberlieferung nicht beweisbar. <strong>Die</strong> Frauengemeinschaft<br />

war ein <strong>Kloster</strong> unter <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Aufsicht, wie es das Papstprivileg für das<br />

Brigachkloster <strong>vom</strong> 26. März 1179 formuliert (Q.Tl.IV: E.6.). Im 14. und 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt sind<br />

noch Prioren <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters in Vergaville bezeugt, 1479 wur<strong>de</strong> die <strong>Kloster</strong>kirche<br />

<strong>St</strong>. Marien und aller Heiligen (später aller Apostel) neu gebaut; sie diente auch als Pfarrkirche<br />

. <strong>Die</strong> Nonnengemeinschaft Vergaville wur<strong>de</strong> 1803 aufgelöst.<br />

Seit Beginn <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts gab es in Wi<strong>de</strong>rsdorf ein Spital <strong>de</strong>s heiligen Eustasius von<br />

Luxeuil (†625). 1265 gab Papst Clemens IV. (1265-1268) <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> die Genehmigung, für<br />

das Spital Almosen zu sammeln. Im späten Mittelalter entwickelte sich um <strong>de</strong>n „heilige[n]<br />

herr[n] sant Antstett zu Wi<strong>de</strong>rßdorff im Westerrych [Lothringen]“ eine ausge<strong>de</strong>hnte Wallfahrt,<br />

die auch überregionale Be<strong>de</strong>utung besaß. Nicht von ungefähr ist etwa auf einer Karte <strong>de</strong>s<br />

Herzogtums Lothringen aus <strong>de</strong>m 1. Viertel <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts Wi<strong>de</strong>rsdorf an <strong>de</strong>r <strong>St</strong>raße<br />

Nürnberg – <strong>St</strong>raßburg – Paris verzeichnet. Im 17./18. Jahrhun<strong>de</strong>rt ging dann die Wallfahrt<br />

nach Wi<strong>de</strong>rsdorf wie<strong>de</strong>r ein.<br />

M.9. Quelle: Bitte <strong>de</strong>s Jakob <strong>St</strong>arcken an die Wi<strong>de</strong>rsdorfer Äbtissin (1489)<br />

Der heilige Eustasius bzw. hier <strong>de</strong>r persische Märtyrer Anastasius (†628) – bei<strong>de</strong> Gestalten waren<br />

zu <strong>de</strong>m Wi<strong>de</strong>rsdorfer Heiligen verschmolzen – wur<strong>de</strong> am Wallfahrtsort im Fall von Irrsinn und<br />

Besessenheit als Helfer angerufen. Im nachstehen<strong>de</strong>n Brief ist es <strong>de</strong>r Gerber Jakob <strong>St</strong>ercken,<br />

<strong>de</strong>r ein Bittgesuch an die Wi<strong>de</strong>rsdorfer Äbtissin Anna von Monswiller richtet, damit seine Ehefrau<br />

<strong>vom</strong> Irrsinn befreit wer<strong>de</strong>.<br />

<br />

Archiv: Schlettstadt, Missivenbuch XVa, S.149. Edition: Clauss, Vergaville, S.194, Beilage 1. Brief<br />

auf Deutsch.<br />

Frauenkloster <strong>St</strong>. Johann bei Zabern<br />

Ein weiteres Beispiel für die Wirkung <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s als monastischer Reformmittelpunkt im<br />

Raum westlich <strong>de</strong>s Rheins stellt die Gründung <strong>de</strong>s Nonnenklosters <strong>St</strong>. Johann in Megen-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 13


hemswilre bei Zabern um 1126/27 dar. Ein diesbezüglicher Bericht, die Notitia fundationis<br />

cellae s. Iohannis prope Tabernas vermel<strong>de</strong>t, dass das <strong>Kloster</strong> <strong>vom</strong> Grafen Peter von Lützelburg<br />

– er stand wahrscheinlich in verwandtschaftlicher Beziehung zu Theoger und zu Kaiser<br />

Heinrich V. – an Abt Werner I. von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> übertragen wur<strong>de</strong>. <strong>St</strong>. Johann bei Zabern<br />

(<strong>St</strong>. Jean-le-Saverne) besitzt im Übrigen noch heute einen romanischen Kirchenbau wohl<br />

aus <strong>de</strong>r 1. Hälfte <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt, eine kleine, querschifflose, dreischiffige Pfeilerbasilika<br />

mit dreiapsidialem Abschluss und gedrungenen Proportionen. Päpstliche Besitzbestätigungen,<br />

die <strong>St</strong>. Johann im Besitz <strong>de</strong>s Brigachklosters ausweisen, datieren von 1139 und 1179.<br />

Noch im 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt übte ein <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Mönch das Amt eines Priors in <strong>St</strong>. Johann<br />

aus. 1439, beim Bauernkrieg und im Dreißigjährigen Krieg wur<strong>de</strong> das <strong>Kloster</strong> teilweise zerstört<br />

und im Gefolge <strong>de</strong>r Französischen Revolution (1789) aufgehoben.<br />

M.10. Quelle: Bericht über die Gründung <strong>de</strong>s Nonnenklosters <strong>St</strong>. Johann bei Zabern<br />

(1126/27)<br />

Über die Gründung <strong>de</strong>s Nonnenklosters <strong>St</strong>. Johann in Megenhemswilre und die Übertragung <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft an das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> wer<strong>de</strong>n wir ausführlich in <strong>de</strong>m nachstehen<strong>de</strong>n Gründungsbericht<br />

unterrichtet. Danach empfing <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abt Werner I. die Frauengemeinschaft<br />

als Eigentum <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s an <strong>de</strong>r Brigach.<br />

Es sei allen gegenwärtigen und zukünftigen Söhnen <strong>de</strong>r Kirche bekannt gemacht, dass einer <strong>de</strong>r<br />

Vornehmen <strong>de</strong>r Franken und Salier, nämlich <strong>de</strong>r Graf Peter von Lützelburg, bewegt durch göttlichen<br />

Antrieb, erwogen hatte, zur Vergebung seiner Sün<strong>de</strong>n und zur Rettung sowohl seiner Seele<br />

als <strong>de</strong>r seiner Ehefrau und seines Sohnes sowie [<strong>de</strong>r Seelen] seiner Eltern und für die Vermehrung<br />

<strong>de</strong>s Gottesdienstes von seinem Erbe etwas zu verschenken. Auf <strong>de</strong>n Rat seiner Getreuen<br />

hin bestimmte er seinen Besitz, <strong>de</strong>r Mayenhemswilre genannt wird, im Bistum <strong>St</strong>raßburg, in Land<br />

und Grafschaft Elsass beim Wald, <strong>de</strong>r Vogesen heißt, zu dieser <strong>St</strong>iftung, so dass er [seine] Überlegungen<br />

und Wünsche zur Ausführung und zum Nutzen führte. [Der Besitz] ist nach Erbrecht<br />

von seinen Eltern auf ihn übergegangen und wur<strong>de</strong> von ihm ohne irgen<strong>de</strong>inen Wi<strong>de</strong>rspruch bis<br />

heute besessen. Nach<strong>de</strong>m er endlich <strong>de</strong>n Herrn Abt Werner seligen Ange<strong>de</strong>nkens <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong><br />

<strong>de</strong>s heiligen Georg, das im Schwarzwald beim Fluss Brigach gelegen ist, herbeigerufen hatte und<br />

an<strong>de</strong>re für das Geschäft notwendige Personen, schenkte er in Anwesenheit und auch mit Zustimmung<br />

und Unterstützung seiner Ehefrau Ida und seines einzigen Sohnes Regenhald <strong>de</strong>n besagten<br />

Besitz <strong>de</strong>m seligen Märtyrer Georg und übergab mit aller Festigkeit, Sicherheit und Beständigkeit<br />

das, was davon auf Grund ewigem Erbrechts ihm und seinen Angehörigen gehörte,<br />

überhaupt mit dieser Freiheit, diesem Recht und dieser Vollständigkeit, mit <strong>de</strong>nen es von seinen<br />

Eltern an ihn gekommen war, von ihm genutzt und bis jetzt besessen wur<strong>de</strong>; [dies betrifft die<br />

Rechte] an Kirchen, Friedhöfen, Zehnten, an Höfen, Kotten, Äckern, Weinbergen, an Wiesen,<br />

Fel<strong>de</strong>rn, Wei<strong>de</strong>n, Wäl<strong>de</strong>rn, an Jag<strong>de</strong>n, Zehntberechtigungen, Hörigen, an Lehen, <strong>Die</strong>nsten, Abgaben,<br />

Geschenken, an Wirtshäusern, an Gewässern und Gewässerläufen, an Fischteichen<br />

[und] Mühlen, mit Bann und ganzem Recht. Nach<strong>de</strong>m die Schenkung vollzogen wur<strong>de</strong>, hat er<br />

<strong>de</strong>shalb verzichtet auf die und sich losgesagt von <strong>de</strong>r Vogtei und <strong>de</strong>r Beanspruchung jeglicher<br />

Gewalt über diesen Besitz für sich und alle seine Nachkommen. Geschehen ist dies aber an diesem<br />

Ort Megenhemswilre im Jahr seit <strong>de</strong>r Fleischwerdung <strong>de</strong>s Herrn 1126, Indiktion 4, zur Zeit<br />

<strong>de</strong>s Papstes Honorius und <strong>de</strong>s Königs Lothar, und zwar im zweiten Jahr von <strong>de</strong>ssen Königtum.<br />

Bei <strong>de</strong>r Schenkung waren zugegen Rabbato, <strong>Die</strong>trich und viele an<strong>de</strong>re.<br />

Es gab aus alten Zeiten eine dort gelegene Kirche, und <strong>de</strong>ren Rechte sind <strong>de</strong>rart: Obwohl sie [die<br />

Kirche] keine Pfarrkirche ist, ist sie <strong>de</strong>nnoch keiner Pfarrkirche unterstellt. Von dieser wird <strong>de</strong>r<br />

Zehnt dieses Besitzes durch irgen<strong>de</strong>inen Kolonen empfangen o<strong>de</strong>r [unter <strong>de</strong>r Aufsicht] irgen<strong>de</strong>iner<br />

Pfarrei erhoben. Aber wenn irgen<strong>de</strong>iner von <strong>de</strong>n Hörigen, die zu diesem Besitz gehören,<br />

stirbt, muss er, auch wenn er zu einer frem<strong>de</strong>n Pfarrei gehörte, bei dieser Kirche beerdigt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Die</strong> Kirche war eingefallen und zerstört, aber sie wur<strong>de</strong> jetzt schöner wie<strong>de</strong>r aufgebaut. Und<br />

weil in dieser Zeit in <strong>de</strong>r <strong>St</strong>raßburger Kirche um die Besetzung <strong>de</strong>s Bistums schwerer <strong>St</strong>reit zwischen<br />

<strong>de</strong>n zwei Bischöfen Bruno und Eberhard war, wur<strong>de</strong> mit bei<strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>r Herr Bischof<br />

<strong>St</strong>efan von Metz herbeigerufen, um die Weihe <strong>de</strong>r besagten Kirche durchzuführen. <strong>Die</strong>se<br />

Kirche ist aber geweiht wor<strong>de</strong>n im Jahr <strong>de</strong>r Fleischwerdung <strong>de</strong>s Herrn 1127, Indiktion 5, an <strong>de</strong>n<br />

Nonen <strong>de</strong>s Februar [5. Februar], zu Ehren <strong>de</strong>s seligen Johannes <strong>de</strong>s Täufers, hinsichtlich <strong>de</strong>ssen<br />

Namen <strong>de</strong>r Bischof bestimmte, diesen Ort im Übrigen als Zelle <strong>de</strong>s heiligen Johannes zu bezeichnen.<br />

Als sich bei <strong>de</strong>r Kirche eine große Menge von Adligen und Nichtadligen versammelt<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 14


hatte, schrieb Graf Petrus die schon genannte Schenkungsurkun<strong>de</strong> nie<strong>de</strong>r, las sie vor und beglaubigte<br />

sie vor allen, die dabei waren, von <strong>de</strong>nen die ersten und beson<strong>de</strong>ren Zeugen diese<br />

sind: Bischof <strong>St</strong>efan von Metz, Abt A<strong>de</strong>lo von Maursmünster, Graf Folmar von Hüneburg, <strong>de</strong>r unlängst<br />

ungerechtfertigterweise wollte, einen Teil [<strong>de</strong>s Besitzes] mit <strong>de</strong>m hohen Felsen, <strong>de</strong>r Hertenstein<br />

genannt wird, seinem Recht zu unterwerfen, und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>swegen mit <strong>de</strong>m oft genannten<br />

Grafen Petrus häufig im <strong>St</strong>reit lag. Letzterer auferlegte ihm auch an diesem Tag das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>St</strong>reitigkeiten. <strong>Die</strong>ser verzichtete nämlich vor <strong>de</strong>r ganzen Menge auf das, was er eventuell an<br />

Rechten daran hatte, und übergab [sie] <strong>de</strong>m seligen Märtyrer Georg. Zeugen [davon sind] auch:<br />

Otto von Geroldseck mit seinen drei Söhnen <strong>Die</strong>trich, Burchard und Otto und gleichsam alle vorher<br />

Aufgeführten, die bei <strong>de</strong>r ersten Schenkung anwesend waren; darüber hinaus [sind Zeugen]<br />

diese: Eberhard von Hüneburg, Eberhard und Berhelm von Rathsamhausen, Berhelm von Türkstein,<br />

Anselm von Tannicha, Bertram von Sulz, Kuno und Walther von Für<strong>de</strong>nheim, Imbert von<br />

Quatzenheim, Gottfried von Hüneburg, Konrad von Neuweiler. Der Herr Bischof <strong>St</strong>efan gab die<br />

Erlaubnis [zur Beurkundung <strong>de</strong>r Schenkung], nach<strong>de</strong>m er zwei- und dreimal gefragt hatte, ob jemand<br />

gegen diese Schenkung sei, und keinen Wi<strong>de</strong>rspruch gehört hatte, und bekräftigte sie auch<br />

durch <strong>de</strong>n Bann <strong>de</strong>s heiligen Petrus und <strong>de</strong>s Herrn Papst Honorius und gleichermaßen durch<br />

seinen Bann. Amen.<br />

Es ist aber ein gewisser Teil dieses Besitzes abgegrenzt und [Land] insgesamt unseres Rechts,<br />

das Verfügung und Anteil einer an<strong>de</strong>ren Kirche o<strong>de</strong>r einer weltlichen Person nicht zulässt. Es<br />

wird durch diese Grenzen <strong>de</strong>finiert: Sie beginnen im Osten, wo Grenzsteine <strong>de</strong>n Besitz selbst<br />

bestimmen, beim Land <strong>de</strong>s heiligen Petrus von Neuweiler, das mit <strong>de</strong>n Grenzen am Ort <strong>St</strong>einburg<br />

liegt, und gehen weiter bis zu einem Wildbach, <strong>de</strong>r Wil<strong>de</strong>guottenbach heißt, und laufen aufwärts<br />

bis zu <strong>de</strong>m Ort, <strong>de</strong>r Rahenstein genannt wird, <strong>de</strong>hnen sich aus bis zum Fluss Zorn und setzen<br />

sich fort bis zum Ort, <strong>de</strong>r Ertmura heißt, und erreichen <strong>de</strong>n Berg, <strong>de</strong>r Hertenstein genannt<br />

wird, jenen vollständig umfassend, und so führen sie bis zu <strong>de</strong>n Grenzen <strong>de</strong>s Ortes Volckerswiller.<br />

