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Die vom Kloster St. Georgen abhängigen ... - Baarverein.de

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Mittelalters wie<strong>de</strong>r. Ähnliches gilt für die Frauengemeinschaft Krauftal, die in Verbindung mit<br />

<strong>de</strong>r berühmten Hil<strong>de</strong>gard von Bingen stand. Schließlich bleibt auf das Verhältnis zwischen<br />

<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und seinen Tochterklöstern hinzuweisen, das zunächst geprägt war von einer<br />

allgemeinen Abhängigkeit <strong>de</strong>r Priorate in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten. Doch<br />

gelang manchen Frauenkommuninitäten im Verlauf <strong>de</strong>s späten Mittelalters eine teilweise bis<br />

weitgehen<strong>de</strong> Loslösung von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>; Amtenhausen und Urspring stehen für diese Entwicklung.<br />

N. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Jahrhun<strong>de</strong>rs –<br />

Abt Manegold von Berg<br />

Wir <strong>de</strong>finieren das <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Jahrhun<strong>de</strong>rt als die Zeit <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters von <strong>de</strong>ssen<br />

Gründung (1084) bis zur <strong>Kloster</strong>leitung Abt Manegolds von Berg (1169-n.1193/94). In<br />

diesem Jahrhun<strong>de</strong>rt entfaltete die Mönchsgemeinschaft an <strong>de</strong>r Brigach eine beträchtliche<br />

Außenwirkung als Reformmittelpunkt benediktinischen Mönchtums, aber auch als Sprungbrett<br />

für geistliche Karrieren. Abt Theoger von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (1088-1119) steht dabei für das<br />

benediktinische Reformmönchtum <strong>de</strong>r Hirsau-<strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>reform, Abt Manegold<br />

in<strong>de</strong>s machte <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> zu einem <strong>St</strong>ützpunkt bergisch-staufischer Familienpolitik.<br />

In die Zeit <strong>de</strong>s alexandrinischen Papstschismas (1159-1177) und <strong>de</strong>s staufischen Königs<br />

Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) führt das Leben <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abtes Manegold von<br />

Berg. Der jüngste Sohn <strong>de</strong>s oberschwäbischen Grafen <strong>Die</strong>pold (II.) von Berg (v.1127-<br />

n.1160) und <strong>de</strong>r Gisela von An<strong>de</strong>chs (†n.1160?) war für eine geistliche Karriere bestimmt. In<br />

jungen Jahren wur<strong>de</strong> er Mönch, dann Abt von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, wo er im Tennenbacher Güterstreit<br />

(1180-1187) die Besitzrechte <strong>de</strong>s Schwarzwaldklosters verteidigte. Zu<strong>de</strong>m erhielt Manegold<br />

die Leitung <strong>de</strong>s österreichischen <strong>Kloster</strong>s Kremsmünster (1183-1206), doch war er<br />

hier nicht unumstritten. Er wur<strong>de</strong> Abt im bayerischen Tegernsee (1190-1206) und gab nach<br />

1193/94 die <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Abtswür<strong>de</strong> auf. Im Jahr 1197 beteiligte er sich am Kreuzzug nach<br />

Jerusalem, 1206 wur<strong>de</strong> er zum Bischof von Passau (1206-1215) gewählt. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

einer stauferfreundlichen Haltung <strong>de</strong>r Grafen von Berg entfaltete Manegold mehrfach<br />

reichspolitische Aktivitäten und traf mit <strong>de</strong>n Königen Heinrich VI. (1190-1197), Philipp von<br />

Schwaben (1198-1208), Otto IV. (1198-1215) und Friedrich II. (1212-1250) zusammen. Als<br />

Bischof war er am territorialen Ausbau seines Bistums interessiert; auch die <strong>St</strong>adt Passau<br />

ließ er neu befestigen (1209). Manegold von Berg starb am 9. Juni 1215 in Wien.<br />

Den guten Beziehungen <strong>de</strong>r Grafen von Berg zu <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> – die Grafen waren, wie wir<br />

gesehen haben, die Vögte <strong>de</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Priorats Urspring – war es wohl zu verdanken,<br />

dass Manegold Mönch in <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> und bald auch dort Abt wur<strong>de</strong>. Als Abt erhielt <strong>de</strong>r Berger<br />

das schon erwähnte Privileg Papst Alexan<strong>de</strong>rs III. (1159-1181) <strong>vom</strong> 26. März 1179<br />

(Q.Tl.IV: E.6.), das gut als Rückschau auf knapp einhun<strong>de</strong>rt Jahre <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er <strong>Kloster</strong>und<br />

Reformgeschichte dienen kann. Insbeson<strong>de</strong>re spiegelt sich die Reformgeschichte <strong>de</strong>s<br />

<strong>Kloster</strong>s in <strong>de</strong>n <strong>abhängigen</strong> Zellen und Prioraten wi<strong>de</strong>r, von <strong>de</strong>nen <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> ja eine ganze<br />

Reihe besaß. Doch auch die sonstige, günstige Güterausstattung <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s wäre ohne<br />

die Kirchenreform in <strong>de</strong>n Anfängen <strong>de</strong>r <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Geschichte nicht <strong>de</strong>nkbar gewesen.<br />

Das Papstprivileg Alexan<strong>de</strong>rs III. steht weiter für die unter Abt Manegold sich intensivieren-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Die</strong> <strong>vom</strong> <strong>Kloster</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>abhängigen</strong> Gemeinschaften 26

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