50 Jahre - escme
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ÖAGG FACH- UND VEREINSBEREICHE<br />
Fachsektion Psychodrama<br />
Bericht über die Sommerakademie 2009<br />
Jährlich Ende Juni treffen sich alle Psychodrama-LehrtherapeutInnen zu einer 2-tägigen<br />
Fortbildung „Psychodrama lehren und forschen“ in Mondsee, genau genommen<br />
in einem Seminarhotel zwischen Mondsee und Irrsee.<br />
2007 wurde das Thema „Monodrama-Lehrtherapie“ behandelt, 2008 das Thema<br />
„Praktikum- und Praxissupervision“, in diesem Jahr standen das Wissenschaftliche<br />
Arbeiten (der Lehrenden und der Studierenden) und die Betreuung von Masterthesen<br />
am Programm. In kurzen Vorträgen und Arbeit im Plenum und in Kleingruppen<br />
haben wir uns mit eigenen wissenschaftlichen Arbeiten und mit konkreten Exposees<br />
zur Masterthese von Studierenden befasst.<br />
Im Rahmen der Sommerakademie 2009 hielt Dr. in Bettina Waldhelm-Auer ihren Fach -<br />
vortrag zur Ernennung als Lehrtherapeutin: „Psychodrama mit Alkoholabhängigen“.<br />
Ass. Prof. Mag. Dr. Michael Wieser präsentierte uns eine Übersicht über psychodramatische<br />
Wirksamkeitsstudien.<br />
Univ.Prof. Dr. Klaus Ottomeyer und Mag. a Gerda Trinkel stellten die neue Studie<br />
„Psychodrama im Einzel- und Gruppensetting“ vor, die Univ.-Doz. Dr. Walter Renner<br />
(Universität Klagenfurt) im Auftrag der Fachsektion Psychodrama durchgeführt hat.<br />
Diese Studie bringt ein höchst erfreuliches Ergebnis: sie zeigt, „dass psychodramatische<br />
Einzel- und Gruppentherapie in hohem Maße wirksam ist. Diese Wirksamkeit<br />
betrifft sowohl die Reduktion klinischer Symptome als auch darüber hinausgehende<br />
subjektiv wahrgenommene Veränderungen im Erleben und Verhalten.“ Das macht<br />
Mut für wissenschaftliches Arbeiten!<br />
Die LehrtherapeutInnen kommen selbst für die Reise- und Übernachtungskosten<br />
auf, alle Referate, Moderationen, Vorbereitungen etc. werden von Lehrtherapeut-<br />
Innen unentgeltlich geleistet. Die inhaltliche Vorbereitung der Sommerakademie<br />
macht der Ausbildungsausschuss, für die Organisation sorgt Dr. Andreas Voglsam in<br />
angenehm umsichtiger Weise, vielen Dank dafür!<br />
Wir sind angeregt, mit know-how angereichert, und über so viel vorhandene Kompetenz<br />
und erfreuliche Kollegialität sehr angetan abgereist.<br />
Karoline Hochreiter, Ausbildungsleiterin<br />
ÖAGG FACH- UND VEREINSBEREICHE<br />
Sektion Supervision & Coaching<br />
NEUE Schwerpunktreihe:<br />
Unterschiedliche Einsatzbereiche der einzelnen Ansätze<br />
in Supervision, Coaching und Organisationsberatung<br />
Gestalt-Ansatz im Wirtschaftscoaching<br />
Gerade in Krisenzeiten wie eben jetzt kommen im Coaching immer wieder emotionale<br />
Belastungen zur Sprache. Manager – vor allem Männer (!) – die ihren Selbstwert<br />
aus beruflichen Erfolgen gespeist haben und nun vor dem Nichts stehen, Männer<br />
wie Frauen, die sich neu orientieren müssen, weil die Firma sich zu Kurzarbeit<br />
entschlossen hat, um zu retten, was noch zu retten ist. Kurzarbeit bedeutet weniger<br />
Geld und vielfach mehr Freizeit, eine Zeit, die viele Menschen schon lange nicht zur<br />
Verfügung hatten und mit der sie jetzt auch nicht wirklich viel anfangen können. Es<br />
gilt also, Interessen wiederzuentdecken, für die oft jahrzehntelang keine Zeit war,<br />
sich mit familiären und Beziehungsproblemen auseinanderzusetzen, die verdrängt<br />
wurden. Manchmal zeigt sich in derartigen Krisenzeiten, die ja häufig auch Lebenskrisen<br />
auslösen, dass Beziehungen besser funktionieren als gedacht, leider aber auch<br />
immer wieder, dass es schwierig ist, Gespräche wieder aufzunehmen, die vor langer<br />
Zeit unterbrochen wurden oder gar feststellen zu müssen, das der Partner/die Partnerin<br />
in den <strong>Jahre</strong>n zum unbekannten Wesen geworden ist.<br />
Gestaltmethoden werden in der supervisorischen Arbeit bzw. im Coaching immer<br />
dann eingesetzt, wenn das Ziel Tiefung bzw. Deutlichmachen der emotionalen<br />
Beteiligung ist. Es tut zwar zunächst „verdammt weh“ – wie Herr M. es vor kurzem<br />
ausgedrückt hat – auch körperlich zu spüren, dass „die Firma den Bach hinuntergeht“.<br />
„Es drückt mir wirklich das Herz zusammen“, aber es war auch der erste<br />
Schritt zur Lösung. In weiterer Folge beschrieb Herr M. sich als Boot, das schon<br />
seit längerer Zeit viele Stromschnellen gemeistert hat, jetzt aber müde ist und aufgibt.<br />
Das Boot hat Glück und landet an einer ungefährlichen Uferböschung, kann<br />
dort ausruhen, wird wieder flott und landet sicher an einem Bootssteg. In der Folge<br />
konnte Herr M. einige Entscheidungen treffen, orientierte sich beruflich neu, musste<br />
zwar finanzielle Abstriche hinnehmen, war aber insgesamt mit seiner beruflichen<br />
Situation zufrieden.<br />
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist für mich die dem Gestaltansatz immanente<br />
32 FB 3/09 FS PD<br />
S SVC<br />
FB 3/09 33