Auch <strong>de</strong>r vierte Teil dieses Ortes ist <strong>de</strong>m oben genannten Besitz eingeschrieben mit Weinbergen,<br />

Äckern, Wiesen, Wäl<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>m ganzen Recht, aber auch jenseits <strong>de</strong>s Flusses Zorn<br />

drei und eine halbe Manse und ein Wald, <strong>de</strong>r Westebruegel genannt wird, ebenso ein weiterer,<br />

<strong>de</strong>r Falchenberg heißt; in Eckartsweiler auch drei Mansen weniger ein Viertel [Manse] und zwölf<br />

Kotten und mehr als <strong>de</strong>r dritte Teil <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r zur Gemeinschaft dieses Ortes gehört. Auch<br />

im Ort Monswiller sechs Kotten und jenseits <strong>de</strong>s Flusses Zorn gegenüber diesem Ort ein Haupthof<br />

und darüber hinaus sieben Kotten, auch vier Mansen mit Fel<strong>de</strong>rn und an<strong>de</strong>rthalb Waldmansen.<br />

<strong>Die</strong>s alles steht vollständig unter <strong>de</strong>m Recht dieses Besitzes. Außer<strong>de</strong>m sind diesem Besitz<br />

beigeschrieben die gewissen Einö<strong>de</strong>n dazugehören<strong>de</strong>r Wäl<strong>de</strong>r, an <strong>de</strong>nen endlich die Gemeinschaften<br />

zweier Güter liegen; nämlich [die] <strong>de</strong>s Ortes <strong>St</strong>einburg als Besitz <strong>de</strong>s heiligen Petrus<br />

und <strong>de</strong>r Richardis in Andlau und nicht zuletzt <strong>de</strong>s Ortes Ernolsheim, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verfügung <strong>de</strong>s heiligen<br />

Petrus in Neuweiler unterworfen ist. Nur die Kolonen dieser drei Güter dürfen <strong>de</strong>n Nutzen<br />

und die Verfügung über diese Wäl<strong>de</strong>r haben, und außer ihnen keine, es sei <strong>de</strong>nn, sie sind aus<br />

einer Hofgenossenschaft <strong>de</strong>r Hauptkirchen, die zu einem an<strong>de</strong>ren Gut gehört. Daher ernennt <strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>r ihnen [<strong>de</strong>n Kirchen] die Abgaben eintreibt, in ihrem Auftrag für diese Wäl<strong>de</strong>r drei Förster, einen<br />

aus je<strong>de</strong>m ihrer Höfe. Wenn jemand <strong>de</strong>r Umwohner in diesen [Wäl<strong>de</strong>rn] ro<strong>de</strong>n will, tut er dies<br />

mit Genehmigung <strong>de</strong>r drei Förster, <strong>de</strong>ren Zins und Zehnt in drei gleiche Teile aufgeteilt wer<strong>de</strong>n,<br />

und ihre Teile wer<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>m jeweiligen Hof abgeführt. Bei <strong>de</strong>r Schweinemast und <strong>de</strong>n übrigen<br />

Nutzungen soll ähnlich verfahren wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Grenzen dieser [Wäl<strong>de</strong>r] beginnen beim Gut, das<br />

im Eigentum <strong>de</strong>s heiligen Petrus in Neuweiler ist und Schwega heißt, laufen hinab bis zum Ufer<br />

<strong>de</strong>s Baches Zinsel bis zum Wildbach Falbach und gehen von dort bis zum Bach, <strong>de</strong>r <strong>St</strong>ampfehalda<br />

heißt, und bald zum Ort, <strong>de</strong>r Wasserquelle genannt wird, von dort erreichen sie Volckersviller,<br />

und von dort setzen sie sich fort bis nach Ernolsheim auf <strong>de</strong>r <strong>St</strong>raße, die die bei<strong>de</strong>n Orte verbin<strong>de</strong>t,<br />

dort, wo diese auf eine obere <strong>St</strong>raße trifft, und führen so zurück über <strong>de</strong>nselben Weg <strong>vom</strong><br />

oberen Teil <strong>de</strong>r Kirche, die in Ernolsheim ist, zum Ort, <strong>de</strong>r <strong>St</strong>eiga gennant wird. Im Ort Ernolsheim<br />

selbst zahlt für das, was an Weinbergen jenseits <strong>de</strong>s oberen Teils <strong>de</strong>r <strong>St</strong>raße gelegen ist, <strong>de</strong>r Besitzer<br />

von je<strong>de</strong>m Landstück ein Viertel Wein als Zins. <strong>Die</strong> Menge dieser Abgabe wird in drei gleiche<br />

Teile geteilt, und je<strong>de</strong>r Teil kommt <strong>de</strong>m Nutzen <strong>de</strong>r besagten Kirchen zu. Auch ein an<strong>de</strong>rer<br />

Wald mit Namen Braittschloss gehört zu <strong>de</strong>m besagten Recht; er fängt am Wildbach Fischbach<br />

an, erstreckt sich bis nach Lie<strong>de</strong>rspach und wen<strong>de</strong>t sich nach Nor<strong>de</strong>n bis zum Ort, <strong>de</strong>r Sibenbuch<br />

genannt wird; und er hat dort als Begrenzung gekennzeichnete Bäume, <strong>de</strong>n Anwohnern genügend<br />

bekannt. Beachte, dass zwischen diesen Wäl<strong>de</strong>rn es einen gewissen Wald gibt, <strong>de</strong>r Tarneskala<br />

heißt und <strong>de</strong>r gänzlich Eigentum <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>de</strong>s heiligen Petrus in Neuweiler ist. Beim<br />

Gut, das gelegen ist in Schwindratzheim, besitzt <strong>de</strong>r Herr Otto sechsundzwanzig Äcker und vier<br />

Anteile an <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>r Herr Richard vierzehn Äcker, Arbo fünfzehn, <strong>Die</strong>trich acht, Erbo<br />

neun, ein gewisse Frau acht und Gerlach zwei Höfe, bei<strong>de</strong> für fünfzehn Pfennige. Ein an<strong>de</strong>rer<br />

Mann hat einen Hof für zwanzig Pfennige.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 15


Edition: Notitia fundationis cellae s. Iohannis prope Tabernas, S.1002-1005. In Latein verfasster<br />

Gründungsbericht <strong>de</strong>s Nonnenklosters. Übersetzung: BUHLMANN.<br />

Wir stellen noch <strong>de</strong>n <strong>St</strong>atus <strong>de</strong>r Nonnengemeinschaft <strong>St</strong>. Johann als <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat<br />

heraus.<br />

M.11. Quelle: Klöster Frie<strong>de</strong>nweiler und <strong>St</strong>. Johann als <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorate (1328 Mai 1)<br />

Das durchaus wechseln<strong>de</strong> Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r Mönchsgemeinschaft in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und <strong>de</strong>ren<br />

Tochterklöstern war eine <strong>de</strong>r Grundlinien <strong>de</strong>r Politik <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Äbte seit <strong>de</strong>r Gründung<br />

<strong>de</strong>r Priorate im 1. Drittel <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Äbte und Prioren <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters versuchten,<br />

die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Tochterklöster beizubehalten. <strong>Die</strong>s betraf, wie die unten stehen<strong>de</strong>n<br />

Beispiele Frie<strong>de</strong>nweiler und <strong>St</strong>. Johann beweisen, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Einfluss auf die Wahl <strong>de</strong>r<br />

Meisterin, also <strong>de</strong>r Leiterin einer (<strong>abhängigen</strong>) Nonnengemeinschaft, sowie die Aufsicht in geistlichen<br />

und weltlichen Angelegenheiten bis hin zur <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Beteiligung bei Besitztransaktionen.<br />

Nicht von ungefähr fehlte <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>nweiler Nonnen noch zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

<strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Urkun<strong>de</strong> ein eigenes Siegel, so dass sie das ihres „ehrwürdigen Herrn Abt“,<br />

<strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>leiters, benutzen mussten.<br />

Dem ehrwürdigen Vater in Christus und Herrn Johann, durch die Gna<strong>de</strong> Gottes <strong>St</strong>raßburger Bischof,<br />

und <strong>de</strong>n Übrigen, zu <strong>de</strong>nen das Vorliegen<strong>de</strong> gelangt, die Meisterin und <strong>de</strong>r gesamte Konvent<br />

<strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Frie<strong>de</strong>nweiler in <strong>de</strong>r Konstanzer Diözese fromme Gebete im Herrn mit <strong>de</strong>m unten<br />

Beschriebenen. Allen und je<strong>de</strong>m, die das Vorliegen<strong>de</strong> anschauen, zeigen wir als Inhalt <strong>de</strong>s<br />

Vorliegen<strong>de</strong>n an, dass wir bei unserem Gewissen und Gehorsam, <strong>de</strong>m Or<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s heiligen Benedikt<br />

anzugehören, <strong>de</strong>m wir immer gehorsam sein wer<strong>de</strong>n und jetzt gehorsam sind, öffentlich bekennen<br />

und nicht zuletzt die Gegenwärtigen unterrichten, dass unser <strong>Kloster</strong> in Frie<strong>de</strong>nweiler mit<br />

<strong>de</strong>n Leuten und Besitzungen in geistlichen und weltlichen Dingen unterworfen ist und von jeher<br />

unterworfen war <strong>de</strong>r Gerichtsbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>de</strong>s heiligen Georg im Schwarzwald <strong>vom</strong> Benediktineror<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Diözese Konstanz und unserem ehrwürdigen Herrn in Christus, <strong>de</strong>m Abt dieses<br />

<strong>Kloster</strong>s, <strong>de</strong>r jeweils dort Abt sein wird, weil es in solcher Zeit, die im Ge<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>r Menschen<br />

keinen Wi<strong>de</strong>rspruch zulässt, nach vollem und größtmöglichem Recht unserem besagten<br />

Herrn Abt dient, wie es auch seit alters diesem Recht unterliegt, dass, wenn unser besagtes <strong>Kloster</strong><br />

in Frie<strong>de</strong>nweiler einer Meisterin entbehrt, unser Herr Abt selbst durch seine Boten uns durch<br />

Beschluss befiehlt, dass wir innerhalb eines Zeitraums von drei Kapitelsitzungen einmütig eine<br />

Meisterin wählen. Wenn wir hinsichtlich <strong>de</strong>r Wahl nachlässig wer<strong>de</strong>n, hat unser erwähnter Herr<br />

Abt auf Grund seiner Autorität für eine unserem besagten <strong>Kloster</strong> nützliche Meisterin zu sorgen,<br />

wenn unser Einspruch <strong>de</strong>m nicht entgegensteht. Und wir zeigen gemäß unserem voranbeschriebenen<br />

Gewissen und Gehorsam an, dass unser besagter Herr Abt, <strong>de</strong>r zu dieser Zeit sein Amt<br />

ausübt, in seiner Gerichtsbarkeit und Autorität, wie vorausgeschickt, we<strong>de</strong>r <strong>vom</strong> Diözesanherrn<br />

[Bischof] noch von irgendwelchen an<strong>de</strong>ren Leuten in irgen<strong>de</strong>iner Weise behin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>. Darüber<br />

hinaus zeigen wir durch das vorliegen<strong>de</strong> Zeugnis an, dass das <strong>Kloster</strong> <strong>de</strong>s heiligen Johannes,<br />

gelegen in <strong>de</strong>r <strong>St</strong>raßburger Diözese nahe Zabern, in geistlichen und weltlichen Dingen sowohl<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Leute als auch <strong>de</strong>r Besitzungen mit ganzem Recht verbun<strong>de</strong>n, unterlegen und unterworfen<br />

ist <strong>de</strong>m besagten <strong>Kloster</strong> <strong>de</strong>s heiligen Georg und unserem Herrn Abt durch alles und in<br />

allem, wie oben über uns und unser <strong>Kloster</strong> in Frie<strong>de</strong>nweiler berichtet wur<strong>de</strong>. Zum Beweis alles<br />

Vorangeschickten benutzen wir, weil uns ein eigenes Siegel fehlt, zur Befestigung aller unser Privilegien<br />

das Siegel unseres besagten ehrwürdigen Herrn Abt ..; in diesem Fall haben wir das<br />

Siegel <strong>de</strong>s ehrwürdigen Herrn Abt .. <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>de</strong>s heiligen Petrus [<strong>St</strong>. Peter] im Schwarzwald<br />

für das Vorliegen<strong>de</strong> benutzt. Wir aber, Abt .. <strong>de</strong>s besagten <strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. Peter haben auf Bitten <strong>de</strong>r<br />

Meisterin und <strong>de</strong>s Konvents <strong>de</strong>s vorgenannten <strong>Kloster</strong>s in Frie<strong>de</strong>nweiler zum Zeugnis <strong>de</strong>s Vorstehen<strong>de</strong>n<br />

veranlasst, unser Siegel an das Vorliegen<strong>de</strong> anzuhängen.<br />

Gegeben in unserem vorgenannten <strong>Kloster</strong> <strong>de</strong>s heiligen Petrus im Jahr <strong>de</strong>s Herrn 1328 an <strong>de</strong>n<br />

Kalen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Mai, Indiktion 11.<br />

Edition: FUB V 403. Lateinische Urkun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bischofs Johann I. von <strong>St</strong>raßburg (1307-1328) in<br />

einer von Abt Georg II. Gaisser von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (1627-1655) korrigierten Papierabschrift <strong>de</strong>s 17.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts. Übersetzung: BUHLMANN.<br />

Benediktinerinnenkloster Urspring bei Schelklingen<br />

Vielleicht erst im 10. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> südwestlich von Blaubeuren bei Schelklingen das<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 16


Quellgebiet eines Baches besie<strong>de</strong>lt, das nach ebendieser Quelle und <strong>de</strong>m Bach <strong>de</strong>n Namen<br />

„Urspring(en)“ erhielt. Erstmals wird Urspring in <strong>de</strong>r gleich folgen<strong>de</strong>n Urkun<strong>de</strong> genannt. Eine<br />

<strong>St</strong>ifterfamilie – drei Brü<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Namen Rüdiger, Adalbert und Walther – übergab <strong>de</strong>n Ort<br />

mit <strong>de</strong>r Kirche an das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im Schwarzwald, repräsentiert durch Abt Werner I.<br />

und <strong>de</strong>n Konvent. <strong>Die</strong> <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> übergebene Kirche war eine Eigenkirche, ein<br />

Gotteshaus auf (gemeinsamen) Allodialbesitz <strong>de</strong>r <strong>St</strong>ifter. Als Eigenkirche war das Urspringer<br />

