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Nässende Wunden richtig versorgen - Werner Sellmer

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236 | PRAXISTamponaden, zum Beispiel Alginaten,Hydrofaser, Cavity-Schaumverbänden oder der lokalenUnterdruck-/V.A.C. ® -Therapiezu <strong>versorgen</strong>.Als Sekundärabdeckung kommen,je nach Exsudatmenge, einesemipermeable Transparentfolieoder Polyurethanschaumverbändezum Einsatz. BeiBedarf ist zusätzlich auf einenangepassten Hautschutz zu achten.Verbandwechsel: So häufigwie nötig, so selten wie möglich.<strong>Wunden</strong> mitmäßig bis wenig ExsudatSobald die Wunde in die Granulationsphaseeintritt, nimmtdas Exsudataufkommen auf natürlichemWege ab. Gut durchblutetesGewebe, das tiefrot gefärbt,gekörnt und feucht glänzenderscheint, ist das Kennzeichender granulierendenWunde. Da dieses zell- und gefäßreicheGewebe noch sehrempfindlich gegen äußere Einwirkungenist, sollte die Wundein diesem Stadium sehr vorsichtigbehandelt werden. In dieserPhase stehen also die Ermöglichungeiner möglichst langenWundruhe und der atraumatischeVerbandwechsel im Fokus.Infrage kommen Wundauflagen,die diesen Anforderungengerecht werden, nicht mit derWunde verkleben und sie warmund feucht halten.Zur Auswahl stehen bei mäßigerbis wenig Exsudation Polyurethanschaumverbände(ggf. Einsatzvon dünnen bzw. „light“oder speziell beschichteten Produktenbei schwach exsudierenden<strong>Wunden</strong>, um ein Austrocknenund Ankleben zu vermeiden),Hydrokolloidverbände oder eintransparenter Hydroaktivverband(Tegaderm Absorbent).<strong>Wunden</strong> mitwenig oder kein ExsudatIm Verlauf der Epithelisierungreduziert sich die Wundexsudationweiter. Die Wunde wächstlangsam vom Rand her zu. DasGewebe sieht rosa, hellrosa bisweißlich aus. Ziele der Wundversorgungin dieser Phase sinddie Gewährleistung eines feuchtenKlimas in der Wunde, damitdie Migration der Epithelzellenmöglich ist, sowie ein atraumatischerVerbandwechsel. Durchlängere Wechselintervalle wirdeine lange Wundruhe gewährleistet,wobei das frische Gewebenicht mit der Wundauflageverkleben darf.Zur Auswahl stehen bei wenigoder geringer Exsudatmengedünne/transparente Hydrokolloidverbände,ein transparenterHydroaktivverband (TegadermAbsorbent), Hydrogelkompressen,semipermeable Transparentfolienverbändeund speziellbeschichtete Polyurethanschaumverbändemit einer geringenSaugfunktion.Die falsche Versorgung, beispielsweisedurch stark saugendeKompressen auf schwachexsudierenden <strong>Wunden</strong>, kann zueiner Austrocknung der Wundeund somit zu einem Stagnierender Wundheilung führen. ImFalle einer Austrocknung ist voneiner konventionellen Versorgungmit Kompressen auf einemodern-feuchte Wundversorgungumzustellen, um die Wiederherstellungdes feucht-warmenWundmilieus zu gewährleisten.Zusätzlich ist die Rehydratisierungder Wunde durch denEinsatz von Hydrogel in Gelformoder Hydrogelkompressenzu gewährleisten.Effektives Exsudatmanagementbringt sichtbare ErfolgeEin sachgerechtes Exsudatmanagementwidmet sich gleichermaßender Regulierung des Exsudatsals auch der Behandlungseiner Auswirkungen. Voraussetzungenhierfür sind eine entsprechendeDiagnostik derWundursache sowie deren Behandlung,beispielsweise durchInfektionsbekämpfung. Erst danachsteht die Entscheidungfür eine adäquate Wundauflagean, die nach bestimmten Auswahlkriterienerfolgt: geruchsbindendeEigenschaften, Aufnahmekapazität,und gleichzeitigdie Möglichkeit, einer Austrocknungder Wunde vorzubeugen.Die geplante Versorgung orientiertsich zudem an den angestrebtenWechselintervallen.Nach Bedarf kommt ein Hautschutzpräparatzum Einsatz.Insbesondere bei dickeren Verbändenist auf die Auswahl der<strong>richtig</strong>en Kleidung zu achten.Das sachgerechte Exsudatmanagementwirkt den Einschränkungender Lebensqualität desPatienten entgegen. Es setzt beieiner für diese Menschen alswesentlich und belastend empfundenenBegleiterscheinungder chronischen Wunde an.Erfolgreiches Exsudatmanagementbringt für den Patientensichtbare und spürbare Behandlungserfolgeund stellt dahereinen wichtigen psychologischenFaktor dar. Unterstützendist der Patient zur Mitarbeitanzuregen, denn Erfolgserlebnisseim Zuge eigenerAktivitäten stärken das Selbstbewusstseinund mindern dasGefühl des Ausgeliefertseinsund das Empfinden, auf seineWunde reduziert zu werden.Der Expertenstandard zur „Pflegevon Menschen mit chronischen<strong>Wunden</strong>“ formuliert entsprechend,dass „unter Berücksichtigungder Wund- sowie derindividuellen Lebenssituationund Unterstützung des gesundheitsbezogenenSelbstmanagementsdes Patienten eine bestmöglicheLebensqualität erreichtwerden sollte“.Literatur:Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklungin der Pflege (DNQP) Hrsg. (2008):Expertenstandard Pflege von Menschenmit chronischen <strong>Wunden</strong>, OsnabrückWorld Union Of Wound Healing SocietiesHrsg. (2007): Konsensusdokument – Wundexsudatund die Rolle der Verbände, MedicalEducation Partnership (MEP), LondonProtz, K. (2009): Moderne Wundversorgung,Praxiswissen, 5. Auflage, Verlag Urban &Fischer, MünchenAnschrift der Verfasserin:Kerstin ProtzKrankenschwester, Managerin imSozial- und Gesundheitswesen (MSG),Vorstandsmitglied WundzentrumHamburg e.V., Referentinfür WundversorgungskonzepteE-Mail: kerstin.protz@gmx.deDie Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 03|10

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