Gotteshaus von an<strong>de</strong>ren Pfarrkirchen unabhängig, die Kirchenvogtei hatte ein Graf <strong>Die</strong>pold<br />

von Berg inne. Dass schon bald Benediktinerinnen in Urspring einzogen, ergibt sich zwanglos<br />

aus <strong>de</strong>r späteren Überlieferung. Sogar dass die Nonnen aus <strong>de</strong>m <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Tochterkloster<br />

Amtenhausen kamen, ist bekannt. In Amtenhausen soll es in <strong>de</strong>r Regierungszeit <strong>de</strong>s<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abtes Theoger hun<strong>de</strong>rt Nonnen gegeben haben. <strong>Die</strong>ses Priorat konnte also<br />

eine (wohl kleine) Anzahl von Frauen entbehren, die <strong>de</strong>n Gründungskonvent für Urspring<br />

bil<strong>de</strong>ten.<br />

M.12. Quelle: Gründung <strong>de</strong>s Nonnenklosters Urspring (1127)<br />

Drei Brü<strong>de</strong>r mit Namen Rüdiger, Adalbert und Walther übergaben <strong>de</strong>n Ort Urspring mit <strong>de</strong>r Kirche<br />

an das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im Schwarzwald und <strong>de</strong>ssen Abt Werner I. von Zimmern. <strong>Die</strong> Schenker<br />

entstammten einer in Schwaben reich begüterten Familie von liberi homines, sie waren milites<br />

nobilioris prosapiae und gehörten zu <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>lskreisen, die in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Investiturstreits die<br />

päpstliche Partei in Schwaben bil<strong>de</strong>ten und das Reformmönchtum Hirsauer und <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Prägung unterstützten. <strong>Die</strong>se Familie von Schelklingen – benannt nach <strong>de</strong>r bei Urspring gelegenen,<br />

in <strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Urkun<strong>de</strong> erwähnten Burg Hohenschelklingen – lässt sich grob bis zum<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 11. Jahrhun<strong>de</strong>rts zurückverfolgen. Ein gewisser Otto und seine Frau Emecha von Grizegun<strong>de</strong><br />

waren vermutlich die Eltern <strong>de</strong>r drei Brü<strong>de</strong>r, Otto stammte u.a. von einer uns <strong>de</strong>m Namen<br />

nach unbekannten Gräfin von Achalm ab. Kurz vor 1184 schenkte ein gewisser Walther von<br />

Schelklingen <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> Ursberg die Kirche in Gruibingen; weitere Schelklinger – Ernst zu Beginn,<br />

A<strong>de</strong>lentus und Aba in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts – waren Mönche im <strong>vom</strong><br />

Grafen Liutold von Achalm 1089 gegrün<strong>de</strong>ten <strong>Kloster</strong> Zwiefalten. Auch die Verwandtschaft <strong>de</strong>r<br />

Schelklinger mit <strong>de</strong>r Familie von <strong>St</strong>eußlingen kann u.a. auf Grund <strong>de</strong>r damaligen Besitzverhältnisse<br />

wahrscheinlich gemacht wer<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n <strong>St</strong>eußlingern führt die Spur dann bis zum Kölner<br />

Erzbischof Anno II. (1056-1075).<br />

W[erner], durch göttliche Vorausschau <strong>de</strong>mütiger Abt, und <strong>de</strong>r Konvent <strong>de</strong>s heiligen Märtyrers<br />

Georg im Schwarzwald allen Gläubigen <strong>de</strong>r Kirche Heil im Herrn. Wir machen allen, die das vorliegen<strong>de</strong><br />

Schriftstück lesen, bekannt, dass in <strong>de</strong>r Albgrafschaft ein waldreicher und durch dazwischenliegen<strong>de</strong><br />

Wiesen reizvoller Ort gelegen ist, mit Bächen versehen, von <strong>de</strong>nen einer auch<br />

<strong>de</strong>m Ort Urspring <strong>de</strong>n Namen gab. Er gehört aber zu und liegt nahe bei <strong>de</strong>r Burg und <strong>de</strong>m Ort,<br />

die bei<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>mselben Namen Schelklingen bezeichnet wer<strong>de</strong>n und die liegen im Erbe dreier<br />

Brü<strong>de</strong>r aus einem edlen Geschlecht von Rittern, nämlich Rüdiger, Adalbert und Walther, <strong>de</strong>n Besitzern<br />

<strong>de</strong>s Ortes, von <strong>de</strong>nen hier die Re<strong>de</strong> ist. Daher übergaben im Jahr <strong>de</strong>r Fleischwerdung <strong>de</strong>s<br />

Herrn 1127, im ersten Jahr <strong>de</strong>s Kaisertums König Lothars, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m römischen Kaiser Heinrich V.<br />

im Königtum nachfolgte, in <strong>de</strong>r Indiktion 5, die drei vorgenannten Brü<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n benannten Ort mit<br />

<strong>de</strong>r Kirche, die vor Jahren von <strong>de</strong>n Vorfahren an <strong>de</strong>m Ort errichtet wor<strong>de</strong>n war, Gott und <strong>de</strong>m heiligen<br />

Georg auf ewig für das Heil ihrer Seelen und das ihrer Eltern. <strong>Die</strong>se [Kirche] ist keine Pfarrkirche,<br />

besitzt aber zu freier Verfügung zwei Zehnte und ist keiner Pfarrei unterworfen. Sie übergaben<br />

diese [Kirche] mit ganzem Recht und darüber hinaus mit zwei Mansen am Wagenweg und<br />

einer halben bei Schelklingen. Durchgeführt wur<strong>de</strong> aber diese Schenkung beim Ort, <strong>de</strong>r Ehingen<br />

heißt, vor <strong>de</strong>n genannten Zeugen: Rüdiger von Öpfingen, Wolftrigel von Ehingen, <strong>Die</strong>thelm von<br />

Rißtissen, Hil<strong>de</strong>bold von Langenschemmern. Nach<strong>de</strong>m nicht viele Wochen danach vergangen<br />

waren, wur<strong>de</strong> die Übergabe wie<strong>de</strong>rholt, worin die vorgenannten Ritter Rüdiger, Adalbert und Walther<br />

das Übergebene loslösten <strong>vom</strong> gesamten Recht <strong>de</strong>s Eigentums und von <strong>de</strong>r Vogtei, die sie<br />

zuvor an diesem Ort hatten. [<strong>Die</strong>s geschah] beim Ort Ehingen vor Graf <strong>Die</strong>pold von Berg, <strong>de</strong>n sie<br />

auch als Vogt diesen Ort anvertrauten gemäß <strong>de</strong>n Vögte und Eigengüter betreffen<strong>de</strong>n Rechten<br />

<strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>de</strong>s heiligen Georg, in Gegenwart und unter solcherart gegebener Zustimmung <strong>de</strong>s<br />

Abtes <strong>de</strong>s heiligen Georg, W[erner], und <strong>de</strong>r drei oben erwähnten Brü<strong>de</strong>r sowie in Anwesenheit<br />

<strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>s D. [Ulrich (II.)] von Hirrlingen, Heinrich von Hohenwang, Gerwig von Medinberg,<br />

<strong>Die</strong>trich von Messen, Ernst und Konrad. Wir haben daher entschie<strong>de</strong>n, dieses Schriftstück durch<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 17


unser Siegel zu befestigen und als unser Privileg anzunehmen; es soll <strong>de</strong>nen gezeigt wer<strong>de</strong>n, die<br />

gegen je<strong>de</strong>s Recht dieser Kirche angehen o<strong>de</strong>r dieses brechen wollen.<br />

Edition: WürttUB I 290. - Spätmittelalterliche Abschrift einer lateinischen Urkun<strong>de</strong>, die im Übrigen<br />

von Abt <strong>Die</strong>tmar und <strong>de</strong>m Konvent von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> vidimiert wur<strong>de</strong>. <strong>Die</strong> vidimierte Urkun<strong>de</strong> war<br />

1784 noch vorhan<strong>de</strong>n, ist heute in<strong>de</strong>s verschollen; dagegen existiert eine <strong>de</strong>utsche Übersetzung<br />

<strong>de</strong>s lateinischen Urkun<strong>de</strong>ntextes. – Übersetzung: BUHLMANN.<br />

<strong>Die</strong> <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> übergebenene Kirche war eine Eigenkirche, ein Gotteshaus auf<br />

(gemeinsamen) Allodialbesitz <strong>de</strong>r <strong>St</strong>ifter, die Urspring mit „allem Recht <strong>de</strong>s Eigentums und<br />

<strong>de</strong>r Vogtei“ wahrscheinlich als Herrenhof innerhalb einer adligen Grundherrschaft besaßen.<br />

Als Eigenkirche war das Urspringer Gotteshaus von an<strong>de</strong>ren Pfarrkirchen unabhängig, wie<br />

die Urkun<strong>de</strong> aussagt. Aus späterer Zeit erfahren wir, daß <strong>de</strong>r Pfarrbezirk Ursprings neben<br />

<strong>de</strong>m vermuteten Herrenhof <strong>de</strong>n Brack, die spätere Vorstadt von Schelklingen, und Höfe in<br />

Hausen ob Urspring umfasst hat. Weiter spricht die Urkun<strong>de</strong> davon, daß die Kirche schon<br />

„vor Jahren von <strong>de</strong>n Vorfahren an <strong>de</strong>m Ort errichtet wor<strong>de</strong>n war“. Ob damals – etwa durch<br />

Vermittlung Erzbischof Annos – das Patrozinium <strong>de</strong>s 993 heilig gesprochenen Bischofs Ulrich<br />

von Augsburg (923-973) in Urspring Einzug gehalten hat, ist unklar. Man kann das Ulrich-Patrozinium<br />

auch in Verbindung setzen mit <strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> um<br />

1127; die Mönchsgemeinschaft aus <strong>de</strong>m Schwarzwald hatte bekanntlich enge Beziehungen<br />

zum <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. Ulrich und Afra in Augsburg (Q.Tl.VIII).<br />

<strong>Die</strong> Übergabe <strong>de</strong>r Kirche in Urspring und <strong>de</strong>r dazugehörigen Güter vollzog sich in zwei<br />

Schritten in Anwesenheit einer Vielzahl von Zeugen. <strong>Die</strong> Urkun<strong>de</strong> führt zwei unterschiedliche<br />

Zeugenreihen auf. Da als Ort <strong>de</strong>r Schenkung (bei<strong>de</strong>s Mal) Ehingen genannt wird, ist bei <strong>de</strong>r<br />

ersten Zeugenreihe an Zeugen aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft Ursprings und Ehingens zu <strong>de</strong>nken.<br />

<strong>Die</strong> zweite Zeugenreihe, die sich wenige Wochen nach <strong>de</strong>r ersten Übergabe ebenfalls in<br />

Ehingen versammelte, erscheint exklusiver. Anwesend war auch Graf <strong>Die</strong>pold (II.) von Berg<br />

(v.1127-n.1160), an <strong>de</strong>n die <strong>St</strong>ifter die Vogtei über die Kirche in Urspring abtraten. Während<br />

also die erste Übergabe <strong>de</strong>r Kirche eine normale Besitzschenkung gewesen war, war die<br />

Übertragung <strong>de</strong>r Vogtei be<strong>de</strong>utsamer. <strong>Die</strong> so gestaltete beson<strong>de</strong>re Kirchenvogtei <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>r<br />

Umgebung Ursprings reich begüterten <strong>Die</strong>pold resultierte dabei aus <strong>de</strong>m Wunsch <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>s, <strong>Die</strong>pold, <strong>de</strong>r sich um das <strong>Kloster</strong> Zwiefalten verdient gemacht hat, auch für<br />

Urspring zu gewinnen. Insofern hatte die Kirchenvogtei <strong>de</strong>s Bergers unmittelbaren Bezug zur<br />

in <strong>de</strong>r Urkun<strong>de</strong> nicht explizit genannten <strong>Kloster</strong>gründung in Urspring, die wir somit kurze Zeit<br />

nach <strong>de</strong>r Schenkung von 1127 als vollzogen betrachten können.<br />

Der Ort Urspring war zu<strong>de</strong>m für die <strong>Kloster</strong>gründung gut gewählt. <strong>Die</strong> Urkun<strong>de</strong> beschreibt<br />

Urspring als „ein waldreicher und durch dazwischenliegen<strong>de</strong> Wiesen reizvoller Ort [...], mit<br />

Bächen versehen“. Ein locus amoenus war also für die <strong>Kloster</strong>gründung vorgesehen. <strong>Die</strong><br />

Wasserversorgung war gesichert, ebenso die agrarische Grundlage <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s, Rodungstätigkeit<br />

war möglich. Neben Urspring gehörten zwei Mansen „am Wagenweg“ und eine halbe<br />

Manse in Schelklingen zur Erstausstattung <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s. Es han<strong>de</strong>lte sich hierbei um in<br />

unmittelbarer Nähe zu Urspring gelegene Güter. Der Wagenweg war die noch heute sichtbare<br />

Verbindungsstraße zwischen Schelklingen und Hausen ob Urspring. die an Urspring vorbeiführte.<br />

Das <strong>Kloster</strong> war also auch verkehrsgünstig gelegen.<br />

Ein<strong>de</strong>utig spricht die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Urkun<strong>de</strong> Papst Alexan<strong>de</strong>rs III. (1159-1181) <strong>vom</strong> 26. März<br />

1179 (Q.Tl.IV: E.6.) von <strong>de</strong>r Unterstellung Ursprings unter das <strong>Kloster</strong> an <strong>de</strong>r Brigach. <strong>Die</strong><br />

cella, das Priorat, das Tochterkloster, war ein von <strong>de</strong>r Schwarzwäl<strong>de</strong>r Mönchsgemeinschaft<br />

abhängiger Frauenkonvent „im Recht <strong>de</strong>s Eigentums“ <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s. Obwohl uns für das 12.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 18


Jahrhun<strong>de</strong>rt diesbezügliche Nachrichten fehlen, können wir aus <strong>de</strong>r späteren Überlieferung<br />

folgern, dass das Frauenkloster einen Prior beherbergte. <strong>Die</strong>ser war ein Mönch aus <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>, war <strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters vor Ort. Gleichzeitig fungierte <strong>de</strong>r Prior<br />

als Pfarrer <strong>de</strong>r <strong>Kloster</strong>kirche, Seelsorger und Beichtvater <strong>de</strong>r Nonnen.<br />

In <strong>de</strong>n ersten hun<strong>de</strong>rt Jahren seines Bestehens muss das <strong>Kloster</strong> Urspring arm gewesen<br />

sein. Keine Güterschenkung ist uns bis 1237 überliefert. Dementsprechend können wir auch<br />

nur von einem kleinen Frauenkonvent ausgehen, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Leitung einer Meisterin (magistra)<br />

stand. Das Leben <strong>de</strong>r Nonnen entsprach <strong>de</strong>r Benediktinerregel und <strong>de</strong>n constitutiones<br />

Hirsaugienses, <strong>de</strong>n cluniazensisch-hirsauischen <strong>St</strong>atuten und Gewohnheiten. <strong>Die</strong> vita communis,<br />

das gemeinsame geistliche Leben auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s gemeinsamen <strong>Kloster</strong>besitzes,<br />

prägten <strong>de</strong>n sicher harten Alltag <strong>de</strong>r Nonnen, <strong>de</strong>r im Rhythmus <strong>de</strong>r Jahres- und Tagzeiten<br />

durch Klausur, Schleier und Gottesdienst bestimmt war.<br />

Seit <strong>de</strong>m 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt fließen unsere Quellen zum Benediktinerinnenkloster Urspring<br />

etwas reichlicher. Zu Beginn <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts setzt beispielsweise die Überlieferung <strong>de</strong>r<br />

Urspringer Totenbücher (Nekrologien) ein.<br />

M.13. Quelle: Älteres Nekrolog <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Urspring (ca.1210/30 und später)<br />

Nekrologe sind kalendarisch angeordnete Totenbücher. Aus <strong>de</strong>m Nonnenkloster Urspring sind<br />

Bruchstücke eines älteren hochmittelalterlichen Totenbuchs sowie ein jüngeres Nekrolog (Jahrtags-,<br />

Seelbuch) aus <strong>de</strong>m beginnen<strong>de</strong>n 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt überliefert. <strong>Die</strong> Totenbücher sind Ausdruck<br />

<strong>de</strong>s Toten- und Gebetsge<strong>de</strong>nkens (memoria) in einem mittelalterlichen <strong>Kloster</strong>.<br />

Januar<br />

Kalen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Beschneidung <strong>de</strong>s Herrn. [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs Basilius. [Tag] <strong>de</strong>s Abtes<br />

1<br />

Januar Odilo.<br />

2 4. Nonen Oktav <strong>de</strong>s heiligen <strong>St</strong>ephan.<br />

3 3. Nonen Oktav <strong>de</strong>s heiligen Apostels Johannes.<br />

4 2. Nonen Oktav <strong>de</strong>r unschuldigen [Kin<strong>de</strong>r].<br />

5<br />

6<br />

Nonen<br />

8. I<strong>de</strong>n<br />

Vigil.<br />

Epiphanias<br />

<strong>de</strong>s Herrn.<br />

7 7. I<strong>de</strong>n Ebenso Herr H. Kaib 1 Schilling Pfennige.<br />

8 6. I<strong>de</strong>n<br />

Ebenso an <strong>de</strong>r Vigil zu Epiphanias Herr Wolf von <strong>St</strong>ein 2 Schilling<br />

Pfennige. Ebenso Herr Jop und Herr Walther von Hall 2<br />

Schilling Pfennige Ebenso Agnes Malerin 18 Heller.<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Erhard. Herr Eglolf von Freiberg und<br />

Frau.<br />

9 5. I<strong>de</strong>n Ebenso Elli von Büren 1 Schilling Pfennige.<br />

10 4. I<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Eremiten Paulus. Priorin A<strong>de</strong>lheid starb. Ebenso Margarethe von<br />

Herrlingen 2 Schilling Pfennige.<br />

11 3. I<strong>de</strong>n Ebenso die von Filenbach 2 Schilling Pfennige am Samstag.<br />

12 2. I<strong>de</strong>n<br />

13 I<strong>de</strong>n<br />

14<br />

19. Kalen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Februar<br />

15 18. Kalen<strong>de</strong>n<br />

Oktav von Epiphanias. [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Hylarius. Es<br />

starb die Witwe Offemia.<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Priesters und Bekenners Felix. Es starb Ulrich.<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Abtes Maurus. [Tag] <strong>de</strong>s Bekenners Macharius. Ebenso Barbal<br />

von Honburg 3 Schilling Pfennige.<br />

16 17. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Papstes und Märtyrers Marcellus. Meisterin Mahtilt.<br />

17 16. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Bekenners Antonius. [Tag] <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r [?].<br />

18 15. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau und Märtyrerin Prisca. [Tag] <strong>de</strong>r Maria und Martha.<br />

19 14. Kalen<strong>de</strong>n<br />

Schwester Mechthild. Lorina die Ältere. Hadwig. Ursula <strong>vom</strong> <strong>St</strong>ein 2 Schillinge.<br />

20 13. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Papstes Fabian und <strong>de</strong>s Märtyrers Sebastian.<br />

21 12. Kalen<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau und Märtyrerin Agnes. Konrad Gässler 2 Schilling Pfennige.<br />

22 11. Kalen<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Märtyrers Vincentius. [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Epiphanius.<br />

Luck Pfifferin 2 Schilling Pfennige.<br />

23 10. Kalen<strong>de</strong>n Wolf <strong>vom</strong> <strong>St</strong>ein 2 Schilling Pfennige.<br />

24 9. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Apostels Timotheus.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 19


Bekehrung <strong>de</strong>s heiligen Apostels Paulus. Es starb Albrecht, <strong>de</strong>r Gr[ün<strong>de</strong>r<br />

25 8. Kalen<strong>de</strong>n<br />

dieses <strong>Kloster</strong>s]; 1 Schilling Pfennige.<br />

26 7. Kalen<strong>de</strong>n Herr Konrad Fulhin 18 Heller.<br />

27 6. Kalen<strong>de</strong>n<br />

28 5. Kalen<strong>de</strong>n Oktav <strong>de</strong>r Jungfrau Agnes.<br />

29 4. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Valerius.<br />

30 3. Kalen<strong>de</strong>n<br />

31 2. Kalen<strong>de</strong>n<br />

Februar<br />

Kalen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

1<br />

Februar<br />

[Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau Brigida.<br />

2 4. Nonen Reinigung <strong>de</strong>r heiligen Maria. Es starb Liutgart.<br />

3 3. Nonen [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Märtyrers Blasius.<br />

4 2. Nonen <strong>Die</strong> von Künseck 2 Schilling Pfennige.<br />

5 Nonen<br />

[Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau und Märtyrerin Agatha. Ebenso Ulrich Giwicz 1 Schilling<br />

Pfennige.<br />

6 8. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau und Märtyrerin Dorothea.<br />

7 7. I<strong>de</strong>n<br />

8 6. I<strong>de</strong>n<br />

9 5. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau Apollonia. Gräfin A<strong>de</strong>lheit.<br />

10 4. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau Scholastika. Es starb die Laie Mathilt.<br />

11 3. I<strong>de</strong>n<br />

12 2. I<strong>de</strong>n<br />

13 I<strong>de</strong>n Wolf von Jungingen 1 Schilling Pfennige.<br />

16. Kalen<strong>de</strong>n<br />

14<br />

<strong>de</strong>s März<br />

15 15. Kalen<strong>de</strong>n <strong>Die</strong> von Nenningen 2 Schilling Pfennige.<br />

16 14. Kalen<strong>de</strong>n<br />

17 13. Kalen<strong>de</strong>n<br />

18 12. Kalen<strong>de</strong>n<br />

19 11. Kalen<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Märtyrers Valentin. Es starb die Nonne A<strong>de</strong>lheid. <strong>Die</strong> von Tann 2<br />

Schilling Pfennige.<br />

[Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau und Märtyrerin Juliane. Ulrich Swertfurb und Frau 2<br />

Schilling Pfennige.<br />

Laie [König?] Konrad [III., ?]. Ebenso die rechte Jahrzeit <strong>de</strong>s Langen von<br />

Ellerbach 30 Heller.<br />

20 10. Kalen<strong>de</strong>n<br />

21 9. Kalen<strong>de</strong>n Bruno. Konrad.<br />

22 8. Kalen<strong>de</strong>n Kathedra <strong>de</strong>s heiligen Petrus. Es starb die Nonne A<strong>de</strong>lheid.<br />

23 7. Kalen<strong>de</strong>n Vigil. Anselm 2 Schilling Pfennige.<br />

24 6. Kalen<strong>de</strong>n<br />

25 5. Kalen<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Apostels Matthias. Auffindung <strong>de</strong>s Hauptes <strong>de</strong>s heiligen Johannes<br />

<strong>de</strong>s Täufers.<br />

[Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau Walburgis. Es starb die Laie Hadwig. Schweherin 1<br />

Schilling.<br />

26 4. Kalen<strong>de</strong>n Es starb Abt Hermann.<br />

27 3. Kalen<strong>de</strong>n Ebenso Herr Hansel <strong>vom</strong> <strong>St</strong>ein 1 Schilling.<br />

28 2. Kalen<strong>de</strong>n Der Laie [und] Ritter Kraft starb.<br />

[<strong>Die</strong> Monate März bis Oktober sind nicht mehr erhalten.]<br />

1<br />

Kalen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

November<br />

2 4. Nonen<br />

3 3. Nonen<br />

4 2. Nonen<br />

November<br />

Fest aller Heiligen. [Tag] <strong>de</strong>s Märtyrers Caesarius.<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Märtyrers Eustachius und seiner Gefährten. Es starb Mechthild<br />

von Burgberg [?].<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Pirmin. <strong>Die</strong> von Sulmetingen 2 Schillinge.<br />

<strong>Die</strong> von Üsenberg 2 Schillinge. <strong>Die</strong> von Gun<strong>de</strong>lfingen 2 Schillinge. <strong>Die</strong> von<br />

Schönstein 2 Schillinge.<br />

5 Nonen Es starb Schwester Mechthild.<br />

6 8. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs [!] Leonard.<br />

7 7. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Willibrord.<br />

8 6. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r vier Bekrönten.<br />

9 5. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Märtyrers Theodor. Laienbru<strong>de</strong>r Konrad.<br />

10 4. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Papstes Martin. Bethli Pfefferin 18 Heller.<br />

11 3. I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs Martin. [Tag <strong>de</strong>r] Märtyrerin Menna. Laie Suffia.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 20


24 8. Kalen<strong>de</strong>n<br />

12 2. I<strong>de</strong>n<br />

13 I<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Brictius. Herr H. Kaib 2 Schilling.<br />

18. Kalen<strong>de</strong>n<br />

14<br />

<strong>de</strong>s Dezember<br />

15 17. Kalen<strong>de</strong>n<br />

16 16. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Abtes Othmar. Ebenso Katharina Jonsweiler 1 Schilling.<br />

17 15. Kalen<strong>de</strong>n<br />

18 14. Kalen<strong>de</strong>n Laie Gottfried Vlek. Herr Konrad Egen<strong>de</strong>r 6 Schillinge <strong>de</strong>s Priesters.<br />

19 13. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r Witwe Elisabeth [von Thüringen]. Nonne Elisabeth <strong>vom</strong> <strong>St</strong>ein.<br />

20 12. Kalen<strong>de</strong>n Es starb <strong>de</strong>r Junge Ulrich.<br />

21 11. Kalen<strong>de</strong>n Laie Iudunda.<br />

22 10. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r Witwe und Märtyrerin Cäcilia. Salma von Sulmetingen 2 Schilling.<br />

23 9. Kalen<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Papstes und Märtyrers Clemens, <strong>de</strong>s Bekenners und <strong>de</strong>r Märtyrerin<br />

Felicitas.<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Märtyrers Chrisogenus. Ebenso Herr Italig von Erlbach und sein<br />

Bru<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lange 30 Heller. Agnes von Ehestetten 18 Heller.<br />

25 7. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r Jungfrau Katharina. Sanktimoniale Jutta.<br />

26 6 Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Konrad. Konrad.<br />

27 5 Kalen<strong>de</strong>n<br />

28 4 Kalen<strong>de</strong>n Mez Demerin 1 Schilling Pfennige.<br />

29 3 Kalen<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Saturninus, <strong>de</strong>s Chrysanthus, <strong>de</strong>s Maurus und <strong>de</strong>r Jungfrau Daria.<br />

Vigil. Konrad von Schorndorf.<br />

30 2 Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Apostels Andreas.<br />

Dezember<br />

Kalen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

1<br />

Dezember<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Königs Luzius. K[onrad?] von Schondorf 30 Heller.<br />

2 4. Nonen <strong>Die</strong> allgemeine Jahrzeit 2 Schillinge.<br />

3 3. Nonen Es starb Liutgard.<br />

4 2. Nonen<br />

5 Nonen Eberhard von Kirchen 2 Schillinge.<br />

6 8. I<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Bischofs und Bekenners Nikolaus.<br />

7 7. I<strong>de</strong>n<br />

8 6. I<strong>de</strong>n Empfängnis <strong>de</strong>r heiligen Maria.<br />

9 5. I<strong>de</strong>n<br />

10 4. I<strong>de</strong>n<br />

11 3. I<strong>de</strong>n<br />

Ebenso wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r öffentliche<br />

Altar geweiht zu Ehren <strong>de</strong>r seligsten<br />

Jungfrau Maria, <strong>de</strong>s<br />

heiligen Ulrich, <strong>de</strong>s seligen Märtyrers<br />

Georg und <strong>de</strong>r Seligen<br />

Judocus und Leonhard. Und zu<br />

allen Festtagen <strong>de</strong>r seligen<br />

Jungfrau und zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Tagen <strong>de</strong>r Schutzheiligen wer<strong>de</strong>n<br />

die Tage <strong>de</strong>s Ablasses um<br />

40 Tage bei Verbrechen und<br />

einhun<strong>de</strong>rt bei lässlichen Sün<strong>de</strong>n<br />

vermehrt.<br />

12 2. I<strong>de</strong>n Gut Erbach 2 Schillinge.<br />

13 I<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>r Witwe und Märtyrerin Lucia. [Tag] <strong>de</strong>r Witwe Otilie und <strong>de</strong>s Bekenners<br />

Judocus. Es starb die Nonne A<strong>de</strong>lheid.<br />

19. Kalen<strong>de</strong>n<br />

14<br />

<strong>de</strong>s Februar<br />

Elisabeth Wisslerin 1 ½ Schilling.<br />

15 18. Kalen<strong>de</strong>n Der von Justingen 1 Schilling.<br />

16 17. Kalen<strong>de</strong>n<br />

17 16. Kalen<strong>de</strong>n A[… Lücke].<br />

18 15. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Abtes Wunnibald. Werns Demer 1 Schilling Pfennige.<br />

19 14. Kalen<strong>de</strong>n<br />

20 13. Kalen<strong>de</strong>n Vigil. Laie Konrad.<br />

21 12. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Apostels Thomas.<br />

22 11. Kalen<strong>de</strong>n Graf Ulrich. Es starb die Meisterin A<strong>de</strong>lheid. Nonne Lugart.<br />

23 10. Kalen<strong>de</strong>n<br />

24 9. Kalen<strong>de</strong>n Vigil.<br />

25 8. Kalen<strong>de</strong>n<br />

Geburtstag unseres Herrn Jesus Christus. [Tag] <strong>de</strong>r Witwe und Märtyrerin<br />

Anastasia.<br />

26 7. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Protomärtyrers <strong>St</strong>ephanus.<br />

27 6. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>s Evangelisten Johannes. Ulrich Schwelher 1 Schilling.<br />

28 5. Kalen<strong>de</strong>n [Tag] <strong>de</strong>r unschuldigen Heiligen. Einsetzung <strong>de</strong>s heiligen Bischofs Ulrich.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 21


29 4. Kalen<strong>de</strong>n<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Erzbischofs und Märtyrers Thomas. Konrad Kostenzer und <strong>de</strong>ssen<br />

Frau 2 Schilling Pfennige.<br />

30 3. Kalen<strong>de</strong>n Es starb die Laie Judinta.<br />

[Tag] <strong>de</strong>s Papstes und Bekenners Silvester. Zum En<strong>de</strong>: Hadwig Kaibins<br />

31 2. Kalen<strong>de</strong>n<br />

Vater, Mutter und alle ihre Geschwister geben 2 Schilling Pfennige.<br />

Edition: ZELLER, Totenbücher, S.125-129. Älteres Urspringer Nekrolog. Es existieren verschie<strong>de</strong>ne<br />

zeitliche Schichten <strong>de</strong>r Einträge im Nekrolog: ca.1210/30, 13.Jh./bis 1330, 14./15. sowie 16.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt. Übersetzung: BUHLMANN.<br />

Nach <strong>de</strong>r Zerstörung <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Urspring in <strong>de</strong>n Kämpfen zwischen <strong>de</strong>m staufischen König<br />

Konrad IV. (1237-1254) und Anhängern <strong>de</strong>r päpstlichen Partei (1246/47) konnte sich die<br />

Nonnengemeinschaft wie<strong>de</strong>r erholen. <strong>Die</strong>s geht je<strong>de</strong>nfalls aus <strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Bulle<br />

Papst Alexan<strong>de</strong>rs IV. (1254-1261) hervor.<br />

M.14. Quelle: Urkun<strong>de</strong> Papst Alexan<strong>de</strong>rs IV. für das <strong>Kloster</strong> Urspring (1258 März 11)<br />

Im Jahr 1258 erlaubte Papst Alexan<strong>de</strong>r IV. <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> Urspring aus unrechtmäßig erworbenen<br />

Gütern Nutzen für <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>r <strong>Kloster</strong>gebäu<strong>de</strong> zu ziehen, vorausgesetzt die rechtmäßigen<br />

Besitzer <strong>de</strong>r Güter können nicht ermittelt wer<strong>de</strong>n. Für Vermächtnisse und Beträge in Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Umwandlung von Gelüb<strong>de</strong>n galt ein Höchstbetrag von 200 Mark.<br />

Bischof Alexan<strong>de</strong>r, <strong>Die</strong>ner <strong>de</strong>r <strong>Die</strong>ner Gottes, <strong>de</strong>n geliebten Töchtern in Christus, <strong>de</strong>r Priorin ..<br />

und <strong>de</strong>m Konvent <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Urspring <strong>de</strong>s Or<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>s heiligen Benedikt in <strong>de</strong>r Diözese Konstanz,<br />

Heil und apostolischen Segen. Durch die Andacht eures Gottesdienstes wer<strong>de</strong>n wir veranlasst,<br />

dass wir euren ehrenhaften Bitten mit <strong>de</strong>m Wohlwollen <strong>de</strong>s Verständnisses begegnen. Weil<br />

ihr also, wie ihr uns mitgeteilt habt, es unternehmt, euer <strong>Kloster</strong>, das einst durch die Anhänger<br />

<strong>de</strong>s früheren römischen Kaisers Friedrich [II., 1212-1250] zerstört wur<strong>de</strong>, durch ein sehr aufwändiges<br />

Werk wie<strong>de</strong>rherzustellen, aber die Mittel für die Ausführung dieses Werkes euch nicht reichen,<br />

sind wir wegen eurer Notwendigkeiten von väterlicher Sorge erfüllt und erlauben euch<br />

durch die Autorität <strong>de</strong>s Vorliegen<strong>de</strong>n, dass ihr an euch nehmt von Wucher, Raub und an<strong>de</strong>rem<br />

Unrechtmäßigen, wenn die, <strong>de</strong>nen die Rückerstattung <strong>de</strong>r [Vermögenswerte] zukommen muss,<br />

ganz und gar nicht ermittelt und gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können, und nicht zuletzt von unbestimmt zu<br />

frommen Zwecken hinterlassenen Vermächtnissen, wenn die Zustimmung <strong>de</strong>r Testamentsvollstrecker<br />

dazu geschieht, und von <strong>de</strong>r Umwandlung und <strong>de</strong>m Abkauf von Gelüb<strong>de</strong>n Diözesenangehöriger<br />

– mit Ausnahme <strong>de</strong>r Jerusalem betreffen<strong>de</strong>n Gelüb<strong>de</strong> –, sofern ihr eine Summe von bis<br />

zu zweihun<strong>de</strong>rt Mark empfangt. Ihr erlangt sonst für <strong>de</strong>n Empfang ähnlicher [Einnahmen] von uns<br />

nicht mehr die gleiche Gna<strong>de</strong>, so dass, wenn ihr irgen<strong>de</strong>twas von <strong>de</strong>n besagten zweihun<strong>de</strong>rt<br />

Mark verliert o<strong>de</strong>r zurückerstattet o<strong>de</strong>r jenen gibt, von <strong>de</strong>nen er diese empfangen habt, das solcherart<br />

Gegebene, Verlorene o<strong>de</strong>r Zurückerstattete nichts nütze für die Lossprechung jener, und<br />

sie wer<strong>de</strong>n soweit nicht [<strong>vom</strong> Gelüb<strong>de</strong>] losgesprochen sein. Überhaupt nieman<strong>de</strong>n ist es erlaubt,<br />

die Urkun<strong>de</strong> unserer Bestätigung zu brechen o<strong>de</strong>r im Übermut dagegen anzugehen. Wenn aber<br />

irgendjemand versucht, sich gegen diese [Urkun<strong>de</strong>] zu vergehen, so sei bekannt, dass er sich<br />

<strong>de</strong>n Unwillen <strong>de</strong>s allmächtigen Gottes und seiner seligen Apostel Petrus und Paulus zuzieht.<br />

Gegeben zu Viterbo an <strong>de</strong>n 5. I<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s März [11. März] im vierten Jahr unseres Pontifikats.<br />

(B.D.)<br />

Edition: WürttUB V 1489. Originalurkun<strong>de</strong>, Pergament, Latein, Bulle verloren. Übersetzung:<br />

BUHLMANN.<br />

In <strong>de</strong>r Folgezeit gewann Urspring – auch weil es sich immer mehr von seinen benediktinischklösterlichen<br />

Grundlagen entfernte – größeres Ansehen bei <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>lsgeschlechtern <strong>de</strong>r<br />

Umgebung, die ihre nun mit Eigenbesitz ausgestatteten Töchter nunmehr stan<strong>de</strong>sgemäß<br />

unterbringen konnten.<br />

M.15. Quelle: Erwerb <strong>de</strong>r Pfarrkirche Hausen ob Urspring (1260)<br />

Für die Frauengemeinschaft Urspring und <strong>de</strong>ren Besitzstand besaß <strong>de</strong>r Kauf <strong>de</strong>r benachbarten<br />

Pfarrkirche Hausen ob Urspring eine große Be<strong>de</strong>utung. Das Gotteshaus einschließlich <strong>de</strong>r Pfarrrechte<br />

wur<strong>de</strong> unter Zustimmung <strong>de</strong>s Tübinger Pfalzgrafen Hugo IV. (†1267) von <strong>de</strong>r Benediktinergemeinschaft<br />

Blaubeuren unter Abt Hermann (1260, -ca.1263) erworben.<br />

Im Namen <strong>de</strong>r heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Weil ja wegen <strong>de</strong>s schlechten Gedächtnisses<br />

die Werke <strong>de</strong>r Menschen öfter in Zweifel gezogen wer<strong>de</strong>n, zeichnen sie daher diese übli-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 22


cherweise schriftlich auf, damit das An<strong>de</strong>nken über diese sicherer bestehen bleibt. Alle mögen<br />

somit erfahren, dass ich, Hermann, durch die Gna<strong>de</strong> Gottes Abt in Blaubeuren, mit geneigter Zustimmung<br />

<strong>de</strong>s Konvents dieses <strong>Kloster</strong>s <strong>de</strong>r Meisterin von Urspring und <strong>de</strong>n Schwestern dieses<br />

Ortes unsere Güter in Hausen ohne jegliche Min<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m Patronatsrecht dieser Kirche frei<br />

mit <strong>de</strong>m Recht <strong>de</strong>r Vogtei, während es in <strong>de</strong>n besagten Gütern keine Besteuerung gibt, gegen<br />

Geld diesen [Schwestern] gemäß Verkauf übergeben und zugewiesen habe. Geschehen ist dies<br />

unter Zustimmung unseres Herrn Pfalzgraf H[ugo] von Tübingen, <strong>de</strong>r das ganze ihm zuvor geschul<strong>de</strong>te<br />

Recht hinsichtlich <strong>de</strong>r besagten Güter und <strong>de</strong>m Patronatsrecht dieser Kirche uns übergab<br />

und auf dieses Recht für sich und seine Erben sichtbar verzichtete. Damit aber dies in Zukunft<br />

von meinen Nachfolgern und unserem Konvent und nicht zuletzt von unserem Pfalzgrafen<br />

Hugo und <strong>de</strong>ssen Erben unwi<strong>de</strong>rruflich beachtet wird, habe ich veranlasst, die vorliegen<strong>de</strong> Urkun<strong>de</strong><br />

durch mein Siegel und durch das Siegel <strong>de</strong>s Pfalzgrafen H[ugo] zu siegeln. <strong>Die</strong> Zeugen,<br />

die dabei waren, sind: die Ritter Konrad von Obenhausen, Hei[n]rich genannt Weilzo, Vogt Rudolf,<br />

Leutpriester Konrad in Laubheim und Meister Rudolf.<br />

Verhan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong> dies im Jahr <strong>de</strong>s Herrn 1260, Indiktion 4. (SP. Abt von Blaubeuren.) (SP.D.)<br />

Edition: WürttUB V 1606. Lateinische Originalurkun<strong>de</strong>, Pergament, Siegel eines Ausstellers. Ü-<br />

bersetzung: BUHLMANN.<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> konnte und wollte einer größeren Be<strong>de</strong>utung seines Priorats nicht entgegensteuern,<br />

zumal – so scheint es – das Frauenkloster gegenüber <strong>de</strong>r Mönchsgemeinschaft im<br />

Schwarzwald doch etwas an Selbstständigkeit gewann. Ein eigenes Siegel (1258/75), die<br />

kaum feststellbare Beteiligung <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abtes an Urspringer Güterkäufen und -<br />

verkäufen, eine über weite <strong>St</strong>recken fehlen<strong>de</strong> geistliche und rechtliche Aufsicht über das<br />

Frauenkloster belegen dies, <strong>de</strong>r Festschreibung <strong>de</strong>r Rechte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s in einer Urkun<strong>de</strong><br />

<strong>vom</strong> 14. April 1328 zum Trotz.<br />

M.16. <strong>St</strong>euerfreiheit für ein Haus in Ehingen (1319 Januar 21)<br />

<strong>Die</strong> engen Beziehungen zwischen <strong>de</strong>r Urspringer Frauengemeinschaft und <strong>de</strong>r Vögtefamilie <strong>de</strong>r<br />

Grafen von Berg (bzw. <strong>de</strong>r Markgrafen von Burgau) spiegeln sich auch in Güterangelegenheiten<br />

wi<strong>de</strong>r. Bzgl. eines durch das <strong>Kloster</strong> zu erwerben<strong>de</strong>n Hauses in <strong>de</strong>r <strong>St</strong>adt Ehingen gestan<strong>de</strong>n<br />

Graf Ulrich III. (1265/66-1319) und sein Sohn Konrad (1319-1346) <strong>de</strong>r Urspringer Kommunität<br />

<strong>Die</strong>nst- und <strong>St</strong>euerfreiheit zu. Mit Konrad starben die bergischen Grafen im Mannesstamm aus,<br />

und die <strong>Kloster</strong>vogtei wur<strong>de</strong> habsburgisch.<br />

Wir, Graf Ulrich von Berg genannt von Schelklingen, und wir, Graf Konrad, sein Sohn, unterweisen<br />

bei<strong>de</strong> öffentlich mit dieser Urkun<strong>de</strong> und tun kund all <strong>de</strong>nen, die heute o<strong>de</strong>r zukünftig leben,<br />

dass wir mit Überlegung einträchtig und rechtschaffen nach Gott und um unser Seelenheil willen<br />

<strong>de</strong>n geistlichen und ehrsamen Frauen <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Urspring die Gna<strong>de</strong> verliehen haben, damit<br />

sie ein Haus in unserer <strong>St</strong>adt Ehingen kaufen können als Unterkunft und um das Gut ihres <strong>Kloster</strong>s<br />

frei und ledig zu han<strong>de</strong>ln, so dass sie uns und unserer <strong>St</strong>adt keinen <strong>Die</strong>nst leisten müssen<br />

wegen <strong>de</strong>s Hauses und wegen ihres Gutes, das sie dort han<strong>de</strong>ln, führen und lagern und das ihrem<br />

<strong>Kloster</strong> gehört. Für <strong>de</strong>n Fall, dass sie das Haus und die Hofreite, die zu <strong>de</strong>m Haus gehört,<br />

jeman<strong>de</strong>n verleihen, <strong>de</strong>r han<strong>de</strong>ln und verkaufen kann, soll <strong>de</strong>rjenige uns <strong>St</strong>euern zahlen und<br />

Wachdienst leisten, und er soll allen Dingen unterworfen sein, <strong>de</strong>nen unsere an<strong>de</strong>ren Bürger unterworfen<br />

sind. Und damit das wahr, unverrückbar und unversehrt bleibt, haben wir <strong>de</strong>swegen<br />

<strong>de</strong>n vorgenannten Frauen <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Urspring diese Urkun<strong>de</strong> gegeben, haben diese besiegelt<br />

und bekräftigt mit unseren Siegeln, die bei<strong>de</strong> daran hängen, zu einem wahren Zeugnis <strong>de</strong>r vorbeschreibenen<br />

Dinge, <strong>de</strong>ren Zeugen sind: Herr Ludwig und Herr Walther von <strong>St</strong>adigen, Herr Manegold<br />

von Hornstein, Bertholt Fülhi, Herr Grifo, <strong>de</strong>r Schwiegersohn, Konrad Zaehe, <strong>de</strong>r alte<br />

Amtmann, Werner Note, Eberhard Gaertelin, Bürger zu Ehingen, und an<strong>de</strong>re ehrbare Leute mehr<br />

als genug. <strong>Die</strong>s geschah und dieser Brief wur<strong>de</strong> gegeben am Sankt Agnes-Tag [21. Januar], als<br />

man von Gottes Geburt an zählte dreizehnhun<strong>de</strong>rt Jahr und danach im neunzehnten Jahr.<br />

(SP.1.D.) (SP.2.D.)<br />

Edition: WEECH, Regesten und Urkun<strong>de</strong>n, S.65f. Deutsche Originalurkun<strong>de</strong>, Pergament, Siegel<br />

<strong>de</strong>r Aussteller verloren. Übersetzung: BUHLMANN.<br />

Auch an <strong>de</strong>r Bursfel<strong>de</strong>r <strong>Kloster</strong>reform für <strong>de</strong>n zusammengeschmolzenen Urspringer Frauenkonvent<br />

(1474/75) war <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, das im späten Mittelalter selbst nicht reformiert wur<strong>de</strong>,<br />

nur indirekt beteiligt. Das <strong>Kloster</strong> Urspring blieb aber in <strong>de</strong>r Folgezeit <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> weiter un-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 23


terstellt. Daran än<strong>de</strong>rte ebenfalls die Reformation nichts (1536/66); Urspring befand sich seit<br />

1566 unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s katholischen Abtes <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s, <strong>de</strong>r in Villingen residierte. Erst<br />

<strong>St</strong>reitigkeiten im Urspringer Konvent nach <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Äbtissin Maria Abundantia von Barille<br />

(1797-1806/15) führten 1802 dazu, dass <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> auf die Rechte an Urspring verzichtete.<br />

Das Benediktinerinnenkloster ist dann 1806 säkularisiert wor<strong>de</strong>n.<br />

M.17. Reformstatuten für das <strong>Kloster</strong> Urspring (1474)<br />

<strong>Die</strong> Verhältnisse in <strong>de</strong>r Frauenkommunität Urspring wur<strong>de</strong>n im Verlauf <strong>de</strong>s 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts als<br />

immer reformbedürftiger angesehen. Den Äbten Bernhard von Hirsau (1460-1482), Johannes II.<br />

Balmer von Wiblingen (1473-1484) und Ulrich Kundig von Ottobeuren (1456-1475) gelang<br />

1474/75 die Reform <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s.<br />

<br />

Edition: Wiener Schottenstift, Handschrift Nr.232; FISCHER, Reformstatuten Urspring, S.129-149.<br />

Reformstatuten, die das Leben <strong>de</strong>r Urspringer Nonnen gemäß <strong>de</strong>r Benediktregel festlegen sollten;<br />

Deutsch.<br />

Männerkloster Rippoldsau<br />

Das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat in Rippoldsau im Nordschwarzwald soll eine Gründung <strong>de</strong>r Herren<br />

von Wolfach gewesen sein (ca. 1140). Erstmals wird das Männerkloster in <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Papsturkun<strong>de</strong> <strong>vom</strong> 26. März 1179 (Q.Tl.IV: E.6.) erwähnt, befand sich doch diese Außenstelle<br />

<strong>de</strong>s Brigachklosters im <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Eigentum. Wann das <strong>Kloster</strong> Rippoldsau vor 1179 in<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Hand gelangte, ist nicht feststellbar. Anzunehmen ist aller dings, dass es<br />

schon kurz nach Gründung in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Hän<strong>de</strong> überging, stan<strong>de</strong>n die Herren von Wolfach<br />

damals doch in enger Beziehung zum <strong>Kloster</strong> an <strong>de</strong>r Brigach. Auch soll <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Abt Johannes von Falkenstein (1138-1145) nach seiner Resignation Zuflucht in Rippoldsau<br />

gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Vögte waren nach <strong>de</strong>r Gründung zunächst die Herren von Wolfach, dann ab <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

die Grafen von Fürstenberg. 1537 wur<strong>de</strong> in Rippoldsau die Reformation eingeführt,<br />

1549 erlangten die katholischen Mönche ihr <strong>Kloster</strong> zurück. <strong>Die</strong> wirtschaftliche Situation war<br />

in<strong>de</strong>s be<strong>de</strong>nklich trotz <strong>de</strong>r Neubesiedlung durch <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Mönche (1577). Im Dreißigjährigen<br />

Krieg gab es kaum noch monastisches Leben, doch besserte sich <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>s<br />

Priorats im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt, als Rippoldsau Endpunkt einer blühen<strong>de</strong>n Wallfahrt wur<strong>de</strong>. 1802<br />

ist das Priorat aufgehoben wor<strong>de</strong>n.<br />

Nonnenkloster Ramsen<br />

Das Nonnenkloster Ramsen, ein <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat bei Kirchheimbolan<strong>de</strong>n, war eine<br />

Schenkung <strong>de</strong>s Speyerer Ministerialen Berthold von Winzingen (1146), erwies sich aber wegen<br />

<strong>de</strong>r räumlichen Distanz und <strong>de</strong>r Ausstattung als für das Schwarzwaldkloster nicht lohnend,<br />

so dass es 1174 an Bischof Konrad II. von Worms (1171-1192) übergeben wur<strong>de</strong>. Das<br />

<strong>Kloster</strong> gehörte ab <strong>de</strong>m Jahr 1267 <strong>de</strong>m Zisterzienseror<strong>de</strong>n an, im späten Mittelalter verschlechterte<br />

sich seine wirtschaftliche Lage trotz umfangreichen Grundbesitzes so, dass es<br />

1418 aufgelöst wur<strong>de</strong>. Ein 1477 gegrün<strong>de</strong>tes Männerkloster hatte nur bis 1485 Bestand.<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 24


Einsie<strong>de</strong>lei Bickelsberg<br />

Vor 1386 entstand auf einem Lehen <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> in Bickelsberg (bei Rosenfeld)<br />

eine Klause von Eremiten, die sich 1409 direkt <strong>de</strong>m Schwarzwaldkloster unterstellte. Damals<br />

befan<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Einsie<strong>de</strong>lei <strong>de</strong>r Priester Georg Grabenmeister (1409, 1418) und die<br />

Laienbrü<strong>de</strong>r Heinrich Bin<strong>de</strong>r, Hans Herre und Hensly Haffner. 1426 wur<strong>de</strong> die Klause um<br />

eine Gruppe von zunächst fünf Franziskaner-Tertiarinnen erweitert, die Schwestern wechselten<br />

in <strong>de</strong>n Benediktineror<strong>de</strong>n, die Frauengemeinschaft war 1435 ein <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorat<br />

unter <strong>de</strong>r Priorin Kathrin von Nüremberg (v.1435-ca.1448). Güterstreitigkeiten stürzten gegen<br />

Mitte <strong>de</strong>s 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts <strong>de</strong>n Frauenkonvent in eine schwere Krise, Kathrin von Nüremberg<br />

verließ die Schwesterngemeinschaft. <strong>Die</strong> Klause hat noch 1476 bestan<strong>de</strong>n, danach hört<br />

man nichts mehr von ihr, so dass eine Auflösung <strong>de</strong>r Gemeinschaft noch vor 1500 angenommen<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Der Besitz <strong>de</strong>r Einsie<strong>de</strong>lei kam damals an das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>.<br />

1623 wur<strong>de</strong>n die Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Klause als zerfallen bezeichnet.<br />

Zusammenfassung<br />

In einer Urkun<strong>de</strong> <strong>vom</strong> 7. September 1379 wur<strong>de</strong> im <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> unter Abt Eberhard<br />

I. Kanzler (1368-1382) in Anwesenheit wohl <strong>de</strong>r meisten Mönche eine <strong>Kloster</strong>ordnung beschlossen:<br />

„Wir, Eberhard, von Gottes Gna<strong>de</strong>n Abt <strong>de</strong>s Gotteshauses zu <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im<br />

Schwarzwald <strong>vom</strong> Benediktineror<strong>de</strong>n, gelegen im Konstanzer Bistum, und wir, <strong>de</strong>r allgemeine<br />

Konvent: Herr <strong>Die</strong>trich Bletz, Prior und Küster zu <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>; Herr Burghart von Zimmern,<br />

Propst zu <strong>St</strong>. Marx; Herr Heinrich Gruwol, Prior zu Amtenhausen; Herr Martin Bock,<br />

Priester zu Tennenbronn; Herr Peter von Tanneg, Prior zu Frie<strong>de</strong>nweiler; Herr Konrad <strong>de</strong>r<br />

Kanzler, Prior zu Rippoldsau; Herr Hans von Instecken, Prior zu Urspring; Herr <strong>Die</strong>trich <strong>de</strong>r<br />

Kanzler, Prior zu <strong>St</strong>. Johann; Herr Heinrich Arnolt, Prior zu Wi<strong>de</strong>rsdorf; Herr Johann Raguser,<br />

Prior zu Krauftal; Herr Johann <strong>de</strong>r Kur<strong>de</strong>ller; Herr Volmar Wiman; Herr Johannes<br />

Scherrer; Herr Hans <strong>de</strong>r Kern; Herr Jakob <strong>de</strong>r Wirt; Herr Werner zu Rosenfeld; Herr Konrad<br />

<strong>de</strong>r Bischof; Herr Heinrich <strong>de</strong>r Wirt; Herr <strong>Die</strong>m <strong>de</strong>r Vogt; Herr Heinrich <strong>de</strong>r Scherrer; Herr<br />

Rudolf <strong>de</strong>r Wagner; Herr Konrad <strong>de</strong>r Kummer, tun kund mit diesem vorliegen<strong>de</strong>n Brief […]<br />

die nachgeschriebene [<strong>Kloster</strong>-] Ordnung […].“ <strong>Die</strong> <strong>Kloster</strong>ordnung nennt eingangs die <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Mönche, von <strong>de</strong>nen eine Vielzahl Prioren <strong>de</strong>r Tochterklöster waren. Somit stellt<br />

sich uns <strong>de</strong>r Konvent <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters geografisch zerrissen dar, weil viele Mönche<br />

auf Grund ihrer auswärtigen Tätigkeiten zumeist außerhalb <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s weilten. Ein geordnetes<br />

Mönchsleben fand also hier sicher nicht statt, wohl ein Grund für die im späten Mittelalter<br />

so gesehene Reformbedürftigkeit <strong>de</strong>r geistlichen Gemeinschaft.<br />

<strong>Die</strong> hier vorgestellte Auswahl an überlieferten Quellen zur Geschichte <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er<br />

Tochterklöster lässt darüber hinaus die üblichen Grundmuster mittelalterlichen benediktinischen<br />

Mönchtums erkennen. Da sind zum Ersten die Grundherrschaften <strong>de</strong>r Klöster und<br />

Priorate, die die Versorgung <strong>de</strong>r Nonnen und Mönche sicherstellten. Der Ro<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s<br />

Amtenhausen ist hierfür ein Beispiel, aber auch die Urkun<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Erwerb von Pfarrkirchen,<br />

Grundstücken und Häusern wie etwa beim <strong>Kloster</strong> Urspring gehören hierher. <strong>Die</strong> Geschichte<br />

dieses Frauenklosters zwischen adliger Lebensweise und <strong>Kloster</strong>reform spiegelt<br />

dann auch das Auf und Ab benediktinischen Mönchtums in <strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>s späten<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 25


Mittelalters wie<strong>de</strong>r. Ähnliches gilt für die Frauengemeinschaft Krauftal, die in Verbindung mit<br />

<strong>de</strong>r berühmten Hil<strong>de</strong>gard von Bingen stand. Schließlich bleibt auf das Verhältnis zwischen<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und seinen Tochterklöstern hinzuweisen, das zunächst geprägt war von einer<br />

allgemeinen Abhängigkeit <strong>de</strong>r Priorate in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten. Doch<br />

gelang manchen Frauenkommuninitäten im Verlauf <strong>de</strong>s späten Mittelalters eine teilweise bis<br />

weitgehen<strong>de</strong> Loslösung von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>; Amtenhausen und Urspring stehen für diese Entwicklung.<br />

N. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Jahrhun<strong>de</strong>rs –<br />

Abt Manegold von Berg<br />

Wir <strong>de</strong>finieren das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Jahrhun<strong>de</strong>rt als die Zeit <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters von <strong>de</strong>ssen<br />

Gründung (1084) bis zur <strong>Kloster</strong>leitung Abt Manegolds von Berg (1169-n.1193/94). In<br />

diesem Jahrhun<strong>de</strong>rt entfaltete die Mönchsgemeinschaft an <strong>de</strong>r Brigach eine beträchtliche<br />

Außenwirkung als Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums, aber auch als Sprungbrett<br />

für geistliche Karrieren. Abt Theoger von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (1088-1119) steht dabei für das<br />

benediktinische Reformmönchtum <strong>de</strong>r Hirsau-<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>reform, Abt Manegold<br />

in<strong>de</strong>s machte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> zu einem <strong>St</strong>ützpunkt bergisch-staufischer Familienpolitik.<br />

In die Zeit <strong>de</strong>s alexandrinischen Papstschismas (1159-1177) und <strong>de</strong>s staufischen Königs<br />

Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) führt das Leben <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abtes Manegold von<br />

Berg. Der jüngste Sohn <strong>de</strong>s oberschwäbischen Grafen <strong>Die</strong>pold (II.) von Berg (v.1127-<br />

n.1160) und <strong>de</strong>r Gisela von An<strong>de</strong>chs (†n.1160?) war für eine geistliche Karriere bestimmt. In<br />

jungen Jahren wur<strong>de</strong> er Mönch, dann Abt von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, wo er im Tennenbacher Güterstreit<br />

(1180-1187) die Besitzrechte <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters verteidigte. Zu<strong>de</strong>m erhielt Manegold<br />

die Leitung <strong>de</strong>s österreichischen <strong>Kloster</strong>s Kremsmünster (1183-1206), doch war er<br />

hier nicht unumstritten. Er wur<strong>de</strong> Abt im bayerischen Tegernsee (1190-1206) und gab nach<br />

1193/94 die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abtswür<strong>de</strong> auf. Im Jahr 1197 beteiligte er sich am Kreuzzug nach<br />

Jerusalem, 1206 wur<strong>de</strong> er zum Bischof von Passau (1206-1215) gewählt. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

einer stauferfreundlichen Haltung <strong>de</strong>r Grafen von Berg entfaltete Manegold mehrfach<br />

reichspolitische Aktivitäten und traf mit <strong>de</strong>n Königen Heinrich VI. (1190-1197), Philipp von<br />

Schwaben (1198-1208), Otto IV. (1198-1215) und Friedrich II. (1212-1250) zusammen. Als<br />

Bischof war er am territorialen Ausbau seines Bistums interessiert; auch die <strong>St</strong>adt Passau<br />

ließ er neu befestigen (1209). Manegold von Berg starb am 9. Juni 1215 in Wien.<br />

Den guten Beziehungen <strong>de</strong>r Grafen von Berg zu <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> – die Grafen waren, wie wir<br />

gesehen haben, die Vögte <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorats Urspring – war es wohl zu verdanken,<br />

dass Manegold Mönch in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und bald auch dort Abt wur<strong>de</strong>. Als Abt erhielt <strong>de</strong>r Berger<br />

das schon erwähnte Privileg Papst Alexan<strong>de</strong>rs III. (1159-1181) <strong>vom</strong> 26. März 1179<br />

(Q.Tl.IV: E.6.), das gut als Rückschau auf knapp einhun<strong>de</strong>rt Jahre <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>und<br />

Reformgeschichte dienen kann. Insbeson<strong>de</strong>re spiegelt sich die Reformgeschichte <strong>de</strong>s<br />

<strong>Kloster</strong>s in <strong>de</strong>n <strong>abhängigen</strong> Zellen und Prioraten wi<strong>de</strong>r, von <strong>de</strong>nen <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> ja eine ganze<br />

Reihe besaß. Doch auch die sonstige, günstige Güterausstattung <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s wäre ohne<br />

die Kirchenreform in <strong>de</strong>n Anfängen <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Geschichte nicht <strong>de</strong>nkbar gewesen.<br />

Das Papstprivileg Alexan<strong>de</strong>rs III. steht weiter für die unter Abt Manegold sich intensivieren-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 26


<strong>de</strong>n Beziehungen zum Papsttum, nach<strong>de</strong>m das alexandrinische Schisma durch <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n<br />

von Venedig been<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n war (1177). Weitere Papsturkun<strong>de</strong>n für das Brigachkloster<br />

kamen hinzu wie das Privileg zum Gebrauch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bischöfen zustehen<strong>de</strong>n Pontifikalien<br />

durch <strong>de</strong>n Abt o<strong>de</strong>r die bestätigte Unterstellung <strong>de</strong>r Zelle <strong>de</strong>s heiligen Markus bei Rouffach<br />

unter das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong> (Q.Tl.IV: E.7.-E.8.). <strong>Die</strong> Privilegien entsprachen <strong>de</strong>n aufkommen<strong>de</strong>n<br />

engen und fruchtbaren Beziehungen <strong>de</strong>s Reformklosters <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> zum<br />

Papsttum innerhalb einer sich zunehmend auf das Papsttum zentrieren<strong>de</strong>n Kirche. Auch<br />

beim an an<strong>de</strong>rer <strong>St</strong>elle behan<strong>de</strong>lten Tennenbacher Güterstreit zwischen <strong>de</strong>r Benediktinerabtei<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und <strong>de</strong>m Zisterzienserkloster Tennenbach um Besitzungen in Roggenbach<br />

(Unterkirnach), Villingen, Aasen und Dauchingen griff das Papsttum ein. In diesem Zusammenhang<br />

sollen Abt Manegold, <strong>de</strong>r vehement für die Rechte seiner Abtei eintrat, und seine<br />

Mönche zeitweise auch exkommuniziert wor<strong>de</strong>n sein (Q.Tl.VII: J.3.-J.6.).<br />

Nochmals geriet Abt Manegold in Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Päpsten, als er – dank <strong>de</strong>r<br />

bergischen Familienpolitik im Fahrwasser <strong>de</strong>r staufischen Kaiser und Könige – von seinem<br />

Bru<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m Bischof <strong>Die</strong>pold von Passau (1172-1190), zum Abt von Kremsmünster bestellt<br />

wur<strong>de</strong> (1183) und auf heftige Gegenwehr bei <strong>de</strong>n dortigen Mönchen stieß. Papst Lucius III.<br />

(1183-1185) griff ein, doch setzten sich Manegold und sein Bru<strong>de</strong>r offensichtlich durch. Manegold<br />

wur<strong>de</strong> 1190 zu<strong>de</strong>m Abt von Tegernsee, stand also bis zu seinem Weggang aus <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> nach 1193/94 allein drei Klöstern nebst <strong>de</strong>n <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Prioraten vor.<br />

N.1. Manegold von Berg als Abt von elf Klöstern (1185 April 28 o<strong>de</strong>r 29)<br />

In einer Papsturkun<strong>de</strong> <strong>vom</strong> 28. o<strong>de</strong>r 29. April 1185 wird <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>leiter Manegold<br />

von Berg bezeichnet als ein Mann, „<strong>de</strong>r elf Klöster festhielt“, worunter die Mönchsgemeinschaft<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und <strong>de</strong>ren Priorate zu verstehen sind.<br />

[…] Ihr mögt von uns wissen, dass, als das <strong>Kloster</strong> Kremsmünster von <strong>de</strong>r geistlichen Leitung<br />

entblößt war und die Mönche sich auf ihren Bru<strong>de</strong>r, unseren geliebten Sohn Rafold, vor Bischof<br />

D[iepold] von P[assau] einmütig verständigten und ihn zu ihrem Abt wählten, dieser Bischof zögerte,<br />

die Wahl jenes zu bestätigen. Danach hat <strong>de</strong>rselbe Bischof aber seinen Bru<strong>de</strong>r<br />

M[anegold], <strong>de</strong>r elf Klöster festhielt, von entfernten Gegen<strong>de</strong>n hergeholt und in das besagte <strong>Kloster</strong><br />

gewaltsam eingesetzt. Jener aber rückte mit <strong>Die</strong>nstleuten und einer großen Menge an<strong>de</strong>rer zu<br />

<strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong>, vertrieb die Brü<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Schlafsaal und <strong>de</strong>m Speiseraum und scheute nicht davor<br />

zurück, jenen Erwählten [Abt], <strong>de</strong>r sich an <strong>de</strong>n apostolischen <strong>St</strong>uhl gewandt hatte, mit<br />

Schwertern und <strong>St</strong>öcken hinauszuwerfen. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erwählte, als er auf <strong>de</strong>r Reise zu<br />

uns war, auf Befehl <strong>de</strong>s Bischofs, wie man sagt, von <strong>de</strong>n <strong>Die</strong>nern <strong>de</strong>s Eingedrungenen [Manegold]<br />

gefangen genommen und <strong>de</strong>r Kleidung und an<strong>de</strong>rer Dinge beraubt. […]<br />

Edition: BRACKMANN, Salzburger Kirchenprovinz, S.211f. Übersetzung: BUHLMANN, Manegold von<br />

Berg, S.21. – Papst Lucius III. berichtet in seinem Schreiben an die Vorsteher <strong>de</strong>r geistlichen<br />

Gemeinschaften von Garsten, Heiligkreuz, <strong>Kloster</strong>neuburg und Salzburg <strong>vom</strong> gewaltsamen Eindringen<br />

Manegolds von Berg ins <strong>Kloster</strong> Kremsmünster und stellt die Unrechtmäßigkeit <strong>de</strong>r solcherart<br />

errungenen Abtswür<strong>de</strong> heraus.<br />

N.2. Rechte <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. Blasien an <strong>de</strong>r Efringer Kirche (1193 o<strong>de</strong>r 1194)<br />

Das letzte Zeugnis für Manegold von Berg als Abt in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> bietet eine <strong>vom</strong> Konstanzer Bischof<br />

<strong>Die</strong>thelm von Krenkingen (1189-1206) ausgestellte Urkun<strong>de</strong> über die Rechte <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s<br />

<strong>St</strong>. Blasien an <strong>de</strong>r Efringer Pfarrkirche. Manegold erscheint neben seinem Bru<strong>de</strong>r Ulrich (I.)<br />

(†1209/14) als Zeuge <strong>de</strong>s Rechtsakts.<br />

<strong>Die</strong>thelm, durch die Gna<strong>de</strong> Gottes Bischof <strong>de</strong>r Konstanzer Kirche und Reichenauer Abt, allen<br />

Christgläubigen, sowohl <strong>de</strong>n Laien als auch <strong>de</strong>n Geistlichen, auf ewig. Es sei allen Menschen<br />

sowohl <strong>de</strong>r zukünftigen als auch <strong>de</strong>r gegenwärtigen Zeit bekannt gemacht, dass Arnold und Rudolf<br />

und Ulrich, Söhne <strong>de</strong>s Heinrich von Wart seligen Ange<strong>de</strong>nkens, mit <strong>de</strong>m ehrwürdigen Abt<br />

Manegold <strong>vom</strong> [<strong>Kloster</strong> <strong>de</strong>s] heiligen Blasius [1186-1204] und <strong>de</strong>ssen Mitbrü<strong>de</strong>rn über die Kirche<br />

Efringen im Gau Breisgau in unserem Beisein stritten, nach<strong>de</strong>m mehrmals Anschuldigungen geäußert<br />

wur<strong>de</strong>n, und verlangten, dass das Patronats- und Eigentumsrecht an dieser Kirche daher<br />

ihnen zustehe. Endlich kam es durch Vermittlung <strong>de</strong>r angesehenen Teile [<strong>de</strong>r Gesellschaft] zu<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 27


dieser Urkun<strong>de</strong> freundschaftlicher Schlichtung, wonach <strong>de</strong>r besagte Abt <strong>de</strong>s heiligen Blasius und<br />

seine Brü<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Söhnen <strong>de</strong>s Herrn Heinrich 10 und 8 Mark ausgesuchten Silbers bezahlen,<br />

Letztere aber das, was sie an Rechten an dieser Kirche haben o<strong>de</strong>r angeblich haben, <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong><br />

<strong>de</strong>s heiligen Blasius übereignen. Es wur<strong>de</strong> auch so weit beschlossen, dass <strong>de</strong>r schon erwähnte<br />

Abt nach Bereitstellung <strong>de</strong>s genannten Silbers zu unserem Chor die Reliquien <strong>de</strong>s heiligen<br />

Blasius brachte, über <strong>de</strong>nen die besagten Adligen ihr Recht an dieser Kirche, wenn es <strong>de</strong>nn bestehen<br />

sollte, an <strong>de</strong>n Ort und das <strong>Kloster</strong> <strong>de</strong>s heiligen Blasius gänzlich und unwi<strong>de</strong>rruflich unter<br />

ganzer Hintansetzung menschlicher List übertrugen. Damit also nicht eine so offenbare und vernünftige<br />

Tat beim menschlichen Gedächtnis in Vergessenheit gerät und damit die zukünftigen<br />

Menschen das Gehörte glauben, haben wir veranlasst, dieses vorliegen<strong>de</strong> Schriftstück aufzuschreiben<br />

und durch <strong>de</strong>n Eindruck unseres Siegels zu beglaubigen. Geschehen ist dies aber im<br />

Jahr <strong>de</strong>r Fleischwerdung <strong>de</strong>s Herrn eintausend 194 [?], im 4. Jahr [?] unseres Pontifikats. <strong>Die</strong><br />

Zeugen, die dies gesehen und gehört haben, sind diese: Dompropst Ulrich, Dekan Konrad, Kustos<br />

Ulrich, Meister Adilbero, Kellner Hugo und <strong>de</strong>ssen Bru<strong>de</strong>r Marquard, unsere Kanoniker im<br />

Chor; Abt Rudolf von Schaffhausen, Abt Ludolf von <strong>St</strong>ein, Abt Manegold <strong>vom</strong> [<strong>Kloster</strong> <strong>de</strong>s] heiligen<br />

Georg; die Adligen waren aber diese: Graf Ulrich von Berg, Ulrich von Klingen, Eberhard von<br />

Bürglen, <strong>Die</strong>thelm von Creie [Hohenkrähen?], Berthold von Kalpfo [Calw?]. (SP.D.)<br />

Archiv: GLAKa C 102. Edition:UB Zh I 335. Lateinische Originalurkun<strong>de</strong>, Pergament, Siegel verloren.<br />

Übersetzung: BUHLMANN.<br />

Das Beispiel Abt Manegolds zeigt, dass unter diesem <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abt wohl keine <strong>Kloster</strong>politik<br />

im Sinne <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Reform mehr stattfand. <strong>Die</strong> Abteien waren <strong>St</strong>ützpunkte<br />

bergischer Politik, die danach trachtete im süd<strong>de</strong>utsch-österreichischen Raum Bistümer<br />

(Freising, Passau) und Abteien (<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, Kremsmünster, Tegernsee) zu erlangen. So<br />

lassen sich das Privileg Papst Alexan<strong>de</strong>rs III. <strong>vom</strong> 26. März 1179 und <strong>de</strong>r Abbatiat Manegolds<br />

von Berg als Endpunkt einer Entwicklung ansehen, die das Reformkloster <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

zu einem Reformmittelpunkt in Süd<strong>de</strong>utschland machten. Das Ausklingen <strong>de</strong>r Reform in <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> mag man dabei auf die Mitte <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts o<strong>de</strong>r kurz danach ansetzen. Mit<br />

Abt Manegold von Berg en<strong>de</strong>t das hochmittelalterliche <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Jahrhun<strong>de</strong>rt. Das 13.<br />

bis beginnen<strong>de</strong> 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt ist die Zeit <strong>de</strong>s späteren Mittelalters innerhalb <strong>de</strong>r <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Geschichte.<br />

Anhang<br />

IX. Regententabellen (Teil 3: <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorate; Mittelalter)<br />

Aufgenommen wur<strong>de</strong>n (benediktinische) Mönchsgemeinschaften und Nonnenklöster, die <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Priorate waren. <strong>Die</strong> Listen en<strong>de</strong>n jeweils mit <strong>de</strong>r Person, die im Jahr 1536, <strong>de</strong>m<br />

Endpunkt unserer mittelalterlichen <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Geschichte, regierte. Eckige Klammern am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r jeweiligen Personenliste <strong>de</strong>uten an, dass die geistliche Gemeinschaft auch in <strong>de</strong>r<br />

frühen Neuzeit noch Bestand gehabt hat (und nicht etwa im Zuge <strong>de</strong>r Reformation aufgelöst<br />

wur<strong>de</strong>). <strong>Die</strong> (mit) <strong>de</strong>n Prioraten vorstehen<strong>de</strong>n Prioren und Pröpste waren Mönche <strong>de</strong>s <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong>er Mutterklosters.<br />

Tab. IX.1. Amtenhausen<br />

Meisterinnen<br />

1307 N.N. <strong>de</strong> Beringe (Meisterin)<br />

1419 Margarethe<br />

n.1451 Geneta Reckenbach<br />

1514 Magdalena Fürstenberger<br />

1530? Helena Linghager<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 28


-1533 Lucia Silberer<br />

1533- „Schellhornin“<br />

-1562 Dorothea v. Sunthausen […]<br />

Prioren<br />

1379 Heinrich Gruwol (Prior)<br />

1518 Jakob Gut […]<br />

Tab. IX.2. Frie<strong>de</strong>nweiler<br />

Meisterinnen<br />

1428, 1444 Anastasia v. Wartenberg-Wildstein<br />

1499, 1504 Dorothea Richbächin (Meisterin)<br />

Prioren<br />

1379 Petrus v. Tanneck (Prior)<br />

1502, 1505 Caspar Murer<br />

-1525 Johannes Hug<br />

Tab. IX.3. Krauftal<br />

Äbtissinnen<br />

1138, 1160 Hazzecha (Äbtissin)<br />

Prioren<br />

1355 Jose (Prior)<br />

1379, 1404 Johann Raguser<br />

v.1427 Silvester Billung<br />

v.1502 Christoph<br />

-1521 Petrus Betzmann<br />

Tab. IX.4. Rippoldsau<br />

v.1273-1279 Werner (Prior)<br />

1354 Konrad<br />

1367 <strong>Die</strong>trich v. Schabenhausen<br />

1379 Konrad <strong>de</strong>r Kanzler<br />

1405 Werner Schultheiß<br />

1452 Johannes Münser v. Sünchingen<br />

1474 Georg<br />

1492-1500 Eberhart Bletz v. Rotenstein<br />

1506-1520 Johannes Beck<br />

1545 Johann v. Heckelbach […]<br />

Tab. IX.5. <strong>St</strong>. Johann<br />

<strong>Kloster</strong>leiterinnen<br />

Prioren<br />

1365 Johannes von Wickersheim (Prior)<br />

1379 <strong>Die</strong>trich Kanzler<br />

1464 Heinrich Marschalk<br />

v.1491 Johannes Wolpold<br />

-1525 Ulrich Humler<br />

Tab. IX.6. <strong>St</strong>. Marx<br />

<strong>Kloster</strong>leiterinnen<br />

Pröpste<br />

1337, 1345 Berthold v. Meßstetten (Propst)<br />

1379 Burghart v. Zimmern<br />

1403 Johannes Volmar<br />

1429 Konrad Gerung<br />

1435 Werner Lin<strong>de</strong>r<br />

1448 Johannes v. <strong>St</strong>rahlenberg<br />

1456 Hans Hug<br />

1487 Mathias Solle<strong>de</strong>r<br />

1506 Vitus v. Asch<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 29


-1516 Benedikt Loher<br />

1530 Egidius Trost<br />

1533 Konrad Gsell<br />

1556 Caspar Marquart<br />

Tab. IX.7. Urspring<br />

Meisterinnen<br />

v.1230 Mahtilt<br />

v.1258? Irmelgard<br />

1275 Agnes<br />

ca.1280 Irmeltrud Fülhin v. Tissen (?)<br />

1294, 1294/01 A<strong>de</strong>lheid<br />

1302, 1302/09 Sophia<br />

1307, n.1333 Hiltrud Fülhin v. Tissen<br />

v.1360 A<strong>de</strong>lheid <strong>vom</strong> <strong>St</strong>ein<br />

1365, -1374 U<strong>de</strong>lhild Fülhin v. Tissen<br />

1374-1375 Margretha Balzholz<br />

1376-, ca.1396 Elisabeth Laydolff<br />

1400, -1421 Anna <strong>vom</strong> <strong>St</strong>ein<br />

1421-v.1436 Anna v. Westernach<br />

1436-1448 Ursula <strong>vom</strong> <strong>St</strong>ein<br />

1448-1463 Anna Truchseß v. Bichishausen<br />

1464-1481 Gre<strong>de</strong>nna v. Freyberg<br />

1481-1496 Helena v. Hirnheim<br />

1496-1511 Kunigun<strong>de</strong> v. Freyberg<br />

1511-1525 Cecilie v. Hirnheim<br />

1525-1552 Magdalena <strong>vom</strong> Berg […]<br />

Priorinnen<br />

ca.1300 A<strong>de</strong>lheid<br />

15.Jh. Dorothea v. Bach, Beta v. Ehestetten, Anna Haym [...]<br />

Prioren<br />

1319 Ulrich v. Mülhain (Prior)<br />

v.1366 Johannes Wetzel<br />

1379, 1419 Hans v. Instetten<br />

1433 Hans Ebner<br />

v.1448 Ulrich Fry<br />

v.1496 Caspar<br />

1530 Jodok Murer […]<br />

Tab. IX.8. Vergaville<br />

Äbtissinnen<br />

1489 Anna v. Monswiller (Äbtissin)<br />

Prioren<br />

1379 Heinrich Arnolt (Prior)<br />

v.1490 Martin<br />

Literaturverzeichnis<br />

Abkürzungen<br />

*, †, ∞ = geboren, gestorben, verheiratet<br />

(…) = ca., um (bei eingeklammerten Jahreszahlen)<br />

Äbt. = Äbtissin<br />

ArchKGElsaß = Archiv für die Kirchengeschichte <strong>de</strong>s Elsaß<br />

(B.), (B.D.) = Bulle, verloren gegangen<br />

Bd. = Band<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 30


Bf. = Bischof<br />

f, ff = folgen<strong>de</strong> Seite, folgen<strong>de</strong> Seiten<br />

FUB = Fürstenbergisches Urkun<strong>de</strong>nbuch<br />

Gf. = Graf<br />

GLAKa = Generallan<strong>de</strong>sarchiv Karlsruhe<br />

H. = Heft<br />

Hl. = Heiliger<br />

Hz. = Herzog<br />

Kg. = König<br />

Kl. = <strong>Kloster</strong><br />

Ks. = Kaiser<br />

Kt. = Karte<br />

MGH SS = Monumenta Germaniae Historica. Scriptores (in Folio)<br />

Ndr = Nachdruck<br />

P. = Papst<br />

Q.Tl.(Nr.) = Quellen zur mittelalterlichen Geschichte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>s, Teil (Nr.)<br />

Q.Tl.III = BUHLMANN, Abt Theoger von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

Q.Tl.IV = BUHLMANN, Päpste in ihren Beziehungen<br />

Q.Tl.V = BUHLMANN, Könige in ihren Beziehungen<br />

Q.Tl.VI = BUHLMANN, Besitz, Grundherrschaft und Vogtei<br />

Q.Tl.VII = BUHLMANN, Tennenbacher Güterstreit<br />

Q.Tl.VIII = BUHLMANN, Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums<br />

s. = siehe<br />

S. = Seite<br />

SchrrSWLK = Schriften zur südwest<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong><br />

(SP.), (SP.D.) = Sigillum pen<strong>de</strong>ns, verloren gegangen<br />

Tl. = Teil<br />

u. = und<br />

UB Zh = Urkun<strong>de</strong>nbuch <strong>de</strong>r <strong>St</strong>adt und Landschaft Zürich<br />

v. = von, vor<br />

VA = Vertex Alemanniae<br />

vgl. = vergleiche<br />

WürttUB = Württembergisches Urkun<strong>de</strong>nbuch<br />

WVjhh = Württembergische Vierteljahreshefte für Lan<strong>de</strong>sgeschichte<br />

ZGO = Zeitschrift für die Geschichte <strong>de</strong>s Oberrheins<br />

Gedruckte Quellen und Übersetzungen<br />

BRACKMANN, A., <strong>Die</strong> Kurie und die Salzburger Kirchenprovinz (= <strong>St</strong>udien und Vorarbeiten zur Germania<br />

Pontificia, Bd.1), Berlin 1912<br />

EBERL, I., Regesten zur Geschichte <strong>de</strong>s Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen 1127-<br />

1806 (= SchrrSWLK 14), <strong>St</strong>uttgart 1978<br />

Fürstenbergisches Urkun<strong>de</strong>nbuch. Sammlung <strong>de</strong>r Quellen zur Geschichte <strong>de</strong>s Hauses Fürstenberg<br />

und seiner Lan<strong>de</strong> in Schwaben, hg. v.d. fürstlichen Hauptarchiv<br />

Bd.I: Quellen zur Geschichte <strong>de</strong>r Grafen von Achalm, Urach und Fürstenberg bis zum Jahre 1299,<br />

bearb. v. S. RIEZLER, Tübingen 1877<br />

Bd.II: Quellen zur Geschichte <strong>de</strong>r Grafen von Fürstenberg <strong>vom</strong> Jahre 1300-1399, bearb. v. S. RIEZ-<br />

LER, Tübingen 1877<br />

Bd.V: Quellen zur Geschichte <strong>de</strong>r fürstenbergischen Lan<strong>de</strong> in Schwaben <strong>vom</strong> Jahre 700-1359, Tübingen<br />

1885<br />

Hil<strong>de</strong>gard von Bingen, „Nun höre und lerne, damit du errötest“. Briefwechsel - nach <strong>de</strong>n ältesten<br />

Handschriften übersetzt und nach <strong>de</strong>n Quellen erläutert v. A. FUHRKÖTTER (= Her<strong>de</strong>r Tb 4556), Freiburg-Basel-Wien<br />

1997<br />

Notitia fundationis cellae s. Iohannis prope Tabernas, hg. v. O. HOLDER-EGGER, in: MGH SS 15,2,<br />

Hannover 1883, Ndr <strong>St</strong>uttgart-New York 1963, S.1002-1005<br />

Urkun<strong>de</strong>nbuch <strong>de</strong>r <strong>St</strong>adt und Landschaft Zürich, hg. v. einer Commission <strong>de</strong>r antiqaurischen Gesellschaft<br />

in Zürich, bearb. v. J. ESCHER u. P. SCHWEIZER, Bd.I: 741-1234, Zürich 1888<br />

WEECH, F. VON, Regesten und Urkun<strong>de</strong>n zur Geschichte <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s Urspring, in: ZGO 23 (1871),<br />

S.39-67<br />

Württembergisches Urkun<strong>de</strong>nbuch, hg. v. königlichen <strong>St</strong>aatsarchiv in <strong>St</strong>uttgart<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 31


Bd.I: ca.700-1137, <strong>St</strong>uttgart 1849, Ndr Aalen 1972<br />

Bd.V: 1253-1260, <strong>St</strong>uttgart 1889, Ndr Aalen 1974<br />

Vita sanctae Hil<strong>de</strong>gardis. Leben <strong>de</strong>r heiligen Hil<strong>de</strong>gard von Bingen, Canonizatio sanctae Hil<strong>de</strong>gardis.<br />

Kanonisation <strong>de</strong>r heiligen Hil<strong>de</strong>gard. Lateinisch-Deutsch, übers. v. M. KLAES (= Fontes Christiani,<br />

Bd.29), Freiburg-Basel-Wien 1998<br />

ZELLER, J., <strong>Die</strong> ältesten Totenbücher <strong>de</strong>s Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen, in:<br />

WVjhh 32 (1925/26), S.117-187<br />

ZIEGLER, H. (Übers.), Schiedsspruch zwischen <strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> auf <strong>de</strong>m Schwarzwald und<br />

<strong>de</strong>m <strong>Kloster</strong> Amtenhausen über die gegenseitigen Rechte, in: 900 Jahre <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, S.250f<br />

Darstellungen<br />

BADER, K.S., Das Benediktinerinnenkloster Frie<strong>de</strong>nweiler und die Erschließung <strong>de</strong>s südöstlichen<br />

Schwarzwalds, in: ZGO 91 (1939), S.25-102<br />

BADER, K.S., <strong>Kloster</strong> Amtenhausen in <strong>de</strong>r Baar. Rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen<br />

(= Veröffentlichungen aus <strong>de</strong>m Fürstlich Fürstenbergischen Archiv, H.7), Donaueschingen 1940<br />

BUHLMANN, M., Manegold von Berg – Abt von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, Bischof von Passau (= VA 4), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

2003<br />

BUHLMANN, M., Manegold von Berg – Abt von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, Bischof von Passau: Quellen und Regesten<br />

(= VA 6), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2 2004<br />

BUHLMANN, M., Inklusen im <strong>Kloster</strong> Amtenhausen (12.-16. Jahrhun<strong>de</strong>rt?), in: Heimatbote 12 (2003),<br />

S.37-48<br />

BUHLMANN, M., Abt Theoger von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (= Q.Tl.III = VA 7), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2004<br />

BUHLMANN, M., <strong>Die</strong> Päpste in ihren Beziehungen zum mittelalterlichen <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (= Q.Tl.IV =<br />

VA 8), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2004<br />

BUHLMANN, M., <strong>Die</strong> <strong>de</strong>utschen Könige in ihren Beziehungen zum mittelalterlichen <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

(= Q.Tl.V = VA 9), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2004<br />

BUHLMANN, M., Benediktinisches Mönchtum im mittelalterlichen Schwarzwald. Ein Lexikon, Tl.1: A-M,<br />

Tl.2: N-Z (= VA 10/1-2), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2004<br />

BUHLMANN, M., Besitz, Grundherrschaft und Vogtei <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im hohen Mittelalter (=<br />

Q.Tl.VI = VA 11), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2004<br />

BUHLMANN, M., Der Tennenbacher Güterstreit (= Q.Tl.VII = VA 12), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2004<br />

BUHLMANN, M., Das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und <strong>de</strong>r magnus conventus in Konstanz im Jahr 1123 (= VA<br />

17), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2005<br />

BUHLMANN, M., <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> als Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums (= Q.Tl.VIII = VA 20),<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2005<br />

BUHLMANN, M., Das Benediktinerkloster <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>. Geschichte und Kultur (= VA 21), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

2006<br />

BUHLMANN, M., <strong>Die</strong> Herren von Falkenstein und das <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (= VA 26), <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2007<br />

CLAUSS, J., Sankt Anstett zu Wittersdorf im Sundgau o<strong>de</strong>r zu Vergaville in Lothringen?, in: ZGO 68<br />

(1914), S.181-195<br />

CUNY, F., Zur Geschichte <strong>de</strong>r Abtei Graufthal im Mittelalter, in: ArchKGElsaß 11 (1936), S.107-118<br />

EBERL, I., Geschichte <strong>de</strong>s Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen 1127-1806. Außenbeziehungen,<br />

Konventsleben, Grundbesitz (= SchrrSWLK 13), <strong>St</strong>uttgart 1978<br />

FELDMANN, C., Hil<strong>de</strong>gard von Bingen. Nonne und Genie (= Her<strong>de</strong>r Tb 4435), Freiburg i.Br.-Basel-Wien<br />

3 1997<br />

FISCHER, D., <strong>Die</strong> ehemalige Abtei Craufthal, Zabern 1875, Ndr in: Heimatblättle 1998, S.2-22<br />

KRÜGER, H., Kartographische Zeugnisse für <strong>de</strong>n Wallfahrtsort Wi<strong>de</strong>rsdorf = Vergaville, in: ZGO 98<br />

(1950), S.421-442<br />

LASCHEWSKI, K., <strong>Kloster</strong> Rippoldsau, in: LORENZ, S. (Hg.), Der Nordschwarzwald. Von <strong>de</strong>r Wildnis zur<br />

Wachstumsregion, Fil<strong>de</strong>rstadt 2001, S.152ff<br />

MEDER, W., Amtenhausen, ein Tochterkloster von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, in: Heimatbote 13 (2002), S.2-20<br />

MEDER, W., Das <strong>Kloster</strong> Urspring, ein Tochterkloster von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, in: Heimatbote 14 (2003), S.21-<br />

36<br />

MÜHLEISEN, H.-O., Frie<strong>de</strong>nweiler (= Beuroner Kunstverlag), Beuron 2004<br />

900 Jahre <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im Schwarzwald 1084-1984. Festschrift, hg. v.d. <strong>St</strong>adt <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> 1984<br />

PRINZ, F., Das wahre Leben <strong>de</strong>r Heiligen. Zwölf historische Portraits von Kaiserin Helena bis Franz<br />

von Assisi, München 2003<br />

SCHREINER, K., Sozial- und stan<strong>de</strong>sgeschichtliche Untersuchungen zu <strong>de</strong>n Benediktinerkonventen im<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 32


östlichen Schwarzwald (= Veröffentlichungen <strong>de</strong>r Kommission für geschichtliche Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> in<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg B 31), <strong>St</strong>uttgart 1964<br />

WOLLASCH, H.-J., <strong>Die</strong> Anfänge <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im Schwarzwald. Zur Ausbildung <strong>de</strong>r geschichtlichen<br />

Eigenart eines <strong>Kloster</strong>s innerhalb <strong>de</strong>r Hirsauer Reform (= Forschungen zur oberrheinischen<br />

Lan<strong>de</strong>sgeschichte 14), Freiburg i.Br. 1964<br />

WOLLASCH, H.-J., <strong>Die</strong> Benediktinerabtei <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> im Schwarzwald und ihre Beziehungen zu Klöstern<br />

westlich <strong>de</strong>s Rheins, in: 900 Jahre <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, S.45-61<br />

Text aus: Vertex Alemanniae. Schriftenreihe <strong>de</strong>s Vereins für Heimatgeschichte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, Heft 36,<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 2007<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 33